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FAMOS WAS LOS GRANDIOS

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auFGetisCht | STOrY<br />

storY<br />

mIT SChIrmChEN, ChArmE uND mElONE<br />

schon 1988 machte uns tom Cruise als brian Flanagan im<br />

Film „Cocktail“ lust auf bunte und wohlschmeckende Mischgetränke<br />

aus verschiedensten Fruchtsäften und alkoholika<br />

– wahlweise auch gemischt aus alkoholika und alkoholika<br />

oder aus Fruchtsaft und Fruchtsaft. auch wenn sich der höhenfl<br />

ug der farbenfrohen schirmchen nicht über die Jahrtausendwende<br />

durchhalten ließ und sie heutzutage meist<br />

nur noch aus nostalgischen Gründen ein randdasein am<br />

Glas fristen: Cocktails genießen unvermindert hohe Konjunktur.<br />

ob es an dem bunten Farbenmix, den exotischen<br />

namen oder einfach nur am Geschmack liegt? Wir haben<br />

uns bei den barmännern und barfrauen im bodenseeraum<br />

umgehört. doch zunächst: Woher kommt eigentlich der<br />

name „Cocktail“?<br />

der Mythos um den namen<br />

Wer der englischen Sprache mäch- tig ist oder ein Wörterbuch<br />

(ob im Internet oder konven- tionell) zu bedienen<br />

weiß, wird schnell fündig. Da steht die Übersetzung<br />

„hahnenschwanz“. Was das mit ei- nen Getränk zu<br />

tun haben soll? Nicht viel, auf den ersten Blick.<br />

Der zweite gibt mehr Aufschluss. Wohl am<br />

logischsten unter der unzähligen mybestätigt<br />

auch ralf König 1 , Bartender<br />

des National in Winterthur, ist die eher<br />

unspektakuläre Variante, dass in Amerika<br />

eines Tages, einfach aus ästhetischen<br />

Gründen, eine bunte hahnenschwanz-<br />

Feder im Drink versenkt wurde. Der<br />

Cocktail war entstanden.<br />

then, das<br />

barkeeper, barmixer, bartender<br />

oder barmann?<br />

Barkeeper, erklären Niko Gialitakis 2 , Inhaber<br />

der Niko’s lifestylebar in Singen, und Kerstin<br />

Boshüsen, Barfrau im hotel VIVA in litzelstetten,<br />

bezeichnet in erster linie den Besitzer<br />

einer Bar, wohingegen der Bartender sich in<br />

einem Angestelltenverhältnis befi ndet. Für<br />

Gialitakis spielt die richtige Bezeichnung aber<br />

keine entscheidende rolle. Ausschlaggebend<br />

seien leidenschaft, Talent und Kreativität, der<br />

„Schlüssel zu Professionalität“. mit der Bezeichnung<br />

Barmann/Barfrau oder Bartender kann man als gewissenhafter<br />

Gast also eigentlich nichts falsch machen<br />

und tritt den Künstlern hinterm Tresen nicht<br />

auf die zwischen den hemdknöpfen verstauten<br />

Schlipse.<br />

Wie erkenne ich einen guten<br />

Cocktail?<br />

Nein, die Qualität des Cocktails ermisst<br />

sich nicht am Alkoholgehalt oder am<br />

Kater danach. Vielmehr ist „Ausgewogenheit<br />

und harmonie der einzelnen<br />

Zutaten“ entscheidend, damit die Geschmacksknospen<br />

des Gastes ein berauschendes<br />

Erlebnis feiern, sagt Gialitakis.<br />

Frei nach dem motto „Weniger ist mehr“<br />

wird ein Cocktail in den seltensten Fällen<br />

durch eine litanei an Zutaten besser<br />

oder aufregender. maximal aus fünf bis<br />

sieben Zutaten sollte ein Cocktail bestehen,<br />

schränkt Jochen Schnell 5 ,<br />

in Personalunion Barkeeper,<br />

Chef, Koch und Kellner der Bar<br />

Globetrotter in Konstanz, ein.<br />

Die Präsentation und qualitativ<br />

hochwertige Spirituosen – im<br />

Globetrotter durchaus auch mal<br />

mehr als üblich – und frisch gepresste<br />

Säfte seien das A und O.<br />

Auch hier entscheidet demzufolge<br />

„Qualität statt Quantität“, so Gialitakis.<br />

Weiter ist zu beachten,<br />

dass manche Cocktails sich zu<br />

einer bestimmten Tageszeit oder<br />

Gelegenheit besser eignen als andere.<br />

Fragen Sie ruhig den Barten-<br />

der, er steht Ihnen gerne beratend<br />

zur Seite. „Es handelt sich um ein<br />

kultiviertes Trinken, das Spaß<br />

und lebensfreude vermittelt<br />

und ein wenig urlaub vom<br />

Alltag bietet“, philosophiert<br />

Gialitakis. Neben der Quali-<br />

tät der Zutaten und Fachkenntnis<br />

spielt für Boshüsen, die unter<br />

anderem in münchen schon den<br />

frischgebackenen deutschen meistern<br />

Bastian Schweinsteiger und<br />

Oliver Kahn ihr Können unter Beweis<br />

stellte, in erster hinsicht das herzblut<br />

des Bartenders und die „prickelnde<br />

liebe zum Detail“ eine wichtige<br />

rolle. Der Gast soll verblüff t<br />

werden. Dem Papst würde sie deshalb im<br />

VIVA den besten „Orgasmus“ (2 cl Amaretto,<br />

2 cl Baileys, 2 cl Cognac, 2 cl Sahne)<br />

seines lebens kredenzen.<br />

Wie sieht ein perfekter<br />

Cocktail für den Fachmann<br />

aus?<br />

Einhellige meinung der Befragten: alles<br />

Geschmackssache. Philipp Kasper 3 , Barkeeper<br />

der Pipo’s Bar in Berlingen, Niko<br />

Gialitakis und Kerstin Boshüsen wollten<br />

sich deshalb nicht auf einen speziellen<br />

liebling aus der schier endlosen Cocktail-litanei<br />

festlegen. ralf König – mit 26<br />

Jahren (1986) einst jüngster Bartender<br />

auf dem Traumschiff und bereits in San<br />

Francisco, los Angeles und miami tätig<br />

– ist da schon spezieller. Der Wodka<br />

Gimlet (Wodka & limettensaft) ist sein<br />

persönlicher Favorit. Cocktails, führt Gialitakis<br />

aus, können in drei hauptbestandteile<br />

zerlegt werden. Ersten die Basis. Sie<br />

bestimmt die richtung des Cocktails<br />

und macht den größten Bestandteil der<br />

Flüssigkeit aus. Zweitens der „modifi er“.<br />

Dieser besteht häufi g aus mit Wein versetzten<br />

Spirituosen, Säften, Wasser oder<br />

Sodas und lenkt die richtung des Cocktails.<br />

Zu guter letzt der „Flavouring Part“,<br />

der dem mixgetränk die obligatorische<br />

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