gleis eins ausgabe 02
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IM GESPRÄCH<br />
48<br />
„Medizin macht hier Spaß!“<br />
Die „GLEIS EINS“-Redaktion im Gespräch<br />
mit Dr. Gerhard Klausmann (links)<br />
und Prof. Dr. med. Stephan Schmitz.<br />
Vor drei Jahren hatten zwei Ärzte, der Zahnarzt<br />
Dr. Wolfgang Gutwerk und der Augenarzt Dr. Hans<br />
Peter Zumbansen, die Idee, in Aschaffenburg ein<br />
Patientenzentrum zu gründen und eine gem<strong>eins</strong>ame<br />
Informationszeitschrift herauszugeben. Eine Idee,<br />
aus der Realität geworden ist: Inzwischen haben sich<br />
21 medizinische Einrichtungen mit über 40 Ärzten<br />
rund um den Bahnhof und der angrenzenden Innenstadt<br />
zusammengeschlossen, um ihre Fähigkeiten<br />
und Interessen zu bündeln. Zweimal pro Jahr erscheint<br />
die Zeitschrift „GLEIS EINS“.<br />
Im Gespräch mit der „GLEIS EINS“-Redaktion erzählen<br />
zwei der beteiligten Ärzte, Dr. Gerhard Klausmann,<br />
Facharzt für Innere Medizin und Diabetologie, und<br />
der Radiologe Prof. Dr. Stephan Schmitz vom<br />
Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Radiologie<br />
& Nuklearmedizin Aschaffenburg, warum sie ein<br />
Patientenzentrum und eine gem<strong>eins</strong>ame Informationszeitschrift<br />
sinnvoll finden und wie sich ihr Beruf im<br />
Laufe der Jahre verändert hat.<br />
Wie wurden Sie auf „GLEIS EINS“ aufmerksam?<br />
Klausmann: Die Kollegen und Initiatoren des Ganzen, Dr.<br />
Wolfgang Gutwerk und Dr. Hans Peter Zumbansen, haben<br />
alle in Frage kommenden Ärzte im weiten Bahnhofsumfeld<br />
angeschrieben, ihre Idee vorgestellt und zu einem Treffen<br />
eingeladen.<br />
Schmitz: Ich erfuhr auch durch die Einladung zu diesem<br />
Informationstreffen zum ersten Mal von „GLEIS EINS“.<br />
Was hat Sie bewogen, sich bei diesem Projekt zu beteiligen?<br />
Schmitz: Als ich nach Aschaffenburg kam, war ich überrascht<br />
von dem hohen ärztlichen Niveau, das es hier gibt. Es<br />
existierte von Anfang an eine enge Zusammenarbeit und ein<br />
reger Austausch unter den Kollegen der Region und insbesondere<br />
hier um den Bahnhof. Das ist phantastisch: Medizin<br />
macht hier Spaß! Diesen, bereits vorhandenen, Kontakt noch<br />
zu intensivieren, lag nahe.<br />
Klausmann: Ich für meinen Teil bin ein Fan von Corporate<br />
Identity, also dem Versuch, einem Unternehmen eine Persönlichkeit<br />
zu geben und war deswegen sofort von der Idee<br />
angetan.<br />
21 medizinische Einrichtungen und über 40 Ärzte<br />
„unter dem Dach“ eines gem<strong>eins</strong>amen Projekts – kann<br />
das funktionieren?<br />
Klausmann: Es kann funktionieren, aber nur, wenn – wie<br />
bei „GLEIS EINS“ – die Vita, die Organisation der einzelnen<br />
Praxen unangetastet bleibt. Darüber hinaus ist den meisten<br />
Kollegen hier bewusst, dass dieses Projekt eine ganz tolle<br />
Sache ist.<br />
Schmitz: Ich sehe „GLEIS EINS“ auch als Mittel zum Zweck:<br />
Wenn wir über die gem<strong>eins</strong>ame Außendarstellung zu einem<br />
gem<strong>eins</strong>amen „Inneren“, jener eben schon angesprochenen<br />
Corporate Identity finden, dann funktioniert „GLEIS EINS“.<br />
Warum brauchen Ärzte heutzutage einen solchen Zusammenschluss?<br />
Klausmann: Die Zeiten haben sich geändert: Früher gab es<br />
unter den Ärzten mehr Allrounder und längst nicht so viele<br />
Fachärzte wie heute. Verbunden damit werden von uns Spezialisten<br />
aber auch ganz andere Dinge erwartet, wie zum<br />
Beispiel mehr Service, dem wir mit unserem Angebot mehrere<br />
Arztbesuche an einem Tag zu absolvieren, Rechnung<br />
tragen. Hinzu kommt, dass für Ärzte früher jegliche Art von<br />
Werbung verboten war. Da wäre so etwas wie „GLEIS EINS“<br />
