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Rinder-News Oktober 2010 - Dr. Vet

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Warum bleiben Nachgeburten hängen?Bei einem normalen Geburtsablauf sollteder Abgang der Nachgeburt nach 3bis 12, jedoch maximal nach 24 Stundenbeendet sein. Von einem Nachgeburtsverhaltenspricht man dann, wenn esnach dieser Zeit, zu einem krankhaftenZurückbleiben der Eihäute oder vonTeilen der Eihäute kommt. Die Häufigkeitfür das Auftreten eines Nachgeburtsverhaltensbeim Rind schwanktzwischen 4 und 12%.UrsachenDas Nachgeburtsverhalten ist ein durchviele Faktoren beeinflusstes Geschehen.Oft kommt es zur Überlagerung mehrerermöglicher Ursachen, so dass dertatsächliche Auslöser nicht mehr feststellbarist. Über die möglichen Gründegibt es zahlreiche Studien mit zum Teilunterschiedlichen Ergebnissen. Grundsätzlichwird zwischen infektiösen(Brucellose, Leptospiren, Salmonellen,BVD-Viren etc.) und nichtinfektiösenUrsachen für das Zurückhalten derNachgeburt unterschieden. Heute sindvorrangig nichtinfektiöse Faktoren fürdas Nachgeburtsverhalten verantwortlich.Dazu zählen als häufigste Auslöser:Verkürzte Trächtigkeitsdauer: DerReifungsprozess der ca. 80 bis 120 Verankerungsstellender Nachgeburt ander Gebärmutter ist erst zwei bis fünfTage vor dem physiologischen Endeder Trächtigkeitsdauer beendet. Deshalbist die Zahl der Nachgeburtsverhaltenum so höher, je früher die Abkalbungeintritt.Mehrlingsgeburten: Dadurch kann eszu einer Überdehnung der Gebärmuttermit einer anschließenden Erschlaffungder Gebärmuttermuskulatur kommen,wodurch sich die Eihäute schlechterlösen.<strong>Dr</strong>. Andrea WehowarVerlängerte Trächtigkeitsdauer: FortgeschritteneRückbildung der Verankerungsstellender Nachgeburt zum Zeitpunktder Abkalbung. Die Zotten könneneingeklemmt werden, so dass derAblösungsprozess behindert wird.Fütterungsfehler: In der Vorbereitungsfütterungwährend der Trockenstehzeitkönnen durch Über– oder UnterversorgungProbleme auftreten.Stressfaktoren: Beispielsweise durchManagementprobleme wie zu kurzeTrockenstehzeit, Transport, Standortwechselwährend der Hochträchtigkeit( z.B. zu späte Umstellung in den Abkalbebereich).Weitere Ursachen könnenauch Rangordnungskämpfe in Laufställensein. Der Stress kann zu verminderterWehentätigkeit bzw. verminderterOxitocinfreisetzung führen.Mangel an Vitamin E und Selen: Selenwird in direkten Zusammenhang mit denAblösungsvorgängen der Nachgeburtgebracht. Selen und auch Vitamin Eschützen die Zellwände vor Radikalenund Peroxiden, die im Stoffwechsel entstehen.Außerdem wird bei einem Selen-und/oder Vitamin E-Mangel einereduzierte Ausschüttung des HormonsPGF 2α festgestellt, welches ebenfallsfür die Kontraktionen der Gebärmuttererforderlich und damit an der Ablösungder Nachgeburt beteiligt ist.Hypokalzämie (Milchfieber): Durchungenügende Bereitstellung von Kalziumkommt es zu einer vermindertenMuskelkontraktion der Gebärmutter,wodurch die Wehentätigkeit reduziertwird.Wehenschwäche In Folge von Schwergeburtenoder bei Totgeburten.Bewegungsmangel in der Spätträchtigkeit.Einleitung der Geburt (Prostaglandine,Corticosteroide)ProphylaxeEntscheidend ist die optimale Fütterungvor der Geburt. Vermieden werdensollten verdorbene Silage, Schimmelpilzeoder feucht gewordenes Kraftfutter.Weiters sollte auf eine ausreichendeVitamin- und Mineralstoffversorgunggeachtet werden. Dazu zählt vorallem eine Vitamin E und Selensubstitution2-3 Wochen vor dem Geburtstermin.Ausreichende Versorgung mit Kalziumnach der Geburt, beziehungsweiseeine Verabreichung von Vitamin D3<strong>Rinder</strong><strong>News</strong>DR.VET -Die TierärzteJöss 6a, 8403 LebringFür den Inhalt verantwortlich:A. o. Univ. Prof. <strong>Dr</strong>. Walter PeinhopfMag. Christiane GößlerMag. Georg Stieg<strong>Dr</strong>. Andrea WehowarTelefon: 03182 4166E-Mail: office@dr-vet.atZum Wohle unsererSie finden uns auch imWebwww.dr-vet.at(Duphafral ® ), welches für die Rückresorptionvon Kalzium aus dem Darmsorgt, eine Woche vor der Geburt.Ausreichend Bewegung in der Trockenstehzeit,weiters sollten Stressfaktorenvermieden werden.Regelmäßige Temperaturkontrolle inden ersten Tagen nach der Geburt.Eventuell homöopathische Unterstützungdurch Pulsatilla - Gaben.TherapiemöglichkeitenEs gibt die Möglichkeit der manuellenAblösung der Nachgeburt mit anschließendemEinlegen von Antibiotikastäben(Terramycin-Stäbe ® , Aniclox ® ) indie Gebärmutter. Diese Therapieformwird aber kontrovers diskutiert und teilweiseals veraltet angesehen. Nach neuerenErkenntnissen wird auf eine manuelleAbnahme der Nachgeburt, wenndiese nicht sehr leicht abzulösen ist,verzichtet und im Falle eines Temperaturanstiegesüber 39,5°C eine intramuskuläremedikamentöse Versorgungmit Antibiotika über 3 Tage bzw.mit einem Langzeitantibiotikum empfohlen.Mittlerweile sind auch Präparateohne Milchwartezeit verfügbar. Empfehlenswertist generell eine nach 4 Wochendurchgeführte tierärztliche Untersuchungder Gebärmutter bei Kühen,die ein Nachgeburtsverhalten aufweisen.Seite 4Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift

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