Der Wolf ist wieder da - Bund Naturschutz in Bayern eV
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Der Wolf ist wieder da - Bund Naturschutz in Bayern eV
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Natur+Umwelt<br />
BUNDmagaz<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
www.bund-naturschutz.de<br />
<strong>Der</strong><br />
<strong>Wolf</strong><br />
<strong>ist</strong> <strong>wieder</strong><br />
<strong>da</strong><br />
Ke<strong>in</strong> Märchen<br />
Heft 1-2011<br />
93. Jahrgang<br />
1. Quartal
JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter Foto: Naturfoto Onl<strong>in</strong>e<br />
Wölfe haben <strong>in</strong> Deutschland ke<strong>in</strong>en leichten Stand.<br />
Dabei s<strong>in</strong>d die Vorfahren unserer Haushunde<br />
fasz<strong>in</strong>ierende Geschöpfe, die ihren Platz <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> f<strong>in</strong>den<br />
würden – wenn wir sie nur ließen.<br />
<strong>Der</strong> BN setzt sich <strong>da</strong>für e<strong>in</strong>, <strong>da</strong>ss Wölfe und Menschen<br />
friedlich mite<strong>in</strong>ander leben können. Helfen Sie uns<br />
<strong>da</strong>bei. Gew<strong>in</strong>nen Sie neue Mitglieder für den BN. Denn<br />
je mehr Menschen sich für die gute Sache e<strong>in</strong>setzen,<br />
desto mehr können wir bewegen.<br />
Als Dankeschön bekommen Sie für jedes Mitglied, <strong>da</strong>s<br />
Sie bis e<strong>in</strong>schließlich 31. März 2011 geworben haben,<br />
den Bildband „<strong>Wolf</strong>sspuren <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“ der N+U-Autor<strong>in</strong><br />
Gertrud Scherf. Die Vorstellung des Buches f<strong>in</strong>den Sie<br />
auf Seite 21.<br />
www.bund-naturschutz.de
Inhalt <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> <strong>Bayern</strong><br />
4 Glückwunsch Hubert We<strong>in</strong>zierl<br />
<strong>ist</strong> 75. Wir gratulieren dem Mann,<br />
der den BN von 1969 bis 2002<br />
als Vorsitzender führte.<br />
Und mehr »Intern«<br />
6 Leserbriefe<br />
7 Portrait<br />
8 Na sauber Für e<strong>in</strong>en umweltschonenden<br />
Frühjahrsputz genügen<br />
vier Re<strong>in</strong>iger. Ratgeber<br />
9 Paradiesisch Nicht nur für die<br />
vielfältige Vogelwelt <strong>ist</strong> <strong>in</strong><br />
den Save-Auen der Tisch reich<br />
gedeckt. E<strong>in</strong>e BN-Reise.<br />
10 Ke<strong>in</strong> Märchen Unser Titelthema<br />
zum <strong>Wolf</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />
24 Energisch protestieren Die Atom-<br />
Lobby <strong>ist</strong> mit der Laufzeitverlängerung<br />
noch nicht durch. Halten<br />
wir geme<strong>in</strong>sam <strong>da</strong>gegen!<br />
26 Stimmen für den Steigerwald<br />
Über 30 000 Unterschriften<br />
für e<strong>in</strong>en Nationalpark <strong>da</strong>rf die<br />
Politik nicht ignorieren.<br />
Und mehr »Aktuell«<br />
32 Gute Suppe Zum Gründonnerstag<br />
gehören Kräuter aus der<br />
Natur wie der Gundermann.<br />
34 Netz der Natur Im Landkreis<br />
Wunsiedel fühlen sich viele seltene<br />
Arten wohl, wie der BN jetzt<br />
mit e<strong>in</strong>er Kartierung se<strong>in</strong>er Biotope<br />
nachwies.<br />
Und viel mehr »Regional«<br />
42 Bildung<br />
43 Term<strong>in</strong>e, Impressum<br />
Liebe Leser<br />
Inhalt BUND<br />
B1 BUND-Editorial<br />
B2 Magaz<strong>in</strong> Kurznachrichten<br />
B4 Kommentar Lehren aus<br />
Stuttgart 21<br />
B6 Klima schützen Deutschland<br />
versagt beim Klimaschutz,<br />
unser Land zählt zu den größten<br />
Klimasündern. Lesen Sie im<br />
BUND-Titelthema, was sich<br />
ändern muss.<br />
B18 Aktion Menschenkette am<br />
12. März <strong>in</strong> Stuttgart<br />
B20 Nationalparks Sächsische<br />
Schweiz<br />
B22 Ratgeber Bio-Kunststoffe:<br />
Kann denn Plastik bio se<strong>in</strong>?<br />
B23 Zur Zeit Zukunftsfähige<br />
Kommune<br />
B24 Aktiv Neues aus dem BUND<br />
B27 Internationales<br />
B28 Die junge Seite Jugendliche verkaufen<br />
im Rahmen des BUNDjugend-Projekts<br />
»McMöhre«<br />
selbstgemachte Pausensnacks –<br />
und werden so zu Botschaftern<br />
für gute Ernährung.<br />
B30 Persönlich Beate Rutkowski,<br />
Vorsitzende der BN-Kreisgruppe<br />
Traunste<strong>in</strong><br />
Mitreden, e<strong>in</strong>mischen, Ihr Sachverstand <strong>ist</strong> gefragt.<br />
Von Stuttgart 21 (Seite B4) bis zum Atomausstieg<br />
(Seite 25): Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung<br />
s<strong>in</strong>d <strong>da</strong>s Gebot der Stunde, wenn Politiker am Willen<br />
der Menschen vorbei regieren.<br />
Was <strong>in</strong> der Politik billig <strong>ist</strong>, kann uns – dem <strong>Bund</strong><br />
<strong>Naturschutz</strong> und der Re<strong>da</strong>ktion der Natur+Umwelt – nur<br />
recht se<strong>in</strong>. Reden Sie mit, sagen Sie uns Ihre Me<strong>in</strong>ung:<br />
Wo würden Sie Akzente anders setzen, wie können wir<br />
uns verbessern, wo s<strong>in</strong>d wir schon gut? Ich freue mich<br />
sehr auf Ihre Zuschriften (Adresse Seite 6).<br />
Und e<strong>in</strong>ige von Ihnen, liebe Leser, werden <strong>in</strong> den<br />
nächsten Tagen Post von uns bekommen. Dar<strong>in</strong> bitten<br />
wir Sie, bei e<strong>in</strong>er BN-Mitgliederbefragung mitzumachen.<br />
Bitte nehmen Sie sich die Viertelstunde für uns Zeit.<br />
Herzlichen Dank.<br />
Ihr Manfred Gößwald, leitender Re<strong>da</strong>kteur<br />
Natur+Umwelt 1-2011<br />
Ke<strong>in</strong>e Angst vorm <strong>Wolf</strong><br />
Seit e<strong>in</strong>em Jahr lebt <strong>wieder</strong> e<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, vor über<br />
hundert Jahren war die fasz<strong>in</strong>ierende Art bei uns ausgerottet<br />
worden. Nun sollten wir sie als Bereicherung unserer Heimat<br />
willkommen heißen, me<strong>in</strong>en alle unsere Autoren, von<br />
Hubert Weiger bis Ranga Yogeshwar (Foto).<br />
Ab Seite 10<br />
ERNEUERBARE?<br />
J A B I T T E<br />
Nicht aufgeben<br />
He<strong>in</strong>er Müller kämpft mit se<strong>in</strong>er<br />
Bürger<strong>in</strong>itiative und dem BN seit<br />
25 Jahren gegen den Bau der A94<br />
durchs idyllische Isental. Weil er an<br />
die Kraft se<strong>in</strong>er Argumente glaubt,<br />
gibt er den Kampf auch nach<br />
Baubeg<strong>in</strong>n noch nicht verloren.<br />
Seite 7<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 3<br />
Ja-Sager<br />
<strong>Der</strong> BN schaut<br />
genau h<strong>in</strong>, auch<br />
bei Projekten der<br />
Erneuerbaren Energien.<br />
Nur wenn die<br />
E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> Natur und<br />
Landschaft akzeptabel<br />
s<strong>in</strong>d, stimmt er zu. E<strong>in</strong>ige<br />
Beispiele aus ganz <strong>Bayern</strong>.<br />
Seite 24<br />
J A B I T T E<br />
J A B I T T E
Foto: Doris Weiss<br />
Stehender Beifall<br />
Mit e<strong>in</strong>em eigens<br />
ausgerichteten<br />
Symposion »Trotzdem<br />
– Lust auf<br />
Zukunft« ehrte die<br />
Deutsche <strong>Bund</strong>esstiftung<br />
Umwelt<br />
Hubert We<strong>in</strong>zierl<br />
(Mitte, gelbe Krawatte)<br />
zu se<strong>in</strong>em<br />
75. Geburtstag. Die<br />
Spitzen der deutschenUmweltszene<br />
gaben sich<br />
die Ehre, unter anderem<br />
(von l<strong>in</strong>ks)<br />
Hubert Weiger,<br />
Nabu-Präsident<br />
Olaf Tschimpke,<br />
<strong>Bund</strong>esumweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er<br />
Norbert<br />
Röttgen, Dirigent<br />
Enoch zu Guttenberg,<br />
Beate Seitz-<br />
We<strong>in</strong>zierl, DBU-<br />
Generalsekretär<br />
Fritz Brickwedde,<br />
<strong>Bayern</strong>s Umweltstaatssekretär<strong>in</strong><br />
Melanie Hummel<br />
und BUND-<br />
Ehrenvorsitzende<br />
Angelika Zahrnt.<br />
Foto: Fahrig, DBU-Archiv<br />
Glückwunsch Hubert We<strong>in</strong>zierl<br />
Am 3. Dezember vollendete Hubert<br />
We<strong>in</strong>zierl, der den <strong>Bund</strong><br />
<strong>Naturschutz</strong> langjährig führte, se<strong>in</strong><br />
75. Lebensjahr. <strong>Der</strong> BN gratuliert<br />
se<strong>in</strong>em langjährigen Vorsitzenden<br />
ganz herzlich zum runden Geburtstag.<br />
Hubert We<strong>in</strong>zierl war Vorsitzender<br />
des BN von 1969 bis 2002. Auch<br />
den <strong>Bund</strong>esverband BUND hatte er<br />
lange Jahre als Vorsitzender geleitet,<br />
von 1983 bis 1998. Für Umwelt und<br />
Natur engagiert sich der Naturschützer<br />
nach wie vor mit vollem<br />
E<strong>in</strong>satz und auf höchster Ebene; er<br />
steht dem Deutschen Natur schut z-<br />
r<strong>in</strong>g (DNR), dem Dachverband der<br />
deutschen <strong>Naturschutz</strong>verbände,<br />
seit 2001 vor. Seit 2001 <strong>ist</strong> er auch<br />
Mitglied im Rat für Nachhaltige<br />
Entwicklung der <strong>Bund</strong>esregierung,<br />
seit 2005 Vorsitzender des Kuratoriums<br />
der Deutschen <strong>Bund</strong>esstiftung<br />
Umwelt, der größten Umweltstiftung<br />
Europas.<br />
Dass Hubert We<strong>in</strong>zierl den <strong>Naturschutz</strong><br />
<strong>in</strong> Deutschland auf gera-<br />
Trauer um Prof. Arm<strong>in</strong> Weiss<br />
Am 7. Dezember verstarb im Alter von<br />
83 Jahren Prof. Dr. Dr. h. c. Arm<strong>in</strong><br />
Weiss. Er war früheres Mitglied des<br />
BN-Landesbeirats und -Landesvorstands.<br />
Er galt als der wissenschaftliche<br />
Mentor des Widerstandes gegen<br />
die atomare Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Wackersdorf.<br />
Durch se<strong>in</strong>e Gutachten und se<strong>in</strong> ehrenamtliches<br />
Engagement trug er e<strong>in</strong>tscheidend <strong>da</strong>zu bei, dieses<br />
hochgefährliche Projekt abzuwenden. <strong>Der</strong> BN-Landesvorstand<br />
gedenkt se<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Trauer und Dankbarkeit.<br />
4 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
dezu visionäre Weise vorangebracht<br />
hat, zeigt unter anderem e<strong>in</strong> weiteres<br />
Jubiläum, <strong>da</strong>s am 7. Oktober gefeiert<br />
werden konnte. An diesem<br />
Tag wurde der Nationalpark Bayerischer<br />
Wald 40 Jahre alt. Die Gründung<br />
dieses ersten deutschen<br />
Na tionalparks <strong>ist</strong> zu großen Teilen<br />
We<strong>in</strong>zierls Idee und se<strong>in</strong>er Überzeugungskraft<br />
zu ver<strong>da</strong>nken, mit<br />
der er weltweit bekannte Persönlichkeiten<br />
wie Prof. Grzimek als Unterstützer<br />
e<strong>in</strong>er <strong>da</strong>mals kühnen Idee<br />
gewann. Was <strong>da</strong>mals fast alle für<br />
unmöglich hielten, wurde nun –<br />
40 Jahre später – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen<br />
Festakt von der Politik als »e<strong>in</strong>zigartige<br />
Erfolgsgeschichte für Natur und<br />
Mensch« gefeiert.<br />
Als erster Vorsitzender des BN<br />
hat We<strong>in</strong>zierl durch die erfolgreiche<br />
Wiedere<strong>in</strong>bürgerung des Bibers,<br />
durch den konzeptionellen Fortschritt<br />
des <strong>Naturschutz</strong>es, gerade<br />
auch mit se<strong>in</strong>em erfolgreichen E<strong>in</strong>treten<br />
für <strong>da</strong>s Eigenwertpr<strong>in</strong>zip der<br />
Natur, durch die Mit<strong>in</strong>itiierung der<br />
Gruppe Ökologie und des BUND,<br />
durch <strong>da</strong>s Bildungswerk des BN und<br />
die <strong>da</strong>mit verbundene Umweltbildung<br />
und durch se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
Öffentlichkeitsarbeit entscheidend<br />
zur heutigen Stellung des BN beigetragen.<br />
<strong>Der</strong> BN und die bayerische<br />
Heimatnatur ver<strong>da</strong>nken Hubert<br />
We<strong>in</strong>zierl viel.<br />
Hubert Weiger, Vorsitzender<br />
des BN und BUND<br />
Foto: Reid<strong>in</strong>ger<br />
Bildungserfolge<br />
am Ammersee<br />
E<strong>in</strong>em glücklichen Umstand ver<strong>da</strong>nkt<br />
der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> se<strong>in</strong><br />
<strong>Naturschutz</strong>- und Jugendzentrum<br />
Wartaweil direkt am Ammersee-<br />
Ostufer. 1957 bekam er <strong>da</strong>s 4,2 große<br />
Grundstück samt Jugendstilvilla von<br />
e<strong>in</strong>er Generalswitwe geschenkt. Hier<br />
können Schulklassen, Jugend- und<br />
Erwachsenengruppen mehrtägige<br />
Bildungsaufenthalte verbr<strong>in</strong>gen. Die<br />
Nachfrage <strong>ist</strong> groß. Pro Jahr s<strong>in</strong>d<br />
zwischen 8000 und 10 000 K<strong>in</strong>der<br />
und Erwachsene <strong>in</strong> der zentralen<br />
Bildungse<strong>in</strong>richtung des BN zu Gast.<br />
Fast täglich f<strong>in</strong>den auf dem Gelände<br />
Kurse zur Naturerfahrung und Erlebnispä<strong>da</strong>gogik<br />
statt. Auch Fortund<br />
Weiterbildungen für Pä<strong>da</strong>gogen,<br />
Aktive aus dem <strong>Naturschutz</strong><br />
sowie der breiten Öffentlichkeit werden<br />
angeboten. In den letzten Jahren<br />
setzte <strong>da</strong>s Zentrum viele <strong>in</strong>novative<br />
Projekte um, wie zum Beispiel<br />
die »Erste Bayerische K<strong>in</strong>der-Klima-<br />
Konferenz« (N+U 4-10), e<strong>in</strong> Vernetzungsprojekt<br />
namens »Flussraumdialog«<br />
oder <strong>da</strong>s »<strong>Naturschutz</strong>-Geocach<strong>in</strong>g<br />
für Urlaubsgäste«.<br />
Wichtigste Ressource für den<br />
Erfolg <strong>ist</strong> <strong>da</strong>s engagierte Team vor<br />
Ort. Insgesamt acht hauptamtliche<br />
Mitarbeiter setzen sich für den reibungslosen<br />
Ablauf <strong>in</strong> Hauswirtschaft<br />
und Haustechnik, Buchhaltung,<br />
Verwaltung und Leitung e<strong>in</strong>,<br />
viele <strong>da</strong>von s<strong>in</strong>d halbtags tätig. Weitere<br />
15 freie Mitarbeiter s<strong>in</strong>d zeitweise<br />
als Referenten oder Projektmitarbeiter<br />
aktiv. Birgit Geurden als<br />
Verwaltungsleiter<strong>in</strong> und Axel Schre<strong>in</strong>er<br />
als Leiter des Bildungszentrums<br />
(Foto) freuen sich über Ihre Anfragen<br />
und Wünsche: Tel. 0 81 52 -<br />
96 77 08, wartaweil@bund-naturschutz.de.
19. Internationaler<br />
Donaukongress<br />
Zum 19. Mal haben sich europäische<br />
Flussschützer auf E<strong>in</strong>ladung<br />
des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> und der<br />
Bürgeraktion »Rettet die Donau«<br />
zum Internationalen Donaukongress<br />
<strong>in</strong> Niederalteich getroffen, um Informationen<br />
auszutauschen und Strategien<br />
zum Schutz der frei fließenden<br />
Donau <strong>in</strong> Niederbayern zu entwickeln.<br />
Ganz im Zeichen der europäischen<br />
Bedeutung der Donau <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> haben sich namhafte Wissenschaftler<br />
aus Deutschland und<br />
Österreich mit den von der EU geförderten<br />
weiterführenden Untersuchungen<br />
zum Donauausbau Straub<strong>in</strong>g-Vilshofen<br />
und mit der EU-Strategie<br />
für den Donauraum ause<strong>in</strong>andergesetzt.<br />
Abgerundet wurden die<br />
Fachbeiträge mit e<strong>in</strong>em Bericht über<br />
<strong>da</strong>s <strong>in</strong>ternationale Programm »Blaue<br />
Donau« der UNESCO-Projektschulen<br />
und e<strong>in</strong>er Präsentation des reichen<br />
Erbes der Natur und Kultur im<br />
niederbayerischen Donauraum, <strong>da</strong>s<br />
des UNESCO-Prädikats »Welterbe«<br />
würdig <strong>ist</strong>. In e<strong>in</strong>er Podiumsdiskussion<br />
befassten sich Abgeordnete der<br />
im EU-Parlament vertretenen Parteien<br />
mit den aktuellen Diskussionen<br />
um den Donauausbau und die EU-<br />
Donauraum-Strategie.<br />
Organisiert hatten den Donaukongress<br />
Mitarbeiter der BN-Landesfachgeschäftsstelle<br />
Nürnberg<br />
und Donau-Aktive der Kreisgruppe<br />
Deggendorf (Foto). Interessierte können<br />
e<strong>in</strong>e CD mit allen Kongress-<br />
Beiträgen bestellen bei der BN-<br />
Kreisgruppe Deggendorf, Tel. 09 91 -<br />
3 25 55, bund-naturschutz@degnet.<br />
de.<br />
Liebe Mitglieder<br />
Foto: Ammer<br />
Foto: Mergner<br />
2011: Bürgerproteste gehen weiter<br />
Dank Ihrer großen Unterstützung<br />
und den <strong>da</strong>mit ermöglichten<br />
vielfältigen Aktivitäten des <strong>Bund</strong>es<br />
<strong>Naturschutz</strong> für <strong>da</strong>s Geme<strong>in</strong>wohl<br />
können wir unter dem Strich e<strong>in</strong>e<br />
positive Bilanz der geme<strong>in</strong>samen<br />
Arbeit im Jahr 2010 ziehen. <strong>Der</strong> Rekordmitgliederstand<br />
von 174 000 am<br />
Ende des Jahres <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e große Motivation<br />
und Ansporn, unser Engagement<br />
für mehr Umwelt und Lebensqualität<br />
weiter auszubauen. Weit<br />
über hunderttausend Menschen<br />
aus allen Bevölkerungsschichten<br />
s<strong>in</strong>d an vielen Brennpunkten <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> im letzten Jahr für Zukunftskonzepte<br />
auf die Straße gegangen:<br />
für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>telligente, erneuerbare<br />
Energietechnik und gegen die<br />
Atom- und Kohlelobby, für e<strong>in</strong>e<br />
bäuerliche Landwirtschaft und<br />
gegen Gentechnikkonzerne, für<br />
Landschaftsschutz und gegen Flächen<br />
fressende Prestigeprojekte,<br />
für die frei fließende Donau und<br />
gegen die Betonierer.<br />
Bei vielen Bürgerentscheiden zu<br />
Verkehrs- und Bauprojekten hat<br />
häufiger als <strong>in</strong> vergangenen Jahren<br />
die Vernunft über die Landschaftszerstörung<br />
gesiegt. Auch bei der<br />
ersten großen Demonstration für<br />
Gentechnikfreiheit und e<strong>in</strong>e ökologischere,<br />
bäuerliche Landwirtschaft<br />
waren mehrere hundert Teilnehmer<br />
aus <strong>Bayern</strong> <strong>da</strong>bei (Foto). Gerade der<br />
letzte Diox<strong>in</strong>skan<strong>da</strong>l im Tierfutter<br />
hat <strong>wieder</strong> deutlich gemacht, <strong>da</strong>ss<br />
der Irrweg e<strong>in</strong>er Industrialisierung<br />
der Landwirtschaft endlich durch<br />
e<strong>in</strong>e andere Agrarpolitik gestoppt<br />
werden muss. E<strong>in</strong>e Politik, die weiter<br />
auf Subventionen für Gentechnikkonzerne<br />
setzt, den Bau riesiger<br />
Tierfabriken ermöglicht oder die<br />
Laufzeit lebensbedrohender Atomkraftwerke<br />
verlängert, <strong>da</strong>rf auch <strong>in</strong><br />
den Parlamenten ke<strong>in</strong>e Mehrheiten<br />
mehr bekommen.<br />
Für <strong>da</strong>s Jahr 2011 bereiten wir im<br />
Bündnis mit Bürger<strong>in</strong>itiativen und<br />
Parteien schon die nächste Großdemonstration<br />
für e<strong>in</strong>e Energieversorgung<br />
ohne Atomenergie am 4. Juni<br />
<strong>in</strong> Landshut vor. Zum 25. Jahrestag<br />
der Atomkatastrophe <strong>in</strong> Tschernobyl<br />
im April wird <strong>in</strong> Bamberg die Ste<strong>in</strong>skulptur<br />
e<strong>in</strong>er auf dem Rücken liegenden<br />
Schildkröte als Mahnmal<br />
aufgestellt. <strong>Der</strong> E<strong>in</strong>satz für Energiesparen<br />
und naturverträgliche ErneuerbareEnergien<br />
im Rahmen<br />
von regionalen<br />
Energiekonzepten<br />
wird ebenso<br />
wie der Schutz<br />
der Donau und<br />
des »Grünen Bandes<br />
Europa« Arbeitsschwerpunkt<br />
dieses Jahres se<strong>in</strong>.<br />
Klimaschutz konkret<br />
bedeutet <strong>da</strong>s<br />
Umsteuern der EU-Agrarmilliarden<br />
zur Förderung e<strong>in</strong>er gentechnikfreien,<br />
bäuerlichen und ökologischeren<br />
Landwirtschaft genauso wie den<br />
Verzicht auf e<strong>in</strong>e dritte Start- und<br />
Landebahn am Münchner Flughafen.<br />
Mit Ihrer Hilfe, Ihren Beiträgen<br />
und Spenden können wir uns solide<br />
f<strong>in</strong>anziert, unabhängig und ohne<br />
jedes Firmensponsor<strong>in</strong>g für den<br />
konkreten<br />
Schutz der<br />
Lebensqualität<br />
für kommendeGenerationene<strong>in</strong>setzen.<br />
Dafür<br />
<strong>da</strong>nken wir<br />
Ihnen herzlich.<br />
Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger,<br />
Vorsitzender des BN<br />
Ihre Doris Tropper,<br />
stv. Vorsitzende des BN<br />
Ihr Sebastian Schönauer,<br />
stv. Vorsitzender des BN<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 5<br />
Foto: Roggenth<strong>in</strong>
Foto: UmweltBank AG<br />
Schreiben<br />
Sie uns!<br />
Wir freuen uns<br />
auf Ihre Me<strong>in</strong>ung:<br />
BN-Magaz<strong>in</strong><br />
»Natur+Umwelt«,<br />
Dr.-Johann-<br />
Maier-Str. 4,<br />
93049 Regensburg,<br />
Tel. 09 41-2 97 20 22,<br />
Fax 2 97 20 31,<br />
nu@bundnaturschutz.de<br />
Ke<strong>in</strong>e »grünen« Spiele<br />
Zu Beiträgen <strong>in</strong> N+U über<br />
Münchens Olympiabewerbung<br />
<strong>Der</strong> Vorstand des Deutschen Alpenvere<strong>in</strong>s<br />
unterstützt engagiert die<br />
bayerische Bewerbung für die<br />
Olympischen Spiele und kann die<br />
Ablehnung durch die me<strong>ist</strong>en <strong>Naturschutz</strong>verbände<br />
nicht verstehen<br />
(laut »Panorama«). Er spricht von<br />
den (öko-) »grünsten« aller Spiele,<br />
nimmt aber – <strong>in</strong> Zeiten des Klimawandels<br />
– bewusst <strong>in</strong> Kauf, <strong>da</strong>ss es<br />
kunstschneeweiße Veranstaltungen<br />
vor echtem grünem H<strong>in</strong>tergrund<br />
werden könnten. Garmisch-Partenkirchen<br />
liegt ge rade e<strong>in</strong>mal 720<br />
Meter über dem Meer. Müssen aber<br />
die P<strong>ist</strong>en, Schanzen oder Loipen<br />
erst künstlich beschneit werden, <strong>ist</strong><br />
es vorbei mit dem hohen ökologischen<br />
Stan<strong>da</strong>rd. Wenn <strong>da</strong>rüber h<strong>in</strong>aus<br />
<strong>da</strong>s Pr<strong>in</strong>zip »immer schneller,<br />
weiter, höher« nur noch von Profis<br />
durch High-tech-Ausrüstungen,<br />
brutale Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmethoden und<br />
Dop<strong>in</strong>g erreicht werden kann, <strong>da</strong>nn<br />
steckt <strong>in</strong> diesem Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong> so gewaltiger<br />
Wurm, <strong>da</strong>ss der legendäre<br />
Tatzelwurm im Vergleich e<strong>in</strong> harmloses<br />
Ei<strong>da</strong>chsl <strong>ist</strong>.<br />
Hans Seeanner, Oberhausen<br />
Ke<strong>in</strong> Gletscherhahnenfuß<br />
Zum Beitrag »Alp<strong>in</strong>e Perle«<br />
<strong>in</strong> N+U 4-10<br />
Im Artikel über den Nationalpark<br />
Berchtesgaden <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Faktum zu<br />
korrigieren: »So kann der Gletscherhahnenfuß<br />
nur begrenzt nach oben<br />
ausweichen« – <strong>da</strong>s geht <strong>in</strong> Berchtesgaden<br />
nicht, <strong>da</strong> die Art (falls Ranunculus<br />
glacialis geme<strong>in</strong>t war) <strong>in</strong><br />
6 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Deutschland nur extrem begrenzt<br />
im Allgäu vorkommt.<br />
Franz Schuhwerk, Regensburg<br />
Betreiber achten<br />
nur auf Gew<strong>in</strong>ne<br />
Zu Beiträgen <strong>in</strong> N+U<br />
über W<strong>in</strong>dkraftanlagen<br />
Auch die nördliche Frankenalb <strong>ist</strong><br />
<strong>in</strong> den Fokus der W<strong>in</strong>dkraftlobby<br />
geraten. Wenn <strong>in</strong> dieser kle<strong>in</strong>räumigen<br />
Mittelgebirgslandschaft auf den<br />
Hügeln die W<strong>in</strong>dgiganten thronen,<br />
<strong>da</strong>nn <strong>ist</strong> <strong>wieder</strong> e<strong>in</strong> Stück Heimat<br />
verloren gegangen. Unverbaute<br />
Landschaften s<strong>in</strong>d wichtig für Tier<br />
und Mensch! Für die W<strong>in</strong>dkraftbetreiber<br />
s<strong>in</strong>d <strong>da</strong>s ke<strong>in</strong>e Argumente.<br />
W<strong>in</strong>dkraftbetreiber s<strong>in</strong>d normale<br />
gew<strong>in</strong>norientierte Unternehmen,<br />
welche versuchen, möglichst viele<br />
profitable W<strong>in</strong>dräder zu <strong>in</strong>stallieren.<br />
Es <strong>ist</strong> die Aufgabe von uns Bürgern,<br />
diesem Tun Grenzen zu setzen.<br />
Arm<strong>in</strong> Rötzer, Nürnberg<br />
Unsere Saat geht auf<br />
Zum Beitrag »In die Jahre<br />
ge kommen« <strong>in</strong> N+U 3-10<br />
Danke, Friedrich Brandl, für die<br />
hervorragende Beschreibung des<br />
WAA-Widerstandes. Auch bei uns<br />
(AKW Pfaffenhofen) protestierten<br />
<strong>da</strong>mals Tausende. Du forderst Vorbilder!<br />
Aber taugt zum Vorbild, wer<br />
mit K<strong>in</strong>dern Schulhöfe umgestaltet,<br />
ohne ICE-Trassen, Autobahnen,<br />
Umgehungsstraßen zu verh<strong>in</strong>dern,<br />
wer <strong>da</strong>s Desaster im Golf von Mexiko<br />
vor dem Fernsehen bejammert,<br />
Tolle Aktion der Umweltbank<br />
Radeln für die Wildkatze<br />
Die Nürnberger »Umweltbank« hat <strong>da</strong>s Wildkatzenprojekt<br />
des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> im Rahmen der<br />
Mitarbeiter-Aktion »Banker on Bike« mit e<strong>in</strong>er<br />
Spende unterstützt. Von Juni bis August hatten die<br />
Mitarbeiter der Umweltbank ihren Arbeitsweg mit<br />
dem Fahrrad zurückgelegt. Dabei kam die stolze Le<strong>ist</strong>ung von 12 799 Kilometer zusammen. Für<br />
jeden Kilometer spendete die Bank e<strong>in</strong>en Euro für die Auswilderung der Europäischen Wildkatze.<br />
Am 2. Oktober überreichte der Vorstandsvorsitzende der Umweltbank, Horst Popp, im Zucht-<br />
und Auswilderungsgehege Rothenbuch im Spessart e<strong>in</strong>en symbolischen Scheck an den stellvertretenden<br />
BN-Vorsitzenden Sebastian Schönauer (Foto).<br />
Foto: Biopix<br />
aber am nächsten Tag mit 160 Stundenkilometern<br />
über die Autobahn<br />
rast?<br />
Unsere Generation war, was Umweltschutz<br />
betrifft, wahrlich ke<strong>in</strong><br />
Vorbild! Vielleicht e<strong>in</strong>ige: e<strong>in</strong> We<strong>in</strong>zierl,<br />
e<strong>in</strong> Weiger, Du, ich und manches<br />
unbekannte Mitglied, mancher<br />
umweltbewusste Mitbürger irgendwo<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, die wir ehrenamtlich<br />
und gegen viele Anfe<strong>in</strong>dungen,<br />
Wasserverschmutzung, Gentechnik,<br />
Artenschwund, Atomkraft … wenigstens<br />
thematisierten und für<br />
e<strong>in</strong>e »Politik fürs Leben« (Hubert<br />
We<strong>in</strong>zierl) kämpften, um K<strong>in</strong>dern<br />
und Enkeln ke<strong>in</strong>e unlösbaren Umweltprobleme<br />
zu h<strong>in</strong>terlassen. Zu<br />
unserer Generation gehört aber<br />
auch e<strong>in</strong> Molkepulver mampfender<br />
Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er und e<strong>in</strong> Landesvater,<br />
