Ratgeber 20 Inhalt def
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2. Vorstellung und Messung der<br />
Serviceorientierung<br />
Im allgemeinen Sprachgebrauch ist es als Kunde sowie<br />
auch als Führungskraft offensichtlich recht eingängig,<br />
Serviceorientierung von einem Mitarbeiter zu verlangen.<br />
Allgemein betrachtet hat jeder Kunde somit eine unge-<br />
fähre Vorstellung davon, was Serviceorientierung bedeu-<br />
tet, und schnell kommen Begriffe wie Freundlichkeit,<br />
Zuvorkommenheit oder soziale Kompetenz zur Sprache.<br />
Schwierigkeiten entstehen jedoch, wenn es zu bestim-<br />
men gilt, was damit vom Mitarbeiter genau verlangt<br />
wird. Grundsätzlich lassen sich hierbei zwei Aspekte<br />
unterscheiden: die serviceorientierte Einstellung und<br />
das serviceorientierte Verhalten des Mitarbeiters.<br />
2.1 Serviceorientierung als<br />
Einstellung<br />
Die serviceorientierte Einstellung bezeichnet die innere<br />
Denkhaltung des Mitarbeiters, die dadurch geprägt ist,<br />
dass der Mitarbeiter die Bedeutung von Service-<br />
orientierung für sein Unternehmen, aber auch für sich<br />
selbst verinnerlicht hat. Es handelt sich demnach eher<br />
um eine intern orientierte Größe, die von außen nicht<br />
beobachtbar ist.<br />
Nachfolgend soll ein Instrument zur Bestimmung der<br />
serviceorientierten Einstellung vorgestellt werden,<br />
sodass die Serviceorientierung gegenüber dem Kunden<br />
messbar gemacht werden kann. In diesem Ansatz wird<br />
die Einstellung in zweierlei Hinsicht gemessen: Zum<br />
einen wird die Denkhaltung wie zum Beispiel Freude im<br />
Umgang mit Kunden und das persönliche Verantwor-<br />
tungsbewusstsein des Mitarbeiters für den Kunden<br />
erfasst. Zum anderen wird die serviceorientierte<br />
Einstellung über Größen gemessen, die einen wesent-<br />
lichen Einfluss auf die Einstellung haben: Motivation zur<br />
Serviceorientierung, Erfahrungen im Umgang mit<br />
Kunden und die Persönlichkeitsmerkmale des<br />
6 Hypo-<strong>Ratgeber</strong>. Mitarbeiterbezogene Serviceorientierung im Unternehmen.<br />
Mitarbeiters. Diese drei Einflussgrößen sollen im<br />
Folgenden näher betrachtet werden.<br />
Bei der Motivation zu Serviceorientierung geht es<br />
insbesondere darum, ob den Mitarbeitern die Bedeutung<br />
von Serviceorientierung für das Unternehmen sowie für<br />
sich persönlich bewusst ist. Charakteristisch für Mit-<br />
arbeiter mit hoher Motivation zur Serviceorientierung ist<br />
die Erkenntnis, dass ihr Gehalt letztendlich vom Kunden<br />
bezahlt wird und dass sie die Serviceorientierung als<br />
wichtig für ihre persönliche Entwicklung im Unternehmen<br />
erachten. Bei hoher Motivation zur Serviceorientierung<br />
hat der Kunde folglich einen besonderen Stellenwert bei<br />
den Mitarbeitern, da sie durch Serviceorientierung per-<br />
sönliche Bedürfnisse befriedigen können.<br />
Bei den Erfahrungen im Umgang mit Kunden stehen<br />
insbesondere die negativen Erfahrungen des Mitarbei-<br />
ters mit Kunden im Fokus. Dauerhafte und häufig<br />
unangenehme Erfahrungen (z. B. massive Kunden-<br />
beschwerden) wirken sich im Laufe der Zeit negativ auf<br />
die Einstellung des Mitarbeiters gegenüber dem Kunden<br />
aus. Für eine serviceorientierte Einstellung ist es<br />
unumgänglich, dass die Mitarbeiter diese negativen<br />
Erfahrungen verarbeiten. Denn nicht konstruktiv verar-<br />
beitete negative Erfahrungen im Kundenkontakt können<br />
dazu führen, dass die Mitarbeiter im Laufe der Zeit ein<br />
„Feindbild Kunde“ aufbauen. Selbstverständlich können<br />
auch angenehme Erfahrungen mit Kunden (z. B. positi-<br />
ver Umgang und angenehme Atmosphäre) die Service-<br />
orientierung positiv beeinflussen und haben somit einen<br />
steigernden Effekt.<br />
Bei den Persönlichkeitsmerkmalen, die im Rahmen<br />
der Serviceorientierung eine besondere Rolle spielen,<br />
wird grundsätzlich von einem dynamischen Dreieck der<br />
zwischenmenschlichen Beziehungen ausgegangen,