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TexT - Deutsches Down-Syndrom InfoCenter

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DAS fÜHLSÄCKCHEN<br />

Die Nutzung des Fühlsäckchens ist eine<br />

Schlüsselaktivität, um den Kindern bei<br />

der Entwicklung eines mentalen Vorstellungsvermögens<br />

zu helfen. Dabei muss das<br />

Kind die Formen, die es zum Arbeiten benötigt,<br />

möglichst mit beiden Händen in einem<br />

Säckchen erfühlen. Da manche Kinder<br />

mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> Schwierigkeiten haben,<br />

Tastsinn und Gesehenes miteinander<br />

zu verbinden, empfinden sie die Arbeit mit<br />

dem Fühlsäckchen als schwierig. Joanna<br />

Nye empfiehlt in diesem Fall, mit den Aktivitäten<br />

fortzufahren, jedoch die Arbeit mit<br />

dem Fühlsäckchen erst nach und nach einzuführen.<br />

Eine gute Idee ist es, wenn man<br />

die Einführung der Benutzung des Fühlsäckchens<br />

mit Dingen beginnt, die das Kind<br />

kennt, einem Ball, einem Stift, einem Spielzeug<br />

etc. Vor der Benutzung des Fühlsäckchens<br />

ist es sinnvoll, einige Zeit damit zu<br />

verbringen, die Formen zu befühlen – allerdings<br />

mit beiden Händen.<br />

Einige der Kinder waren mit diesen Aktivitäten<br />

überfordert, die Schwierigkeiten<br />

lösten sich jedoch durch eine Reduzierung<br />

der Anzahl der Formen im Säckchen.<br />

Wenn die Kinder die Hände nicht in einen<br />

geschlossenen Sack stecken mögen, kann<br />

eine Box oder eine „Zauberschachtel“ Verwendung<br />

finden. Das Kind sieht, wie die<br />

Formen in die Schachtel getan werden, der<br />

Deckel wird benutzt, um die Sicht des Kindes<br />

auf den Inhalt abzuschirmen. Die Hände<br />

können sich jedoch frei bewegen. Andere<br />

Kinder bevorzugen es, mit verbundenen<br />

Augen zu arbeiten.<br />

1. MUSTER<br />

Beginnen wir mit dem ersten von insgesamt<br />

sieben Arbeitskapiteln, das sich im Allgemeinen<br />

mit Mustern, im Speziellen mit den<br />

Numicon-Formen und -Mustern, befasst.<br />

Die Kinder sollen lernen, die Muster an ihren<br />

Formen und ihren Farben zu erkennen<br />

und auf dem Zahlenstrahl wieder zu finden.<br />

Sie üben die Kombination der Muster, sie<br />

kopieren und bilden eigene Muster. In einem<br />

weiteren Schritt versuchen sie, Muster<br />

zu erinnern und zu reproduzieren.<br />

Parallel dazu wird in den „weiteren Spiel-<br />

ideen“, die zu jeder Aktivität gegeben werden,<br />

angeregt, dass die Kinder sich darin<br />

üben, gleiche Farben wieder zu finden (Farbendominos<br />

und Farbenlottos), in Legespielen<br />

und Puzzles Formen zu erkennen<br />

und zusammenzufügen. Spielerisch sollen<br />

Muster in Gruppen „gespielt“ werden, musikalisch<br />

geklopft, geklatscht oder Muster<br />

entworfen und weitergeführt und in Collagen<br />

gestaltet werden. Parallel dazu wird als<br />

sprachliches Training und zur mathematischen<br />

Begriffsbildung empfohlen, möglichst<br />

häufig bewusst folgende Wörter zu<br />

verwenden: darauf, darunter, gleich, unterschiedlich,<br />

kleiner, größer oder auch stell<br />

dir vor, merk dir.<br />

Da das Sprachvermögen mancher Kinder<br />

mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> nicht ihrem<br />

