26 CampusBeauftragt mit BarrierenStudierende mit Behinderung bekommen an der FU Unterstützung von Georg Classen.Doch mit dem Einsetzen eines offiziellen Beauftragten für sie lässt sich die Universitätsleitungweiterhin Zeit – zu lange? Melanie Böff hat nachgefragt.Georg Classen ist kein Freund der Hektik. Der Mannmit den kurzen lockigen Haaren und der silbernenNickelbrille hat sein Büro in der Thielallee 38. Seitmehr als 20 Jahren unterstützt er von hier aus FU-Studierendemit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen.Er kämpft für barrierefreie Gebäude und hilft bei derBeantragung von Hilfsmitteln oder Assistenten. Dinge, dienicht auffallen, wenn sie da sind – wohl aber, wenn sie fehlen.Mit Dozenten diskutiert er über Ersatzleistungen oderverlängerte Schreibzeit in Klausuren, sogenannte Nachteilsausgleiche.All das tut er ohne eine Bestellung als Beauftragterfür Studierende mit Behinderung, offiziell eingesetzt wurdeClassen nie. Seit zwei Jahren schreibt das aber derArtikel 28a des Berliner Hochschulgesetzes vor. Die formaleBestellung stärkt die Rechte der Beauftragten. Bisherkonnten sie nur beratend zur Seite stehen. Eingesetzte Beauftragtemüssen dagegen über alle Entscheidungen, dieStudierende mit Behinderung betreffen, informiert werden.Ihnen steht das Recht zu, in allen universitären Gremien mitzuarbeiten.An der HU und der TU erfolgte die Bestellung der Beauftragtenschon wenige Monate nach Inkrafttreten desGesetzes. Die FU dagegen zögert – und darf das prinzipiellauch, weil für die Einsetzung keine Frist festgelegt ist.Welche Hindernisse Classen dadurch entstehen, zeigendie Verhandlungen um die kürzlich erlassene Rahmenstudien-und Prüfungsordnung (RSPO). »Erst durch die studentischenProteste habe ich überhaupt von den Plänen zurErarbeitung einer RSPO erfahren«, erzählt er. Seine Beteiligunghabe er nachdrücklich einfordern müssen.Schließlich habe er mit viel Einsatz erreichen können,dass Nachteilsausgleiche in der neuen Ordnung nicht wiebisher nur auf körperliche Behinderungen begrenzt sind,sondern auch bei psychischen Einschränkungen gewährtwerden. Als offizieller Beauftragter hätte Classen die RSPOwomöglich stärker zugunsten behinderter Studierenderbeeinflussen können. Das Präsidium habe im Vorfeld ausführlicheGespräche mit Experten geführt und sich beratenlassen, erklärt Präsidiumssprecher Goran Krstin die Verzögerung.Das Einsetzen eines Behindertenbeauftragtensolle noch in diesem Sommersemester erfolgen. Trotz derbisher nicht erfolgten Bestellung nehme die Universität dieBelange behinderter Studierender sehr ernst, sagt er undverweist auf das weitreichende Beratungsangebot.Das Sozialreferat des Astas sieht diese Darstellung kritisch.Auf der Internetseite der FU werde Classen fälschlicherweisebereits als Beauftragter präsentiert. »Es ist eineSchande, dass das Präsidium diesen Posten benutzt, umsich nach außen hin zu profilieren«, kommentiert ein Referentdie Verzögerung. »Ein wirkliches Interesse für die Belangebehinderter Studierender scheint die Unileitung nichtzu zeigen.« Mehrere Versuche, den Fall Georg Classen imAkademischen Senat zur Sprache zu bringen, seien ohneErfolg geblieben.Doch selbst wenn offiziell ein Behindertenbeauftragtereingesetzt wird, muss Georg Classen nicht zwangsweiseauf den Posten rücken. Zwar kennt Classen die Bedürfnissebehinderter Studierender mittlerweile sehr genau, doch essteht dem Präsidium frei, die Stelle neu auszuschreiben.Melanie Böff studiert Publizistik und Politik.Zurzeit ist sie auf Krücken unterwegs – undfreut sich daher über jedes Stückchen Barrierefreiheitan der FU.Foto: Cora-Mae GregorschewskiMehr Infos zum Thema auffurios-campus.de/campus
