Liebe Zartbitter Inhaltsverzeichnis - Cora Verlag

Liebe Zartbitter
© 2008 CORA Verlag GmbH & Co KG
Chinesische Weisheit hin oder her – ein Spruch bleibt ein Spruch bleibt ein Spruch … und
ein gebranntes Kind scheut sowieso das Feuer. Sie musste höllisch achtgeben, dass die
Gefühle nicht ihren Verstand überlisteten.
"Werden die Cremetupfen nicht noch mit Kuvertüre überzogen?", fragte Tom und lehnte
sich gegen den Tisch.
"Ah … stimmt", antwortete Panama. "Ich werde in der Sendung einfach zwei oder drei
bestreichen und hole dann schon fertige Pralinen aus dem Kühlschrank." Wo war sie nur
mit ihren Gedanken?
Tom machte sich eine Notiz.
Sie setzte den Porzellaneinsatz in den Fonduetopf und bröckelte Schokolade hinein.
"Das Schmelzen der Schokolade überspringen wir im Studio", sagte Tom und notierte es
auf seinen Block. "Du nimmst dann einfach einen zweiten, schon vorbereiteten Topf, in
den du nur noch die anderen Zutaten rühren musst."
Panama nickte und goss Sahne, Rum und Gewürze in die Masse. "Das wäre es dann
auch schon", sagte sie, nachdem sie alles verrührt hatte, und drapierte leuchtend rote
Süßkirschen, Erdbeeren und Himbeeren in eine Porzellanschüssel.
"Fertig ist der Hochgenuss", sagte sie, fasste eine Kirsche am Stängel und tunkte sie in
die Schokomasse.
"Sehr gut, dann werden die Moderatoren und Givret das Fondue probieren. Danach folgt
die Abmoderation für diesen Teil der Sendung, und du bist erlöst."
"Hätte ich es nur schon hinter mir", sagte Panama und steckte sich die Kirsche in den
Mund.
"Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, sei einfach du selbst", beruhigte Tom sie.
"Schließlich bist du souverän, und schlagfertig noch dazu."
Sie entdeckte einen Schokoladenklecks, der von der Kirsche auf ihren Arm getropft war.
"Ich finde, ich war in letzter Zeit ziemlich anfällig für Missgeschicke", erwiderte sie.
"Vielleicht sollte ich mich zur Sicherheit mit einer Dosis 'Fu' wappnen." Mit dem Finger
wischte sie den Klecks weg.
"Mit Fu?"
"Meine Freundin Li Mei hat uns vor den Klassenarbeiten in der Schule immer das
chinesische Schriftzeichen für Glück auf den Arm gemalt", erklärte sie und löschte die
Flamme unter dem Fonduetopf. "Sie hat mir beigebracht, wie es geht. Leider ist es das
Einzige, das ich zeichnen kann." Ein Zeichen, dass sie unempfänglich für die Wirkung
seiner Blicke machte, hätte sie noch viel nötiger, schoss es ihr durch den Kopf.
"Sollte ich vielleicht auch mal ausprobieren", meinte Tom lächelnd. "Wie sieht es denn
aus?"
Der CORA-Fortsetzungsroman - jede Woche neu auf www.cora.de Seite 42/83