der für e<strong>in</strong>en Transrapid zwischen<br />
Münchner Hauptbahnhof<br />
und Flughafen warb.<br />
Die junge Generation wird, aus<br />
Sehnsucht nach Frieden, Natur und<br />
Freiheit, wie jede Generation ihre<br />
Probleme <strong>in</strong> ihrer Zeit auf ihre Weise<br />
lösen. Dass sie im Umweltbereich<br />
<strong>da</strong>zu überhaupt die Chance hat, <strong>da</strong>s<br />
<strong>ist</strong> mit unser Verdienst. Auch wenn<br />
ich manche Aktionsform heute<br />
nicht mehr verstehe (Internet und<br />
»twittern« statt Leserbrief und Bauzaun-Demo),<br />
ich f<strong>in</strong>de es grandios,<br />
<strong>da</strong>ss dieser unser BN <strong>in</strong> die Jahre<br />
kommen durfte, <strong>da</strong>ss er noch lebt.<br />
1992 schreibst Du <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Gedicht<br />
»A alta Baam«: »Des Lebm, des<br />
<strong>in</strong> dir is, macht ma Hoffnung«.<br />
Genau so geht es mir mit dem BN.<br />
Das Leben <strong>in</strong> ihm macht mir Hoffnung:<br />
mehr Mitglieder als die CSU,<br />
<strong>in</strong> jedem Landkreis Kreisgruppen,<br />
Hunderte von Ortsgruppen mit<br />
Vorsitzendem/r, Kassierer/<strong>in</strong>, Stellvertreter/<strong>in</strong><br />
und so weiter. Die Aktiven<br />
haben sich vervielfacht! Obwohl<br />
die Bedrohungen größer, die Gier<br />
nicht ger<strong>in</strong>ger und die Politiker<br />
nicht gescheiter wurden, b<strong>in</strong> ich<br />
hoffnungsvoll: Stuttgart 21, Atomdemo<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und München, Bürger-<br />
und Volksentscheide, EU-Umweltgesetze,<br />
e<strong>in</strong>e Saat geht auf. Wo<br />
wäre deutsches Umweltbewusstse<strong>in</strong><br />
ohne den <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>?<br />
Gernot Hartwig, Buttenwiesen, Sprecher<br />
des BN-Landesarbeitskreises<br />
Abfall und Kreislaufwirtschaft
Vielleicht wäre Demokratie ganz e<strong>in</strong>fach. Vielleicht<br />
müsste man nur <strong>da</strong>mit anfangen, bevor die Entscheidungen<br />
gefallen s<strong>in</strong>d. Und vielleicht sollten zuerst<br />
alle Beteiligten an e<strong>in</strong>en Tisch geholt werden.<br />
Seit 25 Jahren versucht He<strong>in</strong>er Müller-Ermann, 61,<br />
im oberbayerischen Dorfen diese e<strong>in</strong>fache Form der<br />
Demokratie mit Leben zu füllen. Regelmäßig<br />
holt er den Kern der »Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
gegen die Isental-<br />
Autobahn« zusammen, um für die<br />
geplante A94 östlich von München<br />
e<strong>in</strong>e andere Trassenführung zu erreichen<br />
– e<strong>in</strong>e, die dem Verkehrsaufkommen<br />
gerecht wird, ohne <strong>da</strong>für<br />
ökologische und ökonomische Ressourcen<br />
zu verschwenden und Heimat<br />
für immer zu zerstören.<br />
Mitspracherecht<br />
ohne Mitgliedsbeitrag<br />
Es s<strong>in</strong>d gerade so viele Mitstreiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitstreiter, wie an dem<br />
großen Esstisch im Hause Müller-<br />
Ermann Platz f<strong>in</strong>den. Ke<strong>in</strong>e Satzung,<br />
ke<strong>in</strong> Aufnahmeformular und<br />
ke<strong>in</strong> Mitgliedsbeitrag berechtigen<br />
dort zum Mitreden – nur die Bereit-<br />
schaft, sich ernsthaft e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und<br />
konstruktiv mitzuarbeiten. So haben<br />
schon ganze Generationen von Familien<br />
hier gesessen, Argumente ausgetauscht,<br />
Alternativen aufgezeigt, Strategien<br />
entwickelt, Veranstaltungen geplant, Mahnwachen<br />
vere<strong>in</strong>bart – oder sich <strong>da</strong>zwischen bei e<strong>in</strong>em Bier<br />
der örtlichen Brauerei e<strong>in</strong>fach nur die neuesten Dorfgeschichten<br />
erzählt.<br />
<strong>Der</strong> bisweilen also sogar ganz gemütliche Stammtisch<br />
sollte nicht unterschätzt werden. Er repräsentiert<br />
e<strong>in</strong>e vom <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> (BN) nachhaltig unterstützte<br />
Bürger<strong>in</strong>itiative (BI), die hunderte von hochmotivierten<br />
Aktiv<strong>ist</strong>en mobilisieren, machtvolle Demonstrationen<br />
auf die Be<strong>in</strong>e stellen und spektakuläre Großveranstaltungen<br />
organisieren kann. 900 000 Euro hat<br />
sie bislang gesammelt und <strong>in</strong> den politischen und<br />
jur<strong>ist</strong>ischen Widerstand gegen die umstrittene Autobahn<br />
<strong>in</strong>vestiert. Geme<strong>in</strong>sam mit der BI Umweltschutz<br />
Lüchow-Dannenberg <strong>in</strong> Gorleben gehört sie zu den<br />
»dienstältesten« Bürger<strong>in</strong>itiativen <strong>in</strong> Deutschland.<br />
»Die Zeit arbeitet für uns!«<br />
Trotz aller Anstrengungen entschieden die Richter des<br />
Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs im Herbst letzten<br />
Jahres, <strong>da</strong>ss der Bau der A94 durchs Isental rechtlich<br />
zulässig sei. »Ob die Trasse s<strong>in</strong>nvoll <strong>ist</strong>, ließen sie <strong>in</strong><br />
ihrem Urteil offen«, kommentierte die Süddeutsche<br />
Zeitung. Nach drei Jahrzehnten sche<strong>in</strong>t der Kampf ums<br />
Isental jedenfalls so gut wie verloren. Verloren sei <strong>da</strong>mit<br />
auch, sagt Müller-Ermann, »e<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, wie es früher<br />
e<strong>in</strong>mal vielerorts ausgesehen hat und wie wir alle uns<br />
wünschen, <strong>da</strong>ss es ausschaut«.<br />
Foto: privat<br />
Noch will er nicht glauben, <strong>da</strong>ss e<strong>in</strong>e Politik, die stur<br />
auf Bagger und Beton baut, stärker <strong>ist</strong> als all die guten<br />
Argumente se<strong>in</strong>er Bürger<strong>in</strong>itiative und des BN. Noch<br />
sei die Chance für den von ihm favorisierten Ausbau<br />
der <strong>Bund</strong>esstraße B12 »größer Null«, zeigt er sich entschlossen,<br />
nicht aufzugeben. »Die Zeit <strong>ist</strong> auf unserer<br />
Seite, <strong>in</strong> fünf Jahren kann und<br />
will sich niemand mehr e<strong>in</strong>e<br />
Isentalautobahn le<strong>ist</strong>en«, so Müller-Ermann. <strong>Der</strong> Trend<br />
zu mehr Regionalität und weg von Großstrukturen<br />
br<strong>in</strong>ge weniger Verkehr mit sich, nicht mehr.<br />
Demokratie von Anfang an<br />
So reichen die Konsequenzen, die der Re<strong>da</strong>kteur des<br />
Bayerischen Rundfunks und studierte Volkswirt aus<br />
se<strong>in</strong>en langjährigen Erfahrungen im Trassenstreit<br />
zieht, über den konkreten Fall und über Altbayern h<strong>in</strong>aus.<br />
Sie betreffen unsere politische Kultur und unsere<br />
zukünftige Handlungsfähigkeit. Wie können Projekte<br />
vom Ausmaß A94, Stuttgart 21, wie e<strong>in</strong> Atomendlager<br />
oder der Donauausbau bewältigt werden, ohne <strong>da</strong>ss<br />
am Ende die Demokratie, die Menschen und deren<br />
Heimat als Verlierer <strong>da</strong>stehen?<br />
»Mit den üblichen formalen Verfahren lassen sich<br />
solche Großprojekte nicht mehr demokratisch planen<br />
und legitimieren«, mahnt Müller-Ermann. Notwendig<br />
sei von Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong> offener Prozess – »bevor sich die<br />
Fronten verhärten«, wie er betont. Dabei auch den<br />
Sachverstand der Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger vor Ort systematisch<br />
e<strong>in</strong>zubeziehen, sieht er als Gewähr größerer<br />
Planungssicherheit und als Gew<strong>in</strong>n für die Geme<strong>in</strong>schaft.<br />
G<strong>in</strong>ge es also nach He<strong>in</strong>er Müller-Ermann wäre<br />
Demokratie ganz e<strong>in</strong>fach. Man müsste nur rechtzeitig<br />
<strong>da</strong>mit anfangen. Vielleicht wäre es noch nicht zu spät<br />
– nicht e<strong>in</strong>mal fürs Isental.<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 7<br />
Mehr Info im Web<br />
Alles über den<br />
Kampf ums Isental:<br />
www.bund-naturschutz.de/erfolgeniederlagen/isental.<br />
He<strong>in</strong>er Müller-Ermann<br />
Aufgeben kommt<br />
nicht <strong>in</strong>frage<br />
<strong>Naturschutz</strong> lebt nicht von Sieg oder<br />
Niederlage – zu nah liegt beides oft beie<strong>in</strong>ander.<br />
Ist es etwa nicht e<strong>in</strong> großer Erfolg,<br />
<strong>da</strong>ss He<strong>in</strong>er Müller-Ermann mit se<strong>in</strong>er<br />
Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft gegen die Isental-<br />
Autobahn bis heute e<strong>in</strong> Stück altbayerischer<br />
Kulturlandschaft vor der Zerstörung<br />
bewahren konnte? Oder <strong>ist</strong> alles vergebens,<br />
weil e<strong>in</strong> Gericht nun entschieden hat,<br />
<strong>da</strong>ss gerade jene Trasse, die sich ihren Weg mit aller Gewalt mitten durch<br />
<strong>da</strong>s Bauernland brechen will, rechtens sei und gebaut werden dürfe?<br />
Von Chr<strong>ist</strong>oph Markl-Meider<br />
Zweite Heimat,<br />
erste Wahl<br />
Für He<strong>in</strong>er Müller-<br />
Ermann wurde die<br />
zweite Heimat zur<br />
ersten Wahl. Seit<br />
25 Jahren kämpft<br />
der im Frankenwald<br />
geborene<br />
Journal<strong>ist</strong> gegen<br />
die Zerstörung des<br />
altbayerischen<br />
Isentals.<br />
Kontakt<br />
Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
gegen die<br />
Isental-Autobahn,<br />
He<strong>in</strong>er Müller-<br />
Ermann,<br />
Ruprechtsberg 19,<br />
84405 Dorfen,<br />
www.a94-b12.de
Illu: Blumensche<strong>in</strong><br />
Rat holen, nachlesen<br />
� Informationen zum E<strong>in</strong>satz<br />
von Nanosilber: www.bund.<br />
net/nanotechnologie<br />
� Chemie <strong>in</strong> Wasch- und Re<strong>in</strong>igungsmitteln:www.umweltbundesamt.de/chemikalien/<br />
waschmittel<br />
� Umweltfreundlich putzen<br />
und waschen: www.ökotest.<br />
de, »Bauen, Wohnen«<br />
� Umweltfreundliche Re<strong>in</strong>igungsmittel:<br />
www.reset.to/<br />
act/biowaschund-putzmittel<br />
Extra Glanzre<strong>in</strong>iger fürs Bad, Backofenspray oder der<br />
Fensterre<strong>in</strong>iger für garantiert schlierenfreies Putzen<br />
– rund e<strong>in</strong>e Milliarde Euro geben die Deutschen pro<br />
Jahr für Re<strong>in</strong>igungsmittel aus. Die gute Nachricht lautet:<br />
Wer hier spart, tut sich und der Umwelt Gutes, denn<br />
die me<strong>ist</strong>en angeblichen Wundermittel s<strong>in</strong>d überflüssig.<br />
Für den effektiven Frühjahrsputz genügen vier Produkte:<br />
E<strong>in</strong> milder Allzweckre<strong>in</strong>iger lässt Böden und<br />
Arbeitsflächen strahlen; Haushaltsso<strong>da</strong> aus der Drogerie<br />
rückt hartnäckigen Verschmutzungen zu<br />
Leibe; e<strong>in</strong> Handspülmittel eignet sich für die<br />
Fenster; und e<strong>in</strong> Re<strong>in</strong>iger mit Zitronensäure<br />
für Bad und Toilette komplettiert den Öko-<br />
Putzschrank.<br />
Putzen, ganz ohne die Umwelt zu belasten,<br />
<strong>ist</strong> leider unmöglich. Schließlich enthalten<br />
alle Re<strong>in</strong>igungsmittel Chemikalien, die <strong>in</strong>s Abwasser<br />
gelangen. Bei der Dosierung gilt <strong>da</strong>her:<br />
Weniger <strong>ist</strong> mehr. Oft reichen e<strong>in</strong> paar Spritzer<br />
für mehrere Liter Wasser, sauber wird’s trotzdem.<br />
E<strong>in</strong> ökologisch akzeptables Re<strong>in</strong>igungsmittel<br />
enthält ke<strong>in</strong>e Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe<br />
und <strong>ist</strong> vollkommen biologisch<br />
abbaubar. Darüber h<strong>in</strong>aus sollten Putzmittel<br />
phosphat- und lösungsmittelfrei se<strong>in</strong> und<br />
ohne des<strong>in</strong>fizierende oder bleichende Stoffe auskommen.<br />
Umweltverträgliche Produkte erkennt man beispielsweise<br />
am europäischen Umweltzeichen, der »Euroblume«.<br />
Garantiert nichts für den Haushalt s<strong>in</strong>d antibakterielle<br />
Mittel. Sie können die nützlichen Bakterien<br />
der Hautflora schädigen, Allergien auslösen und zur<br />
Bildung von Antibiotika-Res<strong>ist</strong>enzen beitragen. Verzichten<br />
Sie auch auf Produkte mit Nanosilber, die mit<br />
8 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
antibakterieller Wirkung werben. Ihre Risiken für<br />
Mensch und Umwelt s<strong>in</strong>d noch nicht ausreichend erforscht.<br />
Gewusst, wie<br />
E<strong>in</strong> paar Mikrofasertücher, e<strong>in</strong> Eimer und e<strong>in</strong>e Bürste<br />
zum Scheuern ergänzen die Putzausrüstung, und<br />
schon kann’s losgehen: Ablagen, Arbeitsflächen und<br />
glatte Böden re<strong>in</strong>igt man mit e<strong>in</strong>em milden Allzweckre<strong>in</strong>iger.<br />
Kratzfeste Oberflächen, wie beispielsweise<br />
<strong>da</strong>s Ceranfeld, werden mit Haushaltsso<strong>da</strong> bearbeitet.<br />
Kalkablagerungen im Bad und <strong>in</strong> der Toilette verschw<strong>in</strong>den<br />
durch den E<strong>in</strong>satz von Essig- oder Zitronensäure<br />
und der guten alten Klobürste. Spezielle<br />
Glasre<strong>in</strong>iger für die Fenster s<strong>in</strong>d überflüssig. Mit e<strong>in</strong><br />
paar Tropfen Spülmittel und der richtigen Technik wer-<br />
Frühjahrsputz: Vier Mittel genügen<br />
Na sauber!<br />
Putzen, saugen, wischen und scheuern, bis alles glänzt und<br />
strahlt: Viele von uns packt im Frühl<strong>in</strong>g die Lust aufs<br />
große Re<strong>in</strong>emachen. Wer e<strong>in</strong> paar Regeln beachtet, schont<br />
die Umwelt und vermeidet gesundheitliche Gefahren.<br />
den die Scheiben auch so blitzblank: e<strong>in</strong>fach die Fenster<br />
mit Wasser und Spülmittel benetzen, mit der Gummilippe<br />
abziehen oder dem Mikrofasertuch trockenreiben.<br />
Wer die berühmten Schlieren fürchtet, kann<br />
übrigens beruhigt se<strong>in</strong>, die entstehen nämlich me<strong>ist</strong><br />
durch zu viel Putzmittel.<br />
Birgit Pfaumann<br />
Zehn Tipps für den Frühjahrsputz<br />
� Mikrofasertücher nehmen Schmutz gut auf,<br />
Sie brauchen <strong>da</strong>mit viel weniger Putzmittel.<br />
� Auch bei der Verpackung gilt: Weniger <strong>ist</strong> mehr.<br />
Ökoläden bieten nachfüllbare Re<strong>in</strong>igungsprodukte<br />
an.<br />
� Meiden Sie aggressive Re<strong>in</strong>iger, schrubben und<br />
scheuern Sie lieber mit Muskelkraft.<br />
� Fetthaltigen Verschmutzungen rücken Sie mit<br />
Wasser und etwas Spülmittel zu Leibe, Fettverkrustungen<br />
verschw<strong>in</strong>den mit Haushaltsso<strong>da</strong> aus der<br />
Drogerie.<br />
� Bei verstopften Abflüssen wirken Saugpumpen,<br />
-glocken oder -spiralen oft besser als Chemie.<br />
� Besonders schädliche Re<strong>in</strong>igungsmittel tragen e<strong>in</strong><br />
schwarzes X als Gefahrensymbol für ätzende Stoffe.<br />
� Duftste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der Toilette s<strong>in</strong>d überflüssig und<br />
belasten <strong>da</strong>s Abwasser.<br />
� Duftsprays haben ke<strong>in</strong>erlei Nutzen. Das beste Mittel<br />
gegen Mief <strong>ist</strong> immer noch <strong>da</strong>s Lüften.<br />
� Den Backofen auf 50 Grad anwärmen und <strong>da</strong>nn mit<br />
Wasser und Spülmittel säubern.<br />
� Kalkflecken vermeiden: Nach dem Duschen oder<br />
Baden die Fliesen und Duschtüren mit e<strong>in</strong>em Tuch<br />
oder Abzieher trocknen.
Fotos: Behr<br />
Morgendämmerung im Naturpark Lonjsko-Polje.<br />
Nebel wabert über den Wiesen. Da – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger<br />
Entfernung kauern Schwarzstörche!<br />
Aber jetzt hat uns e<strong>in</strong>er entdeckt. Wenige Momente<br />
später erheben sich fünfzig, sechzig dunkle Schatten,<br />
lautlos fast, und kreuzen mit schwerem Flügelschlag<br />
den fahl-rosa Morgenhimmel. Die Auen der frei<br />
fließenden Save s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>es der größten Vogelparadiese<br />
Mitteleuropas. Auf den Feuchtwiesen f<strong>in</strong>den Weiß- und<br />
Schwarzstörche beste Lebensbed<strong>in</strong>gungen. »Bei jedem<br />
Schritt, den man tut, spr<strong>in</strong>gen zehn Frösche hoch«, erzählt<br />
Norbert Behr, der die Reise leitet und die Gegend<br />
seit 25 Jahren kennt. Daneben jagen und brüten hier<br />
Seeadler, Bergenten, Löffler, Seeschwalben, Purpurreiher,<br />
Kormorane und viele andere Vögel.<br />
Viermal im Jahr tritt die Save über ihre Ufer und<br />
überschwemmt e<strong>in</strong> Gebiet <strong>in</strong> der Größe des Bodensees.<br />
»Gäbe es dieses natürliche Staubecken nicht,<br />
<strong>da</strong>nn stünde Belgrad unter Wasser«, erklärt Norbert<br />
Behr.<br />
Zwischen Urwald und bäuerlicher Idylle<br />
Bei dem 500 Quadratkilometer großen Naturpark handelt<br />
es sich jedoch um ke<strong>in</strong>e Wildnis, sondern um e<strong>in</strong>e<br />
alte, bäuerliche Kulturlandschaft. Ihr Zauber liegt <strong>in</strong><br />
dem sorgfältig ausgewogenen Gleichgewicht zwischen<br />
Natur und Mensch, <strong>in</strong> dem Flickenteppich aus Auenwald,<br />
Flussarmen und Feuchtwiesen, Erdwegen und<br />
Eichenholzhäusern. Seit langem leben die Menschen<br />
hier mit der und nicht gegen die Natur.<br />
Wir schlafen <strong>in</strong> denkmalgeschützten Bauernhäusern<br />
und kehren <strong>in</strong> gemütliche Gasthäuser e<strong>in</strong>, wie<br />
jenes bei Familie Ravlic <strong>in</strong> Muzilovcica, wo von den<br />
Balken appetitliche Sch<strong>in</strong>ken und Würste hängen. E<strong>in</strong><br />
sanfter Tourismus, wie ihn der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> fördert,<br />
bietet ihnen e<strong>in</strong>e Chance, nach dem Krieg wirtschaftlich<br />
<strong>wieder</strong> Fuß zu fassen.<br />
E<strong>in</strong> Bus br<strong>in</strong>gt uns jeweils zum Ausgangspunkt unserer<br />
Tagesexkursion, zum Beispiel <strong>in</strong>s Vogelreservat<br />
Krapje Dol. Wir steigen auf zwei Türme, um bei den seltenen<br />
Nacht-, Rallen- und Purpurreihern über den<br />
Nestrand zu schauen, ohne die Vögel zu stören. Die<br />
Poljes, weitläufige Hutweiden, lassen sich nach Über-<br />
Mit dem BN <strong>in</strong> die Save-Auen Kroatiens<br />
Reise <strong>in</strong>s Vogelparadies<br />
schwemmungen oft nur barfuß und mit hochgekrempelten<br />
Hosenbe<strong>in</strong>en beschreiten. Schwe<strong>in</strong>e und Kühe<br />
weiden hier frei, ebenso die rötlich-braunen Posav<strong>in</strong>a-<br />
Pferde, die mit ihren breiten Hufen gut auf dem sumpfigen<br />
Untergrund stehen. Störche und Reiher staken<br />
durch e<strong>in</strong>e Herde Graur<strong>in</strong>der. Idyllisch <strong>in</strong> die Landschaft<br />
gestreut liegen Eichenha<strong>in</strong>e, geschaffen hat sie<br />
Menschenhand. Schlanken Pfeilern gleich ragen die<br />
Mooreichen auf und verschränken <strong>in</strong> der Höhe ihre<br />
Kronen zu e<strong>in</strong>em grünen Gewölbe. E<strong>in</strong>en guten Meter<br />
standen die Stämme jüngst unter Wasser.<br />
Was für geniale Taucher und Fischjäger Kormorane<br />
s<strong>in</strong>d, erleben wir auf e<strong>in</strong>er Bootsfahrt auf der Save.<br />
Und, wir trauen unseren Augen kaum: In den urwal<strong>da</strong>rtig<br />
zugewucherten Altarmen paddeln Schildkröten.<br />
Klappern gehört zum Handwerk<br />
Es <strong>ist</strong> Mai, Brutzeit. In Cigoc, dem »Storchendorf«, <strong>da</strong>s<br />
wir am zweiten Reisetag besuchen, herrschen auf den<br />
Dächern reger N<strong>ist</strong>bau und lautes Geklapper. Rund 30<br />
Paare s<strong>in</strong>d vor e<strong>in</strong>igen Tagen heimgekehrt. Das Naturpark-Zentrum<br />
br<strong>in</strong>gt uns <strong>da</strong>s uralte Wunder des Vogelzugs<br />
näher: Jeden Frühl<strong>in</strong>g fliegen die Weißstörche aus<br />
Afrika Tausende Kilometer, Tag und Nacht, zurück an<br />
den Ort, an dem sie e<strong>in</strong>st geschlüpft s<strong>in</strong>d. Sie überqueren<br />
Meere und Wüsten, und <strong>da</strong>nn f<strong>in</strong>det jedes Paar<br />
<strong>wieder</strong> jenes Fleckchen Erde, jenen Dachfirst, den es<br />
für den besten Platz hält, um die nächste Generation<br />
auf die Welt zu br<strong>in</strong>gen. Etwa 600 Paare haben <strong>da</strong>für<br />
den Naturpark <strong>in</strong> den Save-Auen gewählt.<br />
Margarete Moul<strong>in</strong><br />
Nasse Füße <strong>in</strong>klusive<br />
Erleben Sie <strong>da</strong>s Naturparadies Save-Auen<br />
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(1490 Euro für Nichtmitglieder)<br />
Infos und Anmeldung unter Tel. 09 12 3 - 999 57-10, <strong>in</strong>fo@<br />
service.bund-naturschutz.de, www.bund-reisen.de<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 9<br />
Wunderbare<br />
Wasserwelten<br />
Weite und Wasser<br />
geben der Auenlandschaft<br />
der Save<br />
ihr Gesicht. Weißstörche<br />
f<strong>in</strong>den hier<br />
e<strong>in</strong>en reich gedeckten<br />
Tisch.<br />
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Nutzen Sie<br />
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Heftmitte!
Foto: Essler [C]<br />
<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>es unserer bekanntesten<br />
Tiere, ihn kennt jedes K<strong>in</strong>d. Wirklich? Oder<br />
me<strong>in</strong>en wir, wenn wir <strong>Wolf</strong> sagen, nicht den<br />
Bösen aus dem Märchen, der <strong>da</strong>s Rotkäppchen<br />
frisst?<br />
<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> war hundert Jahre weg, ausgerottet<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 1882. Ke<strong>in</strong>er von uns hat<br />
je e<strong>in</strong>e <strong>Wolf</strong>sspur auf bayerischem Boden<br />
gesehen oder gar e<strong>in</strong> Haus- oder Nutztier<br />
gegen den Hunger des Beutegreifers schützen<br />
müssen. Woher sollen wir also wissen,<br />
wer und wie er wirklich <strong>ist</strong>?<br />
Jetzt <strong>ist</strong> der <strong>Wolf</strong> <strong>wieder</strong> <strong>da</strong>. Im Mangfallgebirge,<br />
me<strong>ist</strong> <strong>in</strong> der Gegend um Rotwand<br />
und Bayerischzell, unternimmt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes<br />
Männchen seit gut e<strong>in</strong>em Jahr se<strong>in</strong>e Streifzüge.<br />
Es frisst Rehe, Hirsche und Schafe.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> muss <strong>wieder</strong> weg, tönt es <strong>da</strong><br />
gleich aus dem Oberland. Schafhalter fürchten<br />
um ihre Lämmer, Jäger um sichere<br />
Beute. Und mancher vielleicht gar um <strong>da</strong>s<br />
Leben der K<strong>in</strong>der.<br />
Aber <strong>ist</strong> <strong>da</strong> nicht <strong>wieder</strong> <strong>da</strong>s blutrünstige<br />
Märchentier geme<strong>in</strong>t? Wenn wir dem wirklichen<br />
<strong>Wolf</strong> fair begegnen wollen, <strong>da</strong>nn<br />
müssen wir uralte, <strong>in</strong>s kollektive Gedächtnis<br />
e<strong>in</strong>gegrabene Vorurteile durch Fakten ersetzen.<br />
Natur+Umwelt möchte <strong>da</strong>bei helfen.<br />
Erleben Sie mit uns e<strong>in</strong>es der fasz<strong>in</strong>ierendsten<br />
Tiere unserer Heimat. (göß)<br />
<strong>Der</strong><br />
<strong>Wolf</strong><br />
<strong>ist</strong> <strong>wieder</strong><br />
<strong>da</strong><br />
Ke<strong>in</strong> Märchen<br />
Foto: Stephan [C]
Foto: L<strong>in</strong>del [C]<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 11
Nicht schießen – <strong>in</strong>formieren, diskutieren, Lösungen f<strong>in</strong>den<br />
<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> gehört zu <strong>Bayern</strong><br />
Foto: Essler [C]<br />
Nun <strong>ist</strong> er also <strong>da</strong>, der »bayerische<br />
<strong>Wolf</strong>«. Doch obwohl er<br />
unter strengem Schutz steht,<br />
wünschen ihm manche <strong>da</strong>s<br />
gleiche Schicksal wie vor fünf<br />
Jahren dem Bären »Bruno«, für<br />
den se<strong>in</strong> Besuch im Fre<strong>ist</strong>aat<br />
tödlich endete. Woher kommt<br />
diese Ablehnung, und wie kann<br />
e<strong>in</strong> Zusammenleben von <strong>Wolf</strong><br />
und Mensch funk tionieren?<br />
Foto: Kopp [C]<br />
Geboren wird er vermutlich im Frühjahr 2007 <strong>in</strong> den Sü<strong>da</strong>lpen,<br />
<strong>in</strong>mitten steiler Gebirgswälder. Zwei Jahre lebt er dort <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Familie, bald hilft er den Eltern bei der Aufzucht der<br />
jüngeren Geschw<strong>ist</strong>er. 2009 aber drängen ihn die Eltern und se<strong>in</strong> Inst<strong>in</strong>kt,<br />
die Großfamilie zu verlassen. Zweijährige müssen wandern, Platz<br />
machen für die Welpen und selbst e<strong>in</strong>en Partner suchen. Hunderte,<br />
gar tausend Kilometer zu wandern, <strong>ist</strong> für e<strong>in</strong>en jungen <strong>Wolf</strong> wie ihn<br />
nichts Außer gewöhnliches. Er schlägt e<strong>in</strong>e nördliche Route durch den<br />
Alpenbogen e<strong>in</strong> und wandert im Schutz von Gebirgskämmen und<br />
Wäldern, überquert schwarze, lärmende E<strong>in</strong>schnitte <strong>in</strong> der Landschaft<br />
und umgeht nachts helle Bereiche. Im Dezember 2009 überschreitet er,<br />
ohne es zu wissen, e<strong>in</strong>e Ländergrenze, es <strong>ist</strong> schon die dritte. Wälder,<br />
Tagesverstecke und Nahrung gibt es wie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen Heimat<br />
reichlich. Was er nicht weiß: Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> anderes Land. Se<strong>in</strong>e Mahlzeiten<br />
werden hier sofort auf Speichelreste untersucht, wandern <strong>in</strong><br />
Labore, e<strong>in</strong> Betreuernetz wird alarmiert, m<strong>in</strong><strong>ist</strong>erielle Arbeitsgruppen<br />
e<strong>in</strong>gerichtet, Journal<strong>ist</strong>en spitzen die Stifte, Fernsehteams machen sich<br />
auf. Schäfer und Politiker werden nervös, man holt e<strong>in</strong>en seit drei<br />
Jahren fertigen »Managementplan <strong>Wolf</strong>« aus der Schublade. <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong><br />
<strong>ist</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e für ihn attraktive Gegend gekommen. Schafe stehen Tag<br />
und Nacht unbeaufsichtigt auf übersichtlichen Freiflächen, die man<br />
Almen nennt. Im W<strong>in</strong>ter sperren die Menschen die Hirsche <strong>in</strong> Gatter,<br />
e<strong>in</strong> Fleisch-Supermarkt für e<strong>in</strong>en <strong>Wolf</strong>, mit freiem E<strong>in</strong>tritt und ohne<br />
Kassen. Die Menschen dieses Landes lieben ihre Hunde, allesamt<br />
<strong>Wolf</strong>sabkömml<strong>in</strong>ge. Werden sie auch den <strong>Wolf</strong> hier leben lassen?
