Gärtner sind trotz Krise optimistisch
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4 Landwirtschaftliche MitteiLungen<br />
A g r A r p o l i t i k 15. Februar 2009<br />
H err<br />
intervieW<br />
Johann Seitinger<br />
Agrar- und Wohnbaulandesrat<br />
Graz-Landhaus<br />
Landesrat: Was steckt hinter<br />
Ihrem Slogan „ Jetzt sanieren und<br />
profitieren“?<br />
Johann Seitinger: Das Thema Energiesparen<br />
ist wichtiger denn je! Die Kampagne<br />
„Jetzt sanieren und profitieren!“<br />
informiert darüber, wie und wo man mit<br />
kleinem Aufwand und ohne Komfortverlust<br />
Energie und damit auch Geld sparen<br />
kann. Die Schwerpunkte unserer Veranstaltungsreihe<br />
<strong>sind</strong> die thermische Sanierung,<br />
die Möglichkeiten bei der Umstellung<br />
von Heizungsanlagen auf erneuerbare<br />
Energieträger sowie Einsparungstipps in<br />
den eigenen vier Wänden.<br />
Wieviel lässt sich bei älteren Häusern<br />
sparen?<br />
Seitinger: Bei einer optimalen Gesamtsanierung<br />
und Umstellung des Heizsystems<br />
kann man bis zu 70 Prozent der Heizkosten<br />
einsparen. Bei mittleren und älteren Einfamilienhäusern<br />
<strong>sind</strong> dies bis zu 2000 Euro<br />
pro Jahr, die man sparen kann.<br />
Welche finanzielle Unterstützung gibt es?<br />
Seitinger: Als Anreiz dafür gibt es vom<br />
Land Steiermark seit 1. Februar 2009 eine<br />
Optimistisch bleiben<br />
erhöhte Förderung von insgesamt 30 Prozent<br />
als Annuitätenzuschuss. Damit haben<br />
wir die Förderung vorerst für die nächsten<br />
zwei Jahre verdoppelt.<br />
Zur Landwirtschaft: Blicken Sie als Agrarlandesrat<br />
eher <strong>optimistisch</strong> oder eher pessimistisch<br />
ins Jahr 2009?<br />
Seitinger: Entscheidend ist, dass unsere<br />
Bäuerinnen und Bauern <strong>optimistisch</strong> <strong>sind</strong>.<br />
Viele aktuelle Entwicklungen eröffnen hier<br />
durchaus Chancen. In <strong>Krise</strong>nzeiten denken<br />
wieder mehr Menschen über Werte und<br />
das eigentlich Kostbare im Leben nach.<br />
Da wendet sich der Blick, sieht man von<br />
Franz Voves einmal ab, nicht in die Südsee<br />
sondern in die Heimat. Das ist für unsere<br />
heimischen Lebensmittel ebenso gut wie<br />
beispielweise für Urlaub am Bauernhof.<br />
Was <strong>sind</strong> Ihre wichtigsten Vorhaben im<br />
Jahr 2009?<br />
Seitinger: Nach den erfolgreichen Budgetverhandlungen<br />
geht es um das Absichern<br />
unserer Höfe, um Gentechnikfreiheit, um<br />
Lebensmittelsicherheit, vor allem aber<br />
auch um die bäuerlichen Chancen als Energiedienstleister<br />
und Rohstoffbereitsteller.<br />
Harte Nüsse <strong>sind</strong> auch zu knacken. Insbesondere<br />
das Naturschutzgesetz oder das<br />
Raumordnungsgesetz?<br />
Seitinger: Meine Position ist ganz klar:<br />
Eigentum muss Eigentum bleiben, es kann<br />
keine Beeinträchtigung der bäuerlichen Interessen<br />
geben, zugleich ist aber immer der<br />
Dialog mit den berechtigten Anliegen der<br />
nichtbäuerlichen Bevölkerung zu führen.<br />
eU-AKtUeLL<br />
Tierprämien 2009<br />
Die Antragstellung für die Mutterkuh- und Kalbinnenprämie<br />
(gekoppelte Maßnahme) erfolgt automatisch<br />
aus der rinderdatenbank. Antragsstichtage <strong>sind</strong> der<br />
1. Jänner, 16. März und 10. April 2009.<br />
Voraussichtliche Auszahlungstermine<br />
