Bei so viel HD kommt man leicht ins FIBERn! - Wohnart
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IntervIeW ■<br />
Nutzbarkeit<br />
Wertvolles<br />
Gesamtes<br />
Von Ilse Huber<br />
Erfahrung sammelte<br />
DI Regina<br />
Freimüller-Söllinger<br />
auf der ganzen Welt.<br />
In Österreich plant<br />
sie nun ganze neue<br />
Viertel. Ein Gespräch<br />
über das Abenteuer<br />
Wohnen.<br />
20 • <strong>Wohnart</strong> • 03/12<br />
REGInA Freimüller-Söllinger lebt<br />
und arbeitet in Wien, hat aber<br />
jahrelang Erfahrung in den USA,<br />
in London und Zürich gesammelt.<br />
In der Schweiz lehrte sie<br />
vier Jahre lang an der ETH Zürich, ehe sie<br />
nach Österreich zurückkehrte, um auch hier<br />
ein breites Spektrum von Bauaufgaben zu<br />
erfüllen. Da entstehen konkrete Räume für<br />
Kunst und Kultur genau<strong>so</strong> wie Konzepte für<br />
ganze Viertel, aktuell das Messecarée Nord.<br />
Im Gespräch mit WOHNART erläutert die<br />
Architektin das Temporäre im Wohnen.<br />
Sehr geehrte Frau Freimüller-Söllinger, der<br />
Sommer war ein sehr heißer. Waren Sie heute<br />
früh schon schwimmen?<br />
Regina Freimüller-Söllinger (lacht): Nein,<br />
ich war heute um halb sieben Uhr schon auf<br />
der Baustelle.<br />
Ist es nicht <strong>so</strong>, dass <strong>man</strong> neuerdings beim Bauen<br />
mehr Rücksicht auf die Kühlung als auf<br />
die Heizung nehmen muss?<br />
Regina Freimüller-Söllinger: Das glaube<br />
ich schon, weil es immer mehr Hitzetage pro<br />
Jahr gibt. Gerade beim Wohnen ist die kontrollierte<br />
Wohnraumlüftung oder Bauteilaktivierung<br />
…<br />
… was bedeutet das?<br />
Regina Freimüller-Söllinger: Bestimmte Gebäudemassen<br />
wie zum <strong>Bei</strong>spiel Decken werden<br />
verwendet, um die Temperatur zu regeln.<br />
Diese Systeme gewinnen an Bedeutung. Mein<br />
Anliegen ist, dass <strong>man</strong> energieeffizient und<br />
res<strong>so</strong>urcenschonend baut. Die neuen Gesetze<br />
und Richtlinien verlangen eine sehr hohe<br />
– meiner Meinung nach übertriebene – Wärmei<strong>so</strong>lierung,<br />
was auch den Wohnraum teurer<br />
macht. Was macht aber die nächste Generation<br />
mit dem Sondermüll aus der Wärmedämmung?<br />
Sie kritisieren, dass das I<strong>so</strong>lieren ein zentrales<br />
Entscheidungskriterium ist?<br />
Regina Freimüller-Söllinger: Auf das Gesamtheitliche<br />
wird beim Bauen <strong>viel</strong> zu wenig<br />
Wert gelegt. Wie <strong>so</strong>llen Nutzer mit einem Gebäude<br />
umgehen? Ich glaube schon, dass wir<br />
von den Bewohnern mehr Verantwortung für<br />
ihren Wohnraum einfordern können, betreffend<br />
Pflege, Wartung und res<strong>so</strong>urcenschonender<br />
Nutzung.<br />
… eine Rede gegen die Passivhaustechnologie?<br />
Regina Freimüller-Söllinger: Momentan<br />
wird die Passivhausrichtung sehr vorangetrieben;<br />
ich glaube aber, dass sich eine weitere<br />
Schiene auftun wird. Es kann nicht sein,<br />
03/12 • <strong>Wohnart</strong> • 21<br />
■ IntervIeW<br />
dass eine Richtlinie für alle Gegebenheiten<br />
passt. Geographische Lage, Himmelsrichtung<br />
und Geländeverlauf tragen zur Bauentscheidung<br />
bei.<br />
Sie wollen den Gebäuden mehr Nutzungsmöglichkeiten<br />
geben – wie etwa aktuell auch<br />
beim Art Community Center in der Ankerbrotfabrik...<br />
Regina Freimüller-Söllinger: Ja, hier haben<br />
wir ganz neu einen Wettbewerb für einen<br />
Umbau eines Objektes in der ehemaligen<br />
Ankerbrotfabrik im 10. Wiener Gemeindebezirk<br />
gewonnen. Das oberste Geschoss <strong>so</strong>ll als<br />
Veranstaltungssaal genutzt werden. Dafür reichen<br />
die bestehenden Treppen nicht aus; folglich<br />
haben wir außen eine Freitreppe <strong>ins</strong>talliert,<br />
die als Bühne fungiert und sich über die ganze<br />
Hausseite erstreckt. Diese Treppe ist Erschließung,<br />
Fluchtweg und Bühne zugleich. Dieses<br />
Flexible, mehrfach Nutzbare ist in jedem Projekt<br />
von mir ein Thema.<br />
Sind Umbauten eine größere Herausforderung<br />
für Sie als neue Gebäude zu errichten –<br />
wie etwa aktuell das Messecarée Nord?<br />
Regina Freimüller-Söllinger: Wir arbeiten<br />
<strong>so</strong>wohl im Bestand als auch im Neubau, und<br />
beides möchte ich nicht missen. Das Messecarée<br />
Nord ist ein städtebauliches Projekt, wo<br />
wir über die Freiräume und die Baukörper<br />
Durchsichten und Orientierung schaffen. Wir<br />
haben das Glück, nach unserem städtebaulichen<br />
Projekt auch ein Gebäude davon umsetzen<br />
zu können. Der Zuschnitt des Kurzzeit-<br />
Wohnturms ist aus dem Städtebau entstanden.<br />
Die Kontur des Hauses richtet sich nach<br />
dem Messeturm und dem (oberirdischen) U2-<br />
Bahnverlauf.<br />
Sie leisteten al<strong>so</strong> schon Vorarbeit zur Entwicklung<br />
dieses ganzen Stadtteiles, bevor Sie tatsächlich<br />
ein Objekt konkret planten?<br />
Regina Freimüller-Söllinger: Geme<strong>ins</strong>am<br />
mit den Architekten Tillner/Willinger haben<br />
wir für das ganze Messecarée Nord den städtebaulichen<br />
Wettbewerb gewonnen. Danach haben<br />
wir uns aufgeteilt: Wir bauen das Projekt<br />
mit dem ÖSW. Hier können wir unsere städtebaulichen<br />
Überlegungen einarbeiten, die<br />
sich etwa darin niederschlagen, dass die Gänge<br />
Aussicht auf den Messeturm und in den Grünen<br />
Prater ermöglichen.<br />
Sie beschreiben das Bauobjekt als Kurzzeit-<br />
Apartmenthaus. Was verbirgt sich dahinter?<br />
Regina Freimüller-Söllinger: Es geht um<br />
temporäres Wohnen, al<strong>so</strong> ein Wohnheim. Der<br />
Standort ist perfekt – die Nachfrage ist da. Etwa<br />
von Profes<strong>so</strong>ren, Assistenten der neuen