E<strong>in</strong> Vorgänger hatte es vor Jahren nicht geschafft:<br />
»Verkehrsunfall mit Hund bei Starnberg« hieß es im<br />
Mai 2006. Selbst als e<strong>in</strong>e Genprobe bestätigte, <strong>da</strong>ss es<br />
sich um e<strong>in</strong>en aus der Nähe von Nizza zugewanderten<br />
<strong>Wolf</strong> handelte, wurde <strong>da</strong>s Verkehrsopfer von den Politikern<br />
e<strong>in</strong> halbes Jahr lang geheim gehalten. Just zur<br />
selben Zeit befand sich e<strong>in</strong> weiterer E<strong>in</strong>wanderer aus<br />
Norditalien im Land – der Bär Bruno. In diesem medialen<br />
Ausnahmezustand wollte die Regierung ihren<br />
Bürgern nicht noch e<strong>in</strong> weiteres »Raubtier« zumuten.<br />
<strong>Der</strong> überfahrene <strong>Wolf</strong> war übrigens wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
schon drei Monate <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, niemand hatte es mitbekommen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>ist</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Land gekommen, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>ige<br />
Nutztierhalter und Politiker vor Ort hartnäckig behaupten,<br />
es sei ke<strong>in</strong> Platz für bestimmte wilde Lebewesen:<br />
zu viele Landnutzer, zu viele Schafe, zu viele Tour<strong>ist</strong>en.<br />
Sie sagen <strong>da</strong>s auch beim Luchs, beim Biber,<br />
beim Fischotter. <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> kam <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Land, dessen Bewohner<br />
von Tierfilmen bege<strong>ist</strong>ert s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> ihrem<br />
Urlaub weltweit gerne die letzten Flecken Wildnis entdecken.<br />
Doch dieses zuviel an »Wildnis«, sei ihnen<br />
nicht zuzumuten, me<strong>in</strong>en die Politiker. Dabei s<strong>in</strong>d<br />
Wölfe eigentlich gar ke<strong>in</strong>e Botschafter der Wildnis. Sie<br />
können aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit fast überall<br />
leben – <strong>in</strong> der vom Menschen geprägten Kulturlandschaft<br />
ebenso wie <strong>in</strong> der Wildnis. Anders hätten sie<br />
<strong>da</strong>s Zusammenleben mit dem »Megaraubtier« Mensch<br />
nicht seit Zehntausenden von Jahren überstanden.<br />
E<strong>in</strong> echter Europäer<br />
In Europa gibt es heute bis zu 20 000 Wölfe, die me<strong>ist</strong>en<br />
<strong>da</strong>von <strong>in</strong> Russland und Osteuropa, aber auch <strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien,<br />
<strong>in</strong> der Schweiz, Italien, Österreich, Frankreich<br />
und Spanien. In Deutschland leben <strong>in</strong> Sachsen<br />
und Brandenburg mittlerweile sechs Rudel und zwei<br />
<strong>Wolf</strong>spaare mit <strong>in</strong>sgesamt bis zu 50 Tieren; ihre Vorfahren<br />
s<strong>in</strong>d seit 1996 aus Polen e<strong>in</strong>gewandert. Bereits <strong>in</strong><br />
acht <strong>Bund</strong>esländern wurden <strong>in</strong>zwischen Wölfe nachgewiesen,<br />
außer bei den genannten Rudeln me<strong>ist</strong> E<strong>in</strong>zeltiere.<br />
Dass zuerst e<strong>in</strong>zelne Tiere auftauchen, <strong>ist</strong> typisch.<br />
Im Alter von etwa zwei Jahren werden Wölfe aus ihrem<br />
Rudel, also ihrer Großfamilie, gedrängt. E<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong>srudel<br />
besteht aus dem Elternpaar und den Nachkommen der<br />
letzten zwei Jahre und nicht, wie fälschlicherweise oft<br />
angenommen, aus e<strong>in</strong>zelnen Tieren, die sich als Jagdmeute<br />
zusammentun. Wölfe bekommen jährlich <strong>in</strong> der<br />
Regel zwei bis sieben Junge, so <strong>da</strong>ss e<strong>in</strong> Rudel aus fünf<br />
bis über zehn Wölfen besteht.<br />
Auf Wanderschaft<br />
Um e<strong>in</strong> eigenes Revier zu f<strong>in</strong>den und e<strong>in</strong> Rudel zu<br />
gründen, wandern Jungwölfe extrem weit, der bayerische<br />
<strong>Wolf</strong> etwa aus den italienischen Sü<strong>da</strong>lpen über<br />
<strong>da</strong>s schweizerische Graubünden und Tirol nach <strong>Bayern</strong><br />
– genetische Nachweise bestätigten se<strong>in</strong>e »Reiseroute«.<br />
Im Oktober 2010 wurde <strong>in</strong> Tirol e<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> nachgewiesen,<br />
der vermutlich aus dem Baltikum e<strong>in</strong>gewandert<br />
<strong>ist</strong>, <strong>da</strong>s s<strong>in</strong>d über tausend Kilometer. Ob er <strong>da</strong>bei<br />
auch durch <strong>Bayern</strong> kam, <strong>ist</strong> unbekannt. Doch e<strong>in</strong>es <strong>ist</strong><br />
sicher: Künftig werden immer <strong>wieder</strong> und vielleicht<br />
immer öfter Wölfe zu uns kommen (s. Seite 18).<br />
Das wird oftmals still und heimlich geschehen. <strong>Der</strong><br />
bayerische <strong>Wolf</strong> etwa wurde bisher erst e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges<br />
mal sicher gesehen. Und die e<strong>in</strong>zigen Fotos stammen<br />
aus e<strong>in</strong>er Fotofalle, <strong>in</strong> die er am 15. November an e<strong>in</strong>er<br />
Rehwildfütterung bei Thiersee knapp h<strong>in</strong>ter der österreichischen<br />
Grenze lief. Nur mithilfe von Genanalysen<br />
an Kotproben und Speichelspuren konnte der <strong>Wolf</strong><br />
auch <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>deutig nachgewiesen und auch als<br />
Männchen (Rüde) identifiziert werden. Oft erkennt<br />
man erst durch Verkehrsunfälle, <strong>da</strong>ss e<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>da</strong> war –<br />
neben dem illegalen Abschuss e<strong>in</strong>e der häufigsten Todesursachen<br />
für Wölfe <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Mythen und Märchen<br />
Wölfe s<strong>in</strong>d wie Hunde vor allem Fleischfresser. Sie s<strong>in</strong>d<br />
auf ke<strong>in</strong>e bestimmten Tierarten spezialisiert, sondern<br />
jagen, was <strong>in</strong> ihrem Revier lebt. Und <strong>da</strong> kommen wir<br />
zum Problem: E<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> unterscheidet nicht zwischen<br />
Wild- und Nutztier, er sucht sich die am e<strong>in</strong>fachsten zu<br />
jagende Nahrung. Das s<strong>in</strong>d überwiegend junge, alte<br />
oder schwache Wildtiere, aber eben auch die problemlos<br />
zu erlegenden Schafe. Diese haben so gut wie ke<strong>in</strong>en<br />
Flucht<strong>in</strong>st<strong>in</strong>kt mehr und stehen im oberbayerischen<br />
Gebirge unbewacht auf den Almen. Und der<br />
<strong>Wolf</strong> weiß leider nicht, <strong>da</strong>ss sie im Gegensatz zu den<br />
Wildtieren jemandem gehören (s. Seite 20).<br />
Angedichtet wurde dem »Mangfall-<strong>Wolf</strong>« bereits<br />
alles mögliche: Es kursierten Horrorgeschichten, wo-<br />
nach er sogar R<strong>in</strong>der gerissen oder »zu<br />
Tode erschreckt« habe. Beweise? Fehlanzeige.<br />
Ebenfalls wurde behauptet,<br />
<strong>da</strong>ss K<strong>in</strong>der gefährdet seien. E<strong>in</strong>es<br />
aber fressen Wölfe ganz sicher nicht:<br />
Menschen, egal welchen Alters. <strong>Der</strong><br />
Mensch gehört nicht <strong>in</strong>s Beuteschema<br />
des <strong>Wolf</strong>s (s. Seite 18). Vielmehr meidet<br />
der <strong>Wolf</strong> den Kontakt zu Menschen –<br />
auch <strong>da</strong>nn, wenn er sich auf der Suche nach leicht erreichbarer<br />
Nahrung menschlichen Siedlungen nähert.<br />
Dies geschieht vor allem nachts, wenn ke<strong>in</strong>e Menschen<br />
unterwegs s<strong>in</strong>d. Diese Scheu vor dem Menschen <strong>ist</strong><br />
auch der jahrhundertelangen <strong>in</strong>tensiven Bejagung geschuldet.<br />
Trotzdem wird immer <strong>wieder</strong> die Angst vor<br />
dem <strong>Wolf</strong> geschürt. Sogar e<strong>in</strong>en Namen gibt es für<br />
diese Polemik: <strong>da</strong>s »Rotkäppchen-Syndrom«, abgeleitet<br />
vom gleichnamigen Märchen, <strong>in</strong> dem der <strong>Wolf</strong> nicht<br />
nur die Großmutter, sondern die Enkel<strong>in</strong> gleich mit<br />
frisst. Aber <strong>da</strong>s <strong>ist</strong> eben nur e<strong>in</strong> Märchen.<br />
Spielball der Interessen?<br />
Die vom <strong>Wolf</strong> tatsächlich oder verme<strong>in</strong>tlich Betroffenen<br />
s<strong>in</strong>d Landwirte, Jäger und vor allem Schäfer. Wichtige<br />
Interessensgruppen also und im Idealfall Partner<br />
des <strong>Naturschutz</strong>es. Aber dürfen ihre Interessen auch<br />
über <strong>da</strong>s Vorkommen oder die Rückkehr von Tierarten<br />
bestimmen? Sollen e<strong>in</strong>zelne Interessengruppen für e<strong>in</strong><br />
ganzes Land mit 12,5 Millionen Bürgern festlegen kön-<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 13<br />
Es heißt:<br />
Hungrige Wölfe greifen auch<br />
Menschen an.<br />
Falsch! <strong>Der</strong> Mensch gehört nicht<br />
<strong>in</strong>s Beuteschema des <strong>Wolf</strong>s. Die<br />
Tiere meiden den direkten Kontakt<br />
mit Menschen (s. Seite 18).
Foto: Koerner<br />
Erkundungstour<br />
E<strong>in</strong> sechs Wochen<br />
alter Welpe aus<br />
dem Milkeler Rudel<br />
<strong>in</strong> der Lausitz entdeckt<br />
die Welt.<br />
Die Autoren<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Hierneis<br />
<strong>ist</strong> Vorsitzender<br />
der BN-Kreisgruppe<br />
München und<br />
Mitglied des BN-<br />
Landesvorstands.<br />
Als »Beauftragter<br />
des BN für große<br />
Beutegreifer« <strong>ist</strong><br />
er auch Mitglied<br />
der im Text genanntenSteuerungs-<br />
und Arbeitsgruppe<br />
beim<br />
Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>erium<br />
und arbeitet<br />
hier an den Managementplänen<br />
für <strong>Wolf</strong>, Bär und<br />
Luchs mit.<br />
Dr. Kai Frobel <strong>ist</strong><br />
Referent des BN<br />
für Arten- und<br />
Biotopschutz<br />
(siehe auch Seite<br />
30).<br />
Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />
nen, <strong>da</strong>ss der gesamte bayerische Alpenraum, wie vom<br />
Almwirtschaftlichen Vere<strong>in</strong> Oberbayern gefordert,<br />
»e<strong>in</strong>e No-Go-Area« für Wölfe se<strong>in</strong> soll? Entgegen allen<br />
gesellschaftlichen Zielen für mehr Natur <strong>in</strong> diesem<br />
Land und entgegen allen gesetzlichen Verpflichtungen?<br />
Umgekehrt können natürlich auch andere Interessengruppen<br />
nicht e<strong>in</strong>fach festlegen, <strong>da</strong>ss <strong>Bayern</strong> <strong>Wolf</strong>sland<br />
zu se<strong>in</strong> hat. Aber es gibt Gesetze. Sie schützen den<br />
<strong>Wolf</strong> streng und machen <strong>Bayern</strong> <strong>da</strong>mit automatisch<br />
zum <strong>Wolf</strong>sland, sobald die Tiere zurückkehren. Das<br />
freut uns Naturschützer natürlich, aber <strong>da</strong>s alle<strong>in</strong>e genügt<br />
nicht. Wir brauchen Akzeptanz. Für den <strong>Wolf</strong> und<br />
für die Argumente der jeweils »anderen Seite«. Denn<br />
ohne diese zu verstehen, kommen wir nicht zu e<strong>in</strong>em<br />
Konsens, zu e<strong>in</strong>er für alle Beteiligten akzeptablen Lösung.<br />
Und die muss <strong>da</strong>s Ziel se<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong> Plan für den <strong>Wolf</strong><br />
Um Konflikte abzumildern, Lösungen zu f<strong>in</strong>den und<br />
e<strong>in</strong>en vernünftigen Umgang mit dem <strong>Wolf</strong> und den anderen<br />
großen Beutegreifern Bär und Luchs zu erreichen,<br />
gibt es <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> die Steuerungs- und Arbeitsgruppe<br />
»Große Beutegreifer«. Sie hat sich nach dem<br />
Abschuss des Bären »Bruno« im Jahr 2006 beim bayerischen<br />
Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>erium gebildet. In der Arbeitsgruppe<br />
sitzen alle an e<strong>in</strong>em Tisch: Naturschützer und<br />
-nutzer, von Umweltverbänden über Schafhalter und<br />
Berufsjäger bis h<strong>in</strong> zu den Behörden. Hier werden<br />
unter Berücksichtigung der sehr unterschiedlichen Interessen<br />
<strong>in</strong> regelmäßigen Sitzungen Managementpläne<br />
für die Beutegreifer erstellt. Auch für den <strong>Wolf</strong> gibt<br />
es e<strong>in</strong>en solchen Plan; er muss nun wegen des ersten<br />
Foto: Gößwald<br />
14 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
sesshaften <strong>Wolf</strong>s <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> weiterentwickelt werden.<br />
Managementpläne regeln beispielsweise die Ausgleichszahlungen,<br />
die Nutztierhalter für gerissene<br />
Tiere erhalten. Verantwortlich für die Genehmigung<br />
der Auszahlung und deren Höhe <strong>in</strong> jedem E<strong>in</strong>zelfall <strong>ist</strong><br />
e<strong>in</strong>e Trägergeme<strong>in</strong>schaft aus <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>, Landesbund<br />
für Vogelschutz und Wildland Stiftung des<br />
Bayerischen Jagdverbandes, die geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />
Bayerischen <strong>Naturschutz</strong>fonds die Ausgleichszahlungen<br />
auch f<strong>in</strong>anzieren. E<strong>in</strong> »Netzwerk Große Beutegreifer«,<br />
bestehend aus geschulten Jägern, Landwirten,<br />
Förstern und Naturschützern, begutachtet gerissene<br />
Tiere und stellt fest, ob tatsächlich e<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> oder nicht<br />
doch e<strong>in</strong> wildernder Hund verantwortlich war. War es<br />
e<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong>, wird der Schaden ersetzt.<br />
<strong>Der</strong> BN arbeitet <strong>in</strong>tensiv <strong>da</strong>ran mit, <strong>da</strong>ss für e<strong>in</strong> Zusammenleben<br />
mit dem <strong>Wolf</strong> bald Lösungen gefunden<br />
werden, die auch für die Nutztierhalter tragbar s<strong>in</strong>d.<br />
Die wichtigste Rolle werden hier vermutlich Herdenschutzmaßnahmen<br />
spielen (s. Seite 20).<br />
Farbe bekennen!<br />
<strong>Der</strong> Rückkehrer <strong>Wolf</strong> verlangt mehr als nur gelassene<br />
Toleranz von den <strong>Bayern</strong>. Die nach Bär Bruno geschaffenen<br />
behördlichen Voraussetzungen müssen jetzt mit<br />
Leben erfüllt werden. Das bedeutet sachkundige und<br />
breite Information vor Ort, <strong>in</strong>tensiven Dialog mit betroffenen<br />
Nutzergruppen wie den Schafhaltern, ausreichende<br />
f<strong>in</strong>anzielle Mittel für Präventionsmaßnahmen<br />
und unbürokratische Lösungen für e<strong>in</strong>e angepasste<br />
Tierhaltung. Das heißt aber auch: Die Rückkehr wird<br />
die Gesellschaft etwas kosten, und zwar den E<strong>in</strong>satz<br />
von Fachkräften und Geld. Wie <strong>in</strong> Frankreich: Dort <strong>ist</strong><br />
der <strong>Wolf</strong> seit 20 Jahren <strong>wieder</strong> heimisch. 20 Rudel mit<br />
circa 150 Wölfen leben mittlerweile im französischen<br />
Alpenraum – zusammen mit 800 000 Schafen. Das<br />
Land <strong>in</strong>vestiert jährlich bis zu fünf Millionen Euro <strong>in</strong><br />
<strong>da</strong>s möglichst konfliktfreie Zusammenleben von <strong>Wolf</strong><br />
und Mensch, also circa 30 000 Euro pro <strong>Wolf</strong>. Zuviel?<br />
30 000 Euro bezahlt man im Durchschnitt für zwei bis<br />
drei Meter neue Autobahn. Straßen werden problemlos<br />
f<strong>in</strong>anziert, obwohl wir <strong>da</strong>von im doppelten S<strong>in</strong>ne<br />
genug haben. Wölfe und Natur nicht. Die Zukunft verlangt<br />
Investitionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e »grüne Infrastruktur« und <strong>in</strong><br />
Wildtiere, die uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er »Abstimmung auf leisen Pfoten«<br />
ganz deutlich sagen, <strong>da</strong>ss sie gerne <strong>wieder</strong> hier<br />
leben würden.<br />
Die Zukunft verlangt auch klare politische Bekenntnisse<br />
für wenigstens e<strong>in</strong> Stückchen mehr freie Natur <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong>. Hier s<strong>in</strong>d sowohl der Umwelt- wie der Landwirtschaftsm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er<br />
gefordert, wenn <strong>Bayern</strong>s Biodiversität<br />
um e<strong>in</strong>e der bekanntesten und zugleich <strong>in</strong><br />
Deutschland seltensten Tierarten bereichert wird. Aussitzen<br />
hilft nichts. Im S<strong>in</strong>ne der von der Staatsregierung<br />
2008 beschlossenen Biodiversitätsstrategie kann es nur<br />
e<strong>in</strong> Bekenntnis für den <strong>Wolf</strong> geben! <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>ist</strong> Teil der<br />
Schöpfung, und als solchen sollten wir ihn – zumal <strong>in</strong><br />
Zeiten, <strong>in</strong> denen man die Bedeutung der Biodiversität<br />
immer klarer erkennt – auch behandeln. Im Ausgleich<br />
zwischen den Interessengruppen und zum Wohle aller.
Begonnen hat <strong>da</strong>s Engagement des BN für ehemals<br />
im Fre<strong>ist</strong>aat ausgerottete Tierarten mit der Wiedere<strong>in</strong>bürgerung<br />
des Bibers. Diese Aktion wurde zu e<strong>in</strong>er<br />
der erfolgreichsten, die unser Verband jemals im Bereich<br />
des Artenschutzes unternommen hat: Heute<br />
leben auf zwei Drittel der Landesfläche <strong>wieder</strong> über<br />
10 000 Biber. Sie gestalten naturnahe Fluss-Auen und<br />
Lebensräume besser, als der Mensch <strong>da</strong>s kann. Davon<br />
profitiert die Biodiversität ebenso wie der Hochwasserschutz<br />
und die Wasserqualität (siehe N+U 1-2010). Dieser<br />
Nutzen übersteigt bei Weitem die »Schäden«, die<br />
der Biber <strong>in</strong> der Teich- und Forstwirtschaft anrichtet.<br />
Auch mit se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz für die Gründung des Nationalparks<br />
Bayerischer Wald im Jahr 1970 kümmerte<br />
sich der BN um vom Aussterben bedrohte Tierarten. In<br />
diesem streng geschützten Gebiet kommt der Luchs<br />
heute <strong>wieder</strong> <strong>in</strong> freier Wildbahn vor. <strong>Wolf</strong>, Bär und Wisent<br />
s<strong>in</strong>d zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> naturnah gestalteten Gehegen<br />
zu beobachten. <strong>Der</strong> BN hat dies mit großem f<strong>in</strong>anziellem<br />
und persönlichem E<strong>in</strong>satz ermöglicht. Unser langjähriger<br />
Vorsitzender Hubert We<strong>in</strong>zierl und unser ehemaliger<br />
Landesgeschäftsführer und heutiger Landesschatzme<strong>ist</strong>er<br />
Helmut Ste<strong>in</strong><strong>in</strong>ger haben entscheidenden<br />
Anteil an der Gründung dieses ersten deutschen<br />
Nationalparks und auch an der Wiedere<strong>in</strong>bürgerung<br />
des Bibers.<br />
Für die Artenvielfalt handeln …<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund setzt sich der BN natürlich<br />
<strong>da</strong>für e<strong>in</strong>, <strong>da</strong>ss die Rückkehrer Biber, <strong>Wolf</strong> und Luchs<br />
nicht geschossen, sondern akzeptiert werden. Dafür<br />
hat der BN geme<strong>in</strong>sam mit dem Landesbund für Vogelschutz<br />
(LBV) und der Jägerschaft Luchs- und <strong>Wolf</strong>s<strong>in</strong>i-<br />
Es heißt:<br />
<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> braucht<br />
Wildnis. <strong>Bayern</strong> <strong>ist</strong><br />
als Lebensraum<br />
ungeeignet.<br />
Falsch! Wölfe s<strong>in</strong>d sehr<br />
anpassungsfähig. In<br />
den bayerischen Mittelgebirgen<br />
und den<br />
Alpen f<strong>in</strong>den sie ausreichend<br />
Beutetiere<br />
und Rückzugsräume.<br />
tiativen <strong>in</strong>s Leben gerufen<br />
und erhebliche F<strong>in</strong>anzmittel<br />
<strong>in</strong> die Hand genommen,<br />
zum Beispiel beim Entschädigungsfonds<br />
für Biberschäden.<br />
Bär, <strong>Wolf</strong> und Luchs s<strong>in</strong>d<br />
Urbayern, die immer zu diesem<br />
Land gehört haben. Für<br />
lediglich etwa 200 Jahre<br />
waren sie aus unseren Wäldern<br />
verschwunden. Und<br />
<strong>da</strong>s nicht etwa, weil ihr Lebensraum<br />
zerstört war, son-<br />
dern aufgrund massiver, gnadenloser Verfolgung. Nun<br />
kehren die großen Beutegreifer vorsichtig und vere<strong>in</strong>zelt<br />
zurück, wir sollten sie willkommen heißen. Sie<br />
haben e<strong>in</strong> Recht, bei uns zu leben. Ihr Wiederkommen<br />
<strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Chance, unsere Tierwelt entscheidend zu bereichern.<br />
Ihre Rückkehr muss aber von Staat und Verbänden<br />
aktiv begleitet werden. In <strong>Bayern</strong> hat <strong>da</strong>s Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>erium<br />
geme<strong>in</strong>sam mit den betroffenen Nutzer-<br />
Foto: Koerner<br />
Aufruf von Prof. Dr. Hubert Weiger<br />
Lasst den <strong>Wolf</strong><br />
hier leben!<br />
Die Geschichte des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> <strong>ist</strong> untrennbar verbunden<br />
mit dem E<strong>in</strong>satz für Tiere, die früher <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> heimisch<br />
waren. Gewähren wir nun auch dem zurückkehrenden <strong>Wolf</strong> se<strong>in</strong><br />
Lebensrecht.<br />
und Schützerverbänden Managementpläne entwickelt.<br />
<strong>Der</strong> BN zahlt zusammen mit LBV, Jagdverband<br />
und <strong>Naturschutz</strong>fonds <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en speziell für <strong>Wolf</strong>, Bär<br />
und Luchs e<strong>in</strong>gerichteten Entschädigungsfonds, der<br />
auch schon bei den jüngsten Schafrissen durch den<br />
<strong>Wolf</strong> e<strong>in</strong>gesetzt wurde. Es s<strong>in</strong>d aber noch weitergehende<br />
f<strong>in</strong>anzielle und personelle Anstrengungen nötig.<br />
Die Menschen vor Ort müssen <strong>in</strong>formiert, vorbeugende<br />
Schutzmaßnahmen müssen ergriffen werden.<br />
… nicht nur von anderen fordern!<br />
Wir fordern von anderen Ländern, <strong>in</strong>sbesondere von<br />
Dritte-Welt-Staaten, <strong>da</strong>ss sie ihre Artenvielfalt schützen,<br />
wie dies jüngst auf der UN-Konferenz zur Biologischen<br />
Vielfalt <strong>in</strong> Nagoya auch die <strong>Bund</strong>esregierung<br />
getan hat. Wir können dies aber nicht erwarten, wenn<br />
wir nicht bereit s<strong>in</strong>d, selbst entsprechend zu handeln.<br />
Dies muss auch für Arten gelten, die Konflikte hervorrufen.<br />
Daher müssen vernünftige Managementpläne<br />
entwickelt werden, anstatt die Tiere zum Abschuss freizugeben.<br />
Auch für die fasz<strong>in</strong>ierenden Tiere <strong>Wolf</strong>, Luchs und<br />
Bär, die nach langer Zeit <strong>wieder</strong> unter uns s<strong>in</strong>d, sollte<br />
gelten, was <strong>Bayern</strong> auszeichnet und so gastfreundlich<br />
macht: leben und leben lassen!<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 15<br />
Halbstark<br />
Kaum mehr von<br />
e<strong>in</strong>em Altwolf zu<br />
unterscheiden: e<strong>in</strong><br />
fünf Monate alter<br />
Welpe aus dem<br />
Seenlandrudel.<br />
Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />
<strong>Der</strong> Autor<br />
Prof. Dr. Hubert<br />
Weiger <strong>ist</strong> Landesvorsitzender<br />
des<br />
BN und <strong>Bund</strong>esvorsitzender<br />
des<br />
BUND. Er setzt sich<br />
seit Jahrzehnten<br />
<strong>da</strong>für e<strong>in</strong>, <strong>da</strong>ss <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> ausgerottete<br />
Tierarten <strong>wieder</strong><br />
hier leben dürfen.
