northeimer bergbad - LIAG
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G EOLOGISCHES S TRUKTURMODELL<br />
IM WEITEREN U MFELD DES<br />
E RDFALLS “NORTHEIMER B ERGBAD”<br />
Bachelorarbeit<br />
angefertigt von<br />
Christof Liebermann<br />
aus<br />
Unterlüß<br />
Erstgutachten: Dr. rer. nat. Bernd Leiss<br />
Zweitgutachten: Dr. David Colin Tanner<br />
Göttingen, 10. August 2009
I NHALTSVERZEICHNIS<br />
1. EINLEITUNG .......................................................................................................................5<br />
1.1 Zielsetzung ...................................................................................................................5<br />
1.2 Geschichte des Bergbades ..........................................................................................6<br />
1.3 Regionale Geologie....................................................................................................13<br />
1.3.1 Allgemein........................................................................................................13<br />
1.3.2 Tektonik des Leinetalgrabens.........................................................................15<br />
1.3.3 Stratigraphischer Überblick ............................................................................19<br />
2. METHODIK........................................................................................................................23<br />
2.1 Seismik.......................................................................................................................23<br />
2.1.1 Historischer Hintergrund.................................................................................23<br />
2.1.2 Theoretische Grundlagen ...............................................................................24<br />
2.1.3 Seismische Messungen in Northeim ..............................................................30<br />
2.2 EMR............................................................................................................................35<br />
2.3 Darstellung der geologischen Informationen ..............................................................37<br />
3. E RGEBNISSE .................................................................................................................38<br />
3.1 P-Wellen Seismik .......................................................................................................38<br />
3.2 S-Wellen Seismik .......................................................................................................43<br />
3.3 EMR............................................................................................................................48<br />
3.4 Geologie .....................................................................................................................52<br />
3.4.1 Erdfall-Karte....................................................................................................52<br />
3.4.2 Profile .............................................................................................................52<br />
4. ZUSAMMENFASSENDE DISKUSSION ................................................................................55<br />
1
D ANKSAGUNG ......................................................................................................................57<br />
LITERATURVERZEICHNIS....................................................................................................58<br />
KARTENVERZEICHNIS...............................................................................................................60<br />
ANHANG................................................................................................................................61<br />
2
A BBILDUNGSSVERZEICHNIS<br />
Abb. 1.1: Übersichtsplan Northeim (Google Earth Satellitenbild) ......................................5<br />
Abb. 1.2: „Jülicher Mühle“( Ausschnitt aus: Kurhannoversche Landesaufnahme; 1783)...7<br />
Abb. 1.3: Luftaufnahme des Bergbades um Ende 1930 / Anfang 1940 (Foto:<br />
freundlicherweise bereitgestellt von Herrn Just (Stadtarchivar Northeim)..........8<br />
Abb. 1.4: Einbruch des Planschbeckens (Foto: RINK in Northeimer Neueste Neuigkeiten<br />
19.08.982).............................................................................................................9<br />
Abb. 1.5: Einbruch der Quellfassung 1994 (Foto: Dr.-Ing. Meihorst & Partner) ..............10<br />
Abb. 1.6: Grundstücksübersicht mit Lokation des Erdfalls - Überlagerung der<br />
Vermessungsdaten (Dipl.-Ing Wünsche) und des Katasterauszugs Juni 2009;<br />
Bodenfläche orange eingefärbt...........................................................................10<br />
Abb. 1.7: 3D-Darstellung der Laserscandaten (Screenshot 3D-Move)..............................11<br />
Abb. 1.8: Übersicht: Senkungsschäden beim Bergbad ......................................................12<br />
Abb. 1.9: Lokation der Bohrungen BS 3,5,6,7 &9.............................................................13<br />
Abb. 1.10: Übersichtskarte Leinetalgraben; 1:500000 (Ausschnitt: STILLE 1922)..............15<br />
Abb. 1.11: Leinetalgrabenrand: Umgebung v. Northeim, 1:250000 (Ausschnitt: STILLE<br />
1922)...................................................................................................................16<br />
Abb. 1.12: Lithostratigraphischer Überblick (verändert nach Meyer 2000) .......................20<br />
Abb. 2.1: Verlauf von P-Wellen (links) und S-Wellen (rechts)<br />
(nach Berckhemer 1990) ....................................................................................25<br />
Abb. 2.2: ELVIS 5 Vibrationssystem ................................................................................27<br />
Abb. 2.3: Rayleigh-Welle (aus ROBINSON & ÇORUH 1988)...............................................28<br />
Abb. 2.4: Love-Welle (aus ROBINSON & ÇORUH 1988).....................................................28<br />
Abb. 2.5: Schematischer Verlauf von seimischen Wellen an einem 2-Schichtenmodell<br />
(V2>V1); nur P-Wellen berücksichtigt ..............................................................29<br />
Abb. 2.6: Verlauf der Seismik-Profile................................................................................30<br />
Abb. 2.7: Einzelgeophon (roter Kreis) und Geode ............................................................31<br />
Abb. 2.8: Geophon zur S-Wellen Registrierung integriert in einem Landstreamer .........32<br />
Abb. 2.9: P-Wellen Einzelschuss bei Geophon Nr. 3.........................................................33<br />
Abb. 3.1: Cereskop (http://www.geoerkundung.de)...........................................................36<br />
Abb. 3.1: P-Wellen Brutestack...........................................................................................39<br />
Abb. 3.2: P-Wellen Refraktionsdiagramm .........................................................................41<br />
Abb. 3.3: Morphologie des Untergrundes ..........................................................................42<br />
3
Abb. 3.4: S-Wellen Einzelschüsse......................................................................................44<br />
Abb. 3.5: S-Wellen Brutestack: N-S ..................................................................................45<br />
Abb. 3.6: S-Wellen Brutestack; E-W .................................................................................47<br />
Abb. 3.7: EMR N-S-N Profil am Erdfall Northeimer Bergbad, Länge ca. 130m ..............48<br />
Abb. 3.8: EMR W-E Profil am „Galgenbergsee“, Länge ca. 156m...................................49<br />
Abb. 3.9: Erdfall Boesinghausen: Tiefe (Abbruchkante rot markiert; Foto: Dr. Bernd<br />
Leiss) ..................................................................................................................50<br />
Abb. 3.10: Erdfall Boesinghausen: Laterale Erstreckung (ausgelegte Länge entspricht der<br />
Erstreckung unter dem Waldweg; Foto: Dr. Klaus Wemmer) ...........................50<br />
Abb. 3.11: EMR NE-SW Profil Boesinghausener Wald, Länge ca. 630m ..........................51<br />
Abb. 3.12: Intakte (oben) und gebrochene Relay Zone<br />
(nach Fault Analysis Group 2007) .....................................................................52<br />
Abb. 3.13: P-Wellen Brutestack mit konstruierter mo-mm Grenze (rot markiert) ..............53<br />
Abb. 3.14: S-Wellen Brutestack mit konstruierter mo-mm Grenze (rot markiert) ..............54<br />
T ABELLENVERZEICHNIS<br />
Tab. 2.1: Geschwindigkeitswerte; vp und vs (nach KNÖDEL et al. 2005) ...........................26<br />
Tab. 2.2: berechnete Durchschnittsgeschwindigkeiten......................................................34<br />
Tab. 2.3: Schichtmächtigkeit zur Profil-Konstruktion.......................................................37<br />
4
1. EINLEITUNG<br />
1.1 Zielsetzung<br />
Erdfälle treten immer wieder in den unterschiedlichsten Größen auf der Landoberfläche auf<br />
und können zu verheerenden Schäden in der Natur oder in besiedelten Gebieten führen.<br />
Meist sind sie auf natürliche Ursachen wie die Lösung von Salzen/Evaporitschichten im<br />
Untergrund zurückzuführen, allerdings kann auch der Mensch durch bsp. Bergbau zu der<br />
Entstehung von Erdfällen beitragen.<br />
In der vorliegenden Arbeit wird ein in den Jahren 2008/2009 entstandener Erdfall auf dem<br />
Grundstück des Bergbads Northeim betrachtet. Hierbei soll mithilfe von verschiedenen<br />
Methoden/Verfahren wie der angewandten Seismik oder der Messung von<br />
elektromagnetischen Impulsen versucht werden, die strukturelle Situation im Untergrund zu<br />
erfassen und sie in den regionalen geologischen Rahmen einzubinden. Außerdem erfolgt die<br />
Aufarbeitung von historischen Informationen über das Bergbad.<br />
Das Northeimer Bergbad befindet sich nördlich der Rhume, unweit des weiter östlich<br />
gelegenen Neubaugebietes. In dessen Nähe ist auf den ersten Blick ein deutlicher (schon<br />
älterer, erkennbar am Pflanzenbewuchs) Erdfall, das sogenannte “Galgenloch”, zu erkennen.<br />
Abb. 1.1: Übersichtsplan Northeim (Google Earth Satellitenbild)<br />
5
1.2 Geschichte des Bergbades<br />
Noch bevor das Northeimer Bergbad im Jahr 1930 erbaut wurde und sich in den Jahrzehnten<br />
bis zum heutigen Tag dort mehrere Erdfälle ereigneten, gibt es historische Hinweise darauf,<br />
dass es auch schon vor dem Bau Erdfälle an dieser Stelle und in der Umgebung gegeben hat.<br />
Die ersten historischen Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 1492, in denen von einer<br />
