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Der Wolf ist wieder da - Bund Naturschutz in Bayern eV

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Natur+Umwelt<br />

BUNDmagaz<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

www.bund-naturschutz.de<br />

<strong>Der</strong><br />

<strong>Wolf</strong><br />

<strong>ist</strong> <strong>wieder</strong><br />

<strong>da</strong><br />

Ke<strong>in</strong> Märchen<br />

Heft 1-2011<br />

93. Jahrgang<br />

1. Quartal


JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter Foto: Naturfoto Onl<strong>in</strong>e<br />

Wölfe haben <strong>in</strong> Deutschland ke<strong>in</strong>en leichten Stand.<br />

Dabei s<strong>in</strong>d die Vorfahren unserer Haushunde<br />

fasz<strong>in</strong>ierende Geschöpfe, die ihren Platz <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> f<strong>in</strong>den<br />

würden – wenn wir sie nur ließen.<br />

<strong>Der</strong> BN setzt sich <strong>da</strong>für e<strong>in</strong>, <strong>da</strong>ss Wölfe und Menschen<br />

friedlich mite<strong>in</strong>ander leben können. Helfen Sie uns<br />

<strong>da</strong>bei. Gew<strong>in</strong>nen Sie neue Mitglieder für den BN. Denn<br />

je mehr Menschen sich für die gute Sache e<strong>in</strong>setzen,<br />

desto mehr können wir bewegen.<br />

Als Dankeschön bekommen Sie für jedes Mitglied, <strong>da</strong>s<br />

Sie bis e<strong>in</strong>schließlich 31. März 2011 geworben haben,<br />

den Bildband „<strong>Wolf</strong>sspuren <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>“ der N+U-Autor<strong>in</strong><br />

Gertrud Scherf. Die Vorstellung des Buches f<strong>in</strong>den Sie<br />

auf Seite 21.<br />

www.bund-naturschutz.de


Inhalt <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> <strong>Bayern</strong><br />

4 Glückwunsch Hubert We<strong>in</strong>zierl<br />

<strong>ist</strong> 75. Wir gratulieren dem Mann,<br />

der den BN von 1969 bis 2002<br />

als Vorsitzender führte.<br />

Und mehr »Intern«<br />

6 Leserbriefe<br />

7 Portrait<br />

8 Na sauber Für e<strong>in</strong>en umweltschonenden<br />

Frühjahrsputz genügen<br />

vier Re<strong>in</strong>iger. Ratgeber<br />

9 Paradiesisch Nicht nur für die<br />

vielfältige Vogelwelt <strong>ist</strong> <strong>in</strong><br />

den Save-Auen der Tisch reich<br />

gedeckt. E<strong>in</strong>e BN-Reise.<br />

10 Ke<strong>in</strong> Märchen Unser Titelthema<br />

zum <strong>Wolf</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />

24 Energisch protestieren Die Atom-<br />

Lobby <strong>ist</strong> mit der Laufzeitverlängerung<br />

noch nicht durch. Halten<br />

wir geme<strong>in</strong>sam <strong>da</strong>gegen!<br />

26 Stimmen für den Steigerwald<br />

Über 30 000 Unterschriften<br />

für e<strong>in</strong>en Nationalpark <strong>da</strong>rf die<br />

Politik nicht ignorieren.<br />

Und mehr »Aktuell«<br />

32 Gute Suppe Zum Gründonnerstag<br />

gehören Kräuter aus der<br />

Natur wie der Gundermann.<br />

34 Netz der Natur Im Landkreis<br />

Wunsiedel fühlen sich viele seltene<br />

Arten wohl, wie der BN jetzt<br />

mit e<strong>in</strong>er Kartierung se<strong>in</strong>er Biotope<br />

nachwies.<br />

Und viel mehr »Regional«<br />

42 Bildung<br />

43 Term<strong>in</strong>e, Impressum<br />

Liebe Leser<br />

Inhalt BUND<br />

B1 BUND-Editorial<br />

B2 Magaz<strong>in</strong> Kurznachrichten<br />

B4 Kommentar Lehren aus<br />

Stuttgart 21<br />

B6 Klima schützen Deutschland<br />

versagt beim Klimaschutz,<br />

unser Land zählt zu den größten<br />

Klimasündern. Lesen Sie im<br />

BUND-Titelthema, was sich<br />

ändern muss.<br />

B18 Aktion Menschenkette am<br />

12. März <strong>in</strong> Stuttgart<br />

B20 Nationalparks Sächsische<br />

Schweiz<br />

B22 Ratgeber Bio-Kunststoffe:<br />

Kann denn Plastik bio se<strong>in</strong>?<br />

B23 Zur Zeit Zukunftsfähige<br />

Kommune<br />

B24 Aktiv Neues aus dem BUND<br />

B27 Internationales<br />

B28 Die junge Seite Jugendliche verkaufen<br />

im Rahmen des BUNDjugend-Projekts<br />

»McMöhre«<br />

selbstgemachte Pausensnacks –<br />

und werden so zu Botschaftern<br />

für gute Ernährung.<br />

B30 Persönlich Beate Rutkowski,<br />

Vorsitzende der BN-Kreisgruppe<br />

Traunste<strong>in</strong><br />

Mitreden, e<strong>in</strong>mischen, Ihr Sachverstand <strong>ist</strong> gefragt.<br />

Von Stuttgart 21 (Seite B4) bis zum Atomausstieg<br />

(Seite 25): Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung<br />

s<strong>in</strong>d <strong>da</strong>s Gebot der Stunde, wenn Politiker am Willen<br />

der Menschen vorbei regieren.<br />

Was <strong>in</strong> der Politik billig <strong>ist</strong>, kann uns – dem <strong>Bund</strong><br />

<strong>Naturschutz</strong> und der Re<strong>da</strong>ktion der Natur+Umwelt – nur<br />

recht se<strong>in</strong>. Reden Sie mit, sagen Sie uns Ihre Me<strong>in</strong>ung:<br />

Wo würden Sie Akzente anders setzen, wie können wir<br />

uns verbessern, wo s<strong>in</strong>d wir schon gut? Ich freue mich<br />

sehr auf Ihre Zuschriften (Adresse Seite 6).<br />

Und e<strong>in</strong>ige von Ihnen, liebe Leser, werden <strong>in</strong> den<br />

nächsten Tagen Post von uns bekommen. Dar<strong>in</strong> bitten<br />

wir Sie, bei e<strong>in</strong>er BN-Mitgliederbefragung mitzumachen.<br />

Bitte nehmen Sie sich die Viertelstunde für uns Zeit.<br />

Herzlichen Dank.<br />

Ihr Manfred Gößwald, leitender Re<strong>da</strong>kteur<br />

Natur+Umwelt 1-2011<br />

Ke<strong>in</strong>e Angst vorm <strong>Wolf</strong><br />

Seit e<strong>in</strong>em Jahr lebt <strong>wieder</strong> e<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, vor über<br />

hundert Jahren war die fasz<strong>in</strong>ierende Art bei uns ausgerottet<br />

worden. Nun sollten wir sie als Bereicherung unserer Heimat<br />

willkommen heißen, me<strong>in</strong>en alle unsere Autoren, von<br />

Hubert Weiger bis Ranga Yogeshwar (Foto).<br />

Ab Seite 10<br />

ERNEUERBARE?<br />

J A B I T T E<br />

Nicht aufgeben<br />

He<strong>in</strong>er Müller kämpft mit se<strong>in</strong>er<br />

Bürger<strong>in</strong>itiative und dem BN seit<br />

25 Jahren gegen den Bau der A94<br />

durchs idyllische Isental. Weil er an<br />

die Kraft se<strong>in</strong>er Argumente glaubt,<br />

gibt er den Kampf auch nach<br />

Baubeg<strong>in</strong>n noch nicht verloren.<br />

Seite 7<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 3<br />

Ja-Sager<br />

<strong>Der</strong> BN schaut<br />

genau h<strong>in</strong>, auch<br />

bei Projekten der<br />

Erneuerbaren Energien.<br />

Nur wenn die<br />

E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> Natur und<br />

Landschaft akzeptabel<br />

s<strong>in</strong>d, stimmt er zu. E<strong>in</strong>ige<br />

Beispiele aus ganz <strong>Bayern</strong>.<br />

Seite 24<br />

J A B I T T E<br />

J A B I T T E


Foto: Doris Weiss<br />

Stehender Beifall<br />

Mit e<strong>in</strong>em eigens<br />

ausgerichteten<br />

Symposion »Trotzdem<br />

– Lust auf<br />

Zukunft« ehrte die<br />

Deutsche <strong>Bund</strong>esstiftung<br />

Umwelt<br />

Hubert We<strong>in</strong>zierl<br />

(Mitte, gelbe Krawatte)<br />

zu se<strong>in</strong>em<br />

75. Geburtstag. Die<br />

Spitzen der deutschenUmweltszene<br />

gaben sich<br />

die Ehre, unter anderem<br />

(von l<strong>in</strong>ks)<br />

Hubert Weiger,<br />

Nabu-Präsident<br />

Olaf Tschimpke,<br />

<strong>Bund</strong>esumweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er<br />

Norbert<br />

Röttgen, Dirigent<br />

Enoch zu Guttenberg,<br />

Beate Seitz-<br />

We<strong>in</strong>zierl, DBU-<br />

Generalsekretär<br />

Fritz Brickwedde,<br />

<strong>Bayern</strong>s Umweltstaatssekretär<strong>in</strong><br />

Melanie Hummel<br />

und BUND-<br />

Ehrenvorsitzende<br />

Angelika Zahrnt.<br />

Foto: Fahrig, DBU-Archiv<br />

Glückwunsch Hubert We<strong>in</strong>zierl<br />

Am 3. Dezember vollendete Hubert<br />

We<strong>in</strong>zierl, der den <strong>Bund</strong><br />

<strong>Naturschutz</strong> langjährig führte, se<strong>in</strong><br />

75. Lebensjahr. <strong>Der</strong> BN gratuliert<br />

se<strong>in</strong>em langjährigen Vorsitzenden<br />

ganz herzlich zum runden Geburtstag.<br />

Hubert We<strong>in</strong>zierl war Vorsitzender<br />

des BN von 1969 bis 2002. Auch<br />

den <strong>Bund</strong>esverband BUND hatte er<br />

lange Jahre als Vorsitzender geleitet,<br />

von 1983 bis 1998. Für Umwelt und<br />

Natur engagiert sich der Naturschützer<br />

nach wie vor mit vollem<br />

E<strong>in</strong>satz und auf höchster Ebene; er<br />

steht dem Deutschen Natur schut z-<br />

r<strong>in</strong>g (DNR), dem Dachverband der<br />

deutschen <strong>Naturschutz</strong>verbände,<br />

seit 2001 vor. Seit 2001 <strong>ist</strong> er auch<br />

Mitglied im Rat für Nachhaltige<br />

Entwicklung der <strong>Bund</strong>esregierung,<br />

seit 2005 Vorsitzender des Kuratoriums<br />

der Deutschen <strong>Bund</strong>esstiftung<br />

Umwelt, der größten Umweltstiftung<br />

Europas.<br />

Dass Hubert We<strong>in</strong>zierl den <strong>Naturschutz</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland auf gera-<br />

Trauer um Prof. Arm<strong>in</strong> Weiss<br />

Am 7. Dezember verstarb im Alter von<br />

83 Jahren Prof. Dr. Dr. h. c. Arm<strong>in</strong><br />

Weiss. Er war früheres Mitglied des<br />

BN-Landesbeirats und -Landesvorstands.<br />

Er galt als der wissenschaftliche<br />

Mentor des Widerstandes gegen<br />

die atomare Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Wackersdorf.<br />

Durch se<strong>in</strong>e Gutachten und se<strong>in</strong> ehrenamtliches<br />

Engagement trug er e<strong>in</strong>tscheidend <strong>da</strong>zu bei, dieses<br />

hochgefährliche Projekt abzuwenden. <strong>Der</strong> BN-Landesvorstand<br />

gedenkt se<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Trauer und Dankbarkeit.<br />

4 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

dezu visionäre Weise vorangebracht<br />

hat, zeigt unter anderem e<strong>in</strong> weiteres<br />

Jubiläum, <strong>da</strong>s am 7. Oktober gefeiert<br />

werden konnte. An diesem<br />

Tag wurde der Nationalpark Bayerischer<br />

Wald 40 Jahre alt. Die Gründung<br />

dieses ersten deutschen<br />

Na tionalparks <strong>ist</strong> zu großen Teilen<br />

We<strong>in</strong>zierls Idee und se<strong>in</strong>er Überzeugungskraft<br />

zu ver<strong>da</strong>nken, mit<br />

der er weltweit bekannte Persönlichkeiten<br />

wie Prof. Grzimek als Unterstützer<br />

e<strong>in</strong>er <strong>da</strong>mals kühnen Idee<br />

gewann. Was <strong>da</strong>mals fast alle für<br />

unmöglich hielten, wurde nun –<br />

40 Jahre später – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen<br />

Festakt von der Politik als »e<strong>in</strong>zigartige<br />

Erfolgsgeschichte für Natur und<br />

Mensch« gefeiert.<br />

Als erster Vorsitzender des BN<br />

hat We<strong>in</strong>zierl durch die erfolgreiche<br />

Wiedere<strong>in</strong>bürgerung des Bibers,<br />

durch den konzeptionellen Fortschritt<br />

des <strong>Naturschutz</strong>es, gerade<br />

auch mit se<strong>in</strong>em erfolgreichen E<strong>in</strong>treten<br />

für <strong>da</strong>s Eigenwertpr<strong>in</strong>zip der<br />

Natur, durch die Mit<strong>in</strong>itiierung der<br />

Gruppe Ökologie und des BUND,<br />

durch <strong>da</strong>s Bildungswerk des BN und<br />

die <strong>da</strong>mit verbundene Umweltbildung<br />

und durch se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Öffentlichkeitsarbeit entscheidend<br />

zur heutigen Stellung des BN beigetragen.<br />

<strong>Der</strong> BN und die bayerische<br />

Heimatnatur ver<strong>da</strong>nken Hubert<br />

We<strong>in</strong>zierl viel.<br />

Hubert Weiger, Vorsitzender<br />

des BN und BUND<br />

Foto: Reid<strong>in</strong>ger<br />

Bildungserfolge<br />

am Ammersee<br />

E<strong>in</strong>em glücklichen Umstand ver<strong>da</strong>nkt<br />

der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> se<strong>in</strong><br />

<strong>Naturschutz</strong>- und Jugendzentrum<br />

Wartaweil direkt am Ammersee-<br />

Ostufer. 1957 bekam er <strong>da</strong>s 4,2 große<br />

Grundstück samt Jugendstilvilla von<br />

e<strong>in</strong>er Generalswitwe geschenkt. Hier<br />

können Schulklassen, Jugend- und<br />

Erwachsenengruppen mehrtägige<br />

Bildungsaufenthalte verbr<strong>in</strong>gen. Die<br />

Nachfrage <strong>ist</strong> groß. Pro Jahr s<strong>in</strong>d<br />

zwischen 8000 und 10 000 K<strong>in</strong>der<br />

und Erwachsene <strong>in</strong> der zentralen<br />

Bildungse<strong>in</strong>richtung des BN zu Gast.<br />

Fast täglich f<strong>in</strong>den auf dem Gelände<br />

Kurse zur Naturerfahrung und Erlebnispä<strong>da</strong>gogik<br />

statt. Auch Fortund<br />

Weiterbildungen für Pä<strong>da</strong>gogen,<br />

Aktive aus dem <strong>Naturschutz</strong><br />

sowie der breiten Öffentlichkeit werden<br />

angeboten. In den letzten Jahren<br />

setzte <strong>da</strong>s Zentrum viele <strong>in</strong>novative<br />

Projekte um, wie zum Beispiel<br />

die »Erste Bayerische K<strong>in</strong>der-Klima-<br />

Konferenz« (N+U 4-10), e<strong>in</strong> Vernetzungsprojekt<br />

namens »Flussraumdialog«<br />

oder <strong>da</strong>s »<strong>Naturschutz</strong>-Geocach<strong>in</strong>g<br />

für Urlaubsgäste«.<br />

Wichtigste Ressource für den<br />

Erfolg <strong>ist</strong> <strong>da</strong>s engagierte Team vor<br />

Ort. Insgesamt acht hauptamtliche<br />

Mitarbeiter setzen sich für den reibungslosen<br />

Ablauf <strong>in</strong> Hauswirtschaft<br />

und Haustechnik, Buchhaltung,<br />

Verwaltung und Leitung e<strong>in</strong>,<br />

viele <strong>da</strong>von s<strong>in</strong>d halbtags tätig. Weitere<br />

15 freie Mitarbeiter s<strong>in</strong>d zeitweise<br />

als Referenten oder Projektmitarbeiter<br />

aktiv. Birgit Geurden als<br />

Verwaltungsleiter<strong>in</strong> und Axel Schre<strong>in</strong>er<br />

als Leiter des Bildungszentrums<br />

(Foto) freuen sich über Ihre Anfragen<br />

und Wünsche: Tel. 0 81 52 -<br />

96 77 08, wartaweil@bund-naturschutz.de.


19. Internationaler<br />

Donaukongress<br />

Zum 19. Mal haben sich europäische<br />

Flussschützer auf E<strong>in</strong>ladung<br />

des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> und der<br />

Bürgeraktion »Rettet die Donau«<br />

zum Internationalen Donaukongress<br />

<strong>in</strong> Niederalteich getroffen, um Informationen<br />

auszutauschen und Strategien<br />

zum Schutz der frei fließenden<br />

Donau <strong>in</strong> Niederbayern zu entwickeln.<br />

Ganz im Zeichen der europäischen<br />

Bedeutung der Donau <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> haben sich namhafte Wissenschaftler<br />

aus Deutschland und<br />

Österreich mit den von der EU geförderten<br />

weiterführenden Untersuchungen<br />

zum Donauausbau Straub<strong>in</strong>g-Vilshofen<br />

und mit der EU-Strategie<br />

für den Donauraum ause<strong>in</strong>andergesetzt.<br />

Abgerundet wurden die<br />

Fachbeiträge mit e<strong>in</strong>em Bericht über<br />

<strong>da</strong>s <strong>in</strong>ternationale Programm »Blaue<br />

Donau« der UNESCO-Projektschulen<br />

und e<strong>in</strong>er Präsentation des reichen<br />

Erbes der Natur und Kultur im<br />

niederbayerischen Donauraum, <strong>da</strong>s<br />

des UNESCO-Prädikats »Welterbe«<br />

würdig <strong>ist</strong>. In e<strong>in</strong>er Podiumsdiskussion<br />

befassten sich Abgeordnete der<br />

im EU-Parlament vertretenen Parteien<br />

mit den aktuellen Diskussionen<br />

um den Donauausbau und die EU-<br />

Donauraum-Strategie.<br />

Organisiert hatten den Donaukongress<br />

Mitarbeiter der BN-Landesfachgeschäftsstelle<br />

Nürnberg<br />

und Donau-Aktive der Kreisgruppe<br />

Deggendorf (Foto). Interessierte können<br />

e<strong>in</strong>e CD mit allen Kongress-<br />

Beiträgen bestellen bei der BN-<br />

Kreisgruppe Deggendorf, Tel. 09 91 -<br />

3 25 55, bund-naturschutz@degnet.<br />

de.<br />

Liebe Mitglieder<br />

Foto: Ammer<br />

Foto: Mergner<br />

2011: Bürgerproteste gehen weiter<br />

Dank Ihrer großen Unterstützung<br />

und den <strong>da</strong>mit ermöglichten<br />

vielfältigen Aktivitäten des <strong>Bund</strong>es<br />

<strong>Naturschutz</strong> für <strong>da</strong>s Geme<strong>in</strong>wohl<br />

können wir unter dem Strich e<strong>in</strong>e<br />

positive Bilanz der geme<strong>in</strong>samen<br />

Arbeit im Jahr 2010 ziehen. <strong>Der</strong> Rekordmitgliederstand<br />

von 174 000 am<br />

Ende des Jahres <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e große Motivation<br />

und Ansporn, unser Engagement<br />

für mehr Umwelt und Lebensqualität<br />

weiter auszubauen. Weit<br />

über hunderttausend Menschen<br />

aus allen Bevölkerungsschichten<br />

s<strong>in</strong>d an vielen Brennpunkten <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> im letzten Jahr für Zukunftskonzepte<br />

auf die Straße gegangen:<br />

für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>telligente, erneuerbare<br />

Energietechnik und gegen die<br />

Atom- und Kohlelobby, für e<strong>in</strong>e<br />

bäuerliche Landwirtschaft und<br />

gegen Gentechnikkonzerne, für<br />

Landschaftsschutz und gegen Flächen<br />

fressende Prestigeprojekte,<br />

für die frei fließende Donau und<br />

gegen die Betonierer.<br />

Bei vielen Bürgerentscheiden zu<br />

Verkehrs- und Bauprojekten hat<br />

häufiger als <strong>in</strong> vergangenen Jahren<br />

die Vernunft über die Landschaftszerstörung<br />

gesiegt. Auch bei der<br />

ersten großen Demonstration für<br />

Gentechnikfreiheit und e<strong>in</strong>e ökologischere,<br />

bäuerliche Landwirtschaft<br />

waren mehrere hundert Teilnehmer<br />

aus <strong>Bayern</strong> <strong>da</strong>bei (Foto). Gerade der<br />

letzte Diox<strong>in</strong>skan<strong>da</strong>l im Tierfutter<br />

hat <strong>wieder</strong> deutlich gemacht, <strong>da</strong>ss<br />

der Irrweg e<strong>in</strong>er Industrialisierung<br />

der Landwirtschaft endlich durch<br />

e<strong>in</strong>e andere Agrarpolitik gestoppt<br />

werden muss. E<strong>in</strong>e Politik, die weiter<br />

auf Subventionen für Gentechnikkonzerne<br />

setzt, den Bau riesiger<br />

Tierfabriken ermöglicht oder die<br />

Laufzeit lebensbedrohender Atomkraftwerke<br />

verlängert, <strong>da</strong>rf auch <strong>in</strong><br />

den Parlamenten ke<strong>in</strong>e Mehrheiten<br />

mehr bekommen.<br />

Für <strong>da</strong>s Jahr 2011 bereiten wir im<br />

Bündnis mit Bürger<strong>in</strong>itiativen und<br />

Parteien schon die nächste Großdemonstration<br />

für e<strong>in</strong>e Energieversorgung<br />

ohne Atomenergie am 4. Juni<br />

<strong>in</strong> Landshut vor. Zum 25. Jahrestag<br />

der Atomkatastrophe <strong>in</strong> Tschernobyl<br />

im April wird <strong>in</strong> Bamberg die Ste<strong>in</strong>skulptur<br />

e<strong>in</strong>er auf dem Rücken liegenden<br />

Schildkröte als Mahnmal<br />

aufgestellt. <strong>Der</strong> E<strong>in</strong>satz für Energiesparen<br />

und naturverträgliche ErneuerbareEnergien<br />

im Rahmen<br />

von regionalen<br />

Energiekonzepten<br />

wird ebenso<br />

wie der Schutz<br />

der Donau und<br />

des »Grünen Bandes<br />

Europa« Arbeitsschwerpunkt<br />

dieses Jahres se<strong>in</strong>.<br />

Klimaschutz konkret<br />

bedeutet <strong>da</strong>s<br />

Umsteuern der EU-Agrarmilliarden<br />

zur Förderung e<strong>in</strong>er gentechnikfreien,<br />

bäuerlichen und ökologischeren<br />

Landwirtschaft genauso wie den<br />

Verzicht auf e<strong>in</strong>e dritte Start- und<br />

Landebahn am Münchner Flughafen.<br />

Mit Ihrer Hilfe, Ihren Beiträgen<br />

und Spenden können wir uns solide<br />

f<strong>in</strong>anziert, unabhängig und ohne<br />

jedes Firmensponsor<strong>in</strong>g für den<br />

konkreten<br />

Schutz der<br />

Lebensqualität<br />

für kommendeGenerationene<strong>in</strong>setzen.<br />

Dafür<br />

<strong>da</strong>nken wir<br />

Ihnen herzlich.<br />

Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger,<br />

Vorsitzender des BN<br />

Ihre Doris Tropper,<br />

stv. Vorsitzende des BN<br />

Ihr Sebastian Schönauer,<br />

stv. Vorsitzender des BN<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 5<br />

Foto: Roggenth<strong>in</strong>


Foto: UmweltBank AG<br />

Schreiben<br />

Sie uns!<br />

Wir freuen uns<br />

auf Ihre Me<strong>in</strong>ung:<br />

BN-Magaz<strong>in</strong><br />

»Natur+Umwelt«,<br />

Dr.-Johann-<br />

Maier-Str. 4,<br />

93049 Regensburg,<br />

Tel. 09 41-2 97 20 22,<br />

Fax 2 97 20 31,<br />

nu@bundnaturschutz.de<br />

Ke<strong>in</strong>e »grünen« Spiele<br />

Zu Beiträgen <strong>in</strong> N+U über<br />

Münchens Olympiabewerbung<br />

<strong>Der</strong> Vorstand des Deutschen Alpenvere<strong>in</strong>s<br />

unterstützt engagiert die<br />

bayerische Bewerbung für die<br />

Olympischen Spiele und kann die<br />

Ablehnung durch die me<strong>ist</strong>en <strong>Naturschutz</strong>verbände<br />

nicht verstehen<br />

(laut »Panorama«). Er spricht von<br />

den (öko-) »grünsten« aller Spiele,<br />

nimmt aber – <strong>in</strong> Zeiten des Klimawandels<br />

– bewusst <strong>in</strong> Kauf, <strong>da</strong>ss es<br />

kunstschneeweiße Veranstaltungen<br />

vor echtem grünem H<strong>in</strong>tergrund<br />

werden könnten. Garmisch-Partenkirchen<br />

liegt ge rade e<strong>in</strong>mal 720<br />

Meter über dem Meer. Müssen aber<br />

die P<strong>ist</strong>en, Schanzen oder Loipen<br />

erst künstlich beschneit werden, <strong>ist</strong><br />

es vorbei mit dem hohen ökologischen<br />

Stan<strong>da</strong>rd. Wenn <strong>da</strong>rüber h<strong>in</strong>aus<br />

<strong>da</strong>s Pr<strong>in</strong>zip »immer schneller,<br />

weiter, höher« nur noch von Profis<br />

durch High-tech-Ausrüstungen,<br />

brutale Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmethoden und<br />

Dop<strong>in</strong>g erreicht werden kann, <strong>da</strong>nn<br />

steckt <strong>in</strong> diesem Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong> so gewaltiger<br />

Wurm, <strong>da</strong>ss der legendäre<br />

Tatzelwurm im Vergleich e<strong>in</strong> harmloses<br />

Ei<strong>da</strong>chsl <strong>ist</strong>.<br />

Hans Seeanner, Oberhausen<br />

Ke<strong>in</strong> Gletscherhahnenfuß<br />

Zum Beitrag »Alp<strong>in</strong>e Perle«<br />

<strong>in</strong> N+U 4-10<br />

Im Artikel über den Nationalpark<br />

Berchtesgaden <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Faktum zu<br />

korrigieren: »So kann der Gletscherhahnenfuß<br />

nur begrenzt nach oben<br />

ausweichen« – <strong>da</strong>s geht <strong>in</strong> Berchtesgaden<br />

nicht, <strong>da</strong> die Art (falls Ranunculus<br />

glacialis geme<strong>in</strong>t war) <strong>in</strong><br />

6 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

Deutschland nur extrem begrenzt<br />

im Allgäu vorkommt.<br />

Franz Schuhwerk, Regensburg<br />

Betreiber achten<br />

nur auf Gew<strong>in</strong>ne<br />

Zu Beiträgen <strong>in</strong> N+U<br />

über W<strong>in</strong>dkraftanlagen<br />

Auch die nördliche Frankenalb <strong>ist</strong><br />

<strong>in</strong> den Fokus der W<strong>in</strong>dkraftlobby<br />

geraten. Wenn <strong>in</strong> dieser kle<strong>in</strong>räumigen<br />

Mittelgebirgslandschaft auf den<br />

Hügeln die W<strong>in</strong>dgiganten thronen,<br />

<strong>da</strong>nn <strong>ist</strong> <strong>wieder</strong> e<strong>in</strong> Stück Heimat<br />

verloren gegangen. Unverbaute<br />

Landschaften s<strong>in</strong>d wichtig für Tier<br />

und Mensch! Für die W<strong>in</strong>dkraftbetreiber<br />

s<strong>in</strong>d <strong>da</strong>s ke<strong>in</strong>e Argumente.<br />

W<strong>in</strong>dkraftbetreiber s<strong>in</strong>d normale<br />

gew<strong>in</strong>norientierte Unternehmen,<br />

welche versuchen, möglichst viele<br />

profitable W<strong>in</strong>dräder zu <strong>in</strong>stallieren.<br />

Es <strong>ist</strong> die Aufgabe von uns Bürgern,<br />

diesem Tun Grenzen zu setzen.<br />

Arm<strong>in</strong> Rötzer, Nürnberg<br />

Unsere Saat geht auf<br />

Zum Beitrag »In die Jahre<br />

ge kommen« <strong>in</strong> N+U 3-10<br />

Danke, Friedrich Brandl, für die<br />

hervorragende Beschreibung des<br />

WAA-Widerstandes. Auch bei uns<br />

(AKW Pfaffenhofen) protestierten<br />

<strong>da</strong>mals Tausende. Du forderst Vorbilder!<br />

Aber taugt zum Vorbild, wer<br />

mit K<strong>in</strong>dern Schulhöfe umgestaltet,<br />

ohne ICE-Trassen, Autobahnen,<br />

Umgehungsstraßen zu verh<strong>in</strong>dern,<br />

wer <strong>da</strong>s Desaster im Golf von Mexiko<br />

vor dem Fernsehen bejammert,<br />

Tolle Aktion der Umweltbank<br />

Radeln für die Wildkatze<br />

Die Nürnberger »Umweltbank« hat <strong>da</strong>s Wildkatzenprojekt<br />

des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> im Rahmen der<br />

Mitarbeiter-Aktion »Banker on Bike« mit e<strong>in</strong>er<br />

Spende unterstützt. Von Juni bis August hatten die<br />

Mitarbeiter der Umweltbank ihren Arbeitsweg mit<br />

dem Fahrrad zurückgelegt. Dabei kam die stolze Le<strong>ist</strong>ung von 12 799 Kilometer zusammen. Für<br />

jeden Kilometer spendete die Bank e<strong>in</strong>en Euro für die Auswilderung der Europäischen Wildkatze.<br />

Am 2. Oktober überreichte der Vorstandsvorsitzende der Umweltbank, Horst Popp, im Zucht-<br />

und Auswilderungsgehege Rothenbuch im Spessart e<strong>in</strong>en symbolischen Scheck an den stellvertretenden<br />

BN-Vorsitzenden Sebastian Schönauer (Foto).<br />

Foto: Biopix<br />

aber am nächsten Tag mit 160 Stundenkilometern<br />

über die Autobahn<br />

rast?<br />

Unsere Generation war, was Umweltschutz<br />

betrifft, wahrlich ke<strong>in</strong><br />

Vorbild! Vielleicht e<strong>in</strong>ige: e<strong>in</strong> We<strong>in</strong>zierl,<br />

e<strong>in</strong> Weiger, Du, ich und manches<br />

unbekannte Mitglied, mancher<br />

umweltbewusste Mitbürger irgendwo<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, die wir ehrenamtlich<br />

und gegen viele Anfe<strong>in</strong>dungen,<br />

Wasserverschmutzung, Gentechnik,<br />

Artenschwund, Atomkraft … wenigstens<br />

thematisierten und für<br />

e<strong>in</strong>e »Politik fürs Leben« (Hubert<br />

We<strong>in</strong>zierl) kämpften, um K<strong>in</strong>dern<br />

und Enkeln ke<strong>in</strong>e unlösbaren Umweltprobleme<br />

zu h<strong>in</strong>terlassen. Zu<br />

unserer Generation gehört aber<br />

auch e<strong>in</strong> Molkepulver mampfender<br />

Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er und e<strong>in</strong> Landesvater,<br />

der für e<strong>in</strong>en Transrapid zwischen<br />

Münchner Hauptbahnhof<br />

und Flughafen warb.<br />

Die junge Generation wird, aus<br />

Sehnsucht nach Frieden, Natur und<br />

Freiheit, wie jede Generation ihre<br />

Probleme <strong>in</strong> ihrer Zeit auf ihre Weise<br />

lösen. Dass sie im Umweltbereich<br />

<strong>da</strong>zu überhaupt die Chance hat, <strong>da</strong>s<br />

<strong>ist</strong> mit unser Verdienst. Auch wenn<br />

ich manche Aktionsform heute<br />

nicht mehr verstehe (Internet und<br />

»twittern« statt Leserbrief und Bauzaun-Demo),<br />

ich f<strong>in</strong>de es grandios,<br />

<strong>da</strong>ss dieser unser BN <strong>in</strong> die Jahre<br />

kommen durfte, <strong>da</strong>ss er noch lebt.<br />

1992 schreibst Du <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Gedicht<br />

