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News <strong>auf</strong> eiNeN Blick<br />
OecD:<br />
LiBerALere<br />
WohnungsPoLitiK<br />
Fördert WAchstuM<br />
experten der organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und entwicklung<br />
(oecd) fordern, steuervorteile für Wohneigentum zu streichen<br />
und die Kreditvergabe an häuslebauer <strong>auf</strong> den Prüfstand zu stellen. eine<br />
hohe Wohneigentumsquote fördere nicht etwa Wohlstand und Wachstum,<br />
sondern behindere die wirtschaftliche entwicklung, so die these der Forscher.<br />
Wichtigste rahmenbedingung für steigende Beschäftigungsquoten<br />
und kräftiges Wachstum sei eine hohe Mobilität der Arbeitskräfte, die im<br />
Falle einer hohen Quote an eigenheim- bzw. Wohnungsbesitzern nicht gegeben<br />
sei. die oecd-experten bemängeln daher, dass in vielen Ländern<br />
Wohneigentum steuerlich subventioniert wird und investitionen in immobilien<br />
damit gegenüber anderen, produktiveren Kapitalanlagen bevorzugt<br />
werden. eine freizügige Kreditvergabe an häuslebauer in Kombination mit<br />
steuerlich absetzbaren schuldzinsen öffne nicht nur der immobilienspekulation<br />
tür und tor, sondern hemme auch die Mobilität der Arbeitnehmer<br />
VDW aktuell<br />
Seite : 5<br />
und damit das Wirtschaftswachstum, argumentieren die Forscher. in der<br />
Konsequenz fordern sie, die subventionen zu streichen oder die entsprechenden<br />
steuervorteile mit einer immobiliensteuer auszugleichen. Mit sorge<br />
blickt die oecd auch <strong>auf</strong> den verhältnismäßig hohen regulierungsgrad<br />
<strong>auf</strong> dem deutschen Mietwohnungsmarkt. die strenge Mietpreisregulierung<br />
beispielsweise schränke die ertragschancen für investoren stark ein<br />
und wirke sich damit negativ <strong>auf</strong> das Wohnraumangebot aus. eine Liberalisierung<br />
könne die Mobilität in deutschland deutlich erhöhen und so die<br />
Wirtschaft ankurbeln, glauben die Forscher.<br />
rechnet sich<br />
energetische<br />
Modernisierung?<br />
Für kontroverse diskussionen hat eine studie zur Wirtschaftlichkeit energetischer Modernisierungen in Mietwohnungsbeständen<br />
gesorgt. die deutsche energie-Agentur gmbh (dena) hatte untersucht, in welchem Verhältnis<br />
die Aufwendungen für energetische sanierungen zu den anschließenden einsparungen bei den energiekosten<br />
stehen. dabei wurden verschiedene sanierungsstandards bei unterschiedlichen sanierungsbedürftigen häusern<br />
– vom Altbau bis zum 70er-Jahre-Wohnblock – einbezogen. 350 Praxisbeispiele untersuchte die dena. resultat:<br />
Vermietete Mehrfamilienhäuser seien in aller regel warmmietneutral energetisch sanierbar. „horrorrechnungen“<br />
von eigentümerverbänden, die Pläne für schärfere Auflagen bei der energetischen sanierung torpedieren wollten,<br />
seien falsch, kommentierte dena-chef stephan Kohler das ergebnis der studie in einem dpa-gespräch. Beim <strong>vdw</strong><br />
sachsen beurteilt man die studie und ihre ergebnisse indes skeptisch. „die gewählten rahmenbedingungen der<br />
Musterrechnung sind fragwürdig“, kritisierte Verbandsdirektor siegfried schneider. „das beginnt beim Ansatz des<br />
Leerstandes und der gewählten Ausgangsmiete für unsanierte gebäude und endet bei der zugrundeliegenden<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung, die nur die energieeffizienzbedingten Mehrkosten einbezieht.“ die dena gmbh, ein<br />
Zentrum für energieeffizienz und erneuerbare energien, befindet sich mehrheitlich in Besitz des Bundes. der überwiegende<br />
teil der l<strong>auf</strong>enden Mittel wird von der energiewirtschaft, vornehmlich den vier großen energiekonzernen,<br />
bezahlt. in die Kritik geriet das unternehmen 2009 mit einer studie über eine angeblich drohende stromunterversorgung.<br />
dar<strong>auf</strong>hin waren der dena methodische schwächen und politische Zweckpropaganda vorgeworfen<br />
worden.