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Hamburger - Das Magazin für Kunst, Architektur und Design

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18 o.T. Ausstellungen<br />

Ausstellungen o.T. 19<br />

Hamburg<br />

Hamburg<br />

Die Schönen <strong>und</strong> das Biest<br />

Vallottons kritischer Blick auf das Pariser Bürgertum<br />

Genau vor einem Jahr wurde in der <strong>Hamburger</strong> <strong>Kunst</strong>halle die Ausstellung „Felix<br />

Vallotton Idylle am Abgr<strong>und</strong>“ zum Publikumsmagneten. In einer kleinen, feinen<br />

Galeriepräsentation bei Brockstedt ist jetzt erneut die Faszination <strong>und</strong> gleichermaßen<br />

Irritation zu erleben, die dieses um 1900 entstandene, irgendwie zwischen allen<br />

Stühlen sitzende Werk auslöst.<br />

Der Künstler ist keineswegs mehr zu den<br />

Impressionisten zu zählen. Obwohl er kurzfristig<br />

der Nabis-Gruppe mit Bonnard,<br />

Vuillard, Denis angehörte, war seine <strong>Kunst</strong><br />

auch hier nicht wirklich zu Hause. Als Einzelgänger<br />

wirkt er heute wie ein Vorreiter<br />

| Le Toast à la Patrie, 1900, 22 X 32 cm, Tusche<br />

der Neuen Sachlichkeit, mit der in den<br />

Zwanzigern gegen den Expressionismus<br />

rebelliert wurde.<br />

Vallotton (1865-1925), gebürtiger Schweizer,<br />

der sich nach seiner Umsiedlung nach<br />

Paris 1882 als Franzose sah, war kein<br />

fre<strong>und</strong>licher Mensch. Obwohl er scheinbar<br />

doch das große Los gezogen hatte, als<br />

ihn die Heirat mit einer reichen Witwe finanziell<br />

unabhängig machte. Mit kühlem,<br />

manchmal bösen Blick entlarvte er die<br />

Doppelmoral des Bürgertums. Mit ätzender<br />

Feder machte er sich über die Schattenseiten<br />

des urbanen Lebens her. Sein<br />

überragendes Talent als Zeichner war gefragt.<br />

Denn die <strong>Kunst</strong> der verschärfenden,<br />

karikierenden Zeichnung hatte damals einen<br />

großen Markt. Vallotton arbeitete <strong>für</strong><br />

Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften. In Deutschland<br />

<strong>für</strong> die bekannten Blätter „Pan“ <strong>und</strong><br />

„Jugend“. Er illustrierte Bücher <strong>und</strong> machte<br />

sich vor allem mit seinen Holzschnitten<br />

einen großen Namen.<br />

45 Graphiken veranschaulichen in der Ausstellung<br />

Vallottons <strong>Kunst</strong> des sozialen<br />

Hell-Dunkel, das sich auch in seiner Technik<br />

wiederfindet. Sehr weißes Weiß steht<br />

gegen sehr schwarzes Schwarz. Zum Beispiel<br />

bei dem Holzschnitt „Der Mord“. Auf<br />

weißem Blatt – ganz feine Striche markieren<br />

ein Schlafzimmer – liegt ein Mann<br />

als schwarze Fläche bäuchlings auf einem<br />

Bett. Unter ihm offenbar eine Person, von<br />

der man nur einen halben, sich wehrenden<br />

Arm sieht. Der Mord findet in der<br />

Phantasie des Betrachters statt.<br />

Was bei Vallotton auf den ersten Blick<br />

schön erscheint, entpuppt sich bei näherem<br />

Hinsehen oft als schräg, ein bisschen<br />

Seit 50 Jahren<br />

Ihr Spezialhaus<br />

<strong>für</strong> Speisekrebse<br />

| Train de plaisir, 1903, 25 X 20 cm, Tusche u. Farbstift<br />

böse, gnadenlos realistisch oder sogar gemein.<br />

Die fünf bei Brockstedt zu sehenden<br />

Frauengestalten (Öl <strong>und</strong> Pastell) kommen<br />

da noch ganz gut weg. Keine von<br />

Cellulitis oder sonstigen unerwünschten<br />

Erscheinungen deformierte Gestalten. Die<br />

schöne Nackte, die bis zu den Oberschenkeln<br />

in einer elbegleichen Wasserfläche<br />

posiert, auf der außer ihr nur noch ein<br />

Fregatte unter Segeln den Blick anzieht,<br />

müsste eigentlich sogar jedem echten<br />

Hanseaten gefallen, meint Hans<br />

Brockstedt.<br />

Es ist die erste Vallotton-Ausstellung, die<br />

Hamburgs mit 50 Jahren dienstältester<br />

Galerist in seinen Räumen zeigt, während<br />

er sich um das zeichnerische Werk von<br />

Richard Oelze <strong>und</strong> Horst Janssen schon<br />

seit Jahrzehnten kümmert. Wie er einmal<br />

im Schlepptau des jungen Janssen, bei<br />

Mondschein <strong>und</strong> nach Mitternacht, in das<br />

Worpsweder Häuschen von Oelze eindrang<br />

<strong>und</strong> der alte Eremit dem jungen Adepten<br />

das Zeichnen erklärte – das ist eine Geschichte,<br />

die muss man sich vom Galeristen<br />

selber erzählen lassen, weil er das selber<br />

am besten kann.<br />

| ANNA BRENKEN<br />

| Galerie Brockstedt, Magdalenenstr. 11<br />

T. 040 4104091<br />

www.galeriebrockstedt.de<br />

Die Krebs-Saison 2009 beginnt in Kürze!<br />

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Gustav L. Langbein & Co GmbH<br />

