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Katechismus der katholischen Kirche Seiten 400 ... - Pfarre Dornbach

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DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS2490Sünden, die seine Pönitenten ihm gebeichtet haben, absolutes Stillschweigenzu wahren 1 . Er darf auch nicht auf Kenntnisse Bezug nehmen, welche dieBeichte ihm über das Leben <strong>der</strong> Pönitenten verschafft hat. Dieses Beichtgeheimnis,das keine Ausnahmen zuläßt, heißt „das sakramentale Siegel“, denndas, was <strong>der</strong> Pönitent dem Priester anvertraut hat, bleibt durch das Sakrament„versiegelt“.IX . Die Wirkungen des Bußsakramentes23059539491468 „Die ganze Wirkung <strong>der</strong> Buße besteht darin, daß sie uns Gottes Gnadewie<strong>der</strong> verleiht und uns mit ihm in inniger Freundschaft vereint“(Catech. R. 2, 5, 18). Ziel und Wirkung dieses Sakramentes ist somit die Versöhnungmit Gott. Bei denen, die das Bußsakrament reuevoll und fromm empfangen,können „Friede und Heiterkeit des Gewissens, verbunden mit starkerTröstung des Geistes“ folgen (K. v. Trient, Lehre über das Sakrament <strong>der</strong>Buße, K. 3: DS 1674). Das Sakrament <strong>der</strong> Versöhnung mit Gott bewirkt einewirkliche „geistige Auferstehung“, eine Wie<strong>der</strong>einsetzung in die Würde und indie Güter des Lebens <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> Gottes, <strong>der</strong>en kostbarstes die Freundschaftmit Gott ist 2 .1469 Dieses Sakrament versöhnt uns auch mit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Die Sünde beeinträchtigto<strong>der</strong> bricht die brü<strong>der</strong>liche Gemeinschaft. Das Bußsakramenterneuert sie o<strong>der</strong> stellt sie wie<strong>der</strong> her. Es heilt denjenigen, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> in diekirchliche Gemeinschaft aufgenommen wird, und übt auch einen belebendenEinfluß auf das Leben <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> aus, die unter <strong>der</strong> Sünde eines ihrer Glie<strong>der</strong>gelitten hat 3 . Der Sün<strong>der</strong> wird wie<strong>der</strong> in die Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen aufgenommeno<strong>der</strong> in ihr gefestigt und durch den Austausch geistlicher Gütergestärkt. Dieser Austausch findet unter allen lebendigen Glie<strong>der</strong>n des LeibesChristi statt, ob sie nun noch auf <strong>der</strong> Pilgerschaft o<strong>der</strong> schon in <strong>der</strong> himmlischenHeimat sind 4 .„Diese Versöhnung mit Gott hat gleichsam noch an<strong>der</strong>e Arten von Versöhnungzur Folge, die noch weitere von <strong>der</strong> Sünde verursachte Risse heilen: Der Beichtende,dem verziehen wird, wird in seinem innersten Sein mit sich selbst versöhnt,wodurch er seine innerste Wahrheit wie<strong>der</strong>erlangt; er versöhnt sich mitseinen Brü<strong>der</strong>n, die von ihm irgendwie angegriffen und verletzt worden sind;er versöhnt sich mit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> und <strong>der</strong> ganzen Schöpfung“ (RP 31).1 Vgl. CIC, cann. 983–984; can. 1388, § 1; CCEO, can. 1456. – 2 Vgl. Lk 15, 32. – 3 Vgl.1 Kor 12, 26. – 4 Vgl. LG 48–50.. <strong>400</strong> .


DIE BUSSE UND DIE VERSÖHNUNG1470 Wenn sich <strong>der</strong> Sün<strong>der</strong> in diesem Sakrament dem barmherzigen UrteilGottes unterwirft, nimmt er gewissermaßen das Gericht vorweg, dem er amEnde dieses irdischen Daseins unterzogen wird. Denn jetzt und hier, in diesemLeben, wird uns die Wahl zwischen dem Leben und dem Tod angeboten, undnur auf dem Weg <strong>der</strong> Bekehrung können wir in das Himmelreich eintreten, ausdem die schwere Sünde ausschließt 1 . Der Sün<strong>der</strong> geht vom Tod zum Lebenüber und „kommt nicht ins Gericht“ (Joh 5, 24), indem er sich durch die Bußeund den Glauben Christus zuwendet.678, 1039X . Die Ablässe1471 Die Lehre über die Ablässe und <strong>der</strong>en Anwendung in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>hängen eng mit den Wirkungen des Bußsakramentes zusammen.Was ist <strong>der</strong> Ablaß?„Der Ablaß ist Erlaß einer zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die hinsichtlich<strong>der</strong> Schuld schon getilgt sind. Ihn erlangt <strong>der</strong> Christgläubige, <strong>der</strong> recht bereitet ist,unter genau bestimmten Bedingungen durch die Hilfe <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, die als Dienerin <strong>der</strong>Erlösung den Schatz <strong>der</strong> Genugtuungen Christi und <strong>der</strong> Heiligen autoritativ austeiltund zuwendet“ (Paul VI., Ap. Konst. „Indulgentiarum doctrina“, normæ 1).„Der Ablaß ist Teilablaß o<strong>der</strong> vollkommener Ablaß, je nachdem er von <strong>der</strong> zeitlichenSündenstrafe teilweise o<strong>der</strong> ganz freimacht“ (ebd., normæ 2). Je<strong>der</strong> Gläubigekann . . . Ablässe für sich selbst gewinnen o<strong>der</strong> fürbittweise Verstorbenen zuwenden(CIC, can. 994).Die Sündenstrafen1472 Um diese Lehre und Praxis <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu verstehen, müssen wir wissen, daßdie Sünde eine doppelte Folge hat. Die schwere Sünde beraubt uns <strong>der</strong> Gemeinschaftmit Gott und macht uns dadurch zum ewigen Leben unfähig. Diese Beraubung heißt„die ewige Sündenstrafe“. An<strong>der</strong>erseits zieht jede Sünde, selbst eine geringfügige,eine schädliche Bindung an die Geschöpfe nach sich, was <strong>der</strong> Läuterung bedarf, sei eshier auf Erden, sei es nach dem Tod im sogenannten Purgatorium [Läuterungszustand].Diese Läuterung befreit von dem, was man „zeitliche Sündenstrafe“ nennt.Diese beiden Strafen dürfen nicht als eine Art Rache verstanden werden, die Gott vonaußen her ausüben würde, son<strong>der</strong>n als etwas, das sich aus <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sünde ergibt.Eine Bekehrung, die aus glühen<strong>der</strong> Liebe hervorgeht, kann zur völligen Läuterungdes Sün<strong>der</strong>s führen, so daß keine Sündenstrafe mehr zu verbüßen bleibt 2 .186110311 Vgl. 1 Kor 5, 11; Gal 5, 19–21; Offb 22, 15. – 2 Vgl. K. v. Trient, Kanones zu <strong>der</strong> Lehre über dasSakrament <strong>der</strong> Buße, Kan. 12–13: DS 1712–1713; ebd., Dekret über den Reinigungsort: DS 1820.. 401 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS24471473 Die Sündenvergebung und die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Gemeinschaft mit Gottbringen den Erlaß <strong>der</strong> ewigen Sündenstrafen mit sich. Zeitliche Sündenstrafen verbleibenjedoch. Der Christ soll sich bemühen, diese zeitlichen Sündenstrafen als eineGnade anzunehmen, indem er Leiden und Prüfungen je<strong>der</strong> Art geduldig erträgt und,wenn die Stunde da ist, den Tod ergeben auf sich nimmt. Auch soll er bestrebt sein,durch Werke <strong>der</strong> Barmherzigkeit und <strong>der</strong> Nächstenliebe sowie durch Gebet und verschiedeneBußübungen den „alten Menschen“ gänzlich abzulegen und den „neuenMenschen“ anzuziehen 1 .In <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen946–9597951474 Der Christ, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong> Gnade Gottes von seiner Sünde zu läutern und sichzu heiligen sucht, steht nicht allein. „Das Leben jedes einzelnen Kindes Gottes ist inChristus und durch Christus mit dem Leben aller an<strong>der</strong>en christlichen Brü<strong>der</strong> in <strong>der</strong>übernatürlichen Einheit des mystischen Leibes Christi wie in einer mystischen Personin wun<strong>der</strong>barem Band verbunden“ (Paul VI., Ap. Konst. „Indulgentiarum doctrina“ 5).1475 In <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen „besteht unter den Gläubigen – seien siebereits in <strong>der</strong> himmlischen Heimat o<strong>der</strong> sühnend im Reinigungsort o<strong>der</strong> noch auf <strong>der</strong>irdischen Wan<strong>der</strong>schaft – in <strong>der</strong> Tat ein dauerhaftes Band <strong>der</strong> Liebe und ein überreicherAustausch aller Güter“ (ebd.). In diesem wun<strong>der</strong>baren Austausch kommt dieHeiligkeit des einen den an<strong>der</strong>en zugute, und zwar mehr, als die Sünde des einen deman<strong>der</strong>en schaden kann. So ermöglicht die Inanspruchnahme <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong>Heiligen dem reuigen Sün<strong>der</strong>, daß er von den Sündenstrafen früher und wirksamergeläutert wird.6179691476 Diese geistlichen Güter <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen nennen wir auch den<strong>Kirche</strong>nschatz. „Er ist nicht so etwas wie eine Summe von Gütern nach Art von materiellenReichtümern, die im Lauf <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te angesammelt wurden. Vielmehrbesteht er in dem unendlichen und unerschöpflichen Wert, den bei Gott die Sühneleistungenund Verdienste Christi, unseres Herrn, haben, die dargebracht wurden, damitdie gesamte Menschheit von <strong>der</strong> Sünde frei werde und zur Gemeinschaft mit demVater gelange. Der <strong>Kirche</strong>nschatz ist Christus, <strong>der</strong> Erlöser, selbst, insofern in ihm dieGenugtuungen und Verdienste seines Erlösungswerkes Bestand und Geltung haben“(Paulus VI., Ap. Konst. „Indulgentiarum doctrina“, normæ 5).1477 „Außerdem gehört zu diesem Schatz auch <strong>der</strong> wahrhaft unermeßliche, unerschöpflicheund stets neue Wert, den vor Gott die Gebete und guten Werke <strong>der</strong> seligstenJungfrau Maria und aller Heiligen besitzen. Sie sind den Spuren Christi, desHerrn, mit seiner Gnade gefolgt, haben sich geheiligt und das vom Vater aufgetrageneWerk vollendet. So haben sie ihr eigenes Heil gewirkt und dadurch auch zum Heilihrer Brü<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Einheit des mystischen Leibes beigetragen“ (ebd.).1 Vgl. Eph 4, 24.. 402 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS1495149614971498Nur jene Priester, die von <strong>der</strong> kirchlichen Autorität die Absolutionsvollmachterhalten haben, können im Namen Christi Sünden vergeben.Die geistlichen Wirkungen des Bußsakramentes sind:– Die Versöhnung mit Gott, durch die <strong>der</strong> Sün<strong>der</strong> die Gnade wie<strong>der</strong>erlangt;– die Versöhnung mit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>;– <strong>der</strong> Erlaß <strong>der</strong> ewigen Strafe, <strong>der</strong> man durch Todsünden verfällt;– <strong>der</strong> wenigstens teilweise Erlaß <strong>der</strong> zeitlichen Strafen, die aus <strong>der</strong>Sünde folgen;– <strong>der</strong> Friede und die Ruhe des Gewissens und <strong>der</strong> geistliche Trost;– das Wachstum <strong>der</strong> geistlichen Kräfte für den christlichen Kampf.Die individuelle, vollständige Beichte <strong>der</strong> schweren Sünden und diedarauf folgende Lossprechung ist das einzige ordentliche Mittel zurVersöhnung mit Gott und <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>.Durch die Ablässe können die Gläubigen für sich selbst und auch fürdie Seelen im Läuterungszustand den Erlaß <strong>der</strong> zeitlichen Strafenerlangen, welche Folge <strong>der</strong> Sünden sind.ARTIKEL 5 . DIE KRANKENSALBUNG1499 „Durch die heilige Krankensalbung und das Gebet <strong>der</strong> Priester empfiehltdie ganze <strong>Kirche</strong> die Kranken dem leidenden und verherrlichten Herrn,daß er sie aufrichte und rette, ja sie ermahnt sie, sich aus freien Stücken mitdem Leiden und dem Tode Christi zu vereinigen und so zum Wohle des Gottesvolkesbeizutragen“ (LG 11).I . Ihre Grundlagen in <strong>der</strong> HeilsökonomieDie Krankheit im Leben des Menschen10061500 Krankheit und Leiden gehören von jeher zu den schwersten Prüfungenim Leben des Menschen. In <strong>der</strong> Krankheit erfährt <strong>der</strong> Mensch seine Ohnmacht,seine Grenzen und seine Endlichkeit. Jede Krankheit kann uns den To<strong>der</strong>ahnen lassen.. 406 .


DIE KRANKENSALBUNG1501 Krankheit kann zu Angst, zum Rückzug auf sich selbst, zuweilen sogarzu Verzweiflung und zu Auflehnung gegen Gott führen. Sie kann aber auch denMenschen reifer machen, ihm den Blick dafür öffnen, was in seinem Lebenunwesentlich ist, so daß er sich dem Wesentlichen zuwendet. Sehr oft führtKrankheit zur Suche nach Gott, zur Rückkehr zu ihm.Der Kranke vor Gott1502 Der Mensch des Alten Testamentes erlebt die Krankheit im Blick aufGott. Er klagt vor Gott über seine Krankheit 1 , und erfleht von ihm, dem Herrnüber Leben und Tod, Heilung 2 . Die Krankheit wird zum Weg <strong>der</strong> Bekehrung 3 ,und mit <strong>der</strong> Vergebung durch Gott setzt die Heilung ein 4 . Das Volk Israelerlebt, daß die Krankheit auf geheimnisvolle Weise mit <strong>der</strong> Sünde und demBösen zusammenhängt, und daß die Treue zu Gott, seinem Gesetz gemäß, dasLeben zurückgibt: „denn ich bin <strong>der</strong> Herr, dein Arzt“ (Ex 15, 26). Der ProphetJesaja sieht voraus, daß das Leiden auch den Sinn einer Sühne für die Sündenan<strong>der</strong>er haben kann 5 . Er kündigt an, daß Gott für Zion eine Zeit herbeiführenwird, in <strong>der</strong> er jedes Vergehen vergeben und jede Krankheit heilen wird 6 .164376Christus als Arzt1503 Das Mitleid Christi mit den Kranken und seine Heilungen von Krankheitenje<strong>der</strong> Art 7 sind ein offensichtliches Zeichen dafür, daß „Gott . . . sichseines Volkes angenommen“ hat 8 und daß das Reich Gottes ganz nahe ist.Jesus hat die Macht, nicht nur zu heilen, son<strong>der</strong>n auch Sünden zu vergeben 9 . Erist gekommen, den ganzen Menschen – Seele und Leib – zu heilen. Er ist <strong>der</strong>Arzt, den die Kranken nötig haben 10 . Sein Mitleid mit allen Leidenden geht soweit, daß er sich mit ihnen identifiziert: „Ich war krank, und ihr habt michbesucht“ (Mt 25, 36). Seine beson<strong>der</strong>e Liebe zu den Kranken bewog die Christen,durch alle Jahrhun<strong>der</strong>te sich all <strong>der</strong>er anzunehmen, die körperlich o<strong>der</strong>seelisch leiden. Sie spornte zu unermüdlichen Anstrengungen an, <strong>der</strong>en Los zuerleichtern.549142122881504 Oft verlangt Jesus von den Kranken, daß sie glauben 11 . Er verwendetZeichen, um zu heilen: Speichel und Handauflegung 12 , Teig aus Erde und1 Vgl. Ps 38. – 2 Vgl. Ps 6, 3; Jes 38. – 3 Vgl. Ps 38, 5; 39, 9. 12. – 4 Vgl. Ps 32, 5; 107, 20;Mk 2, 5–12. – 5 Vgl. Jes 53, 11. – 6 Vgl. Jes 33, 24. – 7 Vgl. Mt 4, 24. – 8 Vgl. Lk 7, 16.– 9 Vgl. Mk 2, 5–12. – 10 Vgl. Mk 2, 17. – 11 Vgl. Mk 5, 34. 36; 9, 23. – 12 Vgl.Mk 7, 32–36; 8, 22–25.. 407 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS6951116440307Waschung 1 . Die Kranken suchen, ihn zu berühren 2 , „denn es ging eine Kraftvon ihm aus, die alle heilte“ (Lk 6, 19). In den Sakramenten fährt Christus fort,uns zu „berühren“, um uns zu heilen.1505 Über so viele Leiden erschüttert, läßt sich Jesus von den Krankennicht nur berühren, son<strong>der</strong>n macht sich ihre Nöte zu eigen: „Er hat unsereLeiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen“ (Mt 8, 17) 3 . Erheilte aber nicht alle Kranken. Seine Heilungen waren Zeichen für dasKommen des Gottesreiches. Sie kündigten eine viel tiefer greifende Heilungan: den Sieg über Sünde und Tod durch sein Pascha. Auf dem Kreuz nahmChristus die ganze Last des Bösen auf sich 4 . Er nahm „die Sünde <strong>der</strong> Welt“hinweg (Joh 1, 29), von <strong>der</strong> Krankheit eine Folge ist. Durch sein Leiden undseinen Tod am Kreuz hat Christus dem Leiden einen neuen Sinn gegeben: eskann uns nun ihm gleichgestalten und uns mit seinem erlösenden Leiden vereinen.„Heilt die Kranken . . . !“8594307986181506 Christus for<strong>der</strong>t seine Jünger auf, ihm nachzufolgen und ihr Kreuz aufsich zu nehmen 5 . In seiner Nachfolge gewannen sie einen neuen Blick für dieKrankheit und die Kranken. Jesus nimmt sie in sein eigenes armes, dienendesLeben hinein. Er läßt sie an seinem Dienst des Mitleidens und des Heilens teilhaben.„Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zurUmkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Ölund heilten sie“ (Mk 6, 12–13).1507 Der auferstandene Herr wie<strong>der</strong>holt diese Sendung („In meinem Namenwerden . . . die Kranken, denen sie die Hände auflegen, . . . gesund werden“:Mk 16, 17–18) und bekräftigt sie durch die Zeichen, welche die <strong>Kirche</strong> vollzieht,wenn sie seinen Namen anruft 6 . Diese Zeichen erweisen auf beson<strong>der</strong>eWeise, daß Jesus wirklich <strong>der</strong> „erlösende Gott“ ist 7 .1508 Der Heilige Geist schenkt einzelnen Menschen ein beson<strong>der</strong>es Heilungscharisma8 , um zu zeigen, wie wirkkräftig die Gnade des Auferstandenenist. Selbst intensivste Gebete erlangen jedoch nicht die Heilung aller Krankheiten.So muß <strong>der</strong> heilige Paulus vom Herrn vernehmen: „Meine Gnadegenügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in <strong>der</strong> Schwachheit“ (2 Kor 12, 9). Diezu erduldenden Leiden können folgenden Sinn haben: „Für den Leib Christi,1 Vgl. Joh 9, 6–15. – 2 Vgl. Mk 3, 10; 6, 56. – 3 Vgl. Jes 53, 4. – 4 Vgl. Jes 53, 4–6. –5 Vgl. Mt 10, 38. – 6 Vgl. Apg 9, 34; 14, 3. – 7 Vgl. Mt 1, 21; Apg 4, 12. – 8 Vgl.1 Kor 12, 9. 28. 30.. 408 .


DIE KRANKENSALBUNGdie <strong>Kirche</strong>, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den LeidenChristi noch fehlt“ (Kol 1, 24).1509 „Heilt Kranke!“ (Mt 10, 8). Diesen Auftrag hat die <strong>Kirche</strong> vom Herrnempfangen und sucht ihn auszuführen, indem sie die Kranken pflegt und siemit ihrer Fürbitte begleitet. Sie glaubt an die belebende Gegenwart Christi, desArztes <strong>der</strong> Seele und des Leibes. Diese wirkt vor allem durch die Sakramenteund ganz beson<strong>der</strong>s durch die Eucharistie, das Brot, welches das ewige Lebengibt 1 . Der heilige Paulus deutet an, daß die Eucharistie auch mit <strong>der</strong> leiblichenGesundheit in Beziehung steht 2 .1510 Die apostolische <strong>Kirche</strong> kennt einen eigenen Ritus für die Kranken. Erwird vom heiligen Jakobus bezeugt: „Ist einer von euch krank? Dann rufe erdie Presbyter <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihnim Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Krankenretten, und <strong>der</strong> Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat,werden sie ihm vergeben“ (Jak 5, 14–15). Die Überlieferung hat in diesemRitus eines <strong>der</strong> sieben Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> erkannt 3 .14051117Ein Sakrament für die Kranken1511 Die <strong>Kirche</strong> glaubt und bekennt, daß unter den sieben Sakramenteneines ganz beson<strong>der</strong>s dazu bestimmt ist, die durch Krankheit Geprüften zustärken: die Krankensalbung.„Diese heilige Salbung <strong>der</strong> Kranken wurde von Christus, unserem Herrn, alswahrhaftes und eigentliches Sakrament des Neuen Testamentes eingesetzt, undzwar bei Markus angedeutet 4 , durch Jakobus aber, den Apostel und Bru<strong>der</strong> desHerrn, den Gläubigen empfohlen und verkündet“ (K. v. Trient, Lehre über dasSakrament <strong>der</strong> letzten Ölung, K. 1: DS 1695) 5 .1512 In <strong>der</strong> liturgischen Überlieferung des Ostens wie des Westens werden seitdem Altertum Zeugnisse für Krankensalbungen mit geweihtem Öl bezeugt. Im Lauf<strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te wurde die Krankensalbung mehr und mehr nur noch Sterbendengespendet, so daß sie dann als „Letzte Ölung“ bezeichnet wurde. Ungeachtet dieserEntwicklung unterließ es die <strong>Kirche</strong> nie, zum Herrn zu beten, daß <strong>der</strong> Kranke wie<strong>der</strong>gesund werde, wenn das seinem Heil för<strong>der</strong>lich sei 6 .1513 Die Apostolische Konstitution „Sacram unctionem infirmorum“ vom30. November 1972 hat im Anschluß an das Zweite Vatikanische Konzil 7bestimmt, daß von nun an im römischen Ritus folgendes gilt:1 Vgl. Joh 6, 54. 58. – 2 Vgl. 1 Kor 11, 30. – 3 Vgl. Innozenz I., Brief „Si instituta ecclesiastica“:DS 216; K. v. Florenz, „Decretum pro Armenis“: DS 1324–1325; K. v. Trient, Lehre über dasSakrament <strong>der</strong> Letzten Ölung, Kan. 1–2: DS 1695–1696; ebd., Kanones zu <strong>der</strong> Lehre über das Sakrament<strong>der</strong> Letzten Ölung, Kan. 1–2: DS 1716–1717. – 4 Vgl. Mk 6, 13. – 5 Vgl. Jak 5, 14–15. –6 Vgl. K. v. Trient, Lehre über das Sakrament <strong>der</strong> Letzten Ölung, K. 2: DS 1696. – 7 Vgl. SC 73.. 409 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS„Das Sakrament <strong>der</strong> Krankensalbung wird jenen gespendet, <strong>der</strong>en Gesundheitszustandbedrohlich angegriffen ist, indem man sie auf <strong>der</strong> Stirn und aufden Händen mit ordnungsgemäß geweihtem Olivenöl o<strong>der</strong>, den Umständenentsprechend, mit einem an<strong>der</strong>en ordnungsgemäß geweihten Pflanzenöl salbtund dabei einmal folgende Worte spricht: ‚Durch diese heilige Salbung helfedir <strong>der</strong> Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit <strong>der</strong> Kraft des HeiligenGeistes: Der Herr, <strong>der</strong> dich von Sünden befreit, rette dich, in seinerGnade richte er dich auf‘ “ 1 .II . Wer empfängt und wer spendet die Krankensalbung?Im Falle schwerer Erkrankung . . .1514 Die Krankensalbung „ist nicht nur das Sakrament <strong>der</strong>er, die sich inäußerster Lebensgefahr befinden. Daher ist <strong>der</strong> rechte Augenblick für ihrenEmpfang sicher schon gegeben, wenn <strong>der</strong> Gläubige beginnt, wegen Krankheito<strong>der</strong> Altersschwäche in Lebensgefahr zu geraten“ (SC 73) 2 .1515 Wenn ein Kranker, <strong>der</strong> die Salbung empfangen hat, wie<strong>der</strong> gesundwird, kann er, falls er wie<strong>der</strong>um schwer erkrankt, dieses Sakrament von neuemempfangen. Im Laufe <strong>der</strong> gleichen Krankheit darf dieses Sakrament wie<strong>der</strong>holtwerden, wenn <strong>der</strong> Zustand sich verschlimmert. Es ist angebracht, dieKrankensalbung zu empfangen, wenn man vor einer schweren Operation steht.Das gleiche gilt für Betagte, <strong>der</strong>en Kräfte zu versagen beginnen.„. . . rufe er die Presbyter <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu sich“1516 Nur Priester (Bischöfe und Presbyter) sind die Spen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Krankensalbung3 . Die Seelsorger haben die Pflicht, die Gläubigen über die heilsamenWirkungen dieses Sakramentes zu unterrichten. Die Gläubigen sollen dieKranken ermutigen, nach dem Priester zu rufen, um dieses Sakrament zu empfangen.Die Kranken sollen sich darauf vorbereiten, es in guter innerer Verfassunganzunehmen. Ihre Seelsorger und die ganze Pfarrgemeinde sollen ihnendabei helfen und sie beson<strong>der</strong>s mit Gebet und brü<strong>der</strong>licher Aufmerksamkeitbegleiten.1 Vgl. CIC, can. 847, § 1. – 2 Vgl. CIC, cann. 1004, § 1; 1005; 1007; CCEO, can. 738. – 3 Vgl.K. v. Trient, Lehre über das Sakrament <strong>der</strong> Letzten Ölung, K. 3: DS 1697; Kanones zu <strong>der</strong> Lehre überdas Sakrament <strong>der</strong> Letzten Ölung, Kan. 4: DS 1719; CIC, can. 1003; CCEO, can. 739, § 1.. 410 .


