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VDW aktuell Seite : 8 Wir dÜrFen den AnschLuss nicht VerLieren Zur Zukunft des Wohnens Auch in duisburg beschäftigt man sich mit den Wohnformen der Zukunft. dort bildeten die seit 1995 laufenden Forschungsarbeiten des Fraunhofer-instituts auf dem gebiet der smarten haus- und gebäudeautomation den grundstein für zwei Anlagen, in denen nun Zukunft hautnah erlebbar wird. in Anlage 1 des sogenannten inhaus-Zentrums beschäftigen sich Wissenschaftler und Partner aus der Wirtschaft im smarthome mit dem Bereich der Wohnimmobilie, Anlage 2 ist für die erforschung neuer technologie- und Anwendungslösungen im Bereich der nutzimmobilie, im smartBuilding, entwickelt worden. Anlage inhaus 1 verfügt über einen Wohnbereich, um Applikationen unter realbedingungen testen und die Akzeptanz neuer Komponenten überprüfen zu können, sowie über Labor und Werkstatt. das gesamte haus wird mit einem PdA gesteuert, mit dem sich sämtliche elektrische geräte bedienen lassen, die defekte von selbst an service- und reparaturstellen melden. in der Küche dient ein touchscreen als Kochbuch, das gleichzeitig als Lebensmittelmanager fungiert und sofort auflistet, wenn eine benötigte Zutat fehlt. Zudem wird das haus von sensoren überwacht, die druck, temperatur und Luftfeuchtigkeit messen und den energieverbrauch regulieren. doch die Forscher arbeiten nicht nur an Lösungen, die das Leben in der Zukunft einfacher, bequemer und effizienter machen, sondern beschäftigen sich auch mit der Frage, wie das Wohnen älterer oder kranker Menschen durch assistive technologien unterstützt werden kann, damit sie länger in der eigenen Wohnung bleiben können. dr. Viktor titelthema das haus der Zukunft steht am rande von Wien. es ist ein futuristisches gebäude, dessen grundriss sich nicht in der klassischen einteilung wie Wohnzimmer, schlafzimmer, Küche, Bad und Kinderzimmer erschöpft, sondern sich in vier themenwelten gliedert: Love, think, guests und the hub. das Bauwerk verfügt über leuchtende Wände und Böden, die je nach Laune der Bewohner farblich verändert werden können, einen großen garten, der sich selbst bewässert, und es dient zudem als Baustein für künftige energienetzwerke mit aktiv-ökologischem Ansatz. standesgemäß residiert in diesem haus ein renommierter Zukunftsforscher. in hamburg kann man sich ebenfalls schon heute einen Vorgeschmack auf das Wohnen von morgen verschaffen. Vom Fernsehsessel aus steuert man bei der Q-data service gmbh die gesamte Wohnung: Mit einem Knopfdruck ist es möglich, die Jalousien zu bewegen, die temperaturen zu regeln, die Lüftung ein- und auszuschalten. das dahinter stehende, intelligente system analysiert darüber hinaus den tagesablauf der Bewohner und sorgt zum Beispiel dafür, dass morgens pünktlich zur Frühstückszeit der Kaffee gekocht ist. grinewitschus ist Mitinitiator und co-Leiter des inhaus-Zentrums und erläutert den gedanklichen Ansatz dieses Forschungsfeldes: „in anderen Anwendungsbereichen wie zum Beispiel beim Kraftfahrzeug haben sich Assistenzsysteme bereits etabliert. unser Ziel ist es, einen ähnlichen Komfort auch in der eigenen häuslichkeit zu ermöglichen.“ dabei geht es den Forschern nicht um „Bevormundung durch technik“, sondern vielmehr um „ermöglichungen“. der demografische Wandel und der damit weiter anwachsende Pflegebedarf bei gleichzeitig sinkenden Budgets benötigt eine Aktivierung des gesundheitsstandortes haushalt, ist auch Prof. rolf g. heinze, Wissenschaftlicher direktor des instituts für Wohnungswesen und immobilienwirtschaft, überzeugt. Laut heinze leiden rund 50 Prozent der deutschen inzwischen unter einer chronischen erkrankung und ihr Anteil wird mit dem Alter noch weiter ansteigen. die Pflegestatistik spricht von augenblicklich knapp 2,5 Millionen pflegebedürftigen Bundesbürgern. Mehr als zwei drittel von ihnen werden zu hause versorgt, wobei die Angehörigen enorme Belastungen zu tragen haben. technische Lösungen, die Menschen dabei unterstützen, trotz Krankheit und Alter so lange wie möglich eigenständig zu bleiben, sind für heinze ein gewaltiger und noch weitestgehend unausgeschöpfter Zukunftsmarkt: „ich kenne keine studie über die Aussichten von wirtschaftlichen Branchen, die nicht betont, dass der gesundheitsbereich einer der großen Wachstumsmotoren werden wird.“ dabei sind die technischen Möglichkeiten inzwischen ausgefeilt und vor allem benutzerfreundlich. Konkrete Anwendungen finden sich momentan vor allem im Bereich der sicherheit. so wird der nutzer gewarnt, wenn etwa Bügeleisen oder herd fälschlicherweise noch eingeschaltet sind, der
titelthema VDW aktuell Seite : 9 spiegel im Bad erinnert an die regelmäßige hygiene oder Medikamenteneinnahme und ein spezieller Fußbodenbelag sendet signale, welche an ein notrufsystem weitergeleitet werden, sollte der Bewohner gestürzt sein und hilfe brauchen. Auch die telemedizin bietet zahlreiche Varianten, Menschen das Leben mit Krankheiten zu vereinfachen. Anstatt stundenlang beim Arzt des Vertrauens warten zu müssen, werden die relevanten daten beispielsweise bei herzinsuffizienzpatienten regelmäßig an ein telemedizinisches Zentrum übertragen. dort kann das Fachpersonal sofort auf Abweichungen reagieren. chronisch Kranke sind dadurch im Alltag gelassener, weil sie sich sicherer fühlen. Letztlich können durch derartige Präventivmaßnahmen sogar Krankenhausaufenthalte reduziert und damit Kosten gespart werden. in Finnland ist es mittlerweile selbstverständlich, dass Ärzte im Bereich der telemedizin ausgebildet werden, weiß Prof. heinze. „Viele Menschen leben dort auf dem Land, weit weg von Arztpraxen und Apotheken. durch die telemedizin gelingt es, diese Menschen trotzdem medizinisch zu versorgen.“ Auch es geht den Forschern nicht uM „BevOrmundung durch technik“, sondern VieLMehr uM „ermöglichungen“. Foto: Marie Luise emmermann
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