»A alta Baam«: »Des Lebm, des<br />

<strong>in</strong> dir is, macht ma Hoffnung«.<br />

Genau so geht es mir mit dem BN.<br />

Das Leben <strong>in</strong> ihm macht mir Hoffnung:<br />

mehr Mitglieder als die CSU,<br />

<strong>in</strong> jedem Landkreis Kreisgruppen,<br />

Hunderte von Ortsgruppen mit<br />

Vorsitzendem/r, Kassierer/<strong>in</strong>, Stellvertreter/<strong>in</strong><br />

und so weiter. Die Aktiven<br />

haben sich vervielfacht! Obwohl<br />

die Bedrohungen größer, die Gier<br />

nicht ger<strong>in</strong>ger und die Politiker<br />

nicht gescheiter wurden, b<strong>in</strong> ich<br />

hoffnungsvoll: Stuttgart 21, Atomdemo<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und München, Bürger-<br />

und Volksentscheide, EU-Umweltgesetze,<br />

e<strong>in</strong>e Saat geht auf. Wo<br />

wäre deutsches Umweltbewusstse<strong>in</strong><br />

ohne den <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>?<br />

Gernot Hartwig, Buttenwiesen, Sprecher<br />

des BN-Landesarbeitskreises<br />

Abfall und Kreislaufwirtschaft


Vielleicht wäre Demokratie ganz e<strong>in</strong>fach. Vielleicht<br />

müsste man nur <strong>da</strong>mit anfangen, bevor die Entscheidungen<br />

gefallen s<strong>in</strong>d. Und vielleicht sollten zuerst<br />

alle Beteiligten an e<strong>in</strong>en Tisch geholt werden.<br />

Seit 25 Jahren versucht He<strong>in</strong>er Müller-Ermann, 61,<br />

im oberbayerischen Dorfen diese e<strong>in</strong>fache Form der<br />

Demokratie mit Leben zu füllen. Regelmäßig<br />

holt er den Kern der »Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

gegen die Isental-<br />

Autobahn« zusammen, um für die<br />

geplante A94 östlich von München<br />

e<strong>in</strong>e andere Trassenführung zu erreichen<br />

– e<strong>in</strong>e, die dem Verkehrsaufkommen<br />

gerecht wird, ohne <strong>da</strong>für<br />

ökologische und ökonomische Ressourcen<br />

zu verschwenden und Heimat<br />

für immer zu zerstören.<br />

Mitspracherecht<br />

ohne Mitgliedsbeitrag<br />

Es s<strong>in</strong>d gerade so viele Mitstreiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitstreiter, wie an dem<br />

großen Esstisch im Hause Müller-<br />

Ermann Platz f<strong>in</strong>den. Ke<strong>in</strong>e Satzung,<br />

ke<strong>in</strong> Aufnahmeformular und<br />

ke<strong>in</strong> Mitgliedsbeitrag berechtigen<br />

dort zum Mitreden – nur die Bereit-<br />

schaft, sich ernsthaft e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und<br />

konstruktiv mitzuarbeiten. So haben<br />

schon ganze Generationen von Familien<br />

hier gesessen, Argumente ausgetauscht,<br />

Alternativen aufgezeigt, Strategien<br />

entwickelt, Veranstaltungen geplant, Mahnwachen<br />

vere<strong>in</strong>bart – oder sich <strong>da</strong>zwischen bei e<strong>in</strong>em Bier<br />

der örtlichen Brauerei e<strong>in</strong>fach nur die neuesten Dorfgeschichten<br />

erzählt.<br />

<strong>Der</strong> bisweilen also sogar ganz gemütliche Stammtisch<br />

sollte nicht unterschätzt werden. Er repräsentiert<br />

e<strong>in</strong>e vom <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> (BN) nachhaltig unterstützte<br />

Bürger<strong>in</strong>itiative (BI), die hunderte von hochmotivierten<br />

Aktiv<strong>ist</strong>en mobilisieren, machtvolle Demonstrationen<br />

auf die Be<strong>in</strong>e stellen und spektakuläre Großveranstaltungen<br />

organisieren kann. 900 000 Euro hat<br />

sie bislang gesammelt und <strong>in</strong> den politischen und<br />

jur<strong>ist</strong>ischen Widerstand gegen die umstrittene Autobahn<br />

<strong>in</strong>vestiert. Geme<strong>in</strong>sam mit der BI Umweltschutz<br />

Lüchow-Dannenberg <strong>in</strong> Gorleben gehört sie zu den<br />

»dienstältesten« Bürger<strong>in</strong>itiativen <strong>in</strong> Deutschland.<br />

»Die Zeit arbeitet für uns!«<br />

Trotz aller Anstrengungen entschieden die Richter des<br />

Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs im Herbst letzten<br />

Jahres, <strong>da</strong>ss der Bau der A94 durchs Isental rechtlich<br />

zulässig sei. »Ob die Trasse s<strong>in</strong>nvoll <strong>ist</strong>, ließen sie <strong>in</strong><br />

ihrem Urteil offen«, kommentierte die Süddeutsche<br />

Zeitung. Nach drei Jahrzehnten sche<strong>in</strong>t der Kampf ums<br />

Isental jedenfalls so gut wie verloren. Verloren sei <strong>da</strong>mit<br />

auch, sagt Müller-Ermann, »e<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, wie es früher<br />

e<strong>in</strong>mal vielerorts ausgesehen hat und wie wir alle uns<br />

wünschen, <strong>da</strong>ss es ausschaut«.<br />

Foto: privat<br />

Noch will er nicht glauben, <strong>da</strong>ss e<strong>in</strong>e Politik, die stur<br />

auf Bagger und Beton baut, stärker <strong>ist</strong> als all die guten<br />

Argumente se<strong>in</strong>er Bürger<strong>in</strong>itiative und des BN. Noch<br />

sei die Chance für den von ihm favorisierten Ausbau<br />

der <strong>Bund</strong>esstraße B12 »größer Null«, zeigt er sich entschlossen,<br />

nicht aufzugeben. »Die Zeit <strong>ist</strong> auf unserer<br />

Seite, <strong>in</strong> fünf Jahren kann und<br />

will sich niemand mehr e<strong>in</strong>e<br />

Isentalautobahn le<strong>ist</strong>en«, so Müller-Ermann. <strong>Der</strong> Trend<br />

zu mehr Regionalität und weg von Großstrukturen<br />

br<strong>in</strong>ge weniger Verkehr mit sich, nicht mehr.<br />

Demokratie von Anfang an<br />

So reichen die Konsequenzen, die der Re<strong>da</strong>kteur des<br />

Bayerischen Rundfunks und studierte Volkswirt aus<br />

se<strong>in</strong>en langjährigen Erfahrungen im Trassenstreit<br />

zieht, über den konkreten Fall und über Altbayern h<strong>in</strong>aus.<br />

Sie betreffen unsere politische Kultur und unsere<br />

zukünftige Handlungsfähigkeit. Wie können Projekte<br />

vom Ausmaß A94, Stuttgart 21, wie e<strong>in</strong> Atomendlager<br />

oder der Donauausbau bewältigt werden, ohne <strong>da</strong>ss<br />

am Ende die Demokratie, die Menschen und deren<br />

Heimat als Verlierer <strong>da</strong>stehen?<br />

»Mit den üblichen formalen Verfahren lassen sich<br />

solche Großprojekte nicht mehr demokratisch planen<br />

und legitimieren«, mahnt Müller-Ermann. Notwendig<br />

sei von Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong> offener Prozess – »bevor sich die<br />

Fronten verhärten«, wie er betont. Dabei auch den<br />

Sachverstand der Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger vor Ort systematisch<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen, sieht er als Gewähr größerer<br />

Planungssicherheit und als Gew<strong>in</strong>n für die Geme<strong>in</strong>schaft.<br />

G<strong>in</strong>ge es also nach He<strong>in</strong>er Müller-Ermann wäre<br />

Demokratie ganz e<strong>in</strong>fach. Man müsste nur rechtzeitig<br />

<strong>da</strong>mit anfangen. Vielleicht wäre es noch nicht zu spät<br />

– nicht e<strong>in</strong>mal fürs Isental.<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 7<br />

Mehr Info im Web<br />

Alles über den<br />

Kampf ums Isental:<br />

www.bund-naturschutz.de/erfolgeniederlagen/isental.<br />

He<strong>in</strong>er Müller-Ermann<br />

Aufgeben kommt<br />

nicht <strong>in</strong>frage<br />

<strong>Naturschutz</strong> lebt nicht von Sieg oder<br />

Niederlage – zu nah liegt beides oft beie<strong>in</strong>ander.<br />

Ist es etwa nicht e<strong>in</strong> großer Erfolg,<br />

<strong>da</strong>ss He<strong>in</strong>er Müller-Ermann mit se<strong>in</strong>er<br />

Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft gegen die Isental-<br />

Autobahn bis heute e<strong>in</strong> Stück altbayerischer<br />

Kulturlandschaft vor der Zerstörung<br />

bewahren konnte? Oder <strong>ist</strong> alles vergebens,<br />

weil e<strong>in</strong> Gericht nun entschieden hat,<br />

<strong>da</strong>ss gerade jene Trasse, die sich ihren Weg mit aller Gewalt mitten durch<br />

<strong>da</strong>s Bauernland brechen will, rechtens sei und gebaut werden dürfe?<br />

Von Chr<strong>ist</strong>oph Markl-Meider<br />

Zweite Heimat,<br />

erste Wahl<br />

Für He<strong>in</strong>er Müller-<br />

Ermann wurde die<br />

zweite Heimat zur<br />

ersten Wahl. Seit<br />

25 Jahren kämpft<br />

der im Frankenwald<br />

geborene<br />

Journal<strong>ist</strong> gegen<br />

die Zerstörung des<br />

altbayerischen<br />

Isentals.<br />

Kontakt<br />

Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

gegen die<br />

Isental-Autobahn,<br />

He<strong>in</strong>er Müller-<br />

Ermann,<br />

Ruprechtsberg 19,<br />

84405 Dorfen,<br />

www.a94-b12.de


Illu: Blumensche<strong>in</strong><br />

Rat holen, nachlesen<br />

� Informationen zum E<strong>in</strong>satz<br />

von Nanosilber: www.bund.<br />

net/nanotechnologie<br />

� Chemie <strong>in</strong> Wasch- und Re<strong>in</strong>igungsmitteln:www.umweltbundesamt.de/chemikalien/<br />

waschmittel<br />

� Umweltfreundlich putzen<br />

und waschen: www.ökotest.<br />

de, »Bauen, Wohnen«<br />

� Umweltfreundliche Re<strong>in</strong>igungsmittel:<br />

www.reset.to/<br />

act/biowaschund-putzmittel<br />

Extra Glanzre<strong>in</strong>iger fürs Bad, Backofenspray oder der<br />

Fensterre<strong>in</strong>iger für garantiert schlierenfreies Putzen<br />

– rund e<strong>in</strong>e Milliarde Euro geben die Deutschen pro<br />

Jahr für Re<strong>in</strong>igungsmittel aus. Die gute Nachricht lautet:<br />

Wer hier spart, tut sich und der Umwelt Gutes, denn<br />

die me<strong>ist</strong>en angeblichen Wundermittel s<strong>in</strong>d überflüssig.<br />

Für den effektiven Frühjahrsputz genügen vier Produkte:<br />

E<strong>in</strong> milder Allzweckre<strong>in</strong>iger lässt Böden und<br />

Arbeitsflächen strahlen; Haushaltsso<strong>da</strong> aus der Drogerie<br />

rückt hartnäckigen Verschmutzungen zu<br />

Leibe; e<strong>in</strong> Handspülmittel eignet sich für die<br />

Fenster; und e<strong>in</strong> Re<strong>in</strong>iger mit Zitronensäure<br />

für Bad und Toilette komplettiert den Öko-<br />

Putzschrank.<br />

Putzen, ganz ohne die Umwelt zu belasten,<br />

<strong>ist</strong> leider unmöglich. Schließlich enthalten<br />

alle Re<strong>in</strong>igungsmittel Chemikalien, die <strong>in</strong>s Abwasser<br />

gelangen. Bei der Dosierung gilt <strong>da</strong>her:<br />

Weniger <strong>ist</strong> mehr. Oft reichen e<strong>in</strong> paar Spritzer<br />

für mehrere Liter Wasser, sauber wird’s trotzdem.<br />

E<strong>in</strong> ökologisch akzeptables Re<strong>in</strong>igungsmittel<br />

enthält ke<strong>in</strong>e Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe<br />

und <strong>ist</strong> vollkommen biologisch<br />

abbaubar. Darüber h<strong>in</strong>aus sollten Putzmittel<br />

phosphat- und lösungsmittelfrei se<strong>in</strong> und<br />

ohne des<strong>in</strong>fizierende oder bleichende Stoffe auskommen.<br />

Umweltverträgliche Produkte erkennt man beispielsweise<br />

am europäischen Umweltzeichen, der »Euroblume«.<br />

Garantiert nichts für den Haushalt s<strong>in</strong>d antibakterielle<br />

Mittel. Sie können die nützlichen Bakterien<br />

der Hautflora schädigen, Allergien auslösen und zur<br />

Bildung von Antibiotika-Res<strong>ist</strong>enzen beitragen. Verzichten<br />

Sie auch auf Produkte mit Nanosilber, die mit<br />

8 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

antibakterieller Wirkung werben. Ihre Risiken für<br />

Mensch und Umwelt s<strong>in</strong>d noch nicht ausreichend erforscht.<br />

Gewusst, wie<br />

E<strong>in</strong> paar Mikrofasertücher, e<strong>in</strong> Eimer und e<strong>in</strong>e Bürste<br />

zum Scheuern ergänzen die Putzausrüstung, und<br />

schon kann’s losgehen: Ablagen, Arbeitsflächen und<br />

glatte Böden re<strong>in</strong>igt man mit e<strong>in</strong>em milden Allzweckre<strong>in</strong>iger.<br />

Kratzfeste Oberflächen, wie beispielsweise<br />

<strong>da</strong>s Ceranfeld, werden mit Haushaltsso<strong>da</strong> bearbeitet.<br />

Kalkablagerungen im Bad und <strong>in</strong> der Toilette verschw<strong>in</strong>den<br />

durch den E<strong>in</strong>satz von Essig- oder Zitronensäure<br />

und der guten alten Klobürste. Spezielle<br />

Glasre<strong>in</strong>iger für die Fenster s<strong>in</strong>d überflüssig. Mit e<strong>in</strong><br />

paar Tropfen Spülmittel und der richtigen Technik wer-<br />

Frühjahrsputz: Vier Mittel genügen<br />

Na sauber!<br />

Putzen, saugen, wischen und scheuern, bis alles glänzt und<br />

strahlt: Viele von uns packt im Frühl<strong>in</strong>g die Lust aufs<br />

große Re<strong>in</strong>emachen. Wer e<strong>in</strong> paar Regeln beachtet, schont<br />

die Umwelt und vermeidet gesundheitliche Gefahren.<br />

den die Scheiben auch so blitzblank: e<strong>in</strong>fach die Fenster<br />

mit Wasser und Spülmittel benetzen, mit der Gummilippe<br />

abziehen oder dem Mikrofasertuch trockenreiben.<br />

Wer die berühmten Schlieren fürchtet, kann<br />

übrigens beruhigt se<strong>in</strong>, die entstehen nämlich me<strong>ist</strong><br />

durch zu viel Putzmittel.<br />

Birgit Pfaumann<br />

Zehn Tipps für den Frühjahrsputz<br />

� Mikrofasertücher nehmen Schmutz gut auf,<br />

Sie brauchen <strong>da</strong>mit viel weniger Putzmittel.<br />

� Auch bei der Verpackung gilt: Weniger <strong>ist</strong> mehr.<br />

Ökoläden bieten nachfüllbare Re<strong>in</strong>igungsprodukte<br />

an.<br />

� Meiden Sie aggressive Re<strong>in</strong>iger, schrubben und<br />

scheuern Sie lieber mit Muskelkraft.<br />

� Fetthaltigen Verschmutzungen rücken Sie mit<br />

Wasser und etwas Spülmittel zu Leibe, Fettverkrustungen<br />

verschw<strong>in</strong>den mit Haushaltsso<strong>da</strong> aus der<br />

Drogerie.<br />

� Bei verstopften Abflüssen wirken Saugpumpen,<br />

-glocken oder -spiralen oft besser als Chemie.<br />

� Besonders schädliche Re<strong>in</strong>igungsmittel tragen e<strong>in</strong><br />

schwarzes X als Gefahrensymbol für ätzende Stoffe.<br />

� Duftste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der Toilette s<strong>in</strong>d überflüssig und<br />

belasten <strong>da</strong>s Abwasser.<br />

� Duftsprays haben ke<strong>in</strong>erlei Nutzen. Das beste Mittel<br />

gegen Mief <strong>ist</strong> immer noch <strong>da</strong>s Lüften.<br />

� Den Backofen auf 50 Grad anwärmen und <strong>da</strong>nn mit<br />

Wasser und Spülmittel säubern.<br />

� Kalkflecken vermeiden: Nach dem Duschen oder<br />

Baden die Fliesen und Duschtüren mit e<strong>in</strong>em Tuch<br />

oder Abzieher trocknen.


Fotos: Behr<br />

Morgendämmerung im Naturpark Lonjsko-Polje.<br />

Nebel wabert über den Wiesen. Da – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger<br />

Entfernung kauern Schwarzstörche!<br />

Aber jetzt hat uns e<strong>in</strong>er entdeckt. Wenige Momente<br />

später erheben sich fünfzig, sechzig dunkle Schatten,<br />

lautlos fast, und kreuzen mit schwerem Flügelschlag<br />

den fahl-rosa Morgenhimmel. Die Auen der frei<br />

fließenden Save s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>es der größten Vogelparadiese<br />

Mitteleuropas. Auf den Feuchtwiesen f<strong>in</strong>den Weiß- und<br />

Schwarzstörche beste Lebensbed<strong>in</strong>gungen. »Bei jedem<br />

Schritt, den man tut, spr<strong>in</strong>gen zehn Frösche hoch«, erzählt<br />

Norbert Behr, der die Reise leitet und die Gegend<br />

seit 25 Jahren kennt. Daneben jagen und brüten hier<br />

Seeadler, Bergenten, Löffler, Seeschwalben, Purpurreiher,<br />

Kormorane und viele andere Vögel.<br />

Viermal im Jahr tritt die Save über ihre Ufer und<br />

überschwemmt e<strong>in</strong> Gebiet <strong>in</strong> der Größe des Bodensees.<br />

»Gäbe es dieses natürliche Staubecken nicht,<br />

<strong>da</strong>nn stünde Belgrad unter Wasser«, erklärt Norbert<br />

Behr.<br />

Zwischen Urwald und bäuerlicher Idylle<br />

Bei dem 500 Quadratkilometer großen Naturpark handelt<br />

es sich jedoch um ke<strong>in</strong>e Wildnis, sondern um e<strong>in</strong>e<br />

alte, bäuerliche Kulturlandschaft. Ihr Zauber liegt <strong>in</strong><br />

dem sorgfältig ausgewogenen Gleichgewicht zwischen<br />

Natur und Mensch, <strong>in</strong> dem Flickenteppich aus Auenwald,<br />

Flussarmen und Feuchtwiesen, Erdwegen und<br />

Eichenholzhäusern. Seit langem leben die Menschen<br />

hier mit der und nicht gegen die Natur.<br />

Wir schlafen <strong>in</strong> denkmalgeschützten Bauernhäusern<br />

und kehren <strong>in</strong> gemütliche Gasthäuser e<strong>in</strong>, wie<br />

jenes bei Familie Ravlic <strong>in</strong> Muzilovcica, wo von den<br />

Balken appetitliche Sch<strong>in</strong>ken und Würste hängen. E<strong>in</strong><br />

sanfter Tourismus, wie ihn der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> fördert,<br />

bietet ihnen e<strong>in</strong>e Chance, nach dem Krieg wirtschaftlich<br />

<strong>wieder</strong> Fuß zu fassen.<br />

E<strong>in</strong> Bus br<strong>in</strong>gt uns jeweils zum Ausgangspunkt unserer<br />

Tagesexkursion, zum Beispiel <strong>in</strong>s Vogelreservat<br />

Krapje Dol. Wir steigen auf zwei Türme, um bei den seltenen<br />

Nacht-, Rallen- und Purpurreihern über den<br />

Nestrand zu schauen, ohne die Vögel zu stören. Die<br />

Poljes, weitläufige Hutweiden, lassen sich nach Über-<br />

Mit dem BN <strong>in</strong> die Save-Auen Kroatiens<br />

Reise <strong>in</strong>s Vogelparadies<br />

schwemmungen oft nur barfuß und mit hochgekrempelten<br />

Hosenbe<strong>in</strong>en beschreiten. Schwe<strong>in</strong>e und Kühe<br />

weiden hier frei, ebenso die rötlich-braunen Posav<strong>in</strong>a-<br />

Pferde, die mit ihren breiten Hufen gut auf dem sumpfigen<br />

Untergrund stehen. Störche und Reiher staken<br />

durch e<strong>in</strong>e Herde Graur<strong>in</strong>der. Idyllisch <strong>in</strong> die Landschaft<br />

gestreut liegen Eichenha<strong>in</strong>e, geschaffen hat sie<br />

Menschenhand. Schlanken Pfeilern gleich ragen die<br />

Mooreichen auf und verschränken <strong>in</strong> der Höhe ihre<br />

Kronen zu e<strong>in</strong>em grünen Gewölbe. E<strong>in</strong>en guten Meter<br />

standen die Stämme jüngst unter Wasser.<br />

Was für geniale Taucher und Fischjäger Kormorane<br />

s<strong>in</strong>d, erleben wir auf e<strong>in</strong>er Bootsfahrt auf der Save.<br />

Und, wir trauen unseren Augen kaum: In den urwal<strong>da</strong>rtig<br />

zugewucherten Altarmen paddeln Schildkröten.<br />

Klappern gehört zum Handwerk<br />

Es <strong>ist</strong> Mai, Brutzeit. In Cigoc, dem »Storchendorf«, <strong>da</strong>s<br />

wir am zweiten Reisetag besuchen, herrschen auf den<br />

Dächern reger N<strong>ist</strong>bau und lautes Geklapper. Rund 30<br />

Paare s<strong>in</strong>d vor e<strong>in</strong>igen Tagen heimgekehrt. Das Naturpark-Zentrum<br />

br<strong>in</strong>gt uns <strong>da</strong>s uralte Wunder des Vogelzugs<br />

näher: Jeden Frühl<strong>in</strong>g fliegen die Weißstörche aus<br />

Afrika Tausende Kilometer, Tag und Nacht, zurück an<br />

den Ort, an dem sie e<strong>in</strong>st geschlüpft s<strong>in</strong>d. Sie überqueren<br />

Meere und Wüsten, und <strong>da</strong>nn f<strong>in</strong>det jedes Paar<br />

<strong>wieder</strong> jenes Fleckchen Erde, jenen Dachfirst, den es<br />

für den besten Platz hält, um die nächste Generation<br />

auf die Welt zu br<strong>in</strong>gen. Etwa 600 Paare haben <strong>da</strong>für<br />

den Naturpark <strong>in</strong> den Save-Auen gewählt.<br />

Margarete Moul<strong>in</strong><br />

Nasse Füße <strong>in</strong>klusive<br />

Erleben Sie <strong>da</strong>s Naturparadies Save-Auen<br />

hautnah. Jetzt anmelden für den neuen<br />

Reiseterm<strong>in</strong>.<br />

� 21. bis 28. Mai 2011<br />

� Reisepreis pro Person 1190 Euro<br />

(1490 Euro für Nichtmitglieder)<br />

Infos und Anmeldung unter Tel. 09 12 3 - 999 57-10, <strong>in</strong>fo@<br />

service.bund-naturschutz.de, www.bund-reisen.de<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 9<br />

Wunderbare<br />

Wasserwelten<br />

Weite und Wasser<br />

geben der Auenlandschaft<br />

der Save<br />

ihr Gesicht. Weißstörche<br />

f<strong>in</strong>den hier<br />

e<strong>in</strong>en reich gedeckten<br />

Tisch.<br />

Mehr BN-Reisen<br />

Katalog anfordern,<br />

zu e<strong>in</strong>er Reise anmelden:<br />

Nutzen Sie<br />

die Postkarte <strong>in</strong> der<br />

Heftmitte!


Foto: Essler [C]<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>es unserer bekanntesten<br />

Tiere, ihn kennt jedes K<strong>in</strong>d. Wirklich? Oder<br />

me<strong>in</strong>en wir, wenn wir <strong>Wolf</strong> sagen, nicht den<br />

Bösen aus dem Märchen, der <strong>da</strong>s Rotkäppchen<br />

frisst?<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> war hundert Jahre weg, ausgerottet<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 1882. Ke<strong>in</strong>er von uns hat<br />

je e<strong>in</strong>e <strong>Wolf</strong>sspur auf bayerischem Boden<br />

gesehen oder gar e<strong>in</strong> Haus- oder Nutztier<br />

gegen den Hunger des Beutegreifers schützen<br />

müssen. Woher sollen wir also wissen,<br />

wer und wie er wirklich <strong>ist</strong>?<br />

Jetzt <strong>ist</strong> der <strong>Wolf</strong> <strong>wieder</strong> <strong>da</strong>. Im Mangfallgebirge,<br />

me<strong>ist</strong> <strong>in</strong> der Gegend um Rotwand<br />

und Bayerischzell, unternimmt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes<br />

Männchen seit gut e<strong>in</strong>em Jahr se<strong>in</strong>e Streifzüge.<br />

Es frisst Rehe, Hirsche und Schafe.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> muss <strong>wieder</strong> weg, tönt es <strong>da</strong><br />

gleich aus dem Oberland. Schafhalter fürchten<br />

um ihre Lämmer, Jäger um sichere<br />

Beute. Und mancher vielleicht gar um <strong>da</strong>s<br />

Leben der K<strong>in</strong>der.<br />

Aber <strong>ist</strong> <strong>da</strong> nicht <strong>wieder</strong> <strong>da</strong>s blutrünstige<br />

Märchentier geme<strong>in</strong>t? Wenn wir dem wirklichen<br />

<strong>Wolf</strong> fair begegnen wollen, <strong>da</strong>nn<br />

müssen wir uralte, <strong>in</strong>s kollektive Gedächtnis<br />

e<strong>in</strong>gegrabene Vorurteile durch Fakten ersetzen.<br />

Natur+Umwelt möchte <strong>da</strong>bei helfen.<br />

Erleben Sie mit uns e<strong>in</strong>es der fasz<strong>in</strong>ierendsten<br />

Tiere unserer Heimat. (göß)<br />

<strong>Der</strong><br />

<strong>Wolf</strong><br />

<strong>ist</strong> <strong>wieder</strong><br />

<strong>da</strong><br />

Ke<strong>in</strong> Märchen<br />

Foto: Stephan [C]


Foto: L<strong>in</strong>del [C]<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 11


Nicht schießen – <strong>in</strong>formieren, diskutieren, Lösungen f<strong>in</strong>den<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> gehört zu <strong>Bayern</strong><br />

Foto: Essler [C]<br />

Nun <strong>ist</strong> er also <strong>da</strong>, der »bayerische<br />

<strong>Wolf</strong>«. Doch obwohl er<br />

unter strengem Schutz steht,<br />

wünschen ihm manche <strong>da</strong>s<br />

gleiche Schicksal wie vor fünf<br />

Jahren dem Bären »Bruno«, für<br />

den se<strong>in</strong> Besuch im Fre<strong>ist</strong>aat<br />

tödlich endete. Woher kommt<br />

diese Ablehnung, und wie kann<br />

e<strong>in</strong> Zusammenleben von <strong>Wolf</strong><br />

und Mensch funk tionieren?<br />

Foto: Kopp [C]<br />

Geboren wird er vermutlich im Frühjahr 2007 <strong>in</strong> den Sü<strong>da</strong>lpen,<br />

<strong>in</strong>mitten steiler Gebirgswälder. Zwei Jahre lebt er dort <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Familie, bald hilft er den Eltern bei der Aufzucht der<br />

jüngeren Geschw<strong>ist</strong>er. 2009 aber drängen ihn die Eltern und se<strong>in</strong> Inst<strong>in</strong>kt,<br />

die Großfamilie zu verlassen. Zweijährige müssen wandern, Platz<br />

machen für die Welpen und selbst e<strong>in</strong>en Partner suchen. Hunderte,<br />

gar tausend Kilometer zu wandern, <strong>ist</strong> für e<strong>in</strong>en jungen <strong>Wolf</strong> wie ihn<br />

nichts Außer gewöhnliches. Er schlägt e<strong>in</strong>e nördliche Route durch den<br />

Alpenbogen e<strong>in</strong> und wandert im Schutz von Gebirgskämmen und<br />

Wäldern, überquert schwarze, lärmende E<strong>in</strong>schnitte <strong>in</strong> der Landschaft<br />

und umgeht nachts helle Bereiche. Im Dezember 2009 überschreitet er,<br />

ohne es zu wissen, e<strong>in</strong>e Ländergrenze, es <strong>ist</strong> schon die dritte. Wälder,<br />

Tagesverstecke und Nahrung gibt es wie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen Heimat<br />

reichlich. Was er nicht weiß: Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> anderes Land. Se<strong>in</strong>e Mahlzeiten<br />

werden hier sofort auf Speichelreste untersucht, wandern <strong>in</strong><br />

Labore, e<strong>in</strong> Betreuernetz wird alarmiert, m<strong>in</strong><strong>ist</strong>erielle Arbeitsgruppen<br />

e<strong>in</strong>gerichtet, Journal<strong>ist</strong>en spitzen die Stifte, Fernsehteams machen sich<br />

auf. Schäfer und Politiker werden nervös, man holt e<strong>in</strong>en seit drei<br />

Jahren fertigen »Managementplan <strong>Wolf</strong>« aus der Schublade. <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong><br />

<strong>ist</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e für ihn attraktive Gegend gekommen. Schafe stehen Tag<br />

und Nacht unbeaufsichtigt auf übersichtlichen Freiflächen, die man<br />

Almen nennt. Im W<strong>in</strong>ter sperren die Menschen die Hirsche <strong>in</strong> Gatter,<br />

e<strong>in</strong> Fleisch-Supermarkt für e<strong>in</strong>en <strong>Wolf</strong>, mit freiem E<strong>in</strong>tritt und ohne<br />

Kassen. Die Menschen dieses Landes lieben ihre Hunde, allesamt<br />

<strong>Wolf</strong>sabkömml<strong>in</strong>ge. Werden sie auch den <strong>Wolf</strong> hier leben lassen?