DIE KRANKENSALBUNGIII . Wie wird die Krankensalbung gefeiert?1517 Wie alle Sakramente ist die Krankensalbung eine liturgische undgemeinschaftliche Feier 1 , ob sie nun zuhause, im Spital o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>stattfindet, ob für einen einzigen Kranken o<strong>der</strong> für eine ganze Gruppe vonKranken. Es ist sehr passend, daß sie innerhalb <strong>der</strong> Eucharistiefeier, desGedächtnisses des Pascha des Herrn, gefeiert wird. Falls die Umstände esnahelegen, kann <strong>der</strong> Krankensalbung das Bußsakrament vorausgehen und dasSakrament <strong>der</strong> Eucharistie folgen. Als Sakrament des Pascha Christi sollte dieEucharistie stets das letzte Sakrament auf <strong>der</strong> irdischen Pilgerschaft sein, die„Wegzehrung“ für den „Übergang“ in das ewige Leben.114015241518 Wort und Sakrament bilden ein unzertrennliches Ganzes. Der Wortgottesdienst,dem ein Bußakt vorausgeht, eröffnet die Feier. Die Worte Christiund das Zeugnis <strong>der</strong> Apostel beleben den Glauben des Kranken und <strong>der</strong>Gemeinde, <strong>der</strong> vom Herrn die Kraft seines Geistes erbittet.1519 Die Feier des Sakramentes besteht hauptsächlich aus folgenden Elementen:„Die Presbyter <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>“ 2 legen den Kranken schweigend die Händeauf; im Glauben <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> beten sie für die Kranken 3 – dies ist die Epiklesedieses Sakramentes. Anschließend nehmen sie mit dem Öl, das wenn möglichvom Bischof geweiht ist, die Salbung vor.Diese liturgischen Handlungen weisen darauf hin, welche Gnade das Sakramentden Kranken vermittelt.1127IV . Die Wirkungen <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> Krankensalbung1520 Eine beson<strong>der</strong>e Gabe des Heiligen Geistes. Die erste Gnade des Sakramentesist eine Stärkung, Beruhigung und Ermutigung, um die mit einerschweren Krankheit o<strong>der</strong> mit Altersschwäche gegebenen Schwierigkeiten zuüberwinden. Diese Gnade ist eine Gabe des Heiligen Geistes, <strong>der</strong> das Vertrauenauf Gott und den Glauben an ihn erneuert und gegen die Versuchungendes bösen Feindes stärkt, gegen die Versuchung von Entmutigung und Todesangst4 . Dieser Beistand des Herrn durch die Kraft seines Geistes will denKranken zur Heilung <strong>der</strong> Seele führen, aber auch zur Heilung des Leibes, wenndas im Willen Gottes liegt 5 . Und „wenn er Sünden begangen hat, werden sieihm vergeben“ (Jak 5, 15) 6 .7331 Vgl. SC 27. – 2 Vgl. Jak 5, 14. – 3 Vgl. Jak 5, 15. – 4 Vgl. Hebr 2, 15. – 5 Vgl. K. v. Florenz,„Decretum pro Armenis“: DS 1325. – 6 Vgl. K. v. Trient, Kanones zu <strong>der</strong> Lehre über dieLetzte Ölung, Kan. 2: DS 1717.. 411 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS153514999531020129410201521 Die Vereinigung mit dem Leiden Christi. Durch die Gnade diesesSakramentes erhält <strong>der</strong> Kranke die Kraft und die Gabe, sich mit dem Leidendes Herrn noch inniger zu vereinen. Er wird gewissermaßen dazu geweiht,durch die Gleichgestaltung mit dem erlösenden Leiden des Heilands Frucht zutragen. Das Leiden, Folge <strong>der</strong> Erbsünde, erhält einen neuen Sinn: es wird zurTeilnahme am Heilswerk Jesu.1522 Eine kirchliche Gnade. Dadurch, daß sie „sich aus freien Stücken mitdem Leiden und dem Tode Christi . . . vereinigen“, tragen die Kranken, diedieses Sakrament empfangen, „zum Wohle des Gottesvolkes“ bei (LG 11).Bei <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> Krankensalbung tritt die <strong>Kirche</strong> in <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong>Heiligen für den Kranken ein. Der Kranke hingegen trägt durch die Gnadedes Sakramentes zur Heiligung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> und zum Wohl aller Menschenbei, für die die <strong>Kirche</strong> leidet und sich durch Christus Gott dem Vater darbringt.1523 Eine Vorbereitung auf die letzte Reise. Wenn schon das Sakrament <strong>der</strong>Krankensalbung denen gewährt wird, die an schweren Krankheiten undSchwächen leiden, dann erst recht denen, die im Begriff sind, aus diesemLeben zu scheiden (die „sich schon am Ende des Lebens zu befindenscheinen“: K. v. Trient, Lehre über das Sakrament <strong>der</strong> Letzten Ölung, K. 3:DS 1698). Deshalb wird es auch „das Sakrament <strong>der</strong> Sterbenden genannt“(ebd.). Die Krankensalbung macht uns endgültig dem Tod und <strong>der</strong> AuferstehungChristi gleichförmig, was die Taufe schon begonnen hatte. Sie vollendetdie heiligen Salbungen, die das ganze christliche Leben prägen: Die Salbung<strong>der</strong> Taufe hat uns das neue Leben eingegossen; die <strong>der</strong> Firmung hat uns zumKampf dieses Lebens gestärkt. Diese letzte Salbung versieht das Ende unseresirdischen Lebens gleichsam mit einem festen Wall im Blick auf die letztenKämpfe vor dem Eintritt in das Haus des Vaters 1 .V . Die Wegzehrung – das letzte Sakrament des Christen13921524 Die <strong>Kirche</strong> bietet den Sterbenden neben <strong>der</strong> Krankensalbung dieEucharistie als Wegzehrung an. In diesem Moment des Hinübergangs zumVater hat die Kommunion mit dem Leib und Blut Christi eine beson<strong>der</strong>eBedeutung und Wichtigkeit. Sie ist Same des ewigen Lebens und Kraft zurAuferstehung, denn <strong>der</strong> Herr sagt: „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt,hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag“1 Vgl. ebd.: DS 1694.. 412 .


DIE KRANKENSALBUNG(Joh 6, 54). Als Sakrament des Todes und <strong>der</strong> Auferstehung Christi ist dieEucharistie nun das Sakrament des Hinübergangs vom Tod zum Leben, ausdieser Welt zum Vater 1 .1525 Wie die Sakramente <strong>der</strong> Taufe, <strong>der</strong> Firmung und <strong>der</strong> Eucharistie, „dieSakramente <strong>der</strong> christlichen Initiation“, eine Einheit bilden, kann man sagen,daß die Buße, die heilige Salbung und die Eucharistie als Wegzehrung amEnde des christlichen Lebens „die Sakramente, die auf die Heimat vorbereiteno<strong>der</strong> „die Sakramente, welche die Pilgerschaft vollenden“, bilden.16802299KURZTEXTE152615271528152915301531„Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Presbyter <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zusich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrnmit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und <strong>der</strong>Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sieihm vergeben“ (Jak 5,14–15).Das Sakrament <strong>der</strong> Krankensalbung verleiht dem Christen, <strong>der</strong> die mitschwerer Krankheit o<strong>der</strong> mit dem Alter gegebenen Schwierigkeitendurchmacht, eine beson<strong>der</strong>e Gnade.Der Zeitpunkt, an dem man die heilige Salbung empfangen soll, istspätestens dann gekommen, wenn man sich wegen Krankheit o<strong>der</strong>Altersschwäche in Todesgefahr befindet.Ein Christ darf die heilige Salbung jedesmal empfangen, wenn erschwer krank wird, und jedesmal, wenn sich die Krankheit wie<strong>der</strong> verschlimmert.Nur Priester (Presbyter und Bischöfe) können die Krankensalbungspenden; sie verwenden dazu Öl, das vom Bischof o<strong>der</strong> im Notfall vomZelebranten selbst geweiht worden ist.Die Feier <strong>der</strong> Krankensalbung besteht im wesentlichen in <strong>der</strong> Salbung<strong>der</strong> Stirn und <strong>der</strong> Hände des Kranken (im römischen Ritus) o<strong>der</strong> weitererKörperstellen (in den ostkirchlichen Riten). Diese Salbung wirddurch das liturgische Gebet des Zelebranten begleitet, das um diebeson<strong>der</strong>e Gnade dieses Sakramentes bittet.1 Vgl. Joh 13,1.. 413 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS1532Wirkungen <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Gnade des Sakramentes <strong>der</strong> Krankensalbungsind:– die Vereinigung des Kranken mit dem Leiden Christi für seineigenes Heil und das <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong>;– Trost, Friede und Mut, um die Leiden <strong>der</strong> Krankheit o<strong>der</strong> des Alterschristlich zu ertragen;– die Vergebung <strong>der</strong> Sünden, falls <strong>der</strong> Kranke sie nicht durch dasBußsakrament erlangen konnte;– die Genesung, falls dies dem Heil <strong>der</strong> Seele zuträglich ist;– die Vorbereitung auf den Hinübergang in das ewige Leben.DRITTES KAPITELDIE SAKRAMENTE DES DIENSTES FÜRDIE GEMEINSCHAFT12121533 Die Taufe, die Firmung und die Eucharistie sind die Sakramente <strong>der</strong>christlichen Initiation. Sie legen den Grund zur gemeinsamen Berufung allerJünger Christi: Berufung zur Heiligkeit und Auftrag, <strong>der</strong> Welt die Frohbotschaftzu bringen. Sie verleihen die notwendigen Gnaden, um in diesemLeben, auf dem Pilgerweg zur ewigen Heimat, dem Heiligen Geist entsprechendzu leben.1534 Zwei weitere Sakramente, die Weihe und die Ehe, sind auf das Heil <strong>der</strong>an<strong>der</strong>en hingeordnet. Durch den Dienst an an<strong>der</strong>en tragen sie auch zumeigenen Heil bei. Sie erteilen eine beson<strong>der</strong>e Sendung in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> unddienen dem Aufbau des Volkes Gottes.7841535 In diesen Sakramenten können jene, die durch die Taufe und die Firmungzum gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen geweiht worden sind 1 ,noch beson<strong>der</strong>e Weihen empfangen. Wer das Weihesakrament empfängt, wirdgeweiht, im Namen Christi „die <strong>Kirche</strong> durch das Wort und die Gnade Gotteszu weiden“ (LG 11). Auch die christlichen Eheleute werden „in den Pflichtenund <strong>der</strong> Würde ihres Standes durch ein eigenes Sakrament gestärkt undgleichsam geweiht“ (GS 48, 2).1 Vgl. LG 10.. 414 .


DIE WEIHEARTIKEL 6 . DAS SAKRAMENT DER WEIHE1536 Die Weihe ist das Sakrament, durch welches die Sendung, die Christusseinen Aposteln anvertraut hat, in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> weiterhin ausgeübt wirdbis zum Ende <strong>der</strong> Zeit. Sie ist somit das Sakrament des apostolischen Dienstes.Sie umfaßt drei Stufen: den Episkopat, den Presbyterat und den Diakonat.(Zur Einsetzung und Sendung des apostolischen Amtes siehe erster Teil. Hierbefassen wir uns nur mit dem Sakrament, in dem dieses Amt weitergegeben wird.)860874–896I . Warum wird dieses Sakrament „Ordination“ [ordo]genannt?1537 In <strong>der</strong> römischen Antike bezeichnete das Wort ordo zivile Körperschaften,vor allem die Körperschaft <strong>der</strong> Regierenden. „Ordinatio“ bedeutetdie Einglie<strong>der</strong>ung in einen „ordo“. In <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> gibt es Körperschaften, dievon <strong>der</strong> Überlieferung – im Anschluß an die Heilige Schrift 1 – von altersher auf griechisch „táxeis“, auf lateinisch „ordines“ genannt werden. Sospricht die Liturgie vom „ordo episcoporum“, vom „ordo presbyterorum“ undvom „ordo diaconorum“. Auch weitere Gruppen werden als „ordo“bezeichnet, wie die Katechumenen, die Jungfrauen, die Ehegatten und dieWitwen.1538 Die Einglie<strong>der</strong>ung in eine dieser Körperschaften <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> geschahdurch einen Ritus, ordinatio genannt, einen liturgischen und religiösen Akt,<strong>der</strong> eine Weihe, eine Segnung o<strong>der</strong> ein Sakrament sein konnte. Heute wird dasWort „ordinatio“ dem sakramentalen Akt vorbehalten, <strong>der</strong> in die Körperschaft<strong>der</strong> Bischöfe, <strong>der</strong> Priester und <strong>der</strong> Diakone einglie<strong>der</strong>t. Er geht über eine bloßeWahl, Bestimmung, Delegation o<strong>der</strong> Einsetzung durch die Gemeinschafthinaus, denn er verleiht eine Gabe des Heiligen Geistes, die eine „heiligeGewalt“ [sacra potestas] 2 auszuüben gestattet, die nur von Christus selbst,durch seine <strong>Kirche</strong>, verliehen werden kann. Die Ordination wird auch „Weihe“[consecratio] genannt, denn sie besteht in einer Ausson<strong>der</strong>ung und Einsetzungzum Dienst an <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, die Christus selbst vornimmt. Die Handauflegungdurch den Bischof und das Weihegebet bilden das sichtbare Zeichen dieserKonsekration.922–923,16318756991 Vgl. Hebr 5, 6; 7, 11; Ps 110, 4. – 2 Vgl. LG 10.. 415 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMSII . Das Sakrament <strong>der</strong> Weihe in <strong>der</strong> HeilsökonomieDas Priestertum des Alten Bundes1539 Das auserwählte Volk wurde von Gott zu einem „Reich von Priestern“und einem „heiligen Volk“ gemacht (Ex 19, 6) 1 . Doch innerhalb des VolkesIsrael wählte Gott einen <strong>der</strong> zwölf Stämme, den Stamm Levi, und son<strong>der</strong>te ihnaus zum liturgischen Dienst 2 . Gott selbst war das Erbteil <strong>der</strong> Leviten 3 . Dieersten Priester des Alten Bundes wurden in einem eigenen Ritus geweiht 4 . Siewurden „für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott, um Gaben undOpfer für die Sünden darzubringen“ (Hebr 5, 1).20991540 Dieses Priestertum, das eingesetzt wurde, um das Wort Gottes zu verkünden5 und durch Opfer und Gebet die Gemeinschaft mit Gott herzustellen,war jedoch nicht imstande, das Heil zu bewirken. Die Opfer mußten unablässigwie<strong>der</strong>holt werden und konnten nicht eine endgültige Heiligung herbeiführen 6 .Erst das Opfer Christi sollte diese vollbringen.1541 Die Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> erblickt jedoch im Priestertum Aarons und imDienst <strong>der</strong> Leviten sowie in <strong>der</strong> Einsetzung <strong>der</strong> siebzig „Ältesten“ 7 Vorzeichendes geweihten Priestertums des Neuen Bundes. So betet die <strong>Kirche</strong> im lateinischenRitus bei <strong>der</strong> Weihe von Bischöfen in <strong>der</strong> Weihepräfation:„Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus . . . durch das Wort deiner Gnadehast du <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ihre Ordnung gegeben. Von Anfang an hast du das heilige Volk<strong>der</strong> wahren Kin<strong>der</strong> Abrahams auserwählt; du hast Vorsteher und Priester eingesetztund dein Heiligtum nie ohne Diener gelassen“ (PR, Bischofsweihe 47).1542 Bei <strong>der</strong> Priesterweihe betet die <strong>Kirche</strong>:„Herr, heiliger Vater . . . im Alten Bund schon hast du Ämter und Dienste inheiligen Zeichen entfaltet: Mose und Aaron hast du bestellt, dein Volk zu leitenund zu heiligen. Zu ihrer Hilfe beim gemeinsamen Werk hast du Männer einesweiteren Dienstes und Amtes berufen. Auf dem Zug durch die Wüste hast duden siebzig Ältesten vom Geist des Mose mitgeteilt, so daß er dein Volk mitihrer Hilfe leichter zu führen vermochte. Den Söhnen Aarons hast du Anteilgegeben am hohen Amt ihres Vaters, damit die Zahl <strong>der</strong> Priester des AltenBundes genügte für die Opfer im heiligen Zelt, die nur Schatten und Vorausbildwaren des kommenden Heiles“ (PR, Priesterweihe 159).1 Vgl. Jes 61, 6. – 2 Vgl. Num 1, 48–53. – 3 Vgl. Jos 13, 33. – 4 Vgl. Ex 29, 1–30; Lev 8. –5 Vgl. Mal 2, 7–9. – 6 Vgl. Hebr 5, 3; 7, 27; 10, 1–4. – 7 Vgl. Num 11, 24–25.. 416 .


DIE WEIHE1543 Und im Weihegebet bei <strong>der</strong> Diakonenweihe bekennt die <strong>Kirche</strong>:„Allmächtiger Gott . . . Deinem Namen zu dienen, hast du das dreifacheDienstamt gestiftet und ausgestattet mit heiligen Gaben, wie du schon imAnfang die Söhne des Levi zum Dienst am ersten heiligen Zelt dir erwählthast“ (PR, Diakonweihe, 207).Das einzige Priestertum Christi1544 Alles, was das Priestertum des Alten Bundes im voraus bezeichnete,findet in Jesus Christus, dem einen „Mittler zwischen Gott und den Menschen“(1 Tim 2, 5), seine Vollendung. Melchisedek, „Priester des Höchsten Gottes“(Gen 14, 18), wird von <strong>der</strong> christlichen Überlieferung als ein „Vorausbild“ desPriestertums Christi angesehen, des einzigen „Hohenpriesters nach <strong>der</strong> OrdnungMelchisedeks“ (Hebr 5, 10; 6, 20). Christus ist „heilig, unschuldig,makellos“ (Hebr 7, 26) und hat „durch ein einziges Opfer . . . die, die geheiligtwerden, für immer zur Vollendung geführt“ (Hebr 10, 14), nämlich durch daseinmalige Opfer seines Kreuzes.1545 Das Erlösungsopfer Christi ist einmalig und wurde ein für allemalvollzogen. Und doch wird es im eucharistischen Opfer <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> gegenwärtig.Das gleiche gilt vom einzigen Priestertum Christi: es wird durch dasAmtspriestertum gegenwärtig gemacht, ohne daß dadurch <strong>der</strong> Einzigkeit desPriestertums Christi Abbruch getan würde. „Und deshalb ist allein Christuswahrer Priester, die an<strong>der</strong>en aber sind seine Diener“ (hl. Thomas v. A.,Hebr. 7, 4).8741367662Zwei Arten <strong>der</strong> Teilhabe an dem einen Priestertum Christi1546 Christus, <strong>der</strong> Hohepriester und einzige Mittler, hat seine <strong>Kirche</strong> zueinem Reich von „Priestern für seinen Gott und Vater“ gemacht (Offb 1, 6) 1 .Die ganze Gemeinschaft <strong>der</strong> Gläubigen ist als solche priesterlich. Die Gläubigenüben ihr Priestertum als Getaufte dadurch aus, daß sich je<strong>der</strong> gemäßseiner eigenen Berufung an <strong>der</strong> Sendung Christi, des Priesters, Propheten undKönigs, beteiligt. Durch die Sakramente <strong>der</strong> Taufe und <strong>der</strong> Firmung werdendie Gläubigen „zu einem heiligen Priestertum geweiht“ (LG 10).1547 Das amtliche o<strong>der</strong> hierarchische Priestertum <strong>der</strong> Bischöfe und Priesterund das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen nehmen „auf je beson<strong>der</strong>e126811421 Vgl. Offb 5, 9–10; 1 Petr 2, 5. 9.. 417 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS1120Weise am einen Priestertum Christi teil“ und sind „einan<strong>der</strong> zugeordnet“,unterscheiden sich aber doch „dem Wesen nach“ (LG 10). Inwiefern? Währenddas gemeinsame Priestertum <strong>der</strong> Gläubigen sich in <strong>der</strong> Entfaltung <strong>der</strong>Taufgnade, im Leben des Glaubens, <strong>der</strong> Hoffnung und <strong>der</strong> Liebe, im Lebengemäß dem Heiligen Geist vollzieht, steht das Amtspriestertum im Dienstdieses gemeinsamen Priestertums. Es bezieht sich auf die Entfaltung <strong>der</strong>Taufgnade aller Christen. Es ist eines <strong>der</strong> Mittel, durch die Christus seine<strong>Kirche</strong> unablässig aufbaut und leitet. Deshalb wird es durch ein eigenes Sakramentübertragen, durch das Sakrament <strong>der</strong> Weihe.In <strong>der</strong> Person Christi, des Hauptes8757921142896112815841548 Christus selbst ist im kirchlichen Dienst des geweihten Priesters inseiner <strong>Kirche</strong> zugegen als Haupt seines Leibes, Hirt seiner Herde, Hoherpriesterdes Erlösungsopfers und Lehrer <strong>der</strong> Wahrheit. Die <strong>Kirche</strong> bringt dies zumAusdruck, indem sie sagt, daß <strong>der</strong> Priester kraft des Weihesakramentes „in <strong>der</strong>Person Christi des Hauptes“ [in persona Christi capitis] 1 handelt.„Es ist <strong>der</strong> gleiche Priester, Christus Jesus, dessen heilige Person sein berufenerDiener vertritt. Durch die Priesterweihe dem Hohenpriester angeglichen,besitzt er die Vollmacht, in <strong>der</strong> Kraft und an Stelle <strong>der</strong> Person Christi selbst zuhandeln [virtute ac persona ipsius Christi]“ (Pius XII., Enz. „Mediator Dei“).„Christus ist die Quelle jeglichen Priestertums; denn <strong>der</strong> Priester des [Alten]Gesetzes war sein Bild. Der Priester des Neuen Bundes aber handelt in <strong>der</strong>Person Christi“ (hl. Thomas v. A., s. th. 3, 22, 4).1549 Durch das geweihte Amt, vor allem durch das <strong>der</strong> Bischöfe und Priester,wird sichtbar gemacht, daß Christus als Haupt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> inmitten <strong>der</strong>Gemeinschaft <strong>der</strong> Gläubigen gegenwärtig ist 2 . Nach einem schönen Wort desheiligen Ignatius von Antiochien ist <strong>der</strong> Bischof typos tou Patros, „Abbild desVaters“ (Trall. 3, 1) 3 .1550 Diese Gegenwart Christi im Amtsträger ist nicht so zu verstehen, daßdieser gegen alle menschlichen Schwächen gefeit wäre: gegen Herrschsucht,Irrtümer, ja gegen Sünde. Die Kraft des Heiligen Geistes bürgt nicht für alleTaten <strong>der</strong> Amtsträger in gleichem Maße. Während bei den Sakramenten dieGewähr gegeben ist, daß selbst die Sündhaftigkeit des Spen<strong>der</strong>s die Frucht <strong>der</strong>Gnade nicht verhin<strong>der</strong>n kann, gibt es viele an<strong>der</strong>e Handlungen, bei denen das1 Vgl. LG 10; 28; SC 33; CD 11; PO 2; 6. – 2 Vgl. LG 21. – 3 Vgl. Ignatius v. Antiochien,Magn. 6, 1.. 418 .


DIE WEIHEmenschliche Gepräge des Amtsträgers Spuren hinterläßt, die nicht immer Zeichen<strong>der</strong> Treue zum Evangelium sind und infolgedessen <strong>der</strong> apostolischenFruchtbarkeit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> schaden können.1551 Dieses Priestertum ist ein Dienst. „Jenes Amt aber, das <strong>der</strong> Herr denHirten seines Volkes anvertraute, ist ein wahrer Dienst“ (LG 24). Es ist ganzfür Christus und die Menschen da. Es hängt völlig von Christus und seinemeinzigen Priestertum ab und wurde zugunsten <strong>der</strong> Menschen und <strong>der</strong> Gemeinschaft<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> eingesetzt. Das Sakrament <strong>der</strong> Weihe vermittelt „eine heiligeGewalt“, die keine an<strong>der</strong>e ist als diejenige Christi. Die Ausübung dieser Vollmachthat sich somit nach dem Vorbild Christi zu richten, <strong>der</strong> aus Liebe sichzum Letzten und zum Diener aller gemacht hat 1 . „Der Herr hat klar gesagt, daß<strong>der</strong> Einsatz für seine Herde ein Beweis <strong>der</strong> Liebe zu ihm ist“ (hl. JohannesChrysostomus, sac. 2, 4) 2 .8761538608„Im Namen <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong>“1552 Das Amtspriestertum hat nicht nur zur Aufgabe, Christus, das Haupt<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, vor <strong>der</strong> Versammlung <strong>der</strong> Gläubigen zu repräsentieren; es handeltauch im Namen <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong>, wenn es das Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> an Gottrichtet 3 , vor allem, wenn es das eucharistische Opfer darbringt 4 .1553 „Im Namen <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong>“ will nicht besagen, daß die Priester dieDelegierten <strong>der</strong> Gemeinschaft seien. Das Gebet und das Opfer <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>lassen sich vom Gebet und Opfer Christi, ihres Hauptes, nicht trennen. Es handeltsich stets um den Kult, den Christus in seiner <strong>Kirche</strong> und durch sie darbringt.Die ganze <strong>Kirche</strong>, <strong>der</strong> Leib Christi, betet und bringt sich „durch ihn undmit ihm und in ihm“ in <strong>der</strong> Einheit des Heiligen Geistes Gott dem Vater dar.Der ganze Leib, Haupt und Glie<strong>der</strong>, betet und bringt sich dar. Deshalb werdenjene, die in diesem Leib in beson<strong>der</strong>er Weise das Dienstamt innehaben, nichtnur Diener Christi, son<strong>der</strong>n auch Diener <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> genannt. Das Amtspriestertumkann die <strong>Kirche</strong> deshalb repräsentieren, weil es Christus repräsentiert.795III . Die drei Stufen des Sakramentes <strong>der</strong> Weihe1554 „So wird <strong>der</strong> von Gott eingesetzte kirchliche Dienst in verschiedenenStänden von jenen ausgeübt, die schon von alters her Bischöfe, Priester undDiakone heißen“ (LG 28). Die katholische Glaubenslehre, die in <strong>der</strong> Liturgie,15361 Vgl. Mk 10, 43–45; 1 Petr 5, 3. – 2 Vgl. Joh 21, 15–17. – 3 Vgl. SC 33. – 4 Vgl. LG 10.. 419 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS1538im Lehramt und in <strong>der</strong> beständigen Handlungsweise <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zum Ausdruckkommt, kennt zwei Stufen <strong>der</strong> amtlichen Teilhabe am Priestertum Christi: denEpiskopat und den Presbyterat. Der Diakonat hat die Aufgabe, ihnen zu helfenund zu dienen. Deshalb bezeichnet <strong>der</strong> Ausdruck „sacerdos“ im heutigenSprachgebrauch die Bischöfe und die Priester, nicht aber die Diakone. Dennochlehrt die katholische Glaubenslehre, daß die drei Stufen – die Stufen desPriesteramtes (Episkopat und Presbyterat) und die Stufe des Dienstamtes (Diakonat)– durch einen sakramentalen Akt, „Weihe“ genannt, das heißt durch dasSakrament <strong>der</strong> Weihe, übertragen werden.„Alle sollen die Diakone achten wie Jesus Christus, ebenso den Bischof alsAbbild des Vaters, die Presbyter aber wie eine Ratsversammlung Gottes undwie eine Vereinigung von Aposteln. Ohne diese ist von <strong>Kirche</strong> nicht die Rede“(hl. Ignatius v. Antiochien, Trall. 3, 1).Die Bischofsweihe – Fülle des Weihesakramentes8618621555 „Unter jenen verschiedenen Diensten, die von den ersten Zeiten her in<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ausgeübt werden, nimmt nach dem Zeugnis <strong>der</strong> Überlieferung dasAmt jener einen hervorragenden Platz ein, die, zum Bischofsamt bestellt,durch die von Anfang an fortlaufende Nachfolge Sprossen apostolischer Saatbesitzen“ (LG 20).1556 Um ihre hohe Sendung zu erfüllen, „wurden die Apostel mit einerbeson<strong>der</strong>en Ausgießung des Heiligen Geistes, <strong>der</strong> über [sie] kam, von Christusbeschenkt, und sie selbst übergaben ihren Helfern durch die Auflegung <strong>der</strong>Hände die geistliche Gabe, die in <strong>der</strong> Bischofsweihe bis auf uns gekommenist“ (LG 21).1557 Das Zweite Vatikanische Konzil lehrt, „daß durch die Bischofsweihe dieFülle des Weihesakramentes übertragen wird, die ja sowohl im liturgischenBrauch <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> als auch mit <strong>der</strong> Stimme <strong>der</strong> heiligen Väter das Hohepriestertum,die Höchstform [summa] des heiligen Dienstes genannt wird“ (LG 21).89511211558 „Die Bischofsweihe aber überträgt mit dem Amt <strong>der</strong> Heiligung auchdie Ämter des Lehrens und des Leitens“. Es wird „offensichtlich, daß durchdas Auflegen <strong>der</strong> Hände und die Worte <strong>der</strong> Weihe die Gnade des Heiligen Geistesso übertragen und die heilige Prägung so aufgedrückt wird, daß dieBischöfe in hervorragen<strong>der</strong> und sichtbarer Weise die Aufgaben Christi selbst,des Lehrers, Hirten und Priesters, übernehmen und in seiner Person handeln[in Eius persona agant]“ (LG 21). „Daher sind die Bischöfe durch den Heiligen. 420 .