25. Februar: tierprämien 2008 (Mutterkuh und Kalbinnen)<br />
Flächendigitalisierung<br />
Alle Betriebe, die bisher von der Möglichkeit der<br />
Flächendigitalisierung noch nicht Gebrauch gemacht<br />
haben, sollen umgehend einen termin mit der Bezirkskammer<br />
vereinbaren. in absehbarer Zeit wird die<br />
Digitalisierung verpflichtend sein und damit Voraussetzung<br />
für die Mehrfachantragstellung.<br />
EU-Agrarpolitik nach 2013<br />
Bei der Wintertagung stand die Zukunft der EU-Agrarpolitik im Zentrum<br />
Direktzahlungen<br />
müssen genauestens<br />
begründet werden,<br />
war der Tenor zum<br />
Auftakt in Wien.<br />
Verschiedenste Experten aus<br />
dem In- und Ausland setzten<br />
sich zu Beginn der Wintertagung<br />
in Wien mit der Zukunft<br />
der EU-Agrarpolitik nach 2013<br />
auseinander.<br />
John Bensted-Smith von der<br />
Generaldirektion Landwirtschaft<br />
der EU-Kommission betonte,<br />
dass sich Diskussionen<br />
der gemeinsamen Agrarpolitik<br />
nach 2013 nicht wesentlich<br />
von den Debatten zum Gesundheits-Check<br />
unterscheiden<br />
werden. Allerdings könnten<br />
Fragen und Antworten „radikaler“<br />
ausfallen.<br />
Preisschwankungen<br />
Insgesamt erwartet die EU-<br />
Kommission eine bessere<br />
Preissituation als zwischen<br />
2001 und 2006, allerdings mit<br />
stärkeren Preisschwankungen.<br />
Generell sollte die landwirtschaftliche<br />
Tätigkeit in allen<br />
Regionen erhalten bleiben,<br />
wobei die Direktzahlungen die<br />
effizientesten Mittel zur Einkommensstützung<br />
seien.<br />
Europas Landwirte seien gefordert,<br />
sich auf den Märkten<br />
zu orientieren, allerdings seien<br />
auch Sicherheitsnetze notwendig,<br />
so Bensted-Smith.<br />
„Bei der Bemessung der Direktzahlungen<br />
werde sicherlich<br />
der Umfang der Cross-Com-<br />
Zwei Milchpakete<br />
angekündigt<br />
Minister Niki Berlakovich hat<br />
vor Agrarjournalisten zwei<br />
Milchpakete zur Stärkung des<br />
Milchstandortes Österreichs<br />
angekündigt. Nach Gesprächen<br />
mit der EU-Agrarkommissarin<br />
soll das Milchpaket I noch 2009<br />
kommen. Es sieht EU-weit 500<br />
Millionen Euro vor, womit in<br />
erster Linie milchwirtschaftliche<br />
Investitionen unterstützt<br />
werden. Die Verhandlungen mit<br />
den EU-Finanzministern stehen<br />
noch aus. Mit dem Milchpaket<br />
II soll 2010 die angekündigte<br />
Milchkuhprämie kommen.<br />
pliance-Verpflichtungen zu berücksichtigen<br />
sein“, unterstrich<br />
Alois Heißenhuber von der<br />
Technischen Universität München,<br />
Freising-Weihenstephan.<br />
Leistungsabgeltungen<br />
Am wichtigsten sei aber eine<br />
tragfähige, für Konsumenten<br />
und Bevölkerung nachvollziehbare<br />
Legitimation der Direktzahlungen.<br />
Dabei sei ein klarer Leistungsbezug<br />
wie etwa die Landschaftspflege<br />
unerlässlich.<br />
In Vertretung von Landwirtschaftsminister<br />
Niki Berlakovich<br />
betonte Generalsekretär<br />
Reinhold Mang, dass in Euro-<br />
A<br />
Exporthilfen zur<br />
Marktentlastung<br />
„Die Exporthilfen für Milchprodukte<br />
und der Hunger in der<br />
Dritten Welt haben miteinander<br />
wenig bis nichts zu tun. Durch<br />
die Stärke des Euros gegenüber<br />
anderen Währungen, ist<br />
die Ausfuhr von EU-Milchprodukten<br />
teurer geworden. Wegen<br />
der niedrigen Weltmarktpreise<br />
und der steigenden Produktion<br />
