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Liebe Zartbitter Inhaltsverzeichnis - Cora Verlag

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<strong>Liebe</strong> <strong>Zartbitter</strong><br />

8. KAPITEL<br />

© 2008 CORA <strong>Verlag</strong> GmbH & Co KG<br />

"Das Gleiche jetzt noch einmal close", rief die Redakteurin Bianca Kaiser. Der<br />

Kameramann, er hatte sich als der Ralf vorgestellt, wuchtete die Kamera auf seine<br />

Schulter.<br />

Das Objektiv rückte bedrohlich nahe, und der Minischeinwerfer, der oben auf der Kamera<br />

steckte, leuchtete Panama direkt ins Gesicht.<br />

"Stopp! Noch mal von vorn. Nicht in die Kamera schauen!"<br />

Panama hätte sich ohrfeigen können, weil sie sich auf diese Fernsehnummer eingelassen<br />

hatte. Aber gerade als sie Tom absagen wollte, hatte er sie angerufen und erklärt, dass<br />

der Dreh in der Chocolaterie am nächsten Tag stattfinden solle. Leider könne er die<br />

Aufnahmen nicht selbst betreuen, weil er einen unaufschiebbaren Termin mit dem<br />

Manager von Janine Armand hätte. Die Redakteurin Bianca Kaiser, die sie bereits in der<br />

Redaktionsküche kennengelernt habe, würde ihn vertreten.<br />

Diese Neuigkeit hatte Panama einerseits mit Erleichterung erfüllt, da sie Tom nun nicht<br />

begegnen musste – andererseits war die Aussicht, sich von der unfreundlichen<br />

Redakteurin herumkommandieren zu lassen, alles andere als einladend. Aber, um der<br />

Zukunft ihres Ladens willen, hatte sie beschlossen, es in Kauf nehmen.<br />

Was jedoch als anderthalbstündiger Termin angekündigt worden war, entpuppte sich als<br />

ungeahnte Materialschlacht, die jeden Winkel ihres Ladens mit einer Invasion von<br />

Lampen, Stativen und Reflektoren in Beschlag nahm. Warentische mussten verrückt und<br />

Bilder wegen spiegelnder Glasrahmen abgehängt werden. Kabelschnüre wanden sich<br />

quer durch den Raum. Panama musste sogar ihr blau-weiß gestreiftes Marine-T-Shirt<br />

gegen eine unifarbene Bluse tauschen. Die Streifen verursachten einen Flimmereffekt im<br />

Bild, hatte der Kameramann erklärt.<br />

Wo es mittlerweile jedoch flimmerte, war vor Panamas Augen. Bereits in fünf<br />

verschiedenen Einstellungen hatte sie Pralinen aus der Vitrine auf die silberne Etagere<br />

geschichtet, bis der Schokoüberzug vom vielen Anfassen anfing zu schmelzen, danach<br />

Gläser mit Geleefrüchten aus dem Regal geholt (drei Einstellungen), diese geöffnet (zwei<br />

Einstellungen) und mit einem Schäufelchen Früchte in einen Zellophanbeutel gefüllt (vier<br />

Einstellungen). Sie hatte Schokofonduetöpfchen zu immer gleichen Türmen aufgebaut und<br />

wie die Queen bei einer Parade mehrfach das Regal mit den dreiunddreißig Sorten<br />

Tafelschokolade abgeschritten.<br />

Schließlich hatte sie unter Beobachtung des Kameraauges in ihrer Pralinenwerkstatt<br />

Rumtrüffelcreme angerührt und in die bereits mit Schokolade ausgegossenen Förmchen<br />

gefüllt. Dabei hatte ihr die Redakteurin so viele Fragen zu ihrem Geschäft und der<br />

Pralinenherstellung gestellt, dass Panama sich fragte, was denn für ihren Live-Auftritt in<br />

der Sendung noch übrig bleiben sollte.<br />

Der CORA-Fortsetzungsroman - jede Woche neu auf www.cora.de Seite 32/83

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