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Wissenschaft35Schutz, da die Stipendien eine Schenkung sind. Wer Pechhat, bekommt nach einem Jahr einfach keinen Anschlussvertrag.Meistens würden die Stipendien zwar fortgesetzt,sagt Stöppler. »Aber krank werden kann man sich nicht leisten.«Denn die Finanzierung werde nicht verlängert – »wenndir ein halbes Jahr fehlt, fehlt es.«Stöppler ist nach drei Jahren im Graduiertenkolleg seit2011 am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft angestellt. Inseinem fünften Promotionsjahr hat er den fünften Vertragmit der FU. Für ihn waren das fünf Mal Hoffen und Bangen,ob er sich im kommenden Jahr noch finanzieren kann. Ersagt, er hatte Glück: »Ich kenne Doktoranden, die hatten invier Jahren zehn verschiedene Verträge.«Mauersberger promoviert am Lehrstuhl IPÖ über Medienregulierungin Lateinamerika. Er geht also den klassischenWeg der Individualpromotion. Fragt man ihn nachseiner persönlichen Situation, kommt er ins Schwärmen:»Ich kann zu einem Thema forschen, das mich interessiertund werde dafür bezahlt.« Ihm gefällt die Kombination ausLehre und Forschung. Und er mag die Freiheiten einer Individualpromotion.Seine Betreuerin unterstütze ihn, fordere,aber überlaste ihn nicht.Fragt man ihn jedoch nach den strukturellen Bedingungen,klingt sein Urteil anders. Wer frisch von der Unikomme wie er, freue sich über das Gehalt. »Aber ich kennegenug Leute, die eine Familie gründen wollen oder keinegünstige Wohnung haben – dann kann es knapp werden.«Auch die Perspektiven der Nachwuchswissenschaftlersind nicht rosig. »Unbefristete Stellen haben nur die Professoren«,sagt Mauersberger. »Alle anderen erhalten Zeitverträgeund hoffen, dass irgendwann irgendwo eine Professurausgeschrieben wird, die nicht schon intern vergeben ist.«Nach dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz dürfen wissenschaftlicheMitarbeiter, die nicht durch Drittmittel finanziertwerden, maximal sechs Jahre lang auf Basis befristeterVerträge arbeiten. Dann müssten sie unbefristet angestelltwerden – theoretisch. Praktisch müssen viele vorher, spätestensaber dann, gehen. Ihre größte Hoffnung: Weiter ander Uni als Juniorprofessor arbeiten – wieder befristet.»Du bist promoviert, Anfang 30 und willst eine Familiegründen. Und du weißt: Es wird nicht besser, sondernschlimmer«, beklagt sich Stöppler. Ein Witz unter Doktorandengeht so: »Und, was machst du, wenn du fertig bist?«Antwort: »Anderer Job oder anderes Land.«Wer in Deutschland im Wissenschaftsbetrieb arbeitenwill, hat Überstunden ohne Ende, dazu Geldsorgen und unsichereZukunftsaussichten. Wozu all diese Faktoren im Zusammenspielführen ist absehbar und hat sogar schon einenNamen: »Brain Drain« – das Abwandern qualifizierter Arbeitskräfteins Ausland, wo sie besser bezahlt werden undeine Perspektive haben. »Und das fängt gerade erst an – imgroßen Stil«, sagt Stöppler.Er selbst will in der Wissenschaft bleiben. Er weiß, dasser dafür regional sehr flexibel sein muss. Trotzdem: »Es istder Job, in dem du dich am besten selbst verwirklichenkannst.« Professor Brittnacher nennt das »pädagogischenIdealismus.« Der Impuls dabei: die Wissenschaft voran bringenund sie anderen Menschen vermitteln.Die meisten Doktoranden besitzen diesen Idealismus,vor allem in den Geisteswissenschaften, wo der Nutzeneines solchen Titels fraglich ist. Promovierende, denen esum die Wissenschaft geht, plagiieren nicht. Deswegen trifftes sie, wenn einige »Titelhascher« den Ruf des Doktors beschädigen.»Wir Wissenschaftler besitzen nicht viel«, sagtProfessor Brittnacher. »Ich habe nur meine Redlichkeit undmein intellektuelles Kapital.« Das werde ihm durch Plagiatsskandalegenommen.Insofern hatte sogar die Causa Guttenberg und diejüngste Debatte um FU-Honorarprofessorin Anette Schavanihr Gutes: Das Plagiieren ist eine zu ahndende Straftatgeworden – es ist Diebstahl. Aber vielleicht ist jetzt der richtigeZeitpunkt gekommen, um auf die alltäglichen Sorgender Doktoranden um Arbeit und Zukunft aufmerksam zumachen.Illustration: Robin KowalewskyValerie Schönian würde niemals eineDoktorarbeitschreiben. Sie braucht schonfür ihre Hausarbeiten Jahre.Proband sein bei Parexel!HEUTE FÜR DIE MEDIZIN VON MORGEN.PAREXEL ist das führende Auftragsforschungsinstitutin Berlin mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in derArzneimittelforschung.Gesunde Frauen und Männer gesuchtWir suchen ständig für kurz- und langstationäre Studien:Gesunde Frauen und Männer ab 18 JahreNichtraucher und leichte Raucher bis 5 Zigaretten/Tag.Selbstverständlich werden Sie während dergesamten Studie umfassend medizinisch betreut.Für die Studienteilnahme erhalten Sie einsehr gutes Honorar.Sie erreichen uns unter:030 306 853 61 oder 0800 1000 376 *(* gebührenfrei, Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr)Oder Sie besuchen uns im Internet:www.probandsein.de

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