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TITELTHEMADiabetische Fußgeschwüre:prophylaktische undtherapeutischeRahmenbedingungenA. J. Boulton 1) , P. Meneses, W. J. Ennis 2)1)Department of Medicine, Universität Manchester, Manchester, UK2)Wound Treatment Program, Advocate Christ Hospital and Medical Center,Oak Lawn, Illinois, USAEINLEITUNGNach wie vor stellen die Komplikationender Zuckerkrankheit (Diabetesmellitus) wie das diabetische Fußgeschwürweltweit verbreitete Gesundheitsproblemedar. Zur gleichen Zeitaber finden Veränderungen in derStruktur der einzelnen Gesundheitswesenstatt, die Besorgnis bezüglich derQualität der Patientenversorgung hervorrufen.Während es noch ungewiß ist,welche Folgen dieser gegenwärtigeUmbruch für die Gesundheitsberufeund therapeutischen Ergebnisse letztendlichhaben wird, steht doch fest,daß herkömmliche Methoden der Kostenbeschränkung– wie multidisziplinäreund Disease-Management-Strategien– das Auftreten von diabetischenFußgeschwüren nachweislich verhindernhelfen. Durch die Anwendung einesmultidisziplinären Vorgehens sowieder Prinzipien der Druckentlastung undoptimalen Wundversorgung kann derGroßteil der diabetischen Fußgeschwürein einem Zeitraum von ungefähr 12Behandlungswochen zur Abheilunggelangen. Von größter Wichtigkeit istdie Schulung sowohl der in der PrimärversorgungTätigen als auch der Patienten.ZUR SITUATIONEs ist eine allgemein bekannte Tatsache,daß diabetische Fußgeschwüreeine schwerwiegende Spätfolge vonDiabetes mellitus darstellen – mit erheblichenFolgen für die Wirtschaft unddas öffentliche Gesundheitswesen.5-6% der Bevölkerung der USA leidenan Diabetes, einer Erkrankung, die alseine der kostspieligsten gilt. Bei allenVölkern ist die Inzidenz des insulinunabhängigenTyps des Diabetes mellitus(IUDM) höher als die des insulinabhängigenTyps (IADM); in Entwicklungsländernist der IUDM besondersverbreitet.Diabetes und diabetesbedingteKomplikationen verursachten 1987 inden USA insgesamt 9 Millionen Krankenhausaufenthaltstage;Diabetes wardort die sechsthäufigste Todesursacheund führte zu 50% aller nichtunfallbedingtenAmputationseingriffe am Bein.Strategien zur Verringerung der Häufigkeitumfangreicherer Amputationenwerden als erstrebenswert angesehen,da solche chirurgischen Eingriffe miterheblichen Erkrankungs- und Sterberateneinhergehen. Ohne Zweifel sindAmputationen darüber hinaus kostspielig:Einer in den USA durchgeführtenStudie zufolge betrugen im Jahr1988 allein die durchschnittlichenKrankenhauskosten pro Amputation$ 25.000.Einer vergleichbaren, auf der Basisvon Kostendaten aus dem Jahr 1990durchgeführten schwedischen Studiezufolge wurden 82% (d. h. 282.080Schwedische Kronen, etwa $ 34.000)der Amputationskosten durch stationärePflegekosten verursacht. Dahingegengeht aus derselben Studie hervor,daß die durchschnittlichen Kosten fürdie Diagnose von Fußgeschwüren undderen Behandlung mit Wachstumsfaktorenim Jahr 1990 (z. B. Krankenhauspflegekosten,Antibiotika, ambulanteBehandlung, Lokaltherapie und orthopädischeHilfsmittel) 51.000 Schwedi-sche Kronen (etwa $ 6.000) betrugen.Andere Autoren berichten unter Bezugnahmeauf Daten aus dem Jahr 1992,daß die durchschnittlichen Kosten derDiagnosestellung eines Fußgeschwürs– und dessen Behandlung mit Wachstumsfaktorenin spezialisierten Wundbehandlungszentrenin den USA –etwas höher liegen ($16.602). Ausgedrücktin Dollar und Erkrankungsratensind die durch eine Amputation entstehendenKosten hierbei jedoch nachwie vor höher.SCREENING UND VORSORGEAlle Leistungserbringer im Gesundheitswesenmüssen hinreichend überden Verlauf der Komplikationen desDiabetes mellitus informiert sein, dadiese oft relativ symptomarm in einSpätstadium eintreten können. Relativeinfache und konservative prophylaktischeMaßnahmen wie Fußpflegeschulungund das Tragen geeignetenSchuhwerks verringern das Risiko, eineschwere Fußerkrankung zu entwickeln.Eine erhöhte Aufmerksamkeit gegenüberdieser Problematik sowie Reihenuntersuchungskonzeptekönnten nichtnur dem einzelnen Patienten helfen;auch würde unser Wissen über die Inzidenzund Prävalenz von Fußgeschwürenbereichert werden. So wurde zumBeispiel deutlich, daß exakte Daten zurInzidenz und Prävalenz von im Rahmendes Diabetes auftretenden Fußgeschwürenin nur sehr geringem Umfangvorliegen – im Vergleich zu unserenKenntnissen über Retinopathie undNephropathie in dieser Patientenpopulation.Unglücklicherweise sind die Füße –und die Mehrheit der Experten teilt dieseAnsicht – ein häufig vernachlässigter„Gegenstand“ der körperlichen Untersuchung.So empfehlen doch tatsächlichderzeit gültige Richtlinien zurQualitätskontrolle, bei der Betreuungdiabetischer Patienten diese zu fragen,ob sie ihre Schuhe und Strümpfe zumindesteinmal während eines der imLaufe der letzten 12 Monate stattgefundenenBesuche beim Arzt ausgezogenhaben.Obwohl es bei 15-20% aller Diabetikerim Laufe ihrer Erkrankung auchzur Entwicklung von Fußgeschwürenkommt, werden doch die Füße vonnicht einmal 20% aller Diabetiker regelmäßiganläßlich des Besuchs beimHausarzt einer Inspektion unterzogen.HARTMANN WundForum 3/999

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