Kontra-, Ipsi- und Mediandrainage - Schlosspark Klinik
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KIM – <strong>Kontra</strong>-, <strong>Ipsi</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mediandrainage</strong> 11<br />
2.4 Umgang mit der<br />
Schleimhaut<br />
Während ursprünglich immer eine<br />
vollständige, ja minutiöse Ausräumung<br />
der gesamten Schleimhaut<br />
angestrebt wurde (Jansen 1894,<br />
Boenninghaus 1923, Lynch 1921) hat<br />
sich inzwischen eine differenziertere<br />
Sicht durchgesetzt. Bereits Howarth<br />
(1921) <strong>und</strong> Thompson (1955) empfahlen<br />
die weniger erkrankten Schleimhautareale<br />
zu erhalten.<br />
Prinzipiell kann aus eigener Erfahrung<br />
als grobe Orientierung für die externe<br />
Stirnhöhlenchirurgie empfohlen werden,<br />
Schleimhautpolypen zu entfernen,<br />
ebenso hyperplastische <strong>und</strong><br />
indurierte narbig umgebaute Schleimhautbezirke.<br />
Der Operateur muss intraoperativ die<br />
Entscheidung treffen, ob die Schleimhaut<br />
entfernt oder für eine Reepithelisierung<br />
einer mit der Nase kommunizierenden<br />
Höhle erhalten werden<br />
kann.<br />
Nicht nur die Frage ob, sondern auch<br />
wo Schleimhaut entfernt oder erhalten<br />
wird, ist wichtig. Die Epithelmigration<br />
erfolgt von der Nase <strong>und</strong> dem Siebbein<br />
aus in die Nasennebenhöhlen.<br />
Daher sollte vermieden werden, die<br />
medialen Anteile der Stirnhöhle, ins-<br />
Abb. 10a<br />
Topographische Anatomie der Orbita mit den Augenmuskeln <strong>und</strong><br />
der Trochlea.<br />
besondere das Inf<strong>und</strong>ibulum frontale<br />
zu sehr zu entepithelisieren <strong>und</strong> die<br />
Schleimhaut in den lateralen Rezessus<br />
gleichzeitig zu erhalten. Das birgt<br />
die Gefahr der Entstehung von lateralen<br />
Mukozelen.<br />
Einige Gr<strong>und</strong>begriffe:<br />
Verödung – vollständige Ausräumung<br />
der Schleimhaut aus der Stirnhöhle.<br />
Obliteration – vollständige, minutiöse<br />
Entfernung der Schleimhaut bis<br />
„zur letzten Zelle“ aus der Stirnhöhle<br />
<strong>und</strong> aller Recessus unter mikokroskopischer<br />
<strong>und</strong> endoskopischer<br />
Sichtkontrolle <strong>und</strong> anschließendes<br />
Einbringen von Abdominal- oder<br />
Oberschenkelfett.<br />
Voraussetzung hierfür ist, dass keine<br />
Verbindung zur Nase oder zum Siebbein<br />
besteht.<br />
2.5 Problemzonen<br />
Trochlea: Ein Auslösen der Trochlea<br />
kann zu hartnäckigen postoperativen<br />
Doppelbildern führen. Daher wird seit<br />
langem zu einer Fixierung der Trochlea<br />
am Ende der Stirnhöhlenoperation<br />
durch eine Periostnaht geraten,<br />
Ritter (1913), Boennighaus (1923),<br />
Halle (1930)<br />
Abb. 9<br />
Voraussetzung für die Obliteration der<br />
Stirnhöhle ist die vollständige minutiöse<br />
Entepithelisierung unter Sicht des Mikroskops.<br />
Dort, wo die knöchernen Wände<br />
fehlen, wie hier der Stirnhöhlenboden <strong>und</strong><br />
die Tabula interna, ist die Präparation<br />
besonders kompliziert.<br />
Abb. 10b<br />
Rekonstruktion des knöchernen Defekts für den KIM-Zugang im<br />
Bereich des Stirnhöhlenbodens <strong>und</strong> der Lamina papyracea in<br />
topographischer Nähe zur Trochlea.