Lausitz-<strong>Wolf</strong>sforscher<strong>in</strong> Ilka Re<strong>in</strong>hardt im Interview<br />
»Von Anfang an die Menschen<br />
1996 tauchte der erste <strong>Wolf</strong> <strong>in</strong> der Lausitz auf, heute leben<br />
dort zwischen 25 und 50 Tiere. N+U wollte von Ilka Re<strong>in</strong>hardt<br />
wissen, was <strong>Bayern</strong> von der Lausitz lernen kann.<br />
Es heißt:<br />
Zuwandernde Wölfe dürfen<br />
geschossen werden.<br />
Falsch! <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>ist</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />
streng geschützt und <strong>da</strong>rf<br />
nicht gejagt werden.<br />
N+U: Laut Kontaktbüro der <strong>Wolf</strong>sregion Lausitz<br />
hat bisher ke<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> e<strong>in</strong> gefährliches Verhalten gegenüber<br />
Menschen gezeigt. Wie <strong>ist</strong> die Stimmung <strong>in</strong> der<br />
Bevölkerung?<br />
Re<strong>in</strong>hardt: Insgesamt sehr relaxt. Das hängt sicherlich<br />
<strong>da</strong>mit zusammen, <strong>da</strong>ss sehr viel Öffentlichkeitsarbeit<br />
gemacht wird und die Leute <strong>da</strong>s Gefühl haben, sie wissen<br />
Bescheid. Wir <strong>in</strong>formieren über den Bestand, und<br />
auch wenn Schafe gerissen werden, geht <strong>da</strong>s an die<br />
Öffentlichkeit. Zusammen mit der Frage: Wie kann<br />
man die Schafe besser schützen, und wo gibt es Fördermöglichkeiten?<br />
So können die Menschen Vorurteile<br />
abbauen.<br />
Reichen Ausgleichszahlungen, um die Tierhalter<br />
zu beruhigen?<br />
Ne<strong>in</strong>, Schäden zu vermeiden <strong>ist</strong> immer besser als sie<br />
zu bezahlen. Aber <strong>in</strong>zwischen schützen die me<strong>ist</strong>en<br />
Schafhalter ihre Tiere korrekt, und die<br />
Schäden s<strong>in</strong>d deutlich zurückgegangen.<br />
Es gibt e<strong>in</strong>e Förderung für Schutzmaßnahmen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs bedeutet der Herdenschutz<br />
auch mehr Arbeit für die Schäfer,<br />
vor allem für solche mit größeren Herden,<br />
die zusätzlich zum Elektrozaun vermehrt<br />
auf Herdenschutzhunde setzen. Diesen<br />
zeitlichen Mehraufwand gegenüber den Kollegen <strong>in</strong><br />
wolfsfreien Gebieten bekommen sie nicht abgegolten;<br />
<strong>da</strong>s <strong>ist</strong> für viele unbefriedigend.<br />
16 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Würden Elektrozäune und Herdenschutzhunde auch<br />
im bayerischen Alpenraum funktionieren?<br />
In der Schweiz oder <strong>in</strong> den Seealpen klappt <strong>da</strong>s sehr<br />
gut. Hundertprozentigen Schutz gibt es allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht; man kann die Schäden m<strong>in</strong>imieren. Das Hauptproblem<br />
<strong>ist</strong> sicherlich, sich umzustellen. Jetzt gilt es für<br />
viele Schäfer, <strong>wieder</strong> so zu arbeiten wie die Ururgroßväter.<br />
Aber es geht, wenn der politische Wille <strong>da</strong> <strong>ist</strong> und<br />
die Leute vor Ort bereit s<strong>in</strong>d, ihre Herden beispielsweise<br />
zusammenzulegen, <strong>da</strong>mit sich der Personalaufwand<br />
lohnt.<br />
Und wie sicher <strong>ist</strong> mittlerweile <strong>da</strong>s Leben<br />
<strong>in</strong> Deutschland für den <strong>Wolf</strong>?<br />
Schwer abzuschätzen. <strong>Der</strong> Straßenverkehr <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Gefahr,<br />
aber Wölfe s<strong>in</strong>d <strong>da</strong> extrem anpassungsfähig. Beim<br />
Problem der illegal geschossenen Wölfe kennt man sicherlich<br />
nur die Spitze des Eisberges. Jedes Jahr wandern<br />
aus den Rudeln Jungtiere ab. Das wirft die Frage<br />
auf, wo die alle bleiben. Re<strong>in</strong> rechnerisch müsste es bereits<br />
deutlich mehr Wölfe <strong>in</strong> Deutschland geben. In den<br />
südlichen <strong>Bund</strong>esländern <strong>ist</strong> bisher noch ke<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> aus<br />
der deutsch-westpolnischen Population nachgewiesen<br />
worden.<br />
Dabei könnten die Jäger e<strong>in</strong> wichtiger Partner im<br />
<strong>Wolf</strong>sschutz se<strong>in</strong>. Ist <strong>da</strong> ke<strong>in</strong>e Annäherung möglich?<br />
Es <strong>ist</strong> schwierig, <strong>da</strong> viele Jäger den <strong>Wolf</strong> als Konkurrenten<br />
betrachten. <strong>Der</strong> bayerische Weg, von Anfang an alle<br />
Betroffenen und Interessengruppen an e<strong>in</strong>en Tisch zu<br />
Fotos: Noack
mitnehmen«<br />
holen, <strong>ist</strong> gut. In Sachsen wurden lange Zeit nur bilaterale<br />
Gespräche geführt. Wenn alle beisammen s<strong>in</strong>d,<br />
merkt jeder, <strong>da</strong>ss er se<strong>in</strong>e Position nicht zu 100 Prozent<br />
durchsetzen kann. Es geht nur mit Kompromissen.<br />
Welchen Rat geben Sie abschließend e<strong>in</strong>em <strong>Bund</strong>esland,<br />
<strong>da</strong>s gerade se<strong>in</strong>en ersten <strong>Wolf</strong> zu Besuch hat?<br />
Nehmen Sie die Menschen von Anfang an mit – Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Konfliktlösung s<strong>in</strong>d extrem wichtig!<br />
Die Leute müssen wissen, was sie zu erwarten haben,<br />
man <strong>da</strong>rf nichts verharmlosen. Und schauen Sie über<br />
den Tellerrand: Man kann <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>iges von der<br />
Lausitz oder speziell <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vom Piemont oder von<br />
Frankreich lernen, gerade was den Herdenschutz anbelangt.<br />
Außerdem <strong>ist</strong> die Politik gefragt. <strong>Bayern</strong> gehört zu<br />
Deutschland und zur EU, <strong>da</strong>mit <strong>ist</strong> der <strong>Wolf</strong> streng geschützt.<br />
Man kann also schlecht diskutieren, ob man<br />
ihn haben will. Aber man kann <strong>da</strong>rüber diskutieren,<br />
wie man ihn haben will. Die Politik muss den Bürgern<br />
erklären: Ja, der <strong>Wolf</strong> kommt, und <strong>da</strong>s <strong>ist</strong> auch unser<br />
klares Ziel. Aber wir lassen euch nicht alle<strong>in</strong> <strong>da</strong>mit.<br />
Interview: Heidi Tiefenthaler<br />
E<strong>in</strong>e auführlichere Version des<br />
Interviews f<strong>in</strong>den Sie unter<br />
www.bund-naturschutz.de/magaz<strong>in</strong><br />
Wölfe <strong>in</strong> der Lausitz<br />
Foto: L<strong>in</strong>nell<br />
Dem <strong>Wolf</strong> auf der Spur<br />
Ilka Re<strong>in</strong>hardt begleitet im Auftrag des<br />
sächsischen Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>eriums geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Gesa Kluth seit 2002 die Rückkehr<br />
des <strong>Wolf</strong>s.<br />
Kontakt: ilkare<strong>in</strong>hardt@onl<strong>in</strong>e.de<br />
Infos: www.wolfsregion-lausitz.de<br />
Nur die Spitze des Eisbergs?<br />
Das Verhältnis zwischen <strong>Wolf</strong> und<br />
Jägern bleibt angespannt. Neben<br />
den bekannt gewordenen illegalen<br />
Abschüssen, wie hier 2007 auf<br />
e<strong>in</strong>er Gesellschaftsjagd im niedersächsischen<br />
Landkreis Lüchow-<br />
Dannenberg, gibt es vermutlich<br />
e<strong>in</strong>e große Dunkelziffer. <strong>Wolf</strong>sforscher<br />
wie Ilka Re<strong>in</strong>hardt fragen<br />
sich vor allem, wo die jungen,<br />
Wölfe bleiben, die aus der Lausitz<br />
abwandern. Re<strong>in</strong> rechnerisch<br />
müsste es bereits deutlich mehr<br />
Wölfe <strong>in</strong> Deutschland geben.<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 17<br />
Foto: Bullerjahn
Wie Mensch und <strong>Wolf</strong> <strong>in</strong> Europa zusammenleben<br />
Lernen von den Nachbarn<br />
Viele tausend Wölfe leben <strong>in</strong> Europa. Ihre Populationen erstarken, e<strong>in</strong>zelne<br />
Wanderer erkunden neue Lebensräume, auch <strong>in</strong> Deutschland. Warum wir <strong>da</strong>vor<br />
ke<strong>in</strong>e Angst haben müssen, zeigt der Blick <strong>in</strong> angestammte <strong>Wolf</strong>sregionen.<br />
Es heißt:<br />
Wo der <strong>Wolf</strong> lebt, müssen<br />
die Schäfer aufgeben.<br />
Falsch! Beweidung mit<br />
Schafen <strong>ist</strong> weiter möglich,<br />
sie müssen allerd<strong>in</strong>gs<br />
wie überall <strong>in</strong> Europa durch<br />
Hirten oder Hunde geschützt<br />
werden.<br />
Sprachübungen<br />
Die Körpersprache<br />
<strong>ist</strong> bei Wölfen besonders<br />
stark entwickelt.<br />
Hier üben<br />
zwei junge Tiere<br />
<strong>da</strong>s »Vokabular«:<br />
<strong>Der</strong> Schnauzenbiss<br />
(l<strong>in</strong>ks) demonstriert<br />
Dom<strong>in</strong>anz<br />
oder soll vor e<strong>in</strong>er<br />
Spielaufforderung<br />
beschwichtigen,<br />
wie sie <strong>da</strong>s zweite<br />
Bild zeigt. <strong>Der</strong><br />
hochgezogene Nasenrücken<br />
(rechts)<br />
und die aufgestellten<br />
Ohren signalisieren<br />
Angriff. [C]<br />
[C] = Aufnahme<br />
<strong>ist</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gehege<br />
entstanden<br />
Fotos: Frank<br />
Bis etwa zum 17. Jahrhundert besiedelten Wölfe<br />
ganz Europa, Asien, Nor<strong>da</strong>merika und Teile Nor<strong>da</strong>frikas.<br />
In Nor<strong>da</strong>merika leben sie heute – teilweise sehr<br />
gefährdet – nur noch <strong>in</strong> Alaska, <strong>in</strong> Kana<strong>da</strong> und <strong>in</strong> wenigen<br />
US-<strong>Bund</strong>esstaaten. In Asien kommen die me<strong>ist</strong>en<br />
Wölfe <strong>in</strong> den dünn besiedelten nordrussischen Regionen,<br />
aber auch <strong>in</strong> Indien, Iran oder im Himalaja vor.<br />
Auch <strong>in</strong> Europa <strong>ist</strong> die <strong>Wolf</strong>spopulation<br />
massiv zurückgedrängt worden. In vielen<br />
Gebieten West- und Mitteleuropas<br />
galt er als ausgerottet. Das letzte frei<br />
lebende Tier auf deutschem Gebiet<br />
wurde am 27. Februar 1904 <strong>in</strong> der Lausitz<br />
erschossen.<br />
Doch seit etwa 40 Jahren verändert<br />
sich die Situation der Wölfe <strong>in</strong> Europa.<br />
Sie haben <strong>wieder</strong> die Chance, sich auszubreiten.<br />
Ihre Populationen etwa <strong>in</strong> Spanien, Italien,<br />
Slowenien, Kroatien und der Slowakei nehmen zu.<br />
Mehrere Regionen wurden <strong>wieder</strong> neu besiedelt, auch<br />
<strong>in</strong> den Alpen und <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Heimkehrer <strong>in</strong> der Lausitz<br />
Vor zehn Jahren wurde <strong>da</strong>s erste <strong>Wolf</strong>srudel nach über<br />
100 Jahren <strong>in</strong> der Lausitz gemeldet. Inzwischen leben<br />
hier zwei Pärchen und sechs Rudel mit Nachwuchs.<br />
Insgesamt halten sie sich auf e<strong>in</strong>er Fläche von etwas<br />
mehr als 50 mal 50 Kilometer auf (siehe Interview Seite<br />
16). Im Grenzgebiet von Sachsen-Anhalt und Brandenburg<br />
lebt e<strong>in</strong> weiteres <strong>Wolf</strong>srudel mit Nachwuchs. Zusätzliche<br />
Nachweise gibt es <strong>in</strong> weiteren Regionen Sachsens<br />
und Brandenburgs, <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Niedersachsen, Hessen, Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
– und seit kurzem auch <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />
Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, <strong>da</strong>ss weitere Wölfe nach<br />
Deutschland e<strong>in</strong>wandern, nimmt zu, denn es gibt<br />
immer mehr <strong>Wolf</strong>snachweise zum Beispiel <strong>in</strong> den<br />
18 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Nachbarländern Polen, Tschechien, Österreich und der<br />
Schweiz. Da Jungwölfe auf der Suche nach e<strong>in</strong>em Partner<br />
und e<strong>in</strong>em neuen Revier bis zu 1000 Kilometer weit<br />
wandern, können Tiere aus Norditalien, Frankreich,<br />
der Schweiz, Slowenien, Kroatien, der Slowakei, Tschechien<br />
und Polen bei uns auftauchen.<br />
3000 Wölfe, ke<strong>in</strong> Problem<br />
Konflikte zwischen Wildtieren und Menschen gibt es<br />
überall. Wie mit den Wölfen umgegangen wird, <strong>ist</strong> jedoch<br />
von Land zu Land sehr unterschiedlich. Es hängt<br />
von der Mentalität der Menschen und von der traditionellen<br />
Verankerung der Wölfe ab. Wo die Tiere seit jeher<br />
leben und der Umgang mit ihnen Alltag <strong>ist</strong>, werden sie<br />
nicht als größeres Problem wahrgenommen. Wo sie<br />
sich <strong>da</strong>gegen erst <strong>wieder</strong> ansiedeln, sehen manche<br />
Menschen die Konflikte als erhebliche Belastung, e<strong>in</strong>ige<br />
beschleicht Angst oder Unsicherheit.<br />
E<strong>in</strong>e wissenschaftliche, sehr umfassende Recherche<br />
(N<strong>in</strong>a Institut Norwegen 2001) fasste Angriffe von Wölfen<br />
auf Menschen weltweit zusammen. Von 1950 bis<br />
2000 wurden <strong>in</strong> Europa 59 Zwischenfälle festgestellt. In<br />
38 Fällen war die Ursache die Tollwut, fünf dieser Angriffe<br />
endeten tödlich. In 21 Fällen war Tollwut nicht<br />
ursächlich, <strong>da</strong>von endeten vier tödlich, alle <strong>in</strong> Spanien.<br />
E<strong>in</strong>e Gesamtschau des Berichts zeigt, <strong>da</strong>ss die me<strong>ist</strong>en<br />
nicht tollwutbed<strong>in</strong>gten Unfälle auf angefütterte, provozierte<br />
oder wie <strong>in</strong> Lettland und Litauen auf entlaufene<br />
und halbzahme Wölfe oder Hybriden (Mischl<strong>in</strong>ge)<br />
von <strong>Wolf</strong> und Hund zurückzuführen s<strong>in</strong>d.<br />
Immer weniger Zwischenfälle<br />
Inzwischen spielt die Tollwut <strong>in</strong> Deutschland wie auch<br />
<strong>in</strong> den me<strong>ist</strong>en angrenzenden Ländern ke<strong>in</strong>e Rolle<br />
mehr. Trotz Zunahme der <strong>Wolf</strong>spopulation <strong>in</strong> Europa<br />
<strong>in</strong> den letzten 30 Jahren hat die Zahl der Unfälle mit<br />
Wölfen abgenommen. In Rumänien, dem Land mit der
stärksten <strong>Wolf</strong>spopulation (circa 3000 Tiere), gibt es<br />
nur e<strong>in</strong>ige wenige Berichte von Bissverletzungen, wenn<br />
Schäfer versucht haben, e<strong>in</strong>en <strong>Wolf</strong> zu erschlagen.<br />
Dabei durchstreifen Wölfe <strong>in</strong> Rumänien wie <strong>in</strong> allen<br />
anderen <strong>Wolf</strong>sregionen regelmäßig Siedlungen.<br />
Auch wenn Vergleiche immer problematisch s<strong>in</strong>d,<br />
wenn es um Menschenleben geht, sei angemerkt, <strong>da</strong>ss<br />
sich <strong>in</strong> Deutschland laut ADAC alle<strong>in</strong> im Jahr 2009 an<br />
die 2800 Autofahrer bei Wildunfällen verletzten. 13<br />
Menschen starben <strong>da</strong>bei – ohne <strong>da</strong>ss jemand auf die<br />
Idee käme, Rehen und Wildschwe<strong>in</strong>en ihr Lebensrecht<br />
abzusprechen. Und: Durch Haushunde kommt es <strong>in</strong><br />
Deutschland jährlich zu 30 000 bis 50 000 Bissverletzungen,<br />
drei bis vier <strong>da</strong>von s<strong>in</strong>d tödlich<br />
Wölfe greifen Nutz- und Haustiere an. Diese Tatsache<br />
wirft die Frage nach Schutzmaßnahmen und Entschädigungen<br />
auf. Hauptbetroffene s<strong>in</strong>d Schäfer beziehungsweise<br />
die Besitzer von Schafen, Ziegen oder<br />
auch anderen Nutztieren. Sowohl die Schadenshäufigkeit<br />
als auch die Art und Weise, wie Tiere geschützt werden,<br />
unterscheiden sich <strong>in</strong> Europa von Region zu Region<br />
deutlich. Wo es traditionelle Schutzsysteme, wie<br />
Hirtenhunde, Zäune und den ständig anwesenden Hirten<br />
gibt, bleiben Schäden eher ger<strong>in</strong>g. In Rumänien<br />
etwa beläuft sich der jährliche Verlust an Nutztieren<br />
durch Wölfe und Bären auf etwa zwei Prozent des Bestandes.<br />
Maßnahmen regional anpassen<br />
Auch der Umgang mit Schäden <strong>ist</strong> sehr une<strong>in</strong>heitlich<br />
geregelt. Denn es gibt <strong>in</strong> Europa ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />
rechtliche Grundlage, ob und wie man Verluste durch<br />
Wölfe oder andere große Beutegreifer ausgleicht. E<strong>in</strong>ige<br />
Länder unterstützen nur Schutzmaßnahmen, andere<br />
ersetzen jeden Schaden deutlich über dem Marktwert,<br />
andere <strong>wieder</strong>um nur die Hälfte. Manchmal werden<br />
präventive Maßnahmen gefördert und Schäden<br />
nur <strong>da</strong>nn ersetzt, wenn diese Maßnahmen umgesetzt<br />
wurden.<br />
Weil jede Region ihre Besonderheiten hat, kann man<br />
zum Beispiel <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> nicht e<strong>in</strong>fach übernehmen, was<br />
anderswo funktioniert. Regional angepasste Lösungen<br />
müssen entwickelt werden. E<strong>in</strong> Blick auf <strong>da</strong>s Sammelsurium<br />
unterschiedlicher europäischer Ansätze kann<br />
allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Hilfestellung se<strong>in</strong>, um auch <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
den Umgang mit Wölfen <strong>wieder</strong> zu erlernen.<br />
Quelle: The Action Plan for the Conservation of the <strong>Wolf</strong> (Canis lupus) <strong>in</strong> Europe<br />
Foto: Kratzer<br />
300<br />
P<br />
150 Anzahl der Wölfe<br />
D Länderkennzeichen<br />
Verbreitungsgebiet<br />
E<br />
2000<br />
F<br />
~130<br />
NL<br />
B<br />
I<br />
~700<br />
Was uns der Blick auf Europas <strong>Wolf</strong>sregionen auf<br />
jeden Fall lehren kann: Wölfe benötigen ke<strong>in</strong>e Wildnis,<br />
sie kommen sehr gut auch <strong>in</strong> Kulturlandschaften zurecht.<br />
Wölfe greifen unzureichend gesicherte Nutz-<br />
und Haustiere an, weil diese e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Beute s<strong>in</strong>d.<br />
Unfälle mit Menschen s<strong>in</strong>d <strong>da</strong>gegen extrem selten. Wo<br />
Wölfe leben, sollten sich die Menschen aber entsprechend<br />
anpassen. Die bayerischen Alpen eignen sich<br />
gut als Lebensraum für Wölfe, Luchse und Bären. Die<br />
Wölfe werden allerd<strong>in</strong>gs nicht nur versuchen, die bayerischen<br />
Alpen <strong>wieder</strong> zu besiedeln, sondern viele weitere<br />
Regionen <strong>in</strong> den Alpen und <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Peter Sürth<br />
8<br />
A<br />
H ~20<br />
SLO<br />
~80 HR<br />
~180<br />
BIH<br />
430<br />
600 YU<br />
MK<br />
AL 1000<br />
250<br />
650<br />
GR<br />
RO<br />
3100<br />
Auf <strong>Wolf</strong>sspur mit Peter Sürth<br />
Peter Sürth hat Wildtiermanagement<br />
studiert. Seit über<br />
15 Jahren beschäftigt er sich<br />
mit <strong>Wolf</strong>, Bär und Luchs, <strong>in</strong>sbesondere<br />
<strong>in</strong> stark besiedelten<br />
Räumen Europas. Auf<br />
dem Bild verfolgt er im rumänischen<br />
W<strong>in</strong>ter mit Hünd<strong>in</strong><br />
Shira e<strong>in</strong>e <strong>Wolf</strong>sspur.<br />
Wer <strong>Wolf</strong>swissen aus erster Hand erleben möchte, kann Peter Sürth für Vorträge<br />
und Schulveranstaltungen engagieren. Se<strong>in</strong>e nächste Exkursion nach Rumänien<br />
bietet er im April 2011 an. Se<strong>in</strong>e große Expedition von der Ostschweiz <strong>in</strong> die<br />
<strong>Wolf</strong>sregionen der italienischen und französischen Alpen startet am 1. August.<br />
Infos: www.derwegderwoelfe.de<br />
Kontakt: <strong>in</strong>fo@derwegderwoelfe.de<br />
>18<br />
D<br />
DK<br />
~50–80<br />
N<br />
~25<br />
S<br />
~200<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 19<br />
600<br />
PL<br />
FIN<br />
~200<br />
~400<br />
~100<br />
~400<br />
~400<br />
~1200<br />
BG<br />
1000<br />
Echter Europäer<br />
In vielen Ländern<br />
wurde der <strong>Wolf</strong><br />
(Canis lupus) nie<br />
ausgerottet, <strong>in</strong> andere<br />
<strong>ist</strong> er zurückgekehrt.<br />
~2000<br />
~1000
Schafhalter und Wölfe<br />
Mite<strong>in</strong>ander<br />
leben lernen<br />
Nutztier Schaf und Wildtier<br />
<strong>Wolf</strong> – für beides setzt sich der<br />
<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> e<strong>in</strong>. Denn <strong>da</strong>s<br />
übergeordnete Ziel heißt Biodiversität.<br />
Für die Allianz aus<br />
Naturschützern und Schafhaltern<br />
stellt der zurückkehrende <strong>Wolf</strong><br />
e<strong>in</strong>e Bewährungsprobe <strong>da</strong>r.<br />
Überall <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>ist</strong> der BN an Beweidungsprojekten<br />
beteiligt, denn extensive Schafweide <strong>ist</strong> die<br />
Voraussetzung für den Erhalt sonnendurchglühter<br />
Magerrasen und bunter Wacholderheiden. Ob Coburger<br />
Fuchsschaf, Waldschaf oder Rhönschaf – diese<br />
alten, heute gefährdeten Schafrassen s<strong>in</strong>d »Liebl<strong>in</strong>gsk<strong>in</strong>der«<br />
des BN. Kürzlich feierte <strong>da</strong>s BN-Rhönschafprojekt<br />
25-jähriges Jubiläum, es war bundesweit <strong>da</strong>s erste<br />
Modellprojekt e<strong>in</strong>er engen Zusammenarbeit zwischen<br />
Schäfern und Naturschützern. Und der BN kämpft geme<strong>in</strong>sam<br />
mit dem Landesverband Bayerischer Schafhalter<br />
gegen uns<strong>in</strong>nige EU-Bürokratie und für Beweidungsprämien,<br />
ohne die Schäfer wirtschaftlich nicht<br />
überleben könnten.<br />
Und nun der <strong>Wolf</strong> mit se<strong>in</strong>em sprichwörtlichen Appetit<br />
auf Schafe! Bis Dezember 2010 hat der bayerische<br />
<strong>Wolf</strong> 19 Schafe gerissen; der Almwirtschaftliche Vere<strong>in</strong><br />
Oberbayern fordert se<strong>in</strong>en Abschuss und die Alpen als<br />
»wolfsfreies Gebiet«. Gefährdet <strong>da</strong>s nicht die E<strong>in</strong>tracht<br />
zwischen der traditionellen Landnutzungsform und<br />
dem <strong>Naturschutz</strong>? Ne<strong>in</strong>, denn e<strong>in</strong>e Koex<strong>ist</strong>enz von <strong>Wolf</strong><br />
und Schafhaltung <strong>ist</strong> möglich, und gerade der BN kann<br />
und will hier e<strong>in</strong> Vermittler se<strong>in</strong>. Unsere Vorfahren<br />
haben den <strong>Wolf</strong> ausgerottet. Über Jahrtausende entwickelte<br />
und bewährte Herdenschutzsysteme verschwanden<br />
<strong>da</strong>mit aus dem öffentlichen Gedächtnis. Es<br />
sche<strong>in</strong>t heute selbstver-<br />
Es heißt:<br />
<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> ernährt<br />
sich vor allem von<br />
Nutztieren.<br />
Falsch! In wildreichen Gebieten<br />
ernähren sich Wölfe<br />
fast ausschließlich von wildlebenden<br />
Huftieren wie<br />
Rothirsch, Wildschwe<strong>in</strong> oder<br />
Reh (Beispiel Lausitz: 95,5 %).<br />
Mehr Fakten: www.bund-<br />
naturschutz.de/wolf<br />
20 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Foto: Gomille<br />
ständlich, <strong>da</strong>ss wehrlose<br />
Nutztiere sich frei <strong>in</strong> der<br />
Landschaft bewegen. Doch<br />
nun kehren die großen<br />
»Raubtiere« <strong>wieder</strong> zurück<br />
und zeigen uns, <strong>da</strong>ss dies<br />
eben nicht der Normalfall<br />
<strong>ist</strong>.<br />
Hund unter Schafen<br />
Herdenschutzhunde haben sich <strong>in</strong> den Alpen als sicheres<br />
Schutzsystem bewährt.<br />
Schafe schützen: e<strong>in</strong>e Herausforderung<br />
Damit wird es erneut notwendig, Schutzsysteme aufzubauen.<br />
In verschiedenen europäischen Regionen<br />
haben die Viehhalter <strong>wieder</strong> gelernt, mit dem <strong>Wolf</strong> umzugehen<br />
(s. Seite 18). Die Beweidung im bayerischen<br />
Alpenraum unterscheidet sich allerd<strong>in</strong>gs von der im<br />
Flachland, <strong>da</strong> Schafe und vere<strong>in</strong>zelt auch Ziegen me<strong>ist</strong><br />
ohne Zaun und Hirte auf der Alm unterwegs s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e<br />
flächige E<strong>in</strong>zäunung zum Schutz vor dem <strong>Wolf</strong> <strong>ist</strong><br />
<strong>da</strong>her und auch aufgrund des felsigen Geländes nicht<br />
möglich.<br />
Dennoch können die bayerischen Tierhalter von<br />
ihren Nachbarn lernen. Die Bayerische Landesanstalt<br />
für Landwirtschaft (LfL) hat aus den Erfahrungen anderer<br />
europäischer Länder e<strong>in</strong>en umfangreichen<br />
Handlungsleitfaden für Viehhalter erstellt (www.LfL.<br />
bayern.de/herdenschutz). Im Revier des bayerischen<br />
<strong>Wolf</strong>s wurden 2010 kurzfr<strong>ist</strong>ig die Schafe abgetrieben<br />
und hierdurch entstandene Futtermehrkosten abgegolten.<br />
Versuchsweise <strong>ist</strong> auf e<strong>in</strong>er Alm e<strong>in</strong>e zeitweise<br />
Behirtung mit nächtlichem E<strong>in</strong>pferchen umgesetzt –<br />
aus dieser Herde wurden ke<strong>in</strong>e weiteren Schafe mehr<br />
gerissen. Nun müssen <strong>da</strong>uerhafte, regional angepasste<br />
Lösungen gesucht werden. E<strong>in</strong>fache Patentrezepte gibt<br />
es nicht. Wer aber jetzt schon behauptet, »es geht<br />
nicht« und mit der Aufgabe der Schafbeweidung droht<br />
oder wolfsfreie Alpen fordert, macht es sich zu leicht.<br />
Auch wenn der Aufwand hoch <strong>ist</strong>, sollte uns <strong>da</strong>s der<br />
<strong>Wolf</strong> wert se<strong>in</strong>.<br />
Nur regionale angepasste Lösungen sichern Vielfalt<br />
Für e<strong>in</strong>e naturgemäße Schafbeweidung im Alpenraum,<br />
im kle<strong>in</strong>räumigen Mosaik aus Bergwäldern und lichten<br />
Alm-Weiden, <strong>ist</strong> besonders wichtig, <strong>da</strong>ss die Schafe zur<br />
rechten Zeit am rechten Ort unterwegs s<strong>in</strong>d. Denn bei<br />
zu <strong>in</strong>tensiver Beweidung kann der positive Effekt für<br />
Biotope schnell durch übermäßigen Verbiss, Trittschä-
Familienbande<br />
Das geme<strong>in</strong>same Heulen stärkt den Zusammenhalt im<br />
Rudel und soll fremde Wölfe fernhalten. [C]<br />
den und Nährstoffüberfrachtung <strong>in</strong>s Gegenteil umschlagen.<br />
Gerade Schafe fressen wenig selektiv und<br />
sehr bodennah und können <strong>da</strong>her <strong>in</strong> zu großer Dichte<br />
den Artenreichtum verbissempf<strong>in</strong>dlicher Arten reduzieren.<br />
Zudem gibt es <strong>in</strong> den Hochlagen erosionsanfällige<br />
Hänge, für die e<strong>in</strong>e Beweidung generell ungünstig<br />
<strong>ist</strong>.<br />
Biodiversität zu schützen heißt <strong>da</strong>her, die Herden<br />
besser zu lenken, durch Behirtung und Nachtpferche<br />
und am besten e<strong>in</strong>e permanente Behirtung mit Herdenschutzhunden.<br />
Sofern <strong>da</strong>für e<strong>in</strong>e Zusammenlegung<br />
der Herden nötig <strong>ist</strong>, dürfen die Schafzahlen nicht<br />
erhöht und die Beweidung nicht auf <strong>da</strong>für ungeeigneten<br />
Flächen <strong>in</strong>tensiviert werden. Welches Maß an Beweidung<br />
die wertvollen Pflanzengesellschaften im Rotwandgebiet<br />
vertragen, muss deshalb nach Ansicht des<br />
BN bei der Erarbeitung regionaler Lösungen auch mit<br />
auf den Prüfstand. <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>da</strong>rf weder Anlass für e<strong>in</strong>e<br />
Intensivierung noch für e<strong>in</strong>e Aufgabe der Beweidung<br />
se<strong>in</strong> – beides wäre kontraproduktiv für die Biodiversität.<br />
Mite<strong>in</strong>ander reden, jetzt<br />
Konflikte können durch Behirtung und Verzicht auf Beweidung<br />
ungeeigneter Flächen m<strong>in</strong>imiert werden. Nur<br />
weil die Menschen verlernt haben, mit dem <strong>Wolf</strong> zu<br />
leben, oder weil sich die Nutzung verändert hat, <strong>ist</strong><br />
nicht der Lebensraum für den <strong>Wolf</strong> ungeeignet geworden.<br />
Nötig s<strong>in</strong>d nun e<strong>in</strong>e (Wieder-)Anpassung der<br />
menschlichen Nutzung und letztlich auch die Akzeptanz<br />
<strong>da</strong>für, <strong>da</strong>ss e<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> eben auch e<strong>in</strong>mal <strong>da</strong>s e<strong>in</strong>e<br />
oder andere Schaf frisst – Fördertöpfe für den f<strong>in</strong>anziellen<br />
Ausgleich dieser Verluste gibt es bereits. Dass<br />
jeden Almsommer viele Tiere durch ganz andere Ursachen<br />
umkommen – zum Beispiel durch Hunde, Witterungsextreme<br />
und Absturz – <strong>ist</strong> schließlich auch akzeptiert.<br />
Foto: Gomille<br />
Foto: Kopp<br />
Zeugnisse e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />
Vergangenheit<br />
Aus e<strong>in</strong>er bayerischen Sage:<br />
An e<strong>in</strong>em grauen Herbstvormittag<br />
bricht der <strong>Wolf</strong><br />
neuerd<strong>in</strong>gs aus dem Walde<br />
und stürzt sich auf den Schäfer.<br />
(…) Auf se<strong>in</strong>e Hilferufe<br />
kommt der Gutsherr (…) und<br />
stößt dem Raubtier se<strong>in</strong>en geweihten Hirschfänger tief<br />
<strong>in</strong> die Brust. Wie es zu Boden fällt, liegt die alte Hexe aus<br />
dem Trüpfhaus vor ihnen und verröchelt fluchend ihren<br />
Ge<strong>ist</strong>.<br />
Ob <strong>in</strong> Ortsnamen, Wappen oder Sagen wie dieser –<br />
die jahrhundertelange geme<strong>in</strong>same Geschichte von<br />
<strong>Wolf</strong> und Mensch hat <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Spuren h<strong>in</strong>terlassen.<br />
Mit Fundstücken aus Archiven, Überlieferungen und<br />
Landschaften skizziert die BN-Autor<strong>in</strong> Gertrud Scherf<br />
vielschichtig <strong>da</strong>s e<strong>in</strong>stige Zusammenleben. Sie nimmt<br />
den Leser mit <strong>in</strong> jene Zeit, <strong>in</strong> der sich <strong>da</strong>s Bild vom <strong>Wolf</strong><br />
drastisch wandelte – vom selbstverständlichen Mitgeschöpf<br />
h<strong>in</strong> zum furcht erregenden Untier. E<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong><br />
die Vergangenheit, die hilft, die aktuelle Diskussion um<br />
den großen Beutegreifer besser zu verstehen.<br />
� Gertrud Scherf: <strong>Wolf</strong>sspuren <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>: Kulturgeschichte<br />
e<strong>in</strong>es sagenhaften Tieres. Buch & Kunstverlag<br />
Oberpfalz, Amberg, 2001, ISBN 3-924350-96-5,<br />
Euro 24,90<br />
Almbauern und <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> sollten sich<br />
durch die Rückkehr des <strong>Wolf</strong>s nicht ause<strong>in</strong>anderdividieren<br />
lassen. <strong>Der</strong> BN fordert e<strong>in</strong> Förderprogramm<br />
Herden- und Nutztierschutz mit gelenkter Beweidung<br />
<strong>in</strong> vom <strong>Wolf</strong> besiedelten Gebieten, die E<strong>in</strong>führung von<br />
Bonussystemen zur Inwertsetzung der seltensten Tierarten<br />
<strong>Bayern</strong>s oder endlich die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er »Natura<br />
2000-Prämie« und »Biodiversitätsprämie«. Diese<br />
Forderungen sollten eigentlich auch die Almbauern<br />
unterstützen: für e<strong>in</strong>e Biodiversität, zu der auch der<br />
<strong>Wolf</strong> gehört.<br />
Dr. Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e Margraf<br />
Zeichen erkennen<br />
E<strong>in</strong> erwachsener<br />
<strong>Wolf</strong> hat im Sand<br />
der sächsischen<br />
Lausitz se<strong>in</strong>e<br />
Spuren h<strong>in</strong>terlassen.<br />
Deutlich <strong>ist</strong><br />
zu sehen, <strong>da</strong>ss der<br />
Vorderfuß (oben)<br />
kräftiger <strong>ist</strong> als der<br />
H<strong>in</strong>terfuß.<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 21<br />
Foto: privat<br />
Die Autor<strong>in</strong><br />
Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e Margraf<br />
<strong>ist</strong> BN-Artenschutzreferent<strong>in</strong><br />
für Südbayern.
