Kontra-, Ipsi- und Mediandrainage - Schlosspark Klinik
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KIM – <strong>Kontra</strong>-, <strong>Ipsi</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mediandrainage</strong> 17<br />
4.3 Der Unterberger-Bügelschnitt – die osteoplastische<br />
Stirnhöhlenoperation<br />
Der Zugang erfolgt hinter der Stirnhaargrenze<br />
mit dem Durchtrennen der<br />
Haut <strong>und</strong> Galea aponeurotica. Für die<br />
Blutstillung werden Tönnisklemmen<br />
verwendet. Die Präparationsschicht<br />
liegt supraperiostal <strong>und</strong> suprafaszial<br />
(M. temporalis) bis über die Supraorbitalränder<br />
unter Darstellung <strong>und</strong> Schonung<br />
der Nn. supraorbitalis <strong>und</strong> facialis.<br />
Markierung der Stirnhöhlengrenzen<br />
mit einer Schablone nach der<br />
okzipitofrontalen Schädel-Aufnahme<br />
oder mit einem chirurgischen Zirkel.<br />
Umschneiden des Periostes in einem<br />
Abstand von 2 cm zu den Stirnhöhlengrenzen.<br />
Kaudal wird das Periost am<br />
Knochen der Tabula externa belassen<br />
<strong>und</strong> nicht inzidiert.<br />
Abb. 21<br />
Prinzip der osteoplastischen Stirnhöhlenoperation.<br />
4.4 Wichtige Indikationen<br />
Große Osteome, Tumoren <strong>und</strong> Mukozelen<br />
in großen Stirnhöhlen können<br />
über diesen Zugang gut entfernt werden.<br />
Leider neigen besonders weniger<br />
gut pneumatisierte Stirnhöhlen zu entzündlichen<br />
Erkrankungen. Hier kann<br />
der osteoplastische Zugang problematisch<br />
sein.<br />
Der Zugang bietet eine gute Übersicht<br />
für die Entlastung rhinogener zentraler<br />
Komplikationen (Hirnabszesse) <strong>und</strong><br />
die Versorgung von Defekten oder<br />
Frakturen <strong>und</strong> Liquorfisteln im Bereich<br />
der Hinterwand der Stirnhöhle.<br />
Bei der Stirnbeinosteomyelitis – dem<br />
Einbringen von Bohrlöchern unter<br />
Kontrolle einer dünnen Sonde. Aussägen<br />
des Knochendeckels von Bohrloch<br />
zu Bohrloch mit der abgeschrägten<br />
Stichsäge, so dass der Knochendeckel<br />
formstabil wieder eingesetzt<br />
werden kann, ohne dabei ins Lumen<br />
zu fallen.<br />
Heben des Deckels, der unten ausgebrochen<br />
wird <strong>und</strong> am Periost gestielt<br />
bleibt.<br />
Es ergibt sich eine gute Sicht über alle<br />
Rezessus gut pneumatisierter Stirnhöhlen.<br />
Über das Inf<strong>und</strong>ibulum frontale<br />
ist eine Präparation bis in das kraniale<br />
Siebbein möglich. Eine Kontrolle <strong>und</strong><br />
Komplettierung des Zugangs sollte<br />
unter Sicht der 45°-Optik erfolgen.<br />
Potts Puffy Tumor – ist immer ein<br />
gründliches Abschleifen des Knochens<br />
des Os frontale bis über die Stirnhöhlengrenzen<br />
notwendig. Die Operation<br />
muss immer mit einer antibiotischen<br />
Medikation mit einem knochengängigen<br />
Antibiotikum (z.B. Fosfomycin)<br />
über ein mehrmonatiges<br />
Intervall begleitet werden.<br />
Stirnbeindefekte können aus ästhetischer<br />
Indikation mit Biokeramik-<br />
Implantaten ausgeglichen werden.<br />
Diese werden in CAD-CAM-Technik<br />
hergestellt <strong>und</strong> über einen Bügelschnitt<br />
eingepasst. Keramik sollte nie<br />
in direkten Kontakt mit Nerven- <strong>und</strong><br />
Hirngewebe gebracht werden.