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Teilgebiete der Abbildungsgeometrie - Mohr.lehrer.belwue.de

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Pädagogische Hochschule Ludwigsburg – Institut für Mathematik und InformatikGeometrie (<strong>Mohr</strong>)Topologie in <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundschule<strong>Teilgebiete</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Abbildungsgeometrie</strong>In <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Abbildungsgeometrie</strong> wird zur Klassifizierung von Eigenschaften<strong>de</strong>s Raumes (bzw. <strong><strong>de</strong>r</strong> Ebene) und <strong><strong>de</strong>r</strong> in ihm enthaltenenObjekte (Gera<strong>de</strong>n, Kreise, Polytope, usw.) folgen<strong>de</strong> Fragestellunguntersucht („Erlanger Programm“, Felix Klein 1872):Welche Eigenschaften <strong>de</strong>s Raumes (und <strong><strong>de</strong>r</strong> in ihm enthaltenenObjekte) bleiben erhalten (sind invariant), wenn man auf ihn einegegebene Gruppe von umkehrbar ein<strong>de</strong>utigen Abbildungen ausübt?Es ergibt sich folgen<strong>de</strong> (nicht vollständige) Unterteilung:Teilgebiet <strong><strong>de</strong>r</strong><strong>Abbildungsgeometrie</strong>(Theorie)KongruenzgeometrieGruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> betrachtetenAbbildungen(Transformationsgruppe)Kongruenzabbildungen,z.B. Spiegelung,Verschiebung, DrehungÄhnlichkeitsgeometrie Ähnlichkeitsabbildungen,z.B. zentrischeStreckungTopologietopologische (= stetige)Abbildungen,genauer: umkehrbarein<strong>de</strong>utig und bistetigInvarianzenmetrische Eigenschaftenwie Längen,Flächen- und RauminhalteGera<strong>de</strong>n-/Kreistreue,Parallelität, Winkeltreue,Längenverhältnisseoffen/geschlossen(Kurven),zusammenhängend/nicht zusammenhängend(Gebiete)innen/außen(Gebiete)Schnitt (Kurven)Je<strong>de</strong> Theorie enthält zusätzlich alle Invarianzen <strong><strong>de</strong>r</strong> darunterstehen<strong>de</strong>nTheorien! Also nimmt von oben nach unten die „Figurentreue“ab, d.h. es bleiben immer weniger Eigenschaften einer geometrischenFigur erhalten.Wichtig: Figuren, die sich im jeweiligen Teilgebiet durch eineAbbildung <strong><strong>de</strong>r</strong> entsprechen<strong>de</strong>n Transformationsgruppe ineinan<strong><strong>de</strong>r</strong>überführen lassen, gelten als i<strong>de</strong>ntisch (d.h. ununterscheidbar imSinne <strong><strong>de</strong>r</strong> Theorie).


Pädagogische Hochschule Ludwigsburg – Institut für Mathematik und InformatikGeometrie (<strong>Mohr</strong>)Topologie in <strong><strong>de</strong>r</strong> GrundschuleGrundlagen und Ziele• Piaget: Im Laufe <strong><strong>de</strong>r</strong> kindlichen Entwicklung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Wahrnehmung und Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>gabe von Figuren wer<strong>de</strong>nzuallererst (schon in <strong><strong>de</strong>r</strong> präoperationalen Phase, ca. 3,5-4 J.)topologische Invarianzen beherrscht (Bsp.: Ein Quadrat wirdals geschlossene Kurve wie<strong><strong>de</strong>r</strong>gegeben.).• han<strong>de</strong>ln<strong><strong>de</strong>r</strong> Zugang möglich (Schnüre, Gummizüge, Drahtetc.)• zeichnerische Behandlung topologischer Fragestellungenerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t wenig Präzision• Verbindung zum Alltag: z.B. S-Bahn-Netz als topologischesNetz• spielerischer und kreativer (und <strong>de</strong>nnoch zielgerichteter)Umgang mit anspruchsvollen kombinatorischenFragestellungen• offener und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> problemorientierter Unterricht (Algorithmen –also „Rezepte“ – spielen kaum eine Rolle)


Pädagogische Hochschule Ludwigsburg – Institut für Mathematik und InformatikGeometrie (<strong>Mohr</strong>)Topologie in <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundschule1. Kurvena) Unterscheidung zwischen offenen und geschlossenen Kurven• geschlossen heißt: alle Perlen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Schnur können in bei<strong>de</strong>Richtungen bewegt wer<strong>de</strong>n, alle Punkte können Anfangs- undEndpunkt sein.b) Unterscheidung zwischen einfachen und nicht einfachen Kurven(ohne/mit Selbstüberschneidungen bzw. Doppelpunkten)• Abhängigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Gebiete von <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong>Doppelpunkte• Zeichnen/Vervollständigen von Kurven nach VorgabeAnwesenheitsaufgabe:Wie viele verschie<strong>de</strong>ne geschlossene nicht-einfache Kurven mitzwei Doppelpunkten gibt es?Grundschulformulierung: Wie viele geschlossene Eisenbahnlinienmit zwei Kreuzungen gibt es?


