Bei so viel HD kommt man leicht ins FIBERn! - Wohnart

LifestyLe ■
Klare Sache: Sag mir, wie du wohnst, und
PORR
Uwe Linke sagt dir, wer du bist. Ob kreatives
Chaos, farbenfroher Eyecatcher, künstlerische
Details oder traditionelle Erbstücke – die eigene
Persönlichkeit findet sich stets im Zuhause.
nem harmonischen Wohnkonzept zu erkennen
ist; seine Einrichtung ist auf Gäste und
Zusammengehörigkeit ausgerichtet. Der Distanztyp
ist das genaue Gegenteil – er nimmt
weniger Notiz von der Meinung der Umwelt.
Die Möbel sind einzig und alleine auf ihn und
seine Bedürfnisse ausgerichtet. Der Dauertyp
sucht Sicherheit in der Tradition. Klare Strukturen,
Stabilität und eine wertbeständige Einrichtung
finden sich in seinem Zuhause. Den
Gegenpol dazu bildet der Veränderer – dieser
hat Angst vor Stillstand, Normalität und zu
wenig Aufmerksamkeit. Je exzentrischer, desto
besser, lautet sein Motto fürs Interieur. Die
vier Grundtypen treten meist nie in Reinform
auf, geben aber einen guten Anhaltspunkt zur
Deutung. Ein Aspekt, der dabei immer beachtet
werden muss, ist die Kompensation. Damit
ist gemeint, dass etwa ein Nähetyp, der
verletzt wurde, sich zu schützen versucht und
sich wie ein Distanztyp einrichtet. Er kompensiert
sein Schutzbedürfnis und präsentiert sich
unabhängig. Um so zu wohnen, „dass es ganz
nach einem selbst aussieht“, also authentisch,
gilt es, derartige Kompensationen zu erkennen.
Doch genug der Theorie – Wohnpsychologie
entfaltet ihre Faszination immer erst in
der Anwendung.
COACH STATT COUCH
„Wir verraten uns ständig durch Stimme, Auftreten
und Kleidung – dabei ist unsere Wohnung
noch mehr vom Instinkt gestaltet und
somit noch aussagekräftiger“, so Uwe Linke.
Er rät jedem, eine Entdeckungsreise durch
die eigenen vier Wände zu wagen. Als Equipment
brauchen Sie weder gutes Schuhwerk
noch Schutzkleidung: Notizblock, Stift und
eine Portion Offenheit reichen schon. Alles,
was zu tun ist: Raum für Raum Ihre Wohnung
zu durchwandern und auf die ersten
Eindrücke zu vertrauen. Gerade die Atmung
ist dabei ein feines Sensorium, welches zeigt,
ob ein Raum Ent- oder Anspannung hervorruft.
Ziel dieser kleinen Reise ist herauszufinden,
ob die aktuellen Bedürfnisse der Gestaltung
der Wohnung entsprechen. Jeder Raum
erzählt seine Geschichte, und ein paar Fragen
können helfen, diese zu entschlüsseln: Für wie
viele Personen ist im Wohnzimmer gemütlich
Platz? Wie viel Wert wird Funktionalität und
Design eingeräumt? Mit welcher Atmosphäre
erwartet Sie Ihr Schlafzimmer jeden Tag? Auf
diese Weise definieren Sie Ihren persönlichen
Wohlfühlfaktor und spüren Elemente auf, welche
diesen stören. So kann eine schlichte, aufgeräumte
Einrichtung Indiz für die Kompensation
inneren Chaos sein oder ein massiver
Tisch den Wunsch nach Stabilität symbolisieren.
Oder hat man immer perfekte Ordnung,
um ja nicht die Kontrolle zu verlieren und den
hohen Selbstansprüchen gerecht zu werden?
„Der Einfluss des Wohnumfelds ist meiner Erfahrung
nach viel größer, als uns bewusst ist.
Der Lebensraum entscheidet großteils, ob wir
mit unseren Sorgen umgehen können, Rück-
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zug erleben und innerlich wieder auftanken
können. Ein echtes Zuhausegefühl vermittelt
uns Geborgenheit, die uns Sicherheit im Leben
gibt“, ist der Wohnpsychologe überzeugt.
LEICHTE VERÄNDERUNG
Ob Material, Farbe, Licht oder Stil: Jedes Gestaltungselement
spiegelt dabei einen Teil der
Persönlichkeit wider und hat wesentlichen
Einfluss auf das Wohngefühl. Während ein
Teppich etwa für Harmonie sorgt, strahlt Stein
Gelassenheit und Dauerhaftigkeit aus. Glas
wiederum vermittelt Transparenz, Metall kühle
Stabilität und Holz Natürlichkeit mit Charme.
Und auch Farben haben eine bestimmte
Wirkung auf uns, ganz automatisch – oder
würden Sie Blau je mit Hitze assoziieren? Generell
wird die Lieblingsfarbe öfters für Kleidung
als für Möbel gewählt. Entscheidet man
sich dennoch für grelle Farben in der Wohnung,
wird das meist als Ausdrucksstärke, gepaart
mit Aufmerksamkeitsbedürfnis, interpretiert,
während Pastelltöne eher für wenig Dominanz
stehen. Und auch Licht hat eine große
Bedeutung als Gestaltungselement. „Achten
Sie darauf, mehrere Lichtquellen in einem
Raum zu haben, und orientieren Sie sich nicht
an den Lichtanschlüssen, sondern gehen Sie
zu Ihren Lieblingsplätzen im Raum und erhellen
Sie die Bereiche, wo Sie gerne hinsehen.
Leuchten Sie die Wände und Ecken aus, damit
der Raum größer erscheint“, empfiehlt der
Einrichtungsexperte. Aus all diesen Elemen-
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