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Satire - Herzlich willkommen in Ueffeln-Balkum!

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<strong>Satire</strong> - <strong>Satire</strong> - <strong>Satire</strong><br />

Ab dem ersten Januar geht es wieder los: Es wird<br />

mit dem Rauchen aufgehört, endlich Schluss mit<br />

den vielen Süßigkeiten, weniger Tr<strong>in</strong>ken, gesunde<br />

Ernährung, mehr Sport treiben und so weiter. Fast<br />

e<strong>in</strong> Jeder hat sich etwas vorgenommen für das neue<br />

Jahr. Damit man der kargen, entbehrungsreichen<br />

Zeit des Januars e<strong>in</strong>igermaßen entspannt entgegentreten<br />

kann, wird am Sylvesterabend noch<br />

e<strong>in</strong>mal gesündigt, was das Zeug hält: Es wird geraucht<br />

wie die Schlote, gesoffen wie die Ketzer und<br />

gefressen wie die Schwe<strong>in</strong>e, wobei fettige und<br />

süße Speisen bevorzugt werden. Der Neujahrsmorgen<br />

beg<strong>in</strong>nt dementsprechend für viele mit<br />

denselben Begleitersche<strong>in</strong>ungen: Kopfschmerzen,<br />

Übelkeit, Antriebsarmut. Mit Sätzen wie „Nie wieder<br />

Alkohol“ und „Boh, ist mir schlecht“ auf den Lippen<br />

blickt man den getroffenen Vorsätze noch ganz<br />

entspannt entgegen, vorausgesetzt, man hat sich<br />

für das neue Jahr nicht unbed<strong>in</strong>gt mehr Sport verordnet,<br />

denn „sportliche Betätigung“ und „Neujahrstag“<br />

s<strong>in</strong>d für viele unvere<strong>in</strong>bar.<br />

Spätestens am 2. Januar jedoch klopfen die alten<br />

Lebensrhythmen an die Tür, erbitten E<strong>in</strong>lass. Man<br />

möchte eben schnell e<strong>in</strong>e rauchen, e<strong>in</strong>en schnellen<br />

Schokoriegel für zwischendurch oder e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Körnchen <strong>in</strong> der Frühstückspause. Das soll<br />

aber nicht mehr. Die im Vorjahr sorgsam aufgebaute<br />

Erwartungshaltung verpufft im alltäglichen Dase<strong>in</strong>,<br />

man verharrt <strong>in</strong> alten Bewegungsmustern.<br />

Während man noch vor dem Jahreswechsel der<br />

festen Ansicht war, alles durch e<strong>in</strong> wenig Diszipl<strong>in</strong><br />

ändern zu können, stellt man im Januar fest, dass<br />

man so viel Diszipl<strong>in</strong> gar nicht hat. Das schlägt<br />

enorm auf die Stimmung. Dabei, seien wir doch<br />

e<strong>in</strong>mal ehrlich, s<strong>in</strong>d diese Leute doch selber schuld.<br />

Warum stecken die sich immer so hohe Ziele? Da<br />

verwundert es nicht, wenn sie zu Jahresbeg<strong>in</strong>n <strong>in</strong><br />

Depressionen verfallen, vorschnell von Brücken und<br />

Türmen spr<strong>in</strong>gen, sich vergiften, erdrosseln und erschießen.<br />

Dabei muss das wirklich nicht se<strong>in</strong>. Sie können Ihre<br />

Stimmungslage für den Januar extrem positiv be-<br />

Gute Vorsätze<br />

<strong>Satire</strong> von Dirk Bußmann<br />

e<strong>in</strong>flussen, wenn Sie sich nur die richtigen Vorsätze<br />

für das neue Jahr zu Recht legen.<br />

Hierbei gilt: bitte nichts, was irgendwie mit Selbstdiszipl<strong>in</strong><br />

zu tun hat. Wählen Sie Vorsätze, bei denen<br />

Sie sich im neuen Jahr getrost gehen lassen<br />

können.<br />

Nehmen Sie sich zum Beispiel vor, im nächsten Jahr<br />

40 kg zuzunehmen, zu Ihren Mitmenschen nicht<br />

mehr sonderlich freundlich zu se<strong>in</strong>, gar ke<strong>in</strong>en Sport<br />

mehr zu betreiben und dafür täglich Alkohol zu tr<strong>in</strong>ken<br />

– gerne bereits zum Frühstück. Das kann man<br />

bestimmt e<strong>in</strong>e Zeitlang locker durchhalten. Planen<br />

Sie den Ehebruch und dass Sie bei jeder sich bietenden<br />

Gelegenheit unter dem Zaun her fressen,<br />

bis der Scheidungsanwalt Sie mit Anklagen überhäuft.<br />

Oder machen Sie sich den guten Vorsatz, im<br />

neuen Jahr so schnell als möglich hero<strong>in</strong>süchtig zu<br />

werden. Nehmen Sie sich vor Crack und Marihuana<br />

zu rauchen, Koka<strong>in</strong> zu schnupfen und sich zu<br />

prostituieren. Mit diesen Vorsätzen im H<strong>in</strong>terkopf<br />

schicken Sie das Stimmungstief im Januar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

derart geschickte Zwickmühle – aus der kommt es<br />

von alle<strong>in</strong>e nicht mehr heraus. Wenn Sie es nämlich<br />

schaffen, all diese Vorsätze im neuen Jahr<br />

umzusetzen, können Sie stolz auf das Erreichte se<strong>in</strong><br />

und haben somit ke<strong>in</strong>erlei Grund für schlechte Laune.<br />

Sollten Sie tatsächlich noch e<strong>in</strong> Stimmungstief<br />

haben, werden Sie das bei dem Drogenkonsum<br />

gar nicht bemerken. Super Trick! Sollten Sie Ihre<br />

Vorsätze nicht <strong>in</strong> die Tat umsetzen können, befänden<br />

Sie sich im Januar <strong>in</strong> der glücklichen Position,<br />

dass Sie gesünder und bewusster leben als Sie<br />

es sich vorgenommen hatten. Und wer von den<br />

Depressiven kann das schon Ende Januar noch<br />

behaupten? Also – viel Spaß beim Ausprobieren

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