Pädagogische Hochschule Ludwigsburg – Institut für Mathematik und InformatikGeometrie (<strong>Mohr</strong>)Topologie in <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundschule2. Gebiete• Wie wird die Ebene durch ein Netz von Kurven zerlegt?• In <strong><strong>de</strong>r</strong> Ebene gilt <strong><strong>de</strong>r</strong> Jordansche Kurvensatz: Einegeschlossene Kurve teilt die Ebene in zwei Bereiche (also z.B.Inneres und Äußeres: „Die Maus ist gefangen!“). Also kanndurch Ausmalen festgestellt wer<strong>de</strong>n, ob eine unübersichtlichekomplizierte Kurve geschlossen ist.• Anmerkung: Dieser Satz gilt auch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Kugeloberfläche(Problem: Inneres/Äußeres), aber nicht auf <strong>de</strong>m Torus(Schwimmring)!• Färbeprobleme: Ausmalen von Gebieten (BenachbarteGebiete dürfen nicht gleich gefärbt sein!); „Wie viele Farbenbrauchst Du?“ (Vierfarbensatz, erst 1976 durch Computerhilfebewiesen!)• Zerlegungsprobleme, Zusammenhang mit Logik


Pädagogische Hochschule Ludwigsburg – Institut für Mathematik und InformatikGeometrie (<strong>Mohr</strong>)Topologie in <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundschule3. Netze (Graphen)• Netz (Graph): Figur aus Ecken (Knoten, Punkte) und Kanten(Bögen), bei <strong><strong>de</strong>r</strong> je<strong>de</strong> Kante an einer Ecke beginnt und aneiner Ecke en<strong>de</strong>t. Eine Kante mit i<strong>de</strong>ntischem Anfangs- undEndpunkt heißt Schleife. Die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Kanten einer Eckeheißt Ordnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ecke.• Euler-Weg (unikursale Kurve): Weg durch alle Ecken, <strong><strong>de</strong>r</strong> je<strong>de</strong>Kante genau einmal durchläuft. Ein geschlossener Euler-Wegheißt Euler-Kreis.• Welche Netze ermöglichen einen Euler-Weg/Euler-Kreis (vgl.Wäschetrockenplatz, „Haus <strong>de</strong>s Nikolaus“, KönigsbergerBrückenproblem)?• Ein Baum ist ein zusammenhängen<strong>de</strong>s Netz ohne Rundweg.Für einen Baum mit e Ecken und k Kanten gilt: e=k+1.• Charakteristik eines Netzes N mit e Ecken, k Kanten, das dieEbene in f Gebiete unterteilt: C(N):=e−k+f. Es gilt: C(N)=2 füralle zusammenhängen<strong>de</strong>n Netze N. [Manchmal wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Satzformuliert als C(N)=1; dann wird das äußere Gebiet nichtmitgezählt!]Beweis (anschaulich): Wenn das äußere Gebiet unter Wassersteht, muss man k d geeignete Kanten durchtrennen, um f–1innere Flächen zu fluten (also k d =f–1). Am En<strong>de</strong> bleibt einBaum mit k r Kanten übrig: e=k r +1. Zusammen mit k=k d +k r folgtdie Behauptung.


Pädagogische Hochschule Ludwigsburg – Institut für Mathematik und InformatikGeometrie (<strong>Mohr</strong>)Topologie in <strong><strong>de</strong>r</strong> GrundschuleEulersche Polye<strong><strong>de</strong>r</strong>formelKörperWürfel(Hexae<strong><strong>de</strong>r</strong>)Tetrae<strong><strong>de</strong>r</strong>(Vierflach)Prisma(z.B. Haus)FußballAnzahlEcken (e)AnzahlKanten (k)AnzahlFlächen (f)e+f k+2Oktae<strong><strong>de</strong>r</strong>(Achtflach)Do<strong>de</strong>kae<strong><strong>de</strong>r</strong>(Zwölfflach)Ikosae<strong><strong>de</strong>r</strong>(Zwanzigflach)Es gilt <strong><strong>de</strong>r</strong> folgen<strong>de</strong> Satz (EULERscher Polye<strong><strong>de</strong>r</strong>satz):Für ein konvexes Polye<strong><strong>de</strong>r</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Polye<strong><strong>de</strong>r</strong>, das sich durch stetigeDeformation in ein konvexes Polye<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>formieren lässt, gilt für dieAnzahl e <strong><strong>de</strong>r</strong> Ecken, die Anzahl k <strong><strong>de</strong>r</strong> Kanten und die Anzahl f <strong><strong>de</strong>r</strong>Flächen:e − k+f=2


Pädagogische Hochschule Ludwigsburg – Institut für Mathematik und InformatikGeometrie (<strong>Mohr</strong>)Topologie in <strong><strong>de</strong>r</strong> GrundschuleDie fünf platonischen Körper ...Tetrae<strong><strong>de</strong>r</strong>WürfelOktae<strong><strong>de</strong>r</strong> Do<strong>de</strong>kae<strong><strong>de</strong>r</strong> Ikosae<strong><strong>de</strong>r</strong>... und ein Beispiel für einen archimedischen Körper:FußballFußball als Polye<strong><strong>de</strong>r</strong>(begrenzt von 12 Fünfeckenund 20 Sechsecken)

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