Foto: Eilers<br />
TV-Star wirbt für Abbau von Vorurteilen<br />
Ke<strong>in</strong>e Angst<br />
vorm bösen <strong>Wolf</strong><br />
Ranga Yogeshwar, Deutschlands wohl bekanntester<br />
Moderator wissenschaflicher TV-Sendungen,<br />
verb<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e ganz persönliche Geschichte mit<br />
den Wölfen – er br<strong>in</strong>gt sie sogar zum Heulen.<br />
Me<strong>in</strong>e erste Begegnung mit Wölfen <strong>in</strong> freier Wildbahn<br />
hatte ich vor über zwanzig Jahren <strong>in</strong>mitten<br />
der Laub- und Nadelwälder im Vorgebirge des Himalaya.<br />
Ich verbrachte <strong>da</strong>mals nach me<strong>in</strong>em Studium fast<br />
e<strong>in</strong> ganzes Jahr <strong>in</strong> dieser wunderbaren Grenzregion zu<br />
Tibet, fernab von der lauten Zivilisation und den geschäftigen<br />
Großstädten. Von me<strong>in</strong>em<br />
»Häuschen« aus überblickte<br />
ich <strong>da</strong>s spektakuläre Panorama der<br />
Berge Trisul, Nan<strong>da</strong> Devi, Panchachuli;<br />
e<strong>in</strong>e kaum bekannte Region<br />
westlich von Nepal, die vom Glück<br />
profitiert, <strong>da</strong>ss die höchsten Berge<br />
hier knapp unter 8000 Meter liegen.<br />
Andernfalls wäre diese Gegend, wie<br />
die anderen um den Mount Everest<br />
oder den hohen Annapurna, zum<br />
Trampelpfad westlicher Tour<strong>ist</strong>en<br />
und gut zahlender Bergsteiger verkommen.<br />
Die Welt hier war für mich genau<br />
richtig, besiedelt von bescheidenen<br />
bunten Bauernhöfen, deren Bewohner<br />
auf den angelegten Terrassen<br />
Reis und Getreide anbauten. An diesem Ort konnte<br />
ich loslassen und während zahlreicher Wanderungen<br />
und Trekk<strong>in</strong>gtouren <strong>da</strong>s Umfeld erkunden.<br />
E<strong>in</strong> Gefühl von Demut<br />
Die hochgelegenen Wälder waren von e<strong>in</strong>er bestechenden<br />
Schönheit. Naturwälder ohne geradl<strong>in</strong>ige Aufforstflächen,<br />
die nur selten von Menschen durchquert wurden.<br />
Im Frühjahr erblühten hier unzählige Rhododendren,<br />
deren rote Blüten sich mit steigender Höhe <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
zartes Rosa und e<strong>in</strong> helles Blau verwandelten. Die Erfahrung,<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e so wenig berührte Natur e<strong>in</strong>zutreten,<br />
erzeugt <strong>da</strong>s Gefühl von Demut.<br />
Auch die Tierwelt bestach durch e<strong>in</strong>e fast künstlich<br />
wirkende Vielfalt. Manchmal bekam ich es sogar mit<br />
der Angst zu tun, wenn sich zum Beispiel große Clans<br />
kreischender Languren lauthals über jeden E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>g<br />
beschwerten und e<strong>in</strong>em <strong>da</strong>bei ihr respektables Gebiss<br />
zeigten. Man hatte mich vor Bären gewarnt, doch<br />
zum Glück blieb mir e<strong>in</strong>e direkte Bekanntschaft erspart.<br />
22 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Fernbeziehung zum <strong>Wolf</strong>srudel<br />
E<strong>in</strong>es Nachmittags begegnete ich <strong>da</strong>nn während e<strong>in</strong>er<br />
me<strong>in</strong>er langen Wanderungen e<strong>in</strong>em Rudel Wölfe. Doch<br />
im Gegensatz zum Märchenmonster waren diese Vierbe<strong>in</strong>er<br />
ausgesprochen scheu. Sie nahmen zwar Notiz<br />
von mir, und mit dem entsprechenden Abstand akzeptierten<br />
sie sogar me<strong>in</strong>e Anwesenheit. Bis zur Abenddämmerung<br />
blieb ich bei ihnen und konnte genau beobachten,<br />
wie <strong>da</strong>s Rudel spielte, sich ständig gegenseitig<br />
bestätigte und <strong>in</strong> festen Ritualen die Rangordnung<br />
der Gruppe zelebrierte. In den folgenden Wochen kehrte<br />
ich häufig zurück und lernte mit der Zeit, e<strong>in</strong>zelne<br />
Tiere zu unterscheiden. Den Leitwolf nannte ich zum<br />
Beispiel »Akela«, nach dem <strong>Wolf</strong> im Dschungelbuch<br />
von Rudyard Kipl<strong>in</strong>g. Auf H<strong>in</strong>di bedeutet Akela auch<br />
»der E<strong>in</strong>same« …<br />
Trotz mehrmaligen Begegnungen gelang es mir jedoch<br />
nicht, mich den Wölfen auf mehr als etwa dreißig<br />
Meter zu nähern. Wenn ich es probierte und die kritische<br />
D<strong>ist</strong>anz unterschritt, flüchteten sie sofort bis<br />
unser Abstand <strong>wieder</strong> »stimmte«. Ich war geduldet,<br />
doch es blieb e<strong>in</strong>e Fernbeziehung.<br />
E<strong>in</strong> Heulkonzert füllt <strong>da</strong>s Tal<br />
In den Abendstunden hörte ich öfters <strong>da</strong>s »Konzert«<br />
der Wölfe. Stets begann e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes Tier zu heulen,<br />
woraufh<strong>in</strong> immer mehr Wölfe <strong>in</strong> <strong>da</strong>s Heulkonzert e<strong>in</strong>stimmten.<br />
Die Melodie wurde <strong>da</strong>bei stets aufgeregter,<br />
bis sie <strong>da</strong>nn plötzlich verstummte. Es gibt e<strong>in</strong>e Reihe<br />
möglicher Erklärungen für dieses Phänomen, aber so<br />
genau weiß niemand, was <strong>da</strong>s Heulen der Wölfe bedeutet.<br />
Für mich war der »<strong>Wolf</strong>sgesang« der Ausdruck<br />
e<strong>in</strong>es »Wir-Gefühls«. Es gelang mir sogar mehrfach,<br />
selbst die Wölfe zum Heulen anzuregen. Das Gefühl,<br />
auf diese Weise e<strong>in</strong> ganzes Tal mit dem Gesang der Vierbe<strong>in</strong>er<br />
zu füllen, war erhaben.<br />
Es sollte über zwanzig Jahre <strong>da</strong>uern, bis ich im Rahmen<br />
von Dreharbeiten zur »Show der Naturwunder«<br />
erneut den Gesang der Wölfe anstimmen konnte: In<br />
Gödöllö, etwa dreißig Kilometer außerhalb von Bu<strong>da</strong>pest,<br />
unterhält der ungarische Tiertra<strong>in</strong>er Zoltán Horkai<br />
e<strong>in</strong> größeres Areal mit diversen Wildtieren, <strong>da</strong>runter<br />
auch Wölfen. E<strong>in</strong>ige <strong>da</strong>von hat er tra<strong>in</strong>iert und setzt<br />
sie sogar <strong>in</strong> Spielfilmen e<strong>in</strong>. Andere Exemplare leben,<br />
<strong>da</strong>nk der Unterstützung der World Society for the Protection<br />
of Animals und der Ethnologen der Loránd-<br />
Eötvös-Universität, ohne Filmrollen auf dem großen<br />
Grundstück. Als »Alphawolf« hatte Zoltan <strong>da</strong>s Rudel geprägt<br />
und gab mir somit die Chance zum direkten Kontakt.<br />
Wiedersehen nach Jahrzehnten<br />
Als ich <strong>da</strong>s Areal betrat, reagierten die Tiere zunächst<br />
scheu, doch <strong>da</strong>nk Zoltan akzeptierte mich <strong>da</strong>s Rudel.<br />
Die Begrüßung war heftig, direkt und geradezu euphorisch.<br />
Ich wurde geschleckt und <strong>in</strong>tensiv beschnüffelt<br />
und vergaß fast, <strong>da</strong>ss es sich um Raubtiere handelt.<br />
Wölfe s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Hunde. Sie haben sich ihre Natürlichkeit<br />
bewahrt mit ihren Regeln, Gesetzen und Ritualen.<br />
Nach über zwanzig Jahren stimmte ich <strong>da</strong>s Rudel zum
Foto: Eilers<br />
Heulgesang an, und es klappte tatsächlich! Für mich<br />
war dieser Moment e<strong>in</strong>er der bewegendsten <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />
Fernsehkarriere. Danach versteht man schnell, wieso<br />
<strong>Wolf</strong> und Mensch vor über 30 000 Jahren zue<strong>in</strong>ander<br />
fanden.<br />
Mich für mehr Verständnis gegenüber Wölfen e<strong>in</strong>zusetzen,<br />
<strong>ist</strong> mir e<strong>in</strong> besonderes Anliegen. Jahrhunderte<br />
lang diente der <strong>Wolf</strong> als Projektionsfläche für <strong>da</strong>s Böse.<br />
<strong>Der</strong> Werwolf ge<strong>ist</strong>ert als Inkarnation des Teufels durch<br />
die Nächte. In Märchen und Fabeln wird <strong>da</strong>s Tier<br />
immer <strong>wieder</strong> als blutrünstiger Killer beschrieben, der<br />
Großmütter verschl<strong>in</strong>gt oder Kreide frisst, um anschließend<br />
unschuldige Geißle<strong>in</strong> zu verspeisen. Schon<br />
als K<strong>in</strong>der wurden wir mit der »Angst vor dem bösen<br />
<strong>Wolf</strong>« erzogen, und be<strong>da</strong>uerlicherweise ergaben sich<br />
Fette Beute für Wissenshungrige<br />
Lesenswert<br />
� WAS IST WAS: Wölfe. Von Erik Zimen. Tessloff<br />
Verlag, 2010, ISBN 978-3-7886-0667-1, Euro 9,95<br />
� <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong>: E<strong>in</strong> Raubtier <strong>in</strong> unserer Nähe.<br />
Von Hansjakob Baumgartner u. a. Haupt Verlag,<br />
2008, ISBN 978-3-2580-7274-6 Euro 29,90<br />
� <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong>: Zwischen Mythos und Wahrheit. Von<br />
Angelika Sigl. Dörfler, 2005, ISBN 978-3-8955-5275-5 Euro 9,95<br />
� <strong>Wolf</strong>sspuren. Die Frau, die mit den Wölfen lebt.<br />
Von Tanja Askani. AT Verlag, 3. Auflage 2008,<br />
ISBN 978-3-85502-979-2, Euro 21,90<br />
� Broschüre »Wölfe <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>«. Herausgegeben<br />
von der BN-Kreisgruppe Freyung-Grafenau,<br />
kostenlos.<br />
Alle Bücher und die Broschüre s<strong>in</strong>d zu bestellen bei<br />
der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23-9 99 57-0, Fax -99, <strong>in</strong>fo@service.<br />
bund-naturschutz.de, www.service.bund-naturschutz.de.<br />
Mehr Literatur zum <strong>Wolf</strong>: www.bund-naturschutz.de/magaz<strong>in</strong><br />
Websites<br />
� www.bund-naturschutz.de/wolf<br />
� www.wolfsregion-lausitz.de<br />
<strong>Der</strong> Autor<br />
Ranga Yogeshwar <strong>ist</strong><br />
Deutschlands wohl populärster<br />
Moderator von TV-<br />
Wissenssendungen. Bekannt<br />
für spektakuläre Demonstrationen,<br />
zeigte er auch vor<br />
Wölfen ke<strong>in</strong>e Angst, die er<br />
2010 für »Die große Show<br />
der Naturwunder« <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
ungarischen Gehege besuchte.<br />
kaum Gelegenheiten, dieses hartnäckige Vorurteil zu<br />
revidieren. <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> wurde <strong>in</strong> Westeuropa systematisch<br />
ausgelöscht. Nur <strong>da</strong>s Klischee bleibt bestehen.<br />
Unsere so aufgeklärte Welt <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> großes Theater,<br />
und die Rollen werden <strong>da</strong>bei fest besetzt: die Schöne,<br />
der Gute, der Böse, der Unschuldige, <strong>da</strong>s Genie, der<br />
Reiche, der Dummkopf und der Clown. Ob <strong>in</strong> Talkshows,<br />
der großen Weltpolitik oder der Tierwelt: Im<br />
Drama des Lebens besetzen wir ständig die vorgegebenen<br />
Rollen. Doch bei genauer Betrachtung erkennen<br />
wir, wie oberflächlich und unfair die zugewiesenen<br />
Merkmale s<strong>in</strong>d. Doch wir s<strong>in</strong>d frei und können unsere<br />
Vorurteile revidieren: Es <strong>ist</strong> an der Zeit, dem <strong>Wolf</strong> e<strong>in</strong>e<br />
bessere Rolle zuzuweisen.<br />
� www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz<br />
� www.nabu.de<br />
� www.gzsdw.de<br />
Es heißt:<br />
<strong>Wolf</strong>srudel s<strong>in</strong>d wilde Jagdmeuten.<br />
Falsch! Das <strong>Wolf</strong>srudel <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>familie.<br />
Es besteht me<strong>ist</strong> aus fünf bis zehn<br />
Tieren: dem Elternpaar, <strong>da</strong>s me<strong>ist</strong> auf<br />
Lebenszeit zusammenbleibt, den Welpen<br />
und den Jungtieren aus dem Vorjahr.<br />
Erlebenswert<br />
� Laden Sie unseren Autor und <strong>Wolf</strong>sexperten Chr<strong>ist</strong>ian Hierneis<br />
zum Vortrag e<strong>in</strong>: 01 78 - 5 37 20 48, hierneis@gmx.de.<br />
� Gehen Sie mit unserem Autor Peter Sürth auf große <strong>Wolf</strong>sexpedition:<br />
Infos siehe Seite 19.<br />
� Reisen Sie mit dem BN nach Rumänien, wo der <strong>Wolf</strong> noch e<strong>in</strong><br />
selbstverständlicher Teil der Natur <strong>ist</strong>. Von 15. bis 25. Juni 2011<br />
geht’s zum Beispiel nach Siebenbürgen. Infos und Anmeldung<br />
unter Tel. 0 91 23 - 9 99 57 - 10, www.bund-reisen.de.<br />
� Nutzen Sie die vielfältigen Angebote des Nationalparks<br />
Bayerischer Wald. Vom <strong>Wolf</strong>srudel im Tierfreigelände bis zum<br />
K<strong>in</strong>dergeburtstag, Thema »Luchs und <strong>Wolf</strong>«. Alle Infos unter<br />
www.nationalpark-bayerischer-wald.de.<br />
� Holen Sie sich oder Ihren K<strong>in</strong>dern<br />
den <strong>Wolf</strong> zum Kuscheln nach<br />
Hause. Das hochwertige, circa 20<br />
Zentimeter lange Plüschtier <strong>ist</strong> für<br />
40,20 Euro zu bestellen bei der BN<br />
Service GmbH, Adresse s. o.<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 23
Ja, zu dezentraler<br />
Energie versorgung:<br />
Dem E<strong>in</strong>satz der Kreisgruppe<br />
Schwe<strong>in</strong>furt <strong>ist</strong><br />
es zu ver<strong>da</strong>nken, <strong>da</strong>ss<br />
auf der Fritz-Zeile<strong>in</strong>-<br />
Halle <strong>in</strong> Gochsheim<br />
die erste Bürgersolaranlage<br />
des Landkreises<br />
entstand.<br />
W<strong>in</strong>dkraftanlagen im Nürnberger<br />
Land: Gegen den Widerstand von<br />
Bürger<strong>in</strong>itiativen befürwortet der<br />
BN sieben von elf vorgeschlagenen<br />
Standorten. Ja also zu 22 W<strong>in</strong>drädern,<br />
die den Strombe<strong>da</strong>rf von<br />
33 000 Haushalten decken können.<br />
E<strong>in</strong> Wasserkraftwerk mitten<br />
im <strong>Naturschutz</strong>gebiet des Augsburger<br />
Stadtwaldes? <strong>Der</strong> BN<br />
sagt ne<strong>in</strong>, hier muss stattdessen<br />
der Lech renaturiert werden<br />
(s. Seite 37).<br />
Erneuerbare Energien:<br />
BN bewertet Projekte differenziert<br />
Für Klimaschutz<br />
und <strong>Naturschutz</strong><br />
W<strong>in</strong>d, Sonne, Wasser: <strong>Bayern</strong> hat beste Voraussetzungen<br />
für nachhaltige Energiegew<strong>in</strong>nung.<br />
Während <strong>da</strong>s Potenzial der Wasserkraft jedoch me<strong>ist</strong><br />
ausgereizt oder gar überreizt <strong>ist</strong>, gibt es für Photovoltaik<br />
und W<strong>in</strong>dkraft noch viele Standorte, die aus wirtschaftlicher<br />
Sicht geeignet und unter <strong>Naturschutz</strong>as-<br />
Mehr Energie aus der Sonne? Ja<br />
bitte, me<strong>in</strong>t der BN im Unterallgäu<br />
und erarbeitet geme<strong>in</strong>sam mit der<br />
Geme<strong>in</strong>de Erkheim e<strong>in</strong> Standortkonzept<br />
für Freiflächenanlagen.<br />
24 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
ERNEUERBARE?<br />
J A B I T T E<br />
pekten vertretbar s<strong>in</strong>d. Ob beide Voraussetzungen<br />
gegeben s<strong>in</strong>d, <strong>ist</strong> jedoch von Fall zu<br />
Fall genau zu prüfen.<br />
Als Verband, der sich für den Klimaschutz<br />
ebenso stark macht wie für die Bewahrung von<br />
Landschaft und Natur, <strong>ist</strong> der BN hier besonders gefordert.<br />
Gerade die Kreisgruppen stellen sich überall<br />
im Land der oft schwierigen Aufgabe, Fakten zu bewerten,<br />
Vor- und Nachteile abzuwägen und manches Mal<br />
auch Konflikte auszuhalten. Wie <strong>da</strong>s eben so <strong>ist</strong>, wenn<br />
zwei erstrebenswerte Ziele konkurrieren. Dass der BN<br />
jedenfalls ke<strong>in</strong> »Ne<strong>in</strong>sager« <strong>ist</strong>, sondern sich für konkrete<br />
Projekte der Erneuerbaren <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> ebenso e<strong>in</strong>setzt<br />
wie für globalen Klimaschutz, zeigt unsere Karte<br />
mit e<strong>in</strong>er Auswahl aktueller Vorhaben.<br />
Übrigens, zwei D<strong>in</strong>ge kann die Karte nicht zeigen:<br />
Bei vielen Solarstromanlagen auf Dächern und bei<br />
Bürgerw<strong>in</strong><strong>da</strong>nlagen war der BN ebenso Initiator, wie er<br />
sich überall im Land für Energiee<strong>in</strong>sparung und -effizienz<br />
e<strong>in</strong>setzt – und <strong>da</strong>s <strong>ist</strong> der Königsweg zum Klimaschutz,<br />
ohne E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Natur. (göß)<br />
J A B I T T E<br />
Oberhach<strong>in</strong>g will se<strong>in</strong>e Haushalte<br />
überwiegend mit regenerativer<br />
Energie versorgen. Sehr gut, sagt<br />
der BN, und <strong>ist</strong> deshalb auch mit<br />
dem Bau e<strong>in</strong>es Erdwärme-Kraftwerks<br />
e<strong>in</strong>verstanden.<br />
J A B I T T E<br />
Effelter im Frankenwald: E<strong>in</strong> ganzes Dorf<br />
bezieht se<strong>in</strong>e Wärme aus Biogas und<br />
Holzhackschnitzeln. <strong>Der</strong> BN sagt nicht<br />
nur ja, sondern <strong>ist</strong> seit Jahren der Motor<br />
dieses Vorzeigeprojekts (s. Seite 36).<br />
100 Prozent erneuerbar?<br />
<strong>Der</strong> BN sagt ja zu diesem<br />
langfr<strong>ist</strong>igen Ziel<br />
für Neumarkt. E<strong>in</strong> von<br />
Landkreis, BN und<br />
weiteren Partnern erarbeitetes<br />
Konzept ebnete<br />
den Weg für heute<br />
18 W<strong>in</strong>dkraftanlagen.<br />
Die Donauhangleiten bei Jochenste<strong>in</strong><br />
nahe Passau s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er der<br />
ökologisch wertvollsten Naturräume<br />
<strong>Bayern</strong>s. Ausgerechnet<br />
hier e<strong>in</strong> Pumpspeicherwerk? <strong>Der</strong><br />
BN sagt ne<strong>in</strong> (mehr <strong>in</strong> N+U 2-11).<br />
Weg von der Atomkraft, auf <strong>in</strong>s<br />
Solarzeitalter! Die Kreisgruppe<br />
Landshut unterstützte 2010 – mit<br />
Forderungen zum <strong>Naturschutz</strong> –<br />
alle acht e<strong>in</strong>gereichten Bauvorhaben<br />
für Photovoltaik-Freianlagen.
Foto: Gößwald<br />
<strong>Der</strong> Ausstieg <strong>ist</strong> machbar<br />
Ihr Protest gegen Atomkraft<br />
Ende Oktober 2010 schenkte die schwarz-gelbe <strong>Bund</strong>estagsmehrheit<br />
den Atomkonzernen e<strong>in</strong>e Laufzeitverlängerung<br />
für ihre Atomkraftwerke. <strong>Der</strong> <strong>Bund</strong>espräsident<br />
unterschrieb <strong>da</strong>s neue Atomgesetz Anfang<br />
Dezember, <strong>Bayern</strong> verschob die Abschaltterm<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>er<br />
AKW <strong>da</strong>raufh<strong>in</strong> bis <strong>in</strong>s Jahr 2033. Dabei hätte <strong>da</strong>s<br />
AKW Isar 1 schon dieses Jahr vom Netz gehen sollen.<br />
Das bedeutet weitere nur angeblich harmlose Störfälle,<br />
weiterh<strong>in</strong> die Gefahr e<strong>in</strong>es großen Unfalls, noch<br />
viel mehr strahlenden Abfall – und e<strong>in</strong>e Blockade der<br />
Erneuerbaren Energien.<br />
Dagegen lässt sich etwas tun. Zum e<strong>in</strong>en <strong>ist</strong> die<br />
Novelle des Atomgesetzes noch längst nicht durch: Die<br />
Oppositionsparteien haben vor dem <strong>Bund</strong>esverfassungsgericht<br />
Klage e<strong>in</strong>gereicht. Sie wollen durchsetzen,<br />
<strong>da</strong>ss bei dem Gesetz auch der <strong>Bund</strong>esrat mitreden<br />
<strong>da</strong>rf – was <strong>da</strong>s Aus für die Laufzeitverlängerung bedeuten<br />
könnte. Die Entscheidung des Gerichts wird zwischen<br />
2011 und 2013 erwartet. Auch der BUND wird<br />
vor dem <strong>Bund</strong>esverfassungsgericht klagen.<br />
Zum anderen <strong>ist</strong> die Mehrheit der Bevölkerung<br />
gegen verlängerte AKW-Laufzeiten. Wir s<strong>in</strong>d <strong>da</strong>s Volk,<br />
wir wollen den Atomausstieg. Jeder kann sehr effektiv<br />
etwas für e<strong>in</strong>e AKW-freie Zukunft tun!<br />
Jetzt onl<strong>in</strong>e<br />
protestieren<br />
Unterschreiben<br />
Sie unsere Appelle<br />
an den bayerischen<br />
M<strong>in</strong><strong>ist</strong>erpräsidenten Seehofer<br />
und <strong>Bund</strong>eskanzler<strong>in</strong><br />
Merkel: www.bund-naturschutz.de/anti-atom-protest<br />
Vor Ort <strong>da</strong>bei se<strong>in</strong> und mitdemonstrieren<br />
� 25 Jahre Tschernobyl:<br />
Zentraler Gedenktag <strong>in</strong> Bamberg, 26. April 2011<br />
� Großdemo gegen <strong>da</strong>s AKW Isar 1 bei Landshut,<br />
4. Juni 2011<br />
� Jeden Montag Mahnwache vor dem AKW Isar 1:<br />
www.mahnwache-isar1.de<br />
� Monatlich Anti-Atom-Demonstration <strong>in</strong> Landshut:<br />
http://büfa-landshut.de<br />
� Montagsspaziergänge gegen Atomkraft<br />
überall <strong>in</strong> Deutschland: www.ausgestrahlt.de/<br />
mitmachen/montagsspaziergang<br />
Anbieter wechseln, Strom sparen<br />
� F<strong>in</strong>anzieren Sie die Atomstromkonzerne<br />
nicht mit Ihrem Geld –<br />
wechseln Sie Ihren Stromanbieter!<br />
Welchen Anbietern wir vertrauen<br />
und wie der Wechsel schnell und<br />
e<strong>in</strong>fach geht, erfahren Sie hier:<br />
www.bund-naturschutz.de/energie,www.atomausstieg-selbermachen.de<br />
� Oder nutzen Sie e<strong>in</strong> atomstromfreies<br />
Angebot e<strong>in</strong>es lokalen Anbieters.<br />
Achtung: Zertifikate wie<br />
RECS (renewable energy certificate<br />
system) sagen nichts aus. Sicher<br />
Schicken Sie die Atomkraft<br />
<strong>da</strong>h<strong>in</strong>, wo sie h<strong>in</strong>gehört: aufs<br />
Abstellgleis! Die Zukunft liegt<br />
<strong>in</strong> den Erneuerbaren Energien<br />
und im Energiesparen. Zeigen<br />
Sie Flagge, setzen Sie e<strong>in</strong><br />
Zeichen – machen Sie mit beim<br />
Anti-Atom-Protest!<br />
atomfrei <strong>ist</strong> Strom mit dem Label<br />
»Grüner Strom« von BN und BUND<br />
oder von Anbietern des Verbundes<br />
Energreen:<br />
www.gruenerstromlabel.de<br />
www.energreen.de<br />
� Das Wichtigste <strong>ist</strong> und bleibt<br />
Stromsparen. Lassen Sie Elektrogeräte<br />
nie im Stand-By-Betrieb<br />
stehen, schalten Sie sie immer<br />
ganz aus. Nutzen Sie Energie und<br />
Geld sparende Haushaltsgeräte:<br />
www.bund-naturschutz.de/energie<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 25
Urwald vor<br />
der Haustür<br />
Die Fakten sprechen<br />
für e<strong>in</strong>en<br />
Nationalpark Steigerwald.<br />
Schon<br />
alle<strong>in</strong> durch die<br />
Diskussion über<br />
den Nationalpark<br />
s<strong>in</strong>d zudem die<br />
Besucherzahlen<br />
angestiegen.<br />
Info und Erlebnis<br />
Mehr Infos, <strong>in</strong>teraktiveWaldspaziergänge<br />
und Bildschirmpräsentationen<br />
gibt es unter<br />
www.ja-zum-nationalpark-steigerwald.de.<br />
Foto: Stephan<br />
<strong>Der</strong> Landkreis Bamberg hat im Dezember <strong>da</strong>s<br />
vom <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> angeregte Buchenwaldzentrum<br />
im Steigerwald auf den Weg gebracht.<br />
Zudem erwägt der Kreis, e<strong>in</strong> großes Waldschutzgebiet<br />
e<strong>in</strong>zurichten.<br />
Sowohl der Umwelt- als auch der Kreisausschuss und<br />
der Kre<strong>ist</strong>ag beschlossen, <strong>da</strong>s Buchenwald-Informationszentrum<br />
<strong>in</strong> Ebrach im Herzen des Steigerwaldes<br />
zu errichten. Damit greift der Landkreis Bamberg<br />
e<strong>in</strong>en Vorschlag des BN für e<strong>in</strong> »Haus der Buche« unter<br />
breiter Trägerschaft auf (vgl. N+U 4-2010). Das Zentrum<br />
wird <strong>da</strong>s erste se<strong>in</strong>er Art <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> se<strong>in</strong> und soll<br />
vor allem Bildung und Erlebnis dienen, der Information<br />
über die <strong>in</strong>ternationale Bedeutung der alten Buchenwälder<br />
im Steigerwald und deren Erforschung<br />
sowie dem Tourismus.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus möchte der Landkreis ausloten, wie<br />
sich die Buchenwälder im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e Bewerbung<br />
als Weltnaturerbe besser schützen lassen. Im<br />
Rahmen dessen gibt es Überlegungen, im Staatswald<br />
e<strong>in</strong> 4100 Hektar großes Waldnaturschutzgebiet zu<br />
schaffen. Auf der Hälfte der Fläche soll sich der Wald<br />
<strong>da</strong>uerhaft ohne Holznutzung entwickeln dürfen. <strong>Der</strong><br />
BN begrüßt diese Pläne, hält e<strong>in</strong>en Nationalpark aber<br />
nach wie vor für die bessere Lösung, <strong>da</strong> er der strukturschwachen<br />
Region naturschutzfachlich und ökonomisch<br />
am me<strong>ist</strong>en nützen würde.<br />
Unterdessen will die Staatsregierung auf Initiative<br />
der Nationalparkgegner e<strong>in</strong> »Nachhaltigkeitszentrum<br />
der Forstwirtschaft« f<strong>in</strong>anziell unterstützen. H<strong>in</strong>ter<br />
dem zusätzlichen Zentrum im Steigerwald stehen die<br />
gleichen Kommunalpolitiker, die stets betonten, wie<br />
gut ihre Geme<strong>in</strong>den f<strong>in</strong>anziell <strong>da</strong>stünden, und die Investitionen<br />
<strong>in</strong> Nationalparke und deren Umweltbil-<br />
26 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Für die Natur im Steigerwald<br />
Erste Schritte<br />
zu besserem Schutz<br />
dungse<strong>in</strong>richtungen als Steuergeldverschwendung<br />
ablehnten.<br />
Jetzt fordern sie von der Staatsregierung<br />
millionenschwere Investitionen<br />
<strong>in</strong> ihr »Nachhaltigkeitszentrum«.<br />
Forstm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er Helmut Brunner<br />
hat <strong>da</strong>zu unverholen erklärt,<br />
mit diesem auf die Nutzung der<br />
Wälder ausgerichteten Zentrum<br />
solle vor allem e<strong>in</strong> Nationalpark<br />
verh<strong>in</strong>dert werden.<br />
Argumente<br />
statt Angstkampagnen<br />
Wie positiv die Effekte e<strong>in</strong>es Nationalparks<br />
für die Region se<strong>in</strong> könnten,<br />
zeigt erneut e<strong>in</strong>e Untersuchung,<br />
die die Entwicklungen der<br />
letzten 40 Jahre <strong>in</strong> der Nationalparkregion Bayerischer<br />
Wald und der Naturparkregion Steigerwald vergleicht.<br />
Für die Wirtschaft br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Nationalpark deutlich<br />
mehr als e<strong>in</strong> Naturpark. »Durch e<strong>in</strong>en Nationalpark<br />
könnte der gesamte Steigerwald wirtschaftlich vorankommen,<br />
durch mehr Tourismus und mehr Infrastruktur«,<br />
erklärte der Verfasser W<strong>in</strong>fried Potrykus von der<br />
Naturforschenden Gesellschaft Bamberg bei der Vorstellung<br />
der Untersuchungsergebnisse. Dass diese positiven<br />
Auswirkungen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>zelfall <strong>da</strong>rstellen, belegen<br />
Recherchen des <strong>Bund</strong>esamtes für <strong>Naturschutz</strong><br />
über die regionalökonomischen Effekte von Nationalparken<br />
(vgl. N+U 1-10).<br />
Den im Vere<strong>in</strong> »Unser Steigerwald« organisierten<br />
Gegnern des Nationalparks gehen <strong>in</strong>des die Argumente<br />
aus. Immer öfter arbeiten sie mit Polemik, falschen<br />
Aussagen und Halbwahrheiten über den Nationalpark<br />
und die Internetaktion www.ja-zum-nationalpark-steigerwald.de.<br />
<strong>Der</strong> BN fordert die Spitzen des Vere<strong>in</strong>s deshalb<br />
auf, sich den Fakten nicht zu verschließen, die<br />
Chancen e<strong>in</strong>es Nationalparks zu diskutieren und <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en konstruktiven Dialog e<strong>in</strong>zutreten.<br />
Aus der Bevölkerung kommt Zustimmung: Mittlerweile<br />
haben bei der Aktion »Ja zum Nationalpark Steigerwald«<br />
über 30 000 Menschen unterschrieben. Etwa<br />
zwei Drittel der Unterschriften stammen aus Franken,<br />
vorwiegend aus dem Steigerwald, Ma<strong>in</strong>franken und<br />
dem Großraum Nürnberg. Als erster fränkischer Nationalpark<br />
trifft der Nationalpark Steigerwald <strong>da</strong>mit gerade<br />
<strong>in</strong> Franken auf große Sympathie. <strong>Der</strong> <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />
fordert die Staatsregierung deshalb auf, sich<br />
endlich vor Ort e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen: mit e<strong>in</strong>er Machbarkeitsstudie<br />
zum Nationalpark und e<strong>in</strong>em von der Staatsregierung<br />
moderierten Dialog.<br />
Ralf Straußberger (hl)
JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter Foto: BN Service GmbH<br />
Du suchst e<strong>in</strong>en Job, bei dem du e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Tätigkeit<br />
mit fairem Verdienst verknüpfen kannst?<br />
• Du b<strong>ist</strong> offen, kontakt- und<br />
kommuni kations freudig?<br />
• Du arbeitest gerne im Team?<br />
• Du bestimmst gerne selber,<br />
wann du arbeitest?<br />
… <strong>da</strong>nn haben wir genau den<br />
richtigen Job für dich!<br />
• Du arbeitest gerne als freie/r<br />
MitarbeiterIn?<br />
Mach‘ es wie Brandy: Informiere über die Projekte und<br />
Kampagnen des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
und gew<strong>in</strong>ne <strong>da</strong>bei an der Haustür sowie am Infostand<br />
Menschen für e<strong>in</strong>e Mitgliedschaft!<br />
Weitere Infos:<br />
„Im Team arbeiten, gutes Geld verdienen<br />
und <strong>da</strong>s für e<strong>in</strong>en guten Zweck – genau<br />
me<strong>in</strong> D<strong>in</strong>g!“ Brandy Grüner<br />
• Dir liegen Umwelt und Natur sowie<br />
die Arbeit des BN am Herzen?<br />
• Du kannst Menschen für e<strong>in</strong>e<br />
Mitgliedschaft bege<strong>ist</strong>ern?<br />
Mart<strong>in</strong>.Hilbrecht@service.bund-naturschutz.de
Chance Nationalpark<br />
Steigerwald<br />
Auch die Ausweisung<br />
e<strong>in</strong>es NationalparksSteigerwald<br />
ermöglichte,<br />
mit ger<strong>in</strong>gem Aufwand<br />
Biodiversität<br />
auf großer Fläche zu<br />
schützen. Vergibt<br />
<strong>Bayern</strong> auch diese<br />
Chance (siehe Seite<br />
26)?<br />
Foto: privat<br />
Die Autor<strong>in</strong><br />
Dr. Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e<br />
Margraf <strong>ist</strong> BN-<br />
Artenschutzreferent<strong>in</strong><br />
für Südbayern,<br />
Kontakt: Tel.<br />
0 89-54 82 98-89,<br />
chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e.margraf<br />
@bund-naturschutz.de<br />
BN kritisiert bayerische Biodiversitätspolitik<br />
Problem erfasst, Lösung verpasst<br />
500 Seiten stark <strong>ist</strong> der »Bayerische Artenschutzbericht«, ganz schwach aber<br />
s<strong>in</strong>d die Ansätze der Politik, den ungebrochenen Artenschwund zu stoppen.<br />
<strong>Der</strong> im Oktober von Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er Markus Söder<br />
vorgestellte Bericht beschreibt den Zustand der<br />
Natur und von Aktivitäten im bayerischen <strong>Naturschutz</strong><br />
– <strong>da</strong>runter viele BN-Projekte. <strong>Der</strong> BN-Vorsitzende Hubert<br />
Weiger begrüßte die gute Zustandserfassung, kritisierte<br />
aber die fehlende Analyse, »warum Erfolge im<br />
<strong>Naturschutz</strong> nur punktuell stattf<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> der Fläche<br />