E<strong>in</strong> Vorgänger hatte es vor Jahren nicht geschafft:<br />

»Verkehrsunfall mit Hund bei Starnberg« hieß es im<br />

Mai 2006. Selbst als e<strong>in</strong>e Genprobe bestätigte, <strong>da</strong>ss es<br />

sich um e<strong>in</strong>en aus der Nähe von Nizza zugewanderten<br />

<strong>Wolf</strong> handelte, wurde <strong>da</strong>s Verkehrsopfer von den Politikern<br />

e<strong>in</strong> halbes Jahr lang geheim gehalten. Just zur<br />

selben Zeit befand sich e<strong>in</strong> weiterer E<strong>in</strong>wanderer aus<br />

Norditalien im Land – der Bär Bruno. In diesem medialen<br />

Ausnahmezustand wollte die Regierung ihren<br />

Bürgern nicht noch e<strong>in</strong> weiteres »Raubtier« zumuten.<br />

<strong>Der</strong> überfahrene <strong>Wolf</strong> war übrigens wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

schon drei Monate <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, niemand hatte es mitbekommen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>ist</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Land gekommen, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>ige<br />

Nutztierhalter und Politiker vor Ort hartnäckig behaupten,<br />

es sei ke<strong>in</strong> Platz für bestimmte wilde Lebewesen:<br />

zu viele Landnutzer, zu viele Schafe, zu viele Tour<strong>ist</strong>en.<br />

Sie sagen <strong>da</strong>s auch beim Luchs, beim Biber,<br />

beim Fischotter. <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> kam <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Land, dessen Bewohner<br />

von Tierfilmen bege<strong>ist</strong>ert s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> ihrem<br />

Urlaub weltweit gerne die letzten Flecken Wildnis entdecken.<br />

Doch dieses zuviel an »Wildnis«, sei ihnen<br />

nicht zuzumuten, me<strong>in</strong>en die Politiker. Dabei s<strong>in</strong>d<br />

Wölfe eigentlich gar ke<strong>in</strong>e Botschafter der Wildnis. Sie<br />

können aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit fast überall<br />

leben – <strong>in</strong> der vom Menschen geprägten Kulturlandschaft<br />

ebenso wie <strong>in</strong> der Wildnis. Anders hätten sie<br />

<strong>da</strong>s Zusammenleben mit dem »Megaraubtier« Mensch<br />

nicht seit Zehntausenden von Jahren überstanden.<br />

E<strong>in</strong> echter Europäer<br />

In Europa gibt es heute bis zu 20 000 Wölfe, die me<strong>ist</strong>en<br />

<strong>da</strong>von <strong>in</strong> Russland und Osteuropa, aber auch <strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien,<br />

<strong>in</strong> der Schweiz, Italien, Österreich, Frankreich<br />

und Spanien. In Deutschland leben <strong>in</strong> Sachsen<br />

und Brandenburg mittlerweile sechs Rudel und zwei<br />

<strong>Wolf</strong>spaare mit <strong>in</strong>sgesamt bis zu 50 Tieren; ihre Vorfahren<br />

s<strong>in</strong>d seit 1996 aus Polen e<strong>in</strong>gewandert. Bereits <strong>in</strong><br />

acht <strong>Bund</strong>esländern wurden <strong>in</strong>zwischen Wölfe nachgewiesen,<br />

außer bei den genannten Rudeln me<strong>ist</strong> E<strong>in</strong>zeltiere.<br />

Dass zuerst e<strong>in</strong>zelne Tiere auftauchen, <strong>ist</strong> typisch.<br />

Im Alter von etwa zwei Jahren werden Wölfe aus ihrem<br />

Rudel, also ihrer Großfamilie, gedrängt. E<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong>srudel<br />

besteht aus dem Elternpaar und den Nachkommen der<br />

letzten zwei Jahre und nicht, wie fälschlicherweise oft<br />

angenommen, aus e<strong>in</strong>zelnen Tieren, die sich als Jagdmeute<br />

zusammentun. Wölfe bekommen jährlich <strong>in</strong> der<br />

Regel zwei bis sieben Junge, so <strong>da</strong>ss e<strong>in</strong> Rudel aus fünf<br />

bis über zehn Wölfen besteht.<br />

Auf Wanderschaft<br />

Um e<strong>in</strong> eigenes Revier zu f<strong>in</strong>den und e<strong>in</strong> Rudel zu<br />

gründen, wandern Jungwölfe extrem weit, der bayerische<br />

<strong>Wolf</strong> etwa aus den italienischen Sü<strong>da</strong>lpen über<br />

<strong>da</strong>s schweizerische Graubünden und Tirol nach <strong>Bayern</strong><br />

– genetische Nachweise bestätigten se<strong>in</strong>e »Reiseroute«.<br />

Im Oktober 2010 wurde <strong>in</strong> Tirol e<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> nachgewiesen,<br />

der vermutlich aus dem Baltikum e<strong>in</strong>gewandert<br />

<strong>ist</strong>, <strong>da</strong>s s<strong>in</strong>d über tausend Kilometer. Ob er <strong>da</strong>bei<br />

auch durch <strong>Bayern</strong> kam, <strong>ist</strong> unbekannt. Doch e<strong>in</strong>es <strong>ist</strong><br />

sicher: Künftig werden immer <strong>wieder</strong> und vielleicht<br />

immer öfter Wölfe zu uns kommen (s. Seite 18).<br />

Das wird oftmals still und heimlich geschehen. <strong>Der</strong><br />

bayerische <strong>Wolf</strong> etwa wurde bisher erst e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges<br />

mal sicher gesehen. Und die e<strong>in</strong>zigen Fotos stammen<br />

aus e<strong>in</strong>er Fotofalle, <strong>in</strong> die er am 15. November an e<strong>in</strong>er<br />

Rehwildfütterung bei Thiersee knapp h<strong>in</strong>ter der österreichischen<br />

Grenze lief. Nur mithilfe von Genanalysen<br />

an Kotproben und Speichelspuren konnte der <strong>Wolf</strong><br />

auch <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>deutig nachgewiesen und auch als<br />

Männchen (Rüde) identifiziert werden. Oft erkennt<br />

man erst durch Verkehrsunfälle, <strong>da</strong>ss e<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>da</strong> war –<br />

neben dem illegalen Abschuss e<strong>in</strong>e der häufigsten Todesursachen<br />

für Wölfe <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Mythen und Märchen<br />

Wölfe s<strong>in</strong>d wie Hunde vor allem Fleischfresser. Sie s<strong>in</strong>d<br />

auf ke<strong>in</strong>e bestimmten Tierarten spezialisiert, sondern<br />

jagen, was <strong>in</strong> ihrem Revier lebt. Und <strong>da</strong> kommen wir<br />

zum Problem: E<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> unterscheidet nicht zwischen<br />

Wild- und Nutztier, er sucht sich die am e<strong>in</strong>fachsten zu<br />

jagende Nahrung. Das s<strong>in</strong>d überwiegend junge, alte<br />

oder schwache Wildtiere, aber eben auch die problemlos<br />

zu erlegenden Schafe. Diese haben so gut wie ke<strong>in</strong>en<br />

Flucht<strong>in</strong>st<strong>in</strong>kt mehr und stehen im oberbayerischen<br />

Gebirge unbewacht auf den Almen. Und der<br />

<strong>Wolf</strong> weiß leider nicht, <strong>da</strong>ss sie im Gegensatz zu den<br />

Wildtieren jemandem gehören (s. Seite 20).<br />

Angedichtet wurde dem »Mangfall-<strong>Wolf</strong>« bereits<br />

alles mögliche: Es kursierten Horrorgeschichten, wo-<br />

nach er sogar R<strong>in</strong>der gerissen oder »zu<br />

Tode erschreckt« habe. Beweise? Fehlanzeige.<br />

Ebenfalls wurde behauptet,<br />

<strong>da</strong>ss K<strong>in</strong>der gefährdet seien. E<strong>in</strong>es<br />

aber fressen Wölfe ganz sicher nicht:<br />

Menschen, egal welchen Alters. <strong>Der</strong><br />

Mensch gehört nicht <strong>in</strong>s Beuteschema<br />

des <strong>Wolf</strong>s (s. Seite 18). Vielmehr meidet<br />

der <strong>Wolf</strong> den Kontakt zu Menschen –<br />

auch <strong>da</strong>nn, wenn er sich auf der Suche nach leicht erreichbarer<br />

Nahrung menschlichen Siedlungen nähert.<br />

Dies geschieht vor allem nachts, wenn ke<strong>in</strong>e Menschen<br />

unterwegs s<strong>in</strong>d. Diese Scheu vor dem Menschen <strong>ist</strong><br />

auch der jahrhundertelangen <strong>in</strong>tensiven Bejagung geschuldet.<br />

Trotzdem wird immer <strong>wieder</strong> die Angst vor<br />

dem <strong>Wolf</strong> geschürt. Sogar e<strong>in</strong>en Namen gibt es für<br />

diese Polemik: <strong>da</strong>s »Rotkäppchen-Syndrom«, abgeleitet<br />

vom gleichnamigen Märchen, <strong>in</strong> dem der <strong>Wolf</strong> nicht<br />

nur die Großmutter, sondern die Enkel<strong>in</strong> gleich mit<br />

frisst. Aber <strong>da</strong>s <strong>ist</strong> eben nur e<strong>in</strong> Märchen.<br />

Spielball der Interessen?<br />

Die vom <strong>Wolf</strong> tatsächlich oder verme<strong>in</strong>tlich Betroffenen<br />

s<strong>in</strong>d Landwirte, Jäger und vor allem Schäfer. Wichtige<br />

Interessensgruppen also und im Idealfall Partner<br />

des <strong>Naturschutz</strong>es. Aber dürfen ihre Interessen auch<br />

über <strong>da</strong>s Vorkommen oder die Rückkehr von Tierarten<br />

bestimmen? Sollen e<strong>in</strong>zelne Interessengruppen für e<strong>in</strong><br />

ganzes Land mit 12,5 Millionen Bürgern festlegen kön-<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 13<br />

Es heißt:<br />

Hungrige Wölfe greifen auch<br />

Menschen an.<br />

Falsch! <strong>Der</strong> Mensch gehört nicht<br />

<strong>in</strong>s Beuteschema des <strong>Wolf</strong>s. Die<br />

Tiere meiden den direkten Kontakt<br />

mit Menschen (s. Seite 18).


Foto: Koerner<br />

Erkundungstour<br />

E<strong>in</strong> sechs Wochen<br />

alter Welpe aus<br />

dem Milkeler Rudel<br />

<strong>in</strong> der Lausitz entdeckt<br />

die Welt.<br />

Die Autoren<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Hierneis<br />

<strong>ist</strong> Vorsitzender<br />

der BN-Kreisgruppe<br />

München und<br />

Mitglied des BN-<br />

Landesvorstands.<br />

Als »Beauftragter<br />

des BN für große<br />

Beutegreifer« <strong>ist</strong><br />

er auch Mitglied<br />

der im Text genanntenSteuerungs-<br />

und Arbeitsgruppe<br />

beim<br />

Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>erium<br />

und arbeitet<br />

hier an den Managementplänen<br />

für <strong>Wolf</strong>, Bär und<br />

Luchs mit.<br />

Dr. Kai Frobel <strong>ist</strong><br />

Referent des BN<br />

für Arten- und<br />

Biotopschutz<br />

(siehe auch Seite<br />

30).<br />

Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />

nen, <strong>da</strong>ss der gesamte bayerische Alpenraum, wie vom<br />

Almwirtschaftlichen Vere<strong>in</strong> Oberbayern gefordert,<br />

»e<strong>in</strong>e No-Go-Area« für Wölfe se<strong>in</strong> soll? Entgegen allen<br />

gesellschaftlichen Zielen für mehr Natur <strong>in</strong> diesem<br />

Land und entgegen allen gesetzlichen Verpflichtungen?<br />

Umgekehrt können natürlich auch andere Interessengruppen<br />

nicht e<strong>in</strong>fach festlegen, <strong>da</strong>ss <strong>Bayern</strong> <strong>Wolf</strong>sland<br />

zu se<strong>in</strong> hat. Aber es gibt Gesetze. Sie schützen den<br />

<strong>Wolf</strong> streng und machen <strong>Bayern</strong> <strong>da</strong>mit automatisch<br />

zum <strong>Wolf</strong>sland, sobald die Tiere zurückkehren. Das<br />

freut uns Naturschützer natürlich, aber <strong>da</strong>s alle<strong>in</strong>e genügt<br />

nicht. Wir brauchen Akzeptanz. Für den <strong>Wolf</strong> und<br />

für die Argumente der jeweils »anderen Seite«. Denn<br />

ohne diese zu verstehen, kommen wir nicht zu e<strong>in</strong>em<br />

Konsens, zu e<strong>in</strong>er für alle Beteiligten akzeptablen Lösung.<br />

Und die muss <strong>da</strong>s Ziel se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Plan für den <strong>Wolf</strong><br />

Um Konflikte abzumildern, Lösungen zu f<strong>in</strong>den und<br />

e<strong>in</strong>en vernünftigen Umgang mit dem <strong>Wolf</strong> und den anderen<br />

großen Beutegreifern Bär und Luchs zu erreichen,<br />

gibt es <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> die Steuerungs- und Arbeitsgruppe<br />

»Große Beutegreifer«. Sie hat sich nach dem<br />

Abschuss des Bären »Bruno« im Jahr 2006 beim bayerischen<br />

Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>erium gebildet. In der Arbeitsgruppe<br />

sitzen alle an e<strong>in</strong>em Tisch: Naturschützer und<br />

-nutzer, von Umweltverbänden über Schafhalter und<br />

Berufsjäger bis h<strong>in</strong> zu den Behörden. Hier werden<br />

unter Berücksichtigung der sehr unterschiedlichen Interessen<br />

<strong>in</strong> regelmäßigen Sitzungen Managementpläne<br />

für die Beutegreifer erstellt. Auch für den <strong>Wolf</strong> gibt<br />

es e<strong>in</strong>en solchen Plan; er muss nun wegen des ersten<br />

Foto: Gößwald<br />

14 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

sesshaften <strong>Wolf</strong>s <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> weiterentwickelt werden.<br />

Managementpläne regeln beispielsweise die Ausgleichszahlungen,<br />

die Nutztierhalter für gerissene<br />

Tiere erhalten. Verantwortlich für die Genehmigung<br />

der Auszahlung und deren Höhe <strong>in</strong> jedem E<strong>in</strong>zelfall <strong>ist</strong><br />

e<strong>in</strong>e Trägergeme<strong>in</strong>schaft aus <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>, Landesbund<br />

für Vogelschutz und Wildland Stiftung des<br />

Bayerischen Jagdverbandes, die geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />

Bayerischen <strong>Naturschutz</strong>fonds die Ausgleichszahlungen<br />

auch f<strong>in</strong>anzieren. E<strong>in</strong> »Netzwerk Große Beutegreifer«,<br />

bestehend aus geschulten Jägern, Landwirten,<br />

Förstern und Naturschützern, begutachtet gerissene<br />

Tiere und stellt fest, ob tatsächlich e<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> oder nicht<br />

doch e<strong>in</strong> wildernder Hund verantwortlich war. War es<br />

e<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong>, wird der Schaden ersetzt.<br />

<strong>Der</strong> BN arbeitet <strong>in</strong>tensiv <strong>da</strong>ran mit, <strong>da</strong>ss für e<strong>in</strong> Zusammenleben<br />

mit dem <strong>Wolf</strong> bald Lösungen gefunden<br />

werden, die auch für die Nutztierhalter tragbar s<strong>in</strong>d.<br />

Die wichtigste Rolle werden hier vermutlich Herdenschutzmaßnahmen<br />

spielen (s. Seite 20).<br />

Farbe bekennen!<br />

<strong>Der</strong> Rückkehrer <strong>Wolf</strong> verlangt mehr als nur gelassene<br />

Toleranz von den <strong>Bayern</strong>. Die nach Bär Bruno geschaffenen<br />

behördlichen Voraussetzungen müssen jetzt mit<br />

Leben erfüllt werden. Das bedeutet sachkundige und<br />

breite Information vor Ort, <strong>in</strong>tensiven Dialog mit betroffenen<br />

Nutzergruppen wie den Schafhaltern, ausreichende<br />

f<strong>in</strong>anzielle Mittel für Präventionsmaßnahmen<br />

und unbürokratische Lösungen für e<strong>in</strong>e angepasste<br />

Tierhaltung. Das heißt aber auch: Die Rückkehr wird<br />

die Gesellschaft etwas kosten, und zwar den E<strong>in</strong>satz<br />

von Fachkräften und Geld. Wie <strong>in</strong> Frankreich: Dort <strong>ist</strong><br />

der <strong>Wolf</strong> seit 20 Jahren <strong>wieder</strong> heimisch. 20 Rudel mit<br />

circa 150 Wölfen leben mittlerweile im französischen<br />

Alpenraum – zusammen mit 800 000 Schafen. Das<br />

Land <strong>in</strong>vestiert jährlich bis zu fünf Millionen Euro <strong>in</strong><br />

<strong>da</strong>s möglichst konfliktfreie Zusammenleben von <strong>Wolf</strong><br />

und Mensch, also circa 30 000 Euro pro <strong>Wolf</strong>. Zuviel?<br />

30 000 Euro bezahlt man im Durchschnitt für zwei bis<br />

drei Meter neue Autobahn. Straßen werden problemlos<br />

f<strong>in</strong>anziert, obwohl wir <strong>da</strong>von im doppelten S<strong>in</strong>ne<br />

genug haben. Wölfe und Natur nicht. Die Zukunft verlangt<br />

Investitionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e »grüne Infrastruktur« und <strong>in</strong><br />

Wildtiere, die uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er »Abstimmung auf leisen Pfoten«<br />

ganz deutlich sagen, <strong>da</strong>ss sie gerne <strong>wieder</strong> hier<br />

leben würden.<br />

Die Zukunft verlangt auch klare politische Bekenntnisse<br />

für wenigstens e<strong>in</strong> Stückchen mehr freie Natur <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong>. Hier s<strong>in</strong>d sowohl der Umwelt- wie der Landwirtschaftsm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er<br />

gefordert, wenn <strong>Bayern</strong>s Biodiversität<br />

um e<strong>in</strong>e der bekanntesten und zugleich <strong>in</strong><br />

Deutschland seltensten Tierarten bereichert wird. Aussitzen<br />

hilft nichts. Im S<strong>in</strong>ne der von der Staatsregierung<br />

2008 beschlossenen Biodiversitätsstrategie kann es nur<br />

e<strong>in</strong> Bekenntnis für den <strong>Wolf</strong> geben! <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>ist</strong> Teil der<br />

Schöpfung, und als solchen sollten wir ihn – zumal <strong>in</strong><br />

Zeiten, <strong>in</strong> denen man die Bedeutung der Biodiversität<br />

immer klarer erkennt – auch behandeln. Im Ausgleich<br />

zwischen den Interessengruppen und zum Wohle aller.


Begonnen hat <strong>da</strong>s Engagement des BN für ehemals<br />

im Fre<strong>ist</strong>aat ausgerottete Tierarten mit der Wiedere<strong>in</strong>bürgerung<br />

des Bibers. Diese Aktion wurde zu e<strong>in</strong>er<br />

der erfolgreichsten, die unser Verband jemals im Bereich<br />

des Artenschutzes unternommen hat: Heute<br />

leben auf zwei Drittel der Landesfläche <strong>wieder</strong> über<br />

10 000 Biber. Sie gestalten naturnahe Fluss-Auen und<br />

Lebensräume besser, als der Mensch <strong>da</strong>s kann. Davon<br />

profitiert die Biodiversität ebenso wie der Hochwasserschutz<br />

und die Wasserqualität (siehe N+U 1-2010). Dieser<br />

Nutzen übersteigt bei Weitem die »Schäden«, die<br />

der Biber <strong>in</strong> der Teich- und Forstwirtschaft anrichtet.<br />

Auch mit se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz für die Gründung des Nationalparks<br />

Bayerischer Wald im Jahr 1970 kümmerte<br />

sich der BN um vom Aussterben bedrohte Tierarten. In<br />

diesem streng geschützten Gebiet kommt der Luchs<br />

heute <strong>wieder</strong> <strong>in</strong> freier Wildbahn vor. <strong>Wolf</strong>, Bär und Wisent<br />

s<strong>in</strong>d zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> naturnah gestalteten Gehegen<br />

zu beobachten. <strong>Der</strong> BN hat dies mit großem f<strong>in</strong>anziellem<br />

und persönlichem E<strong>in</strong>satz ermöglicht. Unser langjähriger<br />

Vorsitzender Hubert We<strong>in</strong>zierl und unser ehemaliger<br />

Landesgeschäftsführer und heutiger Landesschatzme<strong>ist</strong>er<br />

Helmut Ste<strong>in</strong><strong>in</strong>ger haben entscheidenden<br />

Anteil an der Gründung dieses ersten deutschen<br />

Nationalparks und auch an der Wiedere<strong>in</strong>bürgerung<br />

des Bibers.<br />

Für die Artenvielfalt handeln …<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund setzt sich der BN natürlich<br />

<strong>da</strong>für e<strong>in</strong>, <strong>da</strong>ss die Rückkehrer Biber, <strong>Wolf</strong> und Luchs<br />

nicht geschossen, sondern akzeptiert werden. Dafür<br />

hat der BN geme<strong>in</strong>sam mit dem Landesbund für Vogelschutz<br />

(LBV) und der Jägerschaft Luchs- und <strong>Wolf</strong>s<strong>in</strong>i-<br />

Es heißt:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> braucht<br />

Wildnis. <strong>Bayern</strong> <strong>ist</strong><br />

als Lebensraum<br />

ungeeignet.<br />

Falsch! Wölfe s<strong>in</strong>d sehr<br />

anpassungsfähig. In<br />

den bayerischen Mittelgebirgen<br />

und den<br />

Alpen f<strong>in</strong>den sie ausreichend<br />

Beutetiere<br />

und Rückzugsräume.<br />

tiativen <strong>in</strong>s Leben gerufen<br />

und erhebliche F<strong>in</strong>anzmittel<br />

<strong>in</strong> die Hand genommen,<br />

zum Beispiel beim Entschädigungsfonds<br />

für Biberschäden.<br />

Bär, <strong>Wolf</strong> und Luchs s<strong>in</strong>d<br />

Urbayern, die immer zu diesem<br />

Land gehört haben. Für<br />

lediglich etwa 200 Jahre<br />

waren sie aus unseren Wäldern<br />

verschwunden. Und<br />

<strong>da</strong>s nicht etwa, weil ihr Lebensraum<br />

zerstört war, son-<br />

dern aufgrund massiver, gnadenloser Verfolgung. Nun<br />

kehren die großen Beutegreifer vorsichtig und vere<strong>in</strong>zelt<br />

zurück, wir sollten sie willkommen heißen. Sie<br />

haben e<strong>in</strong> Recht, bei uns zu leben. Ihr Wiederkommen<br />

<strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Chance, unsere Tierwelt entscheidend zu bereichern.<br />

Ihre Rückkehr muss aber von Staat und Verbänden<br />

aktiv begleitet werden. In <strong>Bayern</strong> hat <strong>da</strong>s Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>erium<br />

geme<strong>in</strong>sam mit den betroffenen Nutzer-<br />

Foto: Koerner<br />

Aufruf von Prof. Dr. Hubert Weiger<br />

Lasst den <strong>Wolf</strong><br />

hier leben!<br />

Die Geschichte des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> <strong>ist</strong> untrennbar verbunden<br />

mit dem E<strong>in</strong>satz für Tiere, die früher <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> heimisch<br />

waren. Gewähren wir nun auch dem zurückkehrenden <strong>Wolf</strong> se<strong>in</strong><br />

Lebensrecht.<br />

und Schützerverbänden Managementpläne entwickelt.<br />

<strong>Der</strong> BN zahlt zusammen mit LBV, Jagdverband<br />

und <strong>Naturschutz</strong>fonds <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en speziell für <strong>Wolf</strong>, Bär<br />

und Luchs e<strong>in</strong>gerichteten Entschädigungsfonds, der<br />

auch schon bei den jüngsten Schafrissen durch den<br />

<strong>Wolf</strong> e<strong>in</strong>gesetzt wurde. Es s<strong>in</strong>d aber noch weitergehende<br />

f<strong>in</strong>anzielle und personelle Anstrengungen nötig.<br />

Die Menschen vor Ort müssen <strong>in</strong>formiert, vorbeugende<br />

Schutzmaßnahmen müssen ergriffen werden.<br />

… nicht nur von anderen fordern!<br />

Wir fordern von anderen Ländern, <strong>in</strong>sbesondere von<br />

Dritte-Welt-Staaten, <strong>da</strong>ss sie ihre Artenvielfalt schützen,<br />

wie dies jüngst auf der UN-Konferenz zur Biologischen<br />

Vielfalt <strong>in</strong> Nagoya auch die <strong>Bund</strong>esregierung<br />

getan hat. Wir können dies aber nicht erwarten, wenn<br />

wir nicht bereit s<strong>in</strong>d, selbst entsprechend zu handeln.<br />

Dies muss auch für Arten gelten, die Konflikte hervorrufen.<br />

Daher müssen vernünftige Managementpläne<br />

entwickelt werden, anstatt die Tiere zum Abschuss freizugeben.<br />

Auch für die fasz<strong>in</strong>ierenden Tiere <strong>Wolf</strong>, Luchs und<br />

Bär, die nach langer Zeit <strong>wieder</strong> unter uns s<strong>in</strong>d, sollte<br />

gelten, was <strong>Bayern</strong> auszeichnet und so gastfreundlich<br />

macht: leben und leben lassen!<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 15<br />

Halbstark<br />

Kaum mehr von<br />

e<strong>in</strong>em Altwolf zu<br />

unterscheiden: e<strong>in</strong><br />

fünf Monate alter<br />

Welpe aus dem<br />

Seenlandrudel.<br />

Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />

<strong>Der</strong> Autor<br />

Prof. Dr. Hubert<br />

Weiger <strong>ist</strong> Landesvorsitzender<br />

des<br />

BN und <strong>Bund</strong>esvorsitzender<br />

des<br />

BUND. Er setzt sich<br />

seit Jahrzehnten<br />

<strong>da</strong>für e<strong>in</strong>, <strong>da</strong>ss <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> ausgerottete<br />

Tierarten <strong>wieder</strong><br />

hier leben dürfen.


Lausitz-<strong>Wolf</strong>sforscher<strong>in</strong> Ilka Re<strong>in</strong>hardt im Interview<br />

»Von Anfang an die Menschen<br />

1996 tauchte der erste <strong>Wolf</strong> <strong>in</strong> der Lausitz auf, heute leben<br />

dort zwischen 25 und 50 Tiere. N+U wollte von Ilka Re<strong>in</strong>hardt<br />

wissen, was <strong>Bayern</strong> von der Lausitz lernen kann.<br />

Es heißt:<br />

Zuwandernde Wölfe dürfen<br />

geschossen werden.<br />

Falsch! <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>ist</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

streng geschützt und <strong>da</strong>rf<br />

nicht gejagt werden.<br />

N+U: Laut Kontaktbüro der <strong>Wolf</strong>sregion Lausitz<br />

hat bisher ke<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> e<strong>in</strong> gefährliches Verhalten gegenüber<br />

Menschen gezeigt. Wie <strong>ist</strong> die Stimmung <strong>in</strong> der<br />

Bevölkerung?<br />

Re<strong>in</strong>hardt: Insgesamt sehr relaxt. Das hängt sicherlich<br />

<strong>da</strong>mit zusammen, <strong>da</strong>ss sehr viel Öffentlichkeitsarbeit<br />

gemacht wird und die Leute <strong>da</strong>s Gefühl haben, sie wissen<br />

Bescheid. Wir <strong>in</strong>formieren über den Bestand, und<br />

auch wenn Schafe gerissen werden, geht <strong>da</strong>s an die<br />

Öffentlichkeit. Zusammen mit der Frage: Wie kann<br />

man die Schafe besser schützen, und wo gibt es Fördermöglichkeiten?<br />

So können die Menschen Vorurteile<br />

abbauen.<br />

Reichen Ausgleichszahlungen, um die Tierhalter<br />

zu beruhigen?<br />

Ne<strong>in</strong>, Schäden zu vermeiden <strong>ist</strong> immer besser als sie<br />

zu bezahlen. Aber <strong>in</strong>zwischen schützen die me<strong>ist</strong>en<br />

Schafhalter ihre Tiere korrekt, und die<br />

Schäden s<strong>in</strong>d deutlich zurückgegangen.<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e Förderung für Schutzmaßnahmen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs bedeutet der Herdenschutz<br />

auch mehr Arbeit für die Schäfer,<br />

vor allem für solche mit größeren Herden,<br />

die zusätzlich zum Elektrozaun vermehrt<br />

auf Herdenschutzhunde setzen. Diesen<br />

zeitlichen Mehraufwand gegenüber den Kollegen <strong>in</strong><br />

wolfsfreien Gebieten bekommen sie nicht abgegolten;<br />

<strong>da</strong>s <strong>ist</strong> für viele unbefriedigend.<br />

16 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

Würden Elektrozäune und Herdenschutzhunde auch<br />

im bayerischen Alpenraum funktionieren?<br />

In der Schweiz oder <strong>in</strong> den Seealpen klappt <strong>da</strong>s sehr<br />

gut. Hundertprozentigen Schutz gibt es allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht; man kann die Schäden m<strong>in</strong>imieren. Das Hauptproblem<br />

<strong>ist</strong> sicherlich, sich umzustellen. Jetzt gilt es für<br />

viele Schäfer, <strong>wieder</strong> so zu arbeiten wie die Ururgroßväter.<br />

Aber es geht, wenn der politische Wille <strong>da</strong> <strong>ist</strong> und<br />

die Leute vor Ort bereit s<strong>in</strong>d, ihre Herden beispielsweise<br />

zusammenzulegen, <strong>da</strong>mit sich der Personalaufwand<br />

lohnt.<br />

Und wie sicher <strong>ist</strong> mittlerweile <strong>da</strong>s Leben<br />

<strong>in</strong> Deutschland für den <strong>Wolf</strong>?<br />

Schwer abzuschätzen. <strong>Der</strong> Straßenverkehr <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Gefahr,<br />

aber Wölfe s<strong>in</strong>d <strong>da</strong> extrem anpassungsfähig. Beim<br />

Problem der illegal geschossenen Wölfe kennt man sicherlich<br />

nur die Spitze des Eisberges. Jedes Jahr wandern<br />

aus den Rudeln Jungtiere ab. Das wirft die Frage<br />

auf, wo die alle bleiben. Re<strong>in</strong> rechnerisch müsste es bereits<br />

deutlich mehr Wölfe <strong>in</strong> Deutschland geben. In den<br />

südlichen <strong>Bund</strong>esländern <strong>ist</strong> bisher noch ke<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> aus<br />

der deutsch-westpolnischen Population nachgewiesen<br />

worden.<br />

Dabei könnten die Jäger e<strong>in</strong> wichtiger Partner im<br />

<strong>Wolf</strong>sschutz se<strong>in</strong>. Ist <strong>da</strong> ke<strong>in</strong>e Annäherung möglich?<br />

Es <strong>ist</strong> schwierig, <strong>da</strong> viele Jäger den <strong>Wolf</strong> als Konkurrenten<br />

betrachten. <strong>Der</strong> bayerische Weg, von Anfang an alle<br />

Betroffenen und Interessengruppen an e<strong>in</strong>en Tisch zu<br />

Fotos: Noack


mitnehmen«<br />

holen, <strong>ist</strong> gut. In Sachsen wurden lange Zeit nur bilaterale<br />

Gespräche geführt. Wenn alle beisammen s<strong>in</strong>d,<br />

merkt jeder, <strong>da</strong>ss er se<strong>in</strong>e Position nicht zu 100 Prozent<br />

durchsetzen kann. Es geht nur mit Kompromissen.<br />

Welchen Rat geben Sie abschließend e<strong>in</strong>em <strong>Bund</strong>esland,<br />

<strong>da</strong>s gerade se<strong>in</strong>en ersten <strong>Wolf</strong> zu Besuch hat?<br />

Nehmen Sie die Menschen von Anfang an mit – Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Konfliktlösung s<strong>in</strong>d extrem wichtig!<br />

Die Leute müssen wissen, was sie zu erwarten haben,<br />

man <strong>da</strong>rf nichts verharmlosen. Und schauen Sie über<br />

den Tellerrand: Man kann <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>iges von der<br />

Lausitz oder speziell <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vom Piemont oder von<br />

Frankreich lernen, gerade was den Herdenschutz anbelangt.<br />

Außerdem <strong>ist</strong> die Politik gefragt. <strong>Bayern</strong> gehört zu<br />

Deutschland und zur EU, <strong>da</strong>mit <strong>ist</strong> der <strong>Wolf</strong> streng geschützt.<br />

Man kann also schlecht diskutieren, ob man<br />

ihn haben will. Aber man kann <strong>da</strong>rüber diskutieren,<br />

wie man ihn haben will. Die Politik muss den Bürgern<br />

erklären: Ja, der <strong>Wolf</strong> kommt, und <strong>da</strong>s <strong>ist</strong> auch unser<br />

klares Ziel. Aber wir lassen euch nicht alle<strong>in</strong> <strong>da</strong>mit.<br />

Interview: Heidi Tiefenthaler<br />

E<strong>in</strong>e auführlichere Version des<br />

Interviews f<strong>in</strong>den Sie unter<br />

www.bund-naturschutz.de/magaz<strong>in</strong><br />

Wölfe <strong>in</strong> der Lausitz<br />

Foto: L<strong>in</strong>nell<br />

Dem <strong>Wolf</strong> auf der Spur<br />

Ilka Re<strong>in</strong>hardt begleitet im Auftrag des<br />

sächsischen Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>eriums geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Gesa Kluth seit 2002 die Rückkehr<br />

des <strong>Wolf</strong>s.<br />

Kontakt: ilkare<strong>in</strong>hardt@onl<strong>in</strong>e.de<br />

Infos: www.wolfsregion-lausitz.de<br />

Nur die Spitze des Eisbergs?<br />

Das Verhältnis zwischen <strong>Wolf</strong> und<br />

Jägern bleibt angespannt. Neben<br />

den bekannt gewordenen illegalen<br />

Abschüssen, wie hier 2007 auf<br />

e<strong>in</strong>er Gesellschaftsjagd im niedersächsischen<br />

Landkreis Lüchow-<br />

Dannenberg, gibt es vermutlich<br />

e<strong>in</strong>e große Dunkelziffer. <strong>Wolf</strong>sforscher<br />

wie Ilka Re<strong>in</strong>hardt fragen<br />

sich vor allem, wo die jungen,<br />

Wölfe bleiben, die aus der Lausitz<br />

abwandern. Re<strong>in</strong> rechnerisch<br />

müsste es bereits deutlich mehr<br />

Wölfe <strong>in</strong> Deutschland geben.<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 17<br />

