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2.1.1 Strukturerkundung und Parameterermittlung<br />
Ziele Für eine langfristige Nutzung der Grundwasserressourcen ist eine gute Kenntnis der<br />
Ausdehnung, der hydraulischen Eigenschaften und des Kontaminationsrisikos der<br />
Grundwasserkörper notwendig. Mit seismischen, geoelektrischen bzw. elektromagnetischen<br />
Verfahren, Gravimetrie und nuklear-magnetischen Resonanzmessungen stehen<br />
Methoden zur Verfügung, die nicht nur Strukturinformationen liefern, sondern<br />
auch Informationen über die physikalischen Gesteinseigenschaften enthalten. Letztere<br />
sind für die Charakterisierung von Grundwasserleitern und ihrer Trenn- bzw.<br />
Deckschichten bei weitem noch nicht ausgereizt. In ihrer Ermittlung liegt somit ein<br />
aktuelles Forschungsfeld der angewandten Geophysik bzw. Hydrogeophysik. Mittelfristiges<br />
oder langfristiges Ziel ist, dass die daraus abzuleitenden hydrogeologisch<br />
wichtigen Parameter wie Porosität, hydraulische Durchlässigkeit oder Speicherkoeffizient<br />
in hydraulische Modelle realer Grundwassersysteme einfließen und die quantitative<br />
Beschreibung von Prozessen verbessern.<br />
Neue Methoden der Hydrogeophysik<br />
Der Bedarf an einer guten bzw. verbesserten Kenntnis der Grundwasserkörper und<br />
Grundwassersysteme ergibt sich nicht zuletzt aus EU-Richtlinien zum Grundwasserschutz.<br />
Auch der prognostizierte Klimawandel wird Auswirkungen auf die Grundwassersysteme<br />
haben. Für eine frühzeitige Abschätzung der möglichen Konsequenzen<br />
ist eine Bestandsaufnahme der Grundwassersysteme deshalb zu diesem Zeitpunkt<br />
notwendig. Konkrete Anwendungen ergeben sich über die aktuellen Testgebiete im<br />
EU-Projekt CLIWAT (z.B. Borkum und Schleswig/Südjütland) und das Testfeld<br />
Schillerslage. Auch die Neuentwicklung seismo-elektrischer Verfahren, die labor- und<br />
feldorientierten methodischen Forschungsarbeiten zu EM, SIP, MRS bzw. NMR sowie<br />
die fortbestehende Problematik der Unterscheidung zwischen Salzwasser und Ton<br />
mit geophysikalischen Methoden werden hier getestet und untersucht.<br />
Ziele Das seit 2009 laufende und 2011 auslaufende Projekt „Neue Methoden der Hydrogeophysik<br />
zur Bewertung sedimentärer Grundwasserspeicher“ zielt - mit der Kombination<br />
vielfältiger geophysikalischer Verfahren - auf einen erheblichen Fortschritt bei<br />
der Ermittlung der für die Beurteilung von Grundwasserspeichern relevanten Kenngrößen<br />
wie Porosität und Permeabilität bzw. hydraulische Leitfähigkeit ab. Die einzusetzenden<br />
neuen Verfahren bestehen aus Magnetischer Resonanz-Sondierung (MRS<br />
bzw. NMR), Spektraler Induzierter Polarisation (SIP) und Seismoelektrik (SE). Klassische<br />
Verfahren wie Transientelektromagnetik, Georadar, Seismik, Bohrlochmessungen,<br />
aber auch bodengeophysikalische Analysemethoden dienen zur Kalibration.<br />
Forschungsergebnisse 2011<br />
Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines abgestimmten, integrierten und gesteinsphysikalisch<br />
fundierten Methodenkanons geophysikalischer Erkundungs- und<br />
Interpretationsverfahren zur quantitativen Bewertung der hydraulischen und hydrogeologischen<br />
Eigenschaften nutzbarer sedimentärer Aquifersysteme.<br />
Hauptziel im Arbeitsbereich NMR war die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen<br />
hydraulischer Leitfähigkeit K und Abklingzeiten T im Labor. Im Gegensatz zu<br />
den bis dato existierenden Beziehungen wurde durch Kombination des Godefroy-<br />
Modells mit dem Kozeny-Fluss eine K-T-Beziehung für den gesamten Bereich des<br />
laminaren Flusses entwickelt. Diese ersetzt Kalibrierungs-Faktoren durch den physikalischen<br />
Parameter Oberflächenrelaxivität und erlaubt Temperatur-Korrektur. Diese<br />
Arbeiten wurden auf Tagungen vorgestellt und stehen vor der Einreichung eines Manuskripts.<br />
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