aber der Trend des Arten- und Biotoprückgangs ungebrochen<br />
<strong>ist</strong>. Aus dieser Analyse«, so Weigers Forderung,<br />
»hätten deutliche, auch f<strong>in</strong>anzielle Konsequenzen für<br />
die bayerische Biodiversitätsstrategie gezogen werden<br />
müssen.«<br />
Klar zeigt der Bericht zwei Erfolgsfaktoren für gelungenen<br />
Artenschutz: erstens Menschen, die sich hauptoder<br />
ehrenamtlich um Projekte oder Gebiete kümmern,<br />
zweitens e<strong>in</strong>e ausreichende F<strong>in</strong>anzierung. Umso<br />
unverständlicher waren die Kürzungspläne für den<br />
bayerischen Staatshaushalt gerade im <strong>Naturschutz</strong>bereich<br />
(N+U 4-10). Sie konnten immerh<strong>in</strong> abgewendet<br />
werden, e<strong>in</strong> großer Erfolg auch für die Lobbyarbeit des<br />
BN. Doch von f<strong>in</strong>anziellen Verbesserungen, die dr<strong>in</strong>gend<br />
nötig wären, <strong>ist</strong> nicht mehr die Rede. Beispielsweise<br />
steht von den vor zwei Jahren angekündigten<br />
personellen Aufstockungen bei den Unteren <strong>Naturschutz</strong>behörden<br />
ke<strong>in</strong> Wort im Artenschutzbericht.<br />
Beispiel 1<br />
Ke<strong>in</strong>e Große<strong>in</strong>griffe!<br />
Das sture Festhalten etwa an der A94 im Isental (Foto<br />
vom Baubeg<strong>in</strong>n bei Pastetten; vgl. auch Seite 7), am<br />
Donauausbau und an der dritten Startbahn am Flughafen<br />
München offenbart die große Diskrepanz zwischen<br />
Sonntagsreden der Staatsregierung und ihrer<br />
tatsächlichen Politik. Für diese Projekte gibt es billigere<br />
und naturverträglichere Alternativen (A 94) beziehungsweise<br />
gar ke<strong>in</strong>e Notwendigkeit. Lufthansa, E.ON<br />
und Co. dürfen nicht unsere Biodiversität zerstören,<br />
um ihre Gew<strong>in</strong>ne zu erhöhen.<br />
28 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Foto: Autobahndirektion Südbayern<br />
Vor allem aber: Von den 500 Seiten des Berichts fällt<br />
<strong>da</strong>s Kapitel »Künftiger Handlungsbe<strong>da</strong>rf« mit 14 Seiten<br />
extrem dürftig aus. Es fehlen klare Aussagen zur verfehlten<br />
bayerischen Agrar-, Verkehrs- und Raumordnungspolitik<br />
und zu den nötigen Änderungen. <strong>Der</strong> BN<br />
hat bereits vor zwei Jahren Nachbesserungen gefordert,<br />
die dr<strong>in</strong>gend nötig s<strong>in</strong>d, um die Ziele der offiziellen<br />
»bayerischen Biodiversitätsstrategie« zu erreichen<br />
– ke<strong>in</strong>e <strong>da</strong>von wurde bisher umgesetzt. Dabei wären<br />
viele BN-Vorschläge kostenlos oder hätten gar erhebliches<br />
Sparpotenzial (siehe die beiden Beispiele mit Bild).<br />
Dr. Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e Margraf (göß)<br />
Mehr Infos im Web<br />
� www.bund-naturschutz.de/fakten/artenbiotopschutz<br />
(zu Biodiversität, bayerischer<br />
Biodiversitätsstrategie und BN-Forderungen)<br />
� www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz/artenschutz<br />
(zum Artenschutzbericht)<br />
Beispiel 2<br />
Schutz für Grünland und Uferstreifen!<br />
<strong>Bayern</strong> lässt zwei Chancen aus, Regelungen aus <strong>Bund</strong>esgesetzen<br />
<strong>in</strong> bayerisches Recht zu übernehmen –<br />
nämlich die Verbote, Uferstreifen sowie Wiesen und<br />
Weiden <strong>in</strong> sensiblen Bereichen <strong>in</strong> Ackerland umzubrechen.<br />
<strong>Bayern</strong> <strong>ist</strong> <strong>da</strong>mit <strong>da</strong>s e<strong>in</strong>zige <strong>Bund</strong>esland, <strong>da</strong>s<br />
dem »Grünland« diesen rechtlichen Schutz verweigert.<br />
Da auch ausreichend attraktive f<strong>in</strong>anzielle Anreize<br />
für Landwirte, Grünland zu erhalten, fehlen, braucht<br />
man sich über den anhaltend dramatischen Schwund<br />
etwa wiesenbrütender Vögel (Foto: Großer Brachvogel)<br />
nicht zu wundern. Dabei wäre Grünlandschutz zum<br />
Beispiel auf Niedermooren gleichzeitig e<strong>in</strong>e unschlagbar<br />
kostengünstige Form des Klimaschutzes.<br />
Foto: Tuschl
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<strong>Der</strong> kommt.<br />
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Foto: Eichhorn<br />
Grünes Band: Ehrungen für Initiator Kai Frobel<br />
Dr. Kai Frobel, der BN-Referent für<br />
Arten- und Biotopschutz, <strong>ist</strong> für se<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>satz zur Rettung des Grünen<br />
Bandes <strong>in</strong> Deutschland und Europa<br />
mit zwei hochkarätigen Preisen ausgezeichnet<br />
worden. In Liechtenste<strong>in</strong><br />
erhielt Frobel im November den<br />
großen B<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g-Preis, der für besonderes<br />
Engagement im Natur- und<br />
Umweltschutz verliehen wird. Den<br />
Preis hatten zuvor schon Prof. Klaus<br />
Töpfer und der Stifter des alternativen<br />
Nobelpreises Jakob von<br />
Auf 190 Seiten stellt <strong>da</strong>s Konzept<br />
der Olympiabewerbungsgesellschaft<br />
<strong>da</strong>r, wie die W<strong>in</strong>terspiele<br />
2018 umweltverträglich<br />
und nachhaltig gestaltet werden<br />
sollen. Das Fazit des <strong>Bund</strong>es<br />
<strong>Naturschutz</strong>: »Viel Papier und<br />
Etwa 3500 Hektar Fläche gilt es im Biosphärenreservat<br />
Rhön bis 2013 als Kernzone, die<br />
von jeglicher wirtschaftlicher Nutzung ausgenommen<br />
<strong>ist</strong>, auszuweisen. Gel<strong>in</strong>gt dies<br />
nicht, <strong>ist</strong> der Titel Biosphärenreservat gefährdet.<br />
Im Herbst 2010 kamen die Bemühungen,<br />
die fehlende Fläche bereitzustellen,<br />
e<strong>in</strong>en entscheidenden Schritt weiter:<br />
Bei e<strong>in</strong>em Besuch des Umweltausschusses<br />
des Bayerischen Landtags <strong>in</strong> der Rhön<br />
boten die Bayerischen Staatsforsten 2000<br />
Hektar Wald für die Kernzone an. Jetzt s<strong>in</strong>d<br />
30 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Uexküll erhalten. Auf dem <strong>Naturschutz</strong>tag<br />
2011 <strong>in</strong> Radolfzell am<br />
Bodensee wurde Frobel vom BUND<br />
Baden-Württemberg mit dem Gerhard-Thielcke-Preis<br />
gewürdigt (im<br />
Bild die Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg<br />
Dr. Brigitte Dahlbender<br />
und Dr. Kai Frobel). Das<br />
Grüne Band <strong>ist</strong> aus dem ehemaligen<br />
Grenzstreifen zwischen der <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
und der DDR hervorgegangen.<br />
Über 600 Rote-L<strong>ist</strong>e-Arten<br />
leben hier.<br />
JBN <strong>in</strong> Aktion: Konsum solange der Vorrat reicht?<br />
wenig Inhalt. Das Konzept <strong>ist</strong><br />
Augenwischerei«, erklärte der<br />
BN-Vorsitzende Hubert Weiger<br />
bei e<strong>in</strong>em Pressegespräch im<br />
September 2010. So zählt <strong>da</strong>s<br />
Konzept Projekte auf, die zum<br />
Teil längst ex<strong>ist</strong>ieren, ke<strong>in</strong>en<br />
Im Rahmen der JBN-<br />
Vollversammlung vom<br />
12. bis 14. November<br />
2010 hat die Jugendorganisation<br />
<strong>Bund</strong><br />
<strong>Naturschutz</strong> (JBN) <strong>in</strong> der<br />
Innenstadt von Würzburg<br />
mit e<strong>in</strong>em Straßentheater<br />
Kritik am Konsumverhalten<br />
geübt.<br />
Unter dem Motto »Welt-<br />
Schluss-Verkauf – Kon-<br />
sum solange der Vorrat<br />
reicht?« wiesen die jungen<br />
Aktiven mit Humor<br />
und Satire auf die globalen<br />
Folgen des ungebremsten<br />
Konsums für<br />
<strong>da</strong>s Klima und die biologische<br />
Vielfalt h<strong>in</strong>. Dazu<br />
gehörte auch die Anbetung<br />
e<strong>in</strong>es Konsumtempels<br />
(siehe Bild). Die Reaktionen<br />
der Passanten<br />
Olympia-Umweltkonzept: Viel Papier, wenig Inhalt<br />
Rhön: Erfolg für Biosphärenreservat<br />
Foto: Kremer<br />
Foto: BUND<br />
S<strong>in</strong>n ergeben oder nicht umsetzbar<br />
s<strong>in</strong>d. Vollkommen<br />
un gelöst <strong>ist</strong> zudem die Frage<br />
der F<strong>in</strong>anzierung. »Es <strong>ist</strong> von<br />
irgendwelchen noch zu gründenden<br />
Stiftungen und Spenden<br />
die Rede«, kritisierte der<br />
reichten von der erwarteten<br />
Überraschung bis<br />
zu kritischen Diskussionen<br />
über die Ziele der<br />
JBN und viele lobende<br />
Worte.<br />
E<strong>in</strong> Video des Straßentheaters<br />
gibt es hier:<br />
www.youtube.com/<br />
JugendorgBN<br />
Münchener BN-Kreisvorsitzende<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Hierneis. <strong>Der</strong> BN<br />
befürchtet, <strong>da</strong>ss diese Projekte<br />
<strong>in</strong> der Schublade verschw<strong>in</strong>den<br />
werden, weil sie sich als nicht<br />
f<strong>in</strong>anzierbar oder umsetzbar erweisen<br />
werden.<br />
die Geme<strong>in</strong>den und die <strong>Bund</strong>esforsten<br />
aufgerufen, auch ihren<br />
Beitrag zu le<strong>ist</strong>en und geeignete<br />
Flächen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. <strong>Der</strong> BN<br />
zählt <strong>da</strong>bei vor allem auf die aktive<br />
Mithilfe der beiden Land räte Thomas<br />
Habermann (Rhön-Grabfeld)<br />
und Thomas Bold (Bad Kiss<strong>in</strong>gen),<br />
denen die Sicherung des Status<br />
»Biosphärenreservat« für die Rhön<br />
e<strong>in</strong> besonderes Anliegen <strong>ist</strong>.
EU-Agrarreform: Vorteile für Natur und Bauern<br />
<strong>Der</strong> <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />
sieht <strong>in</strong> den von EU-Agrarkommissar<br />
Dacian Ciolos<br />
Ende 2010 vorgelegten<br />
Plänen zur Agrarreform<br />
Chancen: Landwirte <strong>in</strong> Regionen<br />
mit vielen unterschiedlichenLandschaftselementen<br />
und kle<strong>in</strong>en<br />
Flurstücken, wie <strong>in</strong> der<br />
fränkischen Schweiz oder<br />
der Hersbrucker Alb, haben<br />
e<strong>in</strong>en erhöhten Arbeitsaufwand<br />
und le<strong>ist</strong>en <strong>da</strong>bei<br />
mehr für <strong>da</strong>s Geme<strong>in</strong>wohl.<br />
Bei der Neuregelung würden<br />
sie f<strong>in</strong>anziell besser<br />
L<strong>in</strong>ks rechts unten<br />
honoriert. »Ohne diese<br />
jetzt oftmals im Nebenerwerb<br />
wirtschaftenden<br />
Betriebe würde <strong>Bayern</strong>s<br />
Kulturlandschaft se<strong>in</strong> Gesicht<br />
verlieren und der<br />
ländliche Raum zu e<strong>in</strong>er<br />
re<strong>in</strong>en, öden Produktionslandschaft<br />
werden«, erklärte<br />
der BN-Vorsitzende<br />
Hubert Weiger Angang<br />
Dezember. Er rief den<br />
Bayerischen Bauernverband<br />
<strong>da</strong>zu auf, se<strong>in</strong>en<br />
Widerstand gegen diese<br />
Pläne aufzugeben und sich<br />
konstruktiv e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Gentechnische Verunre<strong>in</strong>igungen: Verursacher haftet<br />
Das <strong>Bund</strong>esverfassungsgericht<br />
bestätigte Ende November, <strong>da</strong>ss<br />
bei e<strong>in</strong>er gentechnischen Verunre<strong>in</strong>igung<br />
e<strong>in</strong>es Feldes der<br />
Verursacher haftet. Auch <strong>da</strong>s<br />
öffentlich zugängliche Stand-<br />
www.bund.net/nano<strong>da</strong>tenbank<br />
Welche Produkte enthalten die<br />
bedenklichen Nano-Partikel?<br />
Die Datenbank l<strong>ist</strong>et Kosmetika,<br />
Lebensmittelverpackungen und<br />
Textilien auf.<br />
DcF eD 8x43<br />
www.pentax.de<br />
ortreg<strong>ist</strong>er für Genpflanzen<br />
wurde als rechtmäßig bestätigt,<br />
so <strong>da</strong>ss Demonstrationen an<br />
geplanten Anbaustandorten<br />
weiterh<strong>in</strong> möglich bleiben. In<br />
diesem Urteil sieht der <strong>Bund</strong><br />
www.klima-sucht-schutz.de<br />
<strong>Der</strong> Ratgeber berechnet Energieverbrauch<br />
und CO 2-Ausstoß<br />
von Bahn, Pkw und Flugzeug<br />
für Strecken <strong>in</strong> Deutschland<br />
und Europa.<br />
gLoBaL e<strong>in</strong>satzFähig …<br />
<strong>Naturschutz</strong> e<strong>in</strong>e Abmahnung<br />
für die Befürworter e<strong>in</strong>er genmanipulierten<br />
Landwirtschaft.<br />
»Die bayerische Staatsregierung<br />
sollte <strong>da</strong>s Urteil zum Anlass<br />
nehmen, wie Thür<strong>in</strong>gen endlich<br />
www.vz-nrw.de<br />
Mit e<strong>in</strong>em Onl<strong>in</strong>erechner lässt<br />
sich die Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher<br />
Heizsysteme –<br />
auch für Wartung und Instandsetzung<br />
– schätzen.<br />
dem europäischen Netzwerk<br />
gentechnik freier Regionen beizutreten«,<br />
appellierte der BN-<br />
Landesbeauftragte Richard<br />
Mergner an den M<strong>in</strong><strong>ist</strong>erpräsidenten<br />
Horst Seehofer.<br />
www.greenpeace.de/themen/<br />
atomkraft/atomunfaelle/<br />
ausbreitung<br />
GAU im AKW Isar 1, Krümmel<br />
oder Biblis: E<strong>in</strong>e Karte zeigt die<br />
radioaktive Wolke bei verschiedenen<br />
W<strong>in</strong>drichtungen.<br />
Anzeige<br />
… aus LieBe zur natur im DetaiL!<br />
Foto: proudlove/fotolia.com
Foto: privat<br />
Die Autor<strong>in</strong><br />
Dr. Gertrud Scherf<br />
hat mehrere<br />
Pflanzenbücher<br />
verfasst.<br />
Gründonnerstags-<br />
Kräutersuppe<br />
Für zwei Personen nimmt man<br />
Q 25 g D<strong>in</strong>kelvollkornmehl<br />
Q 1 EL Olivenöl<br />
Q 1/2 l Milch<br />
Q 1/2 l Wasser<br />
Q 25 g gemischte Kräuter<br />
(Gundermann und beispielsweise<br />
Brennnessel, Gänseblümchen,<br />
Giersch, Löwenzahn,<br />
Spitzwegerich)<br />
Q Salz, Pfeffer, Muskatnuss<br />
Wildpflanzen im Portrait<br />
<strong>Der</strong><br />
Gundermann<br />
Wie wär’s zu Gründonnerstag<br />
mit e<strong>in</strong>er selbst<br />
zubereiteten Kräutersuppe?<br />
Den bescheidenen Gundermann<br />
sollten Sie <strong>da</strong>bei nicht<br />
übersehen.<br />
Vom Kräuterbuchautor Leonhart Fuchs<br />
(1501–1566) stammt die Beobachtung: »Die<br />
Gundelreb wechßt geme<strong>in</strong>lich <strong>in</strong> den gaerten / h<strong>in</strong>der<br />
den zeünen / vnnd gemewren allenthalben.<br />
Uberzeijcht auch zu zeiten e<strong>in</strong>en gantzen acker<br />
/ wie ich wol dieselbigen gesehen hab.« Trotz<br />
dieser Präsenz <strong>ist</strong> der Gundermann (Glechoma<br />
hederacea) weith<strong>in</strong> unbekannt, selbst bei<br />
Gartenbesitzern, denn er tritt an se<strong>in</strong>en<br />
Wuchsorten sehr dezent auf. Zwar bedeckt er<br />
mit Hilfe se<strong>in</strong>es Kriechstängels nicht selten<br />
größere Flächen, etwa unter Sträuchern<br />
oder im Rasen, an Weg-, Wiesen- oder<br />
Waldrändern, aber er bleibt mit bis 40<br />
Zentimeter Höhe niedrig. So muss man<br />
sich schon zu ihm h<strong>in</strong>abbeugen, wenn<br />
man die nierenförmigen bis rundlichherzförmigen<br />
Blätter und die schönen<br />
blauen oder blauvioletten Blüten (April<br />
bis Juni) betrachten sowie den aromatischherben<br />
Duft wahrnehmen will.<br />
Ungeachtet dieser Bescheidenheit genoss Gundermann<br />
früher als <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe des Menschen<br />
wachsendes Kraut hohes Ansehen. In alter Zeit mag er<br />
32 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Und so geht’s<br />
_ D<strong>in</strong>kelmehl <strong>in</strong> Öl bei mäßiger<br />
Hitze leicht rösten, bis es duftet.<br />
_ Wasser und Milch mischen,<br />
unter Rühren langsam zugießen<br />
und aufkochen.<br />
_ Zehn M<strong>in</strong>uten köcheln lassen,<br />
<strong>da</strong>bei immer <strong>wieder</strong> umrühren.<br />
_ Kräuter waschen, trocken tupfen,<br />
fe<strong>in</strong> wiegen.<br />
_ Kräuter <strong>in</strong> die Suppe rühren,<br />
kurz aufkochen. Mit Salz, Pfeffer<br />
und Muskatnuss abschmecken.<br />
Achtung! Verzehren Sie Gundermann<br />
nicht <strong>in</strong> größeren Mengen<br />
und nicht zu häufig.<br />
als Verkörperung e<strong>in</strong>es guten Seelen-<br />
oder Hausge<strong>ist</strong>s gegolten haben,<br />
worauf der Namensteil »mann«<br />
h<strong>in</strong>we<strong>ist</strong>. Hildegard von B<strong>in</strong>gen<br />
(1098 –1179) schätzte die Gundelrebe<br />
als hilfreich unter anderem bei<br />
schw<strong>in</strong>dendem Verstand, Paracelsus<br />
und die Kräuterbuchautoren der frühen<br />
Neuzeit bei Leberleiden. Die<br />
Inhaltsstoffe – ätherische Öle, Bitterstoffe,<br />
Gerbstoffe, Sapon<strong>in</strong>e – passen<br />
zum Anwendungsspektrum <strong>in</strong> der<br />
heutigen Volksmediz<strong>in</strong>: Husten,<br />
Magen-Darm-Katarrh und leichte<br />
Durchfall erkrankungen. Ehe sich im<br />
Lauf des Mittelalters der Hopfen als<br />
Bierwürze durchsetzte, wurde der bitterstoffreiche<br />
Gundermann auch beim<br />
Bierbrauen verwendet.<br />
Zum Gründonnerstagsgemüse oder<br />
zur Gründonnerstagssuppe (Kasten),<br />
e<strong>in</strong>er <strong>da</strong>s Jahr über vor Krankheit<br />
bewahrenden Kultspeise aus drei,<br />
sechs oder neun verschiedenen frischen<br />
Frühl<strong>in</strong>gskräutern, gehörte fast<br />
immer auch die Gundelrebe. Man sammelt<br />
die jungen Blätter im März und April vor der<br />
Blüte. Frisch oder auch getrocknet würzen sie<br />
Salate, Suppen, Wildgemüse, Kartoffelgerichte,<br />
Hülsenfruchte<strong>in</strong>töpfe, Quark. Die Blüten dekorieren<br />
Speisen.<br />
Den Frühl<strong>in</strong>gskräutern, zumal solchen<br />
mit blauen Blüten und Duft, traute man e<strong>in</strong>st<br />
Heil- und Zauberkräfte zu. So glaubte man mithilfe<br />
des Gundermanns Krankheiten und böse Ge<strong>ist</strong>er<br />
abwehren zu können.<br />
Schon vor Jahrzehnten, als Chemiee<strong>in</strong>satz im Garten<br />
noch weith<strong>in</strong> üblich war, hat der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />
<strong>in</strong>tensiv für e<strong>in</strong>en naturnahen Garten geworben und<br />
praktische H<strong>in</strong>weise erarbeitet, etwa mit dem Buch<br />
»Ökologischer Garten« (fischer alternativ, 1981). Dennoch<br />
<strong>ist</strong> weitere Aufklärungsarbeit nötig, <strong>da</strong>mit immer<br />
mehr Menschen heimischen Wildkräutern e<strong>in</strong>en Platz<br />
im Garten zugestehen, sie als ästhetische Bereicherung<br />
erleben, <strong>in</strong> ihrer wichtigen Funktion für die heimische<br />
Tierwelt begreifen und nach Belieben auch für eigene<br />
Nahrungs- und Heilzwecke nutzen.<br />
Buchtipp: Wildpflanzen<br />
Mit »Wildpflanzen neu entdecken« hat unsere Autor<strong>in</strong><br />
im blv-Verlag e<strong>in</strong>en ganz besonderen Naturführer veröffentlicht.<br />
150 Arten stellt sie dort<br />
nicht nur mit ihren Merkmalen, sondern<br />
vor allem mit ihrer Bedeutung für den<br />
Menschen vor.<br />
ISBN 978-3-8354-0062-7, Euro 7,95.<br />
Bestellen unter Tel. 0 91 23 - 99 95 70,<br />
<strong>in</strong>fo@service.bund-naturschutz.de<br />
Zeichnung: Claus Caspari; BLV Buchverlag<br />
W
esen des Moors<br />
Zu den prächtigsten Wesen des Moors<br />
gehört der Moorfrosch, die Männchen<br />
können sich zur Paarungszeit blau färben.<br />
Und zum Wesen des Moors gehört der Torf.<br />
Deshalb: Ke<strong>in</strong> Torfabbau für Gartenerde!<br />
Schützt die Moore und ihre Bewohner!<br />
www.bund.net/moore<br />
www.bund-naturschutz.de/moore<br />
Foto: <strong>Wolf</strong>gang Willner
Mehr Info im Web<br />
E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck der<br />
reichen Tier- und<br />
Pflanzenwelt im<br />
Fichtelgebirge vermitteln<br />
die Text-<br />
und Bildseiten der<br />
Kreisgruppe im Internet:www.wunsiedel.bund-naturschutz.de.<br />
Die Große Moosjungfer:<br />
extrem<br />
selten, aber <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>igen Moorteichen<br />
des BN<br />
noch zu Hause.<br />
Die Eger-<br />
teiche bei<br />
Marktleuthen:<br />
Hier<br />
f<strong>in</strong>den<br />
Graureiher,<br />
Weiß- und<br />
SchwarzstorchNahrung.<br />
Gefördert<br />
Möglich wurde <strong>da</strong>s Projekt durch<br />
die Unterstützung des Bayerischen<br />
<strong>Naturschutz</strong>fonds, der sich aus den<br />
Gew<strong>in</strong>nen der Glücksspirale spe<strong>ist</strong>.<br />
BN kartiert Biotope im Landkreis Wunsiedel<br />
Weben am<br />
ökologischen Netzwerk<br />
Dass <strong>da</strong>s Fichtelgebirge e<strong>in</strong>en<br />
großen Schatz an Tier- und<br />
Pflanzenarten birgt, <strong>ist</strong> den Kennern<br />
der Region längst bekannt. Jetzt hat<br />
der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> im Landkreis<br />
Wunsiedel den Reichtum Schwarz<br />
auf Weiß festgehalten. »Die Artenvielfalt<br />
im Fichtelgebirge steht der<br />
im Bayerischen Wald <strong>in</strong> nichts<br />
nach«, freut sich Karl Paulus. Etwa<br />
Foto: Fischer<br />
34 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Foto: Willner<br />
<strong>Der</strong> Waldwasserläufer: mit etwas<br />
Glück <strong>in</strong> den Egerauen zu entdecken.<br />
800 Stunden hat der BN-Kreisgeschäftsführer<br />
<strong>in</strong> den vergangenen<br />
Monaten <strong>in</strong> Feld und Flur zugebracht,<br />
um 50 vom BN betreute Biotope<br />
zu kartieren. Er hat Lage und<br />
Größe erfasst, Pflanzen und Tiere<br />
bestimmt und schließlich Zustand<br />
und Wert des jeweiligen Lebensraumes<br />
für den Naturhaushalt e<strong>in</strong>geschätzt.<br />
<strong>Der</strong> Erfolg: »Jetzt wissen wir<br />
genau, was <strong>in</strong> den Biotopen kreucht<br />
und fleucht«, erklärt Paulus. »Diese<br />
Dokumentation <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Grundlage für alle weiteren <strong>Naturschutz</strong>maßnahmen.«<br />
73 Gefäßpflanzen, 35 Vogel-,<br />
17 Tagfalter- und 20 Libellenarten<br />
landeten schließlich auf Paulus’<br />
Bestandsl<strong>ist</strong>e der regional oder bay-<br />
Foto: Paulus<br />
<strong>Der</strong> Fieberklee: Vielerorts »trockengelegt«,<br />
f<strong>in</strong>det er im Übergangsmoor<br />
Heiligenfurt e<strong>in</strong>en Lebensraum.<br />
ernweit gefährdeten Arten. Besonders<br />
erfreulich: Ganz im Südosten<br />
des Landkreises stieß er auf die<br />
Heidelerche. Seit langer Zeit der<br />
erste Nachweis der vom Aussterben<br />
bedrohten Vogelart <strong>in</strong> der Region.<br />
Und auch der extrem seltene Fischotter<br />
und vom Aussterben bedrohte<br />
Libellenarten wie die Große Moosjungfer<br />
fühlen sich <strong>in</strong> den kartierten<br />
Lebensräumen wohl.<br />
Die Biotope der Kreisgruppe<br />
Wunsiedel s<strong>in</strong>d me<strong>ist</strong> kle<strong>in</strong> aber<br />
fe<strong>in</strong>. Darunter bef<strong>in</strong>den sich besonders<br />
schutzwürdige Lebensräume<br />
wie Moorwiesen, Waldmoore und<br />
Biotopteiche. Doch die Natur-Kle<strong>in</strong>ode<br />
sollen ke<strong>in</strong>e Inseln bleiben. In<br />
der Dokumentation zeigt der BN<br />
auch auf, wie die Lebensräume untere<strong>in</strong>ander<br />
und mit bestehenden<br />
Schutzgebieten vernetzt werden<br />
können. Diese Vorschläge und die<br />
Kartierung stehen nun den staatlichen<br />
Fachstellen ebenso wie dem<br />
BN zur weiteren Biotopentwicklung<br />
zur Verfügung: »Wir weben beharrlich<br />
am ökologischen Netzwerk im<br />
Naturpark Fichtelgebirge«, versichert<br />
Fred Terporten-Löhner, Vorsitzender<br />
der Kreisgruppe Wunsiedel.<br />
(ht)<br />
Foto: Paulus<br />
<strong>Der</strong> Fischotter:<br />
fühlt sich an der<br />
Eger wohl.<br />
Foto: Willner
Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />
Foto: König<br />
Sie hofft auf e<strong>in</strong>en 80-prozentigen<br />
Zuschuss durch <strong>da</strong>s Land bei geschätzten<br />
Ausbaukosten von <strong>in</strong>sgesamt<br />
400 Millionen Euro. Aktuell<br />
läuft e<strong>in</strong> Planfeststellungsverfahren,<br />
<strong>in</strong> dem der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Stellungnahme abgegeben hat, um<br />
<strong>in</strong> der Verkehrspolitik e<strong>in</strong>e Wende<br />
rückwärts zu verh<strong>in</strong>dern. <strong>Der</strong> BN<br />
spricht sich seit Jahren gegen e<strong>in</strong>en<br />
Rückfall <strong>in</strong> die Verkehrsplanungen<br />
der autogerechten Stadt aus und hat<br />
dies mit der Abgabe se<strong>in</strong>er Stellungnahme<br />
im Oktober 2010 deutlich<br />
begründet. Die Ausbaupläne für<br />
den Frankenschnellweg sehen vor,<br />
Zwischenerfolg: Im Osten Adelsdorfs<br />
im Landkreis Erlangen-<br />
Höchstadt wollte die Geme<strong>in</strong>de<br />
wegen dr<strong>in</strong>genden F<strong>in</strong>anzbe<strong>da</strong>rfs<br />
Bauplätze ausweisen. Die <strong>in</strong> unmittelbarer<br />
Nähe gelegenen Weppersdorfer<br />
Weiher, e<strong>in</strong> FFH- und<br />
Vogelschutzgebiet, e<strong>in</strong>e große<br />
Feuchtfläche und e<strong>in</strong>e Orchideenwiese,<br />
auf der auch <strong>da</strong>s Knabenkraut<br />
wächst (Foto), wären <strong>da</strong>durch<br />
bedroht. Nachdem die Ortsgruppe<br />
Adelsdorf seit November<br />
2009 <strong>da</strong>gegen protestiert hatte,<br />
<strong>da</strong>ss die Kreuzungen und niedrigen<br />
Unterführungen e<strong>in</strong>iger Bahnstrecken<br />
weichen und durch e<strong>in</strong>en 1,8<br />
Kilometer langen Tunnel, zusätzliche<br />
Fahrstreifen auf dem Tunnel<strong>da</strong>ch,<br />
e<strong>in</strong>e vierspurige neue Stadte<strong>in</strong>fahrt<br />
zum Nürnberger Altstadtr<strong>in</strong>g<br />
und den sechsspurigen Ausbau<br />
im Westen der Stadt ersetzt werden.<br />
Damit entstünde faktisch e<strong>in</strong>e<br />
durchgehende Autobahn A73 durch<br />
Nürnberg.<br />
Dieser Ausbau würde den <strong>in</strong>nerstädtischen<br />
Verkehr beschleunigen<br />
und <strong>da</strong>mit weiteren Verkehr anziehen.<br />
Durch die kürzere Verb<strong>in</strong>dung<br />
im Vergleich zu den Autobahnen<br />
um Nürnberg herum und durch<br />
mautfreie Abschnitte des Frankenschnellweges<br />
würde mehr Transitverkehr<br />
durch die Großstädte Fürth<br />
und Nürnberg und durch Ortsteile<br />
gab die Geme<strong>in</strong>de im Frühjahr<br />
2010 bekannt, vorerst auf die Bebauung<br />
direkt an den Weppersdorfer<br />
Weihern zu verzichten. Das<br />
restliche Baugebiet an der Feuchtfläche<br />
bleibt aber e<strong>in</strong> Zankapfel.<br />
Im November 2010 hat der BN<br />
<strong>da</strong>zu e<strong>in</strong>e Stellungnahme abgegeben,<br />
e<strong>in</strong> Bürgerbegehren wird<br />
vorbereitet.<br />
Gewerbegebiete: Die Stadt Uffenheim<br />
will zusätzlich zu e<strong>in</strong>em bestehenden<br />
Gewerbegebiet an der<br />
A7 und e<strong>in</strong>er beschlossenen Erweiterung<br />
zusätzliche 173 Hektar<br />
Gewerbegebiete ausweisen. In<br />
e<strong>in</strong>er Presseerklärung kritisierte<br />
die Kreisgruppe Neustadt/Aisch –<br />
Kreisgruppen Nürnberg-Stadt,<br />
Fürth-Stadt, Erlangen<br />
Rückfall <strong>in</strong> die autoverkehrsgerechte<br />
Stadt<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit SPD und CSU und unter Führung<br />
des sozialdemokratischen Oberbürgerme<strong>ist</strong>ers<br />
Dr. Ulrich Maly bereitet die Nürnberger Stadtspitze<br />
den Ausbau des sogenannten Frankenschnellwegs<br />
zur stadtquerenden Autobahn vor.<br />
von Erlangen gelenkt, verbunden<br />
mit erhöhter Luftverschmutzung<br />
und ansteigendem Lärmpegel.<br />
<strong>Der</strong> BN fordert zusammen mit<br />
dem Bündnis gegen den Frankenschnellweg<br />
den Verzicht auf den<br />
Ausbau. Die vorgesehenen städtischen<br />
und staatlichen Mittel sollten<br />
<strong>in</strong> den öffentlichen Personennahverkehr,<br />
<strong>in</strong>sbesondere die Stadt-<br />
Umlandbahn, den Ausbau der Straßenbahnl<strong>in</strong>ien,<br />
die Schaffung besserer<br />
Radverkehrsbed<strong>in</strong>gungen, die<br />
Förderung des Fußgängerverkehrs<br />
und den Lärmschutz am bestehenden<br />
Frankenschnellweg <strong>in</strong> Nürnberg<br />
<strong>in</strong>vestiert werden.<br />
Tom Konopka (us)<br />
Bad W<strong>in</strong>dsheim dieses Vorhaben<br />
Mitte November, <strong>da</strong> ausreichend<br />
Baumöglichkeiten für Betriebe<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d und die landwirtschaftlich<br />
hervorragend geeigneten<br />
Böden nicht verbaut werden<br />
sollen. In e<strong>in</strong>em Brief an die Regierung<br />
von Mittelfranken hat der<br />
BN-Landesbeauftragte Richard<br />
Mergner zudem <strong>da</strong>rum gebeten,<br />
die Stadt Uffenheim auf die Notwendigkeit<br />
des Be<strong>da</strong>rfsnachweises<br />
h<strong>in</strong>zuweisen und<br />
falls <strong>da</strong>s Vorhaben weiter<br />
verfolgt werde, e<strong>in</strong> Raumordnungsverfahrendurchzuführen,<br />
<strong>da</strong>s die Belange<br />
prüft.<br />
Foto: Roedel<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 35<br />
Wer Straßen sät,<br />
erntet Verkehr<br />
Die Stadt Nürnberg<br />
ließ den Frankenschnellweg<br />
bereits<br />
2007 zur Kreisstraße<br />
umwidmen. <strong>Der</strong><br />
BN befürchtet, <strong>da</strong>ss<br />
die ursprüngliche<br />
Stadtstraße nach<br />
dem geplanten<br />
Ausbau zur Autobahn<br />
aufgestuft<br />
wird.<br />
Apfelmarkt: Im Oktober beteiligte<br />
sich die Kreisgruppe Fürth zum<br />
zehnten Mal am Apfelmarkt des<br />
Amtes für Umweltplanung der<br />
Stadt Fürth. Hier gab es die Vielfalt,<br />
die <strong>da</strong>s heimische Streuobst<br />
zu bieten hat, zu sehen. <strong>Der</strong> BN<br />
<strong>in</strong>formierte <strong>da</strong>bei über die ökologische<br />
Bedeutung von Streuobst<br />
und bot Apfelsaft, Obstbrände,<br />
Liköre und Produkte aus se<strong>in</strong>em<br />
Umweltladen an.<br />
NATURNOTIZEN AUS MITTELFRANKEN
NATURNOTIZEN AUS OBERFRANKEN<br />
Ausgezeichnet<br />
Das <strong>Bund</strong>eslandwirtschaftsm<strong>in</strong><strong>ist</strong>erium<br />
zeichnete<br />
<strong>da</strong>s Dorf Effelter<br />
im November als<br />
»Bioenergiedorf<br />
2010« aus. Bei<br />
e<strong>in</strong>em Presseterm<strong>in</strong><br />
im Dezember<br />
gratulierte der BN-<br />
Landesbeauftragte<br />
Richard Mergner<br />
(im Bild rechts) der<br />
Hofer BN-Kreisvorsitzenden<br />
Annette<br />
Schaumberg (l<strong>in</strong>ks)<br />
sowie dem Projektleiter<br />
und Hofer<br />
BN-Kreisgeschäftsführer<br />
<strong>Wolf</strong>gang<br />
Degelmann (Mitte).<br />
Foto: Konopka<br />
Gegen Westumfahrung: Bei e<strong>in</strong>er<br />
geme<strong>in</strong>samen Protestaktion am<br />
16. Oktober 2010 <strong>in</strong> Neunkirchen<br />
sprachen sich Landwirte aus<br />
Ebersbach, der Bayerische Bauernverband,<br />
die Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
für e<strong>in</strong> modernes umweltbewusstes<br />
Neunkirchen am Brand e.V.,<br />
Jäger, der Verkehrsclub Deutschland<br />
und der BN gegen die geplante<br />
