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GESUNDHEITSZENTRUM UNO-CITY - setzer verlag

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Service<br />

HERZTRANSPLANTATIONEN<br />

28 5|09<br />

medizin<br />

Wien gemeinsam mit amerikanischen Zentren an der Spitze<br />

Wolner: „Wir waren<br />

damals viel optimistischer<br />

und<br />

glaubten, die Abstoßungsreaktion<br />

bald beherrschen<br />

zu können“<br />

Von pionierhaften Taten zur „Routine“: Die Klinische Abteilung für Herz-<br />

Thoraxchirurgie der Wiener Universitätsklinik für Chirurgie feierte vor Kurzem<br />

25 Jahre Herztransplantationen. Mittlerweile wurden mehr als 1100 derartige<br />

Eingriffe durchgeführt. Die Überlebensrate konnte stark gesteigert werden.<br />

� In Österreich wurde die erste Herztransplantation<br />

am 11. Oktober 1983 von<br />

Raimund Margreiter in Innsbruck durchgeführt.<br />

Anfang März 1984 folgte Ernst<br />

Wolner von der II. Chirurgischen Universitätsklinik<br />

in Wien und 1986 das dritte österreichische<br />

Zentrum für Herztransplantationen,<br />

die Grazer Universitätsklinik für<br />

Chirurgie.<br />

Begonnen hatte es eigentlich 1976, als<br />

plötzlich die Nachricht samt TV-Bildern<br />

um die Welt ging, dass in Kapstadt dem 55jährigen<br />

Louis Washansky ein „neues“<br />

Herz eingesetzt worden sei. Der Patient<br />

starb nach 18 Tagen. Doch schon der<br />

zweite derart von Christiaan Barnard Operierte<br />

– Philip Blaiberg, der Eingriff erfolge<br />

am 2. Jänner 1968 – überlebte immerhin<br />

20 Monate.<br />

Aufregend war dieser Durchbruch aber<br />

nicht nur für das „Publikum“, sondern<br />

auch für die Chirurgen der Welt. Ernst<br />

Wolner, der im vergangenen Herbst emeritierte,<br />

berichtet dazu: „Ich stand damals<br />

noch am Anfang meiner Laufbahn. Ich war<br />

sehr beeindruckt. Wir haben auch geglaubt,<br />

dass sich diese Eingriffe durchset-<br />

Bordcomputer unterstützt Knieoperationen<br />

Computergesteuerte Navigationsgeräte sind in heimischen Operationssälen<br />

keine Seltenheit mehr. Im Orthopädischen Spital in<br />

Wien-Speising ist ein solcher, speziell ausgerüsteter „Bordcomputer“<br />

nun auch bei so genannten Revisions-Operationen im Einsatz.<br />

Damit können heikle Eingriffe an künstlichen Knie- und<br />

Hüftgelenken technisch unterstützt werden.<br />

Revisions-Operationen werden bei 3 bis 10 Prozent aller Patienten<br />

mit künstlichen Knie- oder Hüftgelenken nötig. Sie müssen<br />

unter anderem aufgrund von Materialverschleiß des Implantats<br />

nach ungefähr 15 Jahren noch einmal operiert werden. Die Verwendung<br />

eines Navigators war dabei – anders als bei herkömmlichen<br />

Knie- oder Hüftoperationen – bisher nicht möglich.<br />

Der „Ortho-Pilot“ funktioniert ähnlich einem Navigationssystem<br />

im Auto: Über einen Bildschirm werden die vom Arzt durchzuführenden<br />

Bewegungen angezeigt. Wie das betroffene Gelenk<br />

genau eingesetzt werden muss, weiß der Computer über spezielle<br />

Sender.<br />

zen werden. Nur waren wir damals viel<br />

optimistischer. Wir glaubten, man wird<br />

recht bald die Abstoßungsreaktion beherrschen<br />

können. Und dann haben wir uns<br />

vorgestellt, dass man womöglich die Transplantation<br />

des Herzens in einiger Zeit gar<br />

nicht mehr benötigen würde. Wir gingen<br />

nämlich davon aus, es werde ein atomgetriebenes<br />

Kunstherz geben.“<br />

Der erste Wiener Patient, an dem Wolner,<br />

Axel Laczkovics und Hermann Kassal den<br />

Eingriff vornahmen, starb schon nach zwei<br />

