TECHNIK ProzessebeneFünf Fragen an Hersteller von Warn- und Signalgerätenden, damit die Erkennung gewährleistet ist. Dort, wo die Gefährdungsbeseitigungeinige Zeit in Anspruch nimmt, warnenKombigeräte mit beiden Signalisierungsarten solange parallel,bis die verantwortliche Person das akustische Signal quittiert.Peter Michel, Schneider Electric: Typischer Anwendungsbereich fürdie Kombination von optischen und akustischen Signalgerätensind Maschinenhallen. Durch die hohe Umgebungslautstärkewerden rein akustische Alarme nurEine Überwachungder Leuchten ist nurAusnahmefällen notwendig.Armin Vogelsang,Wermaschwer wahrgenommen. Daher ergänzenoptische Geräte wie Blitzeoder Blinklichter die akustischen Signale.So ist immer erkennbar, wennsich der Status einer Maschine verändert.Armin Vogelsang, Werma: Besondersbei automatisierter Fertigung werdenhäufig große Anlagen von wenigenPersonen betreut. Das führt dazu,dass die optischen Signale nichtimmer im Blickfeld des Maschinenbedieners liegen. Hier alarmiertdann das zusätzliche akustische Signal. Umgekehrt kannein akustisches Warnsignal in Bereichen mit hoher Umgebungslautstärkeuntergehen. Hier greift dann die zusätzliche optischeAlarmierung.Inwiefern ist Manipulationsschutz bei Ihnen ein Thema?Udo Will, Patlite: Viele unserer Signaltürme besitzen eine Zentralschraube,die unerlaubte Zugriffe erschwert und schnell nachweisbarmacht. Unsere netzwerkfähigen Geräte können perPasswort geschützt werden.Volker Matthies, Pfannenberg: Bei Schallgebern, bei denen über eininternes Potenziometer die Lautstärke reduziert werden kann,kann Manipulation nicht von außen erkannt werden. Aus diesemGrunde bietet Pfannenberg einen sogenannten Plombierstopfen,der einfach in die Verschlusselemente des Schallgebersgedrückt wird. Damit wird zwar nicht komplett verhindert, dassUnbefugte das Gerät öffnen, aber es ist definitiv von außen ersichtlich,dass es geöffnet wurde, da die Plombe nicht zerstörungsfreientnommen werden kann.Peter Michel, Schneider Electric: Manipulationsschutz bedeutet,dass alle Warn- und Signalgeräte an der Anlage unzugänglichangebracht werden. Für uns als Komponentenlieferant ist daskein Thema, denn im Endeffekt entscheidet der Maschinenherstellerbei der Anlagenkonzeption, wie Warn- und Signalgerätesicher installiert werden. Zudem sind Anwendungen mit unabdingbaremManipulationsschutz sehr spezialisiert. Dazu zählenbeispielsweise Durchgangskontrollen im öffentlichen Bereichwie in U-Bahnhöfen. Daher sind wir hier als industrieller Lösungsanbieternicht aktiv.Armin Vogelsang, Werma: Manipulationsschutz ist vor allem inAnwendungen in der Gebäudetechnik und in Bereichen mit Publikumsverkehrein wichtiges Thema. Werma bietet deshalb eineReihe von Signalgeräten an, die sich nicht ohne Werkzeug öffnenoder demontieren lassen. Gleichzeitig sind etliche Leuchtenschlagfest bis zu 20 J und somit auch ohne zusätzlichen Schutzkorbrobust.Bei größeren Anlagen reicht eine optische Warnung oft nicht aus.Wie stellen Sie sicher, dass ein defektes Signalgerät direkt erkanntwird?Udo Will, Patlite: Bei den meisten Produkten können mögliche Defektedurch Überwachung der Stromaufnahme festgestellt werden.Darüber hinaus bietet Patlite im Bereich PersonensicherheitLeuchten mit sicherem Ausgang, zum Beispiel Muting-Leuchtenfür Sicherheitslichtgitter.Volker Matthies, Pfannenberg: Um ein fehlerhaftes Signalgerät zuerkennen, bietet Pfannenberg dem Geräte, die neben dem Funktionskanalüber einen Diagnosekanal verfügen. Der Ausgang desDiagnosekanals, üblicherweise ein potenzialfreier Schaltkontakt,kann in die übergeordnete Steuerungeingelesen werden, die entsprechendeweitere Schritte undMaßnahmen einleiten kann. In derMaschinen- und Anlagentechnikkann das Ergebnis einer Risikobeurteilungenauch mit sich bringen,dass Signalgeräte als sicherheitsgerichteteEinrichtungen zu sehensind und gemäß der funktionalenSicherheit in den sogenannten Safety-Loopseinzubinden sind. DazuEine Rückmeldungder Aktivierung desSignalgerätes zurLeitebene ist beizeitgemäßen Anlagennicht notwendig.Volker Matthies,Pfannenbergwerden Geräte benötigt, die gemäß Safety Integrity Level oderPerformance Level Anforderungen entwickelt und zertifiziertwurden.Peter Michel, Schneider Electric: Über eine