(ungleichmäßigen, aber ergiebigen) Quelle im Bereich des heutigen Bergbads berichtet wird,<br />
welche Herzog Wilhem der Jüngere an die Stadt Northeim verpachtete. Diese Quelle speiste<br />
einen nahe gelegenen Teich, dessen Überlauf, in der Literatur als “Badesbach” oder “Jülncher<br />
Mühlenbach” erwähnt, in die Rhume floss.<br />
Wie der Name “Jülcher Mühlenbach” andeutet, wurde der Bach auch wirtschaftlich genutzt,<br />
indem im Jahr 1510 eine Mühle angelegt wurde. Diese wird in der Literatur mit einer Vielzahl<br />
von Namen bezeichnet: Gulkenmühle, Gülicher Mühle, Jülicher Mühle und die für den<br />
heutigen Straßennamen verantwortliche Bergmühle. Der Name “Gulkenmühle” spielt hierbei<br />
eine besondere Rolle. In der Lokalzeitung “Northeimer Neueste Nachrichten” führt JÖRNS<br />
(1967) diesen Namen auf das Wort “Kuleken” zurück, was wiederum ein anderer Ausdruck<br />
für eine “Kule” ist. Hieraus schließt er, dass die Entstehung des Teiches (das sogenannte<br />
“gulken bade”, später “Mühlenteich”) auf einen Erdfall zurückzuführen ist.<br />
Seine Vermutung belegt er u.a. damit, dass das Wort “Kule” (heutzutage: Kuhle) eine übliche<br />
Bezeichnung für Erdfälle darstellt und weist darauf hin, dass mehrere solche “Kulen” am<br />
Südhang des Sultmerberges zu finden sind.<br />
Neben dem heutzutage noch deutlich erkennbaren “Galgenloch” (s.h. Abb. 1.1) nennt er:<br />
die “Drögenkule”, N’ des Galgenlochs; diese sei allerdings nur noch anhand einer<br />
Vertiefung erkennbar.<br />
die bereits deutlich eingeebnete “Schwalenkule”, NW’ des Galgenlochs.<br />
einen Erdfall 100 m W’ vom Galgenloch.<br />
einen Erdfall ca. 300-350 m SW’ vom Galgenloch; hierbei handelt es sich um den<br />
Mühlenteich.<br />
Die Vermutung, dass es sich bei dem “Mühlenteich” um einen Erdfall handelt, findet sich<br />
auch in anderen Quellen:<br />
Johann Philipp RÜLING beschreibt bereits 1779 in seiner “Physikalisch-Medicinisch-<br />
Ökonomischen” Beschreibung der Stadt Northeim die aus einem Erdfall entspringende Quelle<br />
6
am Sultmerberg und der Senator REDDERSEN (1807) nennt sogar “zwey am Berge liegende<br />
sogenannte[n] Erdfälle” und charakterisiert sie als “grundlose Löcher”.<br />
REDDERSEN nennt in seinem Schreiben auch einen möglichen Grund dafür, dass im<br />
Allgemeinen nur von einem und nicht von zwei Teichen die Rede ist; der kleinere der beiden<br />
Teiche wurde vermutlich von Schlammmassen infolge starker Regenfälle weitestgehend<br />
verfüllt und auch in damaligen Karten ist nur ein Quellteich oberhalb der Mühle<br />
eingezeichnet (vgl. Abb. 1.2).<br />
Abb. 1.2: „Jülicher Mühle“(Ausschnitt aus: KURHANNOVERSCHE LANDESAUFNAHME 1783)<br />
In späteren Kartierungen (Flurkarte 1880 und topographische Karte 1878) sind hingegen<br />
keine Quellteiche an dieser Stelle mehr zu finden (JUST 2009). Eine plausible Erklärung wäre<br />
hierfür wieder die These der Verlandung/Verfüllung, auf die auch die erwähnte<br />
Ungleichmäßigkeit der Quelle hindeuten würde.<br />
Im Jahr 1913 musste schließlich die Bergmühle dem Bau des Offiziersheims der<br />
Scharnhorstkaserne weichen (JUST 2009).<br />
Im Sommer des Jahres 1930 wurde nach zweijähriger Bauzeit die Freibadanlage “Bergbad”<br />
oberhalb des Offiziersheims in Betrieb genommen. Das damalige Bergbad bestand aus einem<br />
Schwimmer-/Nichtschwimmerbecken und einem Planschbecken (vgl. Abb.1.3).<br />
7
Abb. 1.3: Luftaufnahme des Bergbades um Ende 1930 / Anfang 1940 (Foto:<br />
freundlicherweise bereitgestellt von Herrn Just (Stadtarchivar Northeim)<br />
Bei letzterem erwies sich der Bau als besonders kostenintensiv, da das Becken an die Stelle<br />
des ehemaligen (größeren) Quellteiches erbaut wurde und eine “Tieferführung der<br />
Betonfundamente infolge des angetroffenen Schlammbodens vorgenommen werden musste.<br />
Die Wasserbecken der Freibadanlage wurden von den auf dem Grundstück befindlichen<br />
beiden Quellen mit Frischwasser versorgt. In einem damaligen Schreiben werden diese<br />
Quellen als sehr ergiebig und “ständig fließend” dargestellt; diese Aussagen stehen also im<br />
Widerspruch zu früheren Beschreibungen der Quellen.<br />
Das erste Auftreten eines Erdfalls auf dem Gelände des Bergbads fand im Juli 1982 statt.<br />
Hierbei kam es zum Einbruch des Planschbeckens, nachdem schon in den vorherigen Jahren<br />
Risse im Boden des Beckens auftraten und regelmäßig neu verfugt wurden.<br />
(s.h. Abb. 1.4)<br />
8
Abb. 1.4: Einbruch des Planschbeckens (Foto: RINK in Northeimer<br />
Neueste Neuigkeiten 19.08.1982)<br />
Im gleichen Jahr waren auch Senkungsbewegungen im Bereich der (Haupt-)Quellfassung<br />
(oder auch als “ehemaliger Tischtennisplatz” bezeichnet) zu beobachten.<br />
Nach einer ausführlichen Begutachtung durch das ERDBAULABOR GÖTTINGEN (1983) wurde<br />
der Standort des Planschbeckens aufgegeben und ein neuer Beckenbereich E’ des<br />
Eingangsbereiches errichtet. Der Bereich des Planschbeckens wurde daraufhin als Liegewiese<br />
genutzt.<br />
Bei der Sanierung der Quellfassung hingegen wurde lediglich eine Verfüllung zum Ausgleich<br />
der Oberfläche durchgeführt. Dies führte schließlich dazu, dass bis zur umfassenden<br />
Neuinstallation der Quellfassung im Jahr 1995 jährliche Senkungsbewegungen in diesem<br />
Bereich zu verzeichnen waren und darüber hinaus eine Verkippung des<br />
Quellfassungsschachtes (10° bis 20° nach S) auftrat. Besonders starke Senkungsbewegungen<br />
waren hierbei nach dem niederschlagsreichen Winter 1993/1994 aufgetreten. (vgl. Abb. 1.5)<br />
9
Abb. 1.5: Einbruch der<br />
Quellfassung 1994<br />
(Foto: Dr.-Ing. Meihorst<br />
& Partner)<br />
Im Bereich des ehemaligen Planschbeckens ist erst im Sommer des Jahres 2008 ein erneuter<br />
Erdfall zu verzeichnen. Dieser wies eine Tiefe von 1 m bei einem Durchmesser von ca. 4 m<br />
auf. Bei der Sanierung des Erdfalls wurden das lockere Bodenmaterial bis in einer Tiefe von<br />
ca. 4 m entfernt und die Hohlform daraufhin mit Kies sowie einer 1 m starken Betonplatte<br />
verfüllt.<br />
Im Herbst 2008 trat an dieser Stelle jedoch ein weiterer Erdfall auf, welcher sich im März des<br />
folgenden Jahres erheblich vergrößerte (vgl. Abb. 1.8). (TECKLENBURG 2009)<br />
Abb. 1.6: Grundstücksübersicht mit Lokation des Erdfalls - Überlagerung der<br />
Vermessungsdaten (Dipl.-Ing Wünsche) und des Katasterauszugs Juni 2009;<br />
Bodenfläche orange eingefärbt<br />
10
Die in Abbildung 1.6 verwendeten Vermessungsdaten finden sich in ausführlicher und<br />
vergrößerter Version in Anhang 1.<br />
Abbildung 1.7 zeigt eine 3D-Darstellung auf Grundlage eines Laserscans des Erdfalls im<br />
Frühjahr 2009. Die Daten wurden freundlicherweise von Dr. Bianca Wagner zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Abb. 1.7: 3D-Darstellung der Laserscandaten (Screenshot 3D-Move)<br />
Bei der Sanierung der Doline wurden zunächst der Böschungswinkel verringert und dann die<br />
Hangflächen planiert. Darüber hinaus erfolgten eine grobe Fassung der Quelle und die<br />
Installation eines Überlaufs.<br />
Der Erdfall soll in Zukunft als Naturteich genutzt werden.<br />
11
Übersicht: Senkungsschäden beim Bergbad (Abb. 1.8)<br />
12
1.3 Regionale Geologie<br />
1.3.1 Allgemein<br />
Das Bergbad Northeim liegt am SW Hang des Sultmerberges auf der östlichen Flanke des<br />
Leinetalgrabens. Nach den aktuellsten geologischen Karten dieses Gebietes (Kartenblatt 4225<br />
& 4226 nach JORDAN, weitere Angaben s.h. Kartenverzeichnis) befindet sich das Grundstück<br />
des Bergbades direkt im Übergangsbereich zwischen den Gesteinen des Oberen Muschelkalks<br />
(mo2) und des Unteren Keupers (ku).<br />
Aufgrund der Erdfälle wurden seit dem ersten Auftreten mehrere Gutachten und<br />
Untersuchungsberichte zur Klärung der geologischen Situation in diesem Bereich erstellt.<br />
Im Rahmen des ersten Gutachtens vom ERDBAULABOR GÖTTINGEN (GAUGLITZ 1983) wurden<br />
hierbei mehrere Aufschlussbohrungen (Rotationsbohrung mit Druckluftspülung) mit<br />
Endteufen von 9 – 22m durchgeführt. Die Bohrungen BS 3, 5, 6, 7, 9 befinden sich<br />
unmittelbar an der Stelle des ehemaligen Planschbeckens.<br />
In Abbildung 1.9 wurde versucht die Lage dieser Bohrungen in einem aktuellen<br />
Katasterauszug darzustellen – dies erwies sich aber als schwierig, da keine Koordinaten der<br />
Bohrpunkte existieren und die damaligen Grundstücksgrenzen von den heutigen<br />
augenscheinlich abweichen. Die Bohrpunkte scheinen leicht nach S verschoben.<br />
Abb. 1.9: Lokation der Bohrungen BS 3,5,6,7 &9<br />
13
In dem dazugehörigen Gutachten wird festgestellt, dass bei allen Bohrungen (auf dem<br />
gesamten Gelände: 19 Bohrungen) neben Sedimenten des Pleistozäns/Holozäns<br />
ausschließlich die Gesteine des Oberen Muschelkalks erbohrt wurden – Ablagerungen des<br />
Keupers wurden nicht angetroffen. Dies lässt vermuten dass der Erdfall womöglich auf die<br />
Auslaugung von Gips-/Steinsalzlagen im Mittleren Muschelkalk (s.h. Stratigraphischer<br />
Überblick 1.3.3) zurückzuführen ist. Hierbei könnte das Auftreten von Störungen, die<br />
nachzuweisen wären, die Subrosion begünstigt haben.<br />
Des Weiteren findet sich in dem Bohrprofil BS 3 eine Schicht, die als Mudde interpretiert<br />
wurde. Dies würde folglich das Vorkommen eines ehemaligen Quellteichs an dieser Stelle<br />
bestätigen.<br />
Nähere Informationen sind den Bohrprofilen in den Anhängen 2 und 3 zu entnehmen.<br />
Weitere tiefe Bohrungen in unmittelbarer Umgebung zum Bergbad Northeim sind nicht<br />
verzeichnet (LBEG Online-Bohrdatenbank).<br />
In einer Entfernung von 1 bis 1.5 km NNE’ das Bergbads finden sich allerdings drei<br />
Bohrungen aus der Kartierung von JORDAN (1987). Ein kurzer Überblick über die erbohrten<br />
Profile ist in Anhang 4 dargestellt.<br />
Eine weitere Besonderheit des untersuchten Gebietes stellt das Auftreten des Unteren Keupers<br />
W’ und S’ des Sultmerberges dar, da aufgrund des Leinetalgrabenstörungssystems ein<br />
Einfallen der Schichten nach W an der östlichen Grabenschulter zu erwarten wäre.<br />
Dies würde lediglich das Auftreten des Keupers an der W Seite des Sultmerberges erklären<br />
Zusammenfassend lassen sich also folgende Kernfragen formulieren, die in der vorliegenden<br />
Arbeit geklärt werden sollen:<br />
Lässt sich die Schichtgrenze Oberer Muschelkalk - Mittlerer Muschelkalk<br />
modellieren?<br />
Gibt es Störungen im Bereich des Erdfalls? Wenn ja, wie sind diese räumlich<br />
orientiert? Lassen sich in der Umgebung des untersuchten Gebietes Erdfälle mit<br />
Störungen korrelieren?<br />
Warum tritt der Untere Keuper an der W- und S-Seite des Sultmerberges auf?<br />
