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Kommunaler Strategieplan Integration des Gemeindetags Baden ...

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4. <strong>Integration</strong> als Querschnittsbereich<br />

der Verwaltung verstehen<br />

<strong>Integration</strong> ist ein Arbeitsbereich, der<br />

nicht im „stillen Kämmerlein“ von einem<br />

einzigen <strong>Integration</strong>sbeauftragten<br />

bearbeitet werden kann. Vielmehr muss<br />

<strong>Integration</strong> als ressortübergreifende<br />

Thematik verstanden werden, die ggf.<br />

durch eine zentrale Stelle in der Verwaltung<br />

koordiniert wird. Voraussetzung<br />

ist hier natürlich die interkulturelle<br />

Kompetenz der koordinierenden Stelle,<br />

um die Weiterentwicklung <strong>des</strong> Themas<br />

zu gewährleisten.<br />

5. Beteiligung aller relevanten<br />

Akteure auf gleicher Augenhöhe<br />

Kommunalpolitik und Verwaltung müssen<br />

sicherstellen, dass alle relevanten<br />

Vertreter der Migranten und der einheimischen<br />

Gesellschaft bei der Entwicklung<br />

und Umsetzung örtlicher<br />

<strong>Integration</strong>skonzepte, -projekte und<br />

-maßnahmen mit ins Boot geholt werden.<br />

Es ist nicht sinnvoll, das Thema zu<br />

bearbeiten, ohne die Betroffenen selbst<br />

mitreden zu lassen. Vertreter der Migranten<br />

sollten auch auf gleicher<br />

Augenhöhe mitreden, um ihre Gleichberechtigung<br />

zu gewährleisten. Die<br />

Möglichkeit zur Beteiligung fördert<br />

Gemeindetag <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

darüber hinaus bürgerschaftliches<br />

Engagement und Identifikation mit<br />

dem Wohnort. Auch nach der Implementierung<br />

eines <strong>Integration</strong>splans<br />

kann eine Mitwirkung von Migranten<br />

bei allen integrationsspezifischen Themen<br />

der Kommunalpolitik sinnvoll sein<br />

und beispielsweise über einen <strong>Integration</strong>sausschuss<br />

<strong>des</strong> Gemeinderates oder<br />

einen <strong>Integration</strong>sbeirat gewährleistet<br />

werden.<br />

6. Die Kommune als Vorbild:<br />

Arbeitgeber Rathaus<br />

Als Arbeitgeber unterstützen Kommunalpolitik<br />

und Verwaltung direkt den<br />

Zugang der Migranten in den Arbeitsmarkt<br />

und dienen der lokalen Wirtschaft<br />

als Vorbild. Der Migrantenanteil<br />

in Verwaltungen, auch in höheren Positionen,<br />

sollte erhöht und Menschen mit<br />

Migrationshintergrund bei geeigneter<br />

Qualifikation eingestellt werden. In<br />

Stellenanzeigen kann die Motivation<br />

von Migranten, sich auf Stellen zu bewerben,<br />

gefördert werden, z.B. durch<br />

einen Satz wie „Bewerbung von Menschen<br />

mit Migrationshintergrund ist<br />

ausdrücklich erwünscht.“ Darüber hinaus<br />

gilt es, das übrige Personal in den<br />

Verwaltungen interkulturell zu schulen.<br />

Besonderer Fokus sollten hier die Aus-<br />

<strong>Kommunaler</strong> <strong>Strategieplan</strong> <strong>Integration</strong><br />

länderämter und die Sozialbereiche<br />

sein, die umfassende Maßnahmen treffen<br />

sollten, um als <strong>Integration</strong>sbehörde<br />

und wichtige Anlaufstelle für Zuwanderer<br />

zur Verfügung zu stehen. In <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg bieten verschiedene Fortbildungsträgern,<br />

beispielsweise die<br />

VWA, Fortbildungen im Bereich Interkulturelle<br />

Öffnung der Verwaltung an.<br />

Auch das Innenministerium hat ein Seminarangebot<br />

für Mitarbeiter der Landkreisverwaltungen<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit der Polizei entwickelt. Bei Bedarf<br />

könnte auch die Verwaltungsschule <strong>des</strong><br />

<strong>Gemeindetags</strong> eine Seminarreihe konzipieren.<br />

7. <strong>Integration</strong> beim Städtebau<br />

und im Wohnumfeld beachten<br />

Neben dem Arbeitsplatz spielt das<br />

Wohnumfeld im <strong>Integration</strong>sprozess<br />

eine zentrale Rolle. Sofern eine sozialräumliche<br />

Steuerung vor Ort möglich<br />

ist, sollte bei der Vergabe von Wohn-<br />

und Baufläche in einer Stadt oder Gemeinde<br />

einer Durchmischung der Bevölkerung<br />

Sorge getragen werden. Die<br />

Ballung einer oder einiger weniger<br />

Natio nalitäten in bestimmten Wohnvierteln<br />

kann schnell zu einer Ghettoisierung<br />

und einer Abwertung <strong>des</strong> Wohngebiets<br />

führen. Das Miteinanderleben<br />

verschiedener Kulturen und Nationalitäten<br />

hingegen sorgt für ein gegenseitiges<br />

Kennenlernen und Akzeptanz der<br />

Unterschiede. Um diese Begegnungen<br />

zu ermöglichen, ist die Einrichtung von<br />

Begegnungsstätten, der Bau von Spielplätzen<br />

oder die Einrichtung von<br />

Räumen für Religionsausübung oder<br />

muttersprachlichen Unterricht empfehlenswert.<br />

Zwar gibt es auch Befürworter einer –<br />

freiwilligen – ethnischen Segregation,<br />

die der Ansicht sind, dass ethnische<br />

Quartiere für Neuzugewanderte eine<br />

Funktion als Brückenkopf in die aufnehmende<br />

Gesellschaft übernehmen,<br />

die Entwicklung informeller Hilfsnetze<br />

zwischen den Zuwanderern begünstigen<br />

und die Entstehung ethnischer<br />

Ökonomien als Grundlage für die wirtschaftliche<br />

Existenzsicherung vieler Zuwanderer<br />

fördern. Es wird außerdem<br />

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