Foto: Bullerjahn


Wie Mensch und <strong>Wolf</strong> <strong>in</strong> Europa zusammenleben<br />

Lernen von den Nachbarn<br />

Viele tausend Wölfe leben <strong>in</strong> Europa. Ihre Populationen erstarken, e<strong>in</strong>zelne<br />

Wanderer erkunden neue Lebensräume, auch <strong>in</strong> Deutschland. Warum wir <strong>da</strong>vor<br />

ke<strong>in</strong>e Angst haben müssen, zeigt der Blick <strong>in</strong> angestammte <strong>Wolf</strong>sregionen.<br />

Es heißt:<br />

Wo der <strong>Wolf</strong> lebt, müssen<br />

die Schäfer aufgeben.<br />

Falsch! Beweidung mit<br />

Schafen <strong>ist</strong> weiter möglich,<br />

sie müssen allerd<strong>in</strong>gs<br />

wie überall <strong>in</strong> Europa durch<br />

Hirten oder Hunde geschützt<br />

werden.<br />

Sprachübungen<br />

Die Körpersprache<br />

<strong>ist</strong> bei Wölfen besonders<br />

stark entwickelt.<br />

Hier üben<br />

zwei junge Tiere<br />

<strong>da</strong>s »Vokabular«:<br />

<strong>Der</strong> Schnauzenbiss<br />

(l<strong>in</strong>ks) demonstriert<br />

Dom<strong>in</strong>anz<br />

oder soll vor e<strong>in</strong>er<br />

Spielaufforderung<br />

beschwichtigen,<br />

wie sie <strong>da</strong>s zweite<br />

Bild zeigt. <strong>Der</strong><br />

hochgezogene Nasenrücken<br />

(rechts)<br />

und die aufgestellten<br />

Ohren signalisieren<br />

Angriff. [C]<br />

[C] = Aufnahme<br />

<strong>ist</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gehege<br />

entstanden<br />

Fotos: Frank<br />

Bis etwa zum 17. Jahrhundert besiedelten Wölfe<br />

ganz Europa, Asien, Nor<strong>da</strong>merika und Teile Nor<strong>da</strong>frikas.<br />

In Nor<strong>da</strong>merika leben sie heute – teilweise sehr<br />

gefährdet – nur noch <strong>in</strong> Alaska, <strong>in</strong> Kana<strong>da</strong> und <strong>in</strong> wenigen<br />

US-<strong>Bund</strong>esstaaten. In Asien kommen die me<strong>ist</strong>en<br />

Wölfe <strong>in</strong> den dünn besiedelten nordrussischen Regionen,<br />

aber auch <strong>in</strong> Indien, Iran oder im Himalaja vor.<br />

Auch <strong>in</strong> Europa <strong>ist</strong> die <strong>Wolf</strong>spopulation<br />

massiv zurückgedrängt worden. In vielen<br />

Gebieten West- und Mitteleuropas<br />

galt er als ausgerottet. Das letzte frei<br />

lebende Tier auf deutschem Gebiet<br />

wurde am 27. Februar 1904 <strong>in</strong> der Lausitz<br />

erschossen.<br />

Doch seit etwa 40 Jahren verändert<br />

sich die Situation der Wölfe <strong>in</strong> Europa.<br />

Sie haben <strong>wieder</strong> die Chance, sich auszubreiten.<br />

Ihre Populationen etwa <strong>in</strong> Spanien, Italien,<br />

Slowenien, Kroatien und der Slowakei nehmen zu.<br />

Mehrere Regionen wurden <strong>wieder</strong> neu besiedelt, auch<br />

<strong>in</strong> den Alpen und <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Heimkehrer <strong>in</strong> der Lausitz<br />

Vor zehn Jahren wurde <strong>da</strong>s erste <strong>Wolf</strong>srudel nach über<br />

100 Jahren <strong>in</strong> der Lausitz gemeldet. Inzwischen leben<br />

hier zwei Pärchen und sechs Rudel mit Nachwuchs.<br />

Insgesamt halten sie sich auf e<strong>in</strong>er Fläche von etwas<br />

mehr als 50 mal 50 Kilometer auf (siehe Interview Seite<br />

16). Im Grenzgebiet von Sachsen-Anhalt und Brandenburg<br />

lebt e<strong>in</strong> weiteres <strong>Wolf</strong>srudel mit Nachwuchs. Zusätzliche<br />

Nachweise gibt es <strong>in</strong> weiteren Regionen Sachsens<br />

und Brandenburgs, <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Niedersachsen, Hessen, Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

– und seit kurzem auch <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />

Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, <strong>da</strong>ss weitere Wölfe nach<br />

Deutschland e<strong>in</strong>wandern, nimmt zu, denn es gibt<br />

immer mehr <strong>Wolf</strong>snachweise zum Beispiel <strong>in</strong> den<br />

18 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

Nachbarländern Polen, Tschechien, Österreich und der<br />

Schweiz. Da Jungwölfe auf der Suche nach e<strong>in</strong>em Partner<br />

und e<strong>in</strong>em neuen Revier bis zu 1000 Kilometer weit<br />

wandern, können Tiere aus Norditalien, Frankreich,<br />

der Schweiz, Slowenien, Kroatien, der Slowakei, Tschechien<br />

und Polen bei uns auftauchen.<br />

3000 Wölfe, ke<strong>in</strong> Problem<br />

Konflikte zwischen Wildtieren und Menschen gibt es<br />

überall. Wie mit den Wölfen umgegangen wird, <strong>ist</strong> jedoch<br />

von Land zu Land sehr unterschiedlich. Es hängt<br />

von der Mentalität der Menschen und von der traditionellen<br />

Verankerung der Wölfe ab. Wo die Tiere seit jeher<br />

leben und der Umgang mit ihnen Alltag <strong>ist</strong>, werden sie<br />

nicht als größeres Problem wahrgenommen. Wo sie<br />

sich <strong>da</strong>gegen erst <strong>wieder</strong> ansiedeln, sehen manche<br />

Menschen die Konflikte als erhebliche Belastung, e<strong>in</strong>ige<br />

beschleicht Angst oder Unsicherheit.<br />

E<strong>in</strong>e wissenschaftliche, sehr umfassende Recherche<br />

(N<strong>in</strong>a Institut Norwegen 2001) fasste Angriffe von Wölfen<br />

auf Menschen weltweit zusammen. Von 1950 bis<br />

2000 wurden <strong>in</strong> Europa 59 Zwischenfälle festgestellt. In<br />

38 Fällen war die Ursache die Tollwut, fünf dieser Angriffe<br />

endeten tödlich. In 21 Fällen war Tollwut nicht<br />

ursächlich, <strong>da</strong>von endeten vier tödlich, alle <strong>in</strong> Spanien.<br />

E<strong>in</strong>e Gesamtschau des Berichts zeigt, <strong>da</strong>ss die me<strong>ist</strong>en<br />

nicht tollwutbed<strong>in</strong>gten Unfälle auf angefütterte, provozierte<br />

oder wie <strong>in</strong> Lettland und Litauen auf entlaufene<br />

und halbzahme Wölfe oder Hybriden (Mischl<strong>in</strong>ge)<br />

von <strong>Wolf</strong> und Hund zurückzuführen s<strong>in</strong>d.<br />

Immer weniger Zwischenfälle<br />

Inzwischen spielt die Tollwut <strong>in</strong> Deutschland wie auch<br />

<strong>in</strong> den me<strong>ist</strong>en angrenzenden Ländern ke<strong>in</strong>e Rolle<br />

mehr. Trotz Zunahme der <strong>Wolf</strong>spopulation <strong>in</strong> Europa<br />

<strong>in</strong> den letzten 30 Jahren hat die Zahl der Unfälle mit<br />

Wölfen abgenommen. In Rumänien, dem Land mit der


stärksten <strong>Wolf</strong>spopulation (circa 3000 Tiere), gibt es<br />

nur e<strong>in</strong>ige wenige Berichte von Bissverletzungen, wenn<br />

Schäfer versucht haben, e<strong>in</strong>en <strong>Wolf</strong> zu erschlagen.<br />

Dabei durchstreifen Wölfe <strong>in</strong> Rumänien wie <strong>in</strong> allen<br />

anderen <strong>Wolf</strong>sregionen regelmäßig Siedlungen.<br />

Auch wenn Vergleiche immer problematisch s<strong>in</strong>d,<br />

wenn es um Menschenleben geht, sei angemerkt, <strong>da</strong>ss<br />

sich <strong>in</strong> Deutschland laut ADAC alle<strong>in</strong> im Jahr 2009 an<br />

die 2800 Autofahrer bei Wildunfällen verletzten. 13<br />

Menschen starben <strong>da</strong>bei – ohne <strong>da</strong>ss jemand auf die<br />

Idee käme, Rehen und Wildschwe<strong>in</strong>en ihr Lebensrecht<br />

abzusprechen. Und: Durch Haushunde kommt es <strong>in</strong><br />

Deutschland jährlich zu 30 000 bis 50 000 Bissverletzungen,<br />

drei bis vier <strong>da</strong>von s<strong>in</strong>d tödlich<br />

Wölfe greifen Nutz- und Haustiere an. Diese Tatsache<br />

wirft die Frage nach Schutzmaßnahmen und Entschädigungen<br />

auf. Hauptbetroffene s<strong>in</strong>d Schäfer beziehungsweise<br />

die Besitzer von Schafen, Ziegen oder<br />

auch anderen Nutztieren. Sowohl die Schadenshäufigkeit<br />

als auch die Art und Weise, wie Tiere geschützt werden,<br />

unterscheiden sich <strong>in</strong> Europa von Region zu Region<br />

deutlich. Wo es traditionelle Schutzsysteme, wie<br />

Hirtenhunde, Zäune und den ständig anwesenden Hirten<br />

gibt, bleiben Schäden eher ger<strong>in</strong>g. In Rumänien<br />

etwa beläuft sich der jährliche Verlust an Nutztieren<br />

durch Wölfe und Bären auf etwa zwei Prozent des Bestandes.<br />

Maßnahmen regional anpassen<br />

Auch der Umgang mit Schäden <strong>ist</strong> sehr une<strong>in</strong>heitlich<br />

geregelt. Denn es gibt <strong>in</strong> Europa ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

rechtliche Grundlage, ob und wie man Verluste durch<br />

Wölfe oder andere große Beutegreifer ausgleicht. E<strong>in</strong>ige<br />

Länder unterstützen nur Schutzmaßnahmen, andere<br />

ersetzen jeden Schaden deutlich über dem Marktwert,<br />

andere <strong>wieder</strong>um nur die Hälfte. Manchmal werden<br />

präventive Maßnahmen gefördert und Schäden<br />

nur <strong>da</strong>nn ersetzt, wenn diese Maßnahmen umgesetzt<br />

wurden.<br />

Weil jede Region ihre Besonderheiten hat, kann man<br />

zum Beispiel <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> nicht e<strong>in</strong>fach übernehmen, was<br />

anderswo funktioniert. Regional angepasste Lösungen<br />

müssen entwickelt werden. E<strong>in</strong> Blick auf <strong>da</strong>s Sammelsurium<br />

unterschiedlicher europäischer Ansätze kann<br />

allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Hilfestellung se<strong>in</strong>, um auch <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

den Umgang mit Wölfen <strong>wieder</strong> zu erlernen.<br />

Quelle: The Action Plan for the Conservation of the <strong>Wolf</strong> (Canis lupus) <strong>in</strong> Europe<br />

Foto: Kratzer<br />

300<br />

P<br />

150 Anzahl der Wölfe<br />

D Länderkennzeichen<br />

Verbreitungsgebiet<br />

E<br />

2000<br />

F<br />

~130<br />

NL<br />

B<br />

I<br />

~700<br />

Was uns der Blick auf Europas <strong>Wolf</strong>sregionen auf<br />

jeden Fall lehren kann: Wölfe benötigen ke<strong>in</strong>e Wildnis,<br />

sie kommen sehr gut auch <strong>in</strong> Kulturlandschaften zurecht.<br />

Wölfe greifen unzureichend gesicherte Nutz-<br />

und Haustiere an, weil diese e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Beute s<strong>in</strong>d.<br />

Unfälle mit Menschen s<strong>in</strong>d <strong>da</strong>gegen extrem selten. Wo<br />

Wölfe leben, sollten sich die Menschen aber entsprechend<br />

anpassen. Die bayerischen Alpen eignen sich<br />

gut als Lebensraum für Wölfe, Luchse und Bären. Die<br />

Wölfe werden allerd<strong>in</strong>gs nicht nur versuchen, die bayerischen<br />

Alpen <strong>wieder</strong> zu besiedeln, sondern viele weitere<br />

Regionen <strong>in</strong> den Alpen und <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Peter Sürth<br />

8<br />

A<br />

H ~20<br />

SLO<br />

~80 HR<br />

~180<br />

BIH<br />

430<br />

600 YU<br />

MK<br />

AL 1000<br />

250<br />

650<br />

GR<br />

RO<br />

3100<br />

Auf <strong>Wolf</strong>sspur mit Peter Sürth<br />

Peter Sürth hat Wildtiermanagement<br />

studiert. Seit über<br />

15 Jahren beschäftigt er sich<br />

mit <strong>Wolf</strong>, Bär und Luchs, <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> stark besiedelten<br />

Räumen Europas. Auf<br />

dem Bild verfolgt er im rumänischen<br />

W<strong>in</strong>ter mit Hünd<strong>in</strong><br />

Shira e<strong>in</strong>e <strong>Wolf</strong>sspur.<br />

Wer <strong>Wolf</strong>swissen aus erster Hand erleben möchte, kann Peter Sürth für Vorträge<br />

und Schulveranstaltungen engagieren. Se<strong>in</strong>e nächste Exkursion nach Rumänien<br />

bietet er im April 2011 an. Se<strong>in</strong>e große Expedition von der Ostschweiz <strong>in</strong> die<br />

<strong>Wolf</strong>sregionen der italienischen und französischen Alpen startet am 1. August.<br />

Infos: www.derwegderwoelfe.de<br />

Kontakt: <strong>in</strong>fo@derwegderwoelfe.de<br />

>18<br />

D<br />

DK<br />

~50–80<br />

N<br />

~25<br />

S<br />

~200<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 19<br />

600<br />

PL<br />

FIN<br />

~200<br />

~400<br />

~100<br />

~400<br />

~400<br />

~1200<br />

BG<br />

1000<br />

Echter Europäer<br />

In vielen Ländern<br />

wurde der <strong>Wolf</strong><br />

(Canis lupus) nie<br />

ausgerottet, <strong>in</strong> andere<br />

<strong>ist</strong> er zurückgekehrt.<br />

~2000<br />

~1000


Schafhalter und Wölfe<br />

Mite<strong>in</strong>ander<br />

leben lernen<br />

Nutztier Schaf und Wildtier<br />

<strong>Wolf</strong> – für beides setzt sich der<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> e<strong>in</strong>. Denn <strong>da</strong>s<br />

übergeordnete Ziel heißt Biodiversität.<br />

Für die Allianz aus<br />

Naturschützern und Schafhaltern<br />

stellt der zurückkehrende <strong>Wolf</strong><br />

e<strong>in</strong>e Bewährungsprobe <strong>da</strong>r.<br />

Überall <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>ist</strong> der BN an Beweidungsprojekten<br />

beteiligt, denn extensive Schafweide <strong>ist</strong> die<br />

Voraussetzung für den Erhalt sonnendurchglühter<br />

Magerrasen und bunter Wacholderheiden. Ob Coburger<br />

Fuchsschaf, Waldschaf oder Rhönschaf – diese<br />

alten, heute gefährdeten Schafrassen s<strong>in</strong>d »Liebl<strong>in</strong>gsk<strong>in</strong>der«<br />

des BN. Kürzlich feierte <strong>da</strong>s BN-Rhönschafprojekt<br />

25-jähriges Jubiläum, es war bundesweit <strong>da</strong>s erste<br />

Modellprojekt e<strong>in</strong>er engen Zusammenarbeit zwischen<br />

Schäfern und Naturschützern. Und der BN kämpft geme<strong>in</strong>sam<br />

mit dem Landesverband Bayerischer Schafhalter<br />

gegen uns<strong>in</strong>nige EU-Bürokratie und für Beweidungsprämien,<br />

ohne die Schäfer wirtschaftlich nicht<br />

überleben könnten.<br />

Und nun der <strong>Wolf</strong> mit se<strong>in</strong>em sprichwörtlichen Appetit<br />

auf Schafe! Bis Dezember 2010 hat der bayerische<br />

<strong>Wolf</strong> 19 Schafe gerissen; der Almwirtschaftliche Vere<strong>in</strong><br />

Oberbayern fordert se<strong>in</strong>en Abschuss und die Alpen als<br />

»wolfsfreies Gebiet«. Gefährdet <strong>da</strong>s nicht die E<strong>in</strong>tracht<br />

zwischen der traditionellen Landnutzungsform und<br />

dem <strong>Naturschutz</strong>? Ne<strong>in</strong>, denn e<strong>in</strong>e Koex<strong>ist</strong>enz von <strong>Wolf</strong><br />

und Schafhaltung <strong>ist</strong> möglich, und gerade der BN kann<br />

und will hier e<strong>in</strong> Vermittler se<strong>in</strong>. Unsere Vorfahren<br />

haben den <strong>Wolf</strong> ausgerottet. Über Jahrtausende entwickelte<br />

und bewährte Herdenschutzsysteme verschwanden<br />

<strong>da</strong>mit aus dem öffentlichen Gedächtnis. Es<br />

sche<strong>in</strong>t heute selbstver-<br />

Es heißt:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> ernährt<br />

sich vor allem von<br />

Nutztieren.<br />

Falsch! In wildreichen Gebieten<br />

ernähren sich Wölfe<br />

fast ausschließlich von wildlebenden<br />

Huftieren wie<br />

Rothirsch, Wildschwe<strong>in</strong> oder<br />

Reh (Beispiel Lausitz: 95,5 %).<br />

Mehr Fakten: www.bund-<br />

naturschutz.de/wolf<br />

20 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

Foto: Gomille<br />

ständlich, <strong>da</strong>ss wehrlose<br />

Nutztiere sich frei <strong>in</strong> der<br />

Landschaft bewegen. Doch<br />

nun kehren die großen<br />

»Raubtiere« <strong>wieder</strong> zurück<br />

und zeigen uns, <strong>da</strong>ss dies<br />

eben nicht der Normalfall<br />

<strong>ist</strong>.<br />

Hund unter Schafen<br />

Herdenschutzhunde haben sich <strong>in</strong> den Alpen als sicheres<br />

Schutzsystem bewährt.<br />

Schafe schützen: e<strong>in</strong>e Herausforderung<br />

Damit wird es erneut notwendig, Schutzsysteme aufzubauen.<br />

In verschiedenen europäischen Regionen<br />

haben die Viehhalter <strong>wieder</strong> gelernt, mit dem <strong>Wolf</strong> umzugehen<br />

(s. Seite 18). Die Beweidung im bayerischen<br />

Alpenraum unterscheidet sich allerd<strong>in</strong>gs von der im<br />

Flachland, <strong>da</strong> Schafe und vere<strong>in</strong>zelt auch Ziegen me<strong>ist</strong><br />

ohne Zaun und Hirte auf der Alm unterwegs s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e<br />

flächige E<strong>in</strong>zäunung zum Schutz vor dem <strong>Wolf</strong> <strong>ist</strong><br />

<strong>da</strong>her und auch aufgrund des felsigen Geländes nicht<br />

möglich.<br />

Dennoch können die bayerischen Tierhalter von<br />

ihren Nachbarn lernen. Die Bayerische Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft (LfL) hat aus den Erfahrungen anderer<br />

europäischer Länder e<strong>in</strong>en umfangreichen<br />

Handlungsleitfaden für Viehhalter erstellt (www.LfL.<br />

bayern.de/herdenschutz). Im Revier des bayerischen<br />

<strong>Wolf</strong>s wurden 2010 kurzfr<strong>ist</strong>ig die Schafe abgetrieben<br />

und hierdurch entstandene Futtermehrkosten abgegolten.<br />

Versuchsweise <strong>ist</strong> auf e<strong>in</strong>er Alm e<strong>in</strong>e zeitweise<br />

Behirtung mit nächtlichem E<strong>in</strong>pferchen umgesetzt –<br />

aus dieser Herde wurden ke<strong>in</strong>e weiteren Schafe mehr<br />

gerissen. Nun müssen <strong>da</strong>uerhafte, regional angepasste<br />

Lösungen gesucht werden. E<strong>in</strong>fache Patentrezepte gibt<br />

es nicht. Wer aber jetzt schon behauptet, »es geht<br />

nicht« und mit der Aufgabe der Schafbeweidung droht<br />

oder wolfsfreie Alpen fordert, macht es sich zu leicht.<br />

Auch wenn der Aufwand hoch <strong>ist</strong>, sollte uns <strong>da</strong>s der<br />

<strong>Wolf</strong> wert se<strong>in</strong>.<br />

Nur regionale angepasste Lösungen sichern Vielfalt<br />

Für e<strong>in</strong>e naturgemäße Schafbeweidung im Alpenraum,<br />

im kle<strong>in</strong>räumigen Mosaik aus Bergwäldern und lichten<br />

Alm-Weiden, <strong>ist</strong> besonders wichtig, <strong>da</strong>ss die Schafe zur<br />

rechten Zeit am rechten Ort unterwegs s<strong>in</strong>d. Denn bei<br />

zu <strong>in</strong>tensiver Beweidung kann der positive Effekt für<br />

Biotope schnell durch übermäßigen Verbiss, Trittschä-


Familienbande<br />

Das geme<strong>in</strong>same Heulen stärkt den Zusammenhalt im<br />

Rudel und soll fremde Wölfe fernhalten. [C]<br />

den und Nährstoffüberfrachtung <strong>in</strong>s Gegenteil umschlagen.<br />

Gerade Schafe fressen wenig selektiv und<br />

sehr bodennah und können <strong>da</strong>her <strong>in</strong> zu großer Dichte<br />

den Artenreichtum verbissempf<strong>in</strong>dlicher Arten reduzieren.<br />

Zudem gibt es <strong>in</strong> den Hochlagen erosionsanfällige<br />

Hänge, für die e<strong>in</strong>e Beweidung generell ungünstig<br />

<strong>ist</strong>.<br />

Biodiversität zu schützen heißt <strong>da</strong>her, die Herden<br />

besser zu lenken, durch Behirtung und Nachtpferche<br />

und am besten e<strong>in</strong>e permanente Behirtung mit Herdenschutzhunden.<br />

Sofern <strong>da</strong>für e<strong>in</strong>e Zusammenlegung<br />

der Herden nötig <strong>ist</strong>, dürfen die Schafzahlen nicht<br />

erhöht und die Beweidung nicht auf <strong>da</strong>für ungeeigneten<br />

Flächen <strong>in</strong>tensiviert werden. Welches Maß an Beweidung<br />

die wertvollen Pflanzengesellschaften im Rotwandgebiet<br />

vertragen, muss deshalb nach Ansicht des<br />

BN bei der Erarbeitung regionaler Lösungen auch mit<br />

auf den Prüfstand. <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>da</strong>rf weder Anlass für e<strong>in</strong>e<br />

Intensivierung noch für e<strong>in</strong>e Aufgabe der Beweidung<br />

se<strong>in</strong> – beides wäre kontraproduktiv für die Biodiversität.<br />

Mite<strong>in</strong>ander reden, jetzt<br />

Konflikte können durch Behirtung und Verzicht auf Beweidung<br />

ungeeigneter Flächen m<strong>in</strong>imiert werden. Nur<br />

weil die Menschen verlernt haben, mit dem <strong>Wolf</strong> zu<br />

leben, oder weil sich die Nutzung verändert hat, <strong>ist</strong><br />

nicht der Lebensraum für den <strong>Wolf</strong> ungeeignet geworden.<br />

Nötig s<strong>in</strong>d nun e<strong>in</strong>e (Wieder-)Anpassung der<br />

menschlichen Nutzung und letztlich auch die Akzeptanz<br />

<strong>da</strong>für, <strong>da</strong>ss e<strong>in</strong> <strong>Wolf</strong> eben auch e<strong>in</strong>mal <strong>da</strong>s e<strong>in</strong>e<br />

oder andere Schaf frisst – Fördertöpfe für den f<strong>in</strong>anziellen<br />

Ausgleich dieser Verluste gibt es bereits. Dass<br />

jeden Almsommer viele Tiere durch ganz andere Ursachen<br />

umkommen – zum Beispiel durch Hunde, Witterungsextreme<br />

und Absturz – <strong>ist</strong> schließlich auch akzeptiert.<br />

Foto: Gomille<br />

Foto: Kopp<br />

Zeugnisse e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

Vergangenheit<br />

Aus e<strong>in</strong>er bayerischen Sage:<br />

An e<strong>in</strong>em grauen Herbstvormittag<br />

bricht der <strong>Wolf</strong><br />

neuerd<strong>in</strong>gs aus dem Walde<br />

und stürzt sich auf den Schäfer.<br />

(…) Auf se<strong>in</strong>e Hilferufe<br />

kommt der Gutsherr (…) und<br />

stößt dem Raubtier se<strong>in</strong>en geweihten Hirschfänger tief<br />

<strong>in</strong> die Brust. Wie es zu Boden fällt, liegt die alte Hexe aus<br />

dem Trüpfhaus vor ihnen und verröchelt fluchend ihren<br />

Ge<strong>ist</strong>.<br />

Ob <strong>in</strong> Ortsnamen, Wappen oder Sagen wie dieser –<br />

die jahrhundertelange geme<strong>in</strong>same Geschichte von<br />

<strong>Wolf</strong> und Mensch hat <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Spuren h<strong>in</strong>terlassen.<br />

Mit Fundstücken aus Archiven, Überlieferungen und<br />

Landschaften skizziert die BN-Autor<strong>in</strong> Gertrud Scherf<br />

vielschichtig <strong>da</strong>s e<strong>in</strong>stige Zusammenleben. Sie nimmt<br />

den Leser mit <strong>in</strong> jene Zeit, <strong>in</strong> der sich <strong>da</strong>s Bild vom <strong>Wolf</strong><br />

drastisch wandelte – vom selbstverständlichen Mitgeschöpf<br />

h<strong>in</strong> zum furcht erregenden Untier. E<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong><br />

die Vergangenheit, die hilft, die aktuelle Diskussion um<br />

den großen Beutegreifer besser zu verstehen.<br />

� Gertrud Scherf: <strong>Wolf</strong>sspuren <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>: Kulturgeschichte<br />

e<strong>in</strong>es sagenhaften Tieres. Buch & Kunstverlag<br />

Oberpfalz, Amberg, 2001, ISBN 3-924350-96-5,<br />

Euro 24,90<br />

Almbauern und <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> sollten sich<br />

durch die Rückkehr des <strong>Wolf</strong>s nicht ause<strong>in</strong>anderdividieren<br />

lassen. <strong>Der</strong> BN fordert e<strong>in</strong> Förderprogramm<br />

Herden- und Nutztierschutz mit gelenkter Beweidung<br />

<strong>in</strong> vom <strong>Wolf</strong> besiedelten Gebieten, die E<strong>in</strong>führung von<br />

Bonussystemen zur Inwertsetzung der seltensten Tierarten<br />

<strong>Bayern</strong>s oder endlich die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er »Natura<br />

2000-Prämie« und »Biodiversitätsprämie«. Diese<br />

Forderungen sollten eigentlich auch die Almbauern<br />

unterstützen: für e<strong>in</strong>e Biodiversität, zu der auch der<br />

<strong>Wolf</strong> gehört.<br />

Dr. Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e Margraf<br />

Zeichen erkennen<br />

E<strong>in</strong> erwachsener<br />

<strong>Wolf</strong> hat im Sand<br />

der sächsischen<br />

Lausitz se<strong>in</strong>e<br />

Spuren h<strong>in</strong>terlassen.<br />

Deutlich <strong>ist</strong><br />

zu sehen, <strong>da</strong>ss der<br />

Vorderfuß (oben)<br />

kräftiger <strong>ist</strong> als der<br />

H<strong>in</strong>terfuß.<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 21<br />

Foto: privat<br />

Die Autor<strong>in</strong><br />

Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e Margraf<br />

<strong>ist</strong> BN-Artenschutzreferent<strong>in</strong><br />

für Südbayern.


