turniere - Erste Westernreiter Union Deutschland e.V.
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16<br />
medizinserie<br />
Therapien für Pferde: Farb- und Lichttherapie<br />
Stimulation der Sinne:<br />
Farbe ins Spiel bringen<br />
Für das Pferd sind die Sinnesorgane wichtige Informationsquellen. Schon<br />
der Ausfall eines einzigen Organs – der Augen oder Ohren – schränkt die<br />
Lebensqualität auf eine enorme Weise ein. Wildlebende Tiere haben keinerlei<br />
Überlebenschance, wenn sie nicht hören oder sehen können. Die<br />
Wahrnehmung über die Sinnesorgane ist für ein Pferd lebenswichtig, deshalb<br />
ist auch die Einfl ussnahme über die Sinnesorgane sehr groß.<br />
Die Aufnahme von Gerüchen, Geräuschen<br />
und Gegenständen über das Ohr, die<br />
Nase und die Augen, aber auch Berührungen<br />
über die Haut sind wichtige Einrichtungen,<br />
die ein Pferd in freier Wildbahn vor Gefahren<br />
schützen. Als Fluchttier müssen die Sinnesorgane<br />
des Pferdes sehr fein ausgebildet sein. Die<br />
Wahrnehmungsfähigkeit des Pferdes über seine<br />
Sinnesorgane ist deshalb nicht zu unterschätzen,<br />
was angesichts dessen, dass die Sinnesorgane<br />
des Menschen bereits mehr oder weniger<br />
verkümmert sind, leicht vergessen wird.<br />
Therapeutisch kann auf das Pferd aufgrund seiner<br />
feinen Sinne sehr gut eingewirkt werden.<br />
Wahrscheinlich reagiert es sogar effektiver auf<br />
den gezielten Einsatz von Licht, Geräuschen<br />
oder auch Gerüchen als der Mensch. Therapeutische<br />
Maßnahmen, die die Sinne stimulieren,<br />
werden in erster Linie in Verbindung mit anderen<br />
alternativen Heilverfahren angewendet. Es<br />
gibt noch nicht allzu viele auf wissenschaftlicher<br />
Basis fundierten Erkenntnisse über den Einfluss<br />
von Farben oder Musik auf das Pferd. Dennoch<br />
weisen viele Faktoren darauf hin, dass diese<br />
Therapieform positive Auswirkungen haben.<br />
Das Auge des Pferdes<br />
Betrachtet man zunächst das Auge des Pferdes,<br />
sind große Unterschiede zum menschlichen<br />
Sehvermögen festzustellen. Die Anordnung der<br />
Augen des Pferdes seitlich am Kopf ermöglichen<br />
dem Tier einen großen Rundumblick. Nur<br />
etwa 10 Grad – direkt hinter dem Pferd – sind<br />
für das Tier uneinsehbar.<br />
Man weiß, dass Pferde Farben sehen können,<br />
allerdings wird vermutet, dass das für das Pferd<br />
sichtbare Farbspektrum nicht den Umfang hat,<br />
den der Mensch sehen kann. Wenn man sich<br />
das für den Menschen sichtbare Farbspektrum<br />
betrachtet, reicht dies ausgehend von der Farbe<br />
Violett über Blau, Grün, Gelb, Orange bis<br />
Rot. Möglicherweise sieht das Pferd dagegen<br />
nur das Spektrum von Blau bis Orange. Die<br />
Farbe Rot können Pferde somit vermutlich gar<br />
nicht sehen, aber dennoch werden Sprungstangen<br />
gerne mit roter Farbe bepinselt, weil man<br />
glaubt, dass sie so vom Pferd besser wahrgenommen<br />
werden.<br />
Das Auge des Pferdes ist ähnlich wie das des<br />
Menschen ausgestattet. Die Retina empfängt<br />
WESTERNREITER – Juli 2010<br />
das einfallende Licht und leitet es als elektrische<br />
Impulse an das Gehirn weiter. Sogenannte<br />
Zapfen und Stäbchen sind diejenigen Zellen, die<br />
für das Sehen verantwortlich sind. Die Zapfen<br />
werden hauptsächlich am Tage benötigt und<br />
ordnen die empfangenen Wellen in Farben ein.<br />
Die Stäbchen sind in erster Linie für das Sehen<br />
in der Nacht wichtig, weil damit verschiedene<br />
Lichtintensitäten unterschieden werden können.<br />
Das Pferd besitzt mehr Stäbchen als der<br />
Mensch, deshalb liegt die Vermutung nahe,<br />
dass es nachts besser sehen kann. Viele Reiter<br />
können dies aus eigener Erfahrung bestätigen,<br />
wenn sie schon einmal in der Finsternis mit dem<br />
Pferd unterwegs waren. Obwohl man selbst die<br />
Hand vor Augen nicht sehen kann, findet das<br />
Pferd immer noch den richtigen Weg zum heimatlichen<br />
Stall.<br />
Das Sehvermögen unterscheidet sich nicht nur<br />
im Sichtfeld, im Farbsehen und Tag- und Nachtsehen,<br />
sondern auch in der Schärfe. Dem Pferd<br />
ist es nicht möglich, nahe gelegene Gegenstände<br />
scharf zu sehen. Vermutlich im Umkreis von<br />
einigen Metern sieht das Pferd nur unscharfe<br />
Konturen, ein scharfes Blickfeld hingegen hat<br />
es lediglich auf die Ferne. Das Pferd reagiert auf<br />
plötzliche Helligkeitsveränderungen sehr empfindlich<br />
– empfindlicher als der Mensch.<br />
Die Wirkung von Licht auf den Organismus<br />
Welche Auswirkungen hat nun Licht beziehungsweise<br />
haben Farben auf das Pferd, und<br />
wie können sie therapeutisch eingesetzt werden?<br />
In der Humanmedizin ist der Einsatz von<br />
Licht und Farben durchaus gängig (Beispiel:<br />
Lichttherapie bei Winterdepressionen) und man<br />
kann wiederum nur vermuten, dass Farben auf<br />
das Gemüt des Pferdes eine ähnliche Wirkung<br />
haben wie auf den Menschen. Die Farbe Rot ist