Dpi bericht 2011
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Polnische und deutsche verlorene Kulturgüter –<br />
zerstört – verbracht – gerettet<br />
Podiumsdiskussion am 17. November <strong>2011</strong> in Berlin<br />
Mit Nawojka CieślińskaLobkowicz, Kunsthistorikerin<br />
und freie Publizistin, Dr. Antonius Jammers, ehem.<br />
Gene raldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin Preu ßischer<br />
Kulturbesitz, Dr. Gerhard Gnauck, Korrespondent<br />
der »Welt« in Warschau, und Dr. Kazimierz Wóycicki,<br />
Universität Warschau. Moderation: Prof. Dr. Dieter<br />
Bingen, Deutsches PolenInstitut<br />
Die deutschpolnischen Gespräche über kriegsbedingt<br />
verlagerte Kulturgüter zeitigen seit vielen Jahren keine<br />
substantiellen Fortschritte. Gibt es neue Impulse für<br />
zukunftsgerichtete Lösungsansätze? Die beiden Regierungen<br />
haben ihrerseits in der Gemeinsamen Erklärung<br />
zum 20. Jahrestag der Unterzeichnung des deutschpolnischen<br />
Nachbarschaftsvertrags vom 21. Juni <strong>2011</strong><br />
das Interesse an der Wiederbelebung der Gespräche<br />
zum Ausdruck gebracht.<br />
In der Diskussionsrunde wurde eine weitgehende<br />
Übereinstimmung darin erzielt, dass von deutscher,<br />
aber auch von polnischer Seite starke Zeichen notwendig<br />
und möglich sind, die eine Wegweisung für die<br />
Erzielung von substantiellen Fortschritten in der strittigen<br />
Kulturgüterfrage geben können.<br />
Gemeinsame Veranstaltung des Deutschen PolenInstituts,<br />
der KopernikusGruppe und der Berliner Festspiele / Martin<br />
GropiusBau, Berlin, im Rahmen der Ausstellung »Tür an Tür.<br />
PolenDeutschland. 1000 Jahre Kunst und Geschichte« im<br />
MartinGropiusBau<br />
Parlamentarisches Treffen mit dem DPI<br />
im Deutschen Bundestag<br />
Das DPI stellte bei der Veranstaltung am 27. September<br />
<strong>2011</strong> vor geladenen Abgeordneten des Deutschen<br />
Bundestags seine Wissenschafts, Bildungs und Informationsdienstleistungen<br />
vor. Prof. Dr. Dieter Bingen<br />
und Dr. Peter Oliver Loew gaben eine Einschätzung der<br />
aktuellen Entwicklungen in den deutschpolnischen<br />
Beziehungen unmittelbar vor dem 20. Jahrestag der<br />
Unterzeichnung des deutschpolnischen Partner schaftsvertrags.<br />
30<br />
3.3 Vorträge und Lesungen<br />
Stanisław Kubicki – ein Expressionist zwischen<br />
Deutsch land und Polen und sein Beitrag zu den<br />
visuellen Künsten und zur Literatur<br />
Vortrag von Dr. Lidia Głuchowska (Universität Grünberg<br />
/ Zielona Góra) am 20. Januar 2012 im Museum<br />
Künstlerkolonie Darmstadt.<br />
Stanisław Kubicki (1898 –1942), der spiritus rector der<br />
polnischen Expressionistengruppe »Bunt« (Revolte) aus<br />
Posen, ist sowohl als Maler und Graphiker als auch als<br />
Schriftsteller bekannt. Er war ein Wegbereiter der<br />
Abstraktion in Polen und Mitteleuropa und zählt zu den<br />
bedeutendsten Vertretern des Expressionismus. Zusammen<br />
mit seiner deutschen Frau Margarete gehörte er<br />
zu den wichtigsten Mitarbeitern der Posener Expressionis<br />
ten zeitschrift »Zdrój« (Quelle). Gemeinsam inspirierten<br />
sie die Zusammenarbeit deutscher und polnischer<br />
Künstler, u. a. in den Galerien und Zeitschriften<br />
»Die Aktion« und »Der Sturm«.<br />
Auf der wichtigsten Begegnung der internationalen<br />
Avantgarde, dem »Kongress der Union fortschrittlicher<br />
Internationaler Künstler« in Düsseldorf 1922, vertrat<br />
Kubicki Polen. Das zeigt, welche Position er im internationalen<br />
Kreis der Avantgarde innehatte. 1939 trat er<br />
der polnischen Widerstandsbewegung bei, 1942 wurde<br />
er von der Gestapo ermordet.<br />
1918 –1921 verfasste Kubicki seine Gedichte sowohl<br />
auf Polnisch als auch auf Deutsch. Als kritisches<br />
Resümee der Utopie des Neuen Menschen und der<br />
Neuen Gemeinschaft sind sie ein Denkmal der<br />
Internationalität der klassischen Avantgarde.<br />
Dr. Lidia Głuchowska studierte Polonistik, Kultur management<br />
und Kunstgeschichte in Warschau. 1998 –2004<br />
war sie Stipendiatin des DAAD, der GFPS und der Alfred<br />
Toepfer Stiftung. 2004 promovierte sie an der HumboldtUniversität<br />
Berlin. Derzeit ist sie Dozentin für<br />
Kunst und Kulturgeschichte an der Universität<br />
Grünberg/Zielona Góra. Zahlreiche Veröffentlichungen<br />
zu den deutschpolnischen Kulturbeziehungen, u. a.<br />
»Avantgarde und Liebe. Margarete und Stanisław<br />
Kubicki 1910 –1945« (Berlin 2007).<br />
Im Rahmen der Ausstellung »Gesamtkunstwerk Expressionis mus«.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Institut Mathildenhöhe Darmstadt