Termin - Herzlich willkommen in Ueffeln-Balkum!
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Was ist das für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten?<br />
Wenige Tage nach dem Laternenumzug erhielt ich e<strong>in</strong>en<br />
Anruf vom benachbarten K<strong>in</strong>dergarten: ich wurde<br />
hochoffiziell darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß nur geladene Gäste<br />
an diesem Abend (Sankt Mart<strong>in</strong>) im K<strong>in</strong>dergarten<br />
erwünscht gewesen wären. Zu spät. Auf me<strong>in</strong>e Frage, wer<br />
sich denn beklagt habe wollte man mir ke<strong>in</strong>e Namen<br />
nennen, aber es seien „e<strong>in</strong>, höchstens zwei Elternpaare“<br />
gewesen. Also eher e<strong>in</strong>es. Aha. Was war geschehen?<br />
Am besagten Abend hörten wir draußen die Musikkapelle<br />
und me<strong>in</strong> Sohn (8) bestürmte mich, sofort los zu gehen um<br />
am Laternenumzug teilzunehmen. Zwar ohne Laterne, aber<br />
mit leuchtenden Augen. Wie <strong>in</strong> den vergangenen Jahren.<br />
Anschließend g<strong>in</strong>gen wir ganz arglos mit <strong>in</strong> den<br />
K<strong>in</strong>dergarten. Da h<strong>in</strong>g ke<strong>in</strong> Schild mit der Aufschrift<br />
„geschlossene Gesellschaft“ und angesprochen hat mich<br />
niemand. Da wir die Atmosphäre der gemütlichen Runde<br />
als etwas frostig empfanden, wichen wir auf das<br />
Außengelände aus. Me<strong>in</strong> Sohn mit se<strong>in</strong>er Wurst und ich<br />
mit e<strong>in</strong>er Flasche Bier.<br />
Als später dieser Anruf kam war ich so perplex, daß ich<br />
nicht fragte, wie viele <strong>Ueffeln</strong>er denn so belehrt wurden.<br />
Mir sche<strong>in</strong>t, ich war der E<strong>in</strong>zige. So e<strong>in</strong>e Aufregung – wegen<br />
zwei Leuten und e<strong>in</strong>er Wurst. Und anderthalb sich düpiert<br />
fühlenden Elternpaaren; so wichtig nahm das K<strong>in</strong>dergartenmanagement<br />
deren Beschwerde, daß sogar <strong>in</strong> dieser Zeitschrift<br />
gefragt wurde: „Wer ist denn da im K<strong>in</strong>dergarten?“<br />
Blöde Frage. Das wissen die doch genau.<br />
Der K<strong>in</strong>dergarten war immer e<strong>in</strong> wichtiger Knoten <strong>in</strong><br />
unserem sozialen Netz, wir s<strong>in</strong>d ja Fremde hier. Wir s<strong>in</strong>d<br />
immer gerne h<strong>in</strong>gegangen, auch nach der offiziellen<br />
K<strong>in</strong>dergartenzeit und fühlten uns dann e<strong>in</strong> bisschen<br />
zugehörig. Es wäre übrigens e<strong>in</strong>e nette Geste des<br />
K<strong>in</strong>dergartens, die Nachbarn e<strong>in</strong>zuladen oder ihr<br />
Ersche<strong>in</strong>en wenigstens zu tolerieren, denn die müssen<br />
ihrerseits erhebliche E<strong>in</strong>schränkungen h<strong>in</strong>nehmen: die<br />
Eltern, die ihre K<strong>in</strong>der mit dem Auto br<strong>in</strong>gen oder abholen,<br />
- 21 -<br />
In der letzten Ausgabe der „Wir <strong>in</strong> <strong>Ueffeln</strong> und <strong>Balkum</strong>“ gab es e<strong>in</strong>en Beitrag des K<strong>in</strong>dergartenteams mit<br />
