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TITELTHEMAEin plötzlicher proximaler Gefäßverschlußkann zu einer feuchten Gangränführen. In dieser Situation ist zur Ausbildungeines Kollateralkreislaufs nichtgenug Zeit gegeben, und das Gewebewandelt sich von einem blassen Aussehenhin zur Rötung und einer Blasenbildungüber dem klassischen blauschwarzen,feuchten Gewebe. Häufigist dieses mazerierte, nekrotische Gewebemit Pseudomonas aeruginosa infiziert;dies verursacht den charakteristischen„fruchtigen“ Geruch.Bei der Ausführung einer Doppleruntersuchung(Tab. 1) muß an die Möglichkeiteiner durch Mediaverkalkungvorgetäuschten Druckerhöhung an denKnöcheln gedacht werden. Es ist ausdiesem Grunde wahrscheinlich sicherer,beim diabetischen Patienten denDruck transmetatarsal oder an den Zehenzu messen. Sinnvoll ist es, dasDopplersignal mittels eines Ausdrucksoder Sonogramms auch qualitativ auszuwerten.Das Fehlen eines bi- oder triphasischenSignals (d. h. das Vorliegeneines monophasischen Signals)bestätigt eine proximale Stenose immakrovaskulären Gefäßsystem undmacht weitere Untersuchungen erforderlich.Es ist kürzlich zu einem Wiedererwachendes Interesses an der transkutanenpO 2-Messung gekommen – ein hilfreichesVerfahren beim Managementdes diabetischen Fußes. Die Sondesollte auf den Fußrücken aufgesetztund die Meßwerte mit den am Brustkorberhaltenen verglichen werden.Werte über 30 mmHg weisen auf einefür eine Heilung bei Diabetes mellitushinreichende Gewebedurchblutung hinund reflektieren eine freie Mikrozirkulation.Abb. 4Stimmgabel und Semmes-Weinstein Monofilamentesind zuverlässige Diagnosehilfenbei Polyneuropathien.4BEFUNDERHEBUNGBei der ersten Visite muß eine vollständigeinternistische, chirurgische,soziale, Medikamenten- und Familienanamneseerhalten werden. Darüberhinaus ist die detaillierte Diabetesgeschichte(Krankheitsbeginn, Glukosekontrolle,eingenommene Medikamente,Gewichtsveränderung) von größterWichtigkeit. Ebenso muß auf Faktoreneiner kardiovaskulären Erkrankung sowieauf Hinweise auf eine bestehende„Trias“ (Nephropathie, Retinopathie,Neuropathie) geachtet werden.Es wird eine vollständige körperlicheUntersuchung durchgeführt, einschließlichder Erhebung des Gefäßstatusund Beurteilung der Funktionsensorischer, motorischer und autonomerNerven (Tab. 1). Das Schuhwerkwird auf Anzeichen abnormer, exzessiveroder irregulärer Abnutzung inspiziertund die Füße werden auf Hinweiseauf gestörte Durchblutung, Infektion,Neuropathie und Vorhandensein vonSchwielen in vorstehend beschriebenerWeise untersucht.Zur Durchführung einer Basisuntersuchungbrauchen die meisten Klinikernur einen Satz Semmes-WeinsteinMonofilamente (Gillis W. Long, Hansen’sDisease Center, Carville, LA)zu ihren Standardhilfsmitteln hinzuzufügen.Während die sensorische Funktionzwar unter Verwendung von Standardhilfsmittelnbeurteilt werden kann,raten doch die meisten Experten zurMitverwendung dieser Monofilamente,weil diese getestet sind und quantitativeDaten liefern. Es wurde insbesonderebeobachtet, daß die meisten neuropathischenPatienten das 5,07-Monofilament(10 g) nicht fühlen können. Weildie länger auf eine einzelne Regioneinwirkende Druckkraft (15-30 Sekunden)des Monofilaments die Druckempfindungsschwelleder Haut heraufsetzt,wird empfohlen, das Filament inkonsistenter Weise für die Dauer vonetwa 5 Sekunden anzuwenden. Zumschnelleren Screening kann ein vermindertesTemperaturempfinden unterZuhilfenahme einer kalten Stimmgabelermittelt werden, während Nadelstichwahrnehmungund Zweipunktediskriminierungauch mit herkömmlichen(stumpfen) Instrumenten untersuchtwerden können.WUNDBEURTEILUNGDerzeit ist das Wagner-System nochdie am weitesten verbreitete und geprüfteMethode zur Klassifizierung vonFußgeschwüren (Tab. 2). Während dieBehandlung von Fällen vom Stadium 0aus präventiven Maßnahmen besteht(siehe vorstehend), ist die Einbeziehungdieser Läsionen in ein Ulkusklassifizierungssystemdoch nützlich, weildieses Stadium an das hohe Risiko dieserPatienten erinnert, Problemwundenzu entwickeln. Wie bei allen anderenWund-Einstufungs- und Klassifizierungssystemenist der hauptsächlicheNutzen von Wagners Klassifizierungdie Vereinheitlichung der Terminologiezur Wundbeschreibung; der größteNachteil ist, daß diese primär nachWundtiefe und -erscheinung ausgerichtetist.Das am University of Texas HealthScience Center entwickelte Klassifizierungssystemdiabetischer Wunden bestehtaus drei Stadien und vier Kategorien(basierend auf Tiefe, dem Vorliegenvon Infektion und/oder Ischämie).Zusätzlich zur Beurteilung der Wundtiefemuß der Wundgrund auf das Vorkommenvon devitalisiertem Gewebe,Granulationsgewebe, Exsudat und Geruchhin untersucht werden. Es ist darüberhinaus erforderlich, den Zustandder Wundränder zu dokumentieren(Unterminierung, Kallus, Mazeration)und die Abmessungen der Wunde festzuhalten.Wenn es auch keine optimaleMethode zur Wundgrößenmessunggibt, so erlauben doch Meßreihen inder Klinik, die Auswirkungen der Pflegemaßnahmendurch die über einenbestimmten Zeitraum im Wundbereichbeobachteten Veränderungen zuquantifizieren.Die „klassischen“ Infektionszeichen(Schwellung, Rötung, Schmerz undGeruch) sind für die Diagnose von Infektionenin akuten Wunden hilfreichund können es auch beim Versuch derDiagnosestellung in chronischen Wundensein – oder auch nicht. So kommtes beispielsweise bei wiederholtemTrauma zur Entzündung (Rötung), dasHARTMANN WundForum 3/9913

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