Campus27Auf einen Kaffeebei KommilitonenKeine Lust auf die große, volle Mensa? Studentische Cafès bieteneine Alternative. Wo es gemütlich ist und wo es die Mate am günstigstengibt, verraten Lisa Paul, Laura Betram und Helena Moser.PI-CAFÉWer sich einmal am Ende des K-Ganges dieTreppe ganz hoch zum Pi-Café verläuft, solltehier auf jeden Fall eine kleine Pause einlegen.Die große Terrasse und viele grünePflanzen laden über den Dächern der RostundSilberlaube zum sonnigen Ausspannenmit Urlaubsflair ein.Betreiber: StudierendeSpecials: Rundum-Dachterrasse mit Blicküber die SilberlaubeUnser Tipp: Veganer KuchenKaffeepreis: 1 € Matepreis: 1,60 €Angebotsvielfalt:Ökoindex (vegan, vegetarisch):CALEDONIAN CAFÉDas Caledonian Café im Raum JK 29/231in der Rost- und Silberlaube lädt vor allemdurch seine helle und freundliche Atmosphäreein. In dem großen Raum kann mansich seiner Arbeit widmen oder mit seinenKommilitonen einen fair gehandelten Kaffeetrinken.Betreiber: FSI AnglistikSpecials: Antisexistische LeseeckeUnser Tipp: Sandwiches mit hausgemachtenvegetarischen und veganen AufstrichenKaffeepreis: 0,60 € Matepreis: 1,20 €Angebotsvielfalt:Ökoindex:ROTES CAFÉDas kleine rote Häuschen mit Café im Hinterhofder Ihnestraße 22 hat unter anderemeinen Raucher- und einen Frauenraum. Statteines festen Angebotes findet man hier täglichetwas Neues, donnerstags kochen Studierendeveganes Essen für Kommilitonen inder VoKü.Betreiber: FSI OSISpecials: im Sommer auch Party-LocationUnser Tipp: Erst Tischkicker spielen, dannauf der Wiese rund um das Café chillenKaffeepreis: 0,50 € Matepreis: -Angebotsvielfalt:Ökoindex:Weitere Cafes undzusätzliche Informationenfindet ihr auffurios-campus.deCAFÉ TRICKYWer einen günstigen Kaffee sucht, sollte ander Garystraße 55 einen Blick ins Café Trickywerfen. Hierbei handelt es sich um ein kleines,neu eingerichtetes Café, das im Sommeraußerdem mit seinem Außenbereichzum gemeinsamen Lernen mit den Kommilitoneneinlädt. Nichtstun ist auch ok.Betreiber: FSI PuKSpecials: BierUnser Tipp: Jeden Dienstag FilmabendKaffeepreis: 0,50 € Matepreis: 1,50 €Angebotsvielfalt:Ökoindex:CAFÉ TATORTDas Café Tatort in der Boltzmannstraße 3lässt nicht nur Juristenherzen höher schlagen.Die studentenfreundlichen Preise unddie gemütliche Atmosphäre machen dasCafé zu einem angenehmen Ort für eineentspannte Pause.Betreiber: FSI JuraSpecials: PC mit Internet für BesucherUnser Tipp: Hier gibt‘s die billigste Mateund den billigsten Kaffee - trotzdem BioKaffeepreis: 0,30 € Matepreis: 1,15 €Angebotsvielfalt:Ökoindex:Laura Bertram, HelenaMoser und Lisa Paulstudieren Publizistik.Die Nase voll vomMensa-Essen, suchtensie nach Alternativen: Studentische Cafés!Fotos: Christopher Hirsch undChristoph Spiegel