11.08.2012 Aufrufe

Von Wünschen, Träumen und vom wahren Leben

Von Wünschen, Träumen und vom wahren Leben

Von Wünschen, Träumen und vom wahren Leben

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Texte <strong>und</strong> Bilder Auszeit 8/25<br />

Gründe zum Trinken<br />

„Wie kommt es, dass Du nicht mehr trinkst?“ fragte mich neulich ein Bekannter.<br />

„Trinken? Ich trinke Kaffee, Milch, Tee, Soda, Wasser,...“<br />

„Ich meine TRINKEN“, sagte er. „Du weißt schon, Alkohol!“<br />

„Ach so, Alkohol. Nein, ich trinke keinen Alkohol mehr. Ich konnte ihm nicht mehr trauen. Er hatte sich gegen<br />

mich gewandt. Früher war er mal mein Fre<strong>und</strong>, dann wurde er zum Feind.“<br />

„Das klingt ziemlich verwirrend“, sagte mein Bekannter.<br />

„Du denkst, dass du verwirrt bist?“ fragte ich. „Du hättest mich sehen sollen:“<br />

Ich trank aus Freude <strong>und</strong> mir wurde elend.<br />

Ich trank, um glücklich zu werden, <strong>und</strong> wurde unglücklich.<br />

Ich trank, um aus mir herauszugehen <strong>und</strong> habe mich in mich verkrochen.<br />

Ich trank, um besonders vornehm <strong>und</strong> klug zu wirken <strong>und</strong> wurde derb <strong>und</strong> ausfallend.<br />

Ich trank, um Fre<strong>und</strong>e zu finden <strong>und</strong> machte mir Feinde.<br />

Ich trank, um meinen Kummer loszuwerden <strong>und</strong> badete mich in Selbstmitleid.<br />

Ich trank, um schlafen zu können, wachte aber unausgeruht auf.<br />

Ich trank, um stark zu sein <strong>und</strong> fühlte mich schwach.<br />

Ich trank aus medizinischen Gründen <strong>und</strong> wurde krank.<br />

Ich trank, weil ich glaubte, dass mein Beruf es erforderte <strong>und</strong> verlor meine Arbeit.<br />

Ich trank zur Entspannung <strong>und</strong> bekam das Zittern.<br />

Ich trank, um mehr Selbstbewusstsein zu bekommen <strong>und</strong> wurde unsicher.<br />

Ich trank, um mutig zu werden <strong>und</strong> bekam Ängste.<br />

Ich trank, um Sicherheit zu erlangen <strong>und</strong> wurde ein Zweifler.<br />

Ich trank, um meine Gedanken zu beflügeln <strong>und</strong> hatte Filmrisse.<br />

Ich trank, um Konversation zu machen, doch meine Zunge war gelähmt.<br />

Ich trank, um warmherzig zu werden <strong>und</strong> gewann meine Kaltblütigkeit.<br />

Ich trank, um mich wie im Himmel zu fühlen <strong>und</strong> lernte die Hölle kennen.<br />

Ich trank, um zu vergessen <strong>und</strong> fühlte mich von Gespenstern verfolgt.<br />

Ich trank, um Problemen zu entfliehen, sah aber, wie sie sich vervielfältigten.<br />

Ich trank, um Kraft zu bekommen <strong>und</strong> wurde immer kraftloser.<br />

Ich trank, um mit dem <strong>Leben</strong> fertig zu werden <strong>und</strong> begegnete dem Tod.<br />

Ich trank, weil ich es für richtig hielt <strong>und</strong> alles wurde falsch.<br />

„Du meine Güte, musst Du aber eine Menge getrunken haben, um in solch einen Zustand zu geraten“,<br />

sagte mein Bekannter. „Nur ein Glas“, erklärte ich ihm. „Das ERSTE Glas! Eines ist für mich zuviel<br />

<strong>und</strong> tausend sind zuwenig!“ „Und deshalb trinkst du nicht mehr?“ fragte er.<br />

„Ich habe es mir zur Regel gemacht: ICH TRINKE NICHT, WÄHREND ICH NÜCHTERN BIN!“<br />

Margit<br />

Vergeblich?<br />

Immer diese Anstrengungen, das Bemühen ges<strong>und</strong> zu werden. Immer wieder Versuche <strong>und</strong> immer wieder<br />

Rückschläge. Steine, die sich mir in den Weg legen, Probleme die auftauchen. Kein Ausweg mehr zu sehen.<br />

Gedanken an Selbstmord, die man auf die Seite schieben will, es klappt nicht immer. Und dann passieren<br />

diese Sachen: weglaufen – am liebsten auf die Autobahn. Schneiden, so tief, dass ich die Pulsader erwische.<br />

Kotzen <strong>und</strong> nichts essen, bis ich umfalle. Und immer wieder die Versuche da raus zu kommen immer wieder<br />

vergeblich. Wie soll das nur weitergehen?<br />

Luisa<br />

14<br />

Auszeit, die Zeitung von Menschen in der Krise <strong>und</strong> ihren Fre<strong>und</strong>en

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!