gar nicht möglich gewesen.<br />
Schmitz: Aber „GLEIS EINS“ ist ja nicht nur Werbung, es<br />
ist auch eine Informationsplattform. Wir nutzen dieses<br />
Medium, um unsere Patienten über die zahlreichen Möglichkeiten<br />
der Diagnostik, der Früherkennung und Vorsorge<br />
aufzuklären.<br />
Klausmann: Richtig, wir wollen die Leistungen, die wir anbieten<br />
und unsere Stärken, wie spezielle Zertifizierungen<br />
darstellen. Auch hier haben sich die Zeiten geändert: Für<br />
einen Facharzt ist es heutzutage zum Beispiel undenkbar,<br />
nicht im Internet vertreten zu sein, „GLEIS EINS“ ist ein weiterer<br />
logischer Schritt in unserem Informationszeitalter.<br />
Sie sprechen von einem Wandel der Zeit – hat sich<br />
auch der Beruf des Arztes gewandelt?<br />
Schmitz: Früher konnte ein Arzt weniger, wusste weniger<br />
Dr. Gerhard Klausmann<br />
Facharzt für Innere Medizin,<br />
Diabetologie und Diabetologe DDG<br />
Geboren 1954 in Radolfszell, verheiratet,<br />
zwei Söhne.<br />
Studium und Promotion in Nantes/Frankreich.<br />
Facharzt für Innere Medizin an der<br />
Uni Marburg.<br />
Leitender Oberarzt an einer Fachklinik<br />
in Boppart.<br />
Seit 1997 Niederlassung gem<strong>eins</strong>am mit<br />
seiner Frau, Dr. Martine Klausmann, Hämatologin<br />
und Onkologin, in Aschaffenburg<br />
und Gründung eines Schulungszentrums.<br />
1998 Gründung eines Studienzentrums.<br />
Seit 2000 Gem<strong>eins</strong>chaftspraxis mit<br />
Herrn Dr. Manfred Welslau, Hämatologe<br />
und Onkologe.<br />
Hobbys: Golf, Skifahren, Lesen und Reisen.<br />
BIOGRAFIE<br />
und hatte weniger Möglichkeiten. Heute ist in jedem Bereich<br />
der Medizin viel mehr möglich. Allerdings haben sowohl<br />
die Medizin als auch der Arzt als „Halbgott in Weiß“<br />
ihre ehemals magische Wirkung verloren. Dafür haben wir<br />
ungeahnte diagnostische Möglichkeiten und können Krankheiten<br />
viel früher erkennen und behandeln. Zum Glück können<br />
wir heute die Magie durch eine wissensbasierte Medizin<br />
ersetzen.<br />
Klausmann: Was sich in jedem Fall geändert hat, ist der<br />
Patient. Ich erlebe in meinem Berufsalltag heute sehr häufig<br />
ein enormes Anspruchsdenken: Der Patient fordert mehr ein<br />
in der festen Überzeugung, dies sei sein gutes Recht. Hier hat<br />
letztlich die Politik versagt, die den Bürgern diese Einstellung<br />
vermittelt, gleichzeitig aber versäumt hat, darauf hinzuweisen,<br />
dass diese finanziellen Ressourcen begrenzt sind.<br />
Wenn Sie heute noch einmal die Wahl hätten, würden<br />
Sie sich wieder für den Beruf des Arztes entscheiden?<br />
Schmitz: Ja, ich fühle mich sehr wohl in diesem Beruf. Die<br />
bildgebende Diagnostik hat sich in den letzten 20 Jahren<br />
rasant weiter entwickelt. Das ist enorm spannend. Ich würde<br />
auf jeden Fall wieder Radiologe werden.<br />
Klausmann: Ja, es ist ein Beruf, der sehr erfüllend und<br />
befriedigend ist, da man tagtäglich Menschen helfen kann.<br />
Die Medizin ist ein sehr spannendes und abwechslungsreiches<br />
Feld.<br />
Prof. Dr. med. Stephan Schmitz<br />
Facharzt für Radiologie vom<br />
MVZ Radiologie & Nuklearmedizin<br />
BIOGRAFIE<br />
Geboren 1965 in Kiel, verheiratet,<br />
vier Kinder.<br />
Studium in San Franzisco und an der FU Berlin.<br />
Facharzt und Oberarzt an der Charité in<br />
Berlin, 20<strong>02</strong> Habilitation.<br />
2003 bis 2004 Oberarzt am Imperial College,<br />
London.<br />
Ab 2006 Niederlassung in Aschaffenburg mit<br />
Gründung des Medizinischen Versorgungszentrums<br />
Radiologie und Nuklearmedizin<br />
mit Dr. Matthias Peschke und Dr. Stefan<br />
Zimmermann in Aschaffenburg.<br />
Hobbys: Familie, Reisen, Lesen.<br />
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