Westumfahrung von Neunkir-<br />
Kreisgruppen Hof, Kronach, Kulmbach<br />
Energiewende im Frankenwald<br />
<strong>Der</strong> Vere<strong>in</strong> Energi<strong>eV</strong>ision Frankenwald<br />
will die Wärmeversorgung<br />
im Naturpark Frankenwald<br />
ganz auf regional verfügbare<br />
nachwachsende Rohstoffe umstellen.<br />
»Natur+Umwelt« sprach<br />
Mitte November mit <strong>Wolf</strong>gang<br />
Degelmann, dem Geschäftsführer<br />
der BN-Kreisgruppe Hof.<br />
N+U: Was steckt h<strong>in</strong>ter dem Vere<strong>in</strong><br />
Energi<strong>eV</strong>ision Frankenwald e.V.?<br />
Degelmann: <strong>Der</strong> Vere<strong>in</strong> <strong>ist</strong> aus<br />
e<strong>in</strong>em Leader-Förderprojekt der EU<br />
hervorgegangen, <strong>da</strong>s bis 2008<br />
durchgeführt wurde, um Beratungen<br />
zu regenerativen Energien<br />
durchzuführen, Energiee<strong>in</strong>sparmöglichkeiten<br />
aufzuzeigen und Bioenergiedörfer<br />
zu schaffen.<br />
Foto: Kreisgruppe<br />
chen am Brand im Landkreis<br />
Forchheim aus. Die gut 100 Teilnehmer<br />
forderten zukunftsweisende<br />
Verkehrssysteme wie e<strong>in</strong>e Stadt-<br />
Bahn nach Erlangen mit Anb<strong>in</strong>dung<br />
e<strong>in</strong>es Taktbusses nach Forchheim.<br />
Labyr<strong>in</strong>th aus Sonnenblumen: Im<br />
August stand die Sonnenblume <strong>in</strong><br />
Hauenreuth bei Wunsiedel im Mittelpunkt<br />
e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Veranstaltung<br />
der Kreisgruppe Wunsiedel<br />
und der Dorfgeme<strong>in</strong>schaft.<br />
E<strong>in</strong> Feld war mit Sonnenblumen<br />
und e<strong>in</strong>er Blumenmischung e<strong>in</strong>gesät<br />
und zu e<strong>in</strong>em Sonnenblumenlabyr<strong>in</strong>th<br />
gestaltet worden.<br />
Hier präsentierte der BN die Aus-<br />
36 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Was steht im Mittelpunkt<br />
der Vere<strong>in</strong>sarbeit?<br />
Wir wollen e<strong>in</strong>e Energiewende im<br />
Naturpark Frankenwald. Im Bioenergiedorf<br />
Effelter hat sich unser<br />
Traum von e<strong>in</strong>em Leuchtturmprojekt<br />
bereits erfüllt.<br />
Was <strong>ist</strong> <strong>da</strong>s Besondere an Effelter?<br />
Ausgehend von der Biogasanlage<br />
e<strong>in</strong>es Landwirts wurde e<strong>in</strong> 2,4 Kilometer<br />
langes Wärmenetz verlegt,<br />
<strong>da</strong>s die Bewohner mit Wärme versorgt,<br />
komb<strong>in</strong>iert mit e<strong>in</strong>em bei Be<strong>da</strong>rf<br />
zuschaltbaren Hackschnitzelheizwerk.<br />
In die Biogasanlage kommen<br />
Grassilage, R<strong>in</strong>dergülle und<br />
m<strong>in</strong>derwertiges Getreide. Im Hackschnitzelheizwerk<br />
wird regionales<br />
Holz verwendet.<br />
stellung des Landesverbands über<br />
Agro-Gentechnik und <strong>in</strong>formierte<br />
über umweltverträgliche Landwirtschaft.<br />
Die Besucher erhielten<br />
Sonnenblumen frisch vom Feld.<br />
Leitungstrassen: In den Landkreisen<br />
Coburg und Lichtenfels<br />
planen E.ON und Vattenfall e<strong>in</strong>e<br />
380-Kilovolt-Leitung von 100 Metern<br />
Breite und mit 60 Meter<br />
hohen Masten von Altenfeld <strong>in</strong><br />
Thür<strong>in</strong>gen nach Redwitz an der<br />
Welche Rolle hat der BN<br />
bei der Energi<strong>eV</strong>ision gespielt?<br />
Ohne den BN hätte es weder <strong>da</strong>s<br />
Leader-Projekt noch den Vere<strong>in</strong><br />
gegeben.<br />
Wie wurden Kommunen<br />
und Bürger überzeugt?<br />
Durch die Vorteile: Hackschnitzelheizung<br />
und Abwärme aus Biogas<br />
s<strong>in</strong>d günstiger als Öl oder Erdgas<br />
und umweltfreundlicher. H<strong>in</strong>zu<br />
kommt die Versorgungssicherheit<br />
durch unendlich nachwachsende<br />
Rohstoffe im Gegensatz zu endlichen<br />
Energieträgern wie Öl oder<br />
Erdgas.<br />
Wie soll sich die Energi<strong>eV</strong>ision<br />
weiterentwickeln?<br />
<strong>Der</strong> gesamte Naturpark Frankenwald<br />
soll mit nachwachsenden Rohstoffen<br />
beheizt werden. Wir s<strong>in</strong>d auf<br />
e<strong>in</strong>em guten Weg. Ende 2009 wurde<br />
die »Dorfheizung Hirschfeld«, e<strong>in</strong>e<br />
Genossenschaft, gegründet. Außerdem<br />
haben wir je e<strong>in</strong>e Bioenergieanlage<br />
<strong>in</strong> Selbitz und <strong>in</strong> Nagel <strong>in</strong> Betrieb<br />
genommen, weitere Projekte<br />
laufen.<br />
Stephan Herbert Fuchs (us)<br />
Informationen: www.bioenergiedorf-effelter.de,<br />
www.bioenergie<br />
doerfer-frankenwald.de<br />
Foto: Paulus<br />
Ro<strong>da</strong>ch. Die Interessengeme<strong>in</strong>schaft<br />
»Achtung Hochspannung«<br />
engagiert sich geme<strong>in</strong>sam mit der<br />
BN-Kreisgruppe Coburg für den<br />
Erhalt der Landschaft, ohne neue<br />
Freileitungen. Mit e<strong>in</strong>em Gutachten<br />
von Professor Dr. Lorenz Jarass,<br />
Forschungsgesellschaft für<br />
Alternative Technologien und<br />
Wirtschaftsanalysen, vom Oktober<br />
2010, stellte <strong>da</strong>s Bündnis die Notwendigkeit<br />
der Leitung <strong>in</strong>frage. In<br />
e<strong>in</strong>er Presseerklärung forderte der<br />
BN-Vorsitzende Hubert Weiger im<br />
November 2010 e<strong>in</strong> klares Konzept<br />
und langfr<strong>ist</strong>ige Planungen zu<br />
380-Kilovolt-Leitungen, anstelle<br />
von fragwürdigen Annahmen.
Fotos: Wasserwirtschaftsamt Donauwörth<br />
Kreisgruppen Augsburg und Aichach-Friedberg<br />
Lech: Renaturierung statt Kraftwerksbau!<br />
<strong>Der</strong> Energieriese E.ON plant den<br />
Bau e<strong>in</strong>es Wasserkraftwerks am<br />
Lech mitten im <strong>Naturschutz</strong>gebiet<br />
des Augsburger Stadtwalds.<br />
Zahleiche Verbände und die Stadt<br />
Augsburg setzen sich für e<strong>in</strong>e<br />
Renaturierung des Lechs und<br />
gegen <strong>da</strong>s neue Kraftwerk e<strong>in</strong>.<br />
Im <strong>Naturschutz</strong>gebiet des Augsburger<br />
Stadtwalds kann man e<strong>in</strong>e<br />
Vielzahl wertvoller Biotope und<br />
Pflanzenarten antreffen, die sich<br />
dort im Laufe der Jahrtausende angesiedelt<br />
haben. Auf den Lechheiden<br />
f<strong>in</strong>den sich heute noch 28<br />
Orchideen- und zahlreiche Enzianarten.<br />
Doch viele Biotope s<strong>in</strong>d<br />
schon verlorengegangen, seitdem<br />
der Lech auch <strong>in</strong> diesem Abschnitt<br />
kanalisiert wurde. <strong>Der</strong> <strong>Bund</strong> Natur-<br />
Müllverbrennung: <strong>Der</strong> BN hat zusammen<br />
mit der Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
»Gesundes Wertachtal« Ende November<br />
2010 Klage gegen <strong>da</strong>s geplante<br />
Müllverbrennungswerk <strong>in</strong><br />
Ettr<strong>in</strong>gen im Landkreis Unterallgäu<br />
e<strong>in</strong>gereicht. In diesem Heizkraftwerk,<br />
<strong>da</strong>s zur Ettr<strong>in</strong>ger Papierfabrik<br />
Lang gehört, soll unsortierter<br />
Gewerbemüll verbrannt werden<br />
(vgl. N+U 4-09). Diese Abfallstoffe<br />
würden dem normalen stofflichen<br />
Recycl<strong>in</strong>gprozess <strong>da</strong>nn<br />
nicht mehr zur Verfügung stehen<br />
und e<strong>in</strong>en unnötigen Mehrbe<strong>da</strong>rf<br />
neuer Rohstoffe erzeugen. Außerdem<br />
entspricht die Rauchgasre<strong>in</strong>igung<br />
der geplanten Anlage nicht<br />
dem Stand der Technik.<br />
Foto: Reissler<br />
schutz setzt sich deshalb geme<strong>in</strong>sam<br />
mit den Verbänden der Lechallianz<br />
für e<strong>in</strong>e Renaturierung des<br />
Lechs südlich von Augsburg und<br />
gegen den Bau e<strong>in</strong>es neuen Wasserkraftwerks<br />
von E.ON e<strong>in</strong>. Das Verfahren<br />
zum Bau des Kraftwerks mitten<br />
im <strong>Naturschutz</strong>gebiet startete<br />
im Herbst 2010.<br />
Während der Lech auf Tiroler<br />
Seite noch zu den wenigen naturnahen<br />
alp<strong>in</strong>en Wildflusslandschaften<br />
gehört, gleicht er auf bayerischer<br />
Seite eher e<strong>in</strong>er Ane<strong>in</strong>anderreihung<br />
von Stauseen. Auf etwa<br />
zehn Kilometern im <strong>Naturschutz</strong>gebiet<br />
Augsburger Stadtwald <strong>da</strong>rf er<br />
zwar noch fließen, <strong>ist</strong> aber kanalisiert.<br />
Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth<br />
will nun mit e<strong>in</strong>er Studie<br />
und dem Projekt Licca liber klären,<br />
<strong>in</strong>wieweit hier e<strong>in</strong>e Renaturierung<br />
Heideverbund: Die BN-Kreisgruppe<br />
Donau-Ries engagiert sich <strong>in</strong><br />
dem neuen <strong>Naturschutz</strong>großprojekt<br />
»Heideverbund« im Nördl<strong>in</strong>ger<br />
Ries. Ziel des Projektes <strong>ist</strong> es,<br />
zusammen mit dem Landkreis und<br />
dem Rieser <strong>Naturschutz</strong>vere<strong>in</strong> die<br />
wertvollen Magerrasen und Ackerwildkrautfluren<br />
im Nördl<strong>in</strong>ger Ries<br />
zu schützen. Da diese Biotope<br />
möglich <strong>ist</strong>. »E<strong>in</strong> renaturierter Lech<br />
wäre e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für Mensch und<br />
Natur«, erklärte der Umweltreferent<br />
Re<strong>in</strong>er Schaal bei der Pressekonferenz<br />
der Stadt Augsburg zu den Renaturierungsvorhaben.<br />
Mit den Plänen<br />
zum Bau des neuen Kraftwerks<br />
bedroht E.ON jedoch diese Vorhaben.<br />
<strong>Der</strong> BN befürchtet, <strong>da</strong>ss mit<br />
der Genehmigung des Kraftwerks<br />
e<strong>in</strong> Präzedenzfall für ganz <strong>Bayern</strong><br />
entstehen könnte. E.ON hat bereits<br />
e<strong>in</strong>e Potenzialanalyse für die wenigen<br />
noch frei fließenden Flussabschnitte<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vorgelegt.<br />
Um gegen die Baupläne zu protestieren,<br />
hat der BN e<strong>in</strong>e Unterschriftenaktion<br />
gestartet. Unterschriftenl<strong>ist</strong>en<br />
s<strong>in</strong>d erhältlich bei<br />
der BN-Fachabteilung München,<br />
fa@bund-naturschutz.de, Tel. 089-<br />
54 82 98 63. Thomas Frey (jtw)<br />
nährstoffarm s<strong>in</strong>d, bieten sie nur<br />
speziellen, seltenen Pflanzen und<br />
Kräutern e<strong>in</strong>en Lebensraum. Um<br />
diese zu bewahren, soll für die<br />
Schafe, die <strong>in</strong> dieser Gegend weiden,<br />
e<strong>in</strong> eigenes Wegenetz entstehen.<br />
Im Rahmen des neuen Projekts<br />
wird aber auch <strong>da</strong>s bestehende<br />
Schäfereisystem bei der Vermarktung<br />
der eigenen Produkte<br />
unterstützt, <strong>da</strong>mit e<strong>in</strong>e<br />
nachhaltige Nutzung<br />
der isolierten Magerrasen-Standortegewährle<strong>ist</strong>et<br />
<strong>ist</strong>.<br />
Landschaftsschutz: <strong>Der</strong><br />
BN bereitet derzeit e<strong>in</strong>e<br />
Popularklage gegen <strong>da</strong>s<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 37<br />
<strong>Der</strong> Lech im h<strong>ist</strong>orischen<br />
Vergleich<br />
Noch vor rund 100<br />
Jahren konnte der<br />
Lech auch im Gebiet<br />
südlich von<br />
Augsburg frei fließen<br />
(Bild l<strong>in</strong>ks, ca.<br />
1911). Heute bestimmen<br />
gerade<br />
L<strong>in</strong>ien und Stauwehre<br />
<strong>da</strong>s Landschaftsbild,<br />
denn<br />
der Fluss wurde<br />
auf bayerischer<br />
Seite fast komplett<br />
kanalisiert.<br />
Buchtipp<br />
»<strong>Der</strong> Lech« von<br />
Eberhard Pfeuffer,<br />
Wißner-Verlag,<br />
29,80 Euro<br />
im Oktober 2010 abgeschlossene<br />
Bebauungsplanverfahren der<br />
Geme<strong>in</strong>de Schwangau vor. Diese<br />
Möglichkeit des öffentlichen<br />
Widerstands <strong>ist</strong> nötig, <strong>da</strong> der Geme<strong>in</strong>derat<br />
des Königsschlösserdorfes<br />
Schwangau weder auf die<br />
Argumente der BN-Kreisgruppe<br />
Ostallgäu noch auf <strong>da</strong>s zweimalig<br />
ablehnende Votum des Petitionsausschusses<br />
des bayerischen<br />
Landtages e<strong>in</strong>gegangen <strong>ist</strong>, die<br />
Wiesen zwischen den Ortsteilen<br />
Alterschrofen und Horn vor Bebauung<br />
zu schützen. Ohne Not soll<br />
hier e<strong>in</strong> landschaftlich besonders<br />
attraktives Stück <strong>Bayern</strong> für den<br />
Grundeigentümer versilbert werden.<br />
NATURNOTIZEN AUS SCHWABEN
NATURNOTIZEN AUS DER OBERPFALZ<br />
Foto: Schultheiß<br />
Kreisgruppe Neustadt/Waldnaab – Weiden<br />
Tännesberg: Modellgeme<strong>in</strong>de<br />
für Artenvielfalt<br />
Die Geme<strong>in</strong>de Tännesberg <strong>ist</strong> »Bayerische Modellgeme<strong>in</strong>de<br />
Biodiversität«. Bei e<strong>in</strong>em Besuch im September<br />
gratulierte der bayerische Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er<br />
Dr. Markus Söder. Tännesberg war für <strong>da</strong>s Projekt<br />
zum Schutz der Artenvielfalt ausgewählt worden,<br />
weil hier seit Jahren e<strong>in</strong> vorbildlicher Beitrag zum<br />
Erhalt der biologischen Vielfalt gele<strong>ist</strong>et wird.<br />
<strong>Bayern</strong>weit e<strong>in</strong>zigartig haben<br />
sich die Geme<strong>in</strong>de Tännesberg,<br />
der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>, der Landesbund<br />
für Vogelschutz (LBV), die<br />
Wildlandgesellschaft des Landesjagdverbandes<br />
<strong>Bayern</strong>, Landwirte<br />
und Bürger zusammengeschlossen,<br />
um Lebensräume für seltene Pflanzen<br />
und Tiere zu erhalten. F<strong>in</strong>anziert<br />
wird <strong>da</strong>s Projekt vom bayerischen<br />
Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>erium.<br />
Die Geme<strong>in</strong>de hat es geschafft,<br />
fast fünf Prozent ihrer Offenlandflächen<br />
<strong>in</strong>s Vertragsnaturschutzpro-<br />
Naturparadies Tappmühle: Mit<br />
e<strong>in</strong>er ganzen Reihe verschiedener<br />
Biotopgestaltungsmaßnahmen<br />
erschuf die Kreisgruppe Cham im<br />
vergangenen Jahr im Bereich<br />
Tappmühle aus e<strong>in</strong>em Fischteich<br />
e<strong>in</strong>en strukturreichen Feuchtlebensraum.<br />
So mussten beispiels-<br />
weisestandortfremde Nadelbäume wie<br />
Fichte und Lärche<br />
weichen. Zuvor<br />
hatte die Kreisgruppe<br />
<strong>da</strong>s Areal erworben.<br />
Mit ihrem E<strong>in</strong>satz<br />
konnten die<br />
BN-Aktiven die Bed<strong>in</strong>gungen<br />
für Libellen<br />
und Amphibien<br />
optimieren, <strong>da</strong>s Bibervorkommen<br />
erhalten und <strong>da</strong>s Angebot an<br />
Nahrung und Brutplätzen für die<br />
Rohrweihe verbessern.<br />
Foto: Vogl<br />
E<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>de zum Jubiläum: Die<br />
BN-Ortsgruppe Obertraubl<strong>in</strong>g im<br />
Landkreis Regensburg hat am<br />
38 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
gramm des Bayerischen Landwirtschaftsm<strong>in</strong><strong>ist</strong>eriums<br />
e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Dies <strong>ist</strong> umso beachtlicher, als der<br />
landesweite Durchschnitt bei geme<strong>in</strong>deeigenen<br />
Flächen gerade e<strong>in</strong>mal<br />
bei etwa zwei Prozent liegt.<br />
Über <strong>da</strong>s Programm erhalten Landwirte<br />
f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung für<br />
die ökologische Flächenbewirtschaftung.<br />
Bee<strong>in</strong>druckende Erfolge<br />
s<strong>in</strong>d auch bei der regionalen Wertschöpfung<br />
zu verzeichnen: Landwirte<br />
vermarkten Produkte aus den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Projekten der beteiligten<br />
Verbände.<br />
Das Streuobstprojekt des <strong>Bund</strong>es<br />
<strong>Naturschutz</strong> sichert die Vielfalt heimischer<br />
Obstsorten und zugleich<br />
seltenen und bedrohten Tierarten<br />
e<strong>in</strong>en Lebensraum. Aus den Früchten<br />
der Streuobstwiesen entstehen<br />
Saftkreationen wie Apfel-Holunder-<br />
Gut für Mensch und Tier<br />
Fleisch, Brot, Bier, Säfte und Marmeladen aus der Modellregion<br />
s<strong>in</strong>d begehrte »Tännesberger Spezialitäten«.<br />
3. Oktober 2010 ihr 20-jähriges Bestehen<br />
gefeiert. Mit Unterstützung<br />
ihrer K<strong>in</strong>dergruppe »Forschende<br />
Erdferkel« pflanzte die Ortsgruppe<br />
<strong>da</strong>bei auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz<br />
Oberh<strong>in</strong>kofen<br />
e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>de. Die K<strong>in</strong>der gossen den<br />
Baum mit mitgebrachtem Wasser<br />
und behängten ihn mit guten<br />
Wünschen für den Erhalt der auf<br />
dem Areal vorhandenen Artenvielfalt.<br />
Atomalarm <strong>in</strong> Weiden: Am<br />
25. Oktober 2010 hat die<br />
BN-Kreisgruppe Neustadt/<br />
Weiden e<strong>in</strong>e Anti-Atomkraft-<br />
Aktion <strong>in</strong> der Weidener Fußgängerzone<br />
veranstaltet. Um<br />
Foto: Holl<br />
Glühwe<strong>in</strong>. Die Sortenvielfalt heimischer<br />
Obstgehölze zeigt der Tännesberger<br />
Obstlehrpfad, der längste <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong>. Aus dem LBV-Rotviehprojekt,<br />
bei dem alte Nutztierrassen für<br />
die Pflege ökologisch wertvoller<br />
Feuchtflächen e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />
kommen Fleisch und Wurst. Auch<br />
vom Rebhuhnprojekt der Wildland-<br />
Stiftung profitieren Natur und<br />
Mensch: <strong>da</strong>s Rebhuhn vom optimierten<br />
Lebensraum mit Brachestreifen<br />
und Deckungsmöglichkeiten,<br />
der Mensch von Emmer-Brot<br />
und Rebhuhn-Zoigl.<br />
Bei se<strong>in</strong>em Besuch im September<br />
würdigte der Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er<br />
Markus Söder dieses <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>malige<br />
Gesamtprojekt im Beise<strong>in</strong><br />
von Landrat Simon Wittman und<br />
Vertretern der beteiligten Verbände.<br />
(us, hl)<br />
die Folgen e<strong>in</strong>er Laufzeitverlängerung<br />
für Atomkraftwerke zu veranschaulichen,<br />
warfen die Naturschützer<br />
unter lautem Getöse Stapel<br />
aus mit Atomzeichen beklebten<br />
Blechdosen und -eimern um.<br />
Viele Passanten bekamen symbolisch<br />
ihren persönlichen Anteil am<br />
Atommüll als beklebte »strahlende<br />
Dose« mit auf dem Heimweg.<br />
Foto: Holl
Kreisgruppen Miesbach und Rosenheim<br />
Allianz für Mangfall<br />
Ziel der neu gegründeten Mangfall-Allianz <strong>ist</strong> der<br />
Erhalt des Ökosystems rund um die Bäche, Flüsse und<br />
Seen im E<strong>in</strong>zugsgebiet der Mangfall. Schon jetzt<br />
haben die Allianz-Mitglieder erste Erfolge erreicht.<br />
Auf Initiative des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong><br />
haben sich im Oktober<br />
2010 <strong>in</strong> den Landkreisen Miesbach<br />
und Rosenheim 16 Verbände zur<br />
Mangfall-Allianz zusammengeschlossen.<br />
Ziel des Bündnisses <strong>ist</strong><br />
es, den ökologischen Zustand der<br />
Bäche, Flüsse und Seen im E<strong>in</strong> -<br />
zugsgebiet der Mangfall, e<strong>in</strong>es Nebenflusses<br />
des Inns, zu verbessern.<br />
Anlass zur Gründung war der Antrag<br />
der Stadtwerke München, <strong>da</strong>s<br />
Pumpspeicherkraftwerk Leitzach I<br />
für e<strong>in</strong>en Zeitraum von 30 Jahren<br />
weiter zu betreiben. Die für die Antragstellung<br />
notwendigen Prüfungen<br />
beschränkten die Stadtwerke jedoch<br />
auf <strong>da</strong>s Ober- und Unterbecken<br />
sowie auf die unterirdisch verlaufenden<br />
Fall- und Steigrohre.<br />
Dass der Pumpspeicherbetrieb den<br />
Flüssen Mangfall, Leitzach und<br />
Schlierach stetig Wasser entzieht,<br />
ließen sie völlig außer Acht. Die Mitglieder<br />
der Mangfall-Allianz kritisieren,<br />
<strong>da</strong>ss <strong>da</strong>durch schon seit Beg<strong>in</strong>n<br />
des letzten Jahrhunderts die Wassermenge<br />
der Flüsse s<strong>in</strong>ke und die<br />
Stadtwerke die ökologischen Funktionen<br />
und die Bedeutung der Flüs-<br />
Wald vor Wild: <strong>Der</strong> BN-Arbeitskreis<br />
Wald und die BN-Kreisgruppe<br />
Berchtesgadener Land besuchten<br />
Ende Juni 2010 die Staatswälder<br />
des hiesigen Forstbetriebs.<br />
In den Revieren Inzell, Aufham<br />
und Sixtdorf konnten sich die BN-<br />
Aktiven <strong>da</strong>von überzeugen, <strong>da</strong>ss<br />
die Maxime »Wald vor Wild« vorbildlich<br />
praktiziert wird. Vom<br />
Forstbetrieb forderten sie, den<br />
Wildverbiss künftig pro Revier auszuwerten<br />
und der Öffentlichkeit<br />
zur Verfügung zu stellen, weil sich<br />
Bürger und Umweltverbände nur<br />
so e<strong>in</strong> objektives Bild von der Entwicklung<br />
des Staatswalds machen<br />
können.<br />
se als Lebensraum<br />
nicht ausreichend<br />
berücksichtigen.<br />
Diesen Missstand<br />
zu bekämpfen,<br />
war die Kernforderung<br />
der elf<br />
Stellungnahmen,<br />
die die Mangfall-<br />
Allianz bislang<br />
abgab. Sie forderten,<br />
ausreichende<br />
Restwassermengen<br />
für die betreffenden<br />
Flüsse<br />
festzulegen und<br />
den Weiterbetrieb des Kraftwerks<br />
bis <strong>da</strong>h<strong>in</strong> nur befr<strong>ist</strong>et zu genehmigen.<br />
Im November signalisierten die<br />
Genehmigungsbehörden ihre Bereitschaft,<br />
den Forderungen zu folgen<br />
und bis zur Vorlage der nötigen<br />
Gutachten über die Restwasserproblematik<br />
der drei Flüsse nur e<strong>in</strong>e<br />
befr<strong>ist</strong>ete Genehmigung zu erteilen.<br />
Die endgültige Entscheidung über<br />
den Weiterbetrieb des Leitzachkraftwerks<br />
I hängt von den Prüfungsergebnissen<br />
ab. Schon jetzt <strong>ist</strong><br />
jedoch klar, <strong>da</strong>ss die Restwasser-<br />
Fasz<strong>in</strong>ation Nachtfalter: In der<br />
BN-Ökostation Wartaweil fand<br />
vom 21. September bis zum 15.<br />
Oktober 2010 e<strong>in</strong>e selten beachtete<br />
Tiergruppe besondere Aufmerksamkeit:<br />
die Nachtfalter. Auf<br />
Grundlage der jahrelangen Beobachtungen<br />
und Fotografien von<br />
Gurlis Rademacher hat der BN<br />
unter Federführung von Dr. Helene<br />
Falk vom BN Starnberg Fotos<br />
dieser fasz<strong>in</strong>ierenden Tiere im<br />
Ausstellungsraum <strong>in</strong> Szene gesetzt.<br />
Von den 700 dokumentierten<br />
Arten haben die Veranstalter die<br />
schönsten ausgewählt, um sie der<br />
Öffentlichkeit zu präsentieren. Ergänzend<br />
haben sie die kle<strong>in</strong>e Broschüre<br />
»Fasz<strong>in</strong>ation Nachtfalter«<br />
problematik zum Thema des offiziellen<br />
Verfahrens wird. Schließlich<br />
muss auch die Produk tion von Erneuerbaren<br />
Energien ökologische<br />
M<strong>in</strong>deststan<strong>da</strong>rds erfüllen.<br />
Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e Margraf (jtw)<br />
erstellt.<br />
Sie <strong>ist</strong> beim<br />
<strong>Naturschutz</strong>zentrumWartaweilerhältlich.<br />
Die Ausstellung wird auf<br />
Anfrage auch ausgeliehen: Tel.<br />
0 81 52 - 96 77 08, wartaweil@<br />
bund-naturschutz.de.<br />
Artenvielfalt <strong>in</strong> Oberhach<strong>in</strong>g: Die<br />
BN-Ortsgruppe Oberhach<strong>in</strong>g hat<br />
mit der neuen Broschüre »Biodiversität<br />
<strong>in</strong> Oberhach<strong>in</strong>g« e<strong>in</strong><br />
schwieriges Thema verständlich<br />
und mit lokalem Bezug aufbereitet.<br />
Das Heft zeigt anhand des Beispiels<br />
von Amphibien und Brut-<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 39<br />
Foto: Knopp<br />
Mehr Wasser<br />
Die Restwasserproblematikbeherrscht<br />
die Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
zwischen der neu<br />
gegründeten<br />
Mangfall-Allianz<br />
und den Stadtwerken<br />
München.<br />
Werden die Laufzeiten<br />
des Pumpspeicherkraftwerks<br />
Leitzach I unverändert<br />
verlängert,<br />
fließt weiterh<strong>in</strong> zu<br />
wenig Wasser.<br />
vögeln, was Artenvielfalt <strong>in</strong> der Region<br />
Oberhach<strong>in</strong>g bedeutet, und<br />
macht gleichzeitig konkrete Vorschläge,<br />
was jeder e<strong>in</strong>zelne tun<br />
kann, um die Vielfalt von Tieren<br />
und Pflanzen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Um gebung<br />
zu erhalten. Die BN-Regionalreferent<strong>in</strong><br />
Dr. Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e Margraf stellte<br />
<strong>da</strong>s Heft im Rahmen ihres Vortrags<br />
über <strong>da</strong>s Thema Biodiversität im<br />
Spätsommer 2010 der Öffentlichkeit<br />
vor. Infos: www.oberhach<strong>in</strong>g.<br />
bund-naturschutz.de<br />
Foto: Schre<strong>in</strong>er<br />
NATURNOTIZEN AUS OBERBAYERN
Fotos: Kreisgruppe Landshut<br />
NATURNOTIZEN AUS NIEDERBAYERN<br />
Umwelt erleben: »Schatzk<strong>ist</strong>e<br />
Donau« heißt <strong>da</strong>s Umweltbildungsprogramm,<br />
<strong>da</strong>s die BN-<br />
Kreisgruppe Deggendorf seit Juni<br />
2010 anbietet. Schulklassen, K<strong>in</strong>der-<br />
und Jugendgruppen können<br />
<strong>da</strong>bei mit e<strong>in</strong>em Umweltpä<strong>da</strong>gogen<br />
auf spannende Entdeckungsreisen<br />
an Donaustränden zwischen<br />
Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen<br />
gehen. Ab dem 10. Januar 2011<br />
vergibt die Kreisgruppe die neuen<br />
Term<strong>in</strong>e für <strong>da</strong>s Jahr 2011.<br />
Infos: www.bn-deggendorf.de<br />
Jetzt <strong>ist</strong> der Widerstand gegen die<br />
B15 neu auch im Nachbarlandkreis<br />
angekommen. Mit e<strong>in</strong>er<br />
außergewöhnlichen Aktion haben<br />
die Kreisgruppen Landshut und<br />
Mühldorf des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong>,<br />
die BN-Ortsgruppen Vilsbiburg,<br />
Geisenhausen, Velden, Wurmsham<br />
und Buchbach-Schw<strong>in</strong>degg zusammen<br />
mit den Bürger<strong>in</strong>itiativen<br />
»Stop B15 neu« am Abend des<br />
1. Oktober gezeigt, auf welch große<br />
Ablehnung der Weiterbau der autobahnähnlichen<br />
<strong>Bund</strong>esstraße stößt.<br />
Unmittelbar an der Landkreisgrenze<br />
bei Höhenberg-Velden trafen sich<br />
Foto: We<strong>in</strong>berger-Dalhof<br />
Foto: Schaller<br />
Ilz-Allianz: Zum Schutz der Ilz und<br />
ihrer Nebengewässer haben mehrere<br />
Vere<strong>in</strong>e und Bürger Ende September<br />
die Ilz-Allianz gegründet.<br />
Geme<strong>in</strong>sam wollen sie sich gegen<br />
die Schädigung der Gewässer im<br />
E<strong>in</strong>zugsbereich der Ilz und für<br />
deren naturverträgliche Nutzung<br />
e<strong>in</strong>setzen. Als Sprecher der Allianz<br />
wurden Ursula Pouget, Fischereiberechtigte<br />
aus Rudert<strong>in</strong>g, Uwe<br />
40 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
<strong>Der</strong> Widerstand geht weiter<br />
Nicht nur symbolisch haben die Autobahngegner den Protest<br />
gegen die B15 neu von Niederbayern nach Oberbayern weitergereicht.<br />
In Buchbach gründeten sie e<strong>in</strong>e neue Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
(kle<strong>in</strong>es Foto v. l<strong>in</strong>ks: Gerd Ruchl<strong>in</strong>ski vom BN Mühldorf,<br />
Gerl<strong>in</strong>de Schwarzenböck und Dr. <strong>Wolf</strong>gang Voll von der neuen<br />
Bürger<strong>in</strong>itiative und Paul Riederer vom BN Landshut).<br />
Kreisgruppen Landshut und Mühldorf<br />
»Flammende Aktion«<br />
gegen B15 neu<br />
<strong>Der</strong> Protest gegen die B15 neu wächst. Mit brennenden<br />
Fackeln haben die Gegner aus Niederbayern den Widerstand<br />
Anfang Oktober symbolisch an ihre Mitstreiter aus Oberbayern<br />
weitergereicht.<br />
die Straßenbaugegner aus dem<br />
Landkreis Landshut, um den Widerstand<br />
<strong>in</strong> Form von brennenden<br />
Fackeln an ihre Mitstreiter aus dem<br />
Landkreis Mühldorf weiterzugeben.<br />
Über 100 Interessierte kamen im<br />
Anschluss zu e<strong>in</strong>er Veranstaltung<br />
des BN nach Buchbach im Landkreis<br />
Mühldorf, um sich über den<br />
geplanten Trassenverlauf im Raum<br />
Buchbach-Schw<strong>in</strong>degg-Haag und<br />
den derzeitigen Planungsstand zwischen<br />
Regensburg und Rosenheim<br />
zu <strong>in</strong>formieren. Zwar sei der Bau<br />
der B15 neu zwischen der A93 bei<br />
Saalhaupt und der A92 bei Essenbach<br />
nicht mehr zu verh<strong>in</strong>dern, erklärte<br />
<strong>da</strong>bei Paul Riederer, der stell-<br />
Kless<strong>in</strong>ger, Bezirksvorsitzender des<br />
Bayerischen Kanuverbandes und<br />
Heike Dülfer von der BN-Kreisgruppe<br />
Freyung Grafenau gewählt.<br />
(im Bild v. l. n. r.) Da die Wasserrechtsbescheide<br />
für die Kraftwerke<br />
Hals und Oberilzmühle auslaufen,<br />
will sich die Allianz als erstes um<br />
<strong>da</strong>s Thema Querbauwerke kümmern.<br />
Chr<strong>ist</strong>of Ambros gestorben:<br />
Am 9. September 2010 verstarb<br />
Chr<strong>ist</strong>of Ambros aus<br />
Thalham im Alter von 69 Jahren.<br />
Die Naturschützer des<br />
Landkreises D<strong>in</strong>gol f<strong>in</strong>g-<br />
Lan<strong>da</strong>u und <strong>da</strong>rüberh<strong>in</strong>aus<br />
haben mit ihm e<strong>in</strong>es ihrer<br />
vertretende Vorsitzende der Kreisgruppe<br />
Landshut. Wann sie allerd<strong>in</strong>gs<br />
die A92 bei Landshut und<br />
Deggendorf erreiche, sei ungewiss.<br />
Im vergangenen Jahr hat sich aber<br />
großer Widerstand gegen die Straßenbaupläne<br />
im südlichen Landkreis<br />
Landshut gebildet. Auf Initiative<br />
des BN entstanden unter dem<br />
Namen »Stop B15 neu« <strong>in</strong> allen<br />
sechs betroffenen Geme<strong>in</strong>den Bürger<strong>in</strong>itiativen.<br />
Wie der BN fordern<br />
die Bürger<strong>in</strong>itiativen, <strong>da</strong>ss der Bau<br />
der B15 neu spätestens an der A92<br />
bei Essenbach enden muss und ke<strong>in</strong>esfalls<br />
über die Isar nach Süden<br />
weitergehen <strong>da</strong>rf. Auch die Geme<strong>in</strong>de-<br />
und Stadträte von Essenbach,<br />
Adlkofen, Geisenhausen, Vilsbiburg<br />
und Wurmsham schlossen sich den<br />
Forderungen an.<br />
Kurt Schmid (jtw)<br />
Foto: Ambros<br />
engagiertesten Mitglieder verloren.<br />
<strong>Der</strong> passionierte Vogelschützer<br />
Chr<strong>ist</strong>of Ambros war bekannt<br />
für se<strong>in</strong>e Leidenschaft für Eulen.<br />
Er machte die seltene Schleiereule<br />
bei uns <strong>wieder</strong> heimisch, <strong>in</strong>dem er<br />
über 700 Brutkästen baute und sie<br />
über ganz Niederbayern verteilte.<br />
Das aufwändige Projekt brachte<br />
ihm auch den Be<strong>in</strong>amen »Eulenprofessor«<br />
e<strong>in</strong>. Für se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz<br />
wurde Ambros mit der Umweltme<strong>da</strong>ille<br />
des Fre<strong>ist</strong>aats und der<br />
goldenen BN-Ehrennadel ausgezeichnet.
