Kontinuität statt Kluft - Staatliche Schulberatung in Bayern

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4 Grundschule Folgende „Techniken“ können bereits in der GS gelernt bzw. angebahnt werden. Am Gymnasium werden sie im Methodentraining nochmals aufgegriffen bzw. erweitert. Die Anwendung im täglichen Lernen muss jedoch schon recht bald und selbstständig vom Kind geleistet werden. Organisation: Ordnung im Schulranzen, im Mäppchen, am Arbeitsplatz • Planvolles Arbeiten an den Hausaufgaben • Lernplan für die Vorbereitung auf Proben • Arbeitszeitplanung • Aufgabenheft führen Beschaffung und Aufnahme: • Information aus Texten entnehmen • Stichpunkte notieren Verarbeitung und Speicherung: • übersichtliche Gestaltung eines Eintrags • Markieren von Wichtigem • wichtige Stichpunkte herausschreiben • Lernplakat gestalten • Skizzen als Lösungshilfe erstellen Weitergabe und Anwendung: • Vorbereitung eines Referates • anhand von Stichpunkten frei erzählen Motivation: • Lernvertrag • Hausaufgabenvertrag • Lernkurven • Lerntreppe (kleine Schritte) Konzentration: • Gedächtnistraining • Kennenlernen verschiedener Konzentrationsübungen Entspannung: • Einhalten von Arbeitspausen • Kennenlernen verschiedener Entspannungstechniken 4 Unterricht Donauwörth 2008 Kontinuität statt Kluft 5 Gymnasium So vorbereitet kann das Kind dann am Gymnasium mit der Vielzahl der Fächer und Lehrer zurechtkommen und sich selbstständig organisieren. Dies wird zum Beispiel zum Erledigen der Hausaufgaben, zur Erarbeitung eines neuen Unterrichtsinhaltes oder zur eigenständigen Vorbereitung auf große Leistungsnachweise vorausgesetzt. Kurze Präsentationen und Referate in möglichst freier Rede vorgetragen bauen auf diesen Fertigkeiten auf. Solche motivationsfördernden Methoden helfen dem Schüler seine natürliche Neugierhaltung beizubehalten. In Verbindung mit dieser findet gymnasiales Lernen – ja jegliches Lernen – einen optimalen Nährboden. Konzentrationsfähigkeit über einen langen Zeitraum hinweg wird am Gymnasium vorausgesetzt – in jedem Fach, zu jeder Stunde. Dieser Aspekt dient einerseits dem Krafttanken an einem langen „Arbeitstag“ und kann andererseits prüfungsängstlichen Kindern helfen. 39
40 4 Unterricht 4 4.3 Lehr- und Lernformen Was ist guter Unterricht? Eine zentrale Frage, die für Lehrkräfte, Schulleitungen, Bildungspolitiker, aber auch für Eltern und eine interessierte Öffentlichkeit von zunehmendem Interesse ist. So wirken sich gesellschaftliche Veränderungen in den letzten Jahren deutlich merkbar auf die Schule aus. Früher standen die Lerninhalte im Vordergrund. Heute ist es zunehmend notwendiger, den Schülern sowohl Fach- als auch Methodenkompetenz an die Hand zu geben, um sie auf ihr späteres berufliches und privates Leben effektiv vorzubereiten. Methodenkompetenz fördern Wo ist die Grundlage? Bereits in der Grundschule werden Schülerinnen und Schüler seit über zehn Jahren im Bereich der Methodenkompetenz gefördert. Hierzu heißt es in den Empfehlungen zur Arbeit in der Grundschule (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 06.05. 1994, Seite 10f.): „In altersgemäßer Weise bezieht die Grundschule ihre Schülerinnen und Schüler in die Planung, Durchführung und Auswertung des Unterrichts ein. [...] In unterschiedlichen Unterrichtssituationen sollen die Schülerinnen und Schüler zunehmend die Fähigkeit entwickeln, sich für Inhalte und Methoden [...] zu entscheiden und ihre Arbeiten selbst zu kontrollieren.“ [...] Diese Handlungsräume werden als „'Öffnung von Schule', als 'offener Unterricht' oder als 'offenes Lernen' bezeichnet.“ Individuelle Lernumgebung vorbereiten Was ist das Ziel? Schüler sollen sich selbst neues Wissen mit sach-adäquaten Methoden erschließen können. Die Lehrer und Lehrerinnen haben dadurch die anspruchsvolle Aufgabe, die „pädagogische Situation“ (die „vorbereitete Lernumgebung“) schülergerecht zu gestalten. Zeitgemäßer Unterricht verlangt also von allen Lehrkräften zunehmend ein breiteres Repertoire an Möglichkeiten, um Unterrichtsinhalte zu erschließen. Dabei sollte uns immer bewusst sein, dass sich – seit jeher – jede Lerngruppe heterogen zusammensetzt und es sich lohnt, individuell jede Schülerpersönlichkeit mit differenzierenden Maßnahmen zu fördern. Grundschule und Gymnasium verfolgen das Ziel, die Stärken unserer Schüler zu erkennen, sie darin positiv zu verstärken und sie auf dem Weg zu selbstbewussten und erfolgreichen jungen Menschen zu begleiten. Individualisieren und differenzieren Wo knüpfen wir an? Methodenkompetenz können die Schüler besonders in Unterrichtsformen erwerben, in denen traditioneller Unterricht mit reformpädagogischen Ansätzen ergänzt oder optimiert wird. John Dewey „Learning by doing“ – als Individuum in der Gesellschaft planvoll handeln projektorientierter Unterricht Célestin Freinet Schule und Leben miteinander verbinden; Arbeitsplan Wochenplanarbeit, Klassenrat, Freie Texte, Klassenkorrespondenz Reformpädagogik Maria Montessori „Hilf mir, es selbst zu tun“ Sinnesschulung, materialgeleitetes Lernen Kontinuität statt Kluft Donauwörth 2008 5 Hugo Gaudig „Der Schüler muss Methode haben“ Einschulung von Arbeitstechniken Georg Kerschensteiner Verbindung von manueller und geistiger Arbeit; praktisches Lernen
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