DIE WEIHEGeist, <strong>der</strong> ihnen mitgeteilt worden ist, wahre und authentische Lehrer desGlaubens, Priester und Hirten geworden“ (CD 2).1559 „Glied <strong>der</strong> Körperschaft <strong>der</strong> Bischöfe wird man kraft <strong>der</strong> sakramentalenWeihe und <strong>der</strong> hierarchischen Gemeinschaft mit Haupt und Glie<strong>der</strong>n desKollegiums“ (LG 22). Daß <strong>der</strong> Charakter und die Natur des Episkopats kollegialsind, zeigt sich unter an<strong>der</strong>em in dem alten Brauch <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, daß bei <strong>der</strong>Weihe eines neuen Bischofs mehrere Bischöfe mitwirken 1 . Zur rechtmäßigenWeihe eines Bischofs ist heute ein beson<strong>der</strong>er Akt des Bischofs von Rom notwendig,da dieser das höchste sichtbare Band <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Teilkirchenin <strong>der</strong> einen <strong>Kirche</strong> und Bürge ihrer Freiheit ist.1560 Als Stellvertreter Christi hat je<strong>der</strong> Bischof das Hirtenamt über die ihmanvertraute Teilkirche inne; gleichzeitig aber obliegt ihm die Sorge für alleTeilkirchen, die er zusammen mit allen seinen Brü<strong>der</strong>n im Episkopat kollegialauszuüben hat. „Doch wenn die einzelnen Bischöfe nur für jenen Teil <strong>der</strong>Herde, <strong>der</strong> ihnen beson<strong>der</strong>s anvertraut ist, Hirten im eigentlichen Sinn sind, sosind sie doch als rechtmäßige Nachfolger <strong>der</strong> Apostel durch göttliche Einsetzungmitverantwortlich für die Missionsaufgaben <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>“ (Pius XII., Enz.„Fidei donum“) 2 .1561 Die bisherigen Ausführungen erklären, weshalb die vom Bischofgefeierte Eucharistie eine ganz beson<strong>der</strong>e Bedeutung hat. In ihr kommt die<strong>Kirche</strong> zum Ausdruck, die unter dem Vorsitz dessen, <strong>der</strong> sichtbar Christus,den Guten Hirten und das Haupt seiner <strong>Kirche</strong> darstellt, um den Altar versammeltist 3 .8778828338861369Die Weihe <strong>der</strong> Priester – <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> Bischöfe1562 „Christus, ‚den <strong>der</strong> Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat‘(Joh 10, 36), machte durch seine Apostel <strong>der</strong>en Nachfolger, nämlich dieBischöfe, seiner Weihe und Sendung teilhaftig, die [wie<strong>der</strong>um] die Aufgabeihres Dienstes in verschiedener Abstufung verschiedenen Trägern in <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> rechtmäßig weitergaben“ (LG 28). „Ihr Dienst ist in untergeordnetemRang den Priestern übertragen worden; als Glie<strong>der</strong> des Priesterstandes solltensie, in <strong>der</strong> rechten Erfüllung <strong>der</strong> ihnen von Christus anvertrauten Sendung,Mitarbeiter des Bischofsstandes sein“ (PO 2).1 Vgl. LG 22. – 2 Vgl. LG 23; CD 4; 36; 37; AG 5; 6; 38. – 3 Vgl. SC 41; LG 26.. 421 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS11216118491369611146221791563 „Da das Amt <strong>der</strong> Priester dem Bischofsstand verbunden ist, nimmt esan <strong>der</strong> Vollmacht teil, mit <strong>der</strong> Christus selbst seinen Leib auferbaut, heiligt undleitet. Darum setzt das Priestertum <strong>der</strong> Amtspriester zwar die Sakramente <strong>der</strong>christlichen Initiation voraus, wird aber durch ein eigenes Sakrament übertragen.Dieses zeichnet die Priester durch die Salbung des Heiligen Geistes miteinem beson<strong>der</strong>en Prägemal und macht sie auf diese Weise dem Priester Christusgleichförmig, so daß sie in <strong>der</strong> Person des Hauptes Christus handelnkönnen“ (PO 2).1564 „Die Priester sind, obwohl sie nicht die höchste Stufe <strong>der</strong> priesterlichenWeihe haben und in <strong>der</strong> Ausübung ihrer Vollmacht von den Bischöfenabhängen, dennoch mit ihnen in <strong>der</strong> priesterlichen Würde verbunden undwerden kraft des Sakramentes <strong>der</strong> Weihe nach dem Bilde Christi, des höchstenund ewigen Priesters 1 , zum Verkündigen des Evangeliums, zum Weiden <strong>der</strong>Gläubigen und zur Feier des Gottesdienstes geweiht als wahre Priester desNeuen Bundes“ (LG 28).1565 Kraft des Weihesakramentes haben die Priester an <strong>der</strong> weltweitenSendung teil, die Christus den Aposteln anvertraut hat. „Die Geistesgabe,die den Priestern in ihrer Weihe verliehen wurde, rüstet sie nicht für irgendeinebegrenzte und eingeschränkte Sendung, son<strong>der</strong>n für die alles umfassendeund universale Heilssendung ‚bis an die Grenzen <strong>der</strong> Erde‘ (Apg 1, 8)“(PO 10) und macht sie „stets bereit, das Evangelium überall zu verkünden“(OT 20).1566 „Ihr heiliges Amt aber üben sie am meisten in <strong>der</strong> eucharistischenFeier o<strong>der</strong> Zusammenkunft aus, bei <strong>der</strong> sie in <strong>der</strong> Person Christi handeln undsein Mysterium verkünden, die Gebete <strong>der</strong> Gläubigen mit dem Opfer ihresHauptes verbinden und das einzige Opfer des Neuen Bundes, Christi nämlich,<strong>der</strong> sich ein für allemal dem Vater als unbefleckte Opfergabe darbrachte, imOpfer <strong>der</strong> Messe bis zur Ankunft des Herrn vergegenwärtigen und zuwenden“(LG 28). Aus diesem einzigen Opfer schöpft ihr ganzer priesterlicher Dienstseine Kraft 2 .1567 „Die Priester bilden, als vorsorgende Mitarbeiter des bischöflichenStandes und als dessen Hilfe und Werkzeug, zum Dienst am Volk Gottesgerufen, zusammen mit ihrem Bischof ein einziges Presbyterium, dem freilichverschiedene Pflichten aufgetragen sind. In den einzelnen örtlichenGemeinden <strong>der</strong> Gläubigen machen sie den Bischof, mit dem sie in vertrauens-1 Vgl. Hebr 5, 1–10; 7, 24; 9, 11–28. – 2 Vgl. PO 2.. 422 .


DIE WEIHEvoller und hochherziger Gesinnung verbunden sind, gewissermaßen gegenwärtig,nehmen entsprechend ihrem Anteil seine Aufgaben und seine Sorgenauf sich und stellen sich täglich in ihren Dienst“ (LG 28). Die Priester dürfenihren Dienst nur in Abhängigkeit vom Bischof und in Gemeinschaft mit ihmausüben. Das Gehorsamsversprechen, das sie bei <strong>der</strong> Weihe dem Bischofgeben, und <strong>der</strong> Friedenskuß des Bischofs am Schluß <strong>der</strong> Weiheliturgie sind einZeichen dafür, daß <strong>der</strong> Bischof sie als seine Mitarbeiter, seine Söhne, seineBrü<strong>der</strong> und seine Freunde ansieht, und daß sie ihm dafür Liebe und Gehorsamschulden.1568 „Die Priester, die durch die Weihe in den Priesterstand eingeglie<strong>der</strong>twurden, sind in inniger sakramentaler Bru<strong>der</strong>schaft miteinan<strong>der</strong> verbunden.Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Diözese, <strong>der</strong>en Dienst sie unter dem eigenen Bischof zugewiesenwerden, bilden sie das eine Presbyterium“ (PO 8). Die Einheit desPresbyteriums kommt liturgisch im Brauch zum Ausdruck, daß beim Weiheritusnach dem Bischof auch die Priester den Neugeweihten die Hände auflegen.1537Die Weihe <strong>der</strong> Diakone – „zum Dienst“1569 „Auf einer tieferen Stufe <strong>der</strong> Hierarchie stehen die Diakone, denen dieHände ‚nicht zum Priestertum, son<strong>der</strong>n zum Dienst‘ aufgelegt werden“(LG 29) 1 . Zur Weihe <strong>der</strong> Diakone legt nur <strong>der</strong> Bischof die Hände auf unddeutet so an, daß <strong>der</strong> Diakon mit dem Bischof insbeson<strong>der</strong>e in den Aufgabenseiner „Diakonie“ verbunden ist 2 .1570 Die Diakone haben an <strong>der</strong> Sendung und <strong>der</strong> Gnade Christi auf beson<strong>der</strong>eWeise teil 3 . Das Sakrament <strong>der</strong> Weihe drückt ihnen ein Siegel [character]auf. Dieses kann nicht getilgt werden und gestaltet sie Christus gleich, <strong>der</strong> zum„Diakon“, das heißt zum Diener aller geworden ist 4 . Aufgabe <strong>der</strong> Diakone istes unter an<strong>der</strong>em, dem Bischof und den Priestern bei <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> göttlichenGeheimnisse, vor allem <strong>der</strong> Eucharistie, zu helfen, die heilige Kommunion zuspenden, <strong>der</strong> Eheschließung zu assistieren und das Brautpaar zu segnen, dasEvangelium zu verkünden und zu predigen, den Begräbnissen vorzustehen undsich den verschiedenen karitativen Diensten zu widmen 5 .1571 Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat die lateinische <strong>Kirche</strong> den „Diakonatals eigene und beständige Stufe <strong>der</strong> Hierarchie“ wie<strong>der</strong>hergestellt (LG 29). DieOstkirchen hatten stets an ihm festgehalten. Dieser ständige Diakonat, <strong>der</strong> auch ver-112115791 Vgl. CD 15. – 2 Vgl. Hippolyt, trad. ap. 8. – 3 Vgl. LG 41; AG 16. – 4 Vgl. Mk 10, 45;Lk 22, 27; Polykarp, ep. 5, 2. – 5 Vgl. LG 29; SC 35, 4; AG 16.. 423 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMSheirateten Männern übertragen werden kann, stellt für die Sendung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> einewichtige Bereicherung dar. Es ist angebracht und nützlich, daß Männer, die in <strong>der</strong><strong>Kirche</strong>, sei es im liturgischen und pastoralen Leben, sei es in sozialen und karitativenWerken, einen wahrhaft diakonalen Dienst erfüllen, „durch die von den Aposteln herüberlieferte Handauflegung gestärkt und dem Altare enger verbunden werden, damitsie ihren Dienst mit Hilfe <strong>der</strong> sakramentalen Diakonatsgnade wirksamer erfüllenkönnen“ (AG 16).IV . Die Feier des Weihesakramentes1572 Wegen ihrer Wichtigkeit für das Leben <strong>der</strong> Teilkirche sollen an <strong>der</strong>Feier <strong>der</strong> Weihe eines Bischofs, von Priestern und Diakonen möglichst vieleGläubige teilnehmen. Sie wird vorzugsweise am Sonntag und in <strong>der</strong> Kathedralestattfinden, und zwar in einer dem Anlaß angemessenen Feierlichkeit.Die drei Weihen, die des Bischofs, des Priesters und des Diakons, nehmen dengleichen Verlauf. Sie finden innerhalb <strong>der</strong> Eucharistiefeier statt.699158512947961573 Der wesentliche Ritus des Weihesakramentes besteht bei allen dreiStufen darin, daß <strong>der</strong> Bischof die Hände auf das Haupt des zu Weihenden legtund im jeweiligen Weihegebet von Gott die Ausgießung des Heiligen Geistesund <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Gnadengaben für den Dienst erfleht, zu dem <strong>der</strong> Kandidatgeweiht wird 1 .1574 Wie bei allen Sakramenten umgeben Nebenriten die Feier. Sie sind in denverschiedenen liturgischen Überlieferungen sehr unterschiedlich, haben abergemeinsam, daß sie die vielfältigen Aspekte <strong>der</strong> sakramentalen Gnade zum Ausdruckbringen. So bezeugen im lateinischen Ritus die Eröffnungsriten – die Vorstellung undWahl des Ordinanden, die Ansprache des Bischofs, die Befragung des Ordinanden,die Allerheiligenlitanei –, daß die Wahl des Kandidaten dem Brauch <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> entsprechendvorgenommen wurde. Sie bereiten auf den feierlichen Weiheakt vor. Nachdiesem bringen weitere Riten das vollzogene Mysterium symbolisch zum Ausdruckund zum Abschluß: Der Bischof und <strong>der</strong> Priester erhalten die Salbung mit dem heiligenChrisam, dem Zeichen <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Salbung durch den Heiligen Geist, <strong>der</strong>ihren Dienst fruchtbar macht; dem Bischof werden das Evangelienbuch, <strong>der</strong> Ring, dieMitra und <strong>der</strong> Stab überreicht zum Zeichen seiner apostolischen Sendung zur Verkündigungdes Gotteswortes, seiner Treue zur <strong>Kirche</strong>, <strong>der</strong> Braut Christi, und seines Auftrags,<strong>der</strong> Hirte <strong>der</strong> Herde des Herrn zu sein; dem Priester werden die Patene und <strong>der</strong>Kelch überreicht für „die Gabe des heiligen Volkes“ 2 , die er Gott darbringen soll; demDiakon, <strong>der</strong> die Sendung erhalten hat, das Evangelium Christi zu verkünden, wird dasEvangelienbuch übergeben.1 Vgl. Pius XII., Ap. Konst. „Sacramentum Ordinis“: DS 3858. – 2 Vgl. PR, Priesterweihe 163.. 424 .


DIE WEIHEV . Wer kann das Weihesakrament spenden?1575 Christus hat die Apostel erwählt und ihnen Anteil an seiner Sendungund Vollmacht gegeben. Zur Rechten des Vaters erhoben, verläßt er seineHerde nicht, son<strong>der</strong>n behütet sie allezeit durch die Apostel und leitet sie durchdie Hirten, die heute sein Wirken fortsetzen 1 . Christus also ist es, <strong>der</strong> den einendas Apostelamt verleiht, an<strong>der</strong>en das Hirtenamt 2 . Er handelt weiterhin durchdie Bischöfe 3 .1576 Da das Sakrament <strong>der</strong> Weihe das Sakrament des apostolischen Dienstesist, kommt den Bischöfen als Nachfolgern <strong>der</strong> Apostel die Vollmacht zu,„die geistliche Gabe“ (LG 21), die „apostolische Saat“ (LG 20) weiterzugeben.Die gültig geweihten, das heißt die in <strong>der</strong> apostolischen Sukzessionstehenden Bischöfe, sind die gültigen Spen<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei Stufen des Weihesakramentes4 .8571536VI . Wer kann das Weihesakrament empfangen?1577 „Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann [vir]“ (CIC,can. 1024). Jesus, <strong>der</strong> Herr, hat Männer [viri] gewählt, um das Kollegium <strong>der</strong>zwölf Apostel zu bilden 5 , und die Apostel taten das gleiche, als sie Mitarbeiterwählten 6 , die ihnen in ihrer Aufgabe nachfolgen sollten 7 . Das Bischofskollegium,mit dem die Priester im Priestertum vereint sind, vergegenwärtigt dasKollegium <strong>der</strong> Zwölf bis zur Wie<strong>der</strong>kehr Christi. Die <strong>Kirche</strong> weiß sich durchdiese Wahl, die <strong>der</strong> Herr selbst getroffen hat, gebunden. Darum ist es nichtmöglich, Frauen zu weihen 8 .1578 Niemand hat ein Recht darauf, das Sakrament <strong>der</strong> Weihe zu empfangen.Keiner maßt sich dieses Amt selbst an. Man muß dazu von Gott berufen sein 9 .Wer Anzeichen wahrzunehmen glaubt, daß Gott ihn zum geweihten Dienstberuft, muß seinen Wunsch demütig <strong>der</strong> Autorität <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> unterbreiten, <strong>der</strong>die Verantwortung und das Recht zukommt, jemanden zum Empfang <strong>der</strong>Weihen zuzulassen. Wie jede Gnade kann auch dieses Sakrament nur als einunverdientes Geschenk empfangen werden.55186186221211 Vgl. MR, Präfation von den Aposteln. – 2 Vgl. Eph 4, 11. – 3 Vgl. LG 21. – 4 Vgl. InnozenzIII., „Professio fidei Waldensibus praescripta“: DS 794; 4. K. v. Lateran, Kap. 1 „De fide catholica“:DS 802; CIC, can. 1012; CCEO, cann. 744; 747. – 5 Vgl. Mk 3, 14–19; Lk 6, 12–16. –6 Vgl. 1 Tim 3, 1–13; 2 Tim 1, 6; Tit 1, 5–9. – 7 Vgl. Klemens v. Rom, Kor. 42, 4; 44, 3. – 8 Vgl.MD 26–27; Ap. Brief „Ordinatio sacerdotalis“; CDF, Erkl. „Inter insigniores“; Antwort <strong>der</strong> Kongregationfür die Glaubenslehre auf den Zweifel bezüglich <strong>der</strong> im Apostolischen Schreiben „Ordinatiosacerdotalis“ vorgelegten Lehre. – 9 Vgl. Hebr 5, 4.. 425 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS161822331579 Mit Ausnahme <strong>der</strong> ständigen Diakone werden alle geweihten Amtsträger<strong>der</strong> lateinischen <strong>Kirche</strong> normalerweise aus den gläubigen Männerngewählt, die zölibatär leben und den Willen haben, den Zölibat „um des Himmelreicheswillen“ (Mt 19, 12) beizubehalten. Dazu berufen, sich ungeteiltdem Herrn und seiner „Sache“ zu widmen 1 , geben sie sich ganz Gott und denMenschen hin. Der Zölibat ist ein Zeichen des neuen Lebens, zu dessen Dienst<strong>der</strong> Diener <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> geweiht wird; mit freudigem Herzen auf sichgenommen, kündigt er strahlend das Reich Gottes an 2 .1580 In den Ostkirchen gilt seit Jahrhun<strong>der</strong>ten eine an<strong>der</strong>e Ordnung: Währenddie Bischöfe ausschließlich unter Unverheirateten ausgewählt werden,können verheiratete Männer zu Diakonen und Priestern geweiht werden.Diese Praxis wird schon seit langem als rechtmäßig erachtet; diese Priesterüben im Schoß ihrer Gemeinden ein fruchtbares Dienstamt aus 3 . Übrigenssteht <strong>der</strong> Priesterzölibat in den Ostkirchen sehr in Ehren, und zahlreiche Priesterhaben ihn um des Gottesreiches willen freiwillig gewählt. Im Osten wieim Westen kann, wer das Sakrament <strong>der</strong> Weihe empfangen hat, nicht mehrheiraten.VII . Die Wirkungen des WeihesakramentesDas unauslöschliche Siegel154887511211581 Durch eine beson<strong>der</strong>e Gnade des Heiligen Geistes gleicht dieses Sakramentden Empfänger Christus an, damit er als Werkzeug Christi seiner <strong>Kirche</strong>diene. Die Weihe ermächtigt ihn, als Vertreter Christi, des Hauptes, in dessendreifacher Funktion als Priester, Prophet und König zu handeln.1582 Wie bei <strong>der</strong> Taufe und <strong>der</strong> Firmung wird diese Teilhabe am Amt Christiein für allemal gewährt. Auch das Weihesakrament verleiht ein unauslöschlichesgeistiges Zeichen und kann we<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holt noch auf Zeit gespendetwerden 4 .1583 Ein gültig Geweihter kann aus schwerwiegenden Gründen <strong>der</strong> Verpflichtungenund Ämter enthoben werden, die mit <strong>der</strong> Weihe gegeben sind, o<strong>der</strong> es kann ihmverboten werden, sie auszuüben 5 . Er kann aber nicht wie<strong>der</strong> Laie im eigentlichen Sinn1 Vgl. 1 Kor 7, 32. – 2 Vgl. PO 16. – 3 Vgl. PO 16. – 4 Vgl. K. v. Trient, Lehre über dasSakrament <strong>der</strong> Weihe, K. 4: DS 1767; LG 21; 28; 29; PO 2. – 5 Vgl. CIC, cann. 290–293; 1336,§§ 1, 3˚. 5˚; 1338, § 2.. 426 .


DIE WEIHEwerden 1 , denn das durch die Weihe eingeprägte Mal ist unauslöschlich. Die Berufungund Sendung, die er am Tag seiner Weihe erhalten hat, prägen ihn für immer.1584 Letztlich handelt Christus selbst durch den geweihten Diener und wirktdurch ihn das Heil. Dessen Unwürdigkeit kann Christus nicht am Handeln hin<strong>der</strong>n2 . Der heilige Augustinus sagt dies mit eindringlichen Worten:„Der stolze Amtsträger ist dem Teufel zuzuordnen. Die Gabe Christi wird deswegennicht befleckt; was durch ihn ausfließt, behält seine Reinheit; was durchihn hindurchgeht, bleibt lauter und gelangt zum fruchtbaren Boden . . . Diegeistliche Kraft des Sakramentes ist eben dem Licht gleich: wer erleuchtetwerden soll, erhält es in seiner Klarheit, und wenn es durch Beschmutzte geht,wird es selbst nicht schmutzig“ (ev. Jo. 5, 15).11281550Die Gnade des Heiligen Geistes1585 Durch die Gnade des Heiligen Geistes, die diesem Sakrament innewohnt,wird <strong>der</strong> Geweihte Christus dem Priester, Lehrer und Hirten angeglichen,als dessen Diener er eingesetzt ist.1586 Der Bischof erhält vor allem eine Gnade <strong>der</strong> Stärke („den Geist zumDienst <strong>der</strong> Leitung“: PR, Bischofsweihe 47). Dies befähigt ihn, seine <strong>Kirche</strong>wie ein Vater und Hirt kraftvoll und klug zu leiten und zu schützen in selbstloserLiebe zu allen und in beson<strong>der</strong>er Weise zu den Armen, Kranken und Notleidenden3 . Diese Gnade drängt ihn, das Evangelium allen zu verkünden,seiner Herde Vorbild zu sein und ihr auf dem Weg <strong>der</strong> Heiligung voranzugehen,indem er sich in <strong>der</strong> Eucharistiefeier mit Christus, dem Priester undOpfer, vereint und nicht davor zurückschreckt, für seine Schafe sein Lebenhinzugeben.„Vater, <strong>der</strong> du die Herzen kennst, gewähre deinem Diener, den du zumBischofsamt berufen hast, daß er deine heilige Herde weide und vor dir daserhabene Priestertum untadelig ausübe, indem er dir Tag und Nacht dient. Erstimme dein Antlitz unablässig gnädig und bringe die Gaben deiner heiligen<strong>Kirche</strong> dar. Kraft des Geistes des erhabenen Priestertums habe er die Gewalt,deinem Gebot gemäß die Sünden nachzulassen. Er verteile die Ämter gemäßdeiner Ordnung und löse jedes Band kraft <strong>der</strong> Gewalt, die du den Apostelngegeben hast. Er gefalle dir durch seine Milde und sein reines Herz, indem erdir einen angenehmen Duft darbringt durch dein Kind Jesus Christus . . .“ (hl.Hippolyt, trad. ap. 3).244815581 Vgl. K. v. Trient, Kanones zu <strong>der</strong> Lehre über das Sakrament <strong>der</strong> Weihe, Kan. 4: DS 1774. –2 Vgl. K. v. Trient, Dekret über die Sakramente, Kan. 12: DS 1612; K. v. Konstanz, „ErroresJohannis Wyclif“, 4: DS 1154. – 3 Vgl. CD 13 und 16.. 427 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS1564156946015511587 Die geistliche Gabe, die durch die Priesterweihe verliehen wird,kommt im folgenden Gebet des byzantinischen Ritus zum Ausdruck. DerBischof sagt bei <strong>der</strong> Handauflegung:„Herr, erfülle den, den du in deiner Huld zum Priesterstand erheben wolltest,mit <strong>der</strong> Gabe des Heiligen Geistes, damit er würdig sei, untadelig an deinemAltar zu stehen, das Evangelium von deinem Reich zu verkünden, den Dienstam Wort <strong>der</strong> Wahrheit zu versehen, dir Gaben und geistige Opfer darzubringen,dein Volk durch das Bad <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt zu erneuern, so daß er selbst am Tag<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunft unserem großen Gott und Heiland Jesus Christus, deinem eingeborenenSohn, entgegengeht und von deiner unendlichen Güte die Vergeltungfür eine treue Verwaltung seines Amtes erhält“ (Byzantinische Liturgie,Euchologion).1588 Den Diakonen gibt die sakramentale Gnade die Kraft, „dem VolkGottes in <strong>der</strong> Diakonie <strong>der</strong> Liturgie, des Wortes und <strong>der</strong> Liebe in Gemeinschaftmit dem Bischof und seinem Presbyterium“ zu dienen (LG 29).1589 Angesichts <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> priesterlichen Gnade und Aufgabe fühltensich die heiligen Lehrer dringlich zur Bekehrung aufgerufen, um mit ihremLeben dem zu entsprechen, zu dessen Dienern sie das Sakrament macht. Soruft <strong>der</strong> heilige Gregor von Nazianz als junger Priester aus:„Zuerst muß man rein sein, erst dann reinigen; zuerst Weisheit lernen, erstdann sie lehren; zuerst Licht werden, erst dann leuchten; zuerst zu Gott treten,erst dann zu ihm führen; zuerst sich heiligen, erst dann an<strong>der</strong>e heiligen, an <strong>der</strong>Hand führen und verständig Rat erteilen“ (or. 2, 71). „Ich weiß, wessen Dienerwir sind, auf welcher Ebene wir uns befinden und wer <strong>der</strong> ist, zu dem wir unshinbewegen. Ich kenne die Erhabenheit Gottes und die Schwäche des Menschen,aber auch seine Kraft“ (or. 2, 74). Wer also ist <strong>der</strong> Priester? Er ist „<strong>der</strong>Verteidiger <strong>der</strong> Wahrheit; er tritt an die Seite <strong>der</strong> Engel, lobsingt mit den Erzengeln,läßt die Opfer zum himmlischen Altar emporsteigen, nimmt am PriesterdienstChristi teil, erneuert die Schöpfung, stellt [in ihr] das Bild [Gottes]wie<strong>der</strong> her, schafft sie neu für die himmlische Welt und, was das Erhabensteist, wird vergöttlicht und soll vergöttlichen“ (or. 2, 73).Und <strong>der</strong> heilige <strong>Pfarre</strong>r von Ars sagt: „Der Priester setzt auf Erden das Erlösungswerkfort . . . Verstünde man so richtig, was <strong>der</strong> Priester auf Erden ist, sostürbe man – nicht vor Schrecken, son<strong>der</strong>n aus Liebe . . . Das Priestertum ist dieLiebe des Herzens Jesu“ (Nodet, Jean-Marie Vianney, S. 100).. 428 .