14
1.3.2 Tektonik des Leinetalgrabens<br />
Der Leinetalgraben stellt ein in Süd-Niedersachsen befindliches, N-S streichendes<br />
Senkungsgebiet dar (vgl. Abb. 1.10).<br />
Im W wird der Leinetalgraben von der Solling-Scholle und im E von der Eichsfeld-Scholle<br />
begrenzt und weist gegenüber diesen eine Absenkung von durchschnittlich ca. 800 m auf<br />
(WUNDERLICH 1957). Der Versatz teilt sich am Ostrand auf vier größere, NNE-SSW<br />
streichende und nach W einfallende Störungen auf. Von N nach S sind diese: der „Northeimer<br />
Sprung“, der „Rheinhäuser Sprung“, der „Göttinger Sprung“ und der „Arenshäuser Sprung“.<br />
Abb. 1.10: Übersichtskarte Leinetalgraben; 1:500000<br />
(Ausschnitt: STILLE 1922)<br />
15
Am Westrand findet sich hingegen ein stetiger Wechsel aus NNE-SSW und NE-SW<br />
streichenden Störungen (LOTZE 1932) und es ist insgesamt eine tendenziell geringere<br />
Sprunghöhe als am Ostrand zu beobachten. Im Süden geht der Leinetalgraben in den<br />
Lichtenauer- und den Eichenberg-Gothaer-Graben über und im Norden schließt sich das<br />
Markoldendorfer Becken im NW sowie die Westharzerrandverwerfung im NE an (vgl. Abb.<br />
1.10). In Bezug auf die Situation im Bereich das Bergbads Northeim ist zu erwähnen, dass der<br />
Grabenrand hier einen Versatz nach W aufweist (vgl. Abb. 1.11, grün markiert).<br />
STILLE (1922) zeichnet in seiner „Übersichtskarte d. saxonischen Gebirgsfaltung“ diesen<br />
Bereich auch gestrichelt ein.<br />
Die Grabenrandschollen weisen beiderseits eine bis zu 20° starke Neigung in Richtung des<br />
Grabeninneren auf und am Grabenrand treten neben den NNE-SSW und NE-SW streichenden<br />
Bauelementen vielfach zum Grabenrand senkrecht, E-W verlaufende Querstörungen auf; oft<br />
sind diese in Form von Flexuren ausgebildet, können jedoch auch grabenartig auftreten (zum<br />
Beispiel: die Kleperspalte E’ Göttingens oder der Langenfastgraben SE’ Northeims<br />
WUNDERLICH 1957).<br />
Abb. 1.11:<br />
Leinetalgrabenrand:<br />
Umgebung v. Northeim,<br />
1:250000 (Ausschnitt:<br />
STILLE 1922)<br />
Die eigentliche Grabenrandstörung ist allerdings nirgends aufgeschlossen; GRUPE (1921)<br />
konstruierte aus Bohrprofilen östlich Sudheim ein Einfallen der östlichen Grabenrandstörung<br />
mit 45° nach W.<br />
Eine Besonderheit des Leinetalgrabens stellt das gemeinsame Auftreten von Ausweitungsund<br />
Einengungsformen dar. LOTZE prägte diese Begriffe erstmals 1931 und bezeichnet mit<br />
Ausweitungsformen (oder auch Zerrungsformen) beispielsweise Abschiebungen, Spalten oder<br />
auch Gräben. Einengungsformen (oder auch Pressungsformen) stellen Aufschiebungen,<br />
Überschiebungen, Faltungen oder Flexuren dar.<br />
16
Anzumerken ist, dass Ausweitungsformen vor allem auf den Grabenrandschollen oder im<br />
Inneren des Senkungsgebietes zu finden sind und oft alleine auftreten.<br />
Die vornehmlich an den Grabenrändern und Querstörungszonen zu beobachtenden<br />
Einengungsformen hingegen sind meist nur in Kombination mit Zerrungsformen zu finden.<br />
Diese Besonderheit führte in der Erforschungsgeschichte des Leinetalgrabens zu einer regen<br />
Diskussion und vielerlei Entstehungstheorien. Grundlegend zeigt sich die Tendenz, dass das<br />
gemeinsame Auftreten von Zerrungs- und Pressungsformen als zeitliches, geometrisches oder<br />
stoffliches Problem aufzufassen ist (nach WUNDERLICH 1957).<br />
SCHUH (1922) bezieht sich beispielsweise auf den zeitlichen Faktor und unterscheidet eine<br />
jurassische Zerrungsphase und eine oberkretazische Pressungsphase; der Leinetalgraben stellt<br />
demnach eine „gepresste Zerrungsform“ dar.<br />
LOTZE (1938, 1949) hingegen geht eher von einem geometrisch/räumlichen Problem aus, bei<br />
dem Zerrung und Pressung in zueinander senkrechten (jedoch horizontalen) Richtungen durch<br />
Großschollenbewegungen auftreten, wohingegen WÖLK (1940) einen vertikalen Einbruch in<br />
Folge subkrustaler Massenbewegungen postuliert und die Pressungsformen auf<br />
Schwerkrafteinfluss zurückführt (WUNDERLICH 1957).<br />
Eine weitere Besonderheit des Leinetalgrabens stellt das Vorkommen von vereinzelten<br />
Schollen in stratigraphisch fremder Umgebung dar (WUNDERLICH 1957).<br />
WUNDERLICH (1957) sieht hierin u.a. ein stoffliches Problem, das aus der Kombination einer<br />
geringmächtigen Tonlage zwischen kompetenten Gesteinsbänken und der Neigung der<br />
Grabenrandschollen zustande kommt, was letztlich zu schichtparallelen Gleitvorgängen<br />
vereinzelter Schollen führen kann. Tritt in Gleitrichtung nun ein „Widerlager“ (WUNDERLICH<br />
1957) auf, so kann dies zur Stauchung des Schichtpaketes und folglich zu einem<br />
gemeinsamen Auftreten von Zerrungs- und Pressungsformen kommen.<br />
Grundlegend ist dies hierbei also nur auf den Schwerkrafteinfluss und einen stofflichen<br />
Unterschied in der Schichtfolge zurückzuführen.<br />
Durchaus interessant ist auch die Erforschungsgeschichte des Leinetalgrabens. Diese soll in<br />
aller Kürze in den folgenden Absätzen zusammengefasst werden (WUNDERLICH 1957).<br />
In der Fachliteratur wird der Leinetalgraben erstmals von LANG (1880) erwähnt. Er beschreibt<br />
das Leinetal als Senkungsgebiet mit einem syn- und antiklinalen Aufbau im Inneren, dessen<br />
Entstehung auf tangentialen Druck zurückzuführen ist. LANG erwähnt auch den auf der<br />
17
Westseite vorhandenen Basaltvulkanismus, sieht allerdings keinen mechanischen<br />
Zusammenhang mit dem Leinetalgraben selbst.<br />
In den Jahren zwischen 1880 und 1900 folgert v. KOENEN auf Grundlage einer<br />
Spezialkartierung, dass der Leinetalgraben als “Muldenspalte” zu interpretieren ist; er setzt<br />
hierbei eine Art Großfaltung mit Sätteln und Mulden voraus, auf die eine Zerlegung in Sättelund<br />
Muldenspalten aufgrund des Einbrechens des Deckgebirges folgt.<br />
LACHMANN (1912, 1917) hingegen interpretiert den Leinetalgraben als einen Einbruch über<br />
“atektonischen Ekzemen” infolge Auslaugung aufgedrungenen Salzes und belegt dies mit<br />
einem geophysikalisch gemessenen Massendefizit. GRUPE (1921) wiederlegt diese These aber<br />
anhand eines Bohrprofils (~ 1000m) am östlichen Grabenrand bei Northeim, das zeigt, dass<br />
das Salzlager noch intakt sein könnte.<br />
In den Jahren 1920 bis 1932 folgt eine intensive Bearbeitung des Leinetals unter der Leitung<br />
von STILLE und LOTZE.<br />
Letzterer prägt im Jahr 1931 auch die Begriffe der Ausweitungs- und Einengungsformen,<br />
dessen gemeinsames Auftreten in den Jahren 1920 bis 1940 zum Kernproblem avanciert und<br />
seitdem verschiedene Entstehungstheorien hierzu entwickelt wurden.<br />
Anhand dieses kurzen Abrisses der frühen Erforschungsgeschichte lässt sich bereits erkennen,<br />
dass es eine Vielzahl von Entstehungstheorien des Leinetalgrabens gibt.<br />
WUNDERLICH kommt in seiner Arbeit von 1957 zu dem Schluss, dass sich die Entstehung des<br />
Grabens auf eine vermindert starke Hebung der Leintalgrabenscholle im Vergleich zu den<br />
umgebenen Schollen zurückführen lässt. Hierbei gliedert er die Entwicklung in drei<br />
Hauptintervalle, wobei er den ersten beiden ca. ¾ der gesamten relativen Einsenkung<br />
zuschreibt:<br />
1. nach Regression des Jurameeres im O-Dogger/U-Malm bis zur Cenoman Transgression<br />
2. O-Kreide bis M-Oligozän<br />
3. Miozän bis Gegenwart<br />
Die im Leinetal vielfältig zu findenden Störungssysteme führt er auf Spannungen im<br />
Übergangsbereich von Zonen wechselnder Hebungsintensitäten zurück.<br />
Insgesamt schließt er allerdings andere Grabenbildungshypothesen nicht aus, sondern deutet<br />
an, dass eine Kombination verschiedener Modelle zum Erscheinungsbild des Leinetalgrabens<br />
und seiner Strukturen geführt haben kann.<br />
18
Aktuelle Forschungsarbeiten gehen bei der Entstehung des Leinetalgrabens von 2<br />
tektonischen Hauptphasen aus. Bei der ersten Phase (Kreide) fand eine N-S gerichtete<br />
Kompression statt, die zu einer Extension in E-W Richtung führte. In der daraufhin später<br />
folgenden zweiten Phase fand hingegen eine NW-SE gerichtete Kompression statt. (Tanner et<br />
al. 2007).<br />
1.3.3 Stratigraphischer Überblick<br />
Grundsätzlich lässt sich in dem Bereich der Leinetalgrabenstruktur die Stratigraphie in drei<br />
Stockwerke unterteilen: das variskisch gefaltete Grundgebirge im Liegenden, überlagert von<br />
dem Zechsteinsalinar und dem mesozoischen Deckgebirge im Hangenden.<br />
Als Informationsquelle über Gesteine des Grundgebirges und des Zechsteinsalinars ist die im<br />
Jahre 1955 abgeteufte Bohrung “Northeim 1” hervorzuheben. Hierbei handelt es sich um eine<br />
Tiefbohrung der Wintershall A.G. zur Exploration von Erdöl- und Erdgasvorkommen mit<br />
einer Gesamtteufe von 1528 m.<br />
Die Bohrung befindet sich nahe des Westrandes des Leinetalgrabens, NNE’ Northeims (R:<br />
35 57<br />
67230, H: 39250; somit ca. 7,56 km Luftlinie entfernt zum Erdfall beim Bergbad<br />
Northeim) und ist in der Arbeit von FABIAN (1957) geologisch bearbeitet wurden.<br />
Das in einer Tiefe von 1412-1436 m angetroffene verfaltete Grundgebirge besteht aus<br />
devonisch/karbonischen Grauwacken und Tonschiefern (vgl. Abb. 1.12).<br />
Im Hangenden dieser Gesteine findet sich eine ca. 20m mächtige Sedimentschicht des<br />
Rotliegenden (U-Perm), die aus Fanglomeraten und Arkosen gebildet wird (ARP. et al. 2004).<br />
Darauf folgen die Evaporitschichten des Zechsteins (O-Perm), die infolge einer von N in das<br />
germanische Becken eingreifenden Transgression abgelagert wurden. Die Grenze<br />
Rotliegend/Zechstein lässt sich durch das Auftreten des Kupferschiefers, der den Beginn der<br />
Zechsteintransgression markiert, eindeutig festlegen.<br />
In der Bohrung “Northeim 1” wurden vier Salinarzyklen des Zechsteins erbohrt; insgesamt<br />
weisen diese eine Mächtigkeit von ca. 885 m auf (FABIAN 1957).<br />
Vom Liegenden zum Hangenden sind dies: Werra-, Staßfurth-, Leine-, und Aller-Folge.<br />
Vorwiegend bestehen die Gesteine des Zechsteins aus Steinsalz- und Anhydrit-<br />
Wechsellagerungen, wobei teils “Salztone” auftreten (FABIAN 1957).<br />
Jene markieren das Auftreten einer weiteren Überflutung des germanischen Beckens (JORDAN<br />
1986).<br />
19
Abb. 1.12: Lithostratigraphischer Überblick (verändert nach Meyer 2000)<br />
Auf das Zechsteinsalinar folgen die Gesteine der Trias.<br />
Im Liegenden findet sich die Buntsandstein-Gruppe, die im Bereich des Leinetalgrabens an<br />
der östlichen sowie westlichen Grabenschulter aufgeschlossen ist. Die Buntsandstein-Gruppe<br />
wird in der Bohrung “Northeim 1” in einer Tiefe von 426,5 m angetroffen und allgemein mit<br />
