Der Wolf ist wieder da - Bund Naturschutz in Bayern eV
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Chance Nationalpark<br />
Steigerwald<br />
Auch die Ausweisung<br />
e<strong>in</strong>es NationalparksSteigerwald<br />
ermöglichte,<br />
mit ger<strong>in</strong>gem Aufwand<br />
Biodiversität<br />
auf großer Fläche zu<br />
schützen. Vergibt<br />
<strong>Bayern</strong> auch diese<br />
Chance (siehe Seite<br />
26)?<br />
Foto: privat<br />
Die Autor<strong>in</strong><br />
Dr. Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e<br />
Margraf <strong>ist</strong> BN-<br />
Artenschutzreferent<strong>in</strong><br />
für Südbayern,<br />
Kontakt: Tel.<br />
0 89-54 82 98-89,<br />
chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e.margraf<br />
@bund-naturschutz.de<br />
BN kritisiert bayerische Biodiversitätspolitik<br />
Problem erfasst, Lösung verpasst<br />
500 Seiten stark <strong>ist</strong> der »Bayerische Artenschutzbericht«, ganz schwach aber<br />
s<strong>in</strong>d die Ansätze der Politik, den ungebrochenen Artenschwund zu stoppen.<br />
<strong>Der</strong> im Oktober von Umweltm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er Markus Söder<br />
vorgestellte Bericht beschreibt den Zustand der<br />
Natur und von Aktivitäten im bayerischen <strong>Naturschutz</strong><br />
– <strong>da</strong>runter viele BN-Projekte. <strong>Der</strong> BN-Vorsitzende Hubert<br />
Weiger begrüßte die gute Zustandserfassung, kritisierte<br />
aber die fehlende Analyse, »warum Erfolge im<br />
<strong>Naturschutz</strong> nur punktuell stattf<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> der Fläche<br />
aber der Trend des Arten- und Biotoprückgangs ungebrochen<br />
<strong>ist</strong>. Aus dieser Analyse«, so Weigers Forderung,<br />
»hätten deutliche, auch f<strong>in</strong>anzielle Konsequenzen für<br />
die bayerische Biodiversitätsstrategie gezogen werden<br />
müssen.«<br />
Klar zeigt der Bericht zwei Erfolgsfaktoren für gelungenen<br />
Artenschutz: erstens Menschen, die sich hauptoder<br />
ehrenamtlich um Projekte oder Gebiete kümmern,<br />
zweitens e<strong>in</strong>e ausreichende F<strong>in</strong>anzierung. Umso<br />
unverständlicher waren die Kürzungspläne für den<br />
bayerischen Staatshaushalt gerade im <strong>Naturschutz</strong>bereich<br />
(N+U 4-10). Sie konnten immerh<strong>in</strong> abgewendet<br />
werden, e<strong>in</strong> großer Erfolg auch für die Lobbyarbeit des<br />
BN. Doch von f<strong>in</strong>anziellen Verbesserungen, die dr<strong>in</strong>gend<br />
nötig wären, <strong>ist</strong> nicht mehr die Rede. Beispielsweise<br />
steht von den vor zwei Jahren angekündigten<br />
personellen Aufstockungen bei den Unteren <strong>Naturschutz</strong>behörden<br />
ke<strong>in</strong> Wort im Artenschutzbericht.<br />
Beispiel 1<br />
Ke<strong>in</strong>e Große<strong>in</strong>griffe!<br />
Das sture Festhalten etwa an der A94 im Isental (Foto<br />
vom Baubeg<strong>in</strong>n bei Pastetten; vgl. auch Seite 7), am<br />
Donauausbau und an der dritten Startbahn am Flughafen<br />
München offenbart die große Diskrepanz zwischen<br />
Sonntagsreden der Staatsregierung und ihrer<br />
tatsächlichen Politik. Für diese Projekte gibt es billigere<br />
und naturverträglichere Alternativen (A 94) beziehungsweise<br />
gar ke<strong>in</strong>e Notwendigkeit. Lufthansa, E.ON<br />
und Co. dürfen nicht unsere Biodiversität zerstören,<br />
um ihre Gew<strong>in</strong>ne zu erhöhen.<br />
28 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Foto: Autobahndirektion Südbayern<br />
Vor allem aber: Von den 500 Seiten des Berichts fällt<br />
<strong>da</strong>s Kapitel »Künftiger Handlungsbe<strong>da</strong>rf« mit 14 Seiten<br />
extrem dürftig aus. Es fehlen klare Aussagen zur verfehlten<br />
bayerischen Agrar-, Verkehrs- und Raumordnungspolitik<br />
und zu den nötigen Änderungen. <strong>Der</strong> BN<br />
hat bereits vor zwei Jahren Nachbesserungen gefordert,<br />
die dr<strong>in</strong>gend nötig s<strong>in</strong>d, um die Ziele der offiziellen<br />
»bayerischen Biodiversitätsstrategie« zu erreichen<br />
– ke<strong>in</strong>e <strong>da</strong>von wurde bisher umgesetzt. Dabei wären<br />
viele BN-Vorschläge kostenlos oder hätten gar erhebliches<br />
Sparpotenzial (siehe die beiden Beispiele mit Bild).<br />
Dr. Chr<strong>ist</strong><strong>in</strong>e Margraf (göß)<br />
Mehr Infos im Web<br />
� www.bund-naturschutz.de/fakten/artenbiotopschutz<br />
(zu Biodiversität, bayerischer<br />
Biodiversitätsstrategie und BN-Forderungen)<br />
� www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz/artenschutz<br />
(zum Artenschutzbericht)<br />
Beispiel 2<br />
Schutz für Grünland und Uferstreifen!<br />
<strong>Bayern</strong> lässt zwei Chancen aus, Regelungen aus <strong>Bund</strong>esgesetzen<br />
<strong>in</strong> bayerisches Recht zu übernehmen –<br />
nämlich die Verbote, Uferstreifen sowie Wiesen und<br />
Weiden <strong>in</strong> sensiblen Bereichen <strong>in</strong> Ackerland umzubrechen.<br />
<strong>Bayern</strong> <strong>ist</strong> <strong>da</strong>mit <strong>da</strong>s e<strong>in</strong>zige <strong>Bund</strong>esland, <strong>da</strong>s<br />
dem »Grünland« diesen rechtlichen Schutz verweigert.<br />
Da auch ausreichend attraktive f<strong>in</strong>anzielle Anreize<br />
für Landwirte, Grünland zu erhalten, fehlen, braucht<br />
man sich über den anhaltend dramatischen Schwund<br />
etwa wiesenbrütender Vögel (Foto: Großer Brachvogel)<br />
nicht zu wundern. Dabei wäre Grünlandschutz zum<br />
Beispiel auf Niedermooren gleichzeitig e<strong>in</strong>e unschlagbar<br />
kostengünstige Form des Klimaschutzes.<br />
Foto: Tuschl