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FORSCHUNGzüchtet und damit die epidermaleKomponente konstruiert werden. Abbildung3 zeigt kontrahiertes Kollagen miteiner Schicht Keratinozyten.Es gibt bereits Produkte, die auf diesemPrinzip des „Living-skin Equivalent“(LSE) von Bell aufbauen. Als Beispielsei Apligraf (Novartis / Organogenesis)genannt. Es besteht aus einerMatrix aus Rinderkollagen, das auf derOberfläche mit allogenen Keratinozytenund für die dermale Komponentemit ebenfalls allogenen Fibroblastenbesiedelt ist. Es ist ein schönes Labormodell,in vivo ist es ein wenig zu fragil.Eine ähnliche Konstruktion stellt dievon Ortec International produzierte„Composite Cultured Skin“ (CCS) dar.Die Kollagenmatrix ist hier zweischichtigaufgebaut: Der untere poröseSchwamm dient zum Einwachsen derFibroblasten, die nonporöse laminierteobere Schicht dient dem Wachstumder Keratinozyten. Auch hier gibt esaber nur begrenzte klinische Erfahrungen.Wie bereits erwähnt, gibt es zahlreicheandere Materialien, wie z. B. das inHolland produzierte Kollagen-ElastinSubstrat oder ein modifiziertes Kollagen-HyaluronsäureKomposit usw.Synthetische MaterialienVon den synthetischen Materialiensind folgende zu nennen: Polyglactin(Vicryl), Polyethylenoxid + Polybutylenterephtalat(Polyactive) sowie Polyetherurethan(Exkin).Polyglactin 910 (oder auch Polyglykolsäure)wurde wiederholt in Form einesNetzes als Träger für Fibroblastenbenutzt. In der Wunde löst es sich allmählichauf, während die in das Netzinokkulierten Fibroblasten die interzelluläreMatrix produzieren. Im zweitenSchritt kann dieses Implantat danndurch ein epidermales Transplantatoder einen Kerationzyten-Multilayer gedecktwerden.Abb. 4aHautersatz HyproDerm.Abb. 4bMit HyproDerm rekonstruierteSchweinehaut,links normale Haut,rechts rekonstruierteHaut mit ein wenig dünnererEpidermis undfeineren Kollagenbündelnals normal.Polyactive, ein Gemisch aus Polyethylenoxidund Polybutylenterephtalat,wurde in Holland vorgestellt. Es soll dieHautzellen sehr gut tragen und durchdie allmähliche Biodegradation zur Reduktionder Wundkontraktion beitragen.Ähnliche gute Eigenschaften sollauch Exkin haben.4aKLINISCHE APPLIKATION DERREKOMBINIERTEN HAUTGrundsätzlich läßt sich jedoch feststellen,daß die präklinische und klinischeApplikation der rekombiniertenHaut bis heute nicht optimiert wurde,und es ist zu hoffen, daß es in dernächsten Zukunft zur Vereinfachungder Methoden kommt und auch die Erfolgsratensteigen.Ohne Zweifel ist das Produkt Integra(Integra LifeSciences Corp.) derzeitdas in der klinischen Anwendung ammeisten benutzte Material. Es handeltsich dabei um ein Kollagen-Chondroitin-6-Sulfat-Kompositals dermalenAnteil, die Barrierefunktion der Epidermiswird von einer Silikonmembranübernommen. Auf lebende Zellen wurdegänzlich verzichtet.Integra wird nach der Exzision dernekrotischen Haut in die Wunden eingebracht.Nach einer zwei- bis dreiwöchigenVaskularisation wird die Silikonmembranabgenommen und durch eindünnes epidermales Transplantat ersetzt.Multizentrische Studien in denVereinigten Staaten haben eine statistischsignifikante Verbesserung desÜberlebens von schwerverbranntenPatienten sowie der Hautqualität gezeigt.Es wäre allerdings wünschenswert,daß das Einheilen rascher vonstattengehen würde und keine so strikteImmobilisation des Patientennotwendig wäre.Ein Beispiel eines auf der Basis derallogenen azellulären Dermis konstruiertenHautersatzes ist AlloDerm (Life-Cell. Inc.), eine lyophilisierte menschlicheAllodermis, die auf Entwicklungsarbeitenvon Cuono zurückgeht. In dervernetzten Form kann AlloDerm in einerOperation sofort mit dem epidermalenTransplantat gedeckt werden, waseinen großen Vorteil darstellt. Zudemscheint die Wundkontraktion bei einemAlloDerm-Transplantat geringer zu seinals bei der Anwendung von Integra.Insgesamt wurde die Wirksamkeit vonAlloDerm überzeugend dokumentiert,allerdings führen die Produktionskostensowie die Notwendigkeit verschiedensterUntersuchungen zu Preisen,die für viele zu hoch sind. Problematischist auch der Mangel an kadaveröserSpenderhaut wie auch die Tatsache,daß – trotz aller Sorgfalt – eineÜbertragung von Infektionen nicht hundertprozentigausgeschlossen werdenkann. Beide beschriebenen Materialienwurden auch zur sekundären Korrekturgroßflächiger Hautdefekte eingesetzt.Ein weiteres interessantes klinischesVerfahren wurde von Hickerson vorgestellt.Dabei werden die exzidiertenWunden mit den kadaverösen Allotransplantatengedeckt. Nach ihrer Einheilung(6.-10.Tag) wird die Epidermisentweder mit Hilfe eines Dermatomsbzw. eines Dermabraders weggeschnittenoder weggeschliffen. Auf dieverbleibende allogene Dermis werdendann entweder dünne epidermaleAutotransplantate oder auch kultivierteAutotransplantate mit großem Erfolgeingeheilt.EIGENE ERFAHRUNGENDank einer Grant-Unterstützung destschechischen Gesundheitsministeriumssind das Brünner Verbrennungszentrumund die Gewebebank imstande,neue Entwicklungen zu verfolgenund auch eine relativ umfangreiche experimentelleArbeit in dieser Richtungzu leisten. In den letzten Jahren wurdeein originaler Hautersatz entwickelt,getestet und nach erfolgreichen Tier-4bHARTMANN WundForum 3/9919

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