einer Mächtigkeit von 645-975 m angegeben (ARP et al 2004).<br />
20
Bei den ältesten Gesteinen der Buntsandstein-Gruppe, dem Unteren Buntsandstein (su)<br />
handelt es sich um eine Wechsellagerung von Gips- und Dolomitknollen führenden, rot bis<br />
rotbraunen, teils auch grüngrauen Ton- und Siltsteinen (JORDAN 1986, ARP et al 2004).<br />
Hierauf folgen die fluviatilen Sandsteine des Mittleren Buntsandsteins (sm), die in mehrere<br />
Formationen untergliedert werden (Volpriehausen-, Detfurth-, Hardegsen- und Solling-<br />
Formation).<br />
Den Abschluss der Buntsandstein-Gruppe stellen die rot-grau-grünen Tonsteine des Oberen<br />
Buntsandsteins (so, Röt) dar; in diesen finden sich häufig Einschaltungen von Evaporiten<br />
(Steinsalz, Gips) (ARP et al 2004).<br />
Insgesamt werden im Umfeld des untersuchten Gebietes vier Röt-Folgen (Röt 1 bis Röt 4)<br />
unterschieden. (JORDAN 1986)<br />
Die nächst jüngeren Gesteine der Trias stellt die vorwiegend an den Grabenrändern<br />
aufgeschlossene Muschelkalk-Gruppe mit einer Gesamtmächtigkeit von ca. 210-225 m dar<br />
(ARP et al 2004).<br />
Im Unteren Muschelkalk (mu) findet sich eine Wechsellagerung aus Wellenkalken und<br />
dickbankigen, harten Kalksteinen, den so geannten Werksteinbänken (Bereich der<br />
Oolithbänke, Terebratel- und Schaumkalkbänke). Die Entstehung letzterer ist vermutlich auf<br />
Zirkulationsereignisse infolge von Meeresspiegelschwankungen zurückzuführen (ARP et al<br />
2004).<br />
Die Gesteine des Mittleren Muschelkalks (mm) bestehen vorwiegend aus dolomitischen<br />
Mergelsteinen. Des Weiteren treten auch Einschaltungen von Gips und Steinsalz in den drei<br />
Formationen (Karlstadt-, Heilbronn- und Diemel-Formation) auf.<br />
Hierauf folgen die Gesteine des Oberen Muschelkalks (mo), die in den dickbankig massiven<br />
Trochitenkalk (mo1) und den Ceratitenkalk (mo2), eine Wechselfolge aus bankigem bis<br />
plattigem grauen Kalkstein und Tonmergelsteinen, unterteilt werden (JORDAN 1986).<br />
Den Abschluss der Trias stellen die Gesteine der Keuper-Gruppe dar, die eine Mächtigkeit<br />
von 460-500 m aufweisen und sich aufgrund ihrer geringen Erosionsresistenz hauptsächlich<br />
im Grabeninneren finden lassen (ARP et al 2004).<br />
Der Keuper wird grob in drei Gruppen unterteilt: den Unteren Keuper (Lettenkohlenkeuper),<br />
den Mittleren Keuper (Gipskeuper) und den Oberen Keuper (Rhätkeuper) (V. KOENEN 1895).<br />
21
Der Untere Keuper wird von einer Wechselfolge aus Feinsandsteinen, Kalkmergeln mit<br />
eingeschalteten Lettenkohlen-Bänken und grauen bis rotbunten Tonsteinen sowie<br />
Dolomitsteinen gebildet (ARP et al 2004).<br />
Hierauf folgen die Schichten des Gipskeupers, die im unteren und oberen Teil hauptsächlich<br />
aus rot-bunten Tonsteinen mit Gipseinschaltungen sowie Dolomitsteinbänken bestehen. Im<br />
Mittleren Gipskeuper tritt ein dem Lettenkohlenkeuper ähnlicher glimmerführender Feinsand-<br />
/Siltstein auf. Auf den Gipskeuper folgen die Gesteine des Rhätkeupers, die sogleich den<br />
Abschluss der Trias bilden. Der Rhätkeuper beginnt mit fluviatil-deltaischen Quarziten, auf<br />
die im mittleren Teil schwarzgraue Tonsteine folgen. Der obere Teil des Rhätkeupers besteht<br />
aus glimmerführenden Feinsandsteinen (ARP et al 2004).<br />
Auf die Gesteine der Trias folgen die Ablagerungen des Jura. Hierbei finden sich allerdings<br />
nur dunkel-graue schiefrige Tone, die teils bituminöse Einschaltungen und oolithische<br />
Eisenerze aufweisen. Diese der Schwarzjura-Gruppe zuzuordnenden Gesteine besitzen eine<br />
Mächtigkeit von ca. 225 m und stellen die jüngsten überlieferten mesozoischen Sedimente dar<br />
(ARP et al 2004).<br />
Tertiäre Ablagerungen finden sich im Bereich des Leinetalgrabens nur an wenigen Stellen,<br />
wie bsp. auf der westlichen Grabenschulter im Umfeld von mittelmiozänen Basaltkuppen<br />
(SCHWARZ 2006). In der geologischen Karte nach v. KOENEN (1876) treten auch tertiäre Tone<br />
auf der östlichen Grabenschulter zwischen Northeim und Edesheim auf.<br />
Die jüngsten Sedimente stellen periglaziale Ablagerungen des Quartärs dar. Hierbei handelt<br />
es sich um Fließerden, Terassenkies oder Lößlem, die sich vor allem im Inneren des<br />
Leinetalgrabens finden lassen (JORDAN 1986, SCHWARZ 2006).<br />
22
2. METHODIK<br />
2.1 Seismik<br />
Die Methodik der Seismik zur Erkundung des Untergrundes stellt unter den Verfahren der<br />
angewandten Geophysik die mit Abstand wichtigste Teildisziplin dar.<br />
Sie beruht grundlegend auf der Messung der Geschwindigkeit einer generierten, den<br />
Untergrund durchlaufenden (seismischen) Welle von der Quelle zu einem<br />
Erschütterungsaufnehmer.<br />
Hieraus resultieren in Abhängigkeit von gesteinsphysikalischen Parametern und geologischen<br />
Strukturen im Untergrund charakteristische Laufzeitdiagramme; diese dienen als Grundlage<br />
bei der Korrelation der gewonnenen Daten mit dem lokalen geologischen Rahmen und<br />
können mit Daten verarbeitenden Prozessen weiter optimiert werden.<br />
2.1.1 Historischer Hintergrund<br />
Das Verfahren der Seismik lässt sich grundlegend auf die Seismologie (die Wissenschaft zur<br />
Erforschung von Erdbeben) zurückführen.<br />
Die ersten Anfänge der angewandten Seismik finden sich im Jahr 1845, indem MALLERT mit<br />
„künstlichen Erdbeben“ experimentiert (TELFORD et al. 1990).<br />
Zwischen 1899 und 1907 befassen sich daraufhin KNOTT, ZEOPRITZ und WIECHERT mit der<br />
Erforschung von seismischen Wellen und veröffentlichen Arbeiten über Refraktions- und<br />
Reflektionsphänomene sowie Wellentheorien (MILLITZER & WEBER 1987).<br />
Im ersten Weltkrieg wird u.a. sogar versucht mithilfe von seismischen Wellen, die bei dem<br />
Rückstoß von Geschützkanonen entstehen auf deren Standort zurückzuschließen (TELFORD et<br />
al. 1990).<br />
Im Jahr 1916 legt der Geophysiker Ludger Mintrop den Grundstein der Refraktionsseismik,<br />
indem er eine am Kontakt zweier Schichten verlaufende Grenzwelle entdeckt; die so genannte<br />
Mintropwelle (MILLITZER & WEBER 1987).<br />
Auf dieser Grundlage wird in den 40er Jahren großräumig Refraktionsseismik in Texas und<br />
im Golf von Mexiko betrieben.<br />
Reflexionsseismik wird erstmals im Jahr 1913 zur Messung von Wassertiefen und zur<br />
Lokalisation von Eisbergen eingesetzt, wobei im Laufe der Jahre die Bedeutung von<br />
reflektionsseismischen Verfahren u.a. durch Messversuche der Geophysical Research<br />
23
Corporation zunimmt und letztendlich die Refraktionsseismik in ihrer Bedeutung sogar<br />
überholt.<br />
In den Jahren 1950 bis 1960 folgt ein weiterer Meilenstein in der Anwendbarkeit seismischer<br />
Verfahren. Durch die gestiegene Computerleistung einerseits und die Entstehung der<br />
Informatik als wissenschaftliche Disziplin andererseits kann mithilfe von Daten<br />
verarbeitenden Prozessen eine erhebliche Qualitätssteigerung bei der Auswertung der<br />
Messdaten erreicht werden.<br />
Ein Beispiel hierfür stellt die 1956 entwickelte comon-midpoint-Methode (cmp) dar.<br />
Außerdem werden auch alternative Quellen bei der Erzeugung seismischer Wellen,<br />
beispielsweise das Virbroseis Verfahren, entwickelt.<br />
Bis heute lässt sich diese Entwicklung eng mit der von EDV-Systemen verknüpfen und führt<br />
durch die Kombination mit neuen Daten optimierenden Routinen zu einer stetigen<br />
Verbesserung der Datenqualität.<br />
Seismik stellt heutzutage das wichtigste Werkzeug bei der Kohlenwasserstoff Exploration<br />
dar, findet aber auch in vielerlei anderen Gebieten Anwendung, beispielsweise bei der<br />
Exploration von Erz-Lagerstätten, Erkundung von stratigraphischen und strukturellen<br />
Elementen der Erdkruste (Moho-Diskontinuität) oder auch in der Ingenieurgeologie zur<br />
Grundwassersuche oder beim Beurteilen von Geohazards (u.a. Erdfällen).<br />
2.1.2 Theoretische Grundlagen<br />
Bei seismischen Wellen handelt es sich um auf natürliche oder künstliche Weise erzeugte<br />
elastische Wellen, die zu einer Veränderung des Spannungsfeldes in der Erde führen und<br />
somit Verformung von Gestein hervorrufen (nach ROBINSON & ÇORUH 1988).<br />
Hierbei unterscheidet man grundlegend zwischen Raumwellen (P- und S-Wellen) und<br />
Oberflächenwellen (Rayleigh- und Love-Wellen), wobei zur aktiven Erkundung des<br />
Untergrundes ausschließlich Raumwellen zum Einsatz kommen.<br />
Raumwellen (body waves) breiten sich radialstrahlig von ihrem Entstehungsort (Quelle,<br />
shotpoint) aus und migrieren durch ein Volumen.<br />
Bei P-Wellen (oder auch Primär-, Kompressions- oder Longitudinalwellen) schwingt die<br />
seismische Welle parallel zur Bewegungsrichtung und verursacht somit beim durchlaufenden<br />
Volumen eine Deformation in dieser Richtung (vgl. Abb. 2.1).<br />
24
S-Wellen (auch Scher- oder Transversalwellen) schwingen hingegen senkrecht zur<br />
Bewegungsrichtung und im durchlaufenden Material findet folglich eine Deformation<br />
senkrecht zur Fortbewegung der Welle statt (vgl. Abb. 2.1).<br />
Die Geschwindigkeit mit der beide Raumwellen-Arten einen Körper durchlaufen hängt<br />
insgesamt von drei Variablen ab: dem Kompressionsmodul, dem Schermodul und der Dichte<br />
des Materials.<br />
Das Kompressionsmodul (k, Bulk Modulus) beschreibt die relative Volumenänderung eines<br />
Körpers bei Variation des allseitig angreifenden (hydrostatischen) Drucks.<br />
Es ist somit definiert als:<br />
− ΔP<br />
k = ; [k] = 1Pa = 1N/m²<br />
ΔV<br />
/ V<br />
Δ P Druckänderung<br />
Δ V / V relative Volumenänderung<br />
Das Schermodul (µ, Shear Modulus) beschreibt die relative Änderung der Länge<br />
(Scherverformung) eines Körpers bei einer angelegten Scherspannung τ.<br />
Es ist somit definiert als:<br />
=<br />
Δl<br />
/ l<br />
τ<br />
μ ; [μ] = 1Pa = 1N/m²<br />
Abb. 2.1: Verlauf von P-<br />
Wellen (links) und S-<br />
Wellen (rechts)<br />
(nach Berckhemer 1990)<br />
τ Scherspannung<br />
Δ l / l relative Längenänderung<br />
25
Bei der Bestimmung der P-Wellen Geschwindigkeit fließen alle drei Variablen mit in die<br />
Berechnung ein, wogegen die Geschwindigkeit von S-Wellen nur von dem Schermodul und<br />
der Dichte abhängt. Da für Flüssigkeiten und Gase das Schermodul den Wert „0“ annimmt,<br />
wird deutlich, dass S-Wellen nur Festkörper durchqueren können. Für die im Vergleich<br />
schnelleren P-Wellen gilt diese Einschränkung nicht.<br />
Typische Geschwindigkeiten von P- und S-Wellen sind:<br />
Material Geschwindigkeit vp (m*s -1 ) Geschwindigkeit vs (m*s -1 )<br />
Sandstein, verdichtet 1800 - 4300 672 - 1023<br />
Kalkstein 2000 – 6250 1800 – 3800<br />
Luft 310 – 360 0<br />