Foto: Eilers<br />

TV-Star wirbt für Abbau von Vorurteilen<br />

Ke<strong>in</strong>e Angst<br />

vorm bösen <strong>Wolf</strong><br />

Ranga Yogeshwar, Deutschlands wohl bekanntester<br />

Moderator wissenschaflicher TV-Sendungen,<br />

verb<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e ganz persönliche Geschichte mit<br />

den Wölfen – er br<strong>in</strong>gt sie sogar zum Heulen.<br />

Me<strong>in</strong>e erste Begegnung mit Wölfen <strong>in</strong> freier Wildbahn<br />

hatte ich vor über zwanzig Jahren <strong>in</strong>mitten<br />

der Laub- und Nadelwälder im Vorgebirge des Himalaya.<br />

Ich verbrachte <strong>da</strong>mals nach me<strong>in</strong>em Studium fast<br />

e<strong>in</strong> ganzes Jahr <strong>in</strong> dieser wunderbaren Grenzregion zu<br />

Tibet, fernab von der lauten Zivilisation und den geschäftigen<br />

Großstädten. Von me<strong>in</strong>em<br />

»Häuschen« aus überblickte<br />

ich <strong>da</strong>s spektakuläre Panorama der<br />

Berge Trisul, Nan<strong>da</strong> Devi, Panchachuli;<br />

e<strong>in</strong>e kaum bekannte Region<br />

westlich von Nepal, die vom Glück<br />

profitiert, <strong>da</strong>ss die höchsten Berge<br />

hier knapp unter 8000 Meter liegen.<br />

Andernfalls wäre diese Gegend, wie<br />

die anderen um den Mount Everest<br />

oder den hohen Annapurna, zum<br />

Trampelpfad westlicher Tour<strong>ist</strong>en<br />

und gut zahlender Bergsteiger verkommen.<br />

Die Welt hier war für mich genau<br />

richtig, besiedelt von bescheidenen<br />

bunten Bauernhöfen, deren Bewohner<br />

auf den angelegten Terrassen<br />

Reis und Getreide anbauten. An diesem Ort konnte<br />

ich loslassen und während zahlreicher Wanderungen<br />

und Trekk<strong>in</strong>gtouren <strong>da</strong>s Umfeld erkunden.<br />

E<strong>in</strong> Gefühl von Demut<br />

Die hochgelegenen Wälder waren von e<strong>in</strong>er bestechenden<br />

Schönheit. Naturwälder ohne geradl<strong>in</strong>ige Aufforstflächen,<br />

die nur selten von Menschen durchquert wurden.<br />

Im Frühjahr erblühten hier unzählige Rhododendren,<br />

deren rote Blüten sich mit steigender Höhe <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

zartes Rosa und e<strong>in</strong> helles Blau verwandelten. Die Erfahrung,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e so wenig berührte Natur e<strong>in</strong>zutreten,<br />

erzeugt <strong>da</strong>s Gefühl von Demut.<br />

Auch die Tierwelt bestach durch e<strong>in</strong>e fast künstlich<br />

wirkende Vielfalt. Manchmal bekam ich es sogar mit<br />

der Angst zu tun, wenn sich zum Beispiel große Clans<br />

kreischender Languren lauthals über jeden E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>g<br />

beschwerten und e<strong>in</strong>em <strong>da</strong>bei ihr respektables Gebiss<br />

zeigten. Man hatte mich vor Bären gewarnt, doch<br />

zum Glück blieb mir e<strong>in</strong>e direkte Bekanntschaft erspart.<br />

22 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

Fernbeziehung zum <strong>Wolf</strong>srudel<br />

E<strong>in</strong>es Nachmittags begegnete ich <strong>da</strong>nn während e<strong>in</strong>er<br />

me<strong>in</strong>er langen Wanderungen e<strong>in</strong>em Rudel Wölfe. Doch<br />

im Gegensatz zum Märchenmonster waren diese Vierbe<strong>in</strong>er<br />

ausgesprochen scheu. Sie nahmen zwar Notiz<br />

von mir, und mit dem entsprechenden Abstand akzeptierten<br />

sie sogar me<strong>in</strong>e Anwesenheit. Bis zur Abenddämmerung<br />

blieb ich bei ihnen und konnte genau beobachten,<br />

wie <strong>da</strong>s Rudel spielte, sich ständig gegenseitig<br />

bestätigte und <strong>in</strong> festen Ritualen die Rangordnung<br />

der Gruppe zelebrierte. In den folgenden Wochen kehrte<br />

ich häufig zurück und lernte mit der Zeit, e<strong>in</strong>zelne<br />

Tiere zu unterscheiden. Den Leitwolf nannte ich zum<br />

Beispiel »Akela«, nach dem <strong>Wolf</strong> im Dschungelbuch<br />

von Rudyard Kipl<strong>in</strong>g. Auf H<strong>in</strong>di bedeutet Akela auch<br />

»der E<strong>in</strong>same« …<br />

Trotz mehrmaligen Begegnungen gelang es mir jedoch<br />

nicht, mich den Wölfen auf mehr als etwa dreißig<br />

Meter zu nähern. Wenn ich es probierte und die kritische<br />

D<strong>ist</strong>anz unterschritt, flüchteten sie sofort bis<br />

unser Abstand <strong>wieder</strong> »stimmte«. Ich war geduldet,<br />

doch es blieb e<strong>in</strong>e Fernbeziehung.<br />

E<strong>in</strong> Heulkonzert füllt <strong>da</strong>s Tal<br />

In den Abendstunden hörte ich öfters <strong>da</strong>s »Konzert«<br />

der Wölfe. Stets begann e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes Tier zu heulen,<br />

woraufh<strong>in</strong> immer mehr Wölfe <strong>in</strong> <strong>da</strong>s Heulkonzert e<strong>in</strong>stimmten.<br />

Die Melodie wurde <strong>da</strong>bei stets aufgeregter,<br />

bis sie <strong>da</strong>nn plötzlich verstummte. Es gibt e<strong>in</strong>e Reihe<br />

möglicher Erklärungen für dieses Phänomen, aber so<br />

genau weiß niemand, was <strong>da</strong>s Heulen der Wölfe bedeutet.<br />

Für mich war der »<strong>Wolf</strong>sgesang« der Ausdruck<br />

e<strong>in</strong>es »Wir-Gefühls«. Es gelang mir sogar mehrfach,<br />

selbst die Wölfe zum Heulen anzuregen. Das Gefühl,<br />

auf diese Weise e<strong>in</strong> ganzes Tal mit dem Gesang der Vierbe<strong>in</strong>er<br />

zu füllen, war erhaben.<br />

Es sollte über zwanzig Jahre <strong>da</strong>uern, bis ich im Rahmen<br />

von Dreharbeiten zur »Show der Naturwunder«<br />

erneut den Gesang der Wölfe anstimmen konnte: In<br />

Gödöllö, etwa dreißig Kilometer außerhalb von Bu<strong>da</strong>pest,<br />

unterhält der ungarische Tiertra<strong>in</strong>er Zoltán Horkai<br />

e<strong>in</strong> größeres Areal mit diversen Wildtieren, <strong>da</strong>runter<br />

auch Wölfen. E<strong>in</strong>ige <strong>da</strong>von hat er tra<strong>in</strong>iert und setzt<br />

sie sogar <strong>in</strong> Spielfilmen e<strong>in</strong>. Andere Exemplare leben,<br />

<strong>da</strong>nk der Unterstützung der World Society for the Protection<br />

of Animals und der Ethnologen der Loránd-<br />

Eötvös-Universität, ohne Filmrollen auf dem großen<br />

Grundstück. Als »Alphawolf« hatte Zoltan <strong>da</strong>s Rudel geprägt<br />

und gab mir somit die Chance zum direkten Kontakt.<br />

Wiedersehen nach Jahrzehnten<br />

Als ich <strong>da</strong>s Areal betrat, reagierten die Tiere zunächst<br />

scheu, doch <strong>da</strong>nk Zoltan akzeptierte mich <strong>da</strong>s Rudel.<br />

Die Begrüßung war heftig, direkt und geradezu euphorisch.<br />

Ich wurde geschleckt und <strong>in</strong>tensiv beschnüffelt<br />

und vergaß fast, <strong>da</strong>ss es sich um Raubtiere handelt.<br />

Wölfe s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Hunde. Sie haben sich ihre Natürlichkeit<br />

bewahrt mit ihren Regeln, Gesetzen und Ritualen.<br />

Nach über zwanzig Jahren stimmte ich <strong>da</strong>s Rudel zum


Foto: Eilers<br />

Heulgesang an, und es klappte tatsächlich! Für mich<br />

war dieser Moment e<strong>in</strong>er der bewegendsten <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

Fernsehkarriere. Danach versteht man schnell, wieso<br />

<strong>Wolf</strong> und Mensch vor über 30 000 Jahren zue<strong>in</strong>ander<br />

fanden.<br />

Mich für mehr Verständnis gegenüber Wölfen e<strong>in</strong>zusetzen,<br />

<strong>ist</strong> mir e<strong>in</strong> besonderes Anliegen. Jahrhunderte<br />

lang diente der <strong>Wolf</strong> als Projektionsfläche für <strong>da</strong>s Böse.<br />

<strong>Der</strong> Werwolf ge<strong>ist</strong>ert als Inkarnation des Teufels durch<br />

die Nächte. In Märchen und Fabeln wird <strong>da</strong>s Tier<br />

immer <strong>wieder</strong> als blutrünstiger Killer beschrieben, der<br />

Großmütter verschl<strong>in</strong>gt oder Kreide frisst, um anschließend<br />

unschuldige Geißle<strong>in</strong> zu verspeisen. Schon<br />

als K<strong>in</strong>der wurden wir mit der »Angst vor dem bösen<br />

<strong>Wolf</strong>« erzogen, und be<strong>da</strong>uerlicherweise ergaben sich<br />

Fette Beute für Wissenshungrige<br />

Lesenswert<br />

� WAS IST WAS: Wölfe. Von Erik Zimen. Tessloff<br />

Verlag, 2010, ISBN 978-3-7886-0667-1, Euro 9,95<br />

� <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong>: E<strong>in</strong> Raubtier <strong>in</strong> unserer Nähe.<br />

Von Hansjakob Baumgartner u. a. Haupt Verlag,<br />

2008, ISBN 978-3-2580-7274-6 Euro 29,90<br />

� <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong>: Zwischen Mythos und Wahrheit. Von<br />

Angelika Sigl. Dörfler, 2005, ISBN 978-3-8955-5275-5 Euro 9,95<br />

� <strong>Wolf</strong>sspuren. Die Frau, die mit den Wölfen lebt.<br />

Von Tanja Askani. AT Verlag, 3. Auflage 2008,<br />

ISBN 978-3-85502-979-2, Euro 21,90<br />

� Broschüre »Wölfe <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>«. Herausgegeben<br />

von der BN-Kreisgruppe Freyung-Grafenau,<br />

kostenlos.<br />

Alle Bücher und die Broschüre s<strong>in</strong>d zu bestellen bei<br />

der BN Service GmbH, Tel. 0 91 23-9 99 57-0, Fax -99, <strong>in</strong>fo@service.<br />

bund-naturschutz.de, www.service.bund-naturschutz.de.<br />

Mehr Literatur zum <strong>Wolf</strong>: www.bund-naturschutz.de/magaz<strong>in</strong><br />

Websites<br />

� www.bund-naturschutz.de/wolf<br />

� www.wolfsregion-lausitz.de<br />

<strong>Der</strong> Autor<br />

Ranga Yogeshwar <strong>ist</strong><br />

Deutschlands wohl populärster<br />

Moderator von TV-<br />

Wissenssendungen. Bekannt<br />

für spektakuläre Demonstrationen,<br />

zeigte er auch vor<br />

Wölfen ke<strong>in</strong>e Angst, die er<br />

2010 für »Die große Show<br />

der Naturwunder« <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

ungarischen Gehege besuchte.<br />

kaum Gelegenheiten, dieses hartnäckige Vorurteil zu<br />

revidieren. <strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> wurde <strong>in</strong> Westeuropa systematisch<br />

ausgelöscht. Nur <strong>da</strong>s Klischee bleibt bestehen.<br />

Unsere so aufgeklärte Welt <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> großes Theater,<br />

und die Rollen werden <strong>da</strong>bei fest besetzt: die Schöne,<br />

der Gute, der Böse, der Unschuldige, <strong>da</strong>s Genie, der<br />

Reiche, der Dummkopf und der Clown. Ob <strong>in</strong> Talkshows,<br />

der großen Weltpolitik oder der Tierwelt: Im<br />

Drama des Lebens besetzen wir ständig die vorgegebenen<br />

Rollen. Doch bei genauer Betrachtung erkennen<br />

wir, wie oberflächlich und unfair die zugewiesenen<br />

Merkmale s<strong>in</strong>d. Doch wir s<strong>in</strong>d frei und können unsere<br />

Vorurteile revidieren: Es <strong>ist</strong> an der Zeit, dem <strong>Wolf</strong> e<strong>in</strong>e<br />

bessere Rolle zuzuweisen.<br />

� www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz<br />

� www.nabu.de<br />

� www.gzsdw.de<br />

Es heißt:<br />

<strong>Wolf</strong>srudel s<strong>in</strong>d wilde Jagdmeuten.<br />

Falsch! Das <strong>Wolf</strong>srudel <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>familie.<br />

Es besteht me<strong>ist</strong> aus fünf bis zehn<br />

Tieren: dem Elternpaar, <strong>da</strong>s me<strong>ist</strong> auf<br />

Lebenszeit zusammenbleibt, den Welpen<br />

und den Jungtieren aus dem Vorjahr.<br />

Erlebenswert<br />

� Laden Sie unseren Autor und <strong>Wolf</strong>sexperten Chr<strong>ist</strong>ian Hierneis<br />

zum Vortrag e<strong>in</strong>: 01 78 - 5 37 20 48, hierneis@gmx.de.<br />

� Gehen Sie mit unserem Autor Peter Sürth auf große <strong>Wolf</strong>sexpedition:<br />

Infos siehe Seite 19.<br />

� Reisen Sie mit dem BN nach Rumänien, wo der <strong>Wolf</strong> noch e<strong>in</strong><br />

selbstverständlicher Teil der Natur <strong>ist</strong>. Von 15. bis 25. Juni 2011<br />

geht’s zum Beispiel nach Siebenbürgen. Infos und Anmeldung<br />

unter Tel. 0 91 23 - 9 99 57 - 10, www.bund-reisen.de.<br />

� Nutzen Sie die vielfältigen Angebote des Nationalparks<br />

Bayerischer Wald. Vom <strong>Wolf</strong>srudel im Tierfreigelände bis zum<br />

K<strong>in</strong>dergeburtstag, Thema »Luchs und <strong>Wolf</strong>«. Alle Infos unter<br />

www.nationalpark-bayerischer-wald.de.<br />

� Holen Sie sich oder Ihren K<strong>in</strong>dern<br />

den <strong>Wolf</strong> zum Kuscheln nach<br />

Hause. Das hochwertige, circa 20<br />

Zentimeter lange Plüschtier <strong>ist</strong> für<br />

40,20 Euro zu bestellen bei der BN<br />

Service GmbH, Adresse s. o.<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 23


Ja, zu dezentraler<br />

Energie versorgung:<br />

Dem E<strong>in</strong>satz der Kreisgruppe<br />

Schwe<strong>in</strong>furt <strong>ist</strong><br />

es zu ver<strong>da</strong>nken, <strong>da</strong>ss<br />

auf der Fritz-Zeile<strong>in</strong>-<br />

Halle <strong>in</strong> Gochsheim<br />

die erste Bürgersolaranlage<br />

des Landkreises<br />

entstand.<br />

W<strong>in</strong>dkraftanlagen im Nürnberger<br />

Land: Gegen den Widerstand von<br />

Bürger<strong>in</strong>itiativen befürwortet der<br />

BN sieben von elf vorgeschlagenen<br />

Standorten. Ja also zu 22 W<strong>in</strong>drädern,<br />

die den Strombe<strong>da</strong>rf von<br />

33 000 Haushalten decken können.<br />

E<strong>in</strong> Wasserkraftwerk mitten<br />

im <strong>Naturschutz</strong>gebiet des Augsburger<br />

Stadtwaldes? <strong>Der</strong> BN<br />

sagt ne<strong>in</strong>, hier muss stattdessen<br />

der Lech renaturiert werden<br />

(s. Seite 37).<br />

Erneuerbare Energien:<br />

BN bewertet Projekte differenziert<br />

Für Klimaschutz<br />

und <strong>Naturschutz</strong><br />

W<strong>in</strong>d, Sonne, Wasser: <strong>Bayern</strong> hat beste Voraussetzungen<br />

für nachhaltige Energiegew<strong>in</strong>nung.<br />

Während <strong>da</strong>s Potenzial der Wasserkraft jedoch me<strong>ist</strong><br />

ausgereizt oder gar überreizt <strong>ist</strong>, gibt es für Photovoltaik<br />

und W<strong>in</strong>dkraft noch viele Standorte, die aus wirtschaftlicher<br />

Sicht geeignet und unter <strong>Naturschutz</strong>as-<br />

Mehr Energie aus der Sonne? Ja<br />

bitte, me<strong>in</strong>t der BN im Unterallgäu<br />

und erarbeitet geme<strong>in</strong>sam mit der<br />

Geme<strong>in</strong>de Erkheim e<strong>in</strong> Standortkonzept<br />

für Freiflächenanlagen.<br />

24 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

ERNEUERBARE?<br />

J A B I T T E<br />

pekten vertretbar s<strong>in</strong>d. Ob beide Voraussetzungen<br />

gegeben s<strong>in</strong>d, <strong>ist</strong> jedoch von Fall zu<br />

Fall genau zu prüfen.<br />

Als Verband, der sich für den Klimaschutz<br />

ebenso stark macht wie für die Bewahrung von<br />

Landschaft und Natur, <strong>ist</strong> der BN hier besonders gefordert.<br />

Gerade die Kreisgruppen stellen sich überall<br />

im Land der oft schwierigen Aufgabe, Fakten zu bewerten,<br />

Vor- und Nachteile abzuwägen und manches Mal<br />

auch Konflikte auszuhalten. Wie <strong>da</strong>s eben so <strong>ist</strong>, wenn<br />

zwei erstrebenswerte Ziele konkurrieren. Dass der BN<br />

jedenfalls ke<strong>in</strong> »Ne<strong>in</strong>sager« <strong>ist</strong>, sondern sich für konkrete<br />

Projekte der Erneuerbaren <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> ebenso e<strong>in</strong>setzt<br />

wie für globalen Klimaschutz, zeigt unsere Karte<br />

mit e<strong>in</strong>er Auswahl aktueller Vorhaben.<br />

Übrigens, zwei D<strong>in</strong>ge kann die Karte nicht zeigen:<br />

Bei vielen Solarstromanlagen auf Dächern und bei<br />

Bürgerw<strong>in</strong><strong>da</strong>nlagen war der BN ebenso Initiator, wie er<br />

sich überall im Land für Energiee<strong>in</strong>sparung und -effizienz<br />

e<strong>in</strong>setzt – und <strong>da</strong>s <strong>ist</strong> der Königsweg zum Klimaschutz,<br />

ohne E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Natur. (göß)<br />

J A B I T T E<br />

Oberhach<strong>in</strong>g will se<strong>in</strong>e Haushalte<br />

überwiegend mit regenerativer<br />

Energie versorgen. Sehr gut, sagt<br />

der BN, und <strong>ist</strong> deshalb auch mit<br />

dem Bau e<strong>in</strong>es Erdwärme-Kraftwerks<br />

e<strong>in</strong>verstanden.<br />

J A B I T T E<br />

Effelter im Frankenwald: E<strong>in</strong> ganzes Dorf<br />

bezieht se<strong>in</strong>e Wärme aus Biogas und<br />

Holzhackschnitzeln. <strong>Der</strong> BN sagt nicht<br />

nur ja, sondern <strong>ist</strong> seit Jahren der Motor<br />

dieses Vorzeigeprojekts (s. Seite 36).<br />

100 Prozent erneuerbar?<br />

<strong>Der</strong> BN sagt ja zu diesem<br />

langfr<strong>ist</strong>igen Ziel<br />

für Neumarkt. E<strong>in</strong> von<br />

Landkreis, BN und<br />

weiteren Partnern erarbeitetes<br />

Konzept ebnete<br />

den Weg für heute<br />

18 W<strong>in</strong>dkraftanlagen.<br />

Die Donauhangleiten bei Jochenste<strong>in</strong><br />

nahe Passau s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er der<br />

ökologisch wertvollsten Naturräume<br />

<strong>Bayern</strong>s. Ausgerechnet<br />

hier e<strong>in</strong> Pumpspeicherwerk? <strong>Der</strong><br />

BN sagt ne<strong>in</strong> (mehr <strong>in</strong> N+U 2-11).<br />

Weg von der Atomkraft, auf <strong>in</strong>s<br />

Solarzeitalter! Die Kreisgruppe<br />

Landshut unterstützte 2010 – mit<br />

Forderungen zum <strong>Naturschutz</strong> –<br />

alle acht e<strong>in</strong>gereichten Bauvorhaben<br />

für Photovoltaik-Freianlagen.


Foto: Gößwald<br />

<strong>Der</strong> Ausstieg <strong>ist</strong> machbar<br />

Ihr Protest gegen Atomkraft<br />

Ende Oktober 2010 schenkte die schwarz-gelbe <strong>Bund</strong>estagsmehrheit<br />

den Atomkonzernen e<strong>in</strong>e Laufzeitverlängerung<br />

für ihre Atomkraftwerke. <strong>Der</strong> <strong>Bund</strong>espräsident<br />

unterschrieb <strong>da</strong>s neue Atomgesetz Anfang<br />

Dezember, <strong>Bayern</strong> verschob die Abschaltterm<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>er<br />

AKW <strong>da</strong>raufh<strong>in</strong> bis <strong>in</strong>s Jahr 2033. Dabei hätte <strong>da</strong>s<br />

AKW Isar 1 schon dieses Jahr vom Netz gehen sollen.<br />

Das bedeutet weitere nur angeblich harmlose Störfälle,<br />

weiterh<strong>in</strong> die Gefahr e<strong>in</strong>es großen Unfalls, noch<br />

viel mehr strahlenden Abfall – und e<strong>in</strong>e Blockade der<br />

Erneuerbaren Energien.<br />

Dagegen lässt sich etwas tun. Zum e<strong>in</strong>en <strong>ist</strong> die<br />

Novelle des Atomgesetzes noch längst nicht durch: Die<br />

Oppositionsparteien haben vor dem <strong>Bund</strong>esverfassungsgericht<br />

Klage e<strong>in</strong>gereicht. Sie wollen durchsetzen,<br />

<strong>da</strong>ss bei dem Gesetz auch der <strong>Bund</strong>esrat mitreden<br />

<strong>da</strong>rf – was <strong>da</strong>s Aus für die Laufzeitverlängerung bedeuten<br />

könnte. Die Entscheidung des Gerichts wird zwischen<br />

2011 und 2013 erwartet. Auch der BUND wird<br />

vor dem <strong>Bund</strong>esverfassungsgericht klagen.<br />

Zum anderen <strong>ist</strong> die Mehrheit der Bevölkerung<br />

gegen verlängerte AKW-Laufzeiten. Wir s<strong>in</strong>d <strong>da</strong>s Volk,<br />

wir wollen den Atomausstieg. Jeder kann sehr effektiv<br />

etwas für e<strong>in</strong>e AKW-freie Zukunft tun!<br />

Jetzt onl<strong>in</strong>e<br />

protestieren<br />

Unterschreiben<br />

Sie unsere Appelle<br />

an den bayerischen<br />

M<strong>in</strong><strong>ist</strong>erpräsidenten Seehofer<br />

und <strong>Bund</strong>eskanzler<strong>in</strong><br />

Merkel: www.bund-naturschutz.de/anti-atom-protest<br />

Vor Ort <strong>da</strong>bei se<strong>in</strong> und mitdemonstrieren<br />

� 25 Jahre Tschernobyl:<br />

Zentraler Gedenktag <strong>in</strong> Bamberg, 26. April 2011<br />

� Großdemo gegen <strong>da</strong>s AKW Isar 1 bei Landshut,<br />

4. Juni 2011<br />

� Jeden Montag Mahnwache vor dem AKW Isar 1:<br />

www.mahnwache-isar1.de<br />

� Monatlich Anti-Atom-Demonstration <strong>in</strong> Landshut:<br />

http://büfa-landshut.de<br />

� Montagsspaziergänge gegen Atomkraft<br />

überall <strong>in</strong> Deutschland: www.ausgestrahlt.de/<br />

mitmachen/montagsspaziergang<br />

Anbieter wechseln, Strom sparen<br />

� F<strong>in</strong>anzieren Sie die Atomstromkonzerne<br />

nicht mit Ihrem Geld –<br />

wechseln Sie Ihren Stromanbieter!<br />

Welchen Anbietern wir vertrauen<br />

und wie der Wechsel schnell und<br />

e<strong>in</strong>fach geht, erfahren Sie hier:<br />

www.bund-naturschutz.de/energie,www.atomausstieg-selbermachen.de<br />

� Oder nutzen Sie e<strong>in</strong> atomstromfreies<br />

Angebot e<strong>in</strong>es lokalen Anbieters.<br />

Achtung: Zertifikate wie<br />

RECS (renewable energy certificate<br />

system) sagen nichts aus. Sicher<br />

Schicken Sie die Atomkraft<br />

<strong>da</strong>h<strong>in</strong>, wo sie h<strong>in</strong>gehört: aufs<br />

Abstellgleis! Die Zukunft liegt<br />

<strong>in</strong> den Erneuerbaren Energien<br />

und im Energiesparen. Zeigen<br />

Sie Flagge, setzen Sie e<strong>in</strong><br />

Zeichen – machen Sie mit beim<br />

Anti-Atom-Protest!<br />

atomfrei <strong>ist</strong> Strom mit dem Label<br />

»Grüner Strom« von BN und BUND<br />

oder von Anbietern des Verbundes<br />

Energreen:<br />

www.gruenerstromlabel.de<br />

www.energreen.de<br />

� Das Wichtigste <strong>ist</strong> und bleibt<br />

Stromsparen. Lassen Sie Elektrogeräte<br />

nie im Stand-By-Betrieb<br />

stehen, schalten Sie sie immer<br />

ganz aus. Nutzen Sie Energie und<br />

Geld sparende Haushaltsgeräte:<br />

www.bund-naturschutz.de/energie<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 25


Urwald vor<br />

der Haustür<br />

Die Fakten sprechen<br />

für e<strong>in</strong>en<br />

Nationalpark Steigerwald.<br />

Schon<br />

alle<strong>in</strong> durch die<br />

Diskussion über<br />

den Nationalpark<br />

s<strong>in</strong>d zudem die<br />

Besucherzahlen<br />

angestiegen.<br />

Info und Erlebnis<br />

Mehr Infos, <strong>in</strong>teraktiveWaldspaziergänge<br />

und Bildschirmpräsentationen<br />

gibt es unter<br />

www.ja-zum-nationalpark-steigerwald.de.<br />

Foto: Stephan<br />

<strong>Der</strong> Landkreis Bamberg hat im Dezember <strong>da</strong>s<br />

vom <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> angeregte Buchenwaldzentrum<br />

im Steigerwald auf den Weg gebracht.<br />

Zudem erwägt der Kreis, e<strong>in</strong> großes Waldschutzgebiet<br />

e<strong>in</strong>zurichten.<br />

Sowohl der Umwelt- als auch der Kreisausschuss und<br />

der Kre<strong>ist</strong>ag beschlossen, <strong>da</strong>s Buchenwald-Informationszentrum<br />

<strong>in</strong> Ebrach im Herzen des Steigerwaldes<br />

zu errichten. Damit greift der Landkreis Bamberg<br />

e<strong>in</strong>en Vorschlag des BN für e<strong>in</strong> »Haus der Buche« unter<br />

breiter Trägerschaft auf (vgl. N+U 4-2010). Das Zentrum<br />

wird <strong>da</strong>s erste se<strong>in</strong>er Art <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> se<strong>in</strong> und soll<br />

vor allem Bildung und Erlebnis dienen, der Information<br />

über die <strong>in</strong>ternationale Bedeutung der alten Buchenwälder<br />

im Steigerwald und deren Erforschung<br />

sowie dem Tourismus.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus möchte der Landkreis ausloten, wie<br />

sich die Buchenwälder im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e Bewerbung<br />

als Weltnaturerbe besser schützen lassen. Im<br />

Rahmen dessen gibt es Überlegungen, im Staatswald<br />

e<strong>in</strong> 4100 Hektar großes Waldnaturschutzgebiet zu<br />

schaffen. Auf der Hälfte der Fläche soll sich der Wald<br />

<strong>da</strong>uerhaft ohne Holznutzung entwickeln dürfen. <strong>Der</strong><br />

BN begrüßt diese Pläne, hält e<strong>in</strong>en Nationalpark aber<br />

nach wie vor für die bessere Lösung, <strong>da</strong> er der strukturschwachen<br />

Region naturschutzfachlich und ökonomisch<br />

am me<strong>ist</strong>en nützen würde.<br />

Unterdessen will die Staatsregierung auf Initiative<br />

der Nationalparkgegner e<strong>in</strong> »Nachhaltigkeitszentrum<br />

der Forstwirtschaft« f<strong>in</strong>anziell unterstützen. H<strong>in</strong>ter<br />

dem zusätzlichen Zentrum im Steigerwald stehen die<br />

gleichen Kommunalpolitiker, die stets betonten, wie<br />

gut ihre Geme<strong>in</strong>den f<strong>in</strong>anziell <strong>da</strong>stünden, und die Investitionen<br />

<strong>in</strong> Nationalparke und deren Umweltbil-<br />

26 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

Für die Natur im Steigerwald<br />

Erste Schritte<br />

zu besserem Schutz<br />

dungse<strong>in</strong>richtungen als Steuergeldverschwendung<br />

ablehnten.<br />

Jetzt fordern sie von der Staatsregierung<br />

millionenschwere Investitionen<br />

<strong>in</strong> ihr »Nachhaltigkeitszentrum«.<br />

Forstm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er Helmut Brunner<br />

hat <strong>da</strong>zu unverholen erklärt,<br />

mit diesem auf die Nutzung der<br />

Wälder ausgerichteten Zentrum<br />

solle vor allem e<strong>in</strong> Nationalpark<br />

verh<strong>in</strong>dert werden.<br />

Argumente<br />

statt Angstkampagnen<br />

Wie positiv die Effekte e<strong>in</strong>es Nationalparks<br />

für die Region se<strong>in</strong> könnten,<br />

zeigt erneut e<strong>in</strong>e Untersuchung,<br />

die die Entwicklungen der<br />

letzten 40 Jahre <strong>in</strong> der Nationalparkregion Bayerischer<br />

Wald und der Naturparkregion Steigerwald vergleicht.<br />

Für die Wirtschaft br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Nationalpark deutlich<br />

mehr als e<strong>in</strong> Naturpark. »Durch e<strong>in</strong>en Nationalpark<br />

könnte der gesamte Steigerwald wirtschaftlich vorankommen,<br />

durch mehr Tourismus und mehr Infrastruktur«,<br />

erklärte der Verfasser W<strong>in</strong>fried Potrykus von der<br />

Naturforschenden Gesellschaft Bamberg bei der Vorstellung<br />

der Untersuchungsergebnisse. Dass diese positiven<br />

Auswirkungen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>zelfall <strong>da</strong>rstellen, belegen<br />

Recherchen des <strong>Bund</strong>esamtes für <strong>Naturschutz</strong><br />

über die regionalökonomischen Effekte von Nationalparken<br />

(vgl. N+U 1-10).<br />

Den im Vere<strong>in</strong> »Unser Steigerwald« organisierten<br />

Gegnern des Nationalparks gehen <strong>in</strong>des die Argumente<br />

aus. Immer öfter arbeiten sie mit Polemik, falschen<br />

Aussagen und Halbwahrheiten über den Nationalpark<br />

und die Internetaktion www.ja-zum-nationalpark-steigerwald.de.<br />

<strong>Der</strong> BN fordert die Spitzen des Vere<strong>in</strong>s deshalb<br />

auf, sich den Fakten nicht zu verschließen, die<br />

Chancen e<strong>in</strong>es Nationalparks zu diskutieren und <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en konstruktiven Dialog e<strong>in</strong>zutreten.<br />

Aus der Bevölkerung kommt Zustimmung: Mittlerweile<br />

haben bei der Aktion »Ja zum Nationalpark Steigerwald«<br />

über 30 000 Menschen unterschrieben. Etwa<br />

zwei Drittel der Unterschriften stammen aus Franken,<br />

vorwiegend aus dem Steigerwald, Ma<strong>in</strong>franken und<br />

dem Großraum Nürnberg. Als erster fränkischer Nationalpark<br />

trifft der Nationalpark Steigerwald <strong>da</strong>mit gerade<br />

<strong>in</strong> Franken auf große Sympathie. <strong>Der</strong> <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

fordert die Staatsregierung deshalb auf, sich<br />

endlich vor Ort e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen: mit e<strong>in</strong>er Machbarkeitsstudie<br />

zum Nationalpark und e<strong>in</strong>em von der Staatsregierung<br />

moderierten Dialog.<br />

Ralf Straußberger (hl)


JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter Foto: BN Service GmbH<br />

Du suchst e<strong>in</strong>en Job, bei dem du e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Tätigkeit<br />

mit fairem Verdienst verknüpfen kannst?<br />

• Du b<strong>ist</strong> offen, kontakt- und<br />

kommuni kations freudig?<br />

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MitarbeiterIn?<br />

Mach‘ es wie Brandy: Informiere über die Projekte und<br />

Kampagnen des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />

und gew<strong>in</strong>ne <strong>da</strong>bei an der Haustür sowie am Infostand<br />

Menschen für e<strong>in</strong>e Mitgliedschaft!<br />

Weitere Infos:<br />

„Im Team arbeiten, gutes Geld verdienen<br />

und <strong>da</strong>s für e<strong>in</strong>en guten Zweck – genau<br />

me<strong>in</strong> D<strong>in</strong>g!“ Brandy Grüner<br />

• Dir liegen Umwelt und Natur sowie<br />

die Arbeit des BN am Herzen?<br />

• Du kannst Menschen für e<strong>in</strong>e<br />

Mitgliedschaft bege<strong>ist</strong>ern?<br />

Mart<strong>in</strong>.Hilbrecht@service.bund-naturschutz.de


Chance Nationalpark<br />

Steigerwald<br />

Auch die Ausweisung<br />

e<strong>in</strong>es NationalparksSteigerwald<br />

ermöglichte,<br />

mit ger<strong>in</strong>gem Aufwand<br />

Biodiversität<br />

auf großer Fläche zu<br />

schützen. Vergibt<br />

<strong>Bayern</strong> auch diese<br />

Chance (siehe Seite<br />

26)?<br />

Foto: privat<br />

Die Autor<strong>in</strong><br />

Dr. Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e<br />

Margraf <strong>ist</strong> BN-<br />

Artenschutzreferent<strong>in</strong><br />

für Südbayern,<br />

Kontakt: Tel.<br />

0 89-54 82 98-89,<br />

chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e.margraf<br />

@bund-naturschutz.de<br />

BN kritisiert bayerische Biodiversitätspolitik<br />

Problem erfasst, Lösung verpasst<br />

500 Seiten stark <strong>ist</strong> der »Bayerische Artenschutzbericht«, ganz schwach aber<br />

s<strong>in</strong>d die Ansätze der Politik, den ungebrochenen Artenschwund zu stoppen.<br />

<strong>Der</strong> im Oktober von Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er Markus Söder<br />

vorgestellte Bericht beschreibt den Zustand der<br />

Natur und von Aktivitäten im bayerischen <strong>Naturschutz</strong><br />

– <strong>da</strong>runter viele BN-Projekte. <strong>Der</strong> BN-Vorsitzende Hubert<br />