DIE WEIHEKURZTEXTE15901591159215931594Der heilige Paulus sagt zu seinem Schüler Timotheus: „Entfache dieGnade Gottes wie<strong>der</strong>, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteilgeworden ist“ (2 Tim 1,6). „Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, <strong>der</strong>strebt nach einer großen Aufgabe“ (1 Tim 3,1). Zu Titus sagte er: „Ichhabe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das, was nochzu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten Älteste einsetzt,wie ich dir aufgetragen habe“ (Tit 1,5).Die ganze <strong>Kirche</strong> ist ein priesterliches Volk. Dank <strong>der</strong> Taufe nehmenalle Gläubigen am Priestertum Christi teil. Diese Teilhabe nennt man„gemeinsames Priestertum <strong>der</strong> Gläubigen“. Auf seiner Grundlage undzu seinem Dienst besteht eine weitere Teilnahme an <strong>der</strong> SendungChristi: die des Dienstes, <strong>der</strong> durch das Weihesakrament übertragenwird und zur Aufgabe hat, im Namen und in <strong>der</strong> Person Christi, desHauptes, inmitten <strong>der</strong> Gemeinde zu dienen.Das Amtspriestertum ist vom gemeinsamen Priestertum dem Wesennach verschieden, denn es verleiht eine heilige Vollmacht zum Dienstan den Gläubigen. Die geweihten Diener üben ihren Dienst für dasVolk Gottes aus durch Lehrtätigkeit [munus docendi], durch den Gottesdienst[munus liturgicum] und durch die pastorale Leitung [munusregendi].Von Anfang an wurde das geweihte Amt in den drei Stufen <strong>der</strong>Bischöfe, Priester und Diakone übertragen und ausgeübt. Die durchdie Weihe übertragenen Ämter sind für die organische Struktur <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> unersetzlich. Ohne den Bischof, die Presbyter und die Diakonekann man nicht von <strong>Kirche</strong> sprechen 1 .Der Bischof empfängt die Fülle des Weihesakramentes, die ihn in dasBischofskollegium einglie<strong>der</strong>t und zum sichtbaren Haupt <strong>der</strong> ihmanvertrauten Teilkirche macht. Als Nachfolger <strong>der</strong> Apostel und Mitglie<strong>der</strong>des Kollegiums haben die Bischöfe an <strong>der</strong> apostolischen Verantwortungund an <strong>der</strong> Sendung <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong> teil unter <strong>der</strong> Autoritätdes Papstes, des Nachfolgers des heiligen Petrus.1 Vgl. Ignatius v. Antiochien, Trall. 3, 1.. 429 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS159515961597159815991600Die Priester sind in <strong>der</strong> Priesterwürde mit den Bischöfen vereint undzugleich in <strong>der</strong> Ausübung ihrer seelsorglichen Aufgaben von ihnenabhängig. Sie sind dazu berufen, die klugen Mitarbeiter <strong>der</strong> Bischöfezu sein; sie bilden um ihren Bischof das „Presbyterium“, daszusammen mit ihm für die Teilkirche verantwortlich ist. Sie werdenvom Bischof mit <strong>der</strong> Betreuung einer Pfarrgemeinde o<strong>der</strong> mit einerbeson<strong>der</strong>en kirchlichen Aufgabe betraut.Die Diakone sind Amtsträger, die geweiht sind, um Aufgaben imDienst <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu versehen. Sie erhalten nicht das Amtspriestertum,doch überträgt ihnen die Weihe wichtige Ämter im Dienst am Wort, inLiturgie, Seelsorge und Caritas. Sie sollen diese Aufgaben unter <strong>der</strong>pastoralen Autorität ihres Bischofs ausüben.Das Sakrament <strong>der</strong> Weihe wird gespendet durch die Handauflegungdes Bischofs, auf die ein feierliches Weihegebet folgt. Dieses erbittetvon Gott für den Weihekandidaten die Gaben des Heiligen Geistes, diefür seinen Dienst erfor<strong>der</strong>lich sind. Die Weihe prägt ein unauslöschlichessakramentales Siegel ein.Die <strong>Kirche</strong> spendet das Weihesakrament nur getauften Männern, vondenen nach einer gebührenden Prüfung anzunehmen ist, daß sie sichzur Ausübung des betreffenden Amtes eignen. Der kirchlichen Autoritätkommt die Verantwortung und das Recht zu, jemanden zum Empfangeiner Weihe zuzulassen.In <strong>der</strong> lateinischen <strong>Kirche</strong> wird die Weihe zum Presbyterat normalerweisenur solchen Kandidaten gespendet, die bereit sind, freiwillig denZölibat auf sich zu nehmen, und die öffentlich ihren Willen bekunden,an ihm festzuhalten aus Liebe zum Reich Gottes und um den Menschenzu dienen.Es kommt den Bischöfen zu, die drei Stufen des Weihesakramentes zuspenden.. 430 .


DIE EHEARTIKEL 7 . DAS SAKRAMENT DER EHE1601 „Der Ehebund, durch den Mann und Frau unter sich die Gemeinschaftdes ganzen Lebens begründen, welche durch ihre natürliche Eigenart auf dasWohl <strong>der</strong> Ehegatten und auf die Zeugung und die Erziehung von Nachkommenschafthingeordnet ist, wurde zwischen Getauften von Christus dem Herrnzur Würde eines Sakramentes erhoben“ (CIC, can. 1055, § 1).I . Die Ehe im Plane Gottes1602 Die Heilige Schrift beginnt mit <strong>der</strong> Erschaffung des Mannes und <strong>der</strong>Frau nach dem Bilde Gottes 1 und schließt mit <strong>der</strong> Vision <strong>der</strong> „Hochzeit desLammes“ (Offb 19, 9) 2 . Von ihren ersten bis zu den letzten <strong>Seiten</strong> spricht dieSchrift von <strong>der</strong> Ehe und ihrem „Mysterium“, von ihrer Einsetzung und demSinn, den Gott ihr gegeben hat, von ihrem Ursprung und ihrem Ziel, von ihrerunterschiedlichen Verwirklichung im ganzen Verlauf <strong>der</strong> Heilsgeschichte, vonihren aus <strong>der</strong> Sünde hervorgegangenen Schwierigkeiten und von ihrer Erneuerung„im Herrn“ (1 Kor 7, 39) im Neuen Bund Christi und <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 3 .369, 796Die Ehe in <strong>der</strong> Schöpfungsordnung1603 „Die innige Gemeinschaft des Lebens und <strong>der</strong> Liebe in <strong>der</strong> Ehe [wurde]vom Schöpfer begründet und mit eigenen Gesetzen geschützt . . . Gott selbst istUrheber <strong>der</strong> Ehe“ (GS 48, 1). Die Berufung zur Ehe liegt schon in <strong>der</strong> Naturdes Mannes und <strong>der</strong> Frau, wie diese aus den Händen des Schöpfers hervorgegangensind. Die Ehe ist nicht eine rein menschliche Institution, obwohl sie imLauf <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te je nach den verschiedenen Kulturen, Gesellschaftsstrukturenund Geisteshaltungen zahlreiche Verän<strong>der</strong>ungen durchgemacht hat.Diese Unterschiede dürfen nicht die bleibenden und gemeinsamen Züge vergessenlassen. Obwohl die Würde dieser Institution nicht überall mit <strong>der</strong> gleichenKlarheit aufscheint 4 , besteht doch in allen Kulturen ein gewisser Sinn fürdie Größe <strong>der</strong> ehelichen Vereinigung, denn „das Wohl <strong>der</strong> Person sowie <strong>der</strong>menschlichen und christlichen Gesellschaft ist zuinnerst mit einem Wohlergehen<strong>der</strong> Ehe- und Familiengemeinschaft verbunden“ (GS 47, 1).371233122101604 Gott, <strong>der</strong> den Menschen aus Liebe erschaffen hat, hat ihn auch zurLiebe berufen, welche die angeborene, grundlegende Berufung jedes Men-1 Vgl. Gen 1, 26–27. – 2 Vgl. Offb 19, 7. – 3 Vgl. Eph 5, 31–32. – 4 Vgl. GS 47, 2.. 431 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS3553721614schen ist. Der Mensch ist ja nach dem Bild Gottes erschaffen 1 , <strong>der</strong> selbst Liebeist 2 . Da ihn Gott als Mann und Frau geschaffen hat, wird ihre gegenseitigeLiebe ein Bild <strong>der</strong> unverbrüchlichen, absoluten Liebe, mit <strong>der</strong> Gott den Menschenliebt. Diese ist in den Augen des Schöpfers gut, ja sehr gut 3 . Die ehelicheLiebe wird von Gott gesegnet und dazu bestimmt, fruchtbar zu sein undsich im gemeinsamen Werk <strong>der</strong> Verantwortung für die Schöpfung zu verwirklichen:„Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrteuch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch“ (Gen 1, 28).1605 Die Heilige Schrift sagt, daß Mann und Frau füreinan<strong>der</strong> geschaffensind: „Es ist nicht gut, daß <strong>der</strong> Mensch allein bleibt“ (Gen 2, 18). Die Frau ist„Fleisch von seinem Fleisch“ 4 , ihm ebenbürtig und ganz nahestehend. Sie wirdihm von Gott als eine Hilfe 5 gegeben und vertritt somit Gott, in dem unsereHilfe ist 6 . „Darum verläßt <strong>der</strong> Mann Vater und Mutter und bindet sich an seineFrau, und sie werden ein Fleisch“ (Gen 2, 24). Daß dies eine unauflöslicheEinheit des Lebens bei<strong>der</strong> bedeutet, zeigt Jesus selbst, denn er erinnert daran,was „am Anfang“ <strong>der</strong> Plan Gottes war 7 : „Sie sind also nicht mehr zwei, son<strong>der</strong>neins“ (Mt 19, 6).Die Ehe unter <strong>der</strong> Herrschaft <strong>der</strong> Sünde1606 Je<strong>der</strong> Mensch erfährt in seiner Umgebung und in sich selbst das Böse.Diese Erfahrung zeigt sich auch in den Beziehungen zwischen Mann und Frau.Ihre Vereinigung war zu allen Zeiten durch Zwietracht, Herrschsucht, Untreue,Eifersucht und durch Konflikte bedroht, die bis zum Haß und zum Bruch gehenkönnen. Diese Unordnung kann sich mehr o<strong>der</strong> weniger stark äußern; sie läßtsich je nach den Kulturen, Epochen und Individuen mehr o<strong>der</strong> weniger überwinden,scheint aber doch eine allgemeine zu sein.1849<strong>400</strong>1607 Wie <strong>der</strong> Glaube uns sagt, stammt diese Unordnung, die wir mitSchmerzen wahrnehmen, nicht aus <strong>der</strong> Natur des Mannes und <strong>der</strong> Frau undauch nicht aus <strong>der</strong> Natur ihrer Beziehungen, son<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> Sünde. AlsBruch mit Gott zieht die Ursünde als erste Folge den Bruch <strong>der</strong> ursprünglichenGemeinschaft zwischen Mann und Frau nach sich. Ihre Beziehungenwerden durch gegenseitige Vorwürfe 8 getrübt; ihre gegenseitige, vomSchöpfer eigens geschenkte Zuneigung 9 entartet zu Herrschsucht und1 Vgl. Gen 1, 27. – 2 Vgl. 1 Joh 4, 8. 16. – 3 Vgl. Gen 1, 31. – 4 Vgl. Gen 2, 23. – 5 Vgl.Gen 2, 18. – 6 Vgl. Ps 121, 2. – 7 Vgl. Mt 19,4. – 8 Vgl. Gen 3, 12. – 9 Vgl. Gen 2, 22.. 432 .


DIE EHEBegierde 1 ; die schöne Berufung von Mann und Frau, fruchtbar zu sein, sich zuvermehren und sich die Erde zu unterwerfen 2 , wird durch die Schmerzen desGebärens und durch die Mühe des Broterwerbs belastet 3 .1608 Und doch bleibt, wenn auch schwer gestört, die Schöpfungsordnungbestehen. Um die durch die Sünde geschlagenen Wunden zu heilen, benötigenMann und Frau die Hilfe <strong>der</strong> Gnade, die Gott in seiner unendlichen Barmherzigkeitihnen nie verweigert hat 4 . Ohne diese Hilfe kann es dem Mann und <strong>der</strong>Frau nie gelingen, die Lebenseinheit zustande zu bringen, zu <strong>der</strong> Gott sie „amAnfang“ geschaffen hat.55Die Ehe in <strong>der</strong> Schule des Gesetzes1609 In seinem Erbarmen ließ Gott den sündigen Menschen nicht im Stich.Die Strafen, welche die Sünde nach sich zieht, die Geburtsschmerzen 5 , dieArbeit „im Schweiße deines Angesichts“ (Gen 3, 19), sind auch Heilmittel, diedie schlimmen Folgen <strong>der</strong> Sünde in Grenzen halten. Nach dem Sündenfall hilftdie Ehe, den Rückzug in sich selbst, den Egoismus, die Suche nach demeigenen Vergnügen zu überwinden und für den An<strong>der</strong>en offen zu sein, bereit,ihm zu helfen und für ihn dazusein.1610 Das sittliche Bewußtsein für die Einheit und Unauflöslichkeit <strong>der</strong> Ehehat sich in <strong>der</strong> Schule des alttestamentlichen Gesetzes entwickelt. Zwar wirddie Polygamie <strong>der</strong> Patriarchen und Könige noch nicht ausdrücklich zurückgewiesen.Doch das dem Mose gegebene Gesetz zielt darauf ab, die Frau vor <strong>der</strong>Willkürherrschaft des Mannes zu schützen. Und doch weist das Gesetz, wieJesus sagte, noch die Spuren <strong>der</strong> „Herzenshärte“ des Mannes auf, <strong>der</strong>etwegenMose die Verstoßung <strong>der</strong> Frau zugelassen hat 6 .1611 Die Propheten sahen den Bund Gottes mit Israel unter dem Bild einerausschließlichen, treuen ehelichen Liebe 7 und führten so das Bewußtsein desauserwählten Volkes zu einem tieferen Verständnis <strong>der</strong> Einheit und Unauflöslichkeit<strong>der</strong> Ehe 8 . Die Bücher Rut und Tobit bieten berührende Zeugnisse <strong>der</strong>hohen Auffassung von <strong>der</strong> Ehe, <strong>der</strong> treuen, zärtlichen Gemeinschaft zwischenden Gatten. Die Überlieferung erblickte im Hohenlied stets einen großartigenAusdruck <strong>der</strong> menschlichen Liebe als eines reinen Wi<strong>der</strong>scheins <strong>der</strong> LiebeGottes, einer Liebe, die „stark ist wie <strong>der</strong> Tod“ und die „auch mächtige Wasser. . . nicht löschen“ können (Hld 8, 6–7).41019632387238021923611 Vgl. Gen 3, 16. – 2 Vgl. Gen 1, 28. – 3 Vgl. Gen 3, 16–19. – 4 Vgl. Gen 3, 21. – 5 Vgl.Gen 3, 16. – 6 Vgl. Mt 19, 8; Dtn 24, 1. – 7 Vgl. Hos 1–3; Jes 54; 62; Jer 2–3; 31; Ez 16; 23. –8 Vgl. Mal 2, 13–17.. 433 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMSDie Ehe im Herrn5211612 Der Ehebund zwischen Gott und seinem Volk Israel hatte den neuen,ewigen Bund vorbereitet. In diesem Bund hat sich <strong>der</strong> Sohn Gottes in seinerMenschwerdung und <strong>der</strong> Hingabe seines Lebens gewissermaßen mit <strong>der</strong>ganzen durch ihn geretteten Menschheit verbunden 1 und dadurch „die Hochzeitdes Lammes“ 2 vorbereitet.1613 Zu Beginn seines öffentlichen Lebens wirkte Jesus – auf die Bitteseiner Mutter hin – bei einem Hochzeitsfest sein erstes Zeichen 3 . Die <strong>Kirche</strong>mißt <strong>der</strong> Teilnahme Jesu an <strong>der</strong> Hochzeit von Kana große Bedeutung bei. Sieerblickt darin die Bestätigung dafür, daß die Ehe etwas Gutes ist, und dieAnkündigung, daß die Ehe fortan ein wirksames Zeichen <strong>der</strong> GegenwartChristi sein wird.23362382236416421614 In seiner Predigttätigkeit lehrte Jesus unmißverständlich den ursprünglichenSinn <strong>der</strong> Vereinigung von Mann und Frau, wie sie <strong>der</strong> Schöpfer zuBeginn gewollt hatte: Die von Mose gegebene Erlaubnis, seine Frau zu verstoßen,sei ein Entgegenkommen gegenüber <strong>der</strong> Herzenshärte gewesen 4 ; dieeheliche Vereinigung von Mann und Frau sei unauflöslich – Gott selbst habesie geschlossen: „Was aber Gott verbunden hat, das darf <strong>der</strong> Mensch nichttrennen“ (Mt 19, 6).1615 Dieses nachdrückliche Bestehen auf <strong>der</strong> Unauflöslichkeit des Ehebandeshat Ratlosigkeit hervorgerufen und ist als eine unerfüllbare For<strong>der</strong>ungerschienen. Jesus hat jedoch den Gatten keine untragbare Last aufgebürdet 5 ,die noch drücken<strong>der</strong> wäre als das Gesetz des Mose. Durch die Wie<strong>der</strong>herstellung<strong>der</strong> durch die Sünde gestörten anfänglichen Schöpfungsordnung gab erselbst die Kraft und die Gnade, die Ehe in <strong>der</strong> neuen Gesinnung des ReichesGottes zu leben. Wenn die Gatten Christus nachfolgen, sich selbst verleugnenund ihr Kreuz auf sich nehmen 6 , werden sie den ursprünglichen Sinn <strong>der</strong> Ehe„erfassen“ 7 und ihn mit Hilfe Christi auch leben können. Diese Gnade <strong>der</strong>christlichen Ehe ist eine Frucht des Kreuzes Christi, <strong>der</strong> Quelle allen christlichenLebens.1616 Der Apostel Paulus macht das begreiflich, wenn er sagt: „Ihr Männer,liebt eure Frauen, wie Christus die <strong>Kirche</strong> geliebt und sich für sie hingegebenhat, um sie . . . rein und heilig zu machen“ (Eph 5, 25–26). Und er fügt gleichhinzu: „Darum wird <strong>der</strong> Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine1 Vgl. GS 22. – 2 Vgl. Offb 19, 7. 9. – 3 Vgl. Joh 2, 1–11. – 4 Vgl. Mt 19, 8. – 5 Vgl.Mt 11, 29–30. – 6 Vgl. Mk 8, 34. – 7 Vgl. Mt 19, 11.. 434 .


DIE EHEFrau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefesGeheimnis; ich beziehe es auf Christus und die <strong>Kirche</strong>“ (Eph 5, 31–32).1617 Das ganze christliche Leben trägt die Handschrift <strong>der</strong> bräutlichenLiebe Christi und <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Schon die Taufe, <strong>der</strong> Eintritt in das Volk Gottes,ist ein bräutliches Mysterium; sie ist sozusagen das „Hochzeitsbad“ 1 , das demHochzeitsmahl, <strong>der</strong> Eucharistie, vorausgeht. Die christliche Ehe wird wirksamesZeichen, Sakrament des Bundes zwischen Christus und <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Weilsie dessen Gnade bezeichnet und mitteilt, ist die Ehe zwischen Getauften einwahres Sakrament des Neuen Bundes 2 .796Die Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen1618 Christus ist das Zentrum des ganzen christlichen Lebens. Die Verbindungmit ihm hat Vorrang vor allen an<strong>der</strong>en Bindungen in Familie und Gesellschaft3 . Seit Beginn <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> gab es Männer und Frauen, die auf das großeGut <strong>der</strong> Ehe verzichteten, um dem Lamm überallhin zu folgen, wohin es geht 4 ,sich um die Dinge des Herrn zu kümmern, ihm zu gefallen zu suchen 5 und umdem kommenden Bräutigam entgegenzugehen 6 . Christus selbst hat einzelneeingeladen, ihm in dieser Lebensweise, die er selbst vorgelebt hat, zu folgen:„Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschendazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des Himmelreicheswillen. Wer das erfassen kann, <strong>der</strong> erfasse es“ (Mt 19, 12).1619 Die Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen ist eine Entfaltung<strong>der</strong> Taufgnade, ein mächtiges Zeichen des Vorrangs <strong>der</strong> Verbindung mit Christus,des sehnsüchtigen Harrens auf seine Wie<strong>der</strong>kunft, ein Zeichen, das auchdaran erinnert, daß die Ehe <strong>der</strong> Weltzeit angehört, die vorübergeht 7 .1620 Beide, das Sakrament <strong>der</strong> Ehe und die Jungfräulichkeit um des Gottesreicheswillen, kommen vom Herrn selbst. Er gibt ihnen Sinn und schenkt dieunerläßliche Gnade, sie so zu leben, wie es seinem Willen entspricht 8 . DieHochschätzung <strong>der</strong> Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen 9 und <strong>der</strong>christliche Sinn <strong>der</strong> Ehe lassen sich nicht voneinan<strong>der</strong> trennen; sie för<strong>der</strong>n einan<strong>der</strong>.„Die Ehe herabwürdigen, heißt gleichzeitig die Ehre <strong>der</strong> Jungfräulichkeitschmälern; sie lobpreisen, heißt die <strong>der</strong> Jungfräulichkeit gebührende Bewunde-22321579922–92423491 Vgl. Eph 5, 26–27. – 2 Vgl. K. v. Trient, Lehre über das Sakrament <strong>der</strong> Ehe: DS 1800; CIC,can. 1055, § 1. – 3 Vgl. Lk 14, 26; Mk 10, 28–31. – 4 Vgl. Offb 14, 4. – 5 Vgl. 1 Kor 7, 32.– 6 Vgl. Mt 25, 6. – 7 Vgl. Mk 12, 25; 1 Kor 7, 31. – 8 Vgl. Mt 19, 3–12. – 9 Vgl. LG 42;PC 12; OT 10.. 435 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMSrung steigern . . . Was nämlich nur im Vergleich mit einem Übel gut erscheint,kann nicht wirklich gut sein, aber das, was noch besser ist als unbestritteneGüter, ist das hervorragende Gut“ (hl. Johannes Chrysostomus, virg. 10, 1) 1 .II . Die Feier <strong>der</strong> Trauung1323136814221621 Im lateinischen Ritus findet die Feier <strong>der</strong> Trauung von <strong>katholischen</strong>Gläubigen wegen des Zusammenhanges aller Sakramente mit dem Pascha-MysteriumChristi 2 normalerweise im Verlauf <strong>der</strong> heiligen Messe statt. In <strong>der</strong>Eucharistie vollzieht sich das Gedächtnis des Neuen Bundes, in dem Christussich für immer mit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> vereint hat, seiner geliebten Braut, für die ersich hingab 3 . Somit ist es angemessen, daß die Brautleute ihr Ja zur gegenseitigenSelbsthingabe dadurch besiegeln, daß sie sich mit <strong>der</strong> Hingabe Christi anseine <strong>Kirche</strong> vereinen, die im eucharistischen Opfer vergegenwärtigt wird, unddie Eucharistie empfangen, damit sie durch die Vereinigung mit dem gleichenLeib und dem gleichen Blut Christi in Christus nur einen Leib bilden 4 .1622 „Als Handlung sakramentalen Heiligens muß die liturgische Feier <strong>der</strong>Trauung . . . gültig, würdig und fruchtbar sein“ (FC 67). Deshalb ist es angebracht,daß sich die Brautleute durch den Empfang des Bußsakramentes aufdie Trauung vorbereiten.1623 Gemäß <strong>der</strong> lateinischen Tradition sind es die Brautleute selbst, die alsÜbermittler <strong>der</strong> Gnade Christi einan<strong>der</strong> das Ehesakrament spenden, indem sievor <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ihren Ehekonsens äußern. In den Traditionen <strong>der</strong> östlichen <strong>Kirche</strong>nsind die Bischöfe o<strong>der</strong> Priester Zeugen des gegenseitigen Konsens <strong>der</strong>Brautleute 5 , aber auch ihr Segen ist notwendig für die Gültigkeit des Sakramentes6 .7361624 Die verschiedenen Liturgien sind reich an Segens- und Epiklesegebeten,die von Gott Gnade und Segen für das neue Ehepaar, insbeson<strong>der</strong>e fürdie Braut, erbitten. In <strong>der</strong> Epiklese dieses Sakramentes empfangen die Brautleuteden Heiligen Geist als Gemeinschaft <strong>der</strong> Liebe zwischen Christus und<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 7 . Er ist das Siegel ihres Bundes, <strong>der</strong> stets strömende Quell ihrerLiebe, die Kraft, in <strong>der</strong> sich ihre Treue erneuert.1 Vgl. FC 16. – 2 Vgl. SC 61. – 3 Vgl. LG 6. – 4 Vgl. 1 Kor 10, 17. – 5 Vgl. CCEO, can.817. – 6 Vgl. CCEO, can. 828. – 7 Vgl. Eph 5, 32.. 436 .