dem Titel „Wer ist denn da im K<strong>in</strong>dergarten?“, <strong>in</strong> dem es um den Mart<strong>in</strong>s-Umzug und die Anwesenheit von<br />
Personen g<strong>in</strong>g, deren K<strong>in</strong>der nicht im K<strong>in</strong>dergarten s<strong>in</strong>d.<br />
Uns erreichte dazu folgender Leserbrief. Da wir grundsätzlich alle korrekten Leserbriefe, die uns erreichen<br />
veröffentlichen, haben wir uns dazu entschieden, auch diesen abzudrucken.<br />
Wir weisen allerd<strong>in</strong>gs ausdrücklich darauf h<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> Leserbrief die Me<strong>in</strong>ung des Verfassers<br />
und die nicht die E<strong>in</strong>stellung der Redaktion wiedergibt.<br />
Leserbrief - Leserbrief<br />
verursachen nicht nur Krach und Gestank <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>stmals<br />
ruhigen und sicheren Spielstraße, sie fahren oft viel zu schnell<br />
- welch e<strong>in</strong> Vorbild! Die K<strong>in</strong>dergartenführung tritt dem mit<br />
besonders scharf formulierten Aushängen entgegen, leider<br />
ohne Erfolg. Vielleicht sollte man besser die Betreffenden<br />
e<strong>in</strong>zeln anrufen? Das hilft! In der Rushhour werden<br />
Radfahrende Schulk<strong>in</strong>der überholt und angehupt, wenn<br />
sie’s überleben dürfen sie würzige Abgase <strong>in</strong>halieren. Die<br />
Durchgänge für Fußgänger und Radfahrer werden mit Blech<br />
verstellt und Aufkleber darauf verkünden: Max fährt mit<br />
oder Moritz an Bord. Ergreifend, diese Fürsorge. Ob auch<br />
die 1,5 beschwerdeführenden Elternpaare hier vorbeirasen,<br />
mit ihrem fe<strong>in</strong>en Gespür für Recht und Ordnung?<br />
Wie war das mit Sankt Mart<strong>in</strong>? E<strong>in</strong> Mantel für zwei<br />
Menschen? Oder bei der wundersamen Brotvermehrung<br />
(Matthäus 15/33): „Woher mögen wir so viel Brot nehmen<br />
<strong>in</strong> der Wüste, daß wir so viel Volk sättigen?“ Erst Panik –<br />
und dann reicht es doch, weil Brot e<strong>in</strong> S<strong>in</strong>nbild ist. Leider<br />
ist dieses Wissen <strong>in</strong> 2000 Jahren abhanden gekommen,<br />
was dann zu pe<strong>in</strong>lichem und kle<strong>in</strong>kariertem Verhalten führt,<br />
daran ändern die tollsten Erklärungen nichts mehr. Der<br />
Nikolaus würde sich die spärlichen Haare raufen, Knecht<br />
Ruprecht mit der Rute dre<strong>in</strong>schlagen und die Reliquien des<br />
armen Mart<strong>in</strong> rotieren <strong>in</strong> ihren Schre<strong>in</strong>en. Wie soll ich<br />
me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d vermitteln, daß Sankt Mart<strong>in</strong> mehr ist, als<br />
e<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>heiliges, volkstümliches Spektakel ohne S<strong>in</strong>n?<br />
Ist doch zu befürchten, daß Maria und Josef auf der Suche<br />
nach e<strong>in</strong>er Herberge – sofern sie nicht auf dem Weg<br />
überfahren werden - auch an der Tür des evangelischen<br />
K<strong>in</strong>dergartens <strong>in</strong> <strong>Ueffeln</strong> abgewiesen werden würden mit<br />
der plausiblen Begründung: Weihnachtsfeier! Geschlossene<br />
Gesellschaft. Dabei äßen sie nicht e<strong>in</strong>mal Würstchen. Aus<br />
Glaubensgründen.<br />
Christian Conrad<br />
Bramsche-<strong>Ueffeln</strong>