<strong>sind</strong> die von der EU wieder<br />
eingeführten Exporterstattungen<br />
ein kurzfristig wirksames<br />
Mittel, den Totalabsturz des<br />
Marktes zu verhindern“, betont<br />
Präsident Wlodkowski.<br />
pa und in Österreich eine flächendeckende<br />
Landwirtschaft<br />
erhalten bleiben müsse.<br />
Dazu seien eine vitale erste<br />
Säule, also Direktzahlungen,<br />
und eine vitale zweite Säule,<br />
ein Programm zur Ländlichen<br />
Entwicklung, erforderlich.<br />
Man werde sich intensiv in den<br />
Diskussionsprozess für die Zeit<br />
nach 2013 einbringen, um strategische,<br />
marktorientierte und<br />
konzentrierte Antworten auf<br />
die sich bietenden Chancen zu<br />
finden.<br />
Man müsse aber noch viel genauer<br />
auf die Vorstellungen der<br />
Gesellschaft hinhören, um die<br />
Leistungsabgeltungen entspre-<br />
Milch: Weniger<br />
Anlieferung<br />
Bei der österreichischen<br />
Milchanlieferung scheint sich<br />
eine Trendwende abzuzeichnen.<br />
Nachdem im Oktober 2008<br />
noch um 3,5 Prozent, im November<br />
um 3 und im Dezember<br />
um 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr<br />
geliefert wurde, waren es<br />
im ersten Jännerdrittel nach Angaben<br />
der Agrarmarkt Austria<br />
nur mehr 0,3 Prozent. Nachdem<br />
die Fettgehalte rückläufig <strong>sind</strong>,<br />
könnte die Überlieferung der<br />
nationalen Milchquote 2008/09<br />
weniger als die angenommenen<br />
30.000 Tonnen ausmachen.<br />
chend aufstellen und begründen<br />
zu können.<br />
Gegen Mittelkürzung<br />
Entschieden für eine flächendeckende<br />
Landwirtschaft und<br />
gegen eine Renationalisierung<br />
der Agrarpolitik sprach sich<br />
Präsident Gerhard Wlodkowski<br />
aus.<br />
Weiters unterstrich Wlodkowski,<br />
dass er eine weitere<br />
Kürzung des Agrarhaushaltes<br />
strikt ablehne. Denn der Landwirtschaft<br />
wurden in den vergangenen<br />
Jahren, im Gegensatz<br />
zu anderen Bereichen wie dem<br />
Strukturfonds, bereits große<br />
Reformen auferlegt.<br />
Strombonus einfach nutzen<br />
37 „Energiefreitage“ für steirische Landwirte<br />
lle land- und forstwirtschaftlichen<br />
Betriebe<br />
haben nunmehr die<br />
Möglichkeit einen Strombonus<br />
in der Höhe von 37 Energiefreitagen<br />
– bezogen auf den<br />
Energiepreis – zu nutzen.<br />
Dieser Bonus wird select-<br />
Stromkunden durch eine Kooperation<br />
der Landwirtschaftskammer<br />
Steiermark mit dem<br />
Energieversorger Steweag-Steg<br />
ermöglicht.<br />
Schreiben kommt<br />
In den nächsten Tagen erhalten<br />
die Betriebe von der Steweag-<br />
Steg ein Schreiben inklusive<br />
Sanieren und profitieren<br />
Landesrat Seitinger forciert Energiesparen<br />
A<br />
grar- und Wohnbaulandesrat<br />
Johann<br />
Seitinger startet eine<br />
Sanierungs- und Energiesparoffensive.<br />
Bei steiermarkweit insgesamt<br />
neun Veranstaltungen<br />
in Bruck, Feldbach, Groß St.<br />
Florian, Hartberg, Judenburg,<br />
Leibnitz und Trautenfels bekommen<br />
die Besucher wertvolle<br />
Tipps fürs Energiesparen<br />
in den eigenen vier Wänden.<br />
Die Auftaktveranstaltung war<br />
auf der Grazer Häuslbauermesse<br />
Ende Jänner. Aufgezeigt<br />
werden dabei Sanierungsmöglichkeiten,<br />
um den Energiever-<br />
brauch zu reduzieren. „Konkret<br />
informieren drei Fachleute<br />
