Liebe Zartbitter Inhaltsverzeichnis - Cora Verlag
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<strong>Liebe</strong> <strong>Zartbitter</strong><br />
© 2008 CORA <strong>Verlag</strong> GmbH & Co KG<br />
einem Bodypainting auf der Haut. "Glauben Sie mir, es wäre keine gute Idee, wenn Sie so<br />
unter die Leute gingen. Um den Aufzug werde ich mich gleich kümmern, kommen Sie."<br />
Zögernd stand sie auf, hielt sich den ramponierten Karton wie einen Schild vor die Brust<br />
und trat aus der Kabine.<br />
Tom führte sie in die Redaktionsküche, die, so kurz nach der Mittagspause, wie verwaist<br />
war. Er nahm ein Küchenhandtuch vom Haken und hielt es unter den Wasserhahn. "Wo<br />
sollte das Paket hingehen?" Er reichte ihr das tropfnasse Tuch und nahm ihr den Karton<br />
aus der Hand. Die Aufschrift "Chocolaterie" und darunter in größerer Schrift "Zarte<br />
Versuchung" fiel ihm ins Auge. Sehr passend, dachte er und schaute, ob er eine Adresse<br />
entdecken konnte.<br />
"Zur Produktion Duell der Stars." Die Schokoladengöttin warf einen Blick auf die Uhr, die<br />
über der Tür hing. "Verflixt, ich muss schleunigst Ersatz herbeischaffen, sonst kann ich<br />
jeden weiteren Auftrag vergessen." Hektisch versuchte sie die Schokoladenmasse von<br />
ihrem Top zu reiben.<br />
Tom musste sich zwingen, seinen Blick abzuwenden. Zwar verschwand bei ihrer<br />
energischen Reinigungsaktion die klebrige Schokoschicht, doch der großzügige<br />
Wassereinsatz hatte den Seidenstoff nun komplett durchsichtig gemacht.<br />
Suchend schaute Tom sich um. Er musste irgendetwas finden, das er ihr umbinden<br />
konnte. Sonst würde er noch den Verstand verlieren oder bei dem Gedanken, dass sie<br />
seinen männlichen Kollegen in diesem Outfit unter die Augen trat, vor Eifersucht<br />
zerplatzen.<br />
Dummerweise war die Büroküche eine unergiebige Fundstelle für<br />
Damenoberbekleidungsersatz. Er konnte ihr ja schlecht ein Tablett vor die Brust binden …<br />
oder zwei Untertassen. Kurzentschlossen knöpfte er sein Hemd auf und zog es aus.<br />
"Komme ich ungelegen?", ertönte es schrill von der Tür. Tom zuckte zusammen und sah<br />
aus dem Augenwinkel, wie die Pralinenfee schützend die Hände vor den Oberkörper hielt.<br />
Bianca Kaiser, Redakteurin bei Zap Entertainment, trat durch die Tür. Vorsichtig auf den<br />
Spitzen ihrer schwarzen Prada-Schuhe tänzelnd, steuerte sie zum Tisch hinüber und<br />
rupfte eine Hand voll Servietten aus dem Spender. Sie ließ sich auf einen der Stühle fallen<br />
und wischte betont sorgfältig die Absätze und Sohlen ihrer Vierhundert-Euro-Prachtstücke<br />
ab. Tom entging nicht, dass sie die dunkelhaarige Unbekannte, von der er nicht einmal<br />
den Namen wusste, mit abschätziger Miene musterte.<br />
Dass ausgerechnet Bianca in die Küche platzte, überraschte Tom kein bisschen. Seit<br />
jenem unseligen One-Night-Stand vor fünf Monaten hatte er das Gefühl, dass sie eine Art<br />
Ortungsradar entwickelt hatte, um immer genau dort auftauchen zu können, wo er sich<br />
gerade aufhielt.<br />
"Kleines Malheur im Aufzug. Wir versuchen nur den Schaden zu beheben", erklärte Tom<br />
Der CORA-Fortsetzungsroman - jede Woche neu auf www.cora.de Seite 12/83