Hamburger - Das Magazin für Kunst, Architektur und Design

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14 o.T. Ausstellungen Ausstellungen o.T. 15 Zwei Ausstellungen in Hamburg entdecken die Kreativität der 70er Jahre neu Obwohl Sigmar Polke kein Unbekannter ist, kann die Hamburger Kunsthalle jetzt einen bedeutenden Werkzyklus ausstellen, der seit 30 Jahren nicht mehr gezeigt wurde. In den siebziger Jahren verbrachte Polke seine wildeste Zeit auf dem Gaspelshof in Willich am Niederrhein: Ein Ort für Performances und Experimente, für das kollektive Spiel mit Identitäten und Geschlechterrollen – und für psychedelischen Ausstieg. Das materielle Hauptwerk dieses künstlerischen Lebens-Experiments ist der Zyklus „Wir Kleinbürger! Zeitgenossen und Zeitgenossinnen“, eine technisch und motivisch vielfältige Zeitaufnahme von Konsumterror und Paradiessehnsucht, politischer Aktivität und Illusionen. Um die zehn, je etwa 2 x 3 Meter großen, zitatenreichen Papierarbeiten hat eine Gruppe junger Kunstwissenschaftler eine Fülle weiterer Arbeiten Polkes und seiner damaligen Kollegen versammelt, darunter einen 30 Meter langen braunfleckigen Fotofries aus der Hamburger Kunsthochschule, eine ironische Diaschau und Filme. Dazu belegen Schallplatten und Underground-Comics den starken Einfluss der Popkultur. Um möglichst viele Kontexte zu zeigen, wird die anregende Ausstellung in ihrer elfmonatigen Laufzeit dreimal verändert. Dafür sprechen auch technische Gründe: Mangelhaft fixierte Fotos und Zeichnungen auf einfachen Papieren können nicht allzu lange hartem Licht ausgesetzt werden. Von der Kunsthalle als ein Beitrag zur Entschleunigung der Ausstellungsszene gepriesen, behandelt die mehrfache Neuinszenierung die seltene Leihgabe wie einen gelegentlich in neues Licht zu setzenden festen Museumsbestand. Für weitere Kontextveränderung kann man sich von der Alster an die Elbe begeben: Das Ernst-Barlach Haus im Jenischpark präsentiert die exotische, hippiebunte, gelegentlich fast kitschige Seite der Siebziger in der Ausstellung „Der Engel und sein Schatten“ mit ebenfalls selten gezeigten, fragilen Arbeiten des Künstler-Nomaden Michael Buthe. Auch in der Polke- Ausstellung mit einer wandfüllenden Collage von 1976 vertreten, ist der jahrelang in Marokko lebende Buthe auf fast schon gro- | Sigmar Polke,Kandinsdingsda, (Wir Kleinbürger), 1976, Gouache, Goldbronze, Lack- und Acrylfarben auf Papier auf Leinwand, 276 x 295 cm, Privatbesitz, Hamburg, © Sigmar Polke, Photo: Peter Schälchli teske Weise rückhaltlos vom Orient fasziniert. Er zitiert den Orientalismus, karikiert und erneuert ihn. Nach eher formalen Anfängen zur Aufweichung fester Formen und ersten Stoffbildern in den Sechziger Jahren verlässt er tradierte Bildformate, heiligt profane Materialien zu individuellen Altären, malt auf Türen, inszeniert Räume, spielt mit Vergoldungen, Sternen und mystischen Extasen. Schon mit fünfzig Jahren stirbt er 1994. Sigmar Polke aber streift die hier ausgebreitete lustvoll experimentelle und nicht ganz drogenfreie Hippieszene ab wie in einer seiner Schlangenhaut-Performances. Der, der 1969 den verqueren „Apparat, mit dem eine Kartoffel eine andere umkreisen kann“ baute, wurde