11.07.2015 Aufrufe

PDF-Download - FURIOS Online

PDF-Download - FURIOS Online

PDF-Download - FURIOS Online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

28 Campuswo binhier gelandet?ichKämpfen wie Mary PoppinsPrügeleien waren bisher nicht geradeIsabelle Caps-Kuhns Sache. Trotzdemtraute sich die Filmwissenschaftsstudentinin eine Trainingseinheit der asiatischenKampfsportart »Arnis Stockkampf«.Vor meinem inneren Auge sehe ich mich schon mitaufgeklapptem Regenschirm gegen eine Hordephilippinischer Macheten-Kämpfer antreten. DieKampfsportler des philippinischen Arnis-Stockkampfs übenihre Kampfkunst nämlich auch mit Alltagsgegenständen wieHut, Stock oder Regenschirm, um sich auf der Straße verteidigenzu können. Mary Poppins lässt grüßen!Als ich jedoch bei meinen 15 Mitkämpfern im Sportzentrumankomme, sehen die Stöcke zum Glück nicht angsteinflößendaus. Sie sind auch viel kleiner, als ich gedacht hatte.Erst einmal ist alles ganz simpel: Die Kampfgeräte liegenauf dem Boden, wir springen darüber. Das kann ich! Wer dieStöcke berührt, muss Liegestützen machen.Jetzt folgen Koordinationsübungen: In jeder Hand einStock, den wir in unterschiedliche Richtungen kreisen lassen.Klingt einfacher als es ist. Sieht auch ziemlich dämlichaus. Aber zum Glück nicht nur bei mir.Danach fangen wir tatsächlich an zu kämpfen: Wir lerneneine Schlagabfolge, die es anschließend zu parieren gilt.Links, rechts, oben, unten, über Kreuz – falsche Handhaltung!Links, rechts, oben, unten. Mir schwirrt der Kopf. DieÜbung ist zu Ende, ich inspiziere meine Übungspartnerin:Puh, sie atmet noch. Ich bin stolz auf mich.Nach 90 Minuten habe ich dann vor allem eines:schmerzende Füße. Erschöpft fahre ich nach Hause; im Bustreffe ich einen meiner Mitkämpfer. Aus seiner Tasche ragtein philippinischer Holzstock. Sieht gefährlich aus, meineneu antrainierten Reflexe springen an. Mist! Nie habe ichmeinen Regenschirm dabei, wenn ich ihn brauche.Algorithmus im BlutVon Gameboys und Gigahertz haben auchPolitikstudenten schon mal gehört. DieDetails sollten sie aber doch besser denInformatik-Nerds überlassen, wie InesKüster merkte.Zuallererst bin ich maßlos enttäuscht: Wir hacken unsnicht auf CIA-Seiten ein. Wir bauen nicht einmal Computerzusammen! Mein Sitznachbar klärt mich auf:»Hier geht’s darum, wie Computer aus technischer Sichtaufgebaut sind.« Langweilig!Etwas geknickt schaue ich mich in der Einführungsvorlesungfür Informatiker um. Mit mir sitzen noch 200 andereStudierende im Hörsaal. Einige von ihnen sind allem Anscheinnach sogar weiblich. Es gibt sie also: Frauen in derInformatik! Eine davon bin heute ich.Das Modul ist für Erst- und Zweitsemester gedacht.Theoretisch also könnte sogar ich als Politologin etwas verstehen– dachte ich. Praktisch scheitere ich schon an derersten Folie: »Principle of Operation of Computer InstructionExecution«. Aha. Jedes Mal, wenn ich etwas Bekannteshöre, freue ich mich dafür umso mehr: Daten, Befehle, PlayStation 2, Game Boy, Gigahertz. Als es ans Rechnen geht,schaffe ich es sogar, eine Zahl ins Zehnersystem umzurechnen– Nerd-Feeling pur.Eins aber fehlt mir noch: mysteriöse Formeln. Doch ichhabe Glück! Der Dozent erklärt einen »euklidischen Algorithmus«– Fragezeichen in meinem Kopf. Die anwesendenInformatiker scheint es nicht zu stören. Die haben wohl denAlgorithmus im Blut.Um eins beneide ich Informatik-Studierende jedoch definitiv:um ihre Dozenten. Wenn meine Profs auch so lebendigvortrügen, könnte mich selbst »Politische Ideengeschichte«vom Hocker reißen!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!