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Wenn aus Kollegen Feinde Werden Vorsorglich - PrOgiParK

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wortung zu negieren und Fehler abzuwälzen.<br />

Geht dies mit Termindruck,<br />

Stress und Hektik einher, wächst auch<br />

die Neigung von Schuldzuweisungen<br />

auf andere Beschäftigte. Insbesondere<br />

tritt dies zu, wenn Neustrukturierungen<br />

anstehen oder Personal- und Organisationsentwicklung<br />

eine beschleunigte<br />

Dynamik annehmen.<br />

Einen erheblichen Anteil bei der Entstehung<br />

und Entwicklung von Mobbingprozessen<br />

haben darüber hin<strong>aus</strong> Defizite<br />

im Führungsverhalten. Hier wird<br />

es häufig unterlassen, Entscheidungen<br />

transparent zu machen.<br />

Mobbing unter Ärzten<br />

Gerade der ärztliche Beruf, den viele als<br />

Berufung sehen und der sich der Bekämpfung<br />

von Krankheiten verpflichtet<br />

fühlt, sollte dem Mobbing eigentlich<br />

keine Chance geben. Doch der wachsende<br />

ökonomische Druck im Gesundheitswesen,<br />

der zu steigender Arbeitsbelastung<br />

und Stress führt, stellt, ganz<br />

im Gegenteil, einen wahren Nährboden<br />

für Mobbing dar.<br />

„Bei Ärztinnen und Ärzten kommt sicher<br />

die Tatsache hinzu, dass sie immer<br />

Einzelkämpfer sind und es wenig<br />

Solidarität untereinander gibt. Das<br />

wird schon im Studium gefördert. Es<br />

wird einem gesagt, man muss es allein<br />

durchstehen. Mit den Veränderungen<br />

der letzten 20 Jahre in der Medizin<br />

kommt es wahrscheinlich noch weniger<br />

als zuvor zu Solidarität“, nennt<br />

Schmidl-Mohl Gründe, warum bei der<br />

Berufsgruppe der Mediziner Mobbing<br />

zu einem nicht gerade kleinen Prozentsatz<br />

vorkommt.<br />

Welche Formen Mobbing, besonders<br />

im Krankenh<strong>aus</strong>, annehmen kann,<br />

schildern eindrucksvoll Berichte von<br />

Ärztinnen und Ärzte, die im Deutschen<br />

Ärzteblatt veröffentlicht wurden. Dort<br />

wurde berichtet, dass besonders häufig<br />

das Bloßstellen von Kolleginnen und<br />

<strong>Kollegen</strong> während der Visite vorkommt.<br />

Eine Ärztin schrieb, dass ihr Chefarzt<br />

sie regelmäßig vor Patienten fragte,<br />

welche Flüsse durch die Wohn- oder<br />

Geburtsorte der Patienten flossen, um<br />

bei Nichtwissen zu bemerken: „Sehen<br />

„Bei Ärztinnen<br />

und<br />

Ärzten<br />

kommt<br />

sicher die<br />

Tatsache<br />

hinzu, dass<br />

sie immer<br />

Einzelkämpfer<br />

sind und<br />

es wenig<br />

Solidarität<br />

untereinander<br />

gibt. Das<br />

wird schon<br />

im Studium<br />

gefördert.“<br />

Sie, diese Frau Doktor interessiert sich<br />

überhaupt nicht für Sie.“<br />

Eine andere Form der Ausgrenzung ist<br />

das Nichtbeachten und Nichtbeteiligen<br />

an Gesprächen. So erinnerte sich ein<br />

Ärztin in diesem Zusammenhang: „Bis<br />

auf mich wurden alle Anwesenden namentlich<br />

begrüßt, ich jedoch komplett<br />

übersehen.“ Eine andere Ärztin berichtete,<br />

wie alle Gespräche zwischen den<br />

Kolleginnen und <strong>Kollegen</strong> und dem<br />

Oberarzt stets verstummten, wenn sie<br />

den Raum betrat, und erst wieder aufgenommen<br />

wurden, wenn sie den „Tatort“<br />

verließ.<br />

Eine häufige Mobbinghandlung ist es,<br />

sich über Kolleginnen und <strong>Kollegen</strong> lustig<br />

zu machen und sie zu demütigen. So<br />

wurde ein Arzt lautstark vor dem Personal<br />

zurechtgewiesen, weil er vier Sekunden<br />

(!) zu spät zum Dienst erschien. Eine<br />

Ärztin schrieb, dass ihr Chefarzt sie<br />

nach einer Fehlgeburt mit den Worten<br />

begrüßte: „Schwanger sein wollen und<br />

dann eine Fehlgeburt bekommen!“ Eine<br />

weitere Ärztin litt unter einem Chefarzt,<br />

der die Krankenakten der Patienten öff-<br />

11_2011 doktor in wien 23<br />

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