18 tHeMenParK Raus aus dem Proberaum und rauf auf die Bühne: Konzerte sind Pflicht Früh übt sich Doch um den engen Proberaum überhaupt verlassen zu können, um die weite Welt zu erobern, muss man erstmal einen Proberaum zur Verfügung haben. Geeignete Räume sind rar und die Nachfrage ist groß. Nicht jeder junge Musiker, der sich selbst gut genug und bereit dafür hält, in einer Band zu spielen, kann mit den endlich gefundenen Gleichgesinnten in Muttis Keller oder Nachbars Schuppen üben. Viel zu oft meckern ruhebedürftige Nachbarn, besorgte Vermieter oder aufmerksame Polizisten, wenn der Schlagzeuger gerade erst richtig in Fahrt kommt und das gemeinsame Jammen und Ausprobieren anfängt Spaß zu machen. Oft bleibt jungen Kombos nichts anderes übrig, als mit unzähligen anderen um die spärlich verteilten Proberäume der Stadt zu buhlen. „Es ist schwierig für junge Bands einen Proberaum zu bekommen. Zwar haben einige Jugendzentren Proberäume, nur leider wissen das nicht viele“, erläutert Manuel Heubach vom KJZ Rotation die Situation in Braunschweig. Stephan Mäusel vom Nexus-Plenum hat da keine anderen Erfahrungen gemacht: „Es gibt zu wenig Räume und die meisten sind viel zu teuer. Die drei Proberäume bei uns im Haus könnten wir zehnfach belegen, wenn wir wollten.“ Womit das zweite Problem deutlich sein dürfte: der monatliche Mitgliedsbeitrag oder Mietpreis. „Proberaummieten sind natürlich recht unterschiedlich. Ein Proberaum kann 50, aber auch 200 Euro monatlich kosten”, so Steffen vom Rockbüro. Vom eigenen Proberaum kann man zu Beginn einer Bandkarriere eigentlich nur träumen. Zuerst heißt es, sich mit anderen um Uhrzeiten streiten, teure Verstärker teilen und den gegenseitigen Dreck und Müll, der beim Proben und Feiern anfällt, ertragen. Speziell für engagierte Jugendliche, die erste Banderfahrungen sammeln wollen, aber nicht über das nötige Kleingeld und Equipment verfügen, gibt es einen Raum im B58: „Mitglieder in unserem Kulturverein haben die Möglichkeit, im sogenannten Raum 8 zu proben, der komplett mit Technik und Instrumenten ausgestattet ist. So kann man sofort loslegen. Ansonsten haben wir zehn Proberäume in denen zwei bis vier Bands proben, für einen Mitgliedsbeitrag von 7,50 Euro bis 15 Euro pro Monat. Aber mit solchen ,Preisen‘ sind wir leider eine Ausnahme in Braunschweig.“ Sind die eigenen Songs komponiert, live erprobt, steht die Band und sind die Kollegen willig zu spielen und bereit, Zeit für den Auch im Jugendzentrum kann's abgehen: Jubel im Forellenhof <strong>Mai</strong> <strong>2009</strong> musikalischen Karrierestart zu investieren, heißt es dranbleiben. Gut besuchte Konzerte mit anständigen Gagen, Studioaufnahmen und ein Label- oder Vertriebsvertrag sind der nächste Schritt, auf den es hinzuarbeiten gilt. Aber wie? berühmt via Internet? In den 90er Jahren tobte sich Moderator Markus Schultze noch bei Underwater Circus aus, Such A Surge brachten die noch junge deutsche Crossover-Welle ins Rollen, Songwriter Axel Bosse verdiente sich seine Sporen bei Hyperchild und Sonnit spielten Anfang des neuen Jahrtausends Support-Gigs für Fury in the Slaughterhouse und Simple Minds. „Vor einigen Jahren gab es in Braunschweig sicher mehr Bands mit einem Major- Plattenvertrag als heute“, resümiert Oomph!-Gitarrist Flux, einer der letzten „Überlebenden“ dieser glanzvollen Jahre, „aber das muss nicht immer Maß der Dinge sein. Dank Myspace kann man heute auch anders viele Fans erreichen.“ Verträge sind heute eher die Ausnahme denn die Regel, und immer mehr Labels verstehen sich als Dienstleister, bei denen Newcomer – vom Labelcode bis zur Anzeigenwerbung – einzelne Leistungen buchen können. Wer mehr investiert, der bekommt auch mehr. Das gilt auch für den Hausgebrauch. Auch Such A Surge, Oomph! oder Hyperchild haben vor allem durch beharrliches Arbeiten Bekanntheit erlangt, doch die Zeiten sind vorbei, als Top 20 Platzierungen reichten, um sich einen Sportwagen und ein Häuschen am Meer zu kaufen. Denn wo heutzutage Einnahmen wegbrechen und selbst Superstars wie Madonna lieber gleich Verträge mit Veranstaltern schließen, weil CDs im Künstlerkatalog neben T-Shirts und Buttons zum Nebenerwerbsprodukt verkommen, ist immer mehr Eigeninitiave gefragt. Und zwar möglichst unabhängig von anderen. „Networking“ wird dabei zu einem immer wichtigeren Schlüsselbegriff. Auch auf regionaler Ebene: Eine amtliche Demo-Aufnahme ist dank immer erschwinglicherer Technik auch im eigenen Proberaum erstellt und zahlreiche Presswerke bieten Kleinstauflagen bis 200 Stück an. Doch wo durch das Internet Entscheider, Musikschaffende und Konsumenten immer mehr zusammenrücken, stellen die gestiegenen Möglichkeiten die Künstler in puncto Eigen-PR, Booking, Vertrieb und Management auch vor größere Aufgaben als noch vor zehn Jahren. Denn ist die CD erstmal im Kasten, sehen sich die ehrgeizigen Künstler auf dem nächsten Level, der Live-Präsentation, immer geringeren Möglichkeiten gegenüber gestellt. Mitnichten ein lokales Problem: Der kommunale Rotstift kreist auch über Jugendzentren in Hamburg und Berlin. Allerdings fällt das Bühnensterben in mittleren Großstädten mehr ins Gewicht als in den Metropolen. Umso wichtiger, über die Stadtgrenzen hinaus zu denken, will man nicht nur in den ewig selben Kneipen, Clubs und Jugendzentren spielen. Die nächste Hürde der virtuellen Selfmade-Karriere ist die immer größer, weil offensichtlicher werdende Konkurrenz und eine unüberschaubare Anzahl von Labels, Booking-Agenturen, Studiobetreibern, Vertrieben und Merchandisern. Soziale Netzwerke wie Myspace, Stars In The City, facebook oder regioactive können diesen Weg zumindest ebnen. Solange sich genügend lokale Bands dieser Umstände bewusst sind und die Herausforderungen der Zeit annehmen, wird Brauschweig auch seinen Status als traditionsreicher Musikexporteur erhalten. OLE ARNTZ / BENYAMIN BAHRI FOTOS: NEXUS, MATTHIAS WASIK
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