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Presseheft als PDF - PROGRESS Film-Verleih

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12. März, sich bis zum 9. November zu vertagen. Derweil<br />

teilt das Deutsche Rote Kreuz mit, dass in den vergangenen<br />

zwölf Monaten Hilfsgüter im Gesamtwert<br />

von 17,3 Millionen DM in Polen verteilt wurden. Hinzu<br />

kommen die ungezählten Spenden aus der Aktion<br />

„Ihr Paket nach Polen“, bei der Privatpersonen Päckchen<br />

packen und dem DRK zur Weitergabe überlassen.<br />

Rechtzeitig zur Vorweihnachtszeit wird Lech Wale˛sa,<br />

der Vorsitzende der verbotenen polnischen Gewerkschaft<br />

„Solidarnos´ć“, am 12. November 1982 nach elf<br />

Monaten Internierung freigelassen. Die 1. Mai-Demonstration<br />

1983 wird in vielen polnischen Städten zu<br />

einer Parade für „Solidarnos´ć“. In Warschau und Danzig<br />

setzt die Polizei Wasserwerfer und Schlagstöcke<br />

gegen die Demonstranten ein.<br />

Papst Johannes Paul II. besucht ab dem 16. Juni 1983<br />

seine Heimat. Am 23. Juni empfängt er in Warschau<br />

Lech Wale˛sa; zum Jahresende wird der Gewerkschaftsführer<br />

mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die<br />

weltweite Anerkennung von Wale˛sas Einsatz für die<br />

Rechte der Arbeiter wird vom polnischen Rundfunk<br />

<strong>als</strong> „antipolnische Aggression“ bewertet. Dann verschwindet<br />

Jerzy Popieluszko. Der Priester der Warschauer<br />

Stanislaw-Kostka-Kirche sympathisiert öffentlich<br />

mit „Solidarnos´ć“. Elf Tage nach seiner Entführung<br />

durch den polnischen Geheimdienst wird am<br />

30. Oktober 1984 sein Leichnam in einem Stausee bei<br />

Wloclawek gefunden. Der Priester wird zu einem<br />

Märtyrer, einer Symbolfigur für Polen und seine Beisetzung<br />

zu einer politischen Demonstration. Am<br />

3. November nehmen Hunderttausende an der Trauerfeier<br />

teil. Wieder im Juni, inzwischen 1987, besucht<br />

Papst Johannes Paul II. Polen erneut und spricht diesmal<br />

sowohl mit dem Staats- und Parteichef Wojciech<br />

Jaruzelski wie auch mit dem Gewerkschafts- und<br />

Arbeiterführer Lech Wale˛sa. Ein Vierteljahr später<br />

trifft der amerikanische Vizepräsident George Bush sr.<br />

zu Gesprächen mit beiden polnischen Leitfiguren ein.<br />

Bush bietet an, die Wirtschaftssanktionen zurückzufahren<br />

und die Entspannungspolitik zu befördern.<br />

Wenig später, am 12. Januar 1988 kommt auch Bundesaußenminister<br />

Hans-Dietrich Genscher mit Lech<br />

Wale˛sa zusammen, um ihm, der „Solidarnos´ć“ und<br />

der polnischen Opposition Unterstützung bei den<br />

anstehenden demokratischen Reformen zuzusichern.<br />

Im April 1988 setzen die Arbeiter des größten polnischen<br />

Stahlwerks erneut das Thema „Streik“ auf die<br />

Tagesordnung. Gefordert wird neben Lohnerhöhungen<br />

die Wiedereinstellung von Kollegen, die wegen<br />

Mitarbeit bei „Solidarnos´ć“ von der Werksleitung in<br />

Nova Huta entlassen worden waren. Am 1. August<br />

1988 erlaubt die Regierung den polnischen Schriftstellern,<br />

ihre Mitarbeit im internationalen Autorenverband<br />

PEN wieder aufzunehmen. Mit der Verhängung<br />

des Kriegsrechts vor sieben Jahren waren den<br />

Schriftstellern internationale Kontakte verboten worden.<br />

Schließlich setzt sich die Regierung mit der<br />

Opposition und der Kirche an den runden Tisch. Die<br />

insgesamt 57 Delegierten verhandeln vom 6. Februar<br />

bis zum 5. April 1989 in Warschau – heraus kommt<br />

ein Abkommen über politische und wirtschaftliche<br />

Reformen, das von Regierung und Opposition unterzeichnet<br />

wird. Damit ist der Weg frei für die Legalisierung<br />

der „Solidarnos´ć“, die fast ein Jahrzehnt im<br />

Untergrund arbeitet. Ab dem 17. April 1989 ist „Solidarnos´ć“<br />

die weltweit wohl bekannteste, ordentliche,<br />

unabhängige polnische Gewerkschaft.<br />

Die weitere Entwicklung ist nun nicht mehr aufzuhalten:<br />

• Am 10.12.1983 wird Lech Wale˛sa mit dem Friedensnobelpreis<br />

ausgezeichnet;<br />

• am 4.6.1989 sind Oppositionsparteien erstmalig bei<br />

polnischen Parlamentswahlen zugelassen;<br />

• am 19.7.1989 wird der Chef der Kommunistischen<br />

Partei, General Wojciech Jaruzelski, zum Staatspräsidenten<br />

und am 24.8.1989 der Kandidat des „Bürgerkomitees<br />

Solidarnos´ć“, Tadeusz Mazowiecki, zum<br />

ersten nichtkommunistischen Regierungschef eines<br />

Warschauer-Pakt-Staats gewählt;<br />

• am 19.9.1989 muss die deutsche Botschaft in Warschau<br />

wegen Überfüllung für den Publikumsverkehr<br />

vorübergehend schließen;<br />

• am 9.11.1989 kurz vor Mitternacht öffnen die<br />

ersten Grenzübergänge an der Berliner Mauer;<br />

• 22.12.1990 wird Lech Wale˛sa zum Staatspräsidenten<br />

Polens vereidigt;<br />

• am 1.05.2004 tritt Polen der EU bei.

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