Weiger begrüßte die gute Zustandserfassung, kritisierte<br />

aber die fehlende Analyse, »warum Erfolge im<br />

<strong>Naturschutz</strong> nur punktuell stattf<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> der Fläche<br />

aber der Trend des Arten- und Biotoprückgangs ungebrochen<br />

<strong>ist</strong>. Aus dieser Analyse«, so Weigers Forderung,<br />

»hätten deutliche, auch f<strong>in</strong>anzielle Konsequenzen für<br />

die bayerische Biodiversitätsstrategie gezogen werden<br />

müssen.«<br />

Klar zeigt der Bericht zwei Erfolgsfaktoren für gelungenen<br />

Artenschutz: erstens Menschen, die sich hauptoder<br />

ehrenamtlich um Projekte oder Gebiete kümmern,<br />

zweitens e<strong>in</strong>e ausreichende F<strong>in</strong>anzierung. Umso<br />

unverständlicher waren die Kürzungspläne für den<br />

bayerischen Staatshaushalt gerade im <strong>Naturschutz</strong>bereich<br />

(N+U 4-10). Sie konnten immerh<strong>in</strong> abgewendet<br />

werden, e<strong>in</strong> großer Erfolg auch für die Lobbyarbeit des<br />

BN. Doch von f<strong>in</strong>anziellen Verbesserungen, die dr<strong>in</strong>gend<br />

nötig wären, <strong>ist</strong> nicht mehr die Rede. Beispielsweise<br />

steht von den vor zwei Jahren angekündigten<br />

personellen Aufstockungen bei den Unteren <strong>Naturschutz</strong>behörden<br />

ke<strong>in</strong> Wort im Artenschutzbericht.<br />

Beispiel 1<br />

Ke<strong>in</strong>e Große<strong>in</strong>griffe!<br />

Das sture Festhalten etwa an der A94 im Isental (Foto<br />

vom Baubeg<strong>in</strong>n bei Pastetten; vgl. auch Seite 7), am<br />

Donauausbau und an der dritten Startbahn am Flughafen<br />

München offenbart die große Diskrepanz zwischen<br />

Sonntagsreden der Staatsregierung und ihrer<br />

tatsächlichen Politik. Für diese Projekte gibt es billigere<br />

und naturverträglichere Alternativen (A 94) beziehungsweise<br />

gar ke<strong>in</strong>e Notwendigkeit. Lufthansa, E.ON<br />

und Co. dürfen nicht unsere Biodiversität zerstören,<br />

um ihre Gew<strong>in</strong>ne zu erhöhen.<br />

28 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

Foto: Autobahndirektion Südbayern<br />

Vor allem aber: Von den 500 Seiten des Berichts fällt<br />

<strong>da</strong>s Kapitel »Künftiger Handlungsbe<strong>da</strong>rf« mit 14 Seiten<br />

extrem dürftig aus. Es fehlen klare Aussagen zur verfehlten<br />

bayerischen Agrar-, Verkehrs- und Raumordnungspolitik<br />

und zu den nötigen Änderungen. <strong>Der</strong> BN<br />

hat bereits vor zwei Jahren Nachbesserungen gefordert,<br />

die dr<strong>in</strong>gend nötig s<strong>in</strong>d, um die Ziele der offiziellen<br />

»bayerischen Biodiversitätsstrategie« zu erreichen<br />

– ke<strong>in</strong>e <strong>da</strong>von wurde bisher umgesetzt. Dabei wären<br />

viele BN-Vorschläge kostenlos oder hätten gar erhebliches<br />

Sparpotenzial (siehe die beiden Beispiele mit Bild).<br />

Dr. Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e Margraf (göß)<br />

Mehr Infos im Web<br />

� www.bund-naturschutz.de/fakten/artenbiotopschutz<br />

(zu Biodiversität, bayerischer<br />

Biodiversitätsstrategie und BN-Forderungen)<br />

� www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz/artenschutz<br />

(zum Artenschutzbericht)<br />

Beispiel 2<br />

Schutz für Grünland und Uferstreifen!<br />

<strong>Bayern</strong> lässt zwei Chancen aus, Regelungen aus <strong>Bund</strong>esgesetzen<br />

<strong>in</strong> bayerisches Recht zu übernehmen –<br />

nämlich die Verbote, Uferstreifen sowie Wiesen und<br />

Weiden <strong>in</strong> sensiblen Bereichen <strong>in</strong> Ackerland umzubrechen.<br />

<strong>Bayern</strong> <strong>ist</strong> <strong>da</strong>mit <strong>da</strong>s e<strong>in</strong>zige <strong>Bund</strong>esland, <strong>da</strong>s<br />

dem »Grünland« diesen rechtlichen Schutz verweigert.<br />

Da auch ausreichend attraktive f<strong>in</strong>anzielle Anreize<br />

für Landwirte, Grünland zu erhalten, fehlen, braucht<br />

man sich über den anhaltend dramatischen Schwund<br />

etwa wiesenbrütender Vögel (Foto: Großer Brachvogel)<br />

nicht zu wundern. Dabei wäre Grünlandschutz zum<br />

Beispiel auf Niedermooren gleichzeitig e<strong>in</strong>e unschlagbar<br />

kostengünstige Form des Klimaschutzes.<br />

Foto: Tuschl


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Foto: Eichhorn<br />

Grünes Band: Ehrungen für Initiator Kai Frobel<br />

Dr. Kai Frobel, der BN-Referent für<br />

Arten- und Biotopschutz, <strong>ist</strong> für se<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>satz zur Rettung des Grünen<br />

Bandes <strong>in</strong> Deutschland und Europa<br />

mit zwei hochkarätigen Preisen ausgezeichnet<br />

worden. In Liechtenste<strong>in</strong><br />

erhielt Frobel im November den<br />

großen B<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g-Preis, der für besonderes<br />

Engagement im Natur- und<br />

Umweltschutz verliehen wird. Den<br />

Preis hatten zuvor schon Prof. Klaus<br />

Töpfer und der Stifter des alternativen<br />

Nobelpreises Jakob von<br />

Auf 190 Seiten stellt <strong>da</strong>s Konzept<br />

der Olympiabewerbungsgesellschaft<br />

<strong>da</strong>r, wie die W<strong>in</strong>terspiele<br />

2018 umweltverträglich<br />

und nachhaltig gestaltet werden<br />

sollen. Das Fazit des <strong>Bund</strong>es<br />

<strong>Naturschutz</strong>: »Viel Papier und<br />

Etwa 3500 Hektar Fläche gilt es im Biosphärenreservat<br />

Rhön bis 2013 als Kernzone, die<br />

von jeglicher wirtschaftlicher Nutzung ausgenommen<br />

<strong>ist</strong>, auszuweisen. Gel<strong>in</strong>gt dies<br />

nicht, <strong>ist</strong> der Titel Biosphärenreservat gefährdet.<br />

Im Herbst 2010 kamen die Bemühungen,<br />

die fehlende Fläche bereitzustellen,<br />

e<strong>in</strong>en entscheidenden Schritt weiter:<br />

Bei e<strong>in</strong>em Besuch des Umweltausschusses<br />

des Bayerischen Landtags <strong>in</strong> der Rhön<br />

boten die Bayerischen Staatsforsten 2000<br />

Hektar Wald für die Kernzone an. Jetzt s<strong>in</strong>d<br />

30 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

Uexküll erhalten. Auf dem <strong>Naturschutz</strong>tag<br />

2011 <strong>in</strong> Radolfzell am<br />

Bodensee wurde Frobel vom BUND<br />

Baden-Württemberg mit dem Gerhard-Thielcke-Preis<br />

gewürdigt (im<br />

Bild die Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg<br />

Dr. Brigitte Dahlbender<br />

und Dr. Kai Frobel). Das<br />

Grüne Band <strong>ist</strong> aus dem ehemaligen<br />

Grenzstreifen zwischen der <strong>Bund</strong>esrepublik<br />

und der DDR hervorgegangen.<br />

Über 600 Rote-L<strong>ist</strong>e-Arten<br />

leben hier.<br />

JBN <strong>in</strong> Aktion: Konsum solange der Vorrat reicht?<br />

wenig Inhalt. Das Konzept <strong>ist</strong><br />

Augenwischerei«, erklärte der<br />

BN-Vorsitzende Hubert Weiger<br />

bei e<strong>in</strong>em Pressegespräch im<br />

September 2010. So zählt <strong>da</strong>s<br />

Konzept Projekte auf, die zum<br />

Teil längst ex<strong>ist</strong>ieren, ke<strong>in</strong>en<br />

Im Rahmen der JBN-<br />

Vollversammlung vom<br />

12. bis 14. November<br />

2010 hat die Jugendorganisation<br />

<strong>Bund</strong><br />

<strong>Naturschutz</strong> (JBN) <strong>in</strong> der<br />

Innenstadt von Würzburg<br />

mit e<strong>in</strong>em Straßentheater<br />

Kritik am Konsumverhalten<br />

geübt.<br />

Unter dem Motto »Welt-<br />

Schluss-Verkauf – Kon-<br />

sum solange der Vorrat<br />

reicht?« wiesen die jungen<br />

Aktiven mit Humor<br />

und Satire auf die globalen<br />

Folgen des ungebremsten<br />

Konsums für<br />

<strong>da</strong>s Klima und die biologische<br />

Vielfalt h<strong>in</strong>. Dazu<br />

gehörte auch die Anbetung<br />

e<strong>in</strong>es Konsumtempels<br />

(siehe Bild). Die Reaktionen<br />

der Passanten<br />

Olympia-Umweltkonzept: Viel Papier, wenig Inhalt<br />

Rhön: Erfolg für Biosphärenreservat<br />

Foto: Kremer<br />

Foto: BUND<br />

S<strong>in</strong>n ergeben oder nicht umsetzbar<br />

s<strong>in</strong>d. Vollkommen<br />

un gelöst <strong>ist</strong> zudem die Frage<br />

der F<strong>in</strong>anzierung. »Es <strong>ist</strong> von<br />

irgendwelchen noch zu gründenden<br />

Stiftungen und Spenden<br />

die Rede«, kritisierte der<br />

reichten von der erwarteten<br />

Überraschung bis<br />

zu kritischen Diskussionen<br />

über die Ziele der<br />

JBN und viele lobende<br />

Worte.<br />

E<strong>in</strong> Video des Straßentheaters<br />

gibt es hier:<br />

www.youtube.com/<br />

JugendorgBN<br />

Münchener BN-Kreisvorsitzende<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Hierneis. <strong>Der</strong> BN<br />

befürchtet, <strong>da</strong>ss diese Projekte<br />

<strong>in</strong> der Schublade verschw<strong>in</strong>den<br />

werden, weil sie sich als nicht<br />

f<strong>in</strong>anzierbar oder umsetzbar erweisen<br />

werden.<br />

die Geme<strong>in</strong>den und die <strong>Bund</strong>esforsten<br />

aufgerufen, auch ihren<br />

Beitrag zu le<strong>ist</strong>en und geeignete<br />

Flächen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. <strong>Der</strong> BN<br />

zählt <strong>da</strong>bei vor allem auf die aktive<br />

Mithilfe der beiden Land räte Thomas<br />

Habermann (Rhön-Grabfeld)<br />

und Thomas Bold (Bad Kiss<strong>in</strong>gen),<br />

denen die Sicherung des Status<br />

»Biosphärenreservat« für die Rhön<br />

e<strong>in</strong> besonderes Anliegen <strong>ist</strong>.


EU-Agrarreform: Vorteile für Natur und Bauern<br />

<strong>Der</strong> <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

sieht <strong>in</strong> den von EU-Agrarkommissar<br />

Dacian Ciolos<br />

Ende 2010 vorgelegten<br />

Plänen zur Agrarreform<br />

Chancen: Landwirte <strong>in</strong> Regionen<br />

mit vielen unterschiedlichenLandschaftselementen<br />

und kle<strong>in</strong>en<br />

Flurstücken, wie <strong>in</strong> der<br />

fränkischen Schweiz oder<br />

der Hersbrucker Alb, haben<br />

e<strong>in</strong>en erhöhten Arbeitsaufwand<br />

und le<strong>ist</strong>en <strong>da</strong>bei<br />

mehr für <strong>da</strong>s Geme<strong>in</strong>wohl.<br />

Bei der Neuregelung würden<br />

sie f<strong>in</strong>anziell besser<br />

L<strong>in</strong>ks rechts unten<br />

honoriert. »Ohne diese<br />

jetzt oftmals im Nebenerwerb<br />

wirtschaftenden<br />

Betriebe würde <strong>Bayern</strong>s<br />

Kulturlandschaft se<strong>in</strong> Gesicht<br />

verlieren und der<br />

ländliche Raum zu e<strong>in</strong>er<br />

re<strong>in</strong>en, öden Produktionslandschaft<br />

werden«, erklärte<br />

der BN-Vorsitzende<br />

Hubert Weiger Angang<br />

Dezember. Er rief den<br />

Bayerischen Bauernverband<br />

<strong>da</strong>zu auf, se<strong>in</strong>en<br />

Widerstand gegen diese<br />

Pläne aufzugeben und sich<br />

konstruktiv e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Gentechnische Verunre<strong>in</strong>igungen: Verursacher haftet<br />

Das <strong>Bund</strong>esverfassungsgericht<br />

bestätigte Ende November, <strong>da</strong>ss<br />

bei e<strong>in</strong>er gentechnischen Verunre<strong>in</strong>igung<br />

e<strong>in</strong>es Feldes der<br />

Verursacher haftet. Auch <strong>da</strong>s<br />

öffentlich zugängliche Stand-<br />

www.bund.net/nano<strong>da</strong>tenbank<br />

Welche Produkte enthalten die<br />

bedenklichen Nano-Partikel?<br />

Die Datenbank l<strong>ist</strong>et Kosmetika,<br />

Lebensmittelverpackungen und<br />

Textilien auf.<br />

DcF eD 8x43<br />

www.pentax.de<br />

ortreg<strong>ist</strong>er für Genpflanzen<br />

wurde als rechtmäßig bestätigt,<br />

so <strong>da</strong>ss Demonstrationen an<br />

geplanten Anbaustandorten<br />

weiterh<strong>in</strong> möglich bleiben. In<br />

diesem Urteil sieht der <strong>Bund</strong><br />

www.klima-sucht-schutz.de<br />

<strong>Der</strong> Ratgeber berechnet Energieverbrauch<br />

und CO 2-Ausstoß<br />

von Bahn, Pkw und Flugzeug<br />

für Strecken <strong>in</strong> Deutschland<br />

und Europa.<br />

gLoBaL e<strong>in</strong>satzFähig …<br />

<strong>Naturschutz</strong> e<strong>in</strong>e Abmahnung<br />

für die Befürworter e<strong>in</strong>er genmanipulierten<br />

Landwirtschaft.<br />

»Die bayerische Staatsregierung<br />

sollte <strong>da</strong>s Urteil zum Anlass<br />

nehmen, wie Thür<strong>in</strong>gen endlich<br />

www.vz-nrw.de<br />

Mit e<strong>in</strong>em Onl<strong>in</strong>erechner lässt<br />

sich die Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher<br />

Heizsysteme –<br />

auch für Wartung und Instandsetzung<br />

– schätzen.<br />

dem europäischen Netzwerk<br />

gentechnik freier Regionen beizutreten«,<br />

appellierte der BN-<br />

Landesbeauftragte Richard<br />

Mergner an den M<strong>in</strong><strong>ist</strong>erpräsidenten<br />

Horst Seehofer.<br />

www.greenpeace.de/themen/<br />

atomkraft/atomunfaelle/<br />

ausbreitung<br />

GAU im AKW Isar 1, Krümmel<br />

oder Biblis: E<strong>in</strong>e Karte zeigt die<br />

radioaktive Wolke bei verschiedenen<br />

W<strong>in</strong>drichtungen.<br />

Anzeige<br />

… aus LieBe zur natur im DetaiL!<br />

Foto: proudlove/fotolia.com


Foto: privat<br />

Die Autor<strong>in</strong><br />

Dr. Gertrud Scherf<br />

hat mehrere<br />

Pflanzenbücher<br />

verfasst.<br />

Gründonnerstags-<br />

Kräutersuppe<br />

Für zwei Personen nimmt man<br />

Q 25 g D<strong>in</strong>kelvollkornmehl<br />

Q 1 EL Olivenöl<br />

Q 1/2 l Milch<br />

Q 1/2 l Wasser<br />

Q 25 g gemischte Kräuter<br />

(Gundermann und beispielsweise<br />

Brennnessel, Gänseblümchen,<br />

Giersch, Löwenzahn,<br />

Spitzwegerich)<br />

Q Salz, Pfeffer, Muskatnuss<br />

Wildpflanzen im Portrait<br />

<strong>Der</strong><br />

Gundermann<br />

Wie wär’s zu Gründonnerstag<br />

mit e<strong>in</strong>er selbst<br />

zubereiteten Kräutersuppe?<br />

Den bescheidenen Gundermann<br />

sollten Sie <strong>da</strong>bei nicht<br />

übersehen.<br />

Vom Kräuterbuchautor Leonhart Fuchs<br />

(1501–1566) stammt die Beobachtung: »Die<br />

Gundelreb wechßt geme<strong>in</strong>lich <strong>in</strong> den gaerten / h<strong>in</strong>der<br />

den zeünen / vnnd gemewren allenthalben.<br />

Uberzeijcht auch zu zeiten e<strong>in</strong>en gantzen acker<br />

/ wie ich wol dieselbigen gesehen hab.« Trotz<br />

dieser Präsenz <strong>ist</strong> der Gundermann (Glechoma<br />

hederacea) weith<strong>in</strong> unbekannt, selbst bei<br />

Gartenbesitzern, denn er tritt an se<strong>in</strong>en<br />

Wuchsorten sehr dezent auf. Zwar bedeckt er<br />

mit Hilfe se<strong>in</strong>es Kriechstängels nicht selten<br />

größere Flächen, etwa unter Sträuchern<br />

oder im Rasen, an Weg-, Wiesen- oder<br />

Waldrändern, aber er bleibt mit bis 40<br />

Zentimeter Höhe niedrig. So muss man<br />

sich schon zu ihm h<strong>in</strong>abbeugen, wenn<br />

man die nierenförmigen bis rundlichherzförmigen<br />

Blätter und die schönen<br />

blauen oder blauvioletten Blüten (April<br />

bis Juni) betrachten sowie den aromatischherben<br />

Duft wahrnehmen will.<br />

Ungeachtet dieser Bescheidenheit genoss Gundermann<br />

früher als <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe des Menschen<br />

wachsendes Kraut hohes Ansehen. In alter Zeit mag er<br />

32 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

Und so geht’s<br />

_ D<strong>in</strong>kelmehl <strong>in</strong> Öl bei mäßiger<br />

Hitze leicht rösten, bis es duftet.<br />

_ Wasser und Milch mischen,<br />

unter Rühren langsam zugießen<br />

und aufkochen.<br />

_ Zehn M<strong>in</strong>uten köcheln lassen,<br />

<strong>da</strong>bei immer <strong>wieder</strong> umrühren.<br />

_ Kräuter waschen, trocken tupfen,<br />

fe<strong>in</strong> wiegen.<br />

_ Kräuter <strong>in</strong> die Suppe rühren,<br />

kurz aufkochen. Mit Salz, Pfeffer<br />

und Muskatnuss abschmecken.<br />

Achtung! Verzehren Sie Gundermann<br />

nicht <strong>in</strong> größeren Mengen<br />

und nicht zu häufig.<br />

als Verkörperung e<strong>in</strong>es guten Seelen-<br />

oder Hausge<strong>ist</strong>s gegolten haben,<br />

worauf der Namensteil »mann«<br />

h<strong>in</strong>we<strong>ist</strong>. Hildegard von B<strong>in</strong>gen<br />

(1098 –1179) schätzte die Gundelrebe<br />

als hilfreich unter anderem bei<br />

schw<strong>in</strong>dendem Verstand, Paracelsus<br />

und die Kräuterbuchautoren der frühen<br />

Neuzeit bei Leberleiden. Die<br />

Inhaltsstoffe – ätherische Öle, Bitterstoffe,<br />

Gerbstoffe, Sapon<strong>in</strong>e – passen<br />

zum Anwendungsspektrum <strong>in</strong> der<br />

heutigen Volksmediz<strong>in</strong>: Husten,<br />

Magen-Darm-Katarrh und leichte<br />

Durchfall erkrankungen. Ehe sich im<br />

Lauf des Mittelalters der Hopfen als<br />

Bierwürze durchsetzte, wurde der bitterstoffreiche<br />

Gundermann auch beim<br />

Bierbrauen verwendet.<br />

Zum Gründonnerstagsgemüse oder<br />

zur Gründonnerstagssuppe (Kasten),<br />

e<strong>in</strong>er <strong>da</strong>s Jahr über vor Krankheit<br />

bewahrenden Kultspeise aus drei,<br />

sechs oder neun verschiedenen frischen<br />

Frühl<strong>in</strong>gskräutern, gehörte fast<br />

immer auch die Gundelrebe. Man sammelt<br />

die jungen Blätter im März und April vor der<br />

Blüte. Frisch oder auch getrocknet würzen sie<br />

Salate, Suppen, Wildgemüse, Kartoffelgerichte,<br />

Hülsenfruchte<strong>in</strong>töpfe, Quark. Die Blüten dekorieren<br />

Speisen.<br />

Den Frühl<strong>in</strong>gskräutern, zumal solchen<br />

mit blauen Blüten und Duft, traute man e<strong>in</strong>st<br />

Heil- und Zauberkräfte zu. So glaubte man mithilfe<br />

des Gundermanns Krankheiten und böse Ge<strong>ist</strong>er<br />

abwehren zu können.<br />

Schon vor Jahrzehnten, als Chemiee<strong>in</strong>satz im Garten<br />

noch weith<strong>in</strong> üblich war, hat der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />

<strong>in</strong>tensiv für e<strong>in</strong>en naturnahen Garten geworben und<br />

praktische H<strong>in</strong>weise erarbeitet, etwa mit dem Buch<br />

»Ökologischer Garten« (fischer alternativ, 1981). Dennoch<br />

<strong>ist</strong> weitere Aufklärungsarbeit nötig, <strong>da</strong>mit immer<br />

mehr Menschen heimischen Wildkräutern e<strong>in</strong>en Platz<br />

im Garten zugestehen, sie als ästhetische Bereicherung<br />

erleben, <strong>in</strong> ihrer wichtigen Funktion für die heimische<br />

Tierwelt begreifen und nach Belieben auch für eigene<br />

Nahrungs- und Heilzwecke nutzen.<br />

Buchtipp: Wildpflanzen<br />

Mit »Wildpflanzen neu entdecken« hat unsere Autor<strong>in</strong><br />

im blv-Verlag e<strong>in</strong>en ganz besonderen Naturführer veröffentlicht.<br />

150 Arten stellt sie dort<br />

nicht nur mit ihren Merkmalen, sondern<br />

vor allem mit ihrer Bedeutung für den<br />

Menschen vor.<br />

ISBN 978-3-8354-0062-7, Euro 7,95.<br />

Bestellen unter Tel. 0 91 23 - 99 95 70,<br />

<strong>in</strong>fo@service.bund-naturschutz.de<br />

Zeichnung: Claus Caspari; BLV Buchverlag<br />

W


esen des Moors<br />

Zu den prächtigsten Wesen des Moors<br />

gehört der Moorfrosch, die Männchen<br />

können sich zur Paarungszeit blau färben.<br />

Und zum Wesen des Moors gehört der Torf.<br />

Deshalb: Ke<strong>in</strong> Torfabbau für Gartenerde!<br />

Schützt die Moore und ihre Bewohner!<br />

www.bund.net/moore<br />

www.bund-naturschutz.de/moore<br />

Foto: <strong>Wolf</strong>gang Willner


Mehr Info im Web<br />

E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck der<br />

reichen Tier- und<br />

Pflanzenwelt im<br />

Fichtelgebirge vermitteln<br />

die Text-<br />

und Bildseiten der<br />

Kreisgruppe im Internet:www.wunsiedel.bund-naturschutz.de.<br />

Die Große Moosjungfer:<br />

extrem<br />

selten, aber <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Moorteichen<br />

des BN<br />

noch zu Hause.<br />

Die Eger-<br />

teiche bei<br />

Marktleuthen:<br />

Hier<br />

f<strong>in</strong>den<br />

Graureiher,<br />

Weiß- und<br />

SchwarzstorchNahrung.<br />

Gefördert<br />

Möglich wurde <strong>da</strong>s Projekt durch<br />

die Unterstützung des Bayerischen<br />

<strong>Naturschutz</strong>fonds, der sich aus den<br />

Gew<strong>in</strong>nen der Glücksspirale spe<strong>ist</strong>.<br />

BN kartiert Biotope im Landkreis Wunsiedel<br />

Weben am<br />

ökologischen Netzwerk<br />

Dass <strong>da</strong>s Fichtelgebirge e<strong>in</strong>en<br />

großen Schatz an Tier- und<br />

Pflanzenarten birgt, <strong>ist</strong> den Kennern<br />

der Region längst bekannt. Jetzt hat<br />

der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> im Landkreis<br />

Wunsiedel den Reichtum Schwarz<br />

auf Weiß festgehalten. »Die Artenvielfalt<br />

im Fichtelgebirge steht der<br />

im Bayerischen Wald <strong>in</strong> nichts<br />

nach«, freut sich Karl Paulus. Etwa<br />

Foto: Fischer<br />

34 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

Foto: Willner<br />

<strong>Der</strong> Waldwasserläufer: mit etwas<br />

Glück <strong>in</strong> den Egerauen zu entdecken.<br />

800 Stunden hat der BN-Kreisgeschäftsführer<br />

<strong>in</strong> den vergangenen<br />

Monaten <strong>in</strong> Feld und Flur zugebracht,<br />

um 50 vom BN betreute Biotope<br />

zu kartieren. Er hat Lage und<br />

Größe erfasst, Pflanzen und Tiere<br />

bestimmt und schließlich Zustand<br />

und Wert des jeweiligen Lebensraumes<br />

für den Naturhaushalt e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

<strong>Der</strong> Erfolg: »Jetzt wissen wir<br />

genau, was <strong>in</strong> den Biotopen kreucht<br />

und fleucht«, erklärt Paulus. »Diese<br />

Dokumentation <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Grundlage für alle weiteren <strong>Naturschutz</strong>maßnahmen.«<br />

73 Gefäßpflanzen, 35 Vogel-,<br />

17 Tagfalter- und 20 Libellenarten<br />

landeten schließlich auf Paulus’<br />

Bestandsl<strong>ist</strong>e der regional oder bay-<br />

Foto: Paulus<br />

<strong>Der</strong> Fieberklee: Vielerorts »trockengelegt«,<br />

f<strong>in</strong>det er im Übergangsmoor<br />

Heiligenfurt e<strong>in</strong>en Lebensraum.<br />

ernweit gefährdeten Arten. Besonders<br />

erfreulich: Ganz im Südosten<br />

des Landkreises stieß er auf die<br />

Heidelerche. Seit langer Zeit der<br />

erste Nachweis der vom Aussterben<br />

bedrohten Vogelart <strong>in</strong> der Region.<br />

Und auch der extrem seltene Fischotter<br />

und vom Aussterben bedrohte<br />

Libellenarten wie die Große Moosjungfer<br />

fühlen sich <strong>in</strong> den kartierten<br />

Lebensräumen wohl.<br />

Die Biotope der Kreisgruppe<br />

Wunsiedel s<strong>in</strong>d me<strong>ist</strong> kle<strong>in</strong> aber<br />

fe<strong>in</strong>. Darunter bef<strong>in</strong>den sich besonders<br />

schutzwürdige Lebensräume<br />

wie Moorwiesen, Waldmoore und<br />

Biotopteiche. Doch die Natur-Kle<strong>in</strong>ode<br />

sollen ke<strong>in</strong>e Inseln bleiben. In<br />

der Dokumentation zeigt der BN<br />

auch auf, wie die Lebensräume untere<strong>in</strong>ander<br />

und mit bestehenden<br />

Schutzgebieten vernetzt werden<br />

können. Diese Vorschläge und die<br />

Kartierung stehen nun den staatlichen<br />

Fachstellen ebenso wie dem<br />

BN zur weiteren Biotopentwicklung<br />

zur Verfügung: »Wir weben beharrlich<br />

am ökologischen Netzwerk im<br />

Naturpark Fichtelgebirge«, versichert<br />

Fred Terporten-Löhner, Vorsitzender<br />

der Kreisgruppe Wunsiedel.<br />

(ht)<br />

Foto: Paulus<br />

<strong>Der</strong> Fischotter:<br />

fühlt sich an der<br />

Eger wohl.<br />

Foto: Willner


Foto: Roggenth<strong>in</strong><br />

Foto: König<br />

Sie hofft auf e<strong>in</strong>en 80-prozentigen<br />

Zuschuss durch <strong>da</strong>s Land bei geschätzten<br />

Ausbaukosten von <strong>in</strong>sgesamt<br />

400 Millionen Euro. Aktuell<br />

läuft e<strong>in</strong> Planfeststellungsverfahren,<br />

<strong>in</strong> dem der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Stellungnahme abgegeben hat, um<br />

<strong>in</strong> der Verkehrspolitik e<strong>in</strong>e Wende<br />

rückwärts zu verh<strong>in</strong>dern. <strong>Der</strong> BN<br />

spricht sich seit Jahren gegen e<strong>in</strong>en<br />

Rückfall <strong>in</strong> die Verkehrsplanungen<br />

der autogerechten Stadt aus und hat<br />

dies mit der Abgabe se<strong>in</strong>er Stellungnahme<br />

im Oktober 2010 deutlich<br />

begründet. Die Ausbaupläne für<br />

den Frankenschnellweg sehen vor,<br />

Zwischenerfolg: Im Osten Adelsdorfs<br />

im Landkreis Erlangen-<br />

Höchstadt wollte die Geme<strong>in</strong>de<br />

wegen dr<strong>in</strong>genden F<strong>in</strong>anzbe<strong>da</strong>rfs<br />

Bauplätze ausweisen. Die <strong>in</strong> unmittelbarer<br />

Nähe gelegenen Weppersdorfer<br />

Weiher, e<strong>in</strong> FFH- und<br />

Vogelschutzgebiet, e<strong>in</strong>e große<br />

Feuchtfläche und e<strong>in</strong>e Orchideenwiese,<br />

auf der auch <strong>da</strong>s Knabenkraut<br />

wächst (Foto), wären <strong>da</strong>durch<br />

bedroht. Nachdem die Ortsgruppe<br />

Adelsdorf seit November<br />

2009 <strong>da</strong>gegen protestiert hatte,<br />

<strong>da</strong>ss die Kreuzungen und niedrigen<br />

Unterführungen e<strong>in</strong>iger Bahnstrecken<br />

weichen und durch e<strong>in</strong>en 1,8<br />

Kilometer langen Tunnel, zusätzliche<br />

Fahrstreifen auf dem Tunnel<strong>da</strong>ch,<br />

e<strong>in</strong>e vierspurige neue Stadte<strong>in</strong>fahrt<br />

zum Nürnberger Altstadtr<strong>in</strong>g<br />

und den sechsspurigen Ausbau<br />

im Westen der Stadt ersetzt werden.<br />

Damit entstünde faktisch e<strong>in</strong>e<br />

durchgehende Autobahn A73 durch<br />

Nürnberg.<br />

Dieser Ausbau würde den <strong>in</strong>nerstädtischen<br />

Verkehr beschleunigen<br />

und <strong>da</strong>mit weiteren Verkehr anziehen.<br />

Durch die kürzere Verb<strong>in</strong>dung<br />

im Vergleich zu den Autobahnen<br />

um Nürnberg herum und durch<br />

mautfreie Abschnitte des Frankenschnellweges<br />

würde mehr Transitverkehr<br />

durch die Großstädte Fürth<br />

und Nürnberg und durch Ortsteile<br />

gab die Geme<strong>in</strong>de im Frühjahr<br />

2010 bekannt, vorerst auf die Bebauung<br />

direkt an den Weppersdorfer<br />

Weihern zu verzichten. Das<br />

restliche Baugebiet an der Feuchtfläche<br />

bleibt aber e<strong>in</strong> Zankapfel.<br />

Im November 2010 hat der BN<br />

<strong>da</strong>zu e<strong>in</strong>e Stellungnahme abgegeben,<br />

e<strong>in</strong> Bürgerbegehren wird<br />

vorbereitet.<br />

Gewerbegebiete: Die Stadt Uffenheim<br />

will zusätzlich zu e<strong>in</strong>em bestehenden<br />

Gewerbegebiet an der<br />

A7 und e<strong>in</strong>er beschlossenen Erweiterung<br />

zusätzliche 173 Hektar<br />

Gewerbegebiete ausweisen. In<br />

e<strong>in</strong>er Presseerklärung kritisierte<br />

die Kreisgruppe Neustadt/Aisch –<br />

Kreisgruppen Nürnberg-Stadt,<br />

Fürth-Stadt, Erlangen<br />

Rückfall <strong>in</strong> die autoverkehrsgerechte<br />

Stadt<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit SPD und CSU und unter Führung<br />

des sozialdemokratischen Oberbürgerme<strong>ist</strong>ers<br />

Dr. Ulrich Maly bereitet die Nürnberger Stadtspitze<br />

den Ausbau des sogenannten Frankenschnellwegs<br />

zur stadtquerenden Autobahn vor.<br />

von Erlangen gelenkt, verbunden<br />

mit erhöhter Luftverschmutzung<br />

und ansteigendem Lärmpegel.<br />

<strong>Der</strong> BN fordert zusammen mit<br />

dem Bündnis gegen den Frankenschnellweg<br />

den Verzicht auf den<br />

Ausbau. Die vorgesehenen städtischen<br />

und staatlichen Mittel sollten<br />

<strong>in</strong> den öffentlichen Personennahverkehr,<br />

<strong>in</strong>sbesondere die Stadt-<br />

Umlandbahn, den Ausbau der Straßenbahnl<strong>in</strong>ien,<br />

die Schaffung besserer<br />

Radverkehrsbed<strong>in</strong>gungen, die<br />

Förderung des Fußgängerverkehrs<br />

und den Lärmschutz am bestehenden<br />

Frankenschnellweg <strong>in</strong> Nürnberg<br />

<strong>in</strong>vestiert werden.<br />

Tom Konopka (us)<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim dieses Vorhaben<br />

