11.07.2015 Aufrufe

Download Jahresbericht 2009 - Berner Heimatschutz

Download Jahresbericht 2009 - Berner Heimatschutz

Download Jahresbericht 2009 - Berner Heimatschutz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

9 IIm Tiefparterre sind heute die Künstlerateliers untergebracht.Eine neue innere Dämmebene an den Wändenund Böden bildet die neue Schicht, in der die dreifachverglasten Schiebefenster liegen, die zusammen mit denhistorischen Fenstern einen Fensterkasten bilden.(Foto: R. Hut)Les ateliers des artistes sont aujourd’hui situés à l’étageinférieur. Une nouvelle plaque intérieure d’isolation surles parois et les sols constitue la nouvelle assise danslaquelle se trouvent les portes coulissantes à triple vitrageau gaz formant une baie vitrée avec les fenêtres historiques.(Photo : R. Hut)müssen so gut es geht effizientund mit so wenig Verlusten wiemöglich – in allen wesentlichenBereichen – bewirtschaftet werden.Es würde keinen Sinn machen, einGut auf Kosten eines anderen zuschützen. Das Klima muss nichtum seiner selbst willen geschütztwerden. Mit dem Klima schützenwir die Menschen und ihre Kulturen– also sollten wir unsere Baukulturnicht mutwillig dezimieren. Durchden Klimawandel wird sich eineneue Kultur der Entschleunigungund der Nachhaltigkeit entwickelnmüssen: in der Raumplanung, umdie Wege zu verkürzen und die(erzwungene) Mobilität zu reduzieren;im Ausbau des öffentlichenVerkehrs; in der Energieversorgungdurch kommunale Energie-, WärmeundKühlnetzwerke (<strong>Heimatschutz</strong>,Heft 1/<strong>2009</strong>, S. 15); im Bauwesendurch solide, langlebige, flexibleBauten; im Konsum und in vielenweiteren Bereichen. Für die Raumnutzungund die Architektur stehenuns die Bauten und Siedlungenunserer Vorfahren als Vorbilder zurVerfügung, die sich durch Kompaktheitund natürliche Baumaterialienauszeichnen und nachhaltig sind,weil sie ökologisch, ökonomischund sozial funktionieren.Unser Beitrag kann darin bestehen,konsequenter als bisher klima- undumweltschonend zu handeln undKlimaschädigendes möglichst zuunterlassen – angefangen bei derVerschwendung fossiler Stoffe– denn es muss zwischen «Subsistenz-und Luxusemissionen»(Marcel Hänggi, S. 122) gerechtunterschieden werden.Häufig wurde in den vergangenenJahren die Frage gestellt, wievielDenkmalschutz wir uns noch leistenkönnten. Dieselbe Frage wird nachdem Scheitern des Klimagipfels vonKopenhagen für den europäischenKlimaschutz gestellt (DIE ZEITNr. 4/2010, S. 20). Ich meine nicht,dass uns diese Frage einen Schrittweiter bringt, denn sie ist (bewusst)falsch gestellt – nicht nur mitBlick auf die astronomischenGeldsummen, die zur Rettungvon Banken und Grossfirmen zurVerfügung stehen, sondern auchim Hinblick auf die Probleme, dieauf die Regionen des Nordenszukommen werden, wenn weitereLebensgrundlagen durch Überschwemmungenoder Trockenheitim Süden vernichtet sind. Es wäredaher besser zu fragen, wie dieVerschmutzung der Atmosphäredurch unsere Lebensweise überhauptmöglich ist. Dann müssteüber Billigimporte und sinnloseWarenumwege neu verhandeltwerden, über Fleischimporte oderden Import von Geländewagenin die Schweiz (der im Verhältniszur Bevölkerung höher ist als imübrigen Europa. Marcel Hänggi,S. 160).Statt über den Preis muss eine neueDebatte über Wertigkeiten undWerte geführt werden. Natürlicheund kulturelle Ressourcen stellenendliche und nicht reproduzierbareWerte da, die nur erhaltenund sinnvoll bewirtschaftet oder– teuer – verspielt werden können.Teuer kommt die Gesellschaft dieZerstörung langfristiger, vielseitignutzbarer Güter und einer lebenswertenUmwelt in jedem Fall zustehen – materiell wie ideell. Unddie sozialen und gesundheitlichenFolgen für die betroffenen Menschensind nicht minder kostenträchtig.Wir brauchen beides – Klimaschutzund Schutz der Baukultur.Dr. Marion Wohlleben, Kunsthistorikerin,Zürich

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!