Tab. 2.1: Geschwindigkeitswerte; vp und vs (nach KNÖDEL et al. 2005)<br />
Diese teils deutlichen Unterschiede in den Geschwindigkeiten wirken sich unmittelbar auf das<br />
Auflösungsvermögen der beiden Raumwellen-Arten aus. Das Auflösungsvermögen lässt sich<br />
annähern als ¼ der Wellenlänge λ, welche sich aus dem Quotienten der Geschwindigkeit v<br />
und der Frequenz f ergibt (nach KNÖDEL et al. 2005).<br />
Folglich weisen bei gleicher Frequenz die langsameren Scherwellen also eine deutlich bessere<br />
Auflösung als Kompressionswellen auf. Da sie allerdings einer stärkeren Absorption der<br />
Wellenenergie unterliegen, bieten S-Wellen nur einen Einblick in oberflächennahe Bereiche,<br />
wohingegen P-Wellen bei der Untersuchung tiefer liegender Strukturen zum Einsatz kommen.<br />
Bei der Erzeugung von seismischen Raumwellen lässt sich grob zwischen Sprengstoff<br />
gebundenen Quellen und Sprengstoff losen Quellen unterscheiden. Letztere unterteilt man in<br />
Impulsquellen (Fallgewicht, Hammerschlag, Airgun) und Quellen mit<br />
frequenzmanipulierbaren Signalen (Vibratoren). Bei Vibratoren (bsp. Vibroseis) erfolgt die<br />
Erzeugung von seismischen Wellen in Form eines so genannten Sweeps. Hierbei handelt es<br />
sich um eine zeitlich begrenzte sinusartige Schwingung mit zunehmender Frequenz (KNÖDEL<br />
et al. 2005). Dies führt im Vergleich zu Impulsquellen zu einer zeitlichen Streckung des<br />
Signals und ermöglicht somit eine kontrollierte Verteilung der Energie auf unterschiedliche<br />
Frequenzbereiche.<br />
26
Hierdurch ist sowohl die Erkundung des tiefen Untergrundes durch tiefe Frequenzen (jedoch<br />
in schlechter Auflösung) und des flachen Untergrundes durch hohe Frequenzen (die allerdings<br />
stark absorbiert werden) möglich.<br />
Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Quellentypen findet sich in KNÖDEL et al. (2005).<br />
Im Falle der seismischen Messungen in Northeim wurde der transportable Vibrator ELVIS 5<br />
(Elektrodynamisches Vibratorsystem) verwendet (s.h. Abb. 2.2).<br />
Dieses Gerät stellt eine Eigenentwicklung von Dr. Ullrich Polom (<strong>LIAG</strong>, Hannover) dar und<br />
kann sowohl zur Generierung von P- als auch von S-Wellen verwendet werden. ELVIS deckt<br />
einen Frequenzbereich von 20 bis 500 Hz ab und besitzt eine autarke Energieversorgung.<br />
Über Steuerkabel kann direkt von einer Messstation, die mit Datenkabeln mit ELVIS<br />
verbunden ist, die Erzeugung von Raumwellen gestartet werden.<br />
Die Vibratoreinheit von ELVIS ist zur Verbesserung der Mobilität in einer Art<br />
Schubkarrengestell integriert und durch Aufsitzen einer Person kann die Ankoppelung an den<br />
Untergrund verbessert werden. Die maximale Tiefenauflösung von ELVIS beträgt 150m.<br />
Abb. 2.2: ELVIS 5 Vibrationssystem<br />
Wie bereits zuvor erwähnt, treten neben Raumwellen auch Oberflächenwellen (Rayleigh- und<br />
Lovewellen) auf. Diese sind ausschließlich auf die Geländeoberfläche beschränkt und ihre<br />
Amplitude nimmt exponentiell mit der Tiefe ab (TELFORD et al. 1990).<br />
Bei Rayleigh Wellen erfolgt eine Deformation ähnlich der einer Scherwelle. Betrachtet man<br />
allerdings eine punktförmige Masse, so bewegt sich diese auf einer retrograden<br />
27
(rückwärtsgerichteten) ellipsen-förmigen Kreisbahn zur Bewegungsrichtung der Welle (vgl.<br />
Abb.2.3). (ROBINSON & ÇORUH 1988, TELFORD et al. 1990)<br />
Love-Wellen erzeugen eine horizontale Deformation, die auf einer senkrecht zur<br />
Bewegungsrichtung der Welle liegenden Ebene stattfindet (vgl. Abb. 2.4).<br />
Abb. 2.3: Rayleigh-Welle<br />
(aus ROBINSON & ÇORUH 1988)<br />
Beide Oberflächenwellen-Typen weisen eine geringere Geschwindigkeit als S-Wellen auf.<br />
Treffen P- oder S-Wellen im Untergrund auf eine Schichtgrenze oder Störungsfläche und<br />
ändert sich an dieser die akustische Impedanz des Materials (das Produkt aus Dichte und<br />
Geschwindigkeit, TELFORD et al. 1990) so finden Reflexion und Refraktion der einfallenden<br />
Welle statt.<br />
Darüber hinaus treten auch Umwandlungsprozesse zwischen den Wellentypen auf; aus einer<br />
einfallenden P-Welle können an einer Schichtgrenze beispielsweise fünf Sekundärwellen<br />
entstehen: eine reflektierte P-Welle, eine refraktierte P-Welle, eine reflektierte S-Welle und<br />
eine refraktierte S-Welle.<br />
Reflexion und Refraktion von seismischen Wellen lassen sich analog zur Optik beschreiben.<br />
Eine einfallende Welle wird im gleichen Winkel wieder reflektiert und im Falle der<br />
Refraktion wird die Welle zum Lot hin bzw. weg gebrochen. Das aus der Optik bekannte<br />
Gesetz von SNELLIUS kann auch hier angewendet werden.<br />
sini<br />
v<br />
≡<br />
sin r v<br />
1<br />
2<br />
Abb. 2.4: Love-Welle<br />
(aus ROBINSON & ÇORUH 1988)<br />
i: Einfallswinkel (zum Lot)<br />
r: Ausfallswinkel (zum Lot)<br />
v1: Geschwindigkeit Schicht 1<br />
v2: Geschwindigkeit Schicht 2<br />
28
Einen Sonderfall der Refraktion stellt die kritische Refraktion dar. Trifft eine seismische<br />
Welle unter einem speziellen (kritischen) Winkel auf eine Schichtgrenze, so wird sie in<br />
die Schichtgrenze hinein gebrochen und läuft in dieser als so genannte Mintropwelle weiter;<br />
die Welle wird also unter einem Winkel von 90° zum Lot gebrochen.<br />
In Abbildung 2.5 ist der schematische Verlauf von reflektierten, refraktierten und kritisch<br />
refraktierten Wellen an einem 2-Schichtenmodell dargestellt.<br />
Darüber hinaus ist auch ein bisher noch nicht erwähnter Wellenverlauf eingezeichnet: die<br />
direkte Welle von der seismischen Quelle (shotpoint) zu einem Geophon.<br />
Geophone (1-4) stellen elektrodynamische Erschütterungsaufnehmer dar, die geringste<br />
seismische Wellen registrieren und in elektrische Signale umwandeln (KNÖDEL et al. 2005).<br />
Eine bestimmte Anzahl von Geophonen wird mit einer so genannten Geode (A & B)<br />
verbunden. Diese dienen zur Verstärkung und Sortierung der Daten und werden mit<br />
Datenkabeln an die Messelektronik zur Aufzeichnung der Daten (Messwagen) angeschlossen.<br />
Layer 1<br />
Layer 2<br />
V1<br />
V2<br />
4<br />
B<br />
3<br />
2<br />
Legende<br />
Messwagen<br />
A<br />
1<br />
Geode Geophon<br />
V1: Geschwindigkeit in „Layer 1“<br />
V2: Geschwindigkeit in „Layer 2“<br />
Direkte Welle<br />
shotpoint<br />
ELVIS<br />
Kritisch Refraktierte<br />
Welle<br />
Refraktierte Welle<br />
Abb. 2.5: Schematischer Verlauf von seimischen Wellen an einem 2-Schichtenmodell<br />
(V2>V1); nur P-Wellen berücksichtigt<br />
29
2.1.3 Seismische Messungen in Northeim<br />
Im Umfeld des Northeimer Bergbades wurde unter der Leitung von Dr. Ullrich Polom und<br />
Dr. David Tanner am 30.04.2009 zunächst ein P-Wellen Profil zur Erkundung des<br />
Untergrundes aufgenommen. Bei der Auswertung der gewonnenen Daten stellte sich<br />
allerdings schnell heraus, dass die geringe Auflösung der P-Wellen-Seimik in flacher Tiefe<br />
nicht ausreicht, daher wurden am 19.05.2009 zwei weitere S-Wellen Profile durchgeführt (s.h.<br />
Abb. 2.6).<br />
Abb. 2.6: Verlauf der Seismik-Profile<br />
30
Das P-Wellen Profil verläuft in N-S Richtung und erstreckt sich von der NE Grundstücksecke<br />
des Schwimmbads bis zur Querstraße „Am Bergbad“. Es misst eine Länge von ca. 140 m und<br />
zur Generierung der P-Wellen wurde ELVIS verwendet.<br />
Als Erschütterungsaufnehmer kamen im Abstand von zwei Metern in den Boden versenkte<br />
Einzelgeophone zum Einsatz, die in Gruppen von je 20 Geophonen mit einer Geode<br />
verbunden wurden (vgl. Abb. 2.7).<br />
Abb. 2.7: Geode und Einzelgeophon (roter Kreis)<br />
Die Anregung von P-Wellen fand bei jedem zweiten Geophon statt, folglich also im Abstand<br />
von vier Metern bezogen auf die gesamte Profillänge. Es wurden immer zwei Sweeps mit<br />
einem Frequenzbereich von 60 -240 Hz durchlaufen.<br />
Bei den S-Wellen Profilen wurde ein N-S und ein E-W verlaufendes Profil aufgenommen. Als<br />
Quelle der S-Wellen kam wieder ELVIS zum Einsatz.<br />
Da allerdings die Anregung von S-Wellen nur auf festem Untergrund (bsp. Gehwegplatten,<br />
Asphalt) vorgenommen werden kann, musste das N-S Profil auf das E angrenzende<br />
Grundstück des Studentenwohnheims „An der Bergmühle“ verlegt werden. Das Profil endet<br />
im N an der Querstraße „Am Bergbad“ und misst eine Länge von ca. 128 m (vgl. Abb. 2.6).<br />
Das E-W Profil (ca. 210 m) beginnt am südlichen Rand des Schwimmerbeckens und verläuft<br />
in östlicher Richtung über das Bergbad-Gelände auf den unterhalb des Studentenwohnheims<br />
gelegenen Parkplatz.<br />
31
Im Gegensatz zu den bei der P-Wellen Seismik verwendeten Einzelgeophonen wurde bei der<br />
S-Wellen Seismik ein Landstreamer mit einem Geophon-Abstand von 1 m verwendet (vgl.<br />
Abb. 2.8).<br />
Abb. 2.8: Geophon zur S-Wellen Registrierung integriert in<br />
einem Landstreamer<br />
Die Anregung der seismischen Wellen fand bei jedem zweiten Geophon in Form von zwei<br />
Sweeps von 25 bis 150 Hz statt.<br />
Bevor mit der Auswertung der Messungen begonnen werden kann, müssen die gewonnenen<br />
Rohdaten allerdings noch einigen grundsätzlichen Daten verarbeitenden Prozessen (data<br />
processing) unterzogen werden. Bei dem processing der Northeimer Daten kam die Software<br />
VISTA (entwickelt von der kanadischen Firma GEDCO) zum Einsatz.<br />
Im ersten Schritt erfolgt die sogenannte Vibroseis-Korrelation. Hierbei wird der verwendete<br />
Sweep zu einem Impuls ähnlichen Signal komprimiert.<br />
Anschließend werden im zweiten Schritt die Messdaten der beiden Sweeps pro<br />
Anregungspunkt gestapelt, um ein besseres Signal-Störsignal (Signal-„Noise“) -Verhältnis zu<br />
erhalten; jenes wächst mit der zweiten Wurzel aus der Anzahl der Stapelvorgänge.<br />
Nach diesen beiden Verarbeitungsschritten und dem Einsatz von Filtern (Bandpaß Filter zur<br />
Unterdrückung von Noise) und Signalnormalisierungsfunktionen (AGC, Automatic Gain<br />
Control) erhält man nun Einzelschuss-Laufzeitdiagramme, die bereits zur Auswertung<br />
herangezogen werden können.<br />
Abbildung 2.9 zeigt ein Einzelschuss-Plot der P-Wellen Seismik (shotpoint: 3. Geophon).<br />
32
Abb. 2.9: P-Wellen Einzelschuss bei Geophon Nr. 3<br />
Deutlich ist hierbei die Registrierung des Luftschalls (grün) und die Einsätze der ersten<br />
Refraktion (blau, oben) und ersten Reflexion (blau, unten) zu erkennen. Diese sind vermutlich<br />
mit dem Grundwasserhorizont oder der Oberkante des nicht/nur schwach verwitterten<br />
anstehenden Kalksteins zu korrelieren. Links neben/unter der Luftschall-Welle finden sich die<br />
Einsätze der Rayleigh-Wellen, die bei der weiteren Auswertung keine Rolle spielen.<br />
33