DIE EHEIII . Der Ehekonsens1625 Der Ehebund wird geschlossen von einem Mann und einer Frau, diegetauft und die frei sind, die Ehe zu schließen, und die ihren Konsens freiwilligäußern. „Frei sein“ heißt:– unter keinem Zwang stehen;– nicht durch ein Natur- o<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>ngesetz gehin<strong>der</strong>t sein.1626 Die <strong>Kirche</strong> betrachtet den Konsens <strong>der</strong> Brautleute als unerläßlichesElement des Ehebundes. „Die Ehe kommt“ durch dessen gegenseitige Kundgabe„zustande“ (CIC, can. 1057, § 1). Falls <strong>der</strong> Konsens fehlt, kommt es nichtzur Ehe.173422011627 Der Konsens besteht in dem „personal freien Akt, in dem sich die Eheleutegegenseitig schenken und annehmen“ (GS 48, 1) 1 „Ich nehme dich zumeiner Frau“; „Ich nehme dich zu meinem Mann“ (OcM 62). Dieser Konsens,<strong>der</strong> die Brautleute aneinan<strong>der</strong> bindet, wird dadurch vollzogen, daß „die beidenein Fleisch werden“ 2 .1628 Der Konsens muß ein Willensakt jedes <strong>der</strong> beiden Vertragspartner seinund frei von Zwang o<strong>der</strong> schwerer Furcht, die von außen eingeflößt wird 3 .Keine menschliche Gewalt kann den Konsens ersetzen 4 . Falls diese Freiheitfehlt, ist die Ehe ungültig.17351629 Aus diesem Grund (o<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en Gründen, welche die Ehe null undnichtig machen) 5 kann die <strong>Kirche</strong>, nachdem <strong>der</strong> Fall vom zuständigen kirchlichenGericht geprüft worden ist, die Ehe für ungültig erklären, das heißt erklären, daß dieEhe nie bestanden hat. In diesem Fall sind die beiden Partner frei zu heiraten; siemüssen nur die natürlichen Verpflichtungen einhalten, die sich aus einer früheren Verbindungergeben 6 .1630 Der Priester o<strong>der</strong> Diakon, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Trauung assistiert, nimmt imNamen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> den Konsens <strong>der</strong> Brautleute entgegen und erteilt den Segen<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Die Gegenwart des Amtsträgers <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> und <strong>der</strong> Trauzeugenbringt sichtbar zum Ausdruck, daß die Ehe eine kirchliche Lebensform ist.1631 Aus diesem Grund verlangt die <strong>Kirche</strong> normalerweise von ihren Gläubigen,daß sie die Ehe in kirchlicher Form schließen 7 . Für diese Bestimmungliegen mehrere Gründe vor:1 Vgl. CIC, can. 1057, § 2. – 2 Vgl. Gen 2, 24; Mk 10, 8; Eph 5, 31. – 3 Vgl. CIC, can. 1103.– 4 Vgl. CIC, can. 1057, § 1. – 5 Vgl. CIC, cann. 1083–1108. – 6 Vgl. CIC, can. 1071 § 1.3°– 7 Vgl. K. v. Trient, Dekret „Tametsi“: DS 1813–1816; CIC, can. 1108.. 437 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS10691537236522062350817– Die sakramentale Trauung ist ein liturgischer Akt. Darum ist es angebracht,daß sie in <strong>der</strong> öffentlichen Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> gefeiert wird.– Die Trauung führt in einen kirchlichen Stand ein; sie schafft Rechte undPflichten in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, zwischen den Gatten und gegenüber den Kin<strong>der</strong>n.– Weil die Ehe ein Lebensstand in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ist, muß über den Abschluß <strong>der</strong>Ehe Gewißheit bestehen – darum ist die Anwesenheit von Zeugen verpflichtend.– Der öffentliche Charakter des Konsenses schützt das einmal gegebeneJawort und hilft, ihm treu zu bleiben.1632 Damit das Ja <strong>der</strong> Brautleute ein freier, verantwortlicher Akt ist unddamit <strong>der</strong> Ehebund feste und dauerhafte menschliche und christliche Grundlagenhat, ist die Vorbereitung auf die Ehe höchst wichtig.Das Beispiel und die Erziehung durch Eltern und Familien bleiben die beste Vorbereitung.Die Seelsorger und die christliche Gemeinde als eine „Familie Gottes“ spielen bei <strong>der</strong>Weitergabe <strong>der</strong> menschlichen und christlichen Werte <strong>der</strong> Ehe und <strong>der</strong> Familie eineunersetzliche Rolle 1 , und zwar umsomehr, als in unserer Zeit viele junge Menschendas Zerbrechen von Ehen erleben müssen, so daß diese Vorbereitung nicht mehr genügendgewährleistet ist.„Jugendliche sollen über die Würde, die Aufgaben und den Vollzug <strong>der</strong> ehelichenLiebe am besten im Kreis <strong>der</strong> Familie selbst rechtzeitig in geeigneterWeise unterrichtet werden, damit sie, an keusche Zucht gewöhnt, im entsprechendenAlter nach einer ehrenhaften Brautzeit in die Ehe eintreten können“(GS 49, 3).Mischehen und Verschiedenheit des Kults1633 Mischehen [zwischen Katholiken und getauften Nichtkatholiken], zu denenes in zahlreichen Län<strong>der</strong>n häufig kommt, bedürfen beson<strong>der</strong>er Achtsamkeit, sowohlvon den beiden Gatten als auch von den Seelsorgern. Im Fall <strong>der</strong> Kultverschiedenheit[zwischen Katholiken und Ungetaufen] ist noch größere Umsicht geboten.1634 Der Umstand, daß die Brautleute nicht <strong>der</strong> gleichen Konfession angehören,stellt nicht ein unüberwindliches Ehehin<strong>der</strong>nis dar, falls es ihnen gelingt, das, was je<strong>der</strong>in seiner Gemeinschaft erhalten hat, zusammenzubringen und voneinan<strong>der</strong> zu lernen,wie je<strong>der</strong> seine Treue zu Christus lebt. Doch dürfen die Probleme, die Mischehen mitsich bringen, nicht unterschätzt werden. Sie gehen darauf zurück, daß die Spaltung <strong>der</strong>Christen noch nicht behoben ist. Für die Gatten besteht die Gefahr, daß sie die Tragik<strong>der</strong> Uneinheit <strong>der</strong> Christen sogar im Schoß ihrer Familie verspüren. Kultverschiedenheitkann diese Probleme noch erschweren. Unterschiedliche Auffassungen über den1 Vgl. CIC, can. 1063.. 438 .


DIE EHEGlauben und selbst über die Ehe, aber auch unterschiedliche religiöse Geisteshaltungenkönnen in <strong>der</strong> Ehe zu Spannungen führen, vor allem in bezug auf die Kin<strong>der</strong>erziehung.Dann kann sich die Gefahr einstellen, religiös gleichgültig zu werden.1635 Gemäß dem in <strong>der</strong> lateinischen <strong>Kirche</strong> geltenden Recht bedarf eine Mischehe,um erlaubt zu sein, <strong>der</strong> ausdrücklichen Erlaubnis <strong>der</strong> kirchlichen Autorität 1 . Im Fall<strong>der</strong> Kultverschiedenheit ist zur Gültigkeit eine ausdrückliche Dispens von diesemHin<strong>der</strong>nis erfor<strong>der</strong>lich 2 . Diese Erlaubnis und diese Dispens setzen voraus, daß diebeiden Partner die wesentlichen Zwecke und Eigenschaften <strong>der</strong> Ehe kennen und nichtausschließen, und daß <strong>der</strong> katholische Partner zudem die Verpflichtungen – von denenauch <strong>der</strong> nicht katholische Partner zu unterrichten ist, damit er sie kenne – bekräftigt,den eigenen Glauben zu bewahren und die Taufe und Erziehung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong><strong>katholischen</strong> <strong>Kirche</strong> zu sichern 3 .1636 Dank des ökumenischen Dialogs konnten in vielen Gegenden die betroffenenchristlichen Gemeinschaften eine gemeinsame Mischehenpastoral organisieren.Diese soll die Paare dazu ermutigen, ihre beson<strong>der</strong>e Situation im Licht des Glaubenszu leben. Sie soll ihnen auch dabei helfen, die Spannungen zwischen den Verpflichtungen<strong>der</strong> Ehepartner füreinan<strong>der</strong> und für ihre jeweiligen kirchlichen Gemeinschaftenzu überwinden. Diese Pastoral muß die Entfaltung dessen för<strong>der</strong>n, was demGlauben <strong>der</strong> Partner gemeinsam ist und die Achtung vor dem, was sie trennt.1637 Bei Kultverschiedenheit hat <strong>der</strong> katholische Partner eine beson<strong>der</strong>e Aufgabe,„denn <strong>der</strong> ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau istdurch ihren gläubigen Mann geheiligt“ (1 Kor 7, 14). Für den christlichen Ehepartnerund für die <strong>Kirche</strong> ist es eine große Freude, wenn diese „Heiligung“ zur freiwilligenBekehrung des an<strong>der</strong>en Partners zum christlichen Glauben führt 4 . Die aufrichtigeeheliche Liebe, die schlichte, geduldige Ausübung <strong>der</strong> Familientugenden und beharrlichesGebet können den nichtchristlichen Ehepartner darauf vorbereiten, die Gnade<strong>der</strong> Bekehrung anzunehmen.821IV . Die Wirkungen des Sakramentes <strong>der</strong> Ehe1638 „Aus einer gültigen Ehe entsteht zwischen den Ehegatten ein Band, dasseiner Natur nach lebenslang und ausschließlich ist; in einer christlichen Ehewerden zudem die Ehegatten durch ein beson<strong>der</strong>es Sakrament gestärkt undgleichsam geweiht für die Pflichten und die Würde ihres Standes“ (CIC,can. 1134).Das Eheband1639 Das Versprechen, durch das sich die Brautleute einan<strong>der</strong> schenken undeinan<strong>der</strong> annehmen, wird durch Gott selbst besiegelt 5 . Aus ihrem Bund ent-1 Vgl. CIC, can. 1124. – 2 Vgl. CIC, can. 1086. – 3 Vgl. CIC, can. 1125. – 4 Vgl.1 Kor 7, 16. – 5 Vgl. Mk 10, 9.. 439 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMSsteht „eine nach göttlicher Ordnung feste Institution, und zwar auch gegenüber<strong>der</strong> Gesellschaft“ (GS 48, 1). Der Bund zwischen den Gatten wird in den BundGottes mit den Menschen eingeglie<strong>der</strong>t: „Echte eheliche Liebe wird in diegöttliche Liebe aufgenommen“ (GS 48, 2).23651640 Das Band <strong>der</strong> Ehe wird somit von Gott selbst geknüpft, so daß die zwischenGetauften geschlossene und vollzogene Ehe nie aufgelöst werden kann.Dieses Band, das aus dem freien menschlichen Akt <strong>der</strong> Brautleute und demVollzug <strong>der</strong> Ehe hervorgeht, ist fortan unwi<strong>der</strong>rufliche Wirklichkeit und stellteinen durch die Treue Gottes gewährleisteten Bund her. Es liegt nicht in <strong>der</strong>Macht <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, sich gegen diese Verfügung <strong>der</strong> göttlichen Weisheit auszusprechen1 .Die Gnade des Sakramentes <strong>der</strong> Ehe1641 „Die christlichen Gatten . . . haben so in ihrem Lebensstand und in ihrerOrdnung ihre eigene Gabe im Volk Gottes“ (LG 11). Diese eigene Gnade desEhesakramentes ist dazu bestimmt, die Liebe <strong>der</strong> Gatten zu vervollkommnenund ihre unauflösliche Einheit zu stärken. Kraft dieser Gnade för<strong>der</strong>n sich dieGatten „gegenseitig im ehelichen Leben sowie <strong>der</strong> Annahme und Erziehung<strong>der</strong> Nachkommenschaft zur Heiligung“ (LG 11) 2 .16157961642 Christus ist <strong>der</strong> Quell dieser Gnade. Wie „Gott einst durch den Bund<strong>der</strong> Liebe und Treue seinem Volk entgegenkam, so begegnet nun <strong>der</strong> Erlöser<strong>der</strong> Menschen und <strong>der</strong> Bräutigam <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> durch das Sakrament <strong>der</strong> Ehe denchristlichen Gatten“ (GS 48, 2). Er bleibt bei ihnen und gibt ihnen die Kraft,ihr Kreuz auf sich zu nehmen und ihm so nachzufolgen, aufzustehen, nachdemsie gefallen sind, einan<strong>der</strong> zu vergeben, die Last des an<strong>der</strong>n zu tragen 3 , sicheinan<strong>der</strong> unterzuordnen „in <strong>der</strong> gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus“(Eph 5, 21) und in zarter, fruchtbarer übernatürlicher Liebe einan<strong>der</strong> zu lieben.In den Freuden ihrer Liebe und ihres Familienlebens gibt er ihnen schon hiereinen Vorgeschmack des Hochzeitsmahles des Lammes.„Wie vermag ich das Glück jener Ehe zu schil<strong>der</strong>n, die von <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> geeint,vom Opfer gestärkt und vom Segen besiegelt ist, von den Engeln verkündetund vom Vater anerkannt? . . . Welches Zweigespann: Zwei Gläubige mit einerHoffnung, mit einem Verlangen, mit einer Lebensform, in einem Dienste;Kin<strong>der</strong> eines Vaters, Diener eines Herrn! Keine Trennung im Geist, keine imFleisch, son<strong>der</strong>n wahrhaft zwei in einem Fleisch. Wo das Fleisch eines ist, dortist auch <strong>der</strong> Geist eins“ (Tertullian, ux. 2, 9) 4 .1 Vgl. CIC, can. 1141. – 2 Vgl. LG 41. – 3 Vgl. Gal 6, 2. – 4 Vgl. FC 13.. 440 .


DIE EHEV . Die Werte und die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> ehelichen Liebe1643 „Die eheliche Liebe hat etwas Totales an sich, das alle Dimensionen<strong>der</strong> Person umfaßt: Sie betrifft Leib und Instinkt, die Kraft des Gefühls und <strong>der</strong>Affektivität, das Verlangen von Geist und Willen; sie ist auf eine zutiefst personaleEinheit hingeordnet, die über das leibliche Einswerden hinaus dazu hinführt,ein Herz und eine Seele zu werden; sie for<strong>der</strong>t Unauflöslichkeit undTreue in <strong>der</strong> endgültigen gegenseitigen Hingabe und ist offen für die Fruchtbarkeit.Mit einem Wort, es handelt sich um die normalen Merkmale je<strong>der</strong>natürlichen ehelichen Liebe, jedoch mit einem neuen Bedeutungsgehalt, <strong>der</strong>sie nicht nur läutert und festigt, son<strong>der</strong>n so hoch erhebt, daß sie Ausdruck spezifischchristlicher Werte werden“ (Tertullian, ux. 2, 8, 6–7) 1 .2361Die Einheit und Unauflöslichkeit <strong>der</strong> Ehe1644 Die Liebe <strong>der</strong> Gatten erfor<strong>der</strong>t von Natur aus die Einheit und Unauflöslichkeitihrer personalen Gemeinschaft, die ihr ganzes Leben umfaßt: „sie sindnicht mehr zwei, son<strong>der</strong>n eins“ (Mt 19, 6) 2 . Sie sind „berufen, in ihrer Einheitständig zu wachsen durch die Treue, mit <strong>der</strong> sie täglich zu ihrem Eheversprechengegenseitiger Ganzhingabe stehen“ (FC 19). Diese menschliche Gemeinschaftwird durch die im Sakrament <strong>der</strong> Ehe gegebene Gemeinschaft in JesusChristus bekräftigt, geläutert und vollendet. Sie vertieft sich durch dasgemeinsame Glaubensleben und durch die gemeinsam empfangene Eucharistie.1645 „Wenn wirklich durch die gegenseitige und bedingungslose Liebe diegleiche personale Würde sowohl <strong>der</strong> Frau wie des Mannes anerkannt wird,wird auch die vom Herrn bestätigte Einheit <strong>der</strong> Ehe deutlich“ (GS 49, 2). DiePolygamie wi<strong>der</strong>spricht dieser gleichen Würde <strong>der</strong> Gatten und <strong>der</strong> ehelichenLiebe, die einzig und ausschließlich ist 3 .369Die Treue in <strong>der</strong> ehelichen Liebe2364–23651646 Die eheliche Liebe verlangt von Natur aus von den Gatten unverletzlicheTreue. Das ergibt sich aus <strong>der</strong> gegenseitigen Hingabe, in <strong>der</strong> die beidenGatten sich einan<strong>der</strong> schenken. Liebe will endgültig sein. Sie kann nichtbloß „bis auf weiteres“ gelten. „Diese innige Vereinigung als gegenseitiges1 Vgl. FC 13. – 2 Vgl. Gen 2, 24. – 3 Vgl. FC 19.. 441 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMSSichschenken zweier Personen wie auch das Wohl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> verlangen dieunbedingte Treue <strong>der</strong> Gatten und for<strong>der</strong>n ihre unauflösliche Einheit“(GS 48, 1).1647 Der tiefste Grund liegt in <strong>der</strong> Treue Gottes zu seinem Bund und in <strong>der</strong>Treue Christi zu seiner <strong>Kirche</strong>. Durch das Sakrament <strong>der</strong> Ehe werden dieGatten fähig, diese Treue zu leben und sie zu bezeugen. Durch das Sakramenterhält die Unauflöslichkeit <strong>der</strong> Ehe einen neuen, tieferen Sinn.1648 Sich lebenslang an einen Menschen binden, kann schwierig, ja unmöglicherscheinen. Umso wichtiger ist es, die frohe Botschaft zu verkünden, daßGott uns mit einer endgültigen, unwi<strong>der</strong>ruflichen Liebe liebt, daß die Gattenan dieser Liebe teilhaben, daß diese sie trägt und stützt, und daß sie durch ihreTreue Zeugen <strong>der</strong> treuen Liebe Gottes sein können. Die Gatten, die mit <strong>der</strong>Hilfe Gottes in oft sehr schwierigen Verhältnissen dieses Zeugnis geben, verdienenden Dank und den Beistand <strong>der</strong> kirchlichen Gemeinschaft 1 .238323841649 Es gibt jedoch Situationen, in denen das eheliche Zusammenleben aus sehrverschiedenen Gründen praktisch unmöglich wird. In diesen Fällen gestattet die<strong>Kirche</strong>, daß sich die Gatten dem Leib nach trennen und nicht länger zusammenwohnen.Die Ehe <strong>der</strong> getrennten Gatten bleibt aber vor Gott weiterhin aufrecht; siesind nicht frei, eine neue Ehe zu schließen. In dieser schwierigen Situation wäre, fallsdies möglich ist, die Versöhnung die beste Lösung. Die christliche Gemeinde solldiesen Menschen behilflich sein, in ihrem Leben diese Situation christlich zu bewältigen,in Treue zu ihrem Eheband, das unauflöslich bleibt 2 .1650 In vielen Län<strong>der</strong>n gibt es heute zahlreiche Katholiken, die sich nach denzivilen Gesetzen scheiden lassen und eine neue, zivile Ehe schließen. Die <strong>Kirche</strong> fühltsich dem Wort Jesu Christi verpflichtet: „Wer seine Frau aus <strong>der</strong> Ehe entläßt und einean<strong>der</strong>e heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch,wenn sie ihren Mann aus <strong>der</strong> Ehe entläßt und einen an<strong>der</strong>en heiratet“ (Mk 10, 11–12).Die <strong>Kirche</strong> hält deshalb daran fest, daß sie, falls die Ehe gültig war, eine neue Verbindungnicht als gültig anerkennen kann. Falls Geschiedene zivil wie<strong>der</strong>verheiratetsind, befinden sie sich in einer Situation, die dem Gesetze Gottes objektiv wi<strong>der</strong>spricht.Darum dürfen sie, solange diese Situation andauert, nicht die Kommunionempfangen. Aus dem gleichen Grund können sie gewisse kirchliche Aufgaben nichtausüben. Die Aussöhnung durch das Bußsakrament kann nur solchen gewährtwerden, die es bereuen, das Zeichen des Bundes und <strong>der</strong> Treue zu Christus verletzt zuhaben, und sich verpflichten, in vollständiger Enthaltsamkeit zu leben.1 Vgl. FC 20. – 2 Vgl. FC 83; CIC, cann. 1151–1155.. 442 .


DIE EHE1651 Den Christen, die in dieser Situation leben und oft den Glauben bewahren undihre Kin<strong>der</strong> christlich erziehen möchten, sollen die Priester und die ganze Gemeindeaufmerksame Zuwendung schenken, damit sie sich nicht als von <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> getrenntbetrachten, an <strong>der</strong>en Leben sie sich als Getaufte beteiligen können und sollen.„Sie sollen ermahnt werden, das Wort Gottes zu hören, am heiligen Meßopferteilzunehmen, regelmäßig zu beten, die Gemeinde in ihren Werken <strong>der</strong> Nächstenliebeund Unternehmungen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gerechtigkeit zu unterstützen,die Kin<strong>der</strong> im christlichen Glauben zu erziehen und den Geist und dieWerke <strong>der</strong> Buße zu pflegen, um so von Tag zu Tag die Gnade Gottes auf sichherabzurufen“ (FC 84).Die Bereitschaft zur Fruchtbarkeit1652 „Durch ihre natürliche Eigenart sind die Ehe als Institution und dieeheliche Liebe auf die Zeugung und Erziehung von Nachkommenschaft hingeordnetund finden darin gleichsam ihre Krönung“ (GS 48, 1).„Kin<strong>der</strong> sind gewiß die vorzüglichste Gabe für die Ehe und tragen zum Wohl<strong>der</strong> Eltern selbst sehr viel bei. Derselbe Gott, <strong>der</strong> gesagt hat: ‚Es ist nicht gut,daß <strong>der</strong> Mensch allein sei‘ (Gen 2, 18) und ‚<strong>der</strong> den Menschen von Anfang anals Mann und Frau schuf‘ (Mt 19, 4), wollte ihm eine beson<strong>der</strong>e Teilnahme anseinem schöpferischen Wirken verleihen, segnete darum Mann und Frau undsprach: ‚Wachset und mehret euch‘ (Gen 1, 28). Ohne Hintansetzung <strong>der</strong>übrigen Eheziele sind deshalb die echte Gestaltung <strong>der</strong> ehelichen Liebe und dieganze sich daraus ergebende Natur des Familienlebens dahin ausgerichtet, daßdie Gatten von sich aus entschlossen bereit sind zur Mitwirkung mit <strong>der</strong> Liebedes Schöpfers und Erlösers, <strong>der</strong> durch sie seine eigene Familie immer mehrvergrößert und bereichert“ (GS 50, 1).1653 Die Fruchtbarkeit <strong>der</strong> ehelichen Liebe besteht auch in den Früchten dessittlichen, geistigen und übernatürlichen Lebens, das die Eltern durch dieErziehung ihren Kin<strong>der</strong>n weitergeben. Die Eltern sind die ersten und wichtigstenErzieher ihrer Kin<strong>der</strong> 1 . In diesem Sinn ist die grundlegende Aufgabe <strong>der</strong>Ehe und <strong>der</strong> Familie die, im Dienst des Lebens zu stehen 2 .2366–237937222211654 Eheleute, denen Gott Kin<strong>der</strong>segen versagt hat, können dennoch einmenschlich und christlich sinnvolles Eheleben führen. Ihre Ehe kannfruchtbar sein an Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Opfergeist und dieseausstrahlen.1 Vgl. GE 3. – 2 Vgl. FC 28.. 443 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMSVI . Die Hauskirche759220412682214–22312685223122331655 Christus wollte im Schoß <strong>der</strong> heiligen Familie Josefs und Marias zurWelt kommen und aufwachsen. Die <strong>Kirche</strong> ist nichts an<strong>der</strong>es als die „FamilieGottes“. Von Anfang an wurde <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> oft von denen gebildet, die„mit ihrem ganzen Haus“ gläubig geworden waren 1 . Als sie sich bekehrten,wünschten sie auch, daß „ihr ganzes Haus“ das Heil erlange 2 . Diese gläubiggewordenen Familien waren Inseln christlichen Lebens in einer ungläubigenWelt.1656 Heute, in einer Welt, die dem Glauben oft fernsteht o<strong>der</strong> sogar feind ist,sind die christlichen Familien als Brennpunkte lebendigen, ausstrahlendenGlaubens höchst wichtig. Darum nennt das Zweite Vatikanische Konzil dieFamilie nach einem alten Ausdruck „Ecclesia domestica“ [Hauskirche](LG 11) 3 . Im Schoß <strong>der</strong> Familie „sollen die Eltern durch Wort und Beispiel fürihre Kin<strong>der</strong> die ersten Glaubensboten sein und die einem jeden eigene Berufungför<strong>der</strong>n, die geistliche aber mit beson<strong>der</strong>er Sorgfalt“ (LG 11).1657 Hier wird das durch die Taufe erworbene Priestertum des Familienvaters,<strong>der</strong> Mutter, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, aller Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Familie aufs schönste ausgeübt„im Empfang <strong>der</strong> Sakramente, im Gebet, in <strong>der</strong> Danksagung, durch dasZeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe“(LG 10). Die Familie ist so die erste Schule des christlichen Lebens und „eineArt Schule reich entfalteter Humanität“ (GS 52, 1). Hier lernt man Ausdauerund Freude an <strong>der</strong> Arbeit, geschwisterliche Liebe, großmütiges, ja wie<strong>der</strong>holtesVerzeihen und vor allem den Dienst Gottes in Gebet und Hingabe desLebens.1658 Wir müssen noch an diejenigen Menschen denken, die aufgrund <strong>der</strong>konkreten Verhältnisse, in denen sie – oft ohne es gewollt zu haben – lebenmüssen, dem Herzen Jesu beson<strong>der</strong>s nahestehen und deshalb die Wertschätzungund angelegentliche Sorge <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, vor allem <strong>der</strong> Seelsorger, verdienen:an die große Zahl <strong>der</strong> unverheirateten Menschen. Viele von ihnenbleiben, oft wegen ihrer Armut, ohne menschliche Familie. Einige bewältigenihre Lebenssituation im Geist <strong>der</strong> Seligpreisungen, indem sie Gott und demNächsten vorbildlich dienen. Ihnen allen sind die Pforten <strong>der</strong> Familien, <strong>der</strong>„Hauskirchen“, und die <strong>der</strong> großen Familie, <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, zu öffnen. „Niemandist ohne Familie auf dieser Welt; die <strong>Kirche</strong> ist Haus und Familie für alle,beson<strong>der</strong>s für jene, die ‚sich plagen und schwere Lasten tragen‘ (Mt 11, 28)“(FC 85).1 Vgl. Apg 18, 8. – 2 Vgl. Apg 16, 31 und 11, 14. – 3 Vgl. FC 21.. 444 .


DIE EHEKURZTEXTE165916601661166216631664Der heilige Paulus sagt: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christusdie <strong>Kirche</strong> geliebt hat ... Dies ist ein tiefes Mysterium; ich beziehe esauf Christus und die <strong>Kirche</strong>“ (Eph 5,25.32).Der Bund <strong>der</strong> Ehe, durch den ein Mann und eine Frau miteinan<strong>der</strong>eine innige Lebens- und Liebesgemeinschaft bilden, wurde durch denSchöpfer grundgelegt und mit eigenen Gesetzen versehen. Er ist vonNatur aus auf das Wohl <strong>der</strong> Ehegatten sowie auf die Zeugung undErziehung von Kin<strong>der</strong>n hingeordnet. Der Ehebund zwischen Getauftenwurde von Christus, dem Herrn, zur Würde eines Sakramenteserhoben 1 .Das Sakrament <strong>der</strong> Ehe ist ein Zeichen für den Bund zwischen Christusund <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Er gibt den Gatten die Gnade, einan<strong>der</strong> mit <strong>der</strong>Liebe zu lieben, mit <strong>der</strong> Christus die <strong>Kirche</strong> liebt. Die Gnade desSakramentes vervollkommnet so die menschliche Liebe <strong>der</strong> Gatten,stärkt ihre unauflösliche Einheit und heiligt sie auf dem Weg zumewigen Leben 2 .Die Ehe gründet auf dem Konsens <strong>der</strong> Vertragspartner, das heißt aufdem Willen, sich einan<strong>der</strong> endgültig hinzugeben, um in einem treuenund fruchtbaren Ehebund zu leben.Da die Ehe die Gatten in einen öffentlichen Lebensstand innerhalb <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> stellt, ist es angebracht, daß die Trauung öffentlich, im Rahmeneiner liturgischen Feier geschieht vor dem Priester (o<strong>der</strong> dem dazubevollmächtigten Zeugen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>), den Trauzeugen und <strong>der</strong>Gemeinde <strong>der</strong> Gläubigen.Einheit, Unauflöslichkeit und Bereitschaft zur Fruchtbarkeit sind fürdie Ehe wesentlich. Die Polygamie läßt sich mit <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong> Ehenicht vereinbaren. Eine Scheidung trennt, was Gott vereint hat; dieWeigerung, fruchtbar zu sein, bringt das eheliche Leben um seine„vorzüglichste Gabe“, das Kind (GS 50,1).1 Vgl. GS 48, 1; CIC, can. 1055, § 1. – 2 Vgl. K. v. Trient, Lehre über das Sakrament <strong>der</strong> Ehe:DS 1799.. 445 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS16651666Geschiedene, die zu Lebzeiten des rechtmäßigen Gatten wie<strong>der</strong> heiraten,verstoßen gegen den Plan und das Gesetz Gottes, wie Christuses gelehrt hat. Sie sind zwar nicht von <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> getrennt, dürfen aberdie heilige Kommunion nicht empfangen. Sie können ihr Leben dennochchristlich führen, vor allem dadurch, daß sie ihre Kin<strong>der</strong> imGlauben erziehen.Die christliche Familie ist die Stätte, wo die Kin<strong>der</strong> die erste Kundevom Glauben erhalten. Darum wird sie mit Recht „Hauskirche“genannt – eine Gnaden- und Gebetsgemeinschaft, eine Schule <strong>der</strong>menschlichen Tugenden und <strong>der</strong> christlichen Liebe.VIERTES KAPITELANDERE LITURGISCHE FEIERNARTIKEL 8 . DIE SAKRAMENTALIEN1667 „Außerdem hat die heilige Mutter <strong>Kirche</strong> Sakramentalien eingesetzt.Diese sind heilige Zeichen, durch die in einer gewissen Nachahmung <strong>der</strong>Sakramente Wirkungen, beson<strong>der</strong>s geistlicher Art, bezeichnet und kraft <strong>der</strong>Fürbitte <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> erlangt werden. Durch diese Zeichen werden die Menschenbereitet, die eigentliche Wirkung <strong>der</strong> Sakramente aufzunehmen;zugleich wird durch solche Zeichen das Leben in seinen verschiedenen Gegebenheitengeheiligt“ (SC 60) 1 .699, 2157Die Merkmale <strong>der</strong> Sakramentalien1668 Die <strong>Kirche</strong> hat Sakramentalien eingesetzt, um gewisse Ämter <strong>der</strong><strong>Kirche</strong>, gewisse Lebensstände, vielerlei Umstände des christlichen Lebenssowie den Gebrauch von Gegenständen, die dem Menschen nützlich sind, zuheiligen. Gemäß den pastoralen Entscheiden <strong>der</strong> Bischöfe dürfen sie auch denbeson<strong>der</strong>en Bedürfnissen und <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Kultur und Geschichte deschristlichen Volkes einer Region o<strong>der</strong> Zeit angepaßt werden. Sie enthaltenstets ein Gebet, das oft von einem bestimmten Zeichen begleitet wird, etwavon <strong>der</strong> Handauflegung, dem Kreuzzeichen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Besprengung mit Weihwasser,die an die Taufe erinnert.1 Vgl. CIC, can. 1166; CCEO, can. 867.. 446 .


