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Broschüre - Rechtspopulismus stoppen - Blogsport

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<strong>Rechtspopulismus</strong> in Berlin | Seite 53Rechts-populärEmpfehlungen zum Umgangmit rechtspopulistischenParteien und ArgumentenMobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR)»Wenn wir jetzt aufgeben, dann kommen wir nirgendwomehr rein.« Mit diesen Worten von Lars Seidensticker,Bundesgeschäftsführer und Berliner Landesvorsitzendervon Pro Deutschland, endete im Juni 2011 der Versuch,eine Veranstaltung im Rathaus Kreuzberg abzuhalten.Der Versuch scheiterte, weil der Zugang zum Rathaus vonmehreren hundert Menschen versperrt wurde, die durchein breites Bündnis aus Politik, Initiativen des Bezirks undantifaschistischen Gruppen mobilisiert wurden. »Schonheute die Pogrome von Morgen verhindern« war auf einemder Transparente zu lesen. Die kleine Gruppe um denBundesvorsitzenden Manfred Rouhs und Lars Seidenstickermusste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Damitwar gelungen, was bislang in Berlin nie gelingen wollte:Den Rechtspopulisten die Möglichkeit zu nehmen, bezirklicheRäume für ihre Inszenierung zu nutzen.Auch »Die Freiheit«, die andere rechtspopulistische Partei,die derzeit in Berlin zur Wahl antritt musste bereits die Erfahrungmachen, dass ihnen Räume wieder abgesagt wurden,weil der zivilgesellschaftliche Druck zu groß war. Daherscheint sich diese Partei derzeit auf die Planung einerGroßveranstaltung mit Geert Wilders in der heißen Phasedes Wahlkampfes zu fokussieren. Damit versuchen sie anihren bislang größten medialen Erfolg anzuknüpfen:Anfang Oktober 2010 gab die Partei sogar noch vor ihreroffiziellen Gründung am 28. Oktober mit einer Rednerveranstaltungim »Hotel Berlin« ihren Einstand. Geladenwar der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders,gekommen waren über 500 Zuhörer/ innen, die meistenvon ihnen »weiße Männer, mittleren Alters« geprägt von»Verängstigung und Orientierungslosigkeit« 1 .Das Feld des <strong>Rechtspopulismus</strong> ist schnelllebig. Denngerade die emotionale Unmittelbarkeit der schnellen undbündigen Antworten auf tatsächliche oder vermeintlicheProbleme, die derlei Parteien ausmacht, bringt es mit sich,dass es auch schnell vorbei sein kann, wenn sich die Erregungnicht in Politik umsetzen lässt.Dennoch bleibt das Phänomen des <strong>Rechtspopulismus</strong>Herausforderung und Prüfstein praktizierter Demokratie,mögen die entsprechenden Parteien auch wechseln, fusionieren,vergehen und wiederauferstehen. Konkret stelltsich im Hinblick auf die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhausund den Bezirksverordnetenversammlungen2011 die Frage: Wie umgehen mit rechtspopulistischenOrganisationen, Veranstaltungen und Argumentationsweisen?Dabei unterstreicht der Überraschungserfolg der Schill-Partei 2001 in Hamburg oder der Einzug von »Pro Köln«in den Stadtrat 2004 die Notwendigkeit der Auseinandersetzungmit Strategien und Inhalten der rechtspopulistischenParteien.Treffend beschreibenDas Startkapital der rechtspopulistischen Akteure ist nichtzuletzt die Handlungsunsicherheit auf Seiten der demokratischenund zivilgesellschaftlichen Initiativen. Diesebeginnt schon bei der Frage,mit wem man es eigentlich zu tun hat. Dabei äußert sichdiese Überforderung durchaus verschieden. Auf der einenSeite werden Personen wie Geert Wilders oder ThiloSarrazin als »unbequeme« Diskutanten der sogenanntenIntegrationsdebatte missverstanden. Der von ihnen propagierteRassismus wird nicht als wesentlicher Kern sondernals schlecht getroffener Ton in einer notwendigenDebatte begriffen. Auf der anderen Seite werden rechtspopulistischeAkteure oftmals mit einem ungenügendenAnalyse- und Begriffsrepertoire versucht zu fassen, das amorganisierten Rechtsextremismus gewonnen wurde – eine

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