In dem Bereich rechts neben dem Luftschall und unterhalb der ersten Refraktion/Reflexion<br />
sind weitere, jedoch schwächere Einsätze (beispielhaft rot markiert) sichtbar. Diese stellen die<br />
Grundlage für die weitere Auswertung der Daten dar.<br />
Um die Reflexions-Einsätze der Einzelschüsse nun in ein gemeinsames Diagramm zu bringen<br />
müssen noch zwei wesentliche „processing Schritte“ vorgenommen werden. Zum einen die<br />
sogenannte CMP-Sortierung. Hierbei werden die einzelnen Spuren nach gemeinsamen<br />
Mittelpunkten (common midpoints – CMPs) sortiert. Daraufhin wird eine NMO (normal<br />
moveout) Korrektur angewendet, um die Laufwege bei verschiedener Entfernung (Offset) zum<br />
shotpoint zu berücksichtigen (nach KNÖDEL et al 2005).<br />
Bei der NMO Korrektur müssen Durchschnittsgeschwindigkeiten für das vorhandene Material<br />
unter Einbeziehung des betrachteten Wellentyps (Kompressions- oder Scherwellen)<br />
angenommen werden.<br />
Im Falle von Northeim sind dies:<br />
P-Wellen S-Wellen<br />
Boden/Verwitterungshorizont 400 – 600 m*s -1 300 – 400 m*s -1<br />
Kalkstein 2400 m*s -1<br />
600 - 750 m*s -1<br />
Tab. 2.2: berechnete Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
Nach diesen letzten Korrekturen können die Datenspuren der Einzelschüsse nun im so<br />
genannten CMP-Stack gestapelt werden. Hierbei sollte auf jeden Fall eine Mehrfach-<br />
Stapelung zur Verbesserung des S/N-Verhältnisses vorgenommen werden; man bezeichnet<br />
solch eine Stapelsektion auch als Brutestack.<br />
34
2.2 EMR<br />
Neben der im vorherigen Kapitel erläuterten Methode der Seismik gibt es eine Vielzahl von<br />
anderen geophysikalischen und ingenieurgeologischen Verfahren, die bei der Erkundung von<br />
Strukturen im Untergrund Anwendung finden.<br />
Eine relativ junge und nicht sehr verbreitete Methode ist das NPEMFE-Verfahren (Natural<br />
Pulsed Electromagnetic Field Of Earth).<br />
Es basiert auf der Messung von natürlichen, niederfrequenten elektromagnetischen (EM)-<br />
Impulsen (oder auch EMR – electromagnetic radiation), die aus der Änderung des lokalen<br />
Spannungsfeldes in der Erdkruste resultieren (LAUTERBACH 2005). Die Emission von EM-<br />
Impulsen ist hierbei auf diverse physikalische Effekte zurückzuführen (u.a. piezoelektrischer<br />
Effekt, piezokinetischer Effekt, Stepanov Effekt oder auch induktive Effekte) allerdings<br />
können bis zum heutigem Stand der Forschung die verschiedenen Prozesse, die EMR<br />
hervorrufen noch nicht eindeutig zugeordnet bzw. isoliert betrachtet werden (LAUTERBACH<br />
2005).<br />
Da mit der Änderung des lokalen Spannungsfeldes unmittelbar die Erzeugung von EMR<br />
verbunden ist, lassen sich grundlegend zwei Anwendungsgebiete dieser Methode festlegen:<br />
zum einen die Möglichkeit der Überwachung und Vorhersage von Geohazards (Erdbeben,<br />
Hangrutschungen, Erdfällen), die auf strukturell bedingtes Versagen in der Erdkruste<br />
zurückzuführen sind und zum anderen die Möglichkeit von Spannungsbestimmungen in<br />
Festkörpern, sowohl im Labormaßstab als auch in geologischem Sinne (LICHTENBERGER<br />
2006). In beiden Fällen stellt die Bildung von Mikrorissen eine wesentliche Quelle bei der<br />
Erzeugung von EMR dar. Solche Mikrorisse entstehen beispielsweise auch in dem<br />
Deckenbereich über Hohlräumen, die letztendlich die Ursache für Erdfälle darstellen. Auf<br />
dieser Grundlage wurde in der vorliegenden Arbeit versucht, eine EMR-Anomalie in<br />
Verbindung mit dem entstandenen Erdfall in Northeim zu registrieren.<br />
Hierbei wurde das portable Messgerät „Cereskop“ (Hersteller: Fa. Ceres GmbH, Staffort)<br />
verwendet, welches EMR mit einem Frequenzbereich von 5 bis 50 kHz mittels einer Ferrit-<br />
Richtantenne messen kann (Abb. 2.10).<br />
35
Abb. 2.10: Cereskop<br />
(http://www.geoerkundung.de)<br />
Das „Cereskop“ ermöglicht im Detail die Erfassung von insgesamt fünf verschiedenen<br />
Parametern, wobei Parameter A (Zahl der Impulse über dem Diskriminationslinie) und<br />
Parameter D (Energie der Impulspakete/“bursts“) sich als die aussagekräftigsten<br />
herausstellten. Die Messung dieser Parameter kann grundsätzlich im zeit-gesteuerten („time<br />
triggered“) oder manuellen Modus erfolgen; in dieser Arbeit wurde das Gerät im zeitgesteuerten<br />
Modus mit einer Intervallzeit von 1 Sekunde betreiben. Folglich werden also in<br />
Abständen von 1 Sekunde Messpunkte/“pickets“ erzeugt.<br />
Um eine Positionsbestimmung dieser Messpunkte vornehmen zu können, wurden mithilfe<br />
eines GPS Gerätes (der Firma Garmin) ebenfalls in Intervallen von einer Sekunde Messwerte<br />
erfasst und im Nachhinein in Excel über die absolute Uhrzeit mit den Cereskop Messungen<br />
verknüpft. Hierbei sollte beachtet werden, dass die Uhren des Cereskops und des GPS Gerätes<br />
vor den Messungen synchronisiert werden müssen.<br />
36
2.3 Darstellung der geologischen Informationen<br />
Neben den konkreten Feldmessungen, zu denen die Verfahren der Seismik oder EMR-<br />
Messungen zählen, stellen geologische Karten die wichtigsten Informationsquellen über den<br />
Untergrund dar.<br />
Daher wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit das existierende Kartenmaterial des<br />
untersuchten Gebietes (Kartenübersicht s.h. Kartenverzeichnis) zusammengetragen und<br />
mittels Großformatscanner digitalisiert. Daraufhin erfolgte eine optische Verbesserung der<br />
Daten und die Freistellung der relevanten Bereiche, um die Karten anschließend in Arc Map<br />
9.1 zu digitalisieren. Dieser Verarbeitungsschritt ermöglicht es, die Karten geographisch<br />
passend übereinander zu legen und somit die Daten zusammenzuführen.<br />
Nun konnten die in jeder Karte unterschiedlich dokumentierten Erdfälle in eine neue (noch<br />
leere) Kartenebene übertragen werden, um letztendlich eine umfassende “Erdfall-Karte” des<br />
untersuchten Gebietes und der Umgebung zu erhalten.<br />
Diese Karte findet sich in Anhang 10.<br />
Neben der Erdfall-Karte wurden des Weiteren geologische Profile in unmittelbarer<br />
Umgebung zum Bergbad konstruiert, um die strukturelle Situation am S-Rand des<br />
Sultmerberges zu erklären.<br />
Hierbei wurde zunächst mit dem “Top50-Viewer” (Geogrid Viewer in der Version 1.1, s.h.<br />
Kartenverzeichnis) ein Geländeschnitt erstellt, welcher auf den Kartenmaßstab skaliert und<br />
daraufhin die Schichtgrenzen per Hand auf die Geländeoberfläche abgetragen wurden.<br />
Da für die Umgebung des Bergbades Northeim weder die Richtung des Einfallens noch der<br />
Einfallwert der Schichten bekannt sind, wurde ein Einfallen nach S hin angenommen und die<br />
Profile mithilfe der in der Literatur erwähnten maximalen Mächtigkeiten konstruiert (vgl.<br />
Tab. 2.3).<br />
Mächtigkeit [m]<br />
Schicht nach V. KOENEN (1895) nach JORDAN (1994)<br />
km 200<br />
ku 35-40<br />
mo2 40 40<br />
mo1 8-10 11<br />
mm 40 40-50<br />
Tab. 2.3: Schichtmächtigkeit zur Profil-Konstruktion<br />
37
3. ERGEBNISSE<br />
3.1 P-Wellen Seismik<br />
Der P-Wellen Brutestack (Abb. 3.1) zeigt das N-S verlaufende Profil der P-Wellen<br />
Reflexionsseismik vom 30.04.2009. Die Angabe CMP (x-Achse) entspricht hierbei der<br />
Entfernung in Metern vom (N-)Beginn des Profils.<br />
Da mit einer angenommenen P-Wellen Geschwindigkeit von 2400m*s -1 gerechnet wurde,<br />
ergibt sich die Tiefe [m] aus der Laufzeit (y-Achse, in [ms]) verrechnet mit diesem Faktor.<br />
Unter dem Laufzeitdiagramm ist die statische Überdeckung der Messdaten (CMP_Fold)<br />
aufgetragen; diese spiegelt die Anzahl der Stapelungen an den einzelnen Punkten des<br />
Brutestacks wieder. Punkte mit einer niedrigen statistischen Überdeckung (kleiner als 6)<br />
sollten bei der Interpretation mit Vorsicht betrachtet werden (Randbereiche: CMP_130).<br />
In dem Profil sind in einer Tiefe von ca. 15 m und 24 m zwei deutliche, horizontal liegende<br />
Reflektoren zu erkennen (grün). Diese weiten sich zwischen CMP 90 und 107 auf und treten<br />
ab CMP 107 wieder klarer in Erscheinung.<br />
Unter diesen beiden flachen Reflektoren treten in regelmäßigen Abständen weitere Einsätze<br />
auf. Diese werden allerdings an steil nach S einfallenden Strukturen (orange), vermutlich<br />
Störungen, versetzt.<br />
Der aktuelle Erdfall befindet sich bei CMP_ 63. In einer Tiefe von ca. 26 m bis 56 m (direkt<br />
unterhalb der zweiten grün markierten Schicht) ist eine ca. 18 m breite Zone zu erkennen, die<br />
zu beiden Seiten von nahezu senkrecht stehenden Störungen begrenzt ist. Hierbei ist<br />
anzunehmen, dass es sich um einen (verfüllten) Hohlraum handelt, der als Ursache des<br />
aktuellen Erdfalls zu betrachten ist.<br />
38
Abb. 3.1: P-Wellen Brutestack; um den Faktor 0,45 überhöht<br />
39
In Abbildung 3.2 sind die so genannten „first break picks“ dargestellt. Diese markieren den<br />
Punkt erster Refraktion und stellen die Grenze zwischen Boden/Verwitterungshorizont und<br />
anstehendem Gestein dar. An den first break picks ist folglich ein sprunghafter Anstieg der P-<br />
Wellen Geschwindigkeit zu verzeichnen.<br />
Aus der Tiefenlage der first break picks ergibt sich die in Abbildung 3.3 gezeigte<br />
Morphologie des Untergrundes.<br />
Die Geländeoberkante wurde hierbei zwischen zwei GPS-Höhenmesspunkten (Anfang und<br />
Ende des Profils) interpoliert.<br />
40
Abb. 3.2: P-Wellen Refraktionsdiagramm<br />
41
Abb. 3.3: Morphologie des Untergrundes<br />
42
3.2 S-Wellen Seismik<br />
Die Einzelschussdiagramme des N-S Profils der S-Wellen Seismik (Abb. 3.4) zeigen zwei bis<br />
drei deutliche Reflektoren, die bei Meter 45 und 65 von zwei fast senkrecht stehenden<br />
Störungen unterbrochen und versetzt werden. Der Bereich zwischen den Störungen ist<br />
vermutlich wieder als ein mit Lockermaterial verfüllter Hohlraum zu betrachten.<br />
Die oberhalb der Reflektoren zu erkennenden Einsätze sind auf P-Wellen zurückzuführen, die<br />
aus der Umwandlung von S-Wellen entstanden sind.<br />
Vergleicht man nun die Einzelschussdiagramme mit dem N-S verlaufenden S-Wellen<br />
Brutestack (Abb. 3.5) so sind hier keine deutlichen Störungen auszumachen.<br />
Allerdings ist eine muldenartige Verformung der Reflektoren sichtbar. Hierbei ist jedoch zu<br />
beachten, dass der Brutestack noch nicht bezüglich dem Einfallen der Geländemorphologie<br />
korrigiert ist; der Stack muss also nach S hin geneigt betrachtet werden.<br />
So betrachtet weist dieses Profil also eine gewisse Ähnlichkeit mit der Oberkante des<br />
anstehenden Gesteins (aus der P-Wellen „first break picks“ Refraktionslösung) auf. In dem P-<br />
Wellen Reflexionsdiagramm ist allerdings die beobachtete Muldenstruktur nicht zu erkennen.<br />