Mitte November, <strong>da</strong> ausreichend<br />

Baumöglichkeiten für Betriebe<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d und die landwirtschaftlich<br />

hervorragend geeigneten<br />

Böden nicht verbaut werden<br />

sollen. In e<strong>in</strong>em Brief an die Regierung<br />

von Mittelfranken hat der<br />

BN-Landesbeauftragte Richard<br />

Mergner zudem <strong>da</strong>rum gebeten,<br />

die Stadt Uffenheim auf die Notwendigkeit<br />

des Be<strong>da</strong>rfsnachweises<br />

h<strong>in</strong>zuweisen und<br />

falls <strong>da</strong>s Vorhaben weiter<br />

verfolgt werde, e<strong>in</strong> Raumordnungsverfahrendurchzuführen,<br />

<strong>da</strong>s die Belange<br />

prüft.<br />

Foto: Roedel<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 35<br />

Wer Straßen sät,<br />

erntet Verkehr<br />

Die Stadt Nürnberg<br />

ließ den Frankenschnellweg<br />

bereits<br />

2007 zur Kreisstraße<br />

umwidmen. <strong>Der</strong><br />

BN befürchtet, <strong>da</strong>ss<br />

die ursprüngliche<br />

Stadtstraße nach<br />

dem geplanten<br />

Ausbau zur Autobahn<br />

aufgestuft<br />

wird.<br />

Apfelmarkt: Im Oktober beteiligte<br />

sich die Kreisgruppe Fürth zum<br />

zehnten Mal am Apfelmarkt des<br />

Amtes für Umweltplanung der<br />

Stadt Fürth. Hier gab es die Vielfalt,<br />

die <strong>da</strong>s heimische Streuobst<br />

zu bieten hat, zu sehen. <strong>Der</strong> BN<br />

<strong>in</strong>formierte <strong>da</strong>bei über die ökologische<br />

Bedeutung von Streuobst<br />

und bot Apfelsaft, Obstbrände,<br />

Liköre und Produkte aus se<strong>in</strong>em<br />

Umweltladen an.<br />

NATURNOTIZEN AUS MITTELFRANKEN


NATURNOTIZEN AUS OBERFRANKEN<br />

Ausgezeichnet<br />

Das <strong>Bund</strong>eslandwirtschaftsm<strong>in</strong><strong>ist</strong>erium<br />

zeichnete<br />

<strong>da</strong>s Dorf Effelter<br />

im November als<br />

»Bioenergiedorf<br />

2010« aus. Bei<br />

e<strong>in</strong>em Presseterm<strong>in</strong><br />

im Dezember<br />

gratulierte der BN-<br />

Landesbeauftragte<br />

Richard Mergner<br />

(im Bild rechts) der<br />

Hofer BN-Kreisvorsitzenden<br />

Annette<br />

Schaumberg (l<strong>in</strong>ks)<br />

sowie dem Projektleiter<br />

und Hofer<br />

BN-Kreisgeschäftsführer<br />

<strong>Wolf</strong>gang<br />

Degelmann (Mitte).<br />

Foto: Konopka<br />

Gegen Westumfahrung: Bei e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen Protestaktion am<br />

16. Oktober 2010 <strong>in</strong> Neunkirchen<br />

sprachen sich Landwirte aus<br />

Ebersbach, der Bayerische Bauernverband,<br />

die Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

für e<strong>in</strong> modernes umweltbewusstes<br />

Neunkirchen am Brand e.V.,<br />

Jäger, der Verkehrsclub Deutschland<br />

und der BN gegen die geplante<br />

Westumfahrung von Neunkir-<br />

Kreisgruppen Hof, Kronach, Kulmbach<br />

Energiewende im Frankenwald<br />

<strong>Der</strong> Vere<strong>in</strong> Energi<strong>eV</strong>ision Frankenwald<br />

will die Wärmeversorgung<br />

im Naturpark Frankenwald<br />

ganz auf regional verfügbare<br />

nachwachsende Rohstoffe umstellen.<br />

»Natur+Umwelt« sprach<br />

Mitte November mit <strong>Wolf</strong>gang<br />

Degelmann, dem Geschäftsführer<br />

der BN-Kreisgruppe Hof.<br />

N+U: Was steckt h<strong>in</strong>ter dem Vere<strong>in</strong><br />

Energi<strong>eV</strong>ision Frankenwald e.V.?<br />

Degelmann: <strong>Der</strong> Vere<strong>in</strong> <strong>ist</strong> aus<br />

e<strong>in</strong>em Leader-Förderprojekt der EU<br />

hervorgegangen, <strong>da</strong>s bis 2008<br />

durchgeführt wurde, um Beratungen<br />

zu regenerativen Energien<br />

durchzuführen, Energiee<strong>in</strong>sparmöglichkeiten<br />

aufzuzeigen und Bioenergiedörfer<br />

zu schaffen.<br />

Foto: Kreisgruppe<br />

chen am Brand im Landkreis<br />

Forchheim aus. Die gut 100 Teilnehmer<br />

forderten zukunftsweisende<br />

Verkehrssysteme wie e<strong>in</strong>e Stadt-<br />

Bahn nach Erlangen mit Anb<strong>in</strong>dung<br />

e<strong>in</strong>es Taktbusses nach Forchheim.<br />

Labyr<strong>in</strong>th aus Sonnenblumen: Im<br />

August stand die Sonnenblume <strong>in</strong><br />

Hauenreuth bei Wunsiedel im Mittelpunkt<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Veranstaltung<br />

der Kreisgruppe Wunsiedel<br />

und der Dorfgeme<strong>in</strong>schaft.<br />

E<strong>in</strong> Feld war mit Sonnenblumen<br />

und e<strong>in</strong>er Blumenmischung e<strong>in</strong>gesät<br />

und zu e<strong>in</strong>em Sonnenblumenlabyr<strong>in</strong>th<br />

gestaltet worden.<br />

Hier präsentierte der BN die Aus-<br />

36 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

Was steht im Mittelpunkt<br />

der Vere<strong>in</strong>sarbeit?<br />

Wir wollen e<strong>in</strong>e Energiewende im<br />

Naturpark Frankenwald. Im Bioenergiedorf<br />

Effelter hat sich unser<br />

Traum von e<strong>in</strong>em Leuchtturmprojekt<br />

bereits erfüllt.<br />

Was <strong>ist</strong> <strong>da</strong>s Besondere an Effelter?<br />

Ausgehend von der Biogasanlage<br />

e<strong>in</strong>es Landwirts wurde e<strong>in</strong> 2,4 Kilometer<br />

langes Wärmenetz verlegt,<br />

<strong>da</strong>s die Bewohner mit Wärme versorgt,<br />

komb<strong>in</strong>iert mit e<strong>in</strong>em bei Be<strong>da</strong>rf<br />

zuschaltbaren Hackschnitzelheizwerk.<br />

In die Biogasanlage kommen<br />

Grassilage, R<strong>in</strong>dergülle und<br />

m<strong>in</strong>derwertiges Getreide. Im Hackschnitzelheizwerk<br />

wird regionales<br />

Holz verwendet.<br />

stellung des Landesverbands über<br />

Agro-Gentechnik und <strong>in</strong>formierte<br />

über umweltverträgliche Landwirtschaft.<br />

Die Besucher erhielten<br />

Sonnenblumen frisch vom Feld.<br />

Leitungstrassen: In den Landkreisen<br />

Coburg und Lichtenfels<br />

planen E.ON und Vattenfall e<strong>in</strong>e<br />

380-Kilovolt-Leitung von 100 Metern<br />

Breite und mit 60 Meter<br />

hohen Masten von Altenfeld <strong>in</strong><br />

Thür<strong>in</strong>gen nach Redwitz an der<br />

Welche Rolle hat der BN<br />

bei der Energi<strong>eV</strong>ision gespielt?<br />

Ohne den BN hätte es weder <strong>da</strong>s<br />

Leader-Projekt noch den Vere<strong>in</strong><br />

gegeben.<br />

Wie wurden Kommunen<br />

und Bürger überzeugt?<br />

Durch die Vorteile: Hackschnitzelheizung<br />

und Abwärme aus Biogas<br />

s<strong>in</strong>d günstiger als Öl oder Erdgas<br />

und umweltfreundlicher. H<strong>in</strong>zu<br />

kommt die Versorgungssicherheit<br />

durch unendlich nachwachsende<br />

Rohstoffe im Gegensatz zu endlichen<br />

Energieträgern wie Öl oder<br />

Erdgas.<br />

Wie soll sich die Energi<strong>eV</strong>ision<br />

weiterentwickeln?<br />

<strong>Der</strong> gesamte Naturpark Frankenwald<br />

soll mit nachwachsenden Rohstoffen<br />

beheizt werden. Wir s<strong>in</strong>d auf<br />

e<strong>in</strong>em guten Weg. Ende 2009 wurde<br />

die »Dorfheizung Hirschfeld«, e<strong>in</strong>e<br />

Genossenschaft, gegründet. Außerdem<br />

haben wir je e<strong>in</strong>e Bioenergieanlage<br />

<strong>in</strong> Selbitz und <strong>in</strong> Nagel <strong>in</strong> Betrieb<br />

genommen, weitere Projekte<br />

laufen.<br />

Stephan Herbert Fuchs (us)<br />

Informationen: www.bioenergiedorf-effelter.de,<br />

www.bioenergie<br />

doerfer-frankenwald.de<br />

Foto: Paulus<br />

Ro<strong>da</strong>ch. Die Interessengeme<strong>in</strong>schaft<br />

»Achtung Hochspannung«<br />

engagiert sich geme<strong>in</strong>sam mit der<br />

BN-Kreisgruppe Coburg für den<br />

Erhalt der Landschaft, ohne neue<br />

Freileitungen. Mit e<strong>in</strong>em Gutachten<br />

von Professor Dr. Lorenz Jarass,<br />

Forschungsgesellschaft für<br />

Alternative Technologien und<br />

Wirtschaftsanalysen, vom Oktober<br />

2010, stellte <strong>da</strong>s Bündnis die Notwendigkeit<br />

der Leitung <strong>in</strong>frage. In<br />

e<strong>in</strong>er Presseerklärung forderte der<br />

BN-Vorsitzende Hubert Weiger im<br />

November 2010 e<strong>in</strong> klares Konzept<br />

und langfr<strong>ist</strong>ige Planungen zu<br />

380-Kilovolt-Leitungen, anstelle<br />

von fragwürdigen Annahmen.


Fotos: Wasserwirtschaftsamt Donauwörth<br />

Kreisgruppen Augsburg und Aichach-Friedberg<br />

Lech: Renaturierung statt Kraftwerksbau!<br />

<strong>Der</strong> Energieriese E.ON plant den<br />

Bau e<strong>in</strong>es Wasserkraftwerks am<br />

Lech mitten im <strong>Naturschutz</strong>gebiet<br />

des Augsburger Stadtwalds.<br />

Zahleiche Verbände und die Stadt<br />

Augsburg setzen sich für e<strong>in</strong>e<br />

Renaturierung des Lechs und<br />

gegen <strong>da</strong>s neue Kraftwerk e<strong>in</strong>.<br />

Im <strong>Naturschutz</strong>gebiet des Augsburger<br />

Stadtwalds kann man e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl wertvoller Biotope und<br />

Pflanzenarten antreffen, die sich<br />

dort im Laufe der Jahrtausende angesiedelt<br />

haben. Auf den Lechheiden<br />

f<strong>in</strong>den sich heute noch 28<br />

Orchideen- und zahlreiche Enzianarten.<br />

Doch viele Biotope s<strong>in</strong>d<br />

schon verlorengegangen, seitdem<br />

der Lech auch <strong>in</strong> diesem Abschnitt<br />

kanalisiert wurde. <strong>Der</strong> <strong>Bund</strong> Natur-<br />

Müllverbrennung: <strong>Der</strong> BN hat zusammen<br />

mit der Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

»Gesundes Wertachtal« Ende November<br />

2010 Klage gegen <strong>da</strong>s geplante<br />

Müllverbrennungswerk <strong>in</strong><br />

Ettr<strong>in</strong>gen im Landkreis Unterallgäu<br />

e<strong>in</strong>gereicht. In diesem Heizkraftwerk,<br />

<strong>da</strong>s zur Ettr<strong>in</strong>ger Papierfabrik<br />

Lang gehört, soll unsortierter<br />

Gewerbemüll verbrannt werden<br />

(vgl. N+U 4-09). Diese Abfallstoffe<br />

würden dem normalen stofflichen<br />

Recycl<strong>in</strong>gprozess <strong>da</strong>nn<br />

nicht mehr zur Verfügung stehen<br />

und e<strong>in</strong>en unnötigen Mehrbe<strong>da</strong>rf<br />

neuer Rohstoffe erzeugen. Außerdem<br />

entspricht die Rauchgasre<strong>in</strong>igung<br />

der geplanten Anlage nicht<br />

dem Stand der Technik.<br />

Foto: Reissler<br />

schutz setzt sich deshalb geme<strong>in</strong>sam<br />

mit den Verbänden der Lechallianz<br />

für e<strong>in</strong>e Renaturierung des<br />

Lechs südlich von Augsburg und<br />

gegen den Bau e<strong>in</strong>es neuen Wasserkraftwerks<br />

von E.ON e<strong>in</strong>. Das Verfahren<br />

zum Bau des Kraftwerks mitten<br />

im <strong>Naturschutz</strong>gebiet startete<br />

im Herbst 2010.<br />

Während der Lech auf Tiroler<br />

Seite noch zu den wenigen naturnahen<br />

alp<strong>in</strong>en Wildflusslandschaften<br />

gehört, gleicht er auf bayerischer<br />

Seite eher e<strong>in</strong>er Ane<strong>in</strong>anderreihung<br />

von Stauseen. Auf etwa<br />

zehn Kilometern im <strong>Naturschutz</strong>gebiet<br />

Augsburger Stadtwald <strong>da</strong>rf er<br />

zwar noch fließen, <strong>ist</strong> aber kanalisiert.<br />

Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth<br />

will nun mit e<strong>in</strong>er Studie<br />

und dem Projekt Licca liber klären,<br />

<strong>in</strong>wieweit hier e<strong>in</strong>e Renaturierung<br />

Heideverbund: Die BN-Kreisgruppe<br />

Donau-Ries engagiert sich <strong>in</strong><br />

dem neuen <strong>Naturschutz</strong>großprojekt<br />

»Heideverbund« im Nördl<strong>in</strong>ger<br />

Ries. Ziel des Projektes <strong>ist</strong> es,<br />

zusammen mit dem Landkreis und<br />

dem Rieser <strong>Naturschutz</strong>vere<strong>in</strong> die<br />

wertvollen Magerrasen und Ackerwildkrautfluren<br />

im Nördl<strong>in</strong>ger Ries<br />

zu schützen. Da diese Biotope<br />

möglich <strong>ist</strong>. »E<strong>in</strong> renaturierter Lech<br />

wäre e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für Mensch und<br />

Natur«, erklärte der Umweltreferent<br />

Re<strong>in</strong>er Schaal bei der Pressekonferenz<br />

der Stadt Augsburg zu den Renaturierungsvorhaben.<br />

Mit den Plänen<br />

zum Bau des neuen Kraftwerks<br />

bedroht E.ON jedoch diese Vorhaben.<br />

<strong>Der</strong> BN befürchtet, <strong>da</strong>ss mit<br />

der Genehmigung des Kraftwerks<br />

e<strong>in</strong> Präzedenzfall für ganz <strong>Bayern</strong><br />

entstehen könnte. E.ON hat bereits<br />

e<strong>in</strong>e Potenzialanalyse für die wenigen<br />

noch frei fließenden Flussabschnitte<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vorgelegt.<br />

Um gegen die Baupläne zu protestieren,<br />

hat der BN e<strong>in</strong>e Unterschriftenaktion<br />

gestartet. Unterschriftenl<strong>ist</strong>en<br />

s<strong>in</strong>d erhältlich bei<br />

der BN-Fachabteilung München,<br />

fa@bund-naturschutz.de, Tel. 089-<br />

54 82 98 63. Thomas Frey (jtw)<br />

nährstoffarm s<strong>in</strong>d, bieten sie nur<br />

speziellen, seltenen Pflanzen und<br />

Kräutern e<strong>in</strong>en Lebensraum. Um<br />

diese zu bewahren, soll für die<br />

Schafe, die <strong>in</strong> dieser Gegend weiden,<br />

e<strong>in</strong> eigenes Wegenetz entstehen.<br />

Im Rahmen des neuen Projekts<br />

wird aber auch <strong>da</strong>s bestehende<br />

Schäfereisystem bei der Vermarktung<br />

der eigenen Produkte<br />

unterstützt, <strong>da</strong>mit e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltige Nutzung<br />

der isolierten Magerrasen-Standortegewährle<strong>ist</strong>et<br />

<strong>ist</strong>.<br />

Landschaftsschutz: <strong>Der</strong><br />

BN bereitet derzeit e<strong>in</strong>e<br />

Popularklage gegen <strong>da</strong>s<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 37<br />

<strong>Der</strong> Lech im h<strong>ist</strong>orischen<br />

Vergleich<br />

Noch vor rund 100<br />

Jahren konnte der<br />

Lech auch im Gebiet<br />

südlich von<br />

Augsburg frei fließen<br />

(Bild l<strong>in</strong>ks, ca.<br />

1911). Heute bestimmen<br />

gerade<br />

L<strong>in</strong>ien und Stauwehre<br />

<strong>da</strong>s Landschaftsbild,<br />

denn<br />

der Fluss wurde<br />

auf bayerischer<br />

Seite fast komplett<br />

kanalisiert.<br />

Buchtipp<br />

»<strong>Der</strong> Lech« von<br />

Eberhard Pfeuffer,<br />

Wißner-Verlag,<br />

29,80 Euro<br />

im Oktober 2010 abgeschlossene<br />

Bebauungsplanverfahren der<br />

Geme<strong>in</strong>de Schwangau vor. Diese<br />

Möglichkeit des öffentlichen<br />

Widerstands <strong>ist</strong> nötig, <strong>da</strong> der Geme<strong>in</strong>derat<br />

des Königsschlösserdorfes<br />

Schwangau weder auf die<br />

Argumente der BN-Kreisgruppe<br />

Ostallgäu noch auf <strong>da</strong>s zweimalig<br />

ablehnende Votum des Petitionsausschusses<br />

des bayerischen<br />

Landtages e<strong>in</strong>gegangen <strong>ist</strong>, die<br />

Wiesen zwischen den Ortsteilen<br />

Alterschrofen und Horn vor Bebauung<br />

zu schützen. Ohne Not soll<br />

hier e<strong>in</strong> landschaftlich besonders<br />

attraktives Stück <strong>Bayern</strong> für den<br />

Grundeigentümer versilbert werden.<br />

NATURNOTIZEN AUS SCHWABEN


NATURNOTIZEN AUS DER OBERPFALZ<br />

Foto: Schultheiß<br />

Kreisgruppe Neustadt/Waldnaab – Weiden<br />

Tännesberg: Modellgeme<strong>in</strong>de<br />

für Artenvielfalt<br />

Die Geme<strong>in</strong>de Tännesberg <strong>ist</strong> »Bayerische Modellgeme<strong>in</strong>de<br />

Biodiversität«. Bei e<strong>in</strong>em Besuch im September<br />

gratulierte der bayerische Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er<br />

Dr. Markus Söder. Tännesberg war für <strong>da</strong>s Projekt<br />

zum Schutz der Artenvielfalt ausgewählt worden,<br />

weil hier seit Jahren e<strong>in</strong> vorbildlicher Beitrag zum<br />

Erhalt der biologischen Vielfalt gele<strong>ist</strong>et wird.<br />

<strong>Bayern</strong>weit e<strong>in</strong>zigartig haben<br />

sich die Geme<strong>in</strong>de Tännesberg,<br />

der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>, der Landesbund<br />

für Vogelschutz (LBV), die<br />

Wildlandgesellschaft des Landesjagdverbandes<br />

<strong>Bayern</strong>, Landwirte<br />

und Bürger zusammengeschlossen,<br />

um Lebensräume für seltene Pflanzen<br />

und Tiere zu erhalten. F<strong>in</strong>anziert<br />

wird <strong>da</strong>s Projekt vom bayerischen<br />

Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>erium.<br />

Die Geme<strong>in</strong>de hat es geschafft,<br />

fast fünf Prozent ihrer Offenlandflächen<br />

<strong>in</strong>s Vertragsnaturschutzpro-<br />

Naturparadies Tappmühle: Mit<br />

e<strong>in</strong>er ganzen Reihe verschiedener<br />

Biotopgestaltungsmaßnahmen<br />

erschuf die Kreisgruppe Cham im<br />

vergangenen Jahr im Bereich<br />

Tappmühle aus e<strong>in</strong>em Fischteich<br />

e<strong>in</strong>en strukturreichen Feuchtlebensraum.<br />

So mussten beispiels-<br />

weisestandortfremde Nadelbäume wie<br />

Fichte und Lärche<br />

weichen. Zuvor<br />

hatte die Kreisgruppe<br />

<strong>da</strong>s Areal erworben.<br />

Mit ihrem E<strong>in</strong>satz<br />

konnten die<br />

BN-Aktiven die Bed<strong>in</strong>gungen<br />

für Libellen<br />

und Amphibien<br />

optimieren, <strong>da</strong>s Bibervorkommen<br />

erhalten und <strong>da</strong>s Angebot an<br />

Nahrung und Brutplätzen für die<br />

Rohrweihe verbessern.<br />

Foto: Vogl<br />

E<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>de zum Jubiläum: Die<br />

BN-Ortsgruppe Obertraubl<strong>in</strong>g im<br />

Landkreis Regensburg hat am<br />

38 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

gramm des Bayerischen Landwirtschaftsm<strong>in</strong><strong>ist</strong>eriums<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Dies <strong>ist</strong> umso beachtlicher, als der<br />

landesweite Durchschnitt bei geme<strong>in</strong>deeigenen<br />

Flächen gerade e<strong>in</strong>mal<br />

bei etwa zwei Prozent liegt.<br />

Über <strong>da</strong>s Programm erhalten Landwirte<br />

f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung für<br />

die ökologische Flächenbewirtschaftung.<br />

Bee<strong>in</strong>druckende Erfolge<br />

s<strong>in</strong>d auch bei der regionalen Wertschöpfung<br />

zu verzeichnen: Landwirte<br />

vermarkten Produkte aus den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Projekten der beteiligten<br />

Verbände.<br />

Das Streuobstprojekt des <strong>Bund</strong>es<br />

<strong>Naturschutz</strong> sichert die Vielfalt heimischer<br />

Obstsorten und zugleich<br />

seltenen und bedrohten Tierarten<br />

e<strong>in</strong>en Lebensraum. Aus den Früchten<br />

der Streuobstwiesen entstehen<br />

Saftkreationen wie Apfel-Holunder-<br />

Gut für Mensch und Tier<br />

Fleisch, Brot, Bier, Säfte und Marmeladen aus der Modellregion<br />

s<strong>in</strong>d begehrte »Tännesberger Spezialitäten«.<br />

3. Oktober 2010 ihr 20-jähriges Bestehen<br />

gefeiert. Mit Unterstützung<br />

ihrer K<strong>in</strong>dergruppe »Forschende<br />

Erdferkel« pflanzte die Ortsgruppe<br />

<strong>da</strong>bei auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz<br />

Oberh<strong>in</strong>kofen<br />

e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>de. Die K<strong>in</strong>der gossen den<br />

Baum mit mitgebrachtem Wasser<br />

und behängten ihn mit guten<br />

Wünschen für den Erhalt der auf<br />

dem Areal vorhandenen Artenvielfalt.<br />

Atomalarm <strong>in</strong> Weiden: Am<br />

25. Oktober 2010 hat die<br />

BN-Kreisgruppe Neustadt/<br />

Weiden e<strong>in</strong>e Anti-Atomkraft-<br />

Aktion <strong>in</strong> der Weidener Fußgängerzone<br />

veranstaltet. Um<br />

Foto: Holl<br />

Glühwe<strong>in</strong>. Die Sortenvielfalt heimischer<br />

Obstgehölze zeigt der Tännesberger<br />

Obstlehrpfad, der längste <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong>. Aus dem LBV-Rotviehprojekt,<br />

bei dem alte Nutztierrassen für<br />

die Pflege ökologisch wertvoller<br />

Feuchtflächen e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />

kommen Fleisch und Wurst. Auch<br />

vom Rebhuhnprojekt der Wildland-<br />

Stiftung profitieren Natur und<br />

Mensch: <strong>da</strong>s Rebhuhn vom optimierten<br />

Lebensraum mit Brachestreifen<br />

und Deckungsmöglichkeiten,<br />

der Mensch von Emmer-Brot<br />

und Rebhuhn-Zoigl.<br />

Bei se<strong>in</strong>em Besuch im September<br />

würdigte der Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er<br />

Markus Söder dieses <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e<strong>in</strong>malige<br />

Gesamtprojekt im Beise<strong>in</strong><br />

von Landrat Simon Wittman und<br />

Vertretern der beteiligten Verbände.<br />

(us, hl)<br />

die Folgen e<strong>in</strong>er Laufzeitverlängerung<br />

für Atomkraftwerke zu veranschaulichen,<br />

warfen die Naturschützer<br />

unter lautem Getöse Stapel<br />

aus mit Atomzeichen beklebten<br />

Blechdosen und -eimern um.<br />

Viele Passanten bekamen symbolisch<br />

ihren persönlichen Anteil am<br />

Atommüll als beklebte »strahlende<br />

Dose« mit auf dem Heimweg.<br />

Foto: Holl


Kreisgruppen Miesbach und Rosenheim<br />

Allianz für Mangfall<br />

Ziel der neu gegründeten Mangfall-Allianz <strong>ist</strong> der<br />

Erhalt des Ökosystems rund um die Bäche, Flüsse und<br />

Seen im E<strong>in</strong>zugsgebiet der Mangfall. Schon jetzt<br />

haben die Allianz-Mitglieder erste Erfolge erreicht.<br />

Auf Initiative des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong><br />

haben sich im Oktober<br />

2010 <strong>in</strong> den Landkreisen Miesbach<br />

und Rosenheim 16 Verbände zur<br />

Mangfall-Allianz zusammengeschlossen.<br />

Ziel des Bündnisses <strong>ist</strong><br />

es, den ökologischen Zustand der<br />

Bäche, Flüsse und Seen im E<strong>in</strong> -<br />

zugsgebiet der Mangfall, e<strong>in</strong>es Nebenflusses<br />

des Inns, zu verbessern.<br />

Anlass zur Gründung war der Antrag<br />

der Stadtwerke München, <strong>da</strong>s<br />

Pumpspeicherkraftwerk Leitzach I<br />

für e<strong>in</strong>en Zeitraum von 30 Jahren<br />

weiter zu betreiben. Die für die Antragstellung<br />

notwendigen Prüfungen<br />

beschränkten die Stadtwerke jedoch<br />

auf <strong>da</strong>s Ober- und Unterbecken<br />

sowie auf die unterirdisch verlaufenden<br />

Fall- und Steigrohre.<br />

Dass der Pumpspeicherbetrieb den<br />

Flüssen Mangfall, Leitzach und<br />

Schlierach stetig Wasser entzieht,<br />

ließen sie völlig außer Acht. Die Mitglieder<br />

der Mangfall-Allianz kritisieren,<br />

<strong>da</strong>ss <strong>da</strong>durch schon seit Beg<strong>in</strong>n<br />

des letzten Jahrhunderts die Wassermenge<br />

der Flüsse s<strong>in</strong>ke und die<br />

Stadtwerke die ökologischen Funktionen<br />

und die Bedeutung der Flüs-<br />

Wald vor Wild: <strong>Der</strong> BN-Arbeitskreis<br />

Wald und die BN-Kreisgruppe<br />

Berchtesgadener Land besuchten<br />

Ende Juni 2010 die Staatswälder<br />

des hiesigen Forstbetriebs.<br />

In den Revieren Inzell, Aufham<br />

und Sixtdorf konnten sich die BN-<br />

Aktiven <strong>da</strong>von überzeugen, <strong>da</strong>ss<br />

die Maxime »Wald vor Wild« vorbildlich<br />

praktiziert wird. Vom<br />

Forstbetrieb forderten sie, den<br />

Wildverbiss künftig pro Revier auszuwerten<br />

und der Öffentlichkeit<br />

zur Verfügung zu stellen, weil sich<br />

Bürger und Umweltverbände nur<br />

so e<strong>in</strong> objektives Bild von der Entwicklung<br />

des Staatswalds machen<br />

können.<br />

se als Lebensraum<br />

nicht ausreichend<br />

berücksichtigen.<br />

Diesen Missstand<br />

zu bekämpfen,<br />

war die Kernforderung<br />

der elf<br />

Stellungnahmen,<br />

die die Mangfall-<br />

Allianz bislang<br />

abgab. Sie forderten,<br />

ausreichende<br />

Restwassermengen<br />

für die betreffenden<br />

Flüsse<br />

festzulegen und<br />

den Weiterbetrieb des Kraftwerks<br />

bis <strong>da</strong>h<strong>in</strong> nur befr<strong>ist</strong>et zu genehmigen.<br />

Im November signalisierten die<br />

Genehmigungsbehörden ihre Bereitschaft,<br />

den Forderungen zu folgen<br />

und bis zur Vorlage der nötigen<br />

Gutachten über die Restwasserproblematik<br />

der drei Flüsse nur e<strong>in</strong>e<br />

befr<strong>ist</strong>ete Genehmigung zu erteilen.<br />

Die endgültige Entscheidung über<br />

den Weiterbetrieb des Leitzachkraftwerks<br />

I hängt von den Prüfungsergebnissen<br />

ab. Schon jetzt <strong>ist</strong><br />

jedoch klar, <strong>da</strong>ss die Restwasser-<br />

Fasz<strong>in</strong>ation Nachtfalter: In der<br />

BN-Ökostation Wartaweil fand<br />

vom 21. September bis zum 15.<br />

Oktober 2010 e<strong>in</strong>e selten beachtete<br />

Tiergruppe besondere Aufmerksamkeit:<br />

die Nachtfalter. Auf<br />

Grundlage der jahrelangen Beobachtungen<br />

und Fotografien von<br />

Gurlis Rademacher hat der BN<br />

unter Federführung von Dr. Helene<br />

Falk vom BN Starnberg Fotos<br />

dieser fasz<strong>in</strong>ierenden Tiere im<br />

Ausstellungsraum <strong>in</strong> Szene gesetzt.<br />

Von den 700 dokumentierten<br />

Arten haben die Veranstalter die<br />

schönsten ausgewählt, um sie der<br />

Öffentlichkeit zu präsentieren. Ergänzend<br />

haben sie die kle<strong>in</strong>e Broschüre<br />

»Fasz<strong>in</strong>ation Nachtfalter«<br />

problematik zum Thema des offiziellen<br />

Verfahrens wird. Schließlich<br />

muss auch die Produk tion von Erneuerbaren<br />

Energien ökologische<br />

M<strong>in</strong>deststan<strong>da</strong>rds erfüllen.<br />

Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e Margraf (jtw)<br />

erstellt.<br />

Sie <strong>ist</strong> beim<br />

<strong>Naturschutz</strong>zentrumWartaweilerhältlich.<br />

Die Ausstellung wird auf<br />

Anfrage auch ausgeliehen: Tel.<br />

0 81 52 - 96 77 08, wartaweil@<br />

bund-naturschutz.de.<br />

Artenvielfalt <strong>in</strong> Oberhach<strong>in</strong>g: Die<br />

BN-Ortsgruppe Oberhach<strong>in</strong>g hat<br />

mit der neuen Broschüre »Biodiversität<br />

<strong>in</strong> Oberhach<strong>in</strong>g« e<strong>in</strong><br />

schwieriges Thema verständlich<br />

und mit lokalem Bezug aufbereitet.<br />

Das Heft zeigt anhand des Beispiels<br />

von Amphibien und Brut-<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 39<br />

