Leseförderung im Kindergarten Praxismappe - Zeit Punkt Lesen
Leseförderung im Kindergarten Praxismappe - Zeit Punkt Lesen
Leseförderung im Kindergarten Praxismappe - Zeit Punkt Lesen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Leseförderung</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindergarten</strong>. <strong>Praxismappe</strong><br />
in Silben zerlegen können (z. B. Silbenklatschen), Laute in Wörtern erkennen,<br />
Laute bei Wörtern bewusst weglassen können etc.<br />
Bei Kindern, die diese Fähigkeit bereits <strong>im</strong> <strong>Kindergarten</strong> ausgebildet haben oder in<br />
den ersten Monaten der Volksschule ausbilden, ist die Wahrscheinlichkeit sehr viel<br />
geringer, später unter einer Lese-Rechtschreib-Schwäche zu leiden. Diese Fähigkeit<br />
lässt sich (<strong>im</strong> Gegensatz zu anderen Teilleistungen wie zum Beispiel dem<br />
phonologischen Gedächtnis) durch Förderung gut beeinflussen, deshalb sollte man<br />
<strong>im</strong> <strong>Kindergarten</strong>, aber auch noch in der Schule diese basalen Fertigkeiten üben.<br />
Angewandte Praxis <strong>im</strong> <strong>Kindergarten</strong><br />
Vorlesen mit allen Sinnen<br />
<strong>Lesen</strong>-, Schreiben- und Rechnenlernen werden nach dem heutigen wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisstand als Entwicklungsprozesse verstanden, die lange vor Eintritt des Kindes in<br />
die Schule beginnen. Es handelt sich dabei um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei<br />
einer intakten sensorischen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen<br />
Informationen erlernen lassen.<br />
Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen sind von entscheidender Bedeutung für die<br />
Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit, der Intelligenz, der Sprache, der Grob- und Feinmotorik,<br />
Ausdauer und Konzentration. Weiters bilden sie wichtige Vorläuferfertigkeiten für<br />
den Erwerb der Kulturtechniken <strong>Lesen</strong>, Schreiben und Rechnen.<br />
Im <strong>Kindergarten</strong>alltag hat das Kind die Möglichkeiten, vielfältig Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen<br />
zu machen, die sich oftmals erst bei genauem Hinschauen als<br />
wichtige Vorläuferfertigkeiten für das Erlernen des <strong>Lesen</strong>s erweisen.<br />
Obwohl alle Wahrnehmungsbereiche eng miteinander verflochten sind und als gemeinsames<br />
funktionelles System arbeiten, sollen <strong>im</strong> Weiteren einzelne Sinnesbereiche in<br />
ihrer Bedeutung für das <strong>Lesen</strong> herausgegriffen und zur besseren Übersicht getrennt dargestellt<br />
werden.<br />
Die Tast- oder Berührungswahrnehmung<br />
Die Haut ist das größte sensorische Organ des Körpers. Auf ihr befinden sich eine große<br />
Anzahl sensorischer Wahrnehmungsrezeptoren, die auf Druck, Berührung, Zug, Vibration,<br />
und Temperatur reagieren. Besonders dicht sind sie an Fingerkuppen und Lippen. Mit den<br />
Fingerspitzen ergreift das Kind die Seiten be<strong>im</strong> Umblättern, spürt die Struktur des Papiers<br />
und ob es eine oder mehrere Seiten erfasst.<br />
Im <strong>Kindergarten</strong> ermöglicht das Spielen mit unterschiedlichen Materialien wie Wasser,<br />
Sand, Reis dem Kind vielfältige Tast- und Spürerlebnisse. Durch formbare Materialien wie<br />
Knete, Ton, Kleister oder Fingerfarbe lernt es, Bewegungen mit der Hand (z. B. Um-<br />
12<br />
© Buchklub