Als mögliche Ursache für die muldenartige Verformung der Schichten ist eine Zerblockung<br />
durch (listrische) Störungen und Rotation der einzelnen Blöcke zur Störung hin auf Grundlage<br />
der Seismik auszuschließen, da im Brutestack keine deutlichen (E-W verlaufenden)<br />
Störungen erkennbar sind.<br />
43
Abb. 3.4: S-Wellen Einzelschüsse<br />
44
Abb. 3.5: S-Wellen Brutestack: N-S, um den Faktor 0,54 überhöht<br />
45
Im E-W Profils der S-Wellen Seismik (Abb.3.6) können hingegen eine Vielzahl von steil<br />
stehenden Störungen (blau) interpretiert werden. Vor allem der Bereich zwischen CMP 151<br />
und 201 (CMP * 0,5 entspricht der Angabe in Metern) fällt durch eine starke Zerklüftung auf.<br />
Hierbei handelt es sich ziemlich genau um den Bereich, in dem der aktuelle Erdfall an der<br />
Geländeoberfläche zu finden ist.<br />
An dieser Stelle sei allerdings auf die geringere statistische Überdeckung in diesem Bereich<br />
hingewiesen. Diese resultierte daraus, dass das Profil aufgrund seiner Länge und des starken<br />
Straßenverkehrs an dieser Stelle in zwei Abschnitte geteilt wurde und dort keine Geophone<br />
ausgelegt waren.<br />
Zusätzlich ist der Brutestack mit der S-Wellen Geschwindigkeit hinterlegt. Hieraus lässt sich<br />
das Profil grob in zwei Teile teilen: den westlichen Teil bis zum Parkplatz unterhalb des<br />
Studentenwohnheims und einen östlichen Teil, der seinerseits den Parkplatz darstellt.<br />
Im westlichen Teil ist deutlich ein oberflächennaher Bereich mit äußerst geringen<br />
Geschwindigkeiten von ca. 300 bis 400m/s zu erkennen.<br />
Der östliche Teil hingegen weist selbst in geringer Tiefe hohe Geschwindigkeitswerte auf.<br />
Insgesamt zeigt der östliche Teil auch einen deutlich ruhigeren Verlauf der Reflektoren und es<br />
sind keine Störungen auszumachen.<br />
46
Abb. 3.6: S-Wellen Brutestack; E-W; um den Faktor 2,1 überhöht<br />
47
3.3 EMR<br />
Insgesamt wurden mit dem „Cereskop“ Profile an drei verschiedenen Lokalitäten<br />
aufgenommen, um die Anwendbarkeit des Verfahrens bei Erdfällen zu testen.<br />
Fallbeispiel 1: Bergbad Northeim (N-S-N Profil)<br />
Das Profil auf dem Grundstück des Northeimer Bergbads verläuft parallel zur Auslage der P-<br />
Wellen Seismik (allerdings in südlicher Richtung nur bis zur Grundstücksgrenze; von da aus<br />
wieder Richtung N zum Startpunkt, vgl. Abb. 2.6).<br />
In Abbildung 3.7 ist die Impulsenergie (Parameter D) gegen die Messpunkte (pickets; 1 bis<br />
177) aufgetragen.<br />
Impulsenergie (dimensionslos)<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
N "Hinweg" S<br />
"Rückweg"<br />
N<br />
0<br />
1 11 21 31 41 51 61 71 81 91 101 111 121 131 141 151 161 171<br />
"Picket"<br />
Abb. 3.7: EMR N-S-N Profil am Erdfall Northeimer Bergbad, Länge ca. 130m<br />
Bei Betrachtung des Profils lassen sich deutliche Intensitätsmaxima im südlichen Teil<br />
feststellen. Diese sind mitunter um den Faktor 30 gegenüber den gemessenen Intensitäten im<br />
nördlichen Teil erhöht. Das absolute Maximum tritt bei Messpunkt 95 auf und entspricht<br />
somit der Position des Kanalwasserschachtdeckels beim Quellüberlauf am Erdfall, was mit<br />
großer Wahrscheinlich die Quelle der EM-Impulse darstellt.<br />
Die Erfassung von EMR, die auf Mikrorisse zurückzuführen sind, ist infolge des extrem<br />
hohen Störsignalpegels nicht möglich.<br />
48
Des Weiteren fällt bei dem Profil auf, dass beim „Rückweg“ (von S nach N) zum Startpunkt<br />
eine deutlich stärkere Streuung der Messwerte als beim „Hinweg“ auftritt.<br />
Fallbeispiel 2: Galgenbergsee Northeim (W-E Profil)<br />
An der Senke Galgenbergsee wurden insgesamt sechs Messprofile unterschiedlichen Verlaufs<br />
erstellt, wobei sich lediglich das in W-E Richtung verlaufende (s.h. Anhang 5) als<br />
interpretierbar bezogen auf einen Erdfall herausstellte.<br />
Bei der Betrachtung des Profils (Abb. 3.8) fällt insgesamt eine deutliche Streuung der<br />
Messwerte auf, die vor allem in den Randbereichen stärker ausgeprägt ist. Dennoch ist im<br />
Bereich um Messpunkt 73 (grau markiert, stellt zugleich das Zentrum der Senke dar) ein<br />
deutlicher Peak zu erkennen; dies würde auf ein Mikroriss-Vorkommen im Zentrum der<br />
Senke hindeuten.<br />
Neben diesem Bereich ist ein Anstieg der Intensitäten am W Rand des Profils zu erkennen.<br />
Hierbei muss allerdings davon ausgegangen werden, dass vermutlich Stromleitungen entlang<br />
der „Langenholtenser Str.“ die Quelle für die EM-Impulse darstellen (s.h. Anhang 5).<br />
Impulsenergie (dimensionslos)<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
W E<br />
0<br />
1 11 21 31 41 51 61 71 81 91 101 111 121 131<br />
"Picket"<br />
Abb. 3.8: EMR W-E Profil am „Galgenbergsee“, Länge ca. 156m<br />
49
Fallbeispiel 3: Boesinghausen (NE-SW-Profil)<br />
Bei dem dritten Fallbeispiel handelt es sich um einen Erdfall N’ Boesinghausen. Der Erdfall<br />
entstand Anfang Mai 2009 und befindet sich auf einem Waldweg (vgl. Anhang 5). Er misst an<br />
der Oberfläche einen Durchmesser von ca. 1 m bei einer Tiefe von ca. 0.6 m. Blickt man in<br />
den Erdfall hinein, so ist zu erkennen, dass dieser unter dem Waldweg eine größere laterale<br />
Erstreckung als an der Oberfläche aufweist (vgl. Abb. 3.9 und 3.10).<br />
Abb. 3.9: Erdfall Boesinghausen: Tiefe (Abbruchkante rot<br />
markiert; Foto: Dr. Bernd Leiss)<br />
Abb. 3.10: Erdfall Boesinghausen: Laterale Erstreckung (ausgelegte<br />
Länge entspricht der Erstreckung unter dem Waldweg; Foto: Dr. Klaus<br />
Wemmer)<br />
50
Im Profil der EMR Messung im Waldstück N’ von Boesinghausen sind insgesamt 3 Bereiche<br />
erhöhter Intensitäten zu erkennen (vgl. Abbildung 3.11, farblich markierte Bereiche).<br />
Das Maximum im roten Bereich befindet sich unmittelbar beim Erdfall auf dem Waldweg.<br />
Hieraus folgt ein Bereich hoher Intensitäten (blau), der sich auf Höhe des N’ des Wegs<br />
anschließenden Sees befindet. Der dritte Bereich mit erhöhter Intensität stellt den letzten<br />
Abschnitt des Messprofils dar (grün). Der Anstieg der Messwerte an diesem Punkt ist<br />
vermutlich mit dem Relief des Waldwegs und eventuellen Hangbewegungen zu erklären.<br />
Impulszahl (counts)<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
NE SW<br />
0<br />
1 21 41 61 81 101 121 141 161 181 201 221 241 261 281 301 321 341 361 381 401 421 441 461 481 501 521<br />
.<br />
"Picket"<br />
Abb. 3.11: EMR NE-SW Profil Boesinghausener Wald, Länge ca. 630m<br />
51
3.4 Geologie<br />
3.4.1 Erdfall-Karte<br />
Bei der Betrachtung der erstellten Erdfall-Karte (Anhang 10) fällt auf, dass sich eine Vielzahl<br />
der aufgezeichneten Erdfälle entlang einer NNW-SSE verlaufenden Zone finden lassen und<br />
somit parallel zum Leinetalgrabens in dem betrachteten Abschnitt verlaufen.<br />
Dies kann als Indiz für ein störungsgebundenes Auftreten der Erdfälle gewertet werden.<br />
3.4.2 Profile<br />
Grundlegend ergeben sich zwei verschiedene Möglichkeiten, die das Auftreten des Keupers<br />
erklären wurden: zum einen eine stratigraphische und zum anderen eine tektonische Variante.<br />
Bei der stratigraphischen Variante (Anhänge 7 und 8 müssen die Schichten steiler als der<br />
Hang einfallen, damit der Untere Keuper an der Oberfläche ausstreichen kann.<br />
Die tektonische Variante setzt das Vorhandensein von Abschiebungen voraus. In Anhang 9 ist<br />
das Profil der tektonischen Variante in idealisierter Form (horizontal lagernde Schichten und<br />
senkrechte Störungen) dargestellt. Der Verlauf der Profile ist in Anhang 6 dargestellt.<br />
Eine mögliche Erklärung für das angenomme Einfallen der Schichten nach S, stellt eine<br />
Relay-Zone dar (vgl. Abb. 3.12).<br />
Hiermit ließe sich auch das westwärts Springen des Leinetalgrabens ableiten.<br />
Abb. 3.12: Intakte (oben) und gebrochene Relay Zone (nach Fault Analysis<br />
Group, 2007<br />
52
Da in der Seismik vorwiegend N-S verlaufende Störungen zu erkennen waren, würde dies auf<br />
eine Aneinanderreihung von mehreren Relay Zonen hindeuten. Die wenigen E-W<br />
verlaufenden Störungen könnten als Versatzstörungen an gebrochenen Relay Rampen<br />
interpretiert werden.<br />
Mithilfe der konstruierten Profile kann nun versucht werden die Geologie mit der Seismik zu<br />
korrelieren. Aus dem Profil der stratigraphischen Variante (A) ergibt sich, dass die mo – mm<br />
Grenze in einer Tiefe von ca. 62,5 m anzutreffen sein müsste.<br />
Im P-Wellen Brutestack findet sich in dieser Tiefe zwar ein Reflektor, jedoch liegt diese<br />
Schicht genau unterhalb des von Störungen beidseitig begrenzten möglichen (verfüllten)<br />
Hohlraums. Außerdem verlaufen die Schichten des konstruierten Mittleren Muschelkalks an<br />
der Stelle unterhalb des Erdfalls relativ durchgehend und weisen somit nicht auf einen<br />
Bereich, der durch Lösungsvorgänge gestört wurde, hin (vgl. Abb. 3.13)<br />
Abb. 3.13: P-Wellen Brutestack mit konstruierter mo-mm Grenze (rot markiert)<br />
53
Zeichnet man die konstruierte Grenze in den S-Wellen brutestack ein, so ergibt sich ein<br />
ähnliches Bild (vgl. Abb. 3.14).<br />
Abb. 3.14: S-Wellen Brutestack mit konstruierter mo-mm Grenze (rot markiert)<br />
Auch hier schein die Grenze zu tief zu liegen.<br />
Eine mögliche Lösung für dieses Problem wäre die Annahme einer geringeren<br />
Schichtmächtigkeit für den Oberen Muschelkalk bei der Konstruktion des Profils. Dies würde<br />
dann auch zwangsläufig ein flacheres Einfallen der Schichten bedeuten, um den mo in der<br />
auftretenden Breite an Oberfläche ausstreichen zu lassen.<br />
54
4. ZUSAMMENFASSENDE DISKUSSION<br />
Mit der Methodik der Seismik konnten vorzugsweise in N-S Richtung verlaufende Störungen<br />
registriert werden. Dies würde daraufhin deuten, dass womöglich eine Kombination aus<br />
mehreren Relay Zonen das Einfallen der Schichten nach S hin ändert; der westliche Versatz<br />
des Leinetalgrabens bei Northeim würde sich hieraus auch erklären lassen (vgl. Abb. 1.11).<br />
Bei der Seismik muss allerdings auch festgestellt werden, dass eine direkte Korrelation der<br />
Reflektoren mit der regionalen Geologie aufgrund des Fehlens von tiefen Bohrungen nicht<br />
möglich ist. Die indirekte Verbindung der Seismik mit der Geologie über die konstruierten<br />
Profile ist aber durchaus machbar.<br />
In der P-Wellen Seismik ist ein durch Störungen beidseitig begrenzter (verfüllter) Hohlraum,<br />
der sich direkt unterhalb des aktuellen Erdfall befindet interpretierbar und auch die S-Wellen<br />
Seismik zeigt an dieser Stelle eine Häufung von Störungen.<br />
Diese Störungen begünstigen konsequenterweise die Zirkulation von Wasser und sorgen<br />