ein unnahbarer Künstlerweltstar, bis heute hochgepriesen und bestbezahlt. In der ersten Ausstellungsvariante der Kunsthalle sind auch seine kunstmarktkompatibleren Werke zu sehen: Rasterbilder aus den späten Sechzigern und blaue Fernsehbilder vom Ende der Neunziger sperren Restkritik in Tafelbildformat. Es scheint eine andere Welt, fern von dem aufregenden, für manche so verrückten Universum der Siebziger. | Sigmar Polke, Supermarkets (Wir Kleinbürger), 1976, Gouache, Goldbronze, Lack- und Acrylfarben, Filzstift, Collage auf Papier auf Leinwand, 207 x 295 cm, Privatbesitz, Hamburg, © Sigmar Polke, Photo: Peter Schälchli | HAJO SCHIFF Hamburger Kunsthalle: Sigmar Polke. Wir Kleinbürger! Zeitgenossen und Zeitgenossinnen. Teil 1: Clique. 13. März bis 28. Juni ; Teil 2: Pop. 12. Juli bis 04. Oktober; Teil 3: Politik. 16. Oktober bis 31. Januar 2010. Di – So 10 – 18 Uhr, Do – 21 Uhr Buch zur Ausstellung mit dem Wiederabdruck des Enzensbergerschein Kursbuch-Textes von 1976 und zahlreichen Essais, u.a. zu jedem einzelnen der zehn titelgebenden Arbeiten, im Verlag der Buchhandlung Walther König, Hrsg. von Petra Lange-Berndt und Dietmar Rübel, 472 Seiten, Hardcover, 48,- Euro Barlach Haus: Michael Buthe: Der Engel und sein Schatten. Di – So 11 – 18 Uhr. Bis 01. Juni. Katalog 27,- Euro | Sigmar Polke, Neu Guinea, (Wir Kleinbürger), 1976, Gouache, Goldbronze und Acrylfarben auf Papier auf Leinwand, 207 x 295 cm, Privatbesitz, Hamburg © Sigmar Polke, Photo: Peter Schälchli ��
16 o.T. Ausstellungen Ausstellungen o.T. 17 Lübeck Lübeck Philip Loersch | Eine schöne Menge Symmetrie Der künstlerische Ansatz von Philip Loersch (*1980 in Aachen, lebt in Berlin) beruht auf der Untersuchung einer etwaigen Anwendbarkeit physikalischer Gesetze auf gezeichnete Linien. Von der einfachen Zeichnung bis zu den dreidimensionalen Cut-Outs | Ausstellungsansicht Philip Loersch GEMALTE PARADIESE Jan Peter van Opheusden 29.04. bis 31.07.2009 im Boulevard des Deutschen Ring Ludwig-Erhard-Straße 22 (Eingang Neanderstraße), 20459 Hamburg, Öffnungszeiten: Mo. – Fr., 10 – 18 Uhr LANGE NACHT DER MUSEEN 16.05. im Raum, die sich zu filigranen, komplexen Gebilden ausdehnen, nehmen diese Linien organische Verhaltensmuster an: Sie strukturieren sich zu plastischen Bündeln, Schwärmen oder Wolkenformationen. In der im Overbeck-Pavillon gezeigten Installation überlagern sich Wandarbeiten mit Raumgebilden und führen zu einer Aufhebung der herkömmlichen Unterscheidung von Abstraktion und Figuration, wissenschaftlicher Darstellung, poetischer Skizze oder zufällig entstandener Gebrauchsspur. Führungen im Gespräch: Sonntag, den 24. Mai, 16 Uhr Künstlergespräch mit Philip Loersch und Marlies Behm. Donnerstag, den 28. Mai, 16 Uhr mit Moritz Riesinger (FSJ-Kultur).Sonntag, den 7. Juni, 16 Uhr mit Marlies Behm (Künstlerische Leiterin). Pamona Leder noch bis 7. Juni Di bis So 10 - 17 Uhr | Overbeck-Gesellschaft, Königstraße 11 23552 Lübeck www.overbeck-gesellschaft.de/i MARKTEX HAMBURG Neueröffnung ABC-Straße 21 Tel. 040/363663 · Katalog: www.marktex.de Hannover Hannover Hannover Das HAUS der träumenden Bilder Eine Ausstellung für Kinder zu Franz Marc, August Macke und Robert Delaunay Begleitend