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RUDERCLUB AEGERI
Wie bereits vor vier Jahren ging es auch
in diesem Jahr wieder mit einem Ruderteam
aus Aegeri nach Venedig zur
Vogalonga, einem rudersportlichen
Grossanlass der ganz besonderer Art.
Die erste Vogalonga durch Venedig fand
bereits vor 34 Jahren statt. Initianten dieses
grandiosen Anlasses waren ein paar Ruderfreunde,
welche sich zusammentaten, um
ein weltweit einmaliges Zeichen zu setzen.
Der Bestand von motorisierten Booten in
der Stadt nahm und nimmt von Jahr zu Jahr
zu. Abgesehen von Lärm und schlechter
Luft leiden auch Landschaft und Häuser,
welche ständig durch die von den Booten
erzeugten Wellen unterspült werden. Eine
weitere Nebenwirkung dieser Entwicklung
sind zunehmende Hektik, Stress und was
das alles so mit sich bringt. Heute gibt es in
Venedig ausser motorisierter Boote nur
noch wenige motorlose Überbleibsel aus alten
Zeiten; die letzten Boote der Gondolieris
sind aus dieser faszinierenden Stadt nicht
wegzudenken.
Zurück zu den Initianten der Vogalonga.
Diese nahmen sich zum Ziel, Venedig wenigstens
einen Tag im Jahr Ruhe zu gönnen.
Dabei galt das Motto, alles was durch einen
Motor lärmt und stinkt, zuhause zu lassen.
Die Statistik aus dem letzten Jahr ist beeindruckend:
es trafen sich insgesamt 1560
Boote, darunter Ruderboote (2er bis 8er) ,
Drachenbooten, Kajaks, Kanus sowie wunderschönen,
alten venezianischen Gondeln
mit bis zu 20 Gondolieris. Total waren 5832
Ruderer vertreten – davon 1218 aus Venedig,
1781 aus Italien und 2833 aus anderen
Ländern. Auch dieses Jahr nahmen wiederum
über 1500 Boote an diesem Anlass teil,
eines unter ihnen die «Fortuna» aus Ägeri,
welche bereits zum zweiten Mal nach Venedig
reisen durfte. Wir sind dankbar, dass der
Die «Fortuna» an der Vogalonga 2008
Sport
Venedig einmal aus ganz anderer Sicht
Hunderte von Booten an der Vogalonga …
Transport des Bootes von unseren Ruderfreunden
aus Küsnacht übernommen
wurde.
Aus allen Kanälen, welche irgendwie breit
genug zum Rudern und paddeln waren, kamen
am Sonntag früh die Boote, um sich
vor der Piazza San Marco zum grossen Erlebnis
zu versammeln. Morgens Punkt 9 Uhr
wurde das Rennen durch einen ohrenzerschmetternden
Böllerknall, begleitet vom
Glockengeläute der Kirchen, freigegeben.
Es ist ein einmaliges Erlebnis und unvergesslich
schön, wie diese Boote alle miteinander
losfahren und langsam und gemächlich vorbeiziehen.
Abgerundet wird dieses fantastische,
farbenfrohe Bild von den Paukenschlägen
der Drachenboote, welche den
Ruderern den Takt angeben sowie viel Ge-
sang und Gejohle von tausend von glücklichen
Ruderern und Paddlern. Es erinnert
einen an einen Karneval, nichts als Farbe
und Freude, einfach überwältigend und unvergesslich.
Die 30 km lange Strecke führt zur Insel Burano,
wo bereits gut die Hälfte des Rennens
bewältigt ist, danach über die Lagune quer
durch Murano und schlussendlich über das
offene Meer zurück nach Venedig zum absoluten
Höhepunkt des Rennens: die Fahrt
durch den Canale Grande. Es ist ein unvergessliches
Erlebnis, angefeuert von tausenden
von Schaulustigen durch die wunderbare
Kulisse von Venedig zu rudern und die
würdevollen Palazzis zu bestaunen. Unter
der Rialtobrücke hindurch, eines der weiteren
Highlights der Strecke, ist das Ziel, die
Piazza San Marco, schon bald erreicht. Müde,
überglücklich und voller wunderschöner
Eindrücke konnten die Ruderer aus Ägeri
das Rennen beenden. Nach einem gemütlichen
Abend und einem weiteren wunderbaren
Tag in dieser Stadt mit vielen Eindrücken,
auch im kulinarischen Bereich, fuhren
wir gemeinsam am Montag mit der Bahn
zurück ins Ägerital.
Wir sind den Initianten der Vogalonga
dankbar, welche vor 34 Jahren aus einer
grossartigen, sinnvollen Idee einen gross -
artigen, unvergesslichen Anlass für jeden
Liebhaber des «ruhigen» und «sanften»
Wassersportes ins Leben gerufen haben.
Wir kommen zurück, und freuen uns auf
ein rudersportliches Wiedersehen – ciao
bella Venezia!
Bericht: Helen Wiser
Ägeritaler III / 2008 54