DIE SAKRAMENTALIEN1669 Die Sakramentalien fallen unter die Zuständigkeit des Priestertums allerGetauften: Je<strong>der</strong> Getaufte ist dazu berufen, ein „Segen“ zu sein 1 und zu segnen 2 .Daher können Laien gewissen Segnungen vorstehen 3 . Je mehr eine Segnung daskirchliche und sakramentale Leben betrifft, desto mehr ist ihr Vollzug demgeweihten Amt (Bischöfen, Priestern und Diakonen) 4 vorbehalten.1670 Die Sakramentalien verleihen die Gnade des Heiligen Geistes nichtnach Art <strong>der</strong> Sakramente, son<strong>der</strong>n bereiten durch das Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> vor, dieGnade zu empfangen und mit ihr mitzuwirken. „Wenn die Gläubigen rechtbereitet sind, wird ihnen nahezu jedes Ereignis ihres Lebens geheiligt durchdie göttliche Gnade, die ausströmt vom Pascha-Mysterium des Leidens, desTodes und <strong>der</strong> Auferstehung Christi, aus dem alle Sakramente und Sakramentalienihre Kraft ableiten. Auch bewirken sie, daß es kaum einen rechtenGebrauch <strong>der</strong> materiellen Dinge gibt, <strong>der</strong> nicht auf das Ziel ausgerichtetwerden kann, den Menschen zu heiligen und Gott zu loben“ (SC 61).784262611282001Die vielfältigen Formen <strong>der</strong> Sakramentalien1671 Zu den Sakramentalien gehören in erster Linie die Segnungen (von Personen,Gegenständen, Orten o<strong>der</strong> Mahlzeiten). Jede Segnung ist ein LobpreisGottes und ein Gebet um seine Gaben. In Christus sind die Christen „mit allemSegen seines Geistes gesegnet“ (Eph 1, 3). Darum ruft die <strong>Kirche</strong>, wenn sieeinen Segen erteilt, den Namen Jesu an und macht dabei für gewöhnlich dasheilige Zeichen des Kreuzes Christi.1672 Gewisse Segnungen haben eine dauernde Bedeutung, nämlich die Wirkung,Personen Gott zu weihen und Gegenstände und Orte dem liturgischen Gebrauch vorzubehalten.Zu den für Personen bestimmten Segnungen – die nicht mit <strong>der</strong> sakramentalenWeihe zu verwechseln sind – gehören die Segnung des Abtes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Äbtissineines Klosters, die Jungfrauenweihe und die Witwenweihe, <strong>der</strong> Ritus <strong>der</strong> Ordensprofeßund die Segnungen von Personen, die in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> bestimmte Dienste verrichten(wie Lektoren, Akolythen und Katecheten). Beispiele von Segnungen, welcheGegenstände betreffen, sind die Weihe o<strong>der</strong> Segnung einer <strong>Kirche</strong> o<strong>der</strong> eines Altars,die Segnung <strong>der</strong> heiligen Öle, <strong>der</strong> sakralen Gefäße und Gewän<strong>der</strong> sowie <strong>der</strong> Glocken.1673 Wenn die <strong>Kirche</strong> öffentlich und autoritativ im Namen Jesu Christi darumbetet, daß eine Person o<strong>der</strong> ein Gegenstand vor <strong>der</strong> Macht des bösen Feindesbeschützt und seiner Herrschaft entrissen wird, spricht man von einem Exorzismus.Jesus hat solche Gebete vollzogen 5 ; von ihm hat die <strong>Kirche</strong> Vollmacht und Auftrag,Exorzismen vorzunehmen 6 . In einfacher Form wird <strong>der</strong> Exorzismus bei <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong>1078923, 9259033955501 Vgl. Gen 12, 2. – 2 Vgl. Lk 6, 28; Röm 12, 14; 1 Petr 3, 9. – 3 Vgl. SC 79; CIC, can. 1168.– 4 Vgl. Ben 16; 18. – 5 Vgl. Mk 1, 25–26. – 6 Vgl. Mk 3, 15; 6, 7. 13; 16, 17.. 447 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS1237Taufe vollzogen. Der feierliche, sogenannte Große Exorzismus darf nur von einemPriester und nur mit Erlaubnis des Bischofs vorgenommen werden. Man muß dabeiklug vorgehen und sich streng an die von <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> aufgestellten Regeln halten 1 . DerExorzismus dient dazu, Dämonen auszutreiben o<strong>der</strong> vom Einfluß von Dämonen zubefreien, und zwar kraft <strong>der</strong> geistigen Autorität, die Jesus seiner <strong>Kirche</strong> anvertrauthat. Etwas ganz an<strong>der</strong>es sind Krankheiten, vor allem psychischer Art; solche zubehandeln ist Sache <strong>der</strong> ärztlichen Heilkunde. Folglich ist es wichtig, daß man, bevorman einen Exorzismus feiert, sich Gewißheit darüber verschafft, daß es sich wirklichum die Gegenwart des bösen Feindes und nicht um eine Krankheit handelt.Die Volksfrömmigkeit26882669, 26781674 Die Katechese soll nicht nur <strong>der</strong> sakramentalen Liturgie und den SakramentalienBeachtung schenken, son<strong>der</strong>n auch den Frömmigkeitsformen <strong>der</strong>Gläubigen und <strong>der</strong> Volksreligiosität. Der religiöse Sinn des christlichen Volkeshat von jeher in mannigfaltigen Frömmigkeitsformen Ausdruck gefunden, diedas liturgische Leben <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> umgeben – wie die Reliquienverehrung, dasAufsuchen von Heiligtümern, die Wallfahrten und Prozessionen, die Kreuzwegandachten,die religiösen Tänze, <strong>der</strong> Rosenkranz und die Medaillen 2 .1675 Diese Ausdrucksformen setzen das liturgische Leben <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> fort,ersetzen es aber nicht. Sie sollen „unter Berücksichtigung <strong>der</strong> liturgischen Zeiten sogeordnet werden, daß sie mit <strong>der</strong> heiligen Liturgie zusammenstimmen, gewissermaßenaus ihr herausfließen und das Volk zu ihr hinführen, da sie ihrer Natur nach jaweit über diesen steht“ (SC 13).4261676 Es braucht pastorales Unterscheidungsvermögen, um die Volksfrömmigkeitzu stützen und zu för<strong>der</strong>n und, falls nötig, den religiösen Sinn, <strong>der</strong> solchen Andachtenzugrunde liegt, zu reinigen und zu berichtigen, damit diese Andachten die Kenntnisdes Mysteriums Christi immer mehr zur Entfaltung bringen. Ihre Feier untersteht <strong>der</strong>Obhut und dem Urteil <strong>der</strong> Bischöfe und den allgemeinen Normen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 3 .„Die Religiosität des Volkes ist in ihrem Kern eine Ansammlung von Werten,die mit christlicher Weisheit auf die großen Existenzfragen Antwort gibt. Diekatholische Volksweisheit hat eine Fähigkeit zur Lebenssynthese; so führt siein schöpferischer Weise das Göttliche und das Menschliche, Christus undMaria, Geist und Leib, Gemeinschaft und Institution, Person und Gemeinschaft,Glauben und Vaterland, Verstand und Gefühl zusammen. Diese Weisheitist ein christlicher Humanismus, <strong>der</strong> von Grund auf die Würde je<strong>der</strong>Person als Kind Gottes bejaht, eine grundsätzliche Brü<strong>der</strong>lichkeit begründet,lehrt, <strong>der</strong> Natur zu begegnen und die Arbeit zu verstehen, und Gründe zurFreude und zum Humor, auch inmitten eines sehr harten Lebens bereitstellt.Diese Weisheit ist auch für das Volk ein Grundprinzip für sein Unterschei-1 Vgl. CIC, can. 1172. – 2 Vgl. 2. K. v. Nizäa, „Definitio de sacris imaginibus“: DS 601; ebd.: DS603; K. v. Trient, Dekret über die Anrufung, die Verehrung und die Reliquien <strong>der</strong> Heiligen und überdie heiligen Bil<strong>der</strong>: DS 1822. – 3 Vgl. CT 54.. 448 .


DAS BEGRÄBNISdungsvermögen, ein vom Evangelium getragener Instinkt, aufgrund dessen esspontan begreift, wann in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> dem Evangelium gedient wird, und wannes ausgehöhlt und durch an<strong>der</strong>e Interessen erstickt wird“ (Dokument vonPuebla 448) 1 .KURZTEXTE167716781679Als Sakramentalien bezeichnet man die von <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> eingesetztenheiligen Zeichen, die dazu bestimmt sind, die Menschen auf den Empfang<strong>der</strong> Frucht <strong>der</strong> Sakramente vorzubereiten und die verschiedenenLebensumstände zu heiligen.Unter den Sakramentalien nehmen die Segnungen einen wichtigenPlatz ein. Sie sind zugleich Lobpreisungen Gottes um seiner Werke undGaben willen und Bitte <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> für die Menschen, damit diese vonden Gaben Gottes im Geist des Evangeliums Gebrauch machenkönnen.Das christliche Leben nährt sich nicht nur aus <strong>der</strong> Liturgie, son<strong>der</strong>nzudem aus den vielfältigen Formen <strong>der</strong> Volksfrömmigkeit, die in denverschiedenen Kulturen verwurzelt sind. Die <strong>Kirche</strong> ist daraufbedacht, die Volksfrömmigkeit durch das Licht des Glaubens zuerhellen; sie begünstigt diejenigen Formen, in denen sich ein demEvangelium entsprechendes Gespür und eine menschliche Weisheitäußern und die das christliche Leben bereichern.ARTIKEL 9 . DAS CHRISTLICHE BEGRÄBNIS1680 Alle Sakramente, zumal die <strong>der</strong> christlichen Initiation, haben das letztePascha zum Ziel, das das Kind Gottes durch den Tod in das Leben des Himmelreicheseintreten läßt. So geht in Erfüllung, was es in Glauben und Hoffnungbekannte: „Wir erwarten die Auferstehung <strong>der</strong> Toten und das Leben <strong>der</strong>kommenden Welt“ (Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel).15251 Vgl. EN 48.. 449 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMSI . Das letzte Pascha des Christen1010–10141681 Der christliche Sinn des Sterbens wird im Licht des Pascha-Mysteriumsdes Todes und <strong>der</strong> Auferstehung Christi offenbar, auf dem unsere einzigeHoffnung beruht. Der Christ, <strong>der</strong> in Christus Jesus stirbt, ist dabei, „ausdem Leib auszuwan<strong>der</strong>n und daheim beim Herrn zu sein“ 1 .1682 Mit dem Tod, dem Abschluß des sakramentalen Lebens, beginnt fürden Christen die Vollendung <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Taufe begonnenen Wie<strong>der</strong>geburt – dieendgültige „Verähnlichung mit dem Bild des Sohnes“ kraft <strong>der</strong> Salbung durchden Heiligen Geist – und die Teilnahme am Festmahl des Himmelreiches, dasin <strong>der</strong> Eucharistie vorweggenommen wurde. Das gilt auch dann, wenn er nochweiterer Läuterungen bedürfen sollte, um das hochzeitliche Gewand anziehenzu dürfen.10206271683 Die <strong>Kirche</strong>, die den Christen während seiner Pilgerschaft auf Erden alsMutter sakramental in ihrem Schoß getragen hat, begleitet ihn am Ende seinesWeges, um ihn „den Händen des Vaters zu übergeben“. Sie bietet in Christusdem Vater das Kind seiner Gnade an und senkt voll Hoffnung den Samen desLeibes, <strong>der</strong> in Herrlichkeit auferstehen wird 2 , in die Erde. Diese Darbringungwird im eucharistischen Opfer am vollkommensten gefeiert; die Segnungen,die vorausgehen und folgen, sind Sakramentalien.II . Die Feier des Begräbnisses1684 Das christliche Begräbnis ist eine liturgische Feier <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Der Dienst <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> will einerseits die wirkkräftige Gemeinschaft mit dem Verstorbenen zum Ausdruckbringen; an<strong>der</strong>erseits will er auch die zur Bestattung versammelte Gemeinde andieser Feier teilnehmen lassen und ihr das ewige Leben verkünden.1685 Die verschiedenen Begräbnisriten bringen den österlichen Charakter deschristlichen Sterbens zum Ausdruck, entsprechend den Verhältnissen und Überlieferungenje<strong>der</strong> Region, auch was die liturgische Farbe anbelangt 3 .1686 Der Ordo exsequiarum (OEx) <strong>der</strong> römischen Liturgie nennt drei Formen <strong>der</strong>Bestattungsfeier, die den drei Stätten entsprechen, an denen sie stattfindet – demHaus, <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> und dem Friedhof. Sie richten sich auch danach, welches Gewicht1 Vgl. 2 Kor 5, 8. – 2 Vgl. 1 Kor 15, 42–44. – 3 Vgl. SC 81.. 450 .


DAS BEGRÄBNISdie Familie, die örtlichen Bräuche, die Kultur und die Volksfrömmigkeit ihr geben.Der Verlauf ist allen liturgischen Überlieferungen gemeinsam und umfaßt vier Hauptmomente:1687 Die Begrüßung <strong>der</strong> Gemeinde. Ein gläubiger Gruß eröffnet die Feier. DieAngehörigen des Verstorbenen werden begrüßt durch ein Wort des „Trostes“ [im Sinndes Neuen Testamentes: die Kraft des Heiligen Geistes in <strong>der</strong> Hoffnung] 1 . Die sichversammelnde betende Gemeinde erwartet auch „Worte des ewigen Lebens“. Der Todeines Mitglieds <strong>der</strong> Gemeinde (o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jahrestag des Todes, o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> siebteo<strong>der</strong> dreißigste Tag nach dem Tod) ist ein Anlaß, den Blick über den Horizont dieserirdischen Welt hinauszurichten. Er soll die Gläubigen zur wahren Erkenntnis imGlauben an den auferstandenen Christus hinführen.1688 Der Wortgottesdienst. Die Feier des Wortgottesdienstes bei Begräbnissenbedarf einer beson<strong>der</strong>s sorgfältigen Vorbereitung, da an ihr vielleicht auch Gläubigeteilnehmen, die selten einer Liturgie beiwohnen, sowie nichtchristliche Freunde desVerstorbenen. Insbeson<strong>der</strong>e die Homilie soll „die literarische Gattung <strong>der</strong> Grabredemeiden“ (OEx 41) und das Mysterium des christlichen Sterbens im Licht des auferstandenenChristus erhellen.1689 Das eucharistische Opfer. Wenn die Feier in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> stattfindet, ist dieEucharistie die Mitte <strong>der</strong> österlichen Wirklichkeit des christlichen Todes 2 . In ihrbekundet die <strong>Kirche</strong> ihre wirkkräftige Gemeinschaft mit dem Verstorbenen: Sie bringtdem Vater im Heiligen Geist das Opfer des Todes und <strong>der</strong> Auferstehung Christi darund bittet ihn, sein Kind von seinen Sünden und <strong>der</strong>en Folgen zu reinigen und es indie österliche Fülle des himmlischen Hochzeitsmahles aufzunehmen 3 . Durch die sogefeierte Eucharistie lernt die Gemeinde <strong>der</strong> Gläubigen, beson<strong>der</strong>s die Familie desVerstorbenen, in Gemeinschaft mit dem zu leben, <strong>der</strong> „im Herrn entschlafen“ ist,indem sie den Leib Christi empfängt, dessen lebendiges Glied er ist, und dann für ihnund mit ihm betet.1690 Die Verabschiedung des Verstorbenen besteht darin, daß die <strong>Kirche</strong> ihn „Gottanbefiehlt“. Sie ist „<strong>der</strong> letzte Abschiedsgruß <strong>der</strong> christlichen Gemeinde an einesihrer Glie<strong>der</strong>, bevor dessen Leib zu Grabe getragen wird“ (OEx 10). Die byzantinischeÜberlieferung bringt das im Abschiedskuß an den Verstorbenen zum Ausdruck:In diesem letzten Gruß „singt man, weil er aus diesem Leben geschieden undweggegangen ist, aber auch, weil es eine Gemeinschaft und eine Wie<strong>der</strong>vereinigunggibt. Durch den Tod werden wir ja keineswegs voneinan<strong>der</strong> getrennt,denn wir gehen alle den gleichen Weg und werden uns am gleichen Ort wie<strong>der</strong>finden.Wir werden nie voneinan<strong>der</strong> getrennt sein, denn wir leben für Christusund sind jetzt mit Christus vereint; wir gehen ja zu ihm . . . Wir werden allemiteinan<strong>der</strong> in Christus beisammen sein“ (hl. Symeon v. Thessalonich, sep.).137195823001 Vgl. 1 Thess 4, 18. – 2 Vgl. OEx 1. – 3 Vgl. OEx 56.. 451 .


DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS. 452 .


DRITTER TEILDAS LEBEN IN CHRISTUSZentralansicht des Sarkopharges von Junius Bassus: er stammt aus dem Jahr 359 undwurde in Rom unter <strong>der</strong> Peterskirche gefunden.Der verherrlichte Christus – ganz jugendlich dargestellt (Zeichen seiner Göttlichkeit)– sitzt auf dem himmlischen Thron, die Füße auf dem heidnischen HimmelsgottUranos. Zu seiner Rechten und Linken die Apostel Petrus und Paulus; Christus zugewandtempfangen sie zwei Schriftrollen – das neue Gesetz.Wie Mose von Gott das alte Gesetz auf dem Sinai empfangen hatte, so empfangenjetzt die Apostel, durch die Apostelfürsten vertreten, von Christus, Gottes Sohn, demHerrn des Himmels und <strong>der</strong> Erde, das neue Gesetz – nicht mehr auf Steintafelngeschrieben, son<strong>der</strong>n vom Heiligen Geist in die Herzen <strong>der</strong> Gläubigen. Christus gibtdie Kraft, das „neue Leben“ zu leben (vgl. 1697). Was er zu unserem Wohl gebotenhat, das wirkt er in uns durch seine Gnade (vgl. 2074).. 453 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSChrist, erkenne deine Würde7901691 „Christ, erkenne deine Würde! Du bist <strong>der</strong> göttlichen Natur teilhaftiggeworden, kehre nicht zu <strong>der</strong> alten Erbärmlichkeit zurück und lebe nicht unterdeiner Würde. Denk an das Haupt und den Leib, dem du als Glied angehörst!Bedenke, daß du <strong>der</strong> Macht <strong>der</strong> Finsternis entrissen und in das Licht und dasReich Gottes aufgenommen bist“ (hl. Leo d. Gr., serm. 21, 3).1692 Das Glaubensbekenntnis sagt, wie groß die Gaben sind, die Gott inseinem Schöpfungswerk und mehr noch im Werk <strong>der</strong> Erlösung und Heiligungdem Menschen geschenkt hat. Was <strong>der</strong> Glaube bekennt, geben die Sakramenteweiter. Durch die Sakramente <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt sind die Christen „Kin<strong>der</strong>Gottes“ geworden (1 Joh 3, 1) 1 und haben „an <strong>der</strong> göttlichen Natur Anteilerhalten“ (2 Petr 1, 4). Im Glauben ihrer neuen Würde bewußt, sollen die Christenfortan so leben, „wie es dem Evangelium Christi entspricht“ 2 . Sie werdendazu befähigt durch die Gnade Christi und die Gaben seines Geistes, die siedurch die Sakramente und das Gebet erhalten.Leben aus Gott, dem Dreifaltigen1693 Christus Jesus tat stets das, was dem Vater gefiel 3 . Er lebte in vollkommenerGemeinschaft mit ihm. Auch seine Jünger sind dazu berufen, vor demAngesicht des Vaters zu leben, „<strong>der</strong> auch das Verborgene sieht“ (Mt 6, 6),damit sie „vollkommen werden, wie <strong>der</strong> himmlische Vater es ist“ (Mt 5, 48).12671694 Die Christen sind „für die Sünde tot, leben aber für Gott in ChristusJesus“ 4 , weil sie durch die Taufe in Christus eingeglie<strong>der</strong>t 5 sind. So haben sieam Leben des Auferstandenen Anteil 6 . In <strong>der</strong> Nachfolge Christi und in Einheitmit ihm 7 sind die Christen fähig, Gott nachzuahmen „als seine geliebtenKin<strong>der</strong>“ 8 und dem Weg <strong>der</strong> Liebe zu folgen. Sie suchen in ihrem Denken,Reden und Handeln „so gesinnt“ zu sein, „wie es dem Leben in Christus Jesusentspricht“ 9 und sich an sein Beispiel zu halten 10 .1695 „Gerecht geworden im Namen Jesu Christi, des Herrn, und im Geistunseres Gottes“ (1 Kor 6, 11), „Geheiligte in Christus Jesus“ und „berufen alsHeilige“ 11 , sind die Christen „Tempel des Heiligen Geistes“ geworden (1Kor 6, 19). Der „Geist des Sohnes“ lehrt sie, zum Vater zu beten 12 . Und weil er1 Vgl. Joh 1, 12. – 2 Vgl. Phil 1, 27. – 3 Vgl. Joh 8, 29. – 4 Vgl. Röm 6, 11. – 5 Vgl.Röm 6, 5. – 6 Vgl. Kol 2, 12. – 7 Vgl. Joh 15, 5. – 8 Vgl. Eph 5, 1–2. – 9 Vgl. Phil 2, 5. –10 Vgl. Joh 13, 12–16. – 11 Vgl. 1 Kor 1, 2. – 12 Vgl. Gal 4, 6.. 454 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSzu ihrem Leben geworden ist, drängt er sie zum Handeln 1 , damit sie durchtätige Liebe „die Früchte des Geistes“ 2 hervorbringen. Der Heilige Geist heiltdie Wunden <strong>der</strong> Sünde und „erneuert“ unseren „Geist und Sinn“ 3 ; er erleuchtetund stärkt uns, damit wir durch „Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit“ (Eph 5, 9)in allem als „Kin<strong>der</strong> des Lichts“ leben (Eph 5, 8).Die zwei Wege1696 Der Weg Christi führt „zum Leben“ (Mt 7, 14), ein gegenläufiger Wegjedoch führt „ins Ver<strong>der</strong>ben“ (Mt 7, 13–14) 4 . Das Gleichnis des Evangeliumsvon den zwei Wegen hat in <strong>der</strong> Katechese <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> einen festen Platz. Eszeigt, wie wichtig sittliche Entscheidungen für unser Heil sind. „Der Wegesind zwei: einer des Lebens und einer des Todes. Sie gehen aber weit auseinan<strong>der</strong>“(Didaché 1, 1).1970Die Katechese des Lebens in Christus1697 Die Katechese soll klar aufzeigen, welche Freude auf dem Weg Christizu finden ist, und welche For<strong>der</strong>ungen er stellt 5 . Die Katechese über das Leben„als neue Menschen“ (Röm 6, 4) in Christus soll sein:– Eine Katechese des Heiligen Geistes. Dieser ist <strong>der</strong> innere Lehrer des christusgemäßenLebens, <strong>der</strong> liebende Gast und Freund, <strong>der</strong> dieses Lebenbeseelt, es lenkt, berichtigt und stärkt.– Eine Katechese <strong>der</strong> Gnade, denn durch Gnade sind wir gerettet und nurdurch Gnade können unsere Werke Frucht für das ewige Leben bringen.– Eine Katechese <strong>der</strong> Seligpreisungen, denn diese sind <strong>der</strong> Inbegriff desWeges Christi, <strong>der</strong> einzige Pfad zum ewigen Glück, nach dem das Herz desMenschen sich sehnt.– Eine Katechese über Sünde und Vergebung. Wenn <strong>der</strong> Mensch nicht einsieht,daß er Sün<strong>der</strong> ist, kann er die Wahrheit über sich selbst nichterkennen; diese Wahrheit aber ist eine Voraussetzung zu gutem Handeln.Ohne das Angebot <strong>der</strong> Vergebung könnte <strong>der</strong> Mensch diese Wahrheit nichtertragen.– Eine Katechese <strong>der</strong> menschlichen Tugenden, die erfassen läßt, wie schönund erstrebenswert die Fähigkeit und Bereitschaft zum guten Handeln ist.737–7411987–19951716–17191846–18481803–18111 Vgl. Gal 5, 25. – 2 Vgl. Gal 5, 22. – 3 Vgl. Eph 4, 23. – 4 Vgl. Dtn 30, 15–20. – 5 Vgl.CT 29.. 455 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS1812–18292067946–953426– Eine Katechese <strong>der</strong> christlichen Tugenden des Glaubens, <strong>der</strong> Hoffnung und<strong>der</strong> Liebe – eine Katechese, die großherzig am Vorbild <strong>der</strong> Heiligen Maßnimmt.– Eine Katechese des doppelten Gebotes <strong>der</strong> Liebe, welches im Dekalog entfaltetwird.– Eine kirchliche Katechese, denn im vielfältigen Austausch <strong>der</strong> „geistlichenGüter“ in <strong>der</strong> „Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen“ kann das christliche Lebenwachsen, sich entfalten und sich mitteilen.1698 Der erste und letzte Bezugspunkt dieser Katechese wird stets JesusChristus selbst sein. Er ist „<strong>der</strong> Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14, 6).Wenn wir gläubig auf Christus blicken, dürfen wir hoffen, daß er an uns seineVerheißungen erfüllt. Und wenn wir ihn lieben, wie er uns geliebt hat, werdenwir so handeln, wie es unserer Würde entspricht.„Ich bitte dich, denk daran, daß unser Herr Jesus Christus dein Haupt ist unddaß du eines seiner Glie<strong>der</strong> bist. Er ist für dich, was das Haupt für die Glie<strong>der</strong>bedeutet. Alles, was sein ist, ist auch dein: Geist, Herz, Leib, Seele und alleFähigkeiten. Du sollst sie gebrauchen, als gehörten sie dir, um Gott zu dienen,zu loben, zu lieben und zu verherrlichen. Du bist für Christus, was ein Gliedfür das Haupt ist. Darum wünscht er dringend, alle deine Fähigkeiten, als seienes die seinen, in Dienst zu nehmen, um dem Vater zu dienen und ihn zu verherrlichen“(hl. Johannes Eudes, Cord. 1, 5).„Für mich ist Christus das Leben“ (Phil 1, 21).. 456 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSERSTER ABSCHNITTDIE BERUFUNG DES MENSCHEN:DAS LEBEN IM HEILIGEN GEIST1699 Das Leben im Heiligen Geist vollendet die Berufung des Menschen(erstes Kapitel). Es besteht in <strong>der</strong> Liebe zu Gott und in <strong>der</strong> Solidarität mit denMenschen (zweites Kapitel). Es wird zu unserem Heil aus Gnade geschenkt(drittes Kapitel).ERSTES KAPITELDIE WÜRDE DES MENSCHEN1700 Die Würde des Menschen wurzelt in seiner Erschaffung nach GottesBild und Ähnlichkeit (Artikel 1); sie kommt in seiner Berufung zur SeligkeitGottes zur Vollendung (Artikel 2). Aufgabe des Menschen ist es, in Freiheitauf diese Vollendung zuzugehen (Artikel 3). Durch seine bewußten Handlungen(Artikel 4) richtet sich <strong>der</strong> Mensch nach dem von Gott versprochenenund durch sein Gewissen bezeugten Guten aus o<strong>der</strong> wendet sich dagegen(Artikel 5). Der Mensch leistet einen eigenen Beitrag zu seinem innerenWachstum; er macht sein ganzes Sinnes- und Geistesleben zum Mittel diesesWachstums (Artikel 6). Mit Hilfe <strong>der</strong> Gnade wächst er in <strong>der</strong> Tugend(Artikel 7), meidet die Sünde und gibt sich, wenn er dennoch sündigt, wie <strong>der</strong>verlorene Sohn 1 dem Erbarmen des himmlischen Vaters anheim (Artikel 8). Sogelangt er zur vollkommenen Liebe.3561439ARTIKEL 1 . DER MENSCH:GOTTES EBENBILD1701 „Christus . . . macht in <strong>der</strong> Offenbarung des Geheimnisses des Vatersund seiner Liebe dem Menschen sein eigenes Wesen voll kund und erschließtihm seine höchste Berufung“ (GS 22, 1). In Christus, dem „Ebenbild des3591 Vgl. Lk 15, 11–31.. 457 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSunsichtbaren Gottes“ (Kol 1, 15) 1 , wurde <strong>der</strong> Mensch nach dem „Bilde“ desSchöpfers, „ihm ähnlich“ erschaffen. In Christus, dem Erlöser und Retter,wurde das durch die Ursünde entstellte göttliche Abbild im Menschen inseiner ursprünglichen Schönheit wie<strong>der</strong>hergestellt und durch die Gnade Gottesveredelt 2 .1878363225833930173017763971702 Das Bild Gottes ist in jedem Menschen gegenwärtig. Es wird in <strong>der</strong>Gemeinschaft <strong>der</strong> Menschen, die <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong> göttlichen Personen gleicht 3 ,sichtbar.1703 Weil er eine „geistige und unsterbliche Seele“ besitzt (GS 14), ist „<strong>der</strong>Mensch . . . auf Erden das einzige Geschöpf . . . das Gott um seiner selbstwillen gewollt hat“ (GS 24, 3). Schon von seiner Empfängnis an ist er für dieewige Seligkeit bestimmt.1704 Der Mensch hat am Licht und an <strong>der</strong> Kraft des göttlichen Geistes teil.Durch seine Vernunft ist er fähig, die vom Schöpfer in die Dinge hineingelegteOrdnung zu verstehen. Durch seinen Willen ist er imstande, auf sein wahresHeil zuzugehen. Er findet seine Vollendung in <strong>der</strong> „Suche und Liebe desWahren und Guten“ (GS 15, 2).1705 Dank seiner Seele und seiner geistigen Verstandes- und Willenskraft ist<strong>der</strong> Mensch mit Freiheit begabt, die „ein erhabenes Kennzeichen des göttlichenBildes im Menschen“ ist (GS 17).1706 Durch seine Vernunft vernimmt <strong>der</strong> Mensch die Stimme Gottes, die ihndrängt, „das Gute zu lieben und zu tun und das Böse zu meiden“ (GS 16).Je<strong>der</strong> Mensch ist zum Gehorsam gegenüber diesem Gesetz verpflichtet, das imGewissen ertönt und in <strong>der</strong> Liebe zu Gott und zum Nächsten erfüllt wird. Imsittlichen Handeln zeigt sich die Würde des Menschen.1707 Der Mensch hat „auf Anraten des Bösen gleich von Anfang <strong>der</strong>Geschichte an seine Freiheit mißbraucht“ (GS 13, 1). Er ist <strong>der</strong> Versuchungerlegen und hat das Böse getan. Zwar verlangt er immer noch nach dem Guten,aber seine Natur ist durch die Erbsünde verwundet. Er neigt zum Bösen und istdem Irrtum unterworfen.„So ist <strong>der</strong> Mensch in sich selbst zwiespältig. Deshalb stellt sich das ganzeLeben <strong>der</strong> Menschen, das einzelne wie das kollektive, als Kampf dar, und zwarals ein dramatischer, zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Finsternis“(GS 13, 2).1 Vgl. 2 Kor 4, 4. – 2 Vgl. GS 22, 2. – 3 Vgl. das zweite Kapitel.. 458 .


