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Wenn aus Kollegen Feinde Werden Vorsorglich - PrOgiParK

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Ausbildung neu<br />

Ein praktisches Jahr und<br />

neue Arbeitsaufteilungen<br />

Martin Andreas, Referent für arbeitslose Ärzte und Jungmediziner der Ärztekammer<br />

für Wien, über notwendige Änderungen in der Ausbildung, die jahrelangen<br />

Verhandlungen über eine Reform sowie die Qualität des Turnus in Österreich.<br />

► Eine fundierte und qualitativ<br />

hochwertige Ausbildung sowie<br />

das lebenslange Lernen werden von Politikern<br />

und Verantwortungsträgern im<br />

Gesundheitssystem regelmäßig eingefordert.<br />

Doch nach der kompletten Novellierung<br />

des Medizinstudiums stecken<br />

wir bei der postgradualen Ausbildung<br />

noch immer in den 1980er-Jahren.<br />

Ausgeprägte Hierarchien, Systemerhaltertätigkeiten<br />

und übermäßige<br />

Überstunden gehören noch immer zum<br />

Alltag für viele Ärztinnen und Ärzte in<br />

Ausbildung – doch die vielversprechenden<br />

Berufs<strong>aus</strong>sichten mit Kassenvertrag<br />

und Spitalsanstellung gehören<br />

längst der Vergangenheit an. Die Zeit<br />

ist also gekommen, die derzeitige Ausbildungssituation<br />

kritisch zu durchleuchten<br />

und unsere Rechte als junge<br />

Ärztinnen und Ärzte einzufordern. Aus<br />

diesem Grund verhandelt die Ärztekammer<br />

auch seit Jahren eine Reform<br />

der Ausbildung mit dem Ministerium.<br />

In letzter Zeit kam deutlich Schwung in<br />

diese Verhandlungen. Das hat zwei<br />

Gründe: Zum einen gibt es jetzt in<br />

Deutschland sehr attraktive Alternativen<br />

zur Ausbildung, die eine gewisse<br />

Konkurrenz zu österreichischen Krankenanstalten<br />

darstellen. Zum anderen<br />

fordert die EU eine klare Umstrukturierung<br />

der postgradualen Ausbildung, da<br />

zwar eine Quotenregelung zum Schutz<br />

der Gesundheitsversorgung an den österreichischen<br />

Universitäten eingerichtet<br />

wurde – eigentlich EU-rechtswidrig<br />

–, aber gleichzeitig viele österreichische<br />

und deutsche Absolventen nach<br />

Deutschland gehen, da sich in Österreich<br />

keine entsprechenden Möglichkeiten<br />

anbieten. Das ist Grund genug<br />

für die EU-Kommission, eine Verbesserung<br />

der österreichischen postgradualen<br />

Ausbildung zu fordern, um einer<br />

Verlängerung der Quotenregelung über<br />

das Jahr 2012 hin<strong>aus</strong> zuzustimmen.<br />

Geforderte Änderungen<br />

Nun werden auf Hochtouren die letzten<br />

Details verhandelt. Wir haben unsere<br />

Forderungen klar deponiert: keine<br />

doppelgleisigen Ausbildungen (Turnus<br />

verpflichtend vor der Facharzt<strong>aus</strong>bildung),<br />

keine Systemerhaltertätigkeiten<br />

sowie die Umsetzung des Turnusärztetätigkeitsprofils.<br />

Es sieht so <strong>aus</strong>, als ob<br />

ein Großteil dieser Forderungen in der<br />

Neugestaltung der Ausbildung aufgehen<br />

könnte, auf jeden Fall nehmen die<br />

Verhandlungen einen positiven Verlauf.<br />

Das schafft – nach Jahren ohne<br />

Reform – doch etwas Hoffnung.<br />

Doch eine wirklich gute Ausbildung<br />

kann nicht durch die Befreiung von<br />

Systemerhaltertätigkeiten allein gewährleistet<br />

werden. So ist eine echte<br />

Ausbildung nur durch engagierte Primarii,<br />

Oberärzte und erfahrene Assistenten<br />

möglich. Das gilt für interne<br />

Berufshaftpflicht<br />

Andreas: „Was wir<br />

wollen ist die Umsetzung<br />

des Turnusärztetätigkeitsprofils,<br />

keine doppelgleisigen<br />

Ausbildungen und<br />

keine Systemerhaltertätigkeiten“<br />

neWs intern<br />

Fächer, vor allem aber auch für chirurgische<br />

Fächer und alle Disziplinen, in<br />

denen praktische Fertigkeiten erlernt<br />

werden müssen.<br />

Die Ausbildungsmoral in Österreich ist<br />

nicht unbedingt die beste. So sind Initiativen<br />

der jeweiligen fachspezifischen<br />

Gesellschaften, die eine gute Ausbildung<br />

belohnen, besonders zu begrüßen.<br />

Die Europäische Gesellschaft für<br />

Herz-Thoraxchirurgie vergab dieses<br />

Jahr zum Beispiel erstmals den sogenannten<br />

Leonardo Da Vinci Award für<br />

Exzellenz in der Ausbildung. Da ist es<br />

besonders erfreulich, dass diese Auszeichnung<br />

ein österreichischer Chirurg,<br />

nämlich Alfred Kocher, erhielt.<br />

Also: Die Verhandlungen lassen mit der<br />

Einführung eines praktischen Jahrs am<br />

Ende des Studiums (sechstes Jahr), einer<br />

Reduktion von Doppelgleisigkeiten<br />

in der postgradualen Ausbildung und<br />

einer Reduktion von Systemerhaltertätigkeiten<br />

eine echte Ausbildungsreform<br />

erwarten. �<br />

Wie die Ärztekammer bereits mehrfach informiert hat, mussten freiberuflich tätige Ärztinnen und<br />

Ärzte sowie Wohnsitzärzte bis 19. August 2011 eine obligatorische Berufshaftpflichtversicherung<br />

abschließen, die vom jeweiligen Versicherungsunternehmen im Wege der Landesärztekammer an<br />

die Österreichische Ärztekammer zu melden war. Diese Haftpflichtversicherung ist für die Dauer der<br />

freiberuflichen ärztlichen Tätigkeit aufrecht zu erhalten.<br />

Die Auswertung <strong>aus</strong> der Ärzteliste hat allerdings ergeben, dass für viele betroffene Kolleginnen und <strong>Kollegen</strong><br />

noch kein entsprechender Versicherungsnachweis vorliegt. Die Ärztekammer für Wien ersucht daher<br />

dringend, ehestmöglich die Übermittlung des Nachweises beim jeweiligen Versicherer zu veranlassen.<br />

Auch weist die Ärztekammer darauf hin, dass der Abschluss der ärztlichen Haftpflichtversicherung für<br />

freiberuflich tätige Ärztinnen und Ärzte eine Berufspflicht darstellt und deren Mangel als gravierende<br />

Berufspflichtenverletzung zu qualifizieren ist, die letztlich im Wege eines Disziplinarverfahrens bis hin<br />

zur Streichung <strong>aus</strong> der Ärzteliste führen muss.<br />

Service: Für Auskünfte stehen die Mitarbeiterinnen der Stabsstelle Recht der Ärztekammer für Wien,<br />

Mag. Anelia Mihova, Tel: 515 01/1475 DW, E-Mail: mihova@aekwien.at, und Mag. Manuela Mangi,<br />

Tel: 515 01/1422 DW, E-Mail: mangi@aekwien.at, zur Verfügung.<br />

11_2011 doktor in wien 11

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