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Entstehung und Bedeutung des Harmel ... - Institut für Zeitgeschichte

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184 Helga Haftendorn<br />

zum <strong>Harmel</strong>-Bericht im Auswärtigen Amt kam dem Leiter der Unterabteilung II A,<br />

Sahm, eine Schlüsselrolle zu, während am Ort in Paris bzw. ab Oktober Brüssel meist<br />

Botschafter Prof. Dr. Wilhelm Grewe <strong>und</strong> sein Vertreter, Gesandter Oncken, gelegentlich<br />

auch Botschaftsrat Berndt von Staden, an den Sitzungen der Special Group <strong>und</strong><br />

der Untergruppen teilnahmen. Auf die Mitwirkung von militärischen Beratern wurde<br />

- im Gegensatz zu einem Wunsch <strong>des</strong> Verteidigungsministeriums - verzichtet.<br />

Auf der ersten Sitzung der Untergruppen am 17. <strong>und</strong> 18. April in Paris legten die<br />

Rapporteure jeweils Vorschläge <strong>für</strong> ein Arbeitsprogramm vor, sei es in Form einer Gedankenskizze,<br />

eines Fragebogens oder einer Gliederung 29 . Im Mai, z. T. auch im Juni,<br />

fanden weitere Sitzungen der Untergruppen statt, in denen das Arbeitsprogramm weiter<br />

diskutiert wurde. Wie schon <strong>für</strong> die Special Group wurde auch <strong>für</strong> die Arbeitsgruppen<br />

Vertraulichkeit vereinbart. Eine schriftliche Zusammenfassung der Ergebnisse erfolgte<br />

nur <strong>für</strong> den internen Gebrauch, sie wurde in der Regel von einem Mitglied <strong>des</strong><br />

Internationalen Sekretariats angefertigt, das als Sekretär der Arbeitsgruppe fungierte.<br />

Mitte Mai legten die Berichterstatter einen „Status report" über den Stand ihrer Arbeiten<br />

vor, der dem Generalsekretär als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> den Zwischenbericht diente.<br />

Sein Entwurf wurde am 29. Mai 1967 in der Special Group diskutiert, wobei zahlreiche<br />

Änderungswünsche vorgebracht wurden. Diese verabschiedete dann eine überarbeitete<br />

<strong>und</strong> gekürzte Fassung <strong>des</strong> Zwischenberichtes, der sich auf die Darstellung <strong>des</strong> Verfahrens,<br />

die Themen der vier Untergruppen <strong>und</strong> den Stand der Arbeiten beschränkte.<br />

Dieser Bericht wurde vom NATO-Ministerrat auf seiner Sitzung am 14. Juni 1967 in<br />

Luxemburg zur Kenntnis genommen 30 . Einige Außenminister, darunter <strong>Harmel</strong> <strong>und</strong><br />

Brandt, benutzten die Sitzung, um sich zu Fragen <strong>des</strong> Ost-West-Verhältnisses <strong>und</strong> zur<br />

Zukunft der Atlantischen Allianz zu äußern. Außerdem drängten sie auf einen raschen<br />

Abschluß der Arbeiten am <strong>Harmel</strong>-Bericht 31 .<br />

4. Dissens über die deutsche Frage in der Untergruppe 1<br />

Die Skepsis, die von einigen Mitgliedern der Special Group hinsichtlich der Benennung<br />

eines deutschen Rapporteurs <strong>für</strong> die Untergruppe 1 entgegengebracht worden war, war<br />

ein Vorgeschmack auf die bei den Sachdiskussionen zu erwartenden Meinungsverschiedenheiten.<br />

Die Situation der deutschen Vertreter in dieser Gruppe wurde zusätzlich da-<br />

z. b. V. <strong>und</strong> engen Vertrauten von Außenminister Brandt, Egon Bahr, abgelöst. Diehl wurde Leiter <strong>des</strong><br />

Presse- <strong>und</strong> Informationsamtes sowie Sprecher der B<strong>und</strong>esregierung.<br />

29<br />

Vgl. J(an) R(eifenberg), Die Nato auf der Suche nach einer neuen Politik, in: Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung, 18. April 1967.<br />

30<br />

Vgl. Kommunique über die Tagung <strong>des</strong> NATO-Ministerrates am 13. <strong>und</strong> 14. Juni 1967 in Luxemburg,<br />

in: Europa-Archiv, Folge 15/1967, S.D 369ff.<br />

31<br />

Vgl. die Ausführungen von Außenminister Willy Brandt am 14. Juni 1967 vor dem Deutschen B<strong>und</strong>estag,<br />

in: 5. Deutscher B<strong>und</strong>estag, Stenographische Berichte, Bd. 64, S. 5693 f.; sowie das Interview<br />

von Brandt vom 30. Juni/2. Juli 1967 <strong>für</strong> den Deutschlandfunk, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik,<br />

V. Reihe, Bd. 1 (2. Hbd.), S. 1402-1409 (S. 1406).

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