Foto: Knopp<br />

Mehr Wasser<br />

Die Restwasserproblematikbeherrscht<br />

die Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

zwischen der neu<br />

gegründeten<br />

Mangfall-Allianz<br />

und den Stadtwerken<br />

München.<br />

Werden die Laufzeiten<br />

des Pumpspeicherkraftwerks<br />

Leitzach I unverändert<br />

verlängert,<br />

fließt weiterh<strong>in</strong> zu<br />

wenig Wasser.<br />

vögeln, was Artenvielfalt <strong>in</strong> der Region<br />

Oberhach<strong>in</strong>g bedeutet, und<br />

macht gleichzeitig konkrete Vorschläge,<br />

was jeder e<strong>in</strong>zelne tun<br />

kann, um die Vielfalt von Tieren<br />

und Pflanzen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Um gebung<br />

zu erhalten. Die BN-Regionalreferent<strong>in</strong><br />

Dr. Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e Margraf stellte<br />

<strong>da</strong>s Heft im Rahmen ihres Vortrags<br />

über <strong>da</strong>s Thema Biodiversität im<br />

Spätsommer 2010 der Öffentlichkeit<br />

vor. Infos: www.oberhach<strong>in</strong>g.<br />

bund-naturschutz.de<br />

Foto: Schre<strong>in</strong>er<br />

NATURNOTIZEN AUS OBERBAYERN


Fotos: Kreisgruppe Landshut<br />

NATURNOTIZEN AUS NIEDERBAYERN<br />

Umwelt erleben: »Schatzk<strong>ist</strong>e<br />

Donau« heißt <strong>da</strong>s Umweltbildungsprogramm,<br />

<strong>da</strong>s die BN-<br />

Kreisgruppe Deggendorf seit Juni<br />

2010 anbietet. Schulklassen, K<strong>in</strong>der-<br />

und Jugendgruppen können<br />

<strong>da</strong>bei mit e<strong>in</strong>em Umweltpä<strong>da</strong>gogen<br />

auf spannende Entdeckungsreisen<br />

an Donaustränden zwischen<br />

Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen<br />

gehen. Ab dem 10. Januar 2011<br />

vergibt die Kreisgruppe die neuen<br />

Term<strong>in</strong>e für <strong>da</strong>s Jahr 2011.<br />

Infos: www.bn-deggendorf.de<br />

Jetzt <strong>ist</strong> der Widerstand gegen die<br />

B15 neu auch im Nachbarlandkreis<br />

angekommen. Mit e<strong>in</strong>er<br />

außergewöhnlichen Aktion haben<br />

die Kreisgruppen Landshut und<br />

Mühldorf des <strong>Bund</strong>es <strong>Naturschutz</strong>,<br />

die BN-Ortsgruppen Vilsbiburg,<br />

Geisenhausen, Velden, Wurmsham<br />

und Buchbach-Schw<strong>in</strong>degg zusammen<br />

mit den Bürger<strong>in</strong>itiativen<br />

»Stop B15 neu« am Abend des<br />

1. Oktober gezeigt, auf welch große<br />

Ablehnung der Weiterbau der autobahnähnlichen<br />

<strong>Bund</strong>esstraße stößt.<br />

Unmittelbar an der Landkreisgrenze<br />

bei Höhenberg-Velden trafen sich<br />

Foto: We<strong>in</strong>berger-Dalhof<br />

Foto: Schaller<br />

Ilz-Allianz: Zum Schutz der Ilz und<br />

ihrer Nebengewässer haben mehrere<br />

Vere<strong>in</strong>e und Bürger Ende September<br />

die Ilz-Allianz gegründet.<br />

Geme<strong>in</strong>sam wollen sie sich gegen<br />

die Schädigung der Gewässer im<br />

E<strong>in</strong>zugsbereich der Ilz und für<br />

deren naturverträgliche Nutzung<br />

e<strong>in</strong>setzen. Als Sprecher der Allianz<br />

wurden Ursula Pouget, Fischereiberechtigte<br />

aus Rudert<strong>in</strong>g, Uwe<br />

40 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

<strong>Der</strong> Widerstand geht weiter<br />

Nicht nur symbolisch haben die Autobahngegner den Protest<br />

gegen die B15 neu von Niederbayern nach Oberbayern weitergereicht.<br />

In Buchbach gründeten sie e<strong>in</strong>e neue Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

(kle<strong>in</strong>es Foto v. l<strong>in</strong>ks: Gerd Ruchl<strong>in</strong>ski vom BN Mühldorf,<br />

Gerl<strong>in</strong>de Schwarzenböck und Dr. <strong>Wolf</strong>gang Voll von der neuen<br />

Bürger<strong>in</strong>itiative und Paul Riederer vom BN Landshut).<br />

Kreisgruppen Landshut und Mühldorf<br />

»Flammende Aktion«<br />

gegen B15 neu<br />

<strong>Der</strong> Protest gegen die B15 neu wächst. Mit brennenden<br />

Fackeln haben die Gegner aus Niederbayern den Widerstand<br />

Anfang Oktober symbolisch an ihre Mitstreiter aus Oberbayern<br />

weitergereicht.<br />

die Straßenbaugegner aus dem<br />

Landkreis Landshut, um den Widerstand<br />

<strong>in</strong> Form von brennenden<br />

Fackeln an ihre Mitstreiter aus dem<br />

Landkreis Mühldorf weiterzugeben.<br />

Über 100 Interessierte kamen im<br />

Anschluss zu e<strong>in</strong>er Veranstaltung<br />

des BN nach Buchbach im Landkreis<br />

Mühldorf, um sich über den<br />

geplanten Trassenverlauf im Raum<br />

Buchbach-Schw<strong>in</strong>degg-Haag und<br />

den derzeitigen Planungsstand zwischen<br />

Regensburg und Rosenheim<br />

zu <strong>in</strong>formieren. Zwar sei der Bau<br />

der B15 neu zwischen der A93 bei<br />

Saalhaupt und der A92 bei Essenbach<br />

nicht mehr zu verh<strong>in</strong>dern, erklärte<br />

<strong>da</strong>bei Paul Riederer, der stell-<br />

Kless<strong>in</strong>ger, Bezirksvorsitzender des<br />

Bayerischen Kanuverbandes und<br />

Heike Dülfer von der BN-Kreisgruppe<br />

Freyung Grafenau gewählt.<br />

(im Bild v. l. n. r.) Da die Wasserrechtsbescheide<br />

für die Kraftwerke<br />

Hals und Oberilzmühle auslaufen,<br />

will sich die Allianz als erstes um<br />

<strong>da</strong>s Thema Querbauwerke kümmern.<br />

Chr<strong>ist</strong>of Ambros gestorben:<br />

Am 9. September 2010 verstarb<br />

Chr<strong>ist</strong>of Ambros aus<br />

Thalham im Alter von 69 Jahren.<br />

Die Naturschützer des<br />

Landkreises D<strong>in</strong>gol f<strong>in</strong>g-<br />

Lan<strong>da</strong>u und <strong>da</strong>rüberh<strong>in</strong>aus<br />

haben mit ihm e<strong>in</strong>es ihrer<br />

vertretende Vorsitzende der Kreisgruppe<br />

Landshut. Wann sie allerd<strong>in</strong>gs<br />

die A92 bei Landshut und<br />

Deggendorf erreiche, sei ungewiss.<br />

Im vergangenen Jahr hat sich aber<br />

großer Widerstand gegen die Straßenbaupläne<br />

im südlichen Landkreis<br />

Landshut gebildet. Auf Initiative<br />

des BN entstanden unter dem<br />

Namen »Stop B15 neu« <strong>in</strong> allen<br />

sechs betroffenen Geme<strong>in</strong>den Bürger<strong>in</strong>itiativen.<br />

Wie der BN fordern<br />

die Bürger<strong>in</strong>itiativen, <strong>da</strong>ss der Bau<br />

der B15 neu spätestens an der A92<br />

bei Essenbach enden muss und ke<strong>in</strong>esfalls<br />

über die Isar nach Süden<br />

weitergehen <strong>da</strong>rf. Auch die Geme<strong>in</strong>de-<br />

und Stadträte von Essenbach,<br />

Adlkofen, Geisenhausen, Vilsbiburg<br />

und Wurmsham schlossen sich den<br />

Forderungen an.<br />

Kurt Schmid (jtw)<br />

Foto: Ambros<br />

engagiertesten Mitglieder verloren.<br />

<strong>Der</strong> passionierte Vogelschützer<br />

Chr<strong>ist</strong>of Ambros war bekannt<br />

für se<strong>in</strong>e Leidenschaft für Eulen.<br />

Er machte die seltene Schleiereule<br />

bei uns <strong>wieder</strong> heimisch, <strong>in</strong>dem er<br />

über 700 Brutkästen baute und sie<br />

über ganz Niederbayern verteilte.<br />

Das aufwändige Projekt brachte<br />

ihm auch den Be<strong>in</strong>amen »Eulenprofessor«<br />

e<strong>in</strong>. Für se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz<br />

wurde Ambros mit der Umweltme<strong>da</strong>ille<br />

des Fre<strong>ist</strong>aats und der<br />

goldenen BN-Ehrennadel ausgezeichnet.


E<strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens ebenso erfolgreicher<br />

Start gelang der Kreisgruppe<br />

unter Leitung des <strong>da</strong>malien Vorsitzenden<br />

Hartmut Schmitt mit dem<br />

ersten Ökomarkt im September<br />

1991. Ökoprodukte und Biolebensmittel<br />

waren <strong>in</strong> den Geschäften eher<br />

rar, so <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s beite Ausstellungsangebot<br />

gleich mehrere tausend Besucher<br />

anlockte.<br />

In den folgenden Jahren bot jeder<br />

Ökomarkt e<strong>in</strong> Schwerpunktthema,<br />

<strong>da</strong>s durch e<strong>in</strong> Begleitprogramm mit<br />

Fachvorträgen, Ausstellungen und<br />

Führungen ergänzt wurde. Waren<br />

<strong>in</strong> den Anfangsjahren Ökolandbau,<br />

Wassersparen und Baubiologie<br />

sowie die Gefahren des Mobilfunks<br />

und <strong>da</strong>s Bewahren der Schöpfung<br />

die Hauptthemen, so gelten heute<br />

regenerative Energien und Elektromobile<br />

als Besuchermagneten.<br />

Von Beg<strong>in</strong>n an bot der BN auch der<br />

jungen Generation e<strong>in</strong> spannendes<br />

Programm: Ob im Umwelttheater,<br />

beim Pferdereiten, im Zirkus oder<br />

beim Waffeln-Backen im K<strong>in</strong>der-<br />

Café, Spaß und Umweltbildung<br />

waren garantiert.<br />

Vor allem die BN-Aktive Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e<br />

Popp und der heutige Kreisgruppenvorsitzende<br />

Dr. Hans Jürgen<br />

Fahn entwickelten den Ökomarkt zu<br />

e<strong>in</strong>em unverzichtbaren Bestandteil<br />

im kulturellen Leben des Landkreises<br />

Miltenberg. Viele der <strong>in</strong>zwischen<br />

über 50 Aussteller waren von Beg<strong>in</strong>n<br />

an <strong>da</strong>bei und wurden nun von der<br />

Kreisgruppe im letzten Herbst mit<br />

e<strong>in</strong>er Urkunde ausgezeichnet.<br />

Vorbildlich: Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er Markus<br />

Söder zeichnete die BN-Kreisgruppe<br />

Bad Kiss<strong>in</strong>gen im September<br />

mit dem erstmals verliehenen<br />

Bayerischen Biodiversitätspreis<br />

aus. Damit würdigte er ihr Engagement<br />

bei der Erfassung der Artenvielfalt<br />

des Landkreises, die Erstellung<br />

von Verbreitungsatlanten und<br />

Gefährdungsl<strong>ist</strong>en sowie Arten-<br />

und Biotopschutzmaßnahmen.<br />

Naturkle<strong>in</strong>od <strong>in</strong> Gefahr: Spekulierend<br />

auf staatliche Fördergelder<br />

plant die Geme<strong>in</strong>de Burglauer im<br />

Landkreis Rhön-Grabfeld e<strong>in</strong>en<br />

völlig überdimensionierten Hochwasserspeicher.<br />

Gefährdet s<strong>in</strong>d<br />

<strong>da</strong>durch unter anderem e<strong>in</strong> wert-<br />

Foto: Schultheiß<br />

Fotos: Orta<br />

Kreisgruppe Miltenberg<br />

20 Jahre Ökomarkt<br />

Am 26. September 2010 hat die BN-Kreisgruppe Miltenberg <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>wallstadt<br />

<strong>da</strong>s 20-jährige Jubiläum ihres Ökomarktes gefeiert. Schon der Vor gänger des<br />

Marktes, <strong>da</strong>s 1985 erstmals vom <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> im Aubachtal bei Eschau<br />

veranstaltete <strong>Naturschutz</strong>fest, war e<strong>in</strong> »Kle<strong>in</strong>es Volksfest« gewesen.<br />

2010 führte der BN auf dem<br />

Markt erstmals e<strong>in</strong>e Sammelaktion<br />

für ausgemusterte CDs und Handys<br />

durch, um die enthaltenen Rohstoffe<br />

der Wiederverwertung zuzuführen.<br />

Ebenfalls zum ersten Mal verlieh<br />

die Kreisgruppe ihren Klimaschutzpreis,<br />

um den E<strong>in</strong>satz regenerativer<br />

Energien zu würdigen. Den<br />

ersten Preis, e<strong>in</strong>en G<strong>in</strong>kgobaum als<br />

Symbol für Nachhaltigkeit, erhielt<br />

e<strong>in</strong> Fotovoltaikmodul-Hersteller.<br />

Mit dem zweiten Preis, e<strong>in</strong>em We<strong>in</strong>präsent,<br />

wurde e<strong>in</strong>e Familie geehrt,<br />

die seit 22 Jahren regenerative Energien<br />

<strong>in</strong> ihrem Haus e<strong>in</strong>setzt.<br />

Helmut Schultheiß (us)<br />

volles Naherholungsgebiet und<br />

<strong>da</strong>s ökologisch bedeutsame Tal des<br />

Reichenbaches mit e<strong>in</strong>em reichen<br />

Feldermaus-, Kreuzotter- und<br />

Ste<strong>in</strong>krebsbestand (Bild). Ebenso<br />

wie e<strong>in</strong>e lokale Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

lehnt der BN dieses Uns<strong>in</strong>nsprojekt<br />

ab und fordert e<strong>in</strong>e be<strong>da</strong>rfsgerechte<br />

und<br />

naturverträglichereAlternativplanung.<br />

Anti-Atomkraft: Unter dem Motto<br />

»Brücken verb<strong>in</strong>den – Atomkraft<br />

überw<strong>in</strong>den« trafen sich im September<br />

<strong>in</strong> Bergrhe<strong>in</strong>feld (Landkreis<br />

Schwe<strong>in</strong>furt) über 1000<br />

Atomkraftgegner. Mit e<strong>in</strong>em Protestmarsch<br />

zur Ma<strong>in</strong>brücke zwischen<br />

Bergrhe<strong>in</strong>feld und Grafenrhe<strong>in</strong>feld<br />

– <strong>in</strong> Sichtweite des Atomkraftwerks<br />

Grafenrhe<strong>in</strong>feld – zeigten<br />

sie, <strong>da</strong>ss die beschlossene<br />

Laufzeitverlängerung der <strong>Bund</strong>esregierung<br />

auf breiten Widerstand<br />

stößt.<br />

Klage für Artenvielfalt: Großartig<br />

<strong>ist</strong> die Artenvielfalt auf dem ehemaligen<br />

Standortübungsplatz bei<br />

Ebern im Landkreis Hassberge.<br />

Ehrung für Nachhaltigkeit<br />

E<strong>in</strong> Höhepunkt des Ökomarktes (kl. Bild)<br />

war die Verleihung des BN-Klimaschutzpreises.<br />

<strong>Der</strong> stellvertretende BN-Landesvorsitzende<br />

Sebastian Schön auer (gr.<br />

Bild, l<strong>in</strong>ks) zeichnete <strong>da</strong>mit <strong>da</strong>s Ehepaar<br />

Schmitt (rechts <strong>da</strong>neben) sowie Andreas<br />

Wöll von der Firma Sunovation (rechts)<br />

aus. Auch der Kreisgruppenvorsitzende<br />

Dr. Hans Jürgen Fahn (3. v. r.) und se<strong>in</strong><br />

Stellvertreter Ralf Weller gratulierten<br />

herzlich.<br />

Foto: Vogt<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 41<br />

Über 3500 Tier- und Pflanzenarten<br />

s<strong>in</strong>d dort nachgewiesen; 900 UNTERFRANKEN<br />

<strong>da</strong>von stehen wie die Haselmaus<br />

(Bild) auf der »Roten L<strong>ist</strong>e«. Im Juli AUS<br />

hat der BN Normenkontrollklage<br />

gegen den Bebauungsplan der<br />

Stadt Ebern erhoben und wendet<br />

sich <strong>da</strong>mit gegen e<strong>in</strong>e drohende<br />

Intensivnutzung unter anderem<br />

als Motorsportgelände <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

der artenreichsten FFH-Schutzgebiete<br />

Unterfrankens. NATURNOTIZEN


Klimaschutz gestalten<br />

Revolution aus Kommunen<br />

und Kirchen<br />

Die Studie »Zukunfts fähiges<br />

Deutschland« des Wuppertal<br />

Instituts für Klima, Umwelt und<br />

Energie erklärt den Stand der D<strong>in</strong>ge<br />

kurz und treffend: »Globale Erwärmung,<br />

erschöpfte Lagerstätten und<br />

verschlissene Naturräume demonstrieren,<br />

<strong>da</strong>ss die Menschen ihr<br />

Konto überzogen haben. Alle drei<br />

Krisen hängen zusammen und alle<br />

drei Krisen rufen nach e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />

Lösung: dem E<strong>in</strong>stieg<br />

Erlebnisorientierte Führungen<br />

Von Bibern<br />

und Menschen<br />

Die Verbreitungskarte des<br />

Bibers <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> zeigt<br />

heute nur noch wenige weiße<br />

Flecken. Doch bis zu se<strong>in</strong>er<br />

Wiedere<strong>in</strong>bürgerung<br />

durch den BN Ende der Sechzigerjahre<br />

war der Biber über 100 Jahre<br />

nicht mehr im Leben der Bevölkerung<br />

präsent. Ke<strong>in</strong> Wunder, <strong>da</strong>ss<br />

sich Missverständnisse e<strong>in</strong>geschlichen<br />

haben und immer <strong>wieder</strong><br />

Spannungen zwischen Landnutzern<br />

und dem Wildtier Biber auftreten.<br />

Biberführungen direkt vor Ort<br />

vermitteln über alle Bevölkerungsschichten<br />

und Altersstufen h<strong>in</strong>weg<br />

Informationen und wecken Verständnis<br />

für den geschickten Wasserbauer.<br />

Dabei wird <strong>da</strong>s Wissen<br />

über Biologie, Lebensweise und An-<br />

42 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />

Foto: Michl<br />

<strong>in</strong> die Solar-Spargesellschaft«.<br />

Während die große Politik <strong>in</strong> dieser<br />

Situation weitgehend versagt, entwickelt<br />

sich e<strong>in</strong>e Fülle von bürgerlichen<br />

wie kirchlichen Initiativen<br />

sowie neuerd<strong>in</strong>gs auch kommunalen<br />

Projekten. Gegen zentralisierte<br />

großtechnische Lösungen setzen sie<br />

<strong>da</strong>s Pr<strong>in</strong>zip der Vernetzung vieler<br />

kle<strong>in</strong>erer Versorgungssysteme.<br />

Die Tagung »Revolution aus<br />

Kommunen und Kirchen« stellt beispielhafte<br />

Modelle vor. Ziel der Veranstaltung<br />

<strong>ist</strong> es, die e<strong>in</strong>zelnen Kräfte<br />

zu bündeln und die Akteure zu<br />

vernetzen. Das Angebot richtet sich<br />

an Kommunalpolitiker, Baugenossenschaften,<br />

Agen<strong>da</strong>-21-Akteure<br />

und alle Interessierten.<br />

� Bad Alexandersbad,<br />

8. – 10. April 2011<br />

Kontakt: Evangelisches Bildungs-<br />

und Tagungszentrum Alexandersbad,<br />

Tel. 0 92 32 - 9 93 90, <strong>in</strong>fo@ebzalexandersbad.de<br />

sprüche des Bibers auf spielerische<br />

Weise erweitert – auch bei Erwachsenen.<br />

Selbst die Konflikte rund um<br />

den Heimkehrer <strong>in</strong> unsere Fließgewässer<br />

lassen sich so <strong>da</strong>rstellen und<br />

lösen. Das Sem<strong>in</strong>ar für Umweltpä<strong>da</strong>gogen,<br />

Natur- und Gästeführer,<br />

Lehrer und Biberbetreuer regt zu<br />

erlebnisorientierten Biberführungen<br />

an.<br />

� Deggendorf , 19. März 2011 und<br />

Mitwitz, 30. März 2011<br />

Kontakt: BN-Bildungswerk Regensburg,<br />

Tel 09 41 - 2 97 20 42, bildungswerk@bund-naturschutz.de<br />

Foto: Lessig<br />

SEMINARFRÜHLING<br />

Hier schießt<br />

Bildung<br />

<strong>in</strong>s Kraut<br />

Astschrapper und<br />

Flatterhühner<br />

Musik <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Urbedürfnis der<br />

Menschen. Mit Knochen, Ste<strong>in</strong>en,<br />

Ästen, Nussschalen oder<br />

Schilf erzeugte der Mensch schon<br />

vor 30 000 Jahren Klänge. Die Teilnehmer<br />

des Sem<strong>in</strong>ars stellen aus<br />

Naturmaterialien Urklangerzeuger<br />

wie Astschrapper, Rasseln, Musikbogen<br />

und Tierstimmenimitatoren<br />

her.<br />

� Würzburg, 12. Mai 2011<br />

Kontakt: Ökohaus Würzburg,<br />

Tel. 09 31 - 4 39 72,<br />

<strong>in</strong>fo@bn-wuerzburg.de<br />

Wildkräuter des Waldes<br />

Im Internationalen Jahr der Wälder<br />

stellt die BN-Ökostation Schwaben<br />

Heilkräuter des Waldes vor. E<strong>in</strong>e<br />

Wildkräuterexpert<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> Förster<br />

zeigen, welche Kräuter und<br />

Früchte des Waldes für den Menschen<br />

nützlich s<strong>in</strong>d und welche<br />

Tiere und Pflanzen im Wald leben.<br />

� Rottach/Greggenhofen,<br />

18. Juni 2011<br />

Kontakt: BN-Ökostation Schwaben,<br />

Tel. 08 31 - 1 51 11, kempten-oberall-<br />

gaeu@bund-naturschutz.de<br />

Lebendiges<br />

Heilpflanzenlexikon<br />

Beim Besuch e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en aber<br />

fe<strong>in</strong>en Heilkräutergartens gibt es<br />

170 verschiedene Heilpflanzen auf<br />

engstem Raum zu bestaunen. Die<br />

Besucher lernen Eigenschaften und<br />

Wirkweisen der Heilkräuter und<br />

ihre Verwendung <strong>in</strong> der Homöopathie,<br />

der Pflanzenheilkunde und<br />

der Volksmediz<strong>in</strong> kennen.<br />

� Frickenhausen, 19. Juni 2011<br />

Kontakt: Ökohaus Würzburg,<br />

Tel. 09 31 - 4 39 72,<br />

<strong>in</strong>fo@bn-wuerzburg.de<br />

Foto: BN


BN-VERANSTALTUNGEN UND WEITERE TERMINE<br />

Umweltpolitischer<br />

Aschermittwoch<br />

Auf e<strong>in</strong> Wort! Es gibt klare Ansagen<br />

zur Umweltpolitik, außerdem<br />

Musik, für <strong>da</strong>s leibliche Wohl <strong>ist</strong> gesorgt.<br />

Herzliche E<strong>in</strong>ladung für alle!<br />

� Plattl<strong>in</strong>g, 9. März 2011<br />

Kontakt: BN-Kreisgruppe Deggendorf,<br />

Tel. 09 91 - 3 25 55, bund-naturschutz@degnet.de<br />

Verbrecherjagd durch München<br />

Elf- bis 15-Jährige jagen mit der<br />

BN-Jugendorganisation (JBN) den<br />

om<strong>in</strong>ösen M<strong>ist</strong>er X, der mit Bus,<br />

Tram, zu Fuß oder mit dem Fahrrad<br />

<strong>in</strong> München unterwegs <strong>ist</strong>.<br />

� München, 11. März 2011<br />

Kontakt: BN-Jugendorganisation<br />

JBN, Tel. 0 89 - 15 98 96 30, <strong>in</strong>fo@jbn.<br />

de<br />

BN-Mitglieder <strong>in</strong> kommunalen<br />

Parlamenten<br />

Viele BN-Mitglieder sitzen <strong>in</strong> kommunalen<br />

Parlamenten. Oft verdrängt<br />

die Tagespolitik die Anliegen<br />

der Naturschützer. Was kann man<br />

<strong>da</strong>gegen tun?<br />

� Wartaweil am Ammersee,<br />

12. März 2011<br />

Kontakt: BN-<strong>Naturschutz</strong>zentrum<br />

Wartaweil, Tel. 0 81 52 - 96 77 08,<br />

wartaweil@bund-naturschutz.de<br />

Blumen<strong>in</strong>sel Madeira<br />

Die Blumenpracht und <strong>da</strong>s üppige<br />

Grün der steilen Atlantik<strong>in</strong>sel s<strong>in</strong>d<br />

legendär. Meer, Steilküste und<br />

Hochgebirge fasz<strong>in</strong>ieren durch<br />

starke Kontraste.<br />

� Portugal, 26. April – 16. Mai 2011<br />

JBN Jahresvollversammlung<br />

Was geht bei der JBN im Jahr 2011?<br />

Hier entscheiden die JBN-Aktiven,<br />

was heuer auf dem Plan steht. Neue<br />

Leute und Nichtmitglieder s<strong>in</strong>d<br />

herzlich willkommen!<br />

� Schloss Reiml<strong>in</strong>gen bei<br />

Nördl<strong>in</strong>gen, 25. bis 27. März 2011<br />

Kontakt: JBN, Tel. 0 89 -15 98 96 30,<br />

<strong>in</strong>fo@jbn.de<br />

Risiken der Agro-Gentechnik<br />

Welche Gefahren birgt der E<strong>in</strong>satz<br />

von Genmanipulationen <strong>in</strong> der<br />

Landwirtschaft? Schwerpunkt dieses<br />

Mal: Sojabohnen. Mit Antonio<br />

Andrioli.<br />

� München, 1. April 2011<br />

Kontakt: BN-Landwirtschaftsreferat,<br />

Tel. 09 11- 8 18 78 21, ursula.erlwe<strong>in</strong>-blassl@bund-naturschutz.de<br />

Aufmupf 2011<br />

Hier gibt’s Survival-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für bis<br />

zu 13-Jährige: Spuren lesen, Feuer<br />

machen, Floßbauen, e<strong>in</strong>e Nacht<br />

unter freiem Himmel.<br />

� Wartaweil am Ammersee,<br />

19. bis 22. April 2011<br />

Kontakt: JBN, Tel. 0 89 - 15 98 96 30,<br />

<strong>in</strong>fo@jbn.de<br />

Wanderparadies Elba<br />

Frühl<strong>in</strong>g am Mittelmeer! Die Insel<br />

Elba <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> Naturparadies mit Bergen,<br />

Buchten und Wäldern – e<strong>in</strong><br />

ideales Wanderrevier.<br />

� Italien, 21. – 30. Mai 2011<br />

Foto: Krähmer BN-STUDIENREISEN | TEL. 0 91 23-9 99 57 10<br />

Foto: Lucky Dragon/fotolia.com<br />

Foto: Landsberg<br />

25 Jahre nach Tschernobyl<br />

Am 26. April 1986 explodierte e<strong>in</strong><br />

Block des ukra<strong>in</strong>ischen Atomkraftwerks<br />

bei Tschernobyl. Weite Teile<br />

Europas wurden radioaktiv kontam<strong>in</strong>iert,<br />

vor Ort starben bis heute<br />

zehntausende Menschen an den<br />

Folgen. <strong>Der</strong> BN er<strong>in</strong>nert mit e<strong>in</strong>er<br />

Gedenkveranstaltung an <strong>da</strong>s Unglück.<br />

Dabei wird die Skulptur<br />

e<strong>in</strong>er hilflos am Rücken liegenden<br />

Schildkröte enthüllt – als Symbol<br />

für die gegenüber der radioaktiven<br />

Verseuchung wehrlose Natur.<br />

� Bamberg, 26. April 2011<br />

Kontakt: BN-Kreisgruppe Bamberg,<br />

Tel. 09 51 - 5 19 06 11, bamberg@<br />

bund-naturschutz.de<br />

Donaufest<br />

Beim Donau-<br />

Fest gibt es Infostände,Führungen,<br />

K<strong>in</strong>der-<br />

Aktionen, Essen,<br />

Tr<strong>in</strong>ken und Musik.<br />

Mit Großdemo für die frei fließende<br />

Donau.<br />

� Niederalteich, 2. Juni 2011<br />

Kontakt: BN-Kreisgruppe Deggendorf,<br />

Tel. 09 91 - 3 25 55, bund-<br />

naturschutz@degnet.de<br />

Kroatiens Save-Auen<br />

Auf riesigen, mehrmals im Jahr<br />

überschwemmten Weiden grasen<br />

R<strong>in</strong>der, Pferde und halbwilde<br />

Schwe<strong>in</strong>e – umrahmt von Reihern<br />

und Störchen (s. Seite 9).<br />

� Kroatien, 21. – 28 Mai 2011<br />

Sonderzug zur<br />

<strong>Bund</strong>esgartenschau<br />

Mit dem Nostalgie-Sonderzug geht<br />

es aus dem Großraum Nürnberg<br />

zur <strong>Bund</strong>esgartenschau nach Koblenz.<br />

� 2. Juni 2011<br />

Foto: Benker-Wienands<br />

[1-11] Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> 43<br />

Demo gegen AKW Isar 1<br />

Ohne die schwarz-gelbe Laufzeitverlängerung<br />

müsste <strong>da</strong>s besonders<br />

störanfällige älteste bayerische<br />

AKW im Juni 2011 abgeschaltet<br />

werden.<br />

� Landshut, 4. Juni 2011<br />

Kontakt: BN-Energiereferat,<br />

Tel. 09 11- 8 18 78 26, anette.jung@<br />

bund-naturschutz.de<br />

GEO Tag der Artenvielfalt<br />

Alle Naturfreunde s<strong>in</strong>d <strong>da</strong>zu aufgerufen,<br />

möglichst viele verschiedene<br />

Tier- und Pflanzenarten zu<br />

entdecken – egal ob auf der Wiese,<br />

im Feldgehölz, am Flussufer oder<br />

<strong>in</strong> der Kiesgrube.<br />

� Deutschlandweit, 4. Juni 2011<br />

Kontakt: GEO, Tom Müller,<br />

Tel. 0 40 - 37 03 27 32, mueller.tom@<br />

geo.de<br />

Foto: Gößwald<br />

Herausgeber: <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />

(BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäfts<br />

führer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4,<br />

93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.de<br />

Leitender Re<strong>da</strong>kteur (verantw.):<br />

Manfred Gößwald (göß)<br />

Re<strong>da</strong>ktion: Holger Lieber (hl), Chr<strong>ist</strong>oph Markl-<br />

Meider (cm), Ursula Schulte (us), Heidi Tiefenthaler<br />

(ht), Tel. 09 41-2 97 20-22, Fax -31,<br />

nu@bund-naturschutz.de<br />

Mitglieder-Service: Tel. 09 41-2 97 20-29<br />

und -20<br />

Gestaltung: Gorbach GmbH,<br />

Utt<strong>in</strong>g a. Ammersee<br />

(Layout: Waltraud Hofbauer)<br />

Titelfoto: Markus Essler<br />

Litho: Fotosatz Amann, Aichstetten<br />

Re<strong>da</strong>ktion BUND-Magaz<strong>in</strong>: Sever<strong>in</strong> Zillich<br />

(verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berl<strong>in</strong>,<br />

Tel. 0 30-27 58 64-57, Fax -40<br />

Druck und Versand:<br />

Brühlsche Universitätsdruckerei Gießen<br />

Verlag und Anzeigen: BN Service GmbH,<br />

Eckertstr. 2, Bahnhof Lauf (l<strong>in</strong>ks), 91207 Lauf an<br />

der Pegnitz, Tel. 0 91 23-9 99 57-30, Fax -99,<br />

<strong>in</strong>fo@service.bund-naturschutz.de<br />

Auflage: 103. 000<br />

Bezugspreis: Für Mitglieder des BN im Beitrag<br />

ent halten, für Nichtmitglieder Versandgebühr<br />

ISSN 0721-6807<br />

BN-Konto: Bank für Sozialwirtschaft,<br />

Konto 8 885 000, BLZ 700 205 00<br />

BN-Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft,<br />

Konto 8 844 000, BLZ 700 205 00<br />

Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

die Me<strong>in</strong>ung der Re<strong>da</strong>ktion oder des<br />

BN <strong>wieder</strong>. Nachdruck nur mit Geneh migung<br />

des BN. Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Artikel<br />

oder Fotos ke<strong>in</strong>e Gewähr. Die Re<strong>da</strong>ktion behält<br />

sich <strong>da</strong>s Recht vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />

»Natur+Umwelt« wird auf 100%<br />

Recycl<strong>in</strong>g papier gedruckt.<br />

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