Sprachverständnis entspricht, ist es wichtig,<br />

den sprachlichen Teil der Numicon-Aktivitäten<br />

zu nutzen, um die Zahlensprache<br />

zu entwickeln. Zahl und mathematische<br />

Aufgaben enthalten viele Fachausdrücke.<br />

Es ist bedeutsam, sicherzustellen, dass die<br />

verwendeten Begriffe vom Kind verstanden<br />

werden. Ist dies nicht der Fall, können die<br />

Numicon-Aktivitäten genutzt werden, um<br />

dieses Verständnis zu entwickeln. Kinder<br />

mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> profitieren, wenn sie<br />

sogleich die Beziehung zwischen den Formen<br />

und den Zahlwörtern herstellen, weil<br />

sie in der Regel länger dazu brauchen und<br />

ihnen so ein Maximum an Praxis auf diesem<br />

Lerngebiet ermöglicht wird.<br />

2. fORMEN<br />

Nun geht es in weiteren Schritten darum,<br />

die Formen nach Farbe und Muster zu ordnen.<br />

So sollen die Formen in die richtige<br />

Reihenfolge gebracht und weiter, bei einer<br />

beliebigen Form beginnend, die nächste<br />

oder die vorhergehende Form gefunden<br />

werden. In einer Formenreihe soll eine fehlende<br />

Form ermittelt oder eine vertauschte<br />

Form richtig platziert werden. Das Kind<br />

soll auch versuchen, gesuchte Formen zu<br />

beschreiben – vielleicht mit dem Zahlennamen.<br />

Die Spielideen erwähnen Spiele, in denen<br />

Sortieren und Ordnen eine Rolle spielen,<br />

Steckspiele, Rätsel, Aktivitäten, in denen<br />

verschiedene Gegenstände sortiert<br />

werden (Teller, Tassen, Löffel etc.), Bilder<br />

verglichen und Unterschiede gefunden<br />

werden sollen; sowie Geschichten und Reime,<br />

in denen Zeitabläufe eine Rolle spielen;<br />

weiter Gruppenspiele mit Kindern, in denen<br />

nach der Größe sortiert wird.<br />

Sprachelemente für Größe (kleiner,<br />

kleinste, größer, größte) und zum Sortieren<br />

(erste, davor, dahinter, nach, nächste, letzte,<br />

übrig etc.) werden in diesem Übungssegment<br />

empfohlen.<br />

3. NAMEN<br />

Nun sollen die schon vorhandenen Zählfertigkeiten<br />

und Zahlenkenntnisse der Kinder<br />

mit den bekannten Mustern und Formen<br />

verknüpft werden, indem Zahlennamen<br />

mit ihnen in Beziehung gebracht werden.<br />

Dies geschieht, indem Zählstücke (Stecker)<br />

den jeweiligen Mustern zugeordnet werden.<br />

Spielerisch werden nun aus Formen und<br />

Steckern Häuser gebaut und mit der Drehscheibe<br />

Formen ermittelt, aus denen wiederum<br />

Zahlenreihen aufgebaut werden.<br />

Als weitere Spielideen werden alle Aktivitäten<br />

genannt, in denen das Zählen eine<br />

Rolle spielt und die jeweils letzte Zahl einer<br />

Zahlenreihe wird dann auf dem Zahlenstrahl<br />

gesucht, Zahlenlieder und Reime, in<br />

denen Zahlen eine Rolle spielen, usw.<br />

Schlüsselwörter zur Begriffsbildung sind<br />

hier: wie viele, mehr, genug, weniger unterschiedlich,<br />

nicht genug, und natürlich die<br />

Zahlennamen.<br />

4. SORTIEREN<br />

g fÖRDERUNG<br />

Die Kinder lernen nun in verschiedenen<br />

Aktivitäten, Formen und Ziffern zu sortie-<br />

Leben mit <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> Nr. 57 I Januar 2008 35

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