Wochen an einer Infektion, der zweite<br />

nach drei Monaten und der dritte nach<br />

mehr als zwei Jahren. Im Grunde genommen<br />

brachten erst die modernen Medikamente<br />

zur Immunsuppression (Cyclosporin<br />

A, et cetera) den Umschwung. Am Anfang<br />

lag die Überlebensrate bei der Operation<br />

bei 76 Prozent, nach einem Jahr<br />

lebten nur noch 33 Prozent der Transplantationspatienten.<br />

Gute Überlebenschancen<br />

Das hat sich gründlich geändert. Laut<br />

den Statistiken des zweitgrößten Herztransplantationszentrums<br />

im Eurotrans-<br />

plant-Raum beträgt die Früh-Überlebensrate<br />

derzeit 95 Prozent. Nach zehn<br />

Jahren leben noch 70 Prozent der Patienten.<br />

Gleichzeitig garantieren jahrzehntelang<br />

an der Abteilung in Wien durchgeführte<br />

wissenschaftliche Arbeiten, dass<br />

möglichst wenige Kranke – zumeist Patienten<br />

mit einer dilatativen oder einer<br />

ischämischen Kardiomyopathie – noch<br />

auf der Warteliste für ein Spenderorgan<br />

sterben: Immer besser werden die Systeme<br />

von „Kunstherzen“. Sie werden bei<br />

25 bis 30 Prozent der Patienten verwendet.<br />

Die Sterblichkeit auf der Warteliste<br />

konnte so auf weniger als 10 Prozent reduziert<br />

werden.<br />

„Auch akute Abstoßungsreaktionen für<br />

das Spenderorgan haben heute viel von<br />

ihrem Schrecken verloren. Durch engmaschig<br />

eingesetzte Diagnoseverfahren und<br />

moderne immunsuppressive Therapien<br />

konnte die Inzidenz von Abstoßungen im<br />

ersten Jahr von 50 auf 10 Prozent reduziert<br />

werden. Patienten sterben heute<br />

kaum mehr an einer Abstoßung (ein Fall<br />

in zehn Jahren)“, schrieb Andreas Zuckermann,<br />

der derzeitige Leiter des Programms<br />

in Wien.<br />

Und mit Günter Laufer kehrte vor Kurzem<br />

ein ehemaliger Wolner-Schüler und Herztransplanteur<br />

als Chef der Abteilung aus<br />

Innsbruck nach Wien zurück. �<br />

Ernährungsbericht 2008: Mehr Dicke durch zu wenig Bewegung<br />

Die Österreicher essen nach wie vor zu salzig und zu fett. Das ergab der kürzlich in Wien<br />

präsentierte Ernährungsbericht 2008. Auch zeigte sich im Vergleich zum vorangegangenen<br />

Bericht aus dem Jahr 2003, dass immer mehr Österreicher dicker werden.<br />

Laut dem Bericht waren im vergangenen Jahr 19 Prozent der sechs- bis 15-jährigen<br />

Schulkinder übergewichtig (davon 8 Prozent sogar adipös), 42 Prozent der 18- bis 65-jährigen<br />

Erwachsenen (davon 11 Prozent adipös) und 40 Prozent der 65- bis Unter-84-Jährigen.<br />

Die Steigerung liegt nicht an einer Zunahme der Kalorienzufuhr, sondern eher am<br />

verminderten Energieverbrauch durch weniger Aktivität.<br />

In allen Altersgruppen wird nach wie vor zu viel Fett und Natrium – sprich Salz – aufgenommen.<br />

Bei Kindern ist die konsumierte Fettmenge noch akzeptabel, bei allen anderen zu<br />

hoch. Der Verzehr des „falschen“ Fetts, nämlich gesättigte Fettsäuren, sei zwar generell<br />

zurückgegangen, der Konsum aber nach wie vor zu hoch. Die Versorgung mit mehrfach<br />

ungesättigten Fettsäuren ist laut Bericht ausreichend.<br />

Kohlenhydrate liefern in keiner Altersgruppe die empfohlenen 55 Prozent der Energie: Hier<br />

ernähren sich die Bis-15-Jährigen noch am besten – allerdings stammt auch in dieser<br />

Gruppe ein zu hoher Anteil aus Zucker. Zu niedrig ist auch die Zufuhr von Ballaststoffen. Dafür<br />

trinken Österreicher mehr als die empfohlene Menge – und zwar am liebsten Wasser.

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