DER MENSCH: GOTTES EBENBILD1708 Christus hat uns durch sein Leiden vom Satan und von <strong>der</strong> Sündebefreit. Er hat für uns das neue Leben im Heiligen Geist verdient. Seine Gnadestellt wie<strong>der</strong> her, was die Sünde in uns verdorben hat.1709 Wer an Christus glaubt, wird Kind Gottes. Diese Annahme an KindesStatt gestaltet den Menschen um und läßt ihn dem Vorbild Christi folgen. Siebefähigt ihn, richtig zu handeln und das Gute zu tun. In Vereinigung mitseinem Erlöser gelangt <strong>der</strong> Jünger zur Vollkommenheit <strong>der</strong> Liebe, zur Heiligkeit.Das sittliche Leben, in <strong>der</strong> Gnade gereift, weitet sich in <strong>der</strong> Herrlichkeitdes Himmels zum ewigen Leben.61712651050KURZTEXTE171017111712171317141715Christus macht „dem Menschen sein eigenes Wesen voll kund un<strong>der</strong>schließt ihm seine höchste Berufung“ (GS 22,1).Der Mensch ist schon von seiner Empfängnis an auf Gott hingeordnetund zur ewigen Seligkeit bestimmt, weil er mit einer geistigen Seele,mit Vernunft und Willen begabt ist. Er erstrebt seine Vollendung in <strong>der</strong>„Suche und Liebe des Wahren und Guten“ (GS 15,2).Die wahre Freiheit ist „ein erhabenes Kennzeichen des göttlichenBildes im Menschen“ (GS 17).Der Mensch ist verpflichtet, dem natürlichen Sittengesetz zu gehorchen,das ihn anhält, „das Gute zu lieben und zu tun und das Böse zumeiden“ (GS 16). Dieses Gesetz ertönt in seinem Gewissen.Der in seiner Natur durch die Erbsünde verwundete Mensch ist demIrrtum unterworfen und in <strong>der</strong> Ausübung seiner Freiheit zum Bösengeneigt.Wer an Christus glaubt, hat das neue Leben im Heiligen Geist. Das in<strong>der</strong> Gnade gewachsene und gereifte sittliche Leben soll sich in <strong>der</strong>Herrlichkeit des Himmels vollenden.1525. 459 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSARTIKEL 2 . UNSERE BERUFUNG ZURSELIGKEITI . Die Seligpreisungen25461716 Die Seligpreisungen stehen im Herzen <strong>der</strong> Predigt Jesu. Sie nehmen dieVerheißungen wie<strong>der</strong> auf, die dem auserwählten Volk seit Abraham gemachtwurden. Die Seligpreisungen vollenden die Verheißungen, indem sie diesenicht mehr bloß auf den Besitz eines Landes, son<strong>der</strong>n auf das Himmelreichausrichten:Selig, die arm sind im Geiste; denn ihnen gehört das Himmelreich.Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.Selig, die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.Selig, die hungern und dürsten nach <strong>der</strong> Gerechtigkeit;denn sie werden satt werden.Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.Selig, die um <strong>der</strong> Gerechtigkeit willen verfolgt werden;denn ihnen gehört das Himmelreich.Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf allemögliche Weise verleumdet werdet.Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.(Mt 5, 3–12)45918201717 Die Seligpreisungen spiegeln das Antlitz Jesu Christi und seine Liebe.Sie zeigen die Berufung <strong>der</strong> Gläubigen, in die Herrlichkeit seines Leidens undseiner Auferstehung mit hineingenommen zu werden; sie heben die Taten undHaltungen hervor, die das christliche Leben kennzeichnen; sie sind überraschendeVerheißungen, die in Bedrängnissen die Hoffnung stärken; sie kündendie Segnungen und Belohnungen an, welche die Jünger insgeheim schonbesitzen; im Leben <strong>der</strong> Jungfrau Maria und aller Heiligen sind sie schoneröffnet.II . Die Sehnsucht nach Glück2710241718 Die Seligpreisungen entsprechen dem natürlichen Verlangen nachGlück. Dieses Verlangen geht auf Gott zurück. Er hat es in das Herz des Menschengelegt, um ihn an sich zu ziehen, denn Gott allein vermag es zu erfüllen:. 460 .


UNSERE BERUFUNG ZUR SELIGKEIT„Gewiß wollen wir alle glücklich leben, und im Menschengeschlecht gibt esniemand, <strong>der</strong> diesem Satz nicht zustimmt, noch bevor er voll ausgesprochenist“ (hl. Augustinus, mor. eccl. 1, 3, 4).„Auf welche Weise soll ich dich suchen, Herr? Denn wenn ich dich, meinenGott, suche, suche ich das glückselige Leben. Ich will dich suchen, auf daßmeine Seele lebe. Denn mein Leib lebt durch meine Seele, und meine Seelelebt durch dich“ (hl. Augustinus, Conf. 10, 20. 29).„Gott allein sättigt“ (hl. Thomas v. A., symb. 15).1719 Die Seligpreisungen enthüllen den Sinn des menschlichen Daseins, dasletzte Ziel des menschlichen Handelns: die Seligkeit in Gott. Gott richtet dieseBerufung an jeden Menschen persönlich, aber auch an die ganze <strong>Kirche</strong>, an dasneue Volk <strong>der</strong>er, welche die Verheißung empfangen haben und im Glauben ausihr leben.25411950III . Die christliche Glückseligkeit1720 Das Neue Testament verwendet mehrere Ausdrücke, um die Glückseligkeitzu bezeichnen, zu <strong>der</strong> Gott den Menschen beruft: das Kommen des ReichesGottes 1 ; die Schau Gottes: „Selig, die ein reines Herz haben; denn siewerden Gott schauen“ (Mt 5, 8) 2 ; das Eingehen in die Freude des Herrn 3 unddas Eintreten in die Ruhe Gottes 4 .„Da werden wir feiern und schauen, schauen und lieben, lieben und preisen. Ja,so wird es am Ende endlos sein. Denn was für ein Ziel haben wir, wenn nichtdas, zum Reich zu gelangen, das kein Ende haben wird?“ (hl. Augustinus,civ. 22, 30).1721 Gott hat uns ins Dasein gerufen, damit wir ihn erkennen, ihm dienen,ihn lieben und so ins Paradies gelangen. Die Seligkeit gibt uns Anteil „an <strong>der</strong>göttlichen Natur“ (2 Petr 1, 4) und am ewigen Leben 5 . Mit ihr tritt <strong>der</strong>Mensch in die Herrlichkeit Christi ein 6 und in die Wonne des dreifaltigenLebens.1722 Solche Seligkeit übersteigt den Verstand und die Kräfte des Menschen.Sie wird durch die Gnade Gottes geschenkt. Darum nennt man sie übernatürlich,wie die Gnade, die den Menschen auf den Eintritt in die Freude Gottesvorbereitet.102726010281 Vgl. Mt 4, 17. – 2 Vgl. 1 Joh 3, 2; 1 Kor 13, 12. – 3 Vgl. Mt 25, 21. 23. – 4 Vgl.Hebr 4, 7–11. – 5 Vgl. Joh 17, 3. – 6 Vgl. Röm 8, 18.. 461 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS2942519227„ ‚Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.‘ In seinerGröße und unaussprechlichen Herrlichkeit wird zwar ‚niemand Gott schauenund leben‘, denn unfaßbar ist <strong>der</strong> Vater. In seiner Liebe, Menschenfreundlichkeitund Allmacht aber geht er so weit, daß er denen, die ihn lieben, das Vorrechtgewährt, Gott zu schauen . . . Denn ‚was den Menschen unmöglich ist, istGott möglich‘ “ (hl. Irenäus, hær. 4, 20, 5).1723 Die verheißene Seligkeit stellt uns vor wichtige sittliche Entscheidungen.Sie lädt uns ein, unser Herz von bösen Trieben zu läutern unddanach zu streben, Gott über alles zu lieben. Sie lehrt uns: Das wahre Glückliegt nicht in Reichtum und Wohlstand, nicht in Ruhm und Macht, auchnicht in einem menschlichen Werk – mag dieses auch noch so wertvoll seinwie etwa die Wissenschaften, die Technik und die Kunst – und auch inkeinem Geschöpf, son<strong>der</strong>n einzig in Gott, dem Quell alles Guten und allerLiebe.„Vor dem Reichtum beugen alle die Knie; ihm huldigt die Menge, die ganzeMasse <strong>der</strong> Menschen instinktiv. Sie bemessen das Glück nach dem Vermögen,und nach dem Vermögen bemessen sie auch das Ansehen . . . All das kommt aus<strong>der</strong> Überzeugung, daß man mit dem Reichtum alles könne. Reichtum ist eines<strong>der</strong> heutigen Idole, und die Bekanntheit ein an<strong>der</strong>es . . . Die allgemeineBekanntheit, die Tatsache, daß man bekannt ist und in <strong>der</strong> Welt Aufsehenerregt (was man ein Presserenommee nennen könnte), ist nun zu etwas in sichGutem geworden, zu einem höchsten Gut, zu einem Gegenstand wahrer Verehrung“(J. H. Newman, mix. 5: Über die Heiligkeit).1724 Der Dekalog, die Bergpredigt und die Lehre <strong>der</strong> Apostel weisen unsden Weg, <strong>der</strong> zum Reich des Himmels führt. Wir gehen diesen Weg Schritt fürSchritt in den alltäglichen Verrichtungen, gestützt durch die Gnade des HeiligenGeistes. Durch das Wirken des Wortes Christi tragen wir in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>allmählich Früchte zur Ehre Gottes 1 .KURZTEXTE1725Die Seligpreisungen übernehmen und erfüllen, was Gott seit Abrahamverheißen hat, indem sie die Verheißungen auf das Himmelreich ausrichten.Sie entsprechen dem Verlangen nach Glück, das Gott in dasHerz des Menschen gelegt hat.1 Vgl. das Gleichnis vom Sämann: Mt 13, 3–23.. 462 .


DIE FREIHEIT DES MENSCHEN1726172717281729Die Seligpreisungen weisen uns das letzte Ziel, zu dem Gott unsberuft: das Himmelreich, die Schau Gottes, die Teilhabe an <strong>der</strong> göttlichenNatur, das ewige Leben, die Gotteskindschaft und die Ruhe inGott.Die Seligkeit des ewigen Lebens ist ein Geschenk <strong>der</strong> Gnade Gottes;sie ist übernatürlich wie die Gnade, die zu ihr führt.Die Seligpreisungen stellen uns vor wichtige Entscheidungen bezüglich<strong>der</strong> irdischen Güter. Sie läutern unser Herz und lehren uns Gottüber alles zu lieben.Die himmlische Seligkeit setzt die Maßstäbe für einen dem GesetzGottes entsprechenden Gebrauch <strong>der</strong> irdischen Güter.ARTIKEL 3 . DIE FREIHEIT DES MENSCHEN1730 Gott hat den Menschen als vernunftbegabtes Wesen erschaffen und ihmdie Würde einer Person verliehen, die aus eigenem Antrieb handelt und überihre Handlungen Herr ist. „Gott wollte nämlich den Menschen ‚<strong>der</strong> Macht <strong>der</strong>eigenen Entscheidung überlassen‘ (Sir 15, 14), so daß er von sich aus seinenSchöpfer suche und frei zur vollen und seligen Vollendung gelange, indem erihm anhängt“ (GS 17).„Der Mensch ist vernünftig und dadurch das Ebenbild Gottes, geschaffen inFreiheit und Herr seines Tuns“ (hl. Irenäus, hær. 4, 4, 3).30I . Freiheit und Verantwortung1731 Die Freiheit ist die in Verstand und Willen verwurzelte Fähigkeit, zuhandeln o<strong>der</strong> nicht zu handeln, dieses o<strong>der</strong> jenes zu tun und so von sich ausbewußte Handlungen zu setzen. Durch den freien Willen kann je<strong>der</strong> über sichselbst bestimmen. Durch seine Freiheit soll <strong>der</strong> Mensch in Wahrheit und Gütewachsen und reifen. Die Freiheit erreicht dann ihre Vollendung, wenn sie aufGott, unsere Seligkeit, ausgerichtet ist.1732 Solange sich die Freiheit nicht endgültig an Gott, ihr höchstes Gut,gebunden hat, liegt in ihr die Möglichkeit, zwischen Gut und Böse zu wählen,also entwe<strong>der</strong> an Vollkommenheit zu wachsen o<strong>der</strong> zu versagen und zu sündigen.Die Freiheit kennzeichnet die im eigentlichen Sinn menschlichen Handlungen.Sie zieht Lob o<strong>der</strong> Tadel, Verdienst o<strong>der</strong> Schuld nach sich.172139618492006. 463 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS18031036180459725682263210621081733 Je mehr man das Gute tut, desto freier wird man. Wahre Freiheit gibt esnur im Dienst des Guten und <strong>der</strong> Gerechtigkeit. Die Entscheidung zum Ungehorsamund zum Bösen ist ein Mißbrauch <strong>der</strong> Freiheit und macht zum Sklaven<strong>der</strong> Sünde 1 .1734 Aufgrund seiner Freiheit ist <strong>der</strong> Mensch für seine Taten soweit verantwortlich,als sie willentlich sind. Fortschritt in <strong>der</strong> Tugend, Erkenntnis desGuten und Askese stärken die Herrschaft des Willens über das Tun.1735 Die Anrechenbarkeit einer Tat und die Verantwortung für sie könnendurch Unkenntnis, Unachtsamkeit, Gewalt, Furcht, Gewohnheiten, übermäßigeAffekte sowie weitere psychische o<strong>der</strong> gesellschaftliche Faktoren vermin<strong>der</strong>t,ja sogar aufgehoben sein.1736 Jede direkt gewollte Tat ist dem Handelnden anzurechnen.So richtet <strong>der</strong> Herr an Eva nach dem Sündenfall im Garten die Frage: „Was hast du dagetan?“ (Gen 3, 13). Die gleiche Frage stellt er Kain 2 . Der Prophet Natan stellt siedem König David nach dem Ehebruch mit <strong>der</strong> Frau des Urija und dessen Ermordung 3 .Eine Handlung kann indirekt willentlich sein, und zwar dann, wenn sie infolge einerFahrlässigkeit in bezug auf etwas geschieht, das man hätte wissen o<strong>der</strong> tun müssen.Ein Beispiel dafür ist ein Unfall aus Unkenntnis <strong>der</strong> Verkehrsregeln.1737 Eine Wirkung, die vom Handelnden nicht gewollt ist, kann in Kaufgenommen werden, wie etwa eine Mutter übermäßige Erschöpfung in Kauf nimmt,um ihr krankes Kind zu pflegen. Die schlechte Wirkung ist nicht anrechenbar, wennsie we<strong>der</strong> als Zweck noch als Mittel gewollt war, so z. B. <strong>der</strong> eigene Tod, den jeman<strong>der</strong>leidet, weil er einem Menschen, <strong>der</strong> in Gefahr ist, zuhilfe kommt. Anrechenbar istaber die schlechte Wirkung dann, wenn sie vorauszusehen war und <strong>der</strong> Handelnde siehätte vermeiden können, wie etwa die Tötung eines Menschen durch einen betrunkenenFahrzeuglenker.1738 Freiheit wird in zwischenmenschlichen Beziehungen ausgeübt. Je<strong>der</strong>Mensch hat das natürliche Recht, als ein freies, verantwortliches Wesen anerkanntzu werden, weil er nach dem Bilde Gottes geschaffen ist. Alle Menschensind einan<strong>der</strong> diese Achtung schuldig. Das Recht, die Freiheit auszuüben, istuntrennbar mit <strong>der</strong> Würde des Menschen verbunden, beson<strong>der</strong>s in sittlichenund religiösen Belangen 4 . Dieses Recht muß durch die staatliche Gesetzgebunganerkannt und innerhalb <strong>der</strong> Grenzen des Gemeinwohls und <strong>der</strong> öffentlichenOrdnung geschützt werden 5 .1 Vgl. Röm 6, 17. – 2 Vgl. Gen 4, 10. – 3 Vgl. 2 Sam 12, 7–15. – 4 Vgl. DH 2. – 5 Vgl.DH 7.. 464 .


DIE FREIHEIT DES MENSCHENII . Die menschliche Freiheit in <strong>der</strong> Heilsökonomie1739 Freiheit und Sünde. Die Freiheit des Menschen ist begrenzt undfehlbar. Der Mensch hat sich tatsächlich verfehlt. Er hat freiwillig gesündigt.Indem er den liebevollen Plan Gottes zurückwies, täuschte er sich selbst; erwurde zum Sklaven <strong>der</strong> Sünde. Diese erste Entfremdung zog viele an<strong>der</strong>e nachsich. Die Geschichte <strong>der</strong> Menschheit zeugt von Anfang an von schlimmenGeschehnissen und Unterdrückungen, die infolge eines Mißbrauchs <strong>der</strong> Freiheitaus dem Herzen des Menschen hervorgingen.1740 Bedrohungen <strong>der</strong> Freiheit. Die Freiheit gibt uns nicht das Recht, alles zusagen und alles zu tun. Es ist falsch zu behaupten, daß <strong>der</strong> Mensch das Subjekt<strong>der</strong> Freiheit ist, das „sich selbst genügt und als Ziel die Befriedigung seineseigenen Interesses im Genuß <strong>der</strong> irdischen Güter hat“ (CDF, Instr. „Libertatisconscientia“ 13). Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen, politischen undkulturellen Voraussetzungen zu einer gerechten Ausübung <strong>der</strong> Freiheit werdenallzu oft verkannt o<strong>der</strong> verletzt. Solche Verblendung und Ungerechtigkeit belastendas sittliche Leben und bringen Starke und Schwache in Versuchung, gegendie Liebe zu sündigen. Wenn sich <strong>der</strong> Mensch vom sittlichen Gesetz entfernt,beeinträchtigt er seine Freiheit, kettet sich an sich selbst, zerreißt die Bande <strong>der</strong>Brü<strong>der</strong>lichkeit und lehnt sich gegen die göttliche Wahrheit auf.1741 Befreiung und Heil. Durch sein glorreiches Kreuz hat Christus allenMenschen das Heil erworben. Er hat sie von <strong>der</strong> Sünde befreit, die siegefangen hielt. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“ (Gal 5, 1). In ihm habenwir teil an <strong>der</strong> „Wahrheit“, die frei macht 1 . Uns wurde <strong>der</strong> Heilige Geistgeschenkt, und „wo <strong>der</strong> Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit“ (2 Kor 3, 17),lehrt <strong>der</strong> hl. Paulus. Schon jetzt rühmen wir uns <strong>der</strong> „Freiheit und Herrlichkeit<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> Gottes“ 2 .1742 Freiheit und Gnade. Die Gnade Christi beeinträchtigt unsere Freiheitkeineswegs, falls diese dem Sinn für das Wahre und Gute entspricht, den Gott indas Herz des Menschen gelegt hat. Die christliche Erfahrung bezeugt vor allemim Gebet das Gegenteil: Unsere innere Freiheit und unsere Standhaftigkeit inPrüfungen sowie gegenüber dem Druck und den Zwängen <strong>der</strong> äußeren Weltnehmen in dem Maß zu, in dem wir den Anregungen <strong>der</strong> Gnade folgen. Durchdas Wirken <strong>der</strong> Gnade erzieht uns <strong>der</strong> Heilige Geist zur geistigen Freiheit, umuns zu freien Mitarbeitern seines Werkes in <strong>Kirche</strong> und Welt zu machen.„Allmächtiger und barmherziger Gott, . . . Halte von uns fern, was unsgefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt, damit wirfreien Herzens deinen Willen tun“ (MR, Tagesgebet vom 32. Sonntag).38740121081887782200217841 Vgl. Joh 8, 32. – 2 Vgl. Röm 8, 21.. 465 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSKURZTEXTE174317441745174617471748Gott hat den Menschen „<strong>der</strong> Macht <strong>der</strong> eigenen Entscheidung überlassen“(Sir 15,14), damit er seinem Schöpfer in Freiheit anhangenund so zur seligen Vollendung gelangen kann 1 .Die Freiheit ist die Macht, zu handeln o<strong>der</strong> nicht zu handeln, und soselbständig willentliche Handlungen zu setzen. Die Ausübung <strong>der</strong>Freiheit ist vollkommen, wenn sie auf Gott, das höchste Gut, ausgerichtetist.Die Freiheit kennzeichnet die eigentlich menschlichen Handlungen.Sie macht den Menschen für willentlich gesetzte Taten verantwortlich.Seine willentlichen Handlungen sind ihm zu eigen.Unkenntnis, Gewalt, Furcht und weitere psychische o<strong>der</strong> gesellschaftlicheUmstände können die Anrechenbarkeit einer Tat und die Verantwortungfür sie vermin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> aufheben.Das Recht, seine Freiheit auszuüben, ist eine von <strong>der</strong> Menschenwürdeuntrennbare For<strong>der</strong>ung, beson<strong>der</strong>s in religiösen und sittlichenBelangen. Mit <strong>der</strong> Ausübung <strong>der</strong> Freiheit ist aber nicht das Rechtgegeben, alles zu sagen o<strong>der</strong> alles zu tun.„Zur Freiheit hat uns Christus befreit“ (Gal 5,1).ARTIKEL 4 . DER SITTLICHE CHARAKTERDER MENSCHLICHENHANDLUNGEN17321749 Die Freiheit macht den Menschen zu einem sittlichen Subjekt. Wenner bewußt handelt, ist <strong>der</strong> Mensch sozusagen <strong>der</strong> Vater seiner Handlungen.Die eigentlich menschlichen, das heißt aufgrund eines Gewissensurteilsgewählten Handlungen können sittlich bewertet werden. Sie sind entwe<strong>der</strong>gut o<strong>der</strong> böse.1 Vgl. GS 17, 1.. 466 .