anschaulich über Energiesparen<br />
bei der Gebäudehülle, bei<br />
der Heizungsanlage und im<br />
Haushalt“, erläuterte Landesrat<br />
Johann Seitinger bei der<br />
Präsentation. Im Zuge dieser<br />
Aktion gibt es auch finanzielle<br />
Anreize. Dazu der Landesrat:<br />
„Wir haben für zwei Jahre die<br />
Förderungen für diesbezügliche<br />
Investitionen von 15 auf<br />
30 Prozent erhöht“. Als Partner<br />
dafür hat Seitinger die Raiffeisenlandesbank<br />
Steiermark<br />
gewonnen (siehe Interview).<br />
Fragebogen. Der Fragebogen<br />
dient als Grundlage zur Erarbeitung<br />
von zielführenden<br />
Strategien betreffend Stromsparmaßnahmen<br />
in der Land-<br />
und Forstwirtschaft.<br />
Fragebögen ausfüllen<br />
Die Voraussetzungen für die<br />
Gutschrift von 37 Energiefreitagen<br />
<strong>sind</strong>, dass select-Stromkunden<br />
der Steweag-Steg die<br />
zugesandten Fragebögen vollständig<br />
ausfüllen und mittels<br />
Rückantwort-Kuvert fristgerecht<br />
retournieren.<br />
Rücksendefrist ist ein Monat<br />
nach Erhalt des Schreibens.<br />
Danach wird der Bonus auf<br />
der Jahresabrechnung des laufenden<br />
Strombezugsjahres gut<br />
geschrieben.<br />
Rückfragen<br />
Für Rückfragen stehen Ihnen<br />
die Mitarbeiter der Steweag-<br />
Steg GmbH unter der kostenlosen<br />
select Service-Line Telefon<br />
0800-73 53 28 gerne zur<br />
Verfügung.<br />
Sollte es notwendig sein, dann<br />
stehen für Fragen zu den Energiefreitagen<br />
auch die örtlich<br />
zuständigen Bezirkskammern<br />
gerne zur Verfügung. Nützen<br />
Sie die Gelegenheit!<br />
Steuer bei Tierarzneien<br />
Zehn und 20 Prozent <strong>sind</strong> möglich<br />
D<br />
ie von der Regierung<br />
beschlossene Halbierung<br />
der Mehrwertsteuer<br />
auf Medikamente gilt<br />
teils auch für Tierarzneien.<br />
„Der ermäßigte Umsatzsteuersatz<br />
von zehn Prozent kann nur<br />
bei jenen Tierarzneimitteln zur<br />
Anwendung kommen, die direkt<br />
an den Tierhalter abgegeben<br />
werden dürfen (Lieferung<br />
von Arzneimitteln)“, heißt es<br />
im Erlass des Finanzministeriums.<br />
Eine im Zusammenhang<br />
mit einer Behandlung durch<br />
den Tierarzt stehende Arzneimittelanwendung<br />
unterliegt<br />
nach wie vor dem Normalsteuersatz<br />
von 20 Prozent. (tierärztliche<br />
Leistung Hauptleistung<br />
– Arzneimittel Nebenleistung<br />
– einheitliche Besteuerung<br />
nach der Hauptleistung).<br />
Beispiel<br />
Behandelt ein Tierarzt bei einer<br />
akuten Krankheit das Tier,<br />
werden für Tierarzneimittel 20<br />
Prozent verrechnet. Überlässt<br />
der Tierarzt dem Tierhalter<br />
Arzneien zur Nachbehandlung,<br />
<strong>sind</strong> nur zehn Prozent Mehrwertsteuer<br />
zu verrechnen.<br />
Johann Bischof<br />
Bauern für<br />
AMA-Gütesiegel<br />
Finanzielle Vorteile und ein hoher<br />
Imagegewinn <strong>sind</strong> für die<br />
Landwirte die wichtigsten Argumente<br />
für das AMA-Gütesiegel.<br />
Damit verbunden sehen sie<br />
auch ein steigendes Vertrauen<br />
in heimische Produkte und ein<br />
deutlicheres Qualitätsbewusstsein<br />
der Konsumenten. Dafür<br />
nimmt man auch mehr Bürokratie<br />
in Kauf. Der Hauptgrund<br />
das AMA-Gütesiegel nicht zu<br />
führen, liegt darin, dass es für<br />
den jeweiligen Betriebstyp kein<br />
Gütesiegel-Programm gibt. Das<br />
ergab eine AMA-Studie.