E<strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens ebenso erfolgreicher<br />
Start gelang der Kreisgruppe<br />
unter Leitung des <strong>da</strong>malien Vorsitzenden<br />
Hartmut Schmitt mit dem<br />
ersten Ökomarkt im September<br />
1991. Ökoprodukte und Biolebensmittel<br />
waren <strong>in</strong> den Geschäften eher<br />
rar, so <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s beite Ausstellungsangebot<br />
gleich mehrere tausend Besucher<br />
anlockte.<br />
In den folgenden Jahren bot jeder<br />
Ökomarkt e<strong>in</strong> Schwerpunktthema,<br />
<strong>da</strong>s durch e<strong>in</strong> Begleitprogramm mit<br />
Fachvorträgen, Ausstellungen und<br />
Führungen ergänzt wurde. Waren<br />
<strong>in</strong> den Anfangsjahren Ökolandbau,<br />
Wassersparen und Baubiologie<br />
sowie die Gefahren des Mobilfunks<br />
und <strong>da</strong>s Bewahren der Schöpfung<br />
die Hauptthemen, so gelten heute<br />
regenerative Energien und Elektromobile<br />
als Besuchermagneten.<br />
Von Beg<strong>in</strong>n an bot der BN auch der<br />
jungen Generation e<strong>in</strong> spannendes<br />
Programm: Ob im Umwelttheater,<br />
beim Pferdereiten, im Zirkus oder<br />
beim Waffeln-Backen im K<strong>in</strong>der-<br />
Café, Spaß und Umweltbildung<br />
waren garantiert.<br />
Vor allem die BN-Aktive Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e<br />
Popp und der heutige Kreisgruppenvorsitzende<br />
Dr. Hans Jürgen<br />
Fahn entwickelten den Ökomarkt zu<br />
e<strong>in</strong>em unverzichtbaren Bestandteil<br />
im kulturellen Leben des Landkreises<br />
Miltenberg. Viele der <strong>in</strong>zwischen<br />
über 50 Aussteller waren von Beg<strong>in</strong>n<br />
an <strong>da</strong>bei und wurden nun von der<br />
Kreisgruppe im letzten Herbst mit<br />
e<strong>in</strong>er Urkunde ausgezeichnet.<br />
Vorbildlich: Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er Markus<br />
Söder zeichnete die BN-Kreisgruppe<br />
Bad Kiss<strong>in</strong>gen im September<br />
mit dem erstmals verliehenen<br />
Bayerischen Biodiversitätspreis<br />
aus. Damit würdigte er ihr Engagement<br />
bei der Erfassung der Artenvielfalt<br />
des Landkreises, die Erstellung<br />
von Verbreitungsatlanten und<br />
Gefährdungsl<strong>ist</strong>en sowie Arten-<br />
und Biotopschutzmaßnahmen.<br />
Naturkle<strong>in</strong>od <strong>in</strong> Gefahr: Spekulierend<br />
auf staatliche Fördergelder<br />
plant die Geme<strong>in</strong>de Burglauer im<br />
Landkreis Rhön-Grabfeld e<strong>in</strong>en<br />
völlig überdimensionierten Hochwasserspeicher.<br />
Gefährdet s<strong>in</strong>d<br />
<strong>da</strong>durch unter anderem e<strong>in</strong> wert-<br />
Foto: Schultheiß<br />
Fotos: Orta<br />
Kreisgruppe Miltenberg<br />
20 Jahre Ökomarkt<br />
Am 26. September 2010 hat die BN-Kreisgruppe Miltenberg <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>wallstadt<br />
<strong>da</strong>s 20-jährige Jubiläum ihres Ökomarktes gefeiert. Schon der Vor gänger des<br />
Marktes, <strong>da</strong>s 1985 erstmals vom <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> im Aubachtal bei Eschau<br />
veranstaltete <strong>Naturschutz</strong>fest, war e<strong>in</strong> »Kle<strong>in</strong>es Volksfest« gewesen.<br />
2010 führte der BN auf dem<br />
Markt erstmals e<strong>in</strong>e Sammelaktion<br />
für ausgemusterte CDs und Handys<br />
durch, um die enthaltenen Rohstoffe<br />
der Wiederverwertung zuzuführen.<br />
Ebenfalls zum ersten Mal verlieh<br />
die Kreisgruppe ihren Klimaschutzpreis,<br />
um den E<strong>in</strong>satz regenerativer<br />
Energien zu würdigen. Den<br />
ersten Preis, e<strong>in</strong>en G<strong>in</strong>kgobaum als<br />
Symbol für Nachhaltigkeit, erhielt<br />
e<strong>in</strong> Fotovoltaikmodul-Hersteller.<br />
Mit dem zweiten Preis, e<strong>in</strong>em We<strong>in</strong>präsent,<br />
wurde e<strong>in</strong>e Familie geehrt,<br />
die seit 22 Jahren regenerative Energien<br />
<strong>in</strong> ihrem Haus e<strong>in</strong>setzt.<br />
Helmut Schultheiß (us)<br />
volles Naherholungsgebiet und<br />
<strong>da</strong>s ökologisch bedeutsame Tal des<br />
Reichenbaches mit e<strong>in</strong>em reichen<br />
Feldermaus-, Kreuzotter- und<br />
Ste<strong>in</strong>krebsbestand (Bild). Ebenso<br />
wie e<strong>in</strong>e lokale Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
lehnt der BN dieses Uns<strong>in</strong>nsprojekt<br />
ab und fordert e<strong>in</strong>e be<strong>da</strong>rfsgerechte<br />
und<br />
naturverträglichereAlternativplanung.<br />
Anti-Atomkraft: Unter dem Motto<br />
»Brücken verb<strong>in</strong>den – Atomkraft<br />
überw<strong>in</strong>den« trafen sich im September<br />
<strong>in</strong> Bergrhe<strong>in</strong>feld (Landkreis<br />
Schwe<strong>in</strong>furt) über 1000<br />
Atomkraftgegner. Mit e<strong>in</strong>em Protestmarsch<br />
zur Ma<strong>in</strong>brücke zwischen<br />
Bergrhe<strong>in</strong>feld und Grafenrhe<strong>in</strong>feld<br />
– <strong>in</strong> Sichtweite des Atomkraftwerks<br />
Grafenrhe<strong>in</strong>feld – zeigten<br />
sie, <strong>da</strong>ss die beschlossene<br />
Laufzeitverlängerung der <strong>Bund</strong>esregierung<br />
auf breiten Widerstand<br />
stößt.<br />
Klage für Artenvielfalt: Großartig<br />
<strong>ist</strong> die Artenvielfalt auf dem ehemaligen<br />
Standortübungsplatz bei<br />
Ebern im Landkreis Hassberge.<br />
Ehrung für Nachhaltigkeit<br />
E<strong>in</strong> Höhepunkt des Ökomarktes (kl. Bild)<br />
war die Verleihung des BN-Klimaschutzpreises.<br />
<strong>Der</strong> stellvertretende BN-Landesvorsitzende<br />
Sebastian Schön auer (gr.<br />
Bild, l<strong>in</strong>ks) zeichnete <strong>da</strong>mit <strong>da</strong>s Ehepaar<br />
Schmitt (rechts <strong>da</strong>neben) sowie Andreas<br />
Wöll von der Firma Sunovation (rechts)<br />
aus. Auch der Kreisgruppenvorsitzende<br />
Dr. Hans Jürgen Fahn (3. v. r.) und se<strong>in</strong><br />
Stellvertreter Ralf Weller gratulierten<br />
herzlich.<br />
Foto: Vogt<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 41<br />
Über 3500 Tier- und Pflanzenarten<br />
s<strong>in</strong>d dort nachgewiesen; 900 UNTERFRANKEN<br />
<strong>da</strong>von stehen wie die Haselmaus<br />
(Bild) auf der »Roten L<strong>ist</strong>e«. Im Juli AUS<br />
hat der BN Normenkontrollklage<br />
gegen den Bebauungsplan der<br />
Stadt Ebern erhoben und wendet<br />
sich <strong>da</strong>mit gegen e<strong>in</strong>e drohende<br />
Intensivnutzung unter anderem<br />
als Motorsportgelände <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
der artenreichsten FFH-Schutzgebiete<br />
Unterfrankens. NATURNOTIZEN
Klimaschutz gestalten<br />
Revolution aus Kommunen<br />
und Kirchen<br />
Die Studie »Zukunfts fähiges<br />
Deutschland« des Wuppertal<br />
Instituts für Klima, Umwelt und<br />
Energie erklärt den Stand der D<strong>in</strong>ge<br />
kurz und treffend: »Globale Erwärmung,<br />
erschöpfte Lagerstätten und<br />
verschlissene Naturräume demonstrieren,<br />
<strong>da</strong>ss die Menschen ihr<br />
Konto überzogen haben. Alle drei<br />
Krisen hängen zusammen und alle<br />
drei Krisen rufen nach e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />
Lösung: dem E<strong>in</strong>stieg<br />
Erlebnisorientierte Führungen<br />
Von Bibern<br />
und Menschen<br />
Die Verbreitungskarte des<br />
Bibers <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> zeigt<br />
heute nur noch wenige weiße<br />
Flecken. Doch bis zu se<strong>in</strong>er<br />
Wiedere<strong>in</strong>bürgerung<br />
durch den BN Ende der Sechzigerjahre<br />
war der Biber über 100 Jahre<br />
nicht mehr im Leben der Bevölkerung<br />
präsent. Ke<strong>in</strong> Wunder, <strong>da</strong>ss<br />
sich Missverständnisse e<strong>in</strong>geschlichen<br />
haben und immer <strong>wieder</strong><br />
Spannungen zwischen Landnutzern<br />
und dem Wildtier Biber auftreten.<br />
Biberführungen direkt vor Ort<br />
vermitteln über alle Bevölkerungsschichten<br />
und Altersstufen h<strong>in</strong>weg<br />
Informationen und wecken Verständnis<br />
für den geschickten Wasserbauer.<br />
Dabei wird <strong>da</strong>s Wissen<br />
über Biologie, Lebensweise und An-<br />
42 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Foto: Michl<br />
<strong>in</strong> die Solar-Spargesellschaft«.<br />
Während die große Politik <strong>in</strong> dieser<br />
Situation weitgehend versagt, entwickelt<br />
sich e<strong>in</strong>e Fülle von bürgerlichen<br />
wie kirchlichen Initiativen<br />
sowie neuerd<strong>in</strong>gs auch kommunalen<br />
Projekten. Gegen zentralisierte<br />
großtechnische Lösungen setzen sie<br />
<strong>da</strong>s Pr<strong>in</strong>zip der Vernetzung vieler<br />
kle<strong>in</strong>erer Versorgungssysteme.<br />
Die Tagung »Revolution aus<br />
Kommunen und Kirchen« stellt beispielhafte<br />
Modelle vor. Ziel der Veranstaltung<br />
<strong>ist</strong> es, die e<strong>in</strong>zelnen Kräfte<br />
zu bündeln und die Akteure zu<br />
vernetzen. Das Angebot richtet sich<br />
an Kommunalpolitiker, Baugenossenschaften,<br />
Agen<strong>da</strong>-21-Akteure<br />
und alle Interessierten.<br />
� Bad Alexandersbad,<br />
8. – 10. April 2011<br />
Kontakt: Evangelisches Bildungs-<br />
und Tagungszentrum Alexandersbad,<br />
Tel. 0 92 32 - 9 93 90, <strong>in</strong>fo@ebzalexandersbad.de<br />
sprüche des Bibers auf spielerische<br />
Weise erweitert – auch bei Erwachsenen.<br />
Selbst die Konflikte rund um<br />
den Heimkehrer <strong>in</strong> unsere Fließgewässer<br />
lassen sich so <strong>da</strong>rstellen und<br />
lösen. Das Sem<strong>in</strong>ar für Umweltpä<strong>da</strong>gogen,<br />
Natur- und Gästeführer,<br />
Lehrer und Biberbetreuer regt zu<br />
erlebnisorientierten Biberführungen<br />
an.<br />
� Deggendorf , 19. März 2011 und<br />
Mitwitz, 30. März 2011<br />
Kontakt: BN-Bildungswerk Regensburg,<br />
Tel 09 41 - 2 97 20 42, bildungswerk@bund-naturschutz.de<br />
Foto: Lessig<br />
SEMINARFRÜHLING<br />
Hier schießt<br />
Bildung<br />
<strong>in</strong>s Kraut<br />
Astschrapper und<br />
Flatterhühner<br />
Musik <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Urbedürfnis der<br />
Menschen. Mit Knochen, Ste<strong>in</strong>en,<br />
Ästen, Nussschalen oder<br />
Schilf erzeugte der Mensch schon<br />
vor 30 000 Jahren Klänge. Die Teilnehmer<br />
des Sem<strong>in</strong>ars stellen aus<br />
Naturmaterialien Urklangerzeuger<br />
wie Astschrapper, Rasseln, Musikbogen<br />
und Tierstimmenimitatoren<br />
her.<br />
� Würzburg, 12. Mai 2011<br />
Kontakt: Ökohaus Würzburg,<br />
Tel. 09 31 - 4 39 72,<br />
<strong>in</strong>fo@bn-wuerzburg.de<br />
Wildkräuter des Waldes<br />
Im Internationalen Jahr der Wälder<br />
stellt die BN-Ökostation Schwaben<br />
Heilkräuter des Waldes vor. E<strong>in</strong>e<br />
Wildkräuterexpert<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> Förster<br />
zeigen, welche Kräuter und<br />
Früchte des Waldes für den Menschen<br />
nützlich s<strong>in</strong>d und welche<br />
Tiere und Pflanzen im Wald leben.<br />
� Rottach/Greggenhofen,<br />
18. Juni 2011<br />
Kontakt: BN-Ökostation Schwaben,<br />
Tel. 08 31 - 1 51 11, kempten-oberall-<br />
gaeu@bund-naturschutz.de<br />
Lebendiges<br />
Heilpflanzenlexikon<br />
Beim Besuch e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en aber<br />
fe<strong>in</strong>en Heilkräutergartens gibt es<br />
170 verschiedene Heilpflanzen auf<br />
engstem Raum zu bestaunen. Die<br />
Besucher lernen Eigenschaften und<br />
Wirkweisen der Heilkräuter und<br />
ihre Verwendung <strong>in</strong> der Homöopathie,<br />
der Pflanzenheilkunde und<br />
der Volksmediz<strong>in</strong> kennen.<br />
� Frickenhausen, 19. Juni 2011<br />
Kontakt: Ökohaus Würzburg,<br />
Tel. 09 31 - 4 39 72,<br />
<strong>in</strong>fo@bn-wuerzburg.de<br />
Foto: BN
BN-VERANSTALTUNGEN UND WEITERE TERMINE<br />
Umweltpolitischer<br />
Aschermittwoch<br />
Auf e<strong>in</strong> Wort! Es gibt klare Ansagen<br />
zur Umweltpolitik, außerdem<br />
Musik, für <strong>da</strong>s leibliche Wohl <strong>ist</strong> gesorgt.<br />
Herzliche E<strong>in</strong>ladung für alle!<br />
� Plattl<strong>in</strong>g, 9. März 2011<br />
Kontakt: BN-Kreisgruppe Deggendorf,<br />
Tel. 09 91 - 3 25 55, bund-naturschutz@degnet.de<br />
Verbrecherjagd durch München<br />
Elf- bis 15-Jährige jagen mit der<br />
BN-Jugendorganisation (JBN) den<br />
om<strong>in</strong>ösen M<strong>ist</strong>er X, der mit Bus,<br />
Tram, zu Fuß oder mit dem Fahrrad<br />
<strong>in</strong> München unterwegs <strong>ist</strong>.<br />
� München, 11. März 2011<br />
Kontakt: BN-Jugendorganisation<br />
JBN, Tel. 0 89 - 15 98 96 30, <strong>in</strong>fo@jbn.<br />
de<br />
BN-Mitglieder <strong>in</strong> kommunalen<br />
Parlamenten<br />
Viele BN-Mitglieder sitzen <strong>in</strong> kommunalen<br />
Parlamenten. Oft verdrängt<br />
die Tagespolitik die Anliegen<br />
der Naturschützer. Was kann man<br />
<strong>da</strong>gegen tun?<br />
� Wartaweil am Ammersee,<br />
12. März 2011<br />
Kontakt: BN-<strong>Naturschutz</strong>zentrum<br />
Wartaweil, Tel. 0 81 52 - 96 77 08,<br />
wartaweil@bund-naturschutz.de<br />
Blumen<strong>in</strong>sel Madeira<br />
Die Blumenpracht und <strong>da</strong>s üppige<br />
Grün der steilen Atlantik<strong>in</strong>sel s<strong>in</strong>d<br />
legendär. Meer, Steilküste und<br />
Hochgebirge fasz<strong>in</strong>ieren durch<br />
starke Kontraste.<br />
� Portugal, 26. April – 16. Mai 2011<br />
JBN Jahresvollversammlung<br />
Was geht bei der JBN im Jahr 2011?<br />
Hier entscheiden die JBN-Aktiven,<br />
was heuer auf dem Plan steht. Neue<br />
Leute und Nichtmitglieder s<strong>in</strong>d<br />
herzlich willkommen!<br />
� Schloss Reiml<strong>in</strong>gen bei<br />
Nördl<strong>in</strong>gen, 25. bis 27. März 2011<br />
Kontakt: JBN, Tel. 0 89 -15 98 96 30,<br />
<strong>in</strong>fo@jbn.de<br />
Risiken der Agro-Gentechnik<br />
Welche Gefahren birgt der E<strong>in</strong>satz<br />
von Genmanipulationen <strong>in</strong> der<br />
Landwirtschaft? Schwerpunkt dieses<br />
Mal: Sojabohnen. Mit Antonio<br />
Andrioli.<br />
� München, 1. April 2011<br />
Kontakt: BN-Landwirtschaftsreferat,<br />
Tel. 09 11- 8 18 78 21, ursula.erlwe<strong>in</strong>-blassl@bund-naturschutz.de<br />
Aufmupf 2011<br />
Hier gibt’s Survival-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für bis<br />
zu 13-Jährige: Spuren lesen, Feuer<br />
machen, Floßbauen, e<strong>in</strong>e Nacht<br />
unter freiem Himmel.<br />
� Wartaweil am Ammersee,<br />
19. bis 22. April 2011<br />
Kontakt: JBN, Tel. 0 89 - 15 98 96 30,<br />
<strong>in</strong>fo@jbn.de<br />
Wanderparadies Elba<br />
Frühl<strong>in</strong>g am Mittelmeer! Die Insel<br />
Elba <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Naturparadies mit Bergen,<br />
Buchten und Wäldern – e<strong>in</strong><br />
ideales Wanderrevier.<br />
� Italien, 21. – 30. Mai 2011<br />
Foto: Krähmer BN-STUDIENREISEN | TEL. 0 91 23-9 99 57 10<br />
Foto: Lucky Dragon/fotolia.com<br />
Foto: Landsberg<br />
25 Jahre nach Tschernobyl<br />
Am 26. April 1986 explodierte e<strong>in</strong><br />
Block des ukra<strong>in</strong>ischen Atomkraftwerks<br />
bei Tschernobyl. Weite Teile<br />
Europas wurden radioaktiv kontam<strong>in</strong>iert,<br />
vor Ort starben bis heute<br />
zehntausende Menschen an den<br />
Folgen. <strong>Der</strong> BN er<strong>in</strong>nert mit e<strong>in</strong>er<br />
Gedenkveranstaltung an <strong>da</strong>s Unglück.<br />
Dabei wird die Skulptur<br />
e<strong>in</strong>er hilflos am Rücken liegenden<br />
Schildkröte enthüllt – als Symbol<br />
für die gegenüber der radioaktiven<br />
Verseuchung wehrlose Natur.<br />
� Bamberg, 26. April 2011<br />
Kontakt: BN-Kreisgruppe Bamberg,<br />
Tel. 09 51 - 5 19 06 11, bamberg@<br />
bund-naturschutz.de<br />
Donaufest<br />
Beim Donau-<br />
Fest gibt es Infostände,Führungen,<br />
K<strong>in</strong>der-<br />
Aktionen, Essen,<br />
Tr<strong>in</strong>ken und Musik.<br />
Mit Großdemo für die frei fließende<br />
Donau.<br />
� Niederalteich, 2. Juni 2011<br />
Kontakt: BN-Kreisgruppe Deggendorf,<br />
Tel. 09 91 - 3 25 55, bund-<br />
naturschutz@degnet.de<br />
Kroatiens Save-Auen<br />
Auf riesigen, mehrmals im Jahr<br />
überschwemmten Weiden grasen<br />
R<strong>in</strong>der, Pferde und halbwilde<br />
Schwe<strong>in</strong>e – umrahmt von Reihern<br />
und Störchen (s. Seite 9).<br />
� Kroatien, 21. – 28 Mai 2011<br />
Sonderzug zur<br />
<strong>Bund</strong>esgartenschau<br />
Mit dem Nostalgie-Sonderzug geht<br />
es aus dem Großraum Nürnberg<br />
zur <strong>Bund</strong>esgartenschau nach Koblenz.<br />
� 2. Juni 2011<br />
Foto: Benker-Wienands<br />
[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 43<br />
Demo gegen AKW Isar 1<br />
Ohne die schwarz-gelbe Laufzeitverlängerung<br />
müsste <strong>da</strong>s besonders<br />
störanfällige älteste bayerische<br />
AKW im Juni 2011 abgeschaltet<br />
werden.<br />
� Landshut, 4. Juni 2011<br />
Kontakt: BN-Energiereferat,<br />
Tel. 09 11- 8 18 78 26, anette.jung@<br />
bund-naturschutz.de<br />
GEO Tag der Artenvielfalt<br />
Alle Naturfreunde s<strong>in</strong>d <strong>da</strong>zu aufgerufen,<br />
möglichst viele verschiedene<br />
Tier- und Pflanzenarten zu<br />
entdecken – egal ob auf der Wiese,<br />
im Feldgehölz, am Flussufer oder<br />
<strong>in</strong> der Kiesgrube.<br />
� Deutschlandweit, 4. Juni 2011<br />
Kontakt: GEO, Tom Müller,<br />
Tel. 0 40 - 37 03 27 32, mueller.tom@<br />
geo.de<br />
Foto: Gößwald<br />
Herausgeber: <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
(BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäfts<br />
führer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4,<br />
93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.de<br />
Leitender Re<strong>da</strong>kteur (verantw.):<br />
Manfred Gößwald (göß)<br />
Re<strong>da</strong>ktion: Holger Lieber (hl), Chr<strong>ist</strong>oph Markl-<br />
Meider (cm), Ursula Schulte (us), Heidi Tiefenthaler<br />
(ht), Tel. 09 41-2 97 20-22, Fax -31,<br />
nu@bund-naturschutz.de<br />
Mitglieder-Service: Tel. 09 41-2 97 20-29<br />
und -20<br />
Gestaltung: Gorbach GmbH,<br />
Utt<strong>in</strong>g a. Ammersee<br />
(Layout: Waltraud Hofbauer)<br />
Titelfoto: Markus Essler<br />
Litho: Fotosatz Amann, Aichstetten<br />
Re<strong>da</strong>ktion BUND-Magaz<strong>in</strong>: Sever<strong>in</strong> Zillich<br />
(verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berl<strong>in</strong>,<br />
Tel. 0 30-27 58 64-57, Fax -40<br />
Druck und Versand:<br />
Brühlsche Universitätsdruckerei Gießen<br />
Verlag und Anzeigen: BN Service GmbH,<br />
Eckertstr. 2, Bahnhof Lauf (l<strong>in</strong>ks), 91207 Lauf an<br />
der Pegnitz, Tel. 0 91 23-9 99 57-30, Fax -99,<br />
<strong>in</strong>fo@service.bund-naturschutz.de<br />
Auflage: 103. 000<br />
Bezugspreis: Für Mitglieder des BN im Beitrag<br />
ent halten, für Nichtmitglieder Versandgebühr<br />
ISSN 0721-6807<br />
BN-Konto: Bank für Sozialwirtschaft,<br />
Konto 8 885 000, BLZ 700 205 00<br />
BN-Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft,<br />
Konto 8 844 000, BLZ 700 205 00<br />
Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />
die Me<strong>in</strong>ung der Re<strong>da</strong>ktion oder des<br />
BN <strong>wieder</strong>. Nachdruck nur mit Geneh migung<br />
des BN. Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Artikel<br />
oder Fotos ke<strong>in</strong>e Gewähr. Die Re<strong>da</strong>ktion behält<br />
sich <strong>da</strong>s Recht vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />
»Natur+Umwelt« wird auf 100%<br />
Recycl<strong>in</strong>g papier gedruckt.<br />
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