Telefon: 040/ 43 35 55 · Telefax: 040/430 26 89<br />

Hamburg<br />

Hamburg<br />

Edward Hopper <strong>und</strong> seine Zeit<br />

| Seven A. M., 1948<br />

Öl auf Leinwand,<br />

76,68 x 101,92 cm<br />

Whitney Museum of American Art,<br />

New York<br />

Die Einsamkeit des Großstadtmenschen war sein Thema: Mit<br />

unterkühltem Realismus zeigte Edward Hopper Anfang des 20.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts isoliert wirkende Gestalten im Diner oder Hotelzimmer,<br />

seine Werke wurden zum Inbegriff <strong>für</strong> die Melancholie<br />

des modernen Lebens. Acht der bedeutendsten Gemälde Edward<br />

Hoppers zeigt das Bucerius <strong>Kunst</strong> Forum anlässlich der Ausstellung<br />

Modern Life. Edward Hopper <strong>und</strong> seine Zeit zusammen mit<br />

r<strong>und</strong> 70 weiteren Meisterwerken aus dem Whitney Museum of<br />

American Art in New York: Arbeiten von Man Ray, Lyonel Feininger,<br />

Charles Sheeler <strong>und</strong> Georgia O’Keeffe führen die rasante Entwicklung<br />

der Metropolen, ein zentrales Thema der amerikanischen<br />

<strong>Kunst</strong> vor dem Zweiten Weltkrieg, eindrucksvoll vor Augen.<br />

Bis 30. August 2009<br />

Täglich geöffnet von 11 bis 19 Uhr, Do bis 21 Uhr.<br />

| Bucerius <strong>Kunst</strong> Forum, Rathausmarkt 2, 20095 Hamburg<br />

www.buceriuskunstforum.de<br />

stilwerk präsentiert „Scareways“ –<br />

Fotografien von Elke Walford <strong>und</strong> Dirk Dunkelberg<br />

Wilhelmshaven<br />

Wilhelmshaven<br />

Anlässlich des <strong>Hamburger</strong> <strong>Architektur</strong> Sommers 2009 zeigt das stilwerk<br />

mit der Ausstellung „Scareways“ vom 10. Juni – 08. Juli die Arbeiten der<br />

<strong>Hamburger</strong> Fotografen Elke Walford <strong>und</strong> Dirk Dunkelberg.<br />

stilwerk Hamburg, Große Elbstraße 68, 22767 Hamburg / www.stilwerk.de<br />

Eine Veranstaltung im Rahmen des <strong>Hamburger</strong> <strong>Architektur</strong> Sommers 2009 / www.architektursommer.de<br />

Unter Wasser / Über Wasser –<br />

Vom Aquarium - zum Videobild<br />

mit Alfred Kubin, Max Klinger, Pipilotti Rist <strong>und</strong> anderen<br />

| Eva-Maria Grüneberg,<br />

Still aus Sirenengesang, 2007, Video<br />

|Susanne Kutter,<br />

Still aus Flooded Home, 2003, Video.<br />

Die <strong>Kunst</strong>halle Wilhelmshaven zeigt eine Ausstellung, die sich<br />

mit der Vorgeschichte des modernen Sehens vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der Entdeckung der Unterwasserwelt beschäftigt. In der<br />

Geburtsst<strong>und</strong>e der Moderne um 1850 wurde auch das Aquarium<br />

erf<strong>und</strong>en. Die Entdeckung der fremdartigen Unterwasserwelt lässt<br />

sich bis heute in der Fotografie <strong>und</strong> Videokunst als spielerische<br />

Erweiterung <strong>und</strong> kritische Bestandsaufnahme des Erk<strong>und</strong>ens<br />

neuer Welten <strong>und</strong> der Wahrnehmung unter Wasser verfolgen.<br />

Die Ausstellung wird einen weiten Bogen mit Grafiken um 1900<br />

bis zu Foto- <strong>und</strong> Videoarbeiten von 1970 bis heute spannen.<br />

17. Mai - 12. Juli 2009<br />

| <strong>Kunst</strong>halle Wilhelmshaven, Adalbertstraße 28,<br />

26382 Wilhelmshaven, Tel. +49 4421 414 48<br />

www.kunsthalle-wilhelmshaven.de<br />

Vernissage am 10. Juni 2009, 19 Uhr<br />

Begleitende Vortragsreihe des Michael-Balint-<br />

Instituts <strong>für</strong> Psychoanalyse „Unterwelt – Tunnel:<br />

Mehr als eine Metapher? Wie erleben wir <strong>Architektur</strong>?“<br />

Am 12., 19., <strong>und</strong> 26. Juni, 19 Uhr

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