DER SITTLICHE CHARAKTER DER MENSCHLICHEN HANDLUNGENI . Die Quellen <strong>der</strong> Sittlichkeit1750 Der sittliche Charakter <strong>der</strong> menschlichen Handlungen hängt ab– vom gewählten Objekt;– vom angestrebten Ziel o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Absicht;– von den Umständen <strong>der</strong> Handlung.Das Objekt, die Absicht und die Umstände bilden die Quellen o<strong>der</strong> wesentlichenElemente <strong>der</strong> Sittlichkeit menschlicher Handlungen.1751 Das gewählte Objekt ist ein Gut, auf das sich <strong>der</strong> Wille bewußt richtet.Es ist <strong>der</strong> „Stoff“ einer menschlichen Handlung. Das gewählte Objektbestimmt den sittlichen Charakter des Willensaktes, je nachdem, ob es gemäßdem Urteil <strong>der</strong> Vernunft dem wahren Gut entspricht o<strong>der</strong> nicht. Die objektivenRegeln <strong>der</strong> Sittlichkeit drücken die vernunftgemäße Ordnung des Guten unddes Bösen aus, die durch das Gewissen bezeugt wird.1752 Im Unterschied zum Objekt steht die Absicht auf <strong>der</strong> Seite des handelndenSubjekts. Weil die Absicht in <strong>der</strong> Freiheit wurzelt und die Handlungauf ihr Ziel festlegt, ist sie ein Element, das den sittlichen Charakter einerHandlung wesentlich bestimmt. Das Ziel ist das, worauf sich die Absicht inerster Linie richtet. Es bezeichnet den im Handeln angestrebten Zweck. DieAbsicht ist eine auf das Ziel gerichtete Willensbewegung; sie bestimmt,worauf sich das Handeln richtet. Sie richtet den Blick auf das Gut, das von <strong>der</strong>betreffenden Handlung erwartet wird. Sie beschränkt sich nicht auf die Ausrichtungeinzelner Taten, son<strong>der</strong>n kann eine Vielfalt von Handlungen auf einund dasselbe Ziel hinordnen; sie kann das ganze Leben auf das letzte Ziel ausrichten.Zum Beispiel hat ein Dienst, den man erweist, das Ziel, dem Mitmenschenzu helfen; er kann aber gleichzeitig von <strong>der</strong> Liebe zu Gott als demletzten Ziel all unserer Handlungen beseelt sein. Ein und dieselbe Handlungkann auch von mehreren Absichten getragen sein, etwa, wenn man einenDienst erweist, um eine Gunst zu erlangen o<strong>der</strong> um sich damit zu brüsten.1753 Eine gute Absicht (z. B. die, dem Nächsten zu helfen) macht ein ansich falsches Verhalten (wie Lüge o<strong>der</strong> Verleumdung) nicht zu etwas Gutemo<strong>der</strong> Richtigem. Der Zweck rechtfertigt die Mittel nicht. Darum kann manetwa die Verurteilung eines Unschuldigen nicht als ein legitimes Mittel zurRettung des Volkes rechtfertigen. Hingegen wird eine an sich gute Handlung(z. B. Almosengeben) 1 zu etwas Schlechtem, wenn eine schlechte Absicht(z. B. Eitelkeit) hinzukommt.17942520173124795961 Vgl. Mt 6, 2–4.. 467 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS17351754 Die Umstände, einschließlich <strong>der</strong> Folgen, sind zweitrangige Elementeeiner sittlichen Handlung. Sie tragen dazu bei, die sittliche Güte o<strong>der</strong> Schlechtigkeitmenschlicher Handlungen zu steigern o<strong>der</strong> abzuschwächen (ein solcherUmstand ist z. B. die Höhe des Betrages eines Diebstahls). Sie können auchdie Verantwortung des Handelnden vermin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> vermehren (z. B. Handelnaus Todesangst). Die Umstände können an sich die sittliche Beschaffenheit <strong>der</strong>Handlungen selbst nicht än<strong>der</strong>n; sie können eine in sich schlechte Handlungnicht zu etwas Gutem und Gerechtem machen.II . Gute und schlechte Handlungen1755 Die sittlich gute Handlung setzt voraus, daß sowohl das Objekt alsauch die Absicht und die Umstände gut sind. Eine schlechte Absicht macht dieHandlung zu etwas Schlechtem, selbst wenn ihr Gegenstand an sich gut ist(etwa beten und fasten, „um von den Menschen gesehen zu werden“).Das gewählte Objekt kann allein schon ein Handeln als Ganzes zuetwas Schlechtem machen. Es gibt konkrete Verhaltensweisen wie etwa dieUnzucht, für die sich zu entscheiden stets falsch ist, weil in <strong>der</strong> Entscheidungfür sie ein Fehlgriff des Willens liegt, das heißt etwas sittlichSchlechtes.17891756 Somit ist es falsch, bei <strong>der</strong> Beurteilung des sittlichen Charakters <strong>der</strong>menschlichen Handlungen einzig die ihr zugrunde liegende Absicht o<strong>der</strong> diesie begleitenden Umstände (wie Milieu, gesellschaftlicher Druck, Zwang o<strong>der</strong>Notwendigkeit zu handeln) zu beachten. Es gibt Handlungen, die wegen ihresObjekts in schwerwiegen<strong>der</strong> Weise, unabhängig von den Umständen und denAbsichten, aus sich und in sich schlecht sind, z. B. Gotteslästerung undMeineid, Mord und Ehebruch. Es ist nicht erlaubt, etwas Schlechtes zu tun,damit etwas Gutes daraus entsteht.KURZTEXTE17571758Das Objekt, die Absicht und die Umstände bilden die drei „Quellen“<strong>der</strong> Sittlichkeit menschlicher Handlungen.Das gewählte Objekt bestimmt die Sittlichkeit des Willensaktes, jenachdem die Vernunft es als gut o<strong>der</strong> schlecht erkennt und beurteilt.. 468 .


DIE SITTLICHKEIT DER LEIDENSCHAFTEN175917601761„Keine in guter Absicht vollzogene schlechte Tat wird entschuldigt“(hl. Thomas v. A., dec. præc. c. 6). Der Zweck rechtfertigt die Mittelnicht.Damit eine Handlung sittlich gut ist, müssen zugleich das Objekt, dasZiel und die Umstände gut sein.Es gibt konkrete Verhaltensweisen, die zu wählen immer falsch ist.Denn ein solcher Entschluß bedingt schon eine Ungeordnetheit desWillens, das heißt etwas sittlich Schlechtes. Es ist nicht erlaubt, etwasSchlechtes zu tun, damit dabei etwas Gutes entsteht.ARTIKEL 5 . DIE SITTLICHKEIT DERLEIDENSCHAFTEN1762 Der Mensch richtet sich durch bewußte Handlungen auf die Seligkeitaus. Leidenschaften o<strong>der</strong> Gefühle, die er verspürt, können darauf vorbereitenund dazu beitragen.I . Die Leidenschaften1763 Der Ausdruck „Leidenschaften“ gehört zum christlichen Sprachgebrauch.Als Leidenschaften o<strong>der</strong> Gefühle bezeichnet man die Regungen undBewegungen des Empfindungsvermögens. Sie drängen zum Handeln o<strong>der</strong>Nicht-Handeln, je nachdem, ob etwas als gut o<strong>der</strong> schlecht empfunden o<strong>der</strong>vorgestellt wird.1764 Leidenschaften sind natürliche Regungen <strong>der</strong> menschlichen Seele. Siebilden die Durchgangs- und Nahtstelle zwischen dem sinnenhaften und demgeistigen Leben. Unser Herr bezeichnet das Herz des Menschen als die Quelle,aus <strong>der</strong> die Regungen <strong>der</strong> Leidenschaften hervorgehen 1 .3681765 Die Leidenschaften sind zahlreich. Die grundlegendste Leidenschaftist die Liebe, hervorgerufen durch die Anziehungskraft des Guten. Liebebewirkt das Verlangen nach dem nicht gegenwärtigen Gut und die Hoffnung,es zu erlangen. Diese Regung kommt zur Ruhe im Gefallen und in <strong>der</strong> Freude1 Vgl. Mk 7, 21.. 469 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSam Gut, das man besitzt. Die Wahrnehmung von etwas Schlechtem bewirktHaß, Abneigung und Angst vor dem drohenden Übel. Diese Regung endet inTraurigkeit über das vorhandene Übel o<strong>der</strong> im Zorn, <strong>der</strong> sich dagegen aufbäumt.17041766 „Lieben heißt jemandem Gutes wollen“ (hl. Thomas v. A., s. th. 1 – 2,26, 4). Alle an<strong>der</strong>en Leidenschaften entspringen dieser Urbewegung des Menschenherzenszum Guten. Man liebt nur Gutes 1 . „Die Gemütsbewegungen sindschlecht, wenn die Liebe schlecht ist, gut, wenn sie gut ist“ (hl. Augustinus,civ. 14, 7).II . Leidenschaften und sittliches Leben186020051803, 18651767 Die Leidenschaften sind an sich we<strong>der</strong> gut noch böse. Sie werden nurin dem Maß sittlich bestimmt, als sie <strong>der</strong> Vernunft und dem Willen unterstehen.Leidenschaften werden als willentlich bezeichnet, „weil sie vomWillen angeregt o<strong>der</strong> vom Willen nicht verhin<strong>der</strong>t werden“ (hl. Thomas v. A.,s. th. 1 – 2, 24, 1). Es gehört zur Vollkommenheit des sittlich o<strong>der</strong> menschlichGuten, daß die Leidenschaften durch die Vernunft geregelt werden 2 .1768 Starke Empfindungen sind we<strong>der</strong> für die sittliche Haltung noch fürdie Heiligkeit <strong>der</strong> Menschen entscheidend; sie sind aber die unerschöpflicheVorratskammer von Bil<strong>der</strong>n und Gemütsregungen, in denen sich das sittlicheLeben äußert. Die Leidenschaften sind sittlich gut, wenn sie zu einer gutenHandlung beitragen; schlecht, wenn das Gegenteil <strong>der</strong> Fall ist. Der rechteWille ordnet die sinnlichen Regungen, die er sich zu eigen macht, auf dasGute und auf die Seligkeit hin; <strong>der</strong> schlechte Wille erliegt den ungeordnetenLeidenschaften und steigert sie. Die Gemütsbewegungen und Gefühlekönnen in die Tugenden aufgenommen o<strong>der</strong> durch die Laster verdorbenwerden.1769 Im christlichen Leben vollbringt <strong>der</strong> Heilige Geist sein Werk, indem erden ganzen Menschen mit all seinen Schmerzen, Ängsten und Traurigkeiteneinsetzt, wie in <strong>der</strong> Todesangst und im Leiden des Herrn sichtbar wird. In Christuskönnen die menschlichen Gefühle in <strong>der</strong> christlichen Liebe und göttlichenSeligkeit ihre Vollendung finden.1 Vgl. Augustinus, Trin. 8, 3, 4. – 2 Vgl. Thomas v. A., s. th. 1 – 2, 24, 3.. 470 .


DAS GEWISSEN1770 Die sittliche Vollkommenheit besteht darin, daß <strong>der</strong> Mensch nicht nurdurch seinen Willen zum Guten bewogen wird, son<strong>der</strong>n auch durch das sinnlicheStrebevermögen, gemäß dem Psalmwort: „Mein Herz und mein Leibjauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott“ (Ps 84, 3).30KURZTEXTE17711772177317741775Der Ausdruck „Leidenschaften“ bezeichnet die Gemütsbewegungeno<strong>der</strong> Gefühle. Durch seine Gefühlsregungen erahnt <strong>der</strong> Mensch dasGute und argwöhnt das Böse.Die grundlegenden Leidenschaften sind Liebe und Haß, Verlangen undFurcht, Freude und Traurigkeit sowie Zorn.Als Regungen des Empfindungsvermögens sind die Leidenschaftenwe<strong>der</strong> sittlich gut noch schlecht; soweit sie jedoch <strong>der</strong> Vernunft unddem Willen unterstehen o<strong>der</strong> nicht, sind sie sittlich gut o<strong>der</strong> schlecht.Gemütsbewegungen und Gefühle können durch die Tugenden aufgenommeno<strong>der</strong> durch die Laster verdorben werden.Die sittliche Vollkommenheit besteht darin, daß <strong>der</strong> Mensch nichtallein durch seinen Willen, son<strong>der</strong>n auch durch sein „Herz“ zumGuten bewogen wird.ARTIKEL 6 . DAS GEWISSEN1776 „Im Innersten seines Gewissens entdeckt <strong>der</strong> Mensch ein Gesetz, das ersich nicht selbst gibt, son<strong>der</strong>n dem er gehorchen muß und dessen Stimme ihnimmer anruft, das Gute zu lieben und zu tun und das Böse zu meiden und so,wo nötig, in den Ohren des Herzens tönt . . . Denn <strong>der</strong> Mensch hat ein Gesetz,das von Gott seinem Herzen eingeschrieben ist, dem zu gehorchen eben seineWürde ist . . . Und das Gewissen ist <strong>der</strong> verborgenste Kern und das Heiligtumdes Menschen, in dem er allein ist mit Gott, dessen Stimme in seinem Innerstenwi<strong>der</strong>hallt“ (GS 16).1954. 471 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSI . Das Gewissensurteil1766, 20711749188618061777 Im Innersten des Menschen wirkt das Gewissen 1 . Es gebietet zum gegebenenZeitpunkt, das Gute zu tun und das Böse zu unterlassen. Es urteilt auchüber die konkreten Entscheidungen, indem es den guten zustimmt, dieschlechten mißbilligt 2 . Es bezeugt die Wahrheit im Hinblick auf das höchsteGut, auf Gott, von dem <strong>der</strong> Mensch angezogen wird und dessen Gebote erempfängt. Wenn er auf das Gewissen hört, kann <strong>der</strong> kluge Mensch die StimmeGottes vernehmen, die darin spricht.1778 Das Gewissen ist ein Urteil <strong>der</strong> Vernunft, in welchem <strong>der</strong> Menscherkennt, ob eine konkrete Handlung, die er beabsichtigt, gerade ausführt o<strong>der</strong>schon getan hat, sittlich gut o<strong>der</strong> schlecht ist. Bei allem, was er sagt und tut, ist<strong>der</strong> Mensch verpflichtet, sich genau an das zu halten, wovon er weiß, daß esrecht und richtig ist. Durch das Gewissensurteil vernimmt und erkennt <strong>der</strong>Mensch die Anordnungen des göttlichen Gesetzes.Das Gewissen ist „ein Gesetz des Geistes“ und ist darüber hinaus „eine unmittelbareEinsprechung“, die „auch den Begriff <strong>der</strong> Verantwortlichkeit, <strong>der</strong>Pflicht, einer Drohung und einer Verheißung“ in sich schließt . . . „Es ist einBote dessen, <strong>der</strong> sowohl in <strong>der</strong> Natur als auch in <strong>der</strong> Gnade hinter einemSchleier zu uns spricht und uns durch seine Stellvertreter lehrt und regiert. DasGewissen ist <strong>der</strong> ursprüngliche Statthalter Christi“ (J. H. Newman, Brief anden Herzog von Norfolk 5).1779 Um die Stimme des Gewissens vernehmen und ihr folgen zu können,muß man in sich gehen. Dieses Streben nach Innerlichkeit ist umso nötiger, alsdas Leben uns oft in Gefahr bringt, jegliche Überlegung, Selbstprüfung undSelbstbesinnnung zu unterlassen.„Halte Einkehr in dein Gewissen, dieses befrage! . . . Haltet also Einkehr ineuer Inneres, Brü<strong>der</strong>! Und in allem, was ihr tut, schaut, daß Gott euer Zeugesei!“ (hl. Augustinus, ep. Jo. 8, 9).1780 Die Würde <strong>der</strong> menschlichen Person enthält und verlangt, daß dasGewissen richtig urteilt. Zum Gewissen gehören: die Wahrnehmung <strong>der</strong>Moralprinzipien [Syn<strong>der</strong>esis], ihre Anwendung durch eine Beurteilung <strong>der</strong>Gründe und <strong>der</strong> Güter unter den gegebenen Umständen, und schließlich dasUrteil über die auszuführenden o<strong>der</strong> bereits durchgeführten konkreten Handlungen.Das kluge Urteil des Gewissens anerkennt praktisch und konkret die1 Vgl. Röm 2, 14–16. – 2 Vgl. Röm 1, 32.. 472 .


DAS GEWISSENWahrheit über das sittlich Gute, die im Gesetz <strong>der</strong> Vernunft ausgedrückt ist.Als klug bezeichnet man den Menschen, <strong>der</strong> sich diesem Urteil gemäß entscheidet.1781 Das Gewissen ermöglicht es, für die vollbrachten Handlungen die Verantwortungzu übernehmen. Hat <strong>der</strong> Mensch Böses getan, kann das rechteGewissensurteil in ihm immer noch Zeuge dafür sein, daß die moralischeWahrheit gilt, seine konkrete Entscheidung aber schlecht ist. Der Schuldspruchdes schlechten Gewissens bleibt ein Unterpfand <strong>der</strong> Hoffnung und desErbarmens. Indem er die begangene Verfehlung bezeugt, mahnt er, um Vergebungzu bitten, das Gute doch noch auszuführen und mit Hilfe <strong>der</strong> GnadeGottes die Tugend unablässig zu pflegen.„Wir werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen. Denn wenn das Herzuns auch verurteilt – Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles“(1 Joh 3, 19–20).1782 Der Mensch hat das Recht, in Freiheit seinem Gewissen entsprechendzu handeln, und sich dadurch persönlich sittlich zu entscheiden. „Er darf alsonicht gezwungen werden, gegen sein Gewissen zu handeln. Er darf aber auchnicht daran gehin<strong>der</strong>t werden, gemäß seinem Gewissen zu handeln, beson<strong>der</strong>sim Bereiche <strong>der</strong> Religion“ (DH 3).17312106II . Die Gewissensbildung1783 Das Gewissen muß geformt und das sittliche Urteil erhellt werden. Eingut gebildetes Gewissen urteilt richtig und wahrhaftig. Es folgt bei seinenUrteilen <strong>der</strong> Vernunft und richtet sich nach dem wahren Gut, das durch dieWeisheit des Schöpfers gewollt ist. Für uns Menschen, die schlechten Einflüssenunterworfen und stets versucht sind, dem eigenen Urteil den Vorzug zugeben und die Lehren <strong>der</strong> kirchlichen Autorität zurückzuweisen, ist die Gewissenserziehungunerläßlich.1784 Die Erziehung des Gewissens ist eine lebenslange Aufgabe. Schon inden ersten Jahren leitet sie das Kind dazu an, das durch das Gewissen wahrgenommeneinnere Gesetz zu erkennen und zu erfüllen. Eine umsichtige Erziehungregt zu tugendhaftem Verhalten an. Sie bewahrt vor o<strong>der</strong> befreit vonFurcht, Selbstsucht und Stolz, falschen Schuldgefühlen und Regungen <strong>der</strong>Selbstgefälligkeit, die durch menschliche Schwäche und Fehlerhaftigkeit entstehenkönnen. Gewissenserziehung gewährleistet die Freiheit und führt zumFrieden des Herzens.20391742. 473 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS8901785 Bei <strong>der</strong> Gewissensbildung ist das Wort Gottes Licht auf unserem Weg.Wir müssen es uns im Glauben und Gebet zu eigen machen und in die Tatumsetzen. Auch sollen wir unser Gewissen im Blick auf das Kreuz des Herrnprüfen. Wir werden dabei durch die Gaben des Heiligen Geistes und dasZeugnis und die Ratschläge an<strong>der</strong>er unterstützt und durch die Lehre <strong>der</strong> kirchlichenAutorität geleitet 1 .III . Nach dem Gewissen entscheiden1786 Vor eine sittliche Entscheidung gestellt, kann das Gewissen in Übereinstimmungmit <strong>der</strong> Vernunft und dem göttlichen Gesetz richtig urteilen o<strong>der</strong>,falls es sich an beides nicht hält, irren.1955180617561970182719711787 Der Mensch steht zuweilen vor Situationen, die das Gewissensurteilunsicher und die Entscheidung schwierig machen. Er soll jedoch stets nachdem Richtigen und Guten suchen und den Willen Gottes, <strong>der</strong> im göttlichenGesetz zum Ausdruck kommt, erkennen.1788 Zu diesem Zweck bemüht sich <strong>der</strong> Mensch, seine Erfahrungen und dieZeichen <strong>der</strong> Zeit mit Hilfe <strong>der</strong> Tugend <strong>der</strong> Klugheit, <strong>der</strong> Ratschläge sachkundigerMenschen und mit Hilfe des Heiligen Geistes und seiner Gaben richtigzu deuten.1789 In allen Fällen gelten die folgenden Regeln:– Es ist nie erlaubt, Böses zu tun, damit daraus etwas Gutes hervorgehe.– Die „Goldene Regel“: „Alles, was ihr also von an<strong>der</strong>en erwartet, das tutauch ihnen“ (Mt 7, 12) 2 .– Die christliche Liebe achtet immer den Nächsten und sein Gewissen:„Wenn ihr euch . . . gegen eure Brü<strong>der</strong> versündigt und ihr . . . Gewissen verletzt,versündigt ihr euch gegen Christus“ (1 Kor 8, 12). „Es ist nicht gut . . .etwas zu tun, wenn dein Bru<strong>der</strong> daran Anstoß nimmt“ (Röm 14, 21).IV . Das irrende Gewissen1790 Dem sicheren Urteil seines Gewissens muß <strong>der</strong> Mensch stets Folge leisten.Würde er bewußt dagegen handeln, so verurteilte er sich selbst. Es kann1 Vgl. DH 14. – 2 Vgl. Lk 6, 31; Tob 4, 15.. 474 .


DAS GEWISSENjedoch vorkommen, daß das Gewissen über Handlungen, die jemand plant o<strong>der</strong>bereits ausgeführt hat, aus Unwissenheit Fehlurteile fällt.1791 An dieser Unkenntnis ist <strong>der</strong> betreffende Mensch oft selbst schuld,z. B. dann, wenn er „sich zuwenig darum müht, nach dem Wahren und Gutenzu suchen, und das Gewissen aufgrund <strong>der</strong> Gewöhnung an die Sünde allmählichfast blind wird“ (GS 16). In diesem Fall ist er für das Böse, das er tut, verantwortlich.1792 Unkenntnis über Christus und sein Evangelium, schlechte Beispielean<strong>der</strong>er Leute, Verstrickung in Leidenschaften, Anspruch auf eine falsch verstandeneGewissensautonomie, Zurückweisung <strong>der</strong> Autorität <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> undihrer Lehre, Mangel an Umkehrwillen und christlicher Liebe können <strong>der</strong>Grund für Fehlurteile im sittlichen Verhalten sein.1793 Wenn hingegen die Unkenntnis unüberwindlich o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Betreffendefür das Fehlurteil nicht verantwortlich ist, kann ihm seine böse Tat nicht zurLast gelegt werden. Trotzdem bleibt sie etwas Böses, ein Mangel, eine Unordnung.Aus diesem Grund müssen wir uns bemühen, Irrtümer des Gewissens zubeheben.1794 Das gute und reine Gewissen wird durch den wahren Glaubenerleuchtet, denn die christliche Liebe geht gleichzeitig „aus reinem Herzen,gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ hervor (1 Tim 1, 5) 1 .„Je mehr also das rechte Gewissen sich durchsetzt, desto mehr lassen die Personenund Gruppen von <strong>der</strong> blinden Willkür ab und suchen sich nach denobjektiven Normen <strong>der</strong> Sittlichkeit zu richten“ (GS 16).170413318601751KURZTEXTE179517961797„Das Gewissen ist <strong>der</strong> verborgenste Kern und das Heiligtum des Menschen,in dem er allein ist mit Gott, dessen Stimme in seinem Innerstenwi<strong>der</strong>hallt“ (GS 16).Das Gewissen ist ein Urteil <strong>der</strong> Vernunft, durch das <strong>der</strong> Menscherkennt, ob eine bestimmte Tat gut o<strong>der</strong> schlecht ist.Für den Menschen, <strong>der</strong> etwas Schlechtes getan hat, bleibt das Urteilseines Gewissens ein Unterpfand <strong>der</strong> Bekehrung und <strong>der</strong> Hoffnung.1 Vgl. 1 Tim 3, 9; 2 Tim 1, 3; 1 Petr 3, 21; Apg 24, 16.. 475 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS17981799180018011802Ein gut gebildetes Gewissen ist aufrecht und wahrhaftig. Es urteilt vernunftgemäß,dem wahren Guten entsprechend, das die Weisheit desSchöpfers gewollt hat. Ein je<strong>der</strong> soll sich <strong>der</strong> Mittel zur Bildung seinesGewissens bedienen.Vor eine sittliche Entscheidung gestellt, kann das Gewissen entwe<strong>der</strong>ein richtiges Urteil fällen, das mit <strong>der</strong> Vernunft und dem göttlichenGesetz übereinstimmt, o<strong>der</strong> aber ein Fehlurteil, das beidem wi<strong>der</strong>spricht.Der Mensch muß dem sicheren Urteil seines Gewissens stets folgen.Das Gewissen kann in Unkenntnis bleiben o<strong>der</strong> falsch urteilen. SolcheUnkenntnis und Fehlurteile sind nicht immer frei von Schuld.Das Wort Gottes ist ein Licht, das unsere Pfade erhellt. Wir müssen esuns im Glauben und im Gebet zu eigen machen und in die Tatumsetzen. Auf diese Weise wird das Gewissen gebildet.ARTIKEL 7 . DIE TUGENDEN173317681803 „Was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechendist, was Tugend heißt und lobenswert ist, darauf seid bedacht!“(Phil 4, 8).Die Tugend ist eine beständige, feste Neigung, das Gute zu tun. Sie ermöglichtdem Menschen, nicht nur gute Taten zu vollbringen, son<strong>der</strong>n sein Bestes zuleisten. Mit all seinen sinnlichen und geistigen Kräften strebt <strong>der</strong> tugendhafteMensch nach dem Guten. Er sucht es zu erreichen und entscheidet sich beiseinen konkreten Handlungen dafür.„Das Ziel eines tugendhaften Lebens besteht darin, Gott ähnlich zu werden“(hl. Gregor von Nyssa, beat. 1).I . Die menschlichen Tugenden1804 Die menschlichen Tugenden sind feste Haltungen, verläßliche Neigungen,beständige Vollkommenheiten des Verstandes und des Willens, dieunser Tun regeln, unsere Leidenschaften ordnen und unser Verhalten <strong>der</strong> Vernunftund dem Glauben entsprechend lenken. Sie verleihen dem Menschen. 476 .


DIE TUGENDENLeichtigkeit, Sicherheit und Freude zur Führung eines sittlich guten Lebens.Der tugendhafte Mensch tut freiwillig das Gute.Die sittlichen Tugenden werden durch menschliches Bemühen erworben. Siesind Früchte und zugleich Keime sittlich guter Taten; sie ordnen alle Kräftedes Menschen darauf hin, mit <strong>der</strong> göttlichen Liebe vereint zu leben.25001827Die Kardinaltugenden1805 Vier Tugenden sind Angelpunkte des sittlichen Lebens. Aus diesemGrund nennt man sie „Kardinal“-Tugenden; alle an<strong>der</strong>en sind rund um sieangeordnet. Es sind dies die Klugheit, die Gerechtigkeit, die Tapferkeit unddie Mäßigung. „Wenn jemand Gerechtigkeit liebt, in ihren Mühen findet er dieTugenden. Denn sie lehrt Maß und Klugheit, Gerechtigkeit und Tapferkeit“(Weish 8, 7). Auch unter an<strong>der</strong>en Bezeichnungen werden diese Tugenden inzahlreichen Texten <strong>der</strong> Schrift gelobt.1806 Die Klugheit ist jene Tugend, welche die praktische Vernunft bereitmacht, in je<strong>der</strong> Lage unser wahres Gut zu erfassen und die richtigen Mittelzu wählen, um es zu erlangen. „Der Kluge achtet auf seinen Schritt“(Spr 14, 15). „Seid also besonnen und nüchtern, und betet!“ (1 Petr 4, 7).„Klugheit ist die rechte Vernunft als Grund des Handelns“, schreibt <strong>der</strong> heiligeThomas (s. th. 2 – 2, 47, 2, sc) im Anschluß an Aristoteles. Sie hat nichtsmit Schüchternheit o<strong>der</strong> Ängstlichkeit, mit Doppelzüngigkeit o<strong>der</strong> Verstellungzu tun. Man nennt sie „auriga virtutum“ [Lenkerin <strong>der</strong> Tugenden]: siesteuert die an<strong>der</strong>en Tugenden, indem sie ihnen Regel und Maß gibt. DieKlugheit lenkt unmittelbar das Gewissensurteil. Der kluge Mensch bestimmtund ordnet sein Verhalten diesem Urteil gemäß. Dank dieser Tugend wendenwir die sittlichen Grundsätze irrtumslos auf die einzelnen Situationen an undüberwinden die