somit für eine verstärkte Auslaugung von (vermutlich) Gips-/Salzlagen in den Schichten des<br />
Mittleren Muschelkalks.<br />
Neben dem Erdfall beim Bergbad konnte auf Grundlage verschiedener Karten eine<br />
umfassende Erdfall-Kartierung der Umgebung durchgeführt werden. Hieraus zeigt sich, dass<br />
die Erdfälle womöglich störungsgebunden auftreten.<br />
Über die Messung von EM-Impulsen bei der Auffindung von möglichen Hohlräumen in<br />
Bezug auf Erdfälle lässt sich abschließend feststellen, dass der Methodik deutliche Grenzen<br />
gesetzt sind und das EMR Verfahren nur unter bestimmten Vorrausetzungen erfolgreich<br />
eingesetzt werden kann. Anthropogen geschaffene EMR Quellen, wie beispielsweise Strom-,<br />
Wasser-, oder Gasleitungen stellen starke Störsignal-Quellen dar und können natürliche<br />
Intensitäten nahezu vollständig überdecken (vgl. Fallbeispiel 1).<br />
Dennoch stellt das EMR Verfahren aufgrund seiner Mobilität und des kostengünstigen<br />
Einsatzes eine Alternative in Bezug zu konventionellen Methoden dar und könnte gerade in<br />
unwegsamem Gelände fernab der Zivilisation als „quick & dirty“ Methode zum Einsatz<br />
kommen, wie sich in Fallbeispiel 3 gezeigt hat.<br />
55
Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass die geologische Situation im Umfeld des<br />
Bergbads Northeim nicht eindeutig geklärt werden kann. Die Konstruktion mehrere Profile<br />
unter Einbeziehung eines größeren lokalen Gebietes und somit den Bohrungen von JORDAN<br />
(1987, vgl. Anhang 4) könnten weitere Erkenntnisse über den strukturellen Bau des<br />
Untergrundes liefern.<br />
56
DANKSAGUNG<br />
An dieser Stelle möchte all denjenigen danken, die diese Arbeit ermöglicht haben. Da wären<br />
zuerst meine Eltern, die mich finanziell sowie seelisch unterstützt haben und ohne die mein<br />
Studium nicht möglich gewesen wäre.<br />
Des Weiteren möchte ich mich bei Dr. Bernd Leiss und Dr. David C. Tanner für die seht gute<br />
Betreuung der Arbeit bedanken. Jene hatten selbst in ihrem Urlaub immer ein offenes Ohr für<br />
meine Fragen und haben weit mehr Zeit aufgewendet, als ihnen dank des neuen<br />
Bachelor/Mastersystems angerechnet wird.<br />
Mein weiterer Danke gilt dem <strong>LIAG</strong> Hannover (insbesondere Dr. Ullrich Polom), der<br />
Stadtverwaltung Northeim (insbesondere Herrn Sendler und Herrn Just) und der Geothermie<br />
Gruppe Göttingen (insbesondere bei Dr. Bianca Wanger, Dr. Till Heinrichs und Michael<br />
Krumbholz); ohne all diese Menschen wäre die Durchführung der Arbeit nicht möglich<br />
gewesen.<br />
Außerdem bedanke ich mich bei meiner Schwester Ann-Kathrin und Frau Christina Lilie für<br />
das Finden und Behalten der Rechtschreibfehler.<br />
Zu guter letzt möchte ich mich bei meiner Freundin Navina bedanken, da sie immer für mich<br />
da war und mein Gejammer ertragen musste.<br />
57
LITERATURVERZEICHNIS<br />
ARP, G., Hoffmann, V.-E., Seppelt, S. & Riegel, W.,(2004): Trias und Jura von Göttingen<br />
und Umgebung. - 74. Jahrestagung der Paläontologischen Gesellschaft, 2.-<br />
8.10.2004, Exkursion 6: S. 147-192, Göttingen (Universitätsdrucke).<br />
FABIAN, H.J. (1957): Die Bohrung „Northeim 1“. Ergebnisse eines regionalgeologisch<br />
interessanten Aufschlusses am Leinetalgraben. – Neues Jahrbuch für Geologie<br />
und Paläontologie, Abhandlungen 105: 113-122.<br />
GAUGLITZ, E.(1983): Gutachten zur Schadensanalyse und Sanierung im Bergbad Northeim. –<br />
Erdbaulabor Göttingen. –[Unveröff.].<br />
GROTENS, J.W. (1807): Geschichte der Stadt Northeim, mit einigen Beyträgen vermehrt /<br />
hrsg. von O[tto] F[riedrich] Reddersen. - 1-208; Einbeck (Feysel).<br />
JORDAN, H. (1986): Erläuterungen zu Blatt Nr. 4225 Northeim West; 1:25000. – 1-144;<br />
Hannover (Bernecker).<br />
JÖRNS, E. (1967): Die Bergmühle – Warum henkten die Northeimer außerhalb? – In:<br />
Northeimer Neueste Neuigkeiten vom 29.09.1967.<br />
JÖRNS, E. (1967): Jülicher Mühle – Ein altes Rätsel wurde gelöst. – In: Northeimer Neueste<br />
Neuigkeiten vom 30.09.1967.<br />
JUST,E. (2009): Hist. Recherche zu den Erdfällen am Sultmerberg; Northeim 2009. –<br />
[Unveröff.].<br />
KNÖDEL, K., Krummel, H., Lange, G. (2005): Handbuch zur Erkundung des Untergrundes<br />
von Deponien und Altlasten / BGR, Bundesanstalt für Geowissenschaften und<br />
Rohstoffe ; Bd. 3. – 1-1102; Berlin (Springer).<br />
LAUTERBACH, M. (2005): Beurteilung der Eignung der NPEMFE-Methode (Natural Pulsed<br />
Electromagnetic Field of Earth) mit dem "Cereskop" in Rutschungen und in Locker-<br />
und Festgesteinen mit Spannungsänderungen im Mittel- und Hochgebirge. -<br />
Dissertation.Univ. Mainz, 1-174. -[Unveröff.].<br />
LICHTENBERGER, M. (2006): Bestimmen von Spannungen in der Lithosphäre aus geogener<br />
elektromagnetischer Strahlung. –GAEA Heidelbergensis; 16:1-113; Heidelberg.<br />
LOTZE, F. (1932): Der Südteil des Göttinger Leinetalgrabens und der Eichenberger<br />
Grabenknoten. – Abhandlung der Preußischen Geologischen Landesanstalt,<br />
Neue Folgen, Heft 139: 6-47.<br />
MEYER, R.H. (2000): Geologische Untersuchungen auf der Burg Plesse 1983-92. - In:<br />
Moritz, T. (Hrsg.): Eine feste Burg - die Plesse. Interdisziplinäre<br />
Burgenforschung. - Band 1: 245-262; Göttingen (Verlag Erich Goltze).<br />
MILITZER, H.& WEBER, F. (1987): Angewandte Geophysik. Band 3 – Seismik. – 1-420; New<br />
York (Springer), Berlin (Akademie-Verlag).<br />
58
RINK (1982): Foto: Gefahr auch für das Hauptbecken? – In:. Northeimer Neueste Neuigkeiten<br />
vom 19.08.1982.<br />
ROBINSON, E.S. & ÇORUH, C. (1988): Basic exploration geophysics. - 1-562; New York<br />
(Wiley).<br />
RÜLING, J.P. (1779): Physikalisch-Medicinisch-Oekonomische Beschreibung der zum<br />
Fürstenthum Göttingen gehörigen Stadt Northeim, und ihrer umliegenden Gegend /<br />
entworffen von Dr. Johann Philipp Rüling, Stadtphysikus zu Northeim. – 1-340;<br />
Göttingen (Rosenbusch).<br />
SCHWARZ, S. (2006): Strukturgeologische Untersuchung zum Bau des Leinetalgrabens. -<br />
Dipl. Arb. Univ. Göttingen, 1-139. – [Unveröff.].<br />
TANNER, D., Leiss, B., Vollbrecht, A., the GGG, Kallweit, W., Meier, S., Oelrich, A., Reyer,<br />
D. (2008): The Role of Strike-Slip Tectonics in the Leinetal Graben, Lower Saxony.-<br />
TSK 12, Karlsruhe, Geotectonic Research 95/01, 166-168.<br />
TECKLENBURG, B. (2009): BergBad Northeim, Erdfall iim Frühjar 2009. - In: Schreiben vom<br />
14.04.09 an Herrn Dr.-Ing.Scheler.<br />
TELFORD, W.M., Geldart, L. P., Sheriff, R.E. (1990): Applied geophysics. – 1-770;<br />
Cambridge (Cambridge University Press).<br />
v. KOENEN, A. (1895): Erläuterungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und den<br />
Thüringischen Staaten, Blatt Moringen. – 1-16; Berlin.<br />
v. KOENEN, A. (1895): Erläuterungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und den<br />
Thüringischen Staaten, Blatt Westerhof. – 1-18; Berlin.<br />
WUNDERLICH, H. G. (1957): Tektogenese des Leinetalgrabens und seiner Randschollen. –<br />
Geologische Rundschau, 46: 372-413.<br />
WÜNSCHE, E. (2009): BergBad Northeim, Erdfall März 2009. Vermessung des Erdfalls am<br />
01.04.2009 und 06.04.2009, 1:250. - [Unveröff.].<br />
World Wide Web<br />
http://www.geoerkundung.de<br />
http://.earth.google.de<br />
http://www.fault-analysis-group.ucd.ie/<br />
http://www.lbeg.niedersachsen.de/<br />
59
KARTENVERZEICHNIS<br />
BRUNOTTE, E. & Garleff, K.: Geomorphologische Übersichtskarte, Anlage zu Blatt 4225<br />
Nordheim West; 1:50000.<br />
JORDAN, H. (1987): Übersichtskarte des Baugrundes, Beikarte zur Geologischen Karte<br />
von Niedersachsen Blatt 4225 Northeim West; 1:50000.<br />
JORDAN, H. (1987): Geologische Karte von Niedersachsen, Grundkarte, Blatt 4225 Northeim<br />
West; 1:25000.<br />
JORDAN, H. (1987): Geologische Karte von Niedersachsen, Karte der präquartären Schichten<br />
und der Lage der Quartärbasis (Quartär abgedeckt), Blatt 4225 Northeim West;<br />
1:25000.<br />
JORDAN, H. (1994): Geologische Karte von Niedersachsen, Grundkarte, Blatt 4226 Northeim<br />
Ost; 1:25000.<br />
JORDAN, H. (1994): Geologische Karte von Niedersachsen, Karte der präquartären Schichten<br />
und Lage der Quartärbasis (Quartär abgedeckt), Blatt 4226 Northeim Ost; 1:25000.<br />
KURHANNOVERSCHE LANDESAUFNAHME des 18 Jahrhunderts, 142 Northeim, aufgenommen<br />
durch Offiziere des Hannoverschen Ingenieurskorps (1783); Niedersachsisches<br />
Landesverwaltungsamt – Landesvermessung (1994)<br />
STILLE, H. (1922): Übersichtskarte der saxonischen Gebirgsbildung; 1:250000.<br />
Top50 Viewer: Topographische Karte von Niedersachsen und Bremen 1:50000<br />
Version: Geogrid Viewer 1.1<br />
v. KOENEN, A. & Müller, G. (1895): Geologische Specialkarte von Preußen und den<br />
Thüringischen Staaten, Blatt Moringen; 1:25000.<br />
v. KOENEN (1895): Geologische Specialkarte von Preußen und den Thüringischen Staaten,<br />
Blatt Northeim; 1:25000.<br />
.<br />
60
ANHANG<br />
Anhang 1 Detaillierte Vermessungskarte nach WÜNSCHE (2009)<br />
Anhang 2 Bohrprofile Erdbaulabor Göttingen GAUGLITZ (1983)<br />
Anhang 3 Parallelisierte Bohrprofile Erdbaulabor Göttingen GAUGLITZ (1983)<br />
Anhang 4 Bohrungen JORDAN (1987)<br />
Anhang 5 Lokalisation der EMR Profile<br />
Anhang 6 Lage der konstruierten Profile (von A nach B); verändert nach JORDAN<br />
Anhang 7 Querprofil: Stratigraphische Variante A<br />
Anhang 8 Querprofil: Stratigraphische Variante B<br />
Anhang 9 Querprofil: Tektonische Variante<br />
Anhang 10 Erdfall Karte (A3)<br />
61
Anhang 1 Detaillierte Vermessungskarte nach WÜNSCHE (2009)<br />
Maßstab: 1:250<br />
Bodenfläche orange eingefärbt<br />
N<br />
62
Anhang 2 Bohrprofile Erdbaulabor Göttingen GAUGLITZ (1983)<br />
Legende s.h. Anhang 3<br />
63
Anhang 3 Parallelisierte Bohrprofile Erdbaulabor Göttingen GAUGLITZ (1983)<br />
Legende<br />
64
Anhang 4 Bohrungen JORDAN (1987)<br />
GEA-55:<br />
Ansatzhöhe: 164,79 m ü.NN<br />
Bei t=2 m: mm erbohrt<br />
GEA-29:<br />
Ansatzhöhe: 155,69 m ü.NN<br />
Bei t=23 m: mo erbohrt<br />
GEA-53:<br />
Ansatzhöhe: 168,07 m ü.NN<br />
Bei t=10,9 m: mm erbohrt<br />
65
Anhang 5 Lokalisation der EMR Profile:<br />
Galgenbergsee (oben) und Boesinghausen (untern).<br />
Google Earth Satellitenbild<br />
66
Anhang 6 Lage der konstruierten Profile (von A nach B); verändert nach JORDAN<br />
(1987, 1994); Maßstab: 1:12500<br />
67
Anhang 7 Querprofil: Stratigraphische Variante A<br />
Blaue Linie markiert die Position des Bergbads<br />
68
Anhang 8 Querprofil: Stratigraphische Variante B<br />
Blaue Linie markiert die Position des Bergbads<br />
69
Anhang 9 Querprofil: Tektonische Variante<br />
Blaue Linie markiert die Position des Bergbads<br />
70