zur Ausstellung „Marc, Macke und Delaunay“ lädt das Sprengelmuseum Kinder von 4 bis 12 Jahren in „Das HAUS der träumenden Bilder“ ein, die Bildwelten der drei Künstler mit Phantasie und Kreativität zu erleben, anzuschauen und vor allem anzufassen. Auf dem Museumsplatz im Zentrum des Museums entsteht eine Installation aus fünf Stationen: Ein Haus mit vier Zimmern und einem Garten. Das Abenteuer der Farbe beginnt in | Foto © Aline Gwose, Michael Herling einem Tunnel mit Gucklöchern, durch die rote, gelbe, grüne und blaue FarbTräume zu sehen sind – das Gelb der Sonne, das Blau des Wassers, das Grün des Waldes oder das Rot einer Rose. Der Tunnel führt in ein kunterbuntes Zimmer mit einem Himmel aus lauter farbigen Fäden. Auf dem Boden liegend kann man sich entweder die Welt bunt träumen oder versuchen, alle Farben zählend zu erfassen. Rehe, Pferde, Kühe, Hunde, Katzen, Löwe, Fuchs und Adler sind im Zimmer von Franz Marc zu entdecken. Den Bildern entsprungen, können die Tiere in die Hand genommen, in einem Puzzlespiel zusammengesetzt oder den einzelnen Bildern wieder zuge- 22.PENTIMENT Internationale Sommerakademie für Künstler und Designer Intensive Weiterqualifizierung und kreative Auseinandersetzung Kurse 26.07. – 15. 08. 2009 Leitung international renommierter Gastprofessoren Jan Köchermann Hamburg Kreative Prozesse . Zeichnen . Eun Nim Ro Hamburg Malerei und Eckardt Sauer Berlin Janetta Napp Hawai Malerei . Zeichnen . Objekt Emö Simonyi München Malerei . Zeichnen Mathias Weis Bleckede Malerei . Zeichnen Ulrich Brauchle Ellwangen Zeichnen . Druckgrafik und Nikolaus Cinetto Stuttgart Annemette Lichtenberg Kopenhagen Zeichnen . Illustration . Comic und Nora Krug New York Martin tom Dieck Hamburg Zeichnen . Illustration . Comic und Markus Huber Hamburg Benedikt Birckenbach Troisdorf Holzskulptur Hiroko Nakajima Köln Kalligrafie und Malerei Bettina Flittner Köln Fotografie Tamotsu Kondo Berlin Modedesign: Drapieren Katharina Knieß München Beruf: Künstler und Petra Jäger Hamburg ÖA/Kulturmanagement 2 Wochenenden mit indiv. Coaching Ermäßigungen 50% Studenten/ALG-Bezieher . Stipendien Studenten, Hamburger Künstler/Designer . Freiplatzverlosung WWW.PENTIMENT.DE HAW Hamburg, Dept. Design . Armgartstr. 24, D-22087 Hamburg Fon +49 - (0)40 - 42875 - 4617 . Fax - 4609 · office@pentiment.de ordnet werden. Ein Fensterausblick bestimmt das Zimmer von Robert Delaunay. In einer Art dreidimensionaler Konstruktion blicken die Kinder in das Bild La tour aux rideaux aus den Jahren 1910-1911. Was gibt es alles zu entdecken, wenn man durch ein Fenster auf die Stadt blickt? August Macke, dessen Werk viele Parklandschaften aufweist, gehört der Garten. Die Kinder haben die Möglichkeit mit eigener Phantasie und Kreativität ihre Vorstellungen von einem Traumgarten zu entwickeln, zu zeichnen, zu malen oder aufzuschreiben. Ein umfangreiches Programm an KunstSpielAktionen und Ferienkursen begleitet die Ausstellung. bis 16. August Di bis Do 10 - 20 Uhr, Fr und Sa 10 - 22 Uhr, So 10 - 20 Uhr, Mo geschlossen | Sprengel Museum Hannover, Kurt-Schwitters-Platz, 30169 Hannover www.sprengel-museum.de �� Galerie Brockstedt ��
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