Muting-Funktion könnenAnwender feststellen, ob ein Signalgerät defekt ist. Hier geltendie gleichen Voraussetzungen wie beim Manipulationsschutz:Muting-Funktionen werden auch nur bei spezialisierten Anwendungenwie Röntgenapparaturen verwendet. Das heißt, hier redenwir von einem kleinen Markt, der für uns als industriellerAnbieter nicht relevant ist.Armin Vogelsang, Werma: Durch den Einsatz der wartungsfreienLED-Technik und der damit verbundenen hohen Lebensdauer,ist eine Überwachung der Leuchten nur Ausnahmefällen notwendig.Für den Einsatz in sicherheitsrelevanten Anwendungenbieten wir eine Reihe von Leuchten mit integrierter Überwachungselektronikan, die nach der Sicherheitsnorm EN ISO13849-1 zertifiziert sind. Sollte ein Fehler auftreten, wird dieserzuverlässig erkannt und rückgemeldet.Bildquelle: Alterfalter – Fotolia.com42 <strong>IEE</strong> · 3 2012
TECHNIK ProzessebenePraxisseminarDie durchgängige, einfache Verbindung hoch zur Leitebene wird fürdie Prozessoptimierung immer wichtiger. Inwiefern spielen auch Signalgerätedabei eine Rolle und wie wird die Verbindung hergestellt?Udo Will, Patlite: Patlite befasst sich schon seit langem mit diesemThema und hat in seinem Sortiment mehrere Produkte, die mittelsRS232, Ethernet, USB oder Wlan Maschineninformationenan die Prozessvisualisierung weiterleiten. Des Weiteren bietenwir seit über zwei Jahren für unsere Standard-Signalleuchten optionaleinen Transmitter als Aufsatz-Modul an. Dies ist eine kostengünstigeLösung, um einen bestehenden Maschinenparknachträglich per Wlan zu vernetzen und die Maschinenverfügbarkeitzu visualisieren.Volker Matthies, Pfannenberg: Signalgeräte sind das Sprachrohrder Maschine oder Anlage und damit in erster Linie ein Mensch-Maschinen-Interface. Sie agieren als Aktuator der Maschineoder der Leitebene und nicht als Sensor. Damit werden sie vonder Steuerungsebene aktiviert, eine Rückmeldung der Aktivierungdes Signalgerätes zur Leitebene ist bei zeitgemäßen Anlagennicht notwendig. Im Gegensatz zu Sensoren können sie der Leitebenekeine zusätzlichen Informationen zur Verfügung stellen.Die Rückmeldung zur Leitebene ist nur dann sinnvoll wenn eszum Beispiel um die Funktionsüberwachung der Geräte geht.Peter Michel, Schneider Electric: Die Verbindung von Signalgerätenmit der Leitebene erfolgt über ein Bus-System. Wir haben derartigeLösungen schon kundenspezifisch realisiert und besitzen dasnötige Know-how, bieten aber Signalgeräte mit Bus-Anbindungnoch nicht als Serienprodukt an. Die Gründe liegen auf derHand: Signalgeräte mit Bus-Anbindung haben sich im industriellenBereich noch nicht etabliert. Zudem gibt es viele unterschiedlicheBus-Systeme und die Branche hat sich noch nicht auf eineneinheitlichen Standard geeinigt.Armin Vogelsang, Werma: Seit einiger Zeit bieten wir mit ‚WermaWIN‘ unseren Kunden die Möglichkeit, nicht nur unterschiedlicheMaschinenzustände anzuzeigen, sondern diese auch zentralauf einem PC darzustellen und auszuwerten. Hierzu werden indie Signalsäule Kombisign Funksender integriert, die dann drahtlosden Maschinenzustand an den PC übertragen. In der WINSoftware kann der Anwender sich dann die unterschiedlichenMaschinenzustände anzeigen lassen und Auswertungen über einfrei definierbares Zeitfenster durchführen. Dies hilft dabei, Prozessezu optimieren, Maschinenstillstand zu minimieren undletztendlich die Produktivität zu steigern. WIN eignet sich durchseine Einfachheit und die Montage mit wenigen Handgriffenauch zur Integration in bestehenden Anlagen. AutorinMelanie Feldmann,ist Redakteurin der <strong>IEE</strong>.➜PolierenSie IhreOberflächeauf!Die Gestaltung von Bedienoberflächen ist fürMaschinen- und Anlagenbauer von wesentlicherBedeutung. Benutzungsfreundlichkeit wirdimmer mehr zum Erfolgsfaktor, mit dem sichUnternehmen vom Wettbewerb abheben. Hinzukommt, dass dadurch die Produktion effizienterwird, Fehlbedienungen zurückgehen und derSchulungsaufwand sich reduziert. Steigen Sie jetztein in die Welt der „Usability“ und besuchen Siedas Praxisseminar „Benutzungsfreundliche HMI-Projektierung“.Weitere Infos unter:www.oberflaechenpolierer.deinfoDIREKTwww.all-electronics.deLink zu PatliteLink zu PfannenbergLink zu Schneider ElectricLink zu Werma769iee0312Praxisseminar: Jetzt buchen!