Der Wolf ist wieder da - Bund Naturschutz in Bayern eV
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Urwald vor<br />
der Haustür<br />
Die Fakten sprechen<br />
für e<strong>in</strong>en<br />
Nationalpark Steigerwald.<br />
Schon<br />
alle<strong>in</strong> durch die<br />
Diskussion über<br />
den Nationalpark<br />
s<strong>in</strong>d zudem die<br />
Besucherzahlen<br />
angestiegen.<br />
Info und Erlebnis<br />
Mehr Infos, <strong>in</strong>teraktiveWaldspaziergänge<br />
und Bildschirmpräsentationen<br />
gibt es unter<br />
www.ja-zum-nationalpark-steigerwald.de.<br />
Foto: Stephan<br />
<strong>Der</strong> Landkreis Bamberg hat im Dezember <strong>da</strong>s<br />
vom <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> angeregte Buchenwaldzentrum<br />
im Steigerwald auf den Weg gebracht.<br />
Zudem erwägt der Kreis, e<strong>in</strong> großes Waldschutzgebiet<br />
e<strong>in</strong>zurichten.<br />
Sowohl der Umwelt- als auch der Kreisausschuss und<br />
der Kre<strong>ist</strong>ag beschlossen, <strong>da</strong>s Buchenwald-Informationszentrum<br />
<strong>in</strong> Ebrach im Herzen des Steigerwaldes<br />
zu errichten. Damit greift der Landkreis Bamberg<br />
e<strong>in</strong>en Vorschlag des BN für e<strong>in</strong> »Haus der Buche« unter<br />
breiter Trägerschaft auf (vgl. N+U 4-2010). Das Zentrum<br />
wird <strong>da</strong>s erste se<strong>in</strong>er Art <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> se<strong>in</strong> und soll<br />
vor allem Bildung und Erlebnis dienen, der Information<br />
über die <strong>in</strong>ternationale Bedeutung der alten Buchenwälder<br />
im Steigerwald und deren Erforschung<br />
sowie dem Tourismus.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus möchte der Landkreis ausloten, wie<br />
sich die Buchenwälder im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e Bewerbung<br />
als Weltnaturerbe besser schützen lassen. Im<br />
Rahmen dessen gibt es Überlegungen, im Staatswald<br />
e<strong>in</strong> 4100 Hektar großes Waldnaturschutzgebiet zu<br />
schaffen. Auf der Hälfte der Fläche soll sich der Wald<br />
<strong>da</strong>uerhaft ohne Holznutzung entwickeln dürfen. <strong>Der</strong><br />
BN begrüßt diese Pläne, hält e<strong>in</strong>en Nationalpark aber<br />
nach wie vor für die bessere Lösung, <strong>da</strong> er der strukturschwachen<br />
Region naturschutzfachlich und ökonomisch<br />
am me<strong>ist</strong>en nützen würde.<br />
Unterdessen will die Staatsregierung auf Initiative<br />
der Nationalparkgegner e<strong>in</strong> »Nachhaltigkeitszentrum<br />
der Forstwirtschaft« f<strong>in</strong>anziell unterstützen. H<strong>in</strong>ter<br />
dem zusätzlichen Zentrum im Steigerwald stehen die<br />
gleichen Kommunalpolitiker, die stets betonten, wie<br />
gut ihre Geme<strong>in</strong>den f<strong>in</strong>anziell <strong>da</strong>stünden, und die Investitionen<br />
<strong>in</strong> Nationalparke und deren Umweltbil-<br />
26 Natur + Umwelt BN-Magaz<strong>in</strong> [1-11]<br />
Für die Natur im Steigerwald<br />
Erste Schritte<br />
zu besserem Schutz<br />
dungse<strong>in</strong>richtungen als Steuergeldverschwendung<br />
ablehnten.<br />
Jetzt fordern sie von der Staatsregierung<br />
millionenschwere Investitionen<br />
<strong>in</strong> ihr »Nachhaltigkeitszentrum«.<br />
Forstm<strong>in</strong><strong>ist</strong>er Helmut Brunner<br />
hat <strong>da</strong>zu unverholen erklärt,<br />
mit diesem auf die Nutzung der<br />
Wälder ausgerichteten Zentrum<br />
solle vor allem e<strong>in</strong> Nationalpark<br />
verh<strong>in</strong>dert werden.<br />
Argumente<br />
statt Angstkampagnen<br />
Wie positiv die Effekte e<strong>in</strong>es Nationalparks<br />
für die Region se<strong>in</strong> könnten,<br />
zeigt erneut e<strong>in</strong>e Untersuchung,<br />
die die Entwicklungen der<br />
letzten 40 Jahre <strong>in</strong> der Nationalparkregion Bayerischer<br />
Wald und der Naturparkregion Steigerwald vergleicht.<br />
Für die Wirtschaft br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Nationalpark deutlich<br />
mehr als e<strong>in</strong> Naturpark. »Durch e<strong>in</strong>en Nationalpark<br />
könnte der gesamte Steigerwald wirtschaftlich vorankommen,<br />
durch mehr Tourismus und mehr Infrastruktur«,<br />
erklärte der Verfasser W<strong>in</strong>fried Potrykus von der<br />
Naturforschenden Gesellschaft Bamberg bei der Vorstellung<br />
der Untersuchungsergebnisse. Dass diese positiven<br />
Auswirkungen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>zelfall <strong>da</strong>rstellen, belegen<br />
Recherchen des <strong>Bund</strong>esamtes für <strong>Naturschutz</strong><br />
über die regionalökonomischen Effekte von Nationalparken<br />
(vgl. N+U 1-10).<br />
Den im Vere<strong>in</strong> »Unser Steigerwald« organisierten<br />
Gegnern des Nationalparks gehen <strong>in</strong>des die Argumente<br />
aus. Immer öfter arbeiten sie mit Polemik, falschen<br />
Aussagen und Halbwahrheiten über den Nationalpark<br />
und die Internetaktion www.ja-zum-nationalpark-steigerwald.de.<br />
<strong>Der</strong> BN fordert die Spitzen des Vere<strong>in</strong>s deshalb<br />
auf, sich den Fakten nicht zu verschließen, die<br />
Chancen e<strong>in</strong>es Nationalparks zu diskutieren und <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en konstruktiven Dialog e<strong>in</strong>zutreten.<br />
Aus der Bevölkerung kommt Zustimmung: Mittlerweile<br />
haben bei der Aktion »Ja zum Nationalpark Steigerwald«<br />
über 30 000 Menschen unterschrieben. Etwa<br />
zwei Drittel der Unterschriften stammen aus Franken,<br />
vorwiegend aus dem Steigerwald, Ma<strong>in</strong>franken und<br />
dem Großraum Nürnberg. Als erster fränkischer Nationalpark<br />
trifft der Nationalpark Steigerwald <strong>da</strong>mit gerade<br />
<strong>in</strong> Franken auf große Sympathie. <strong>Der</strong> <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong><br />
fordert die Staatsregierung deshalb auf, sich<br />
endlich vor Ort e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen: mit e<strong>in</strong>er Machbarkeitsstudie<br />
zum Nationalpark und e<strong>in</strong>em von der Staatsregierung<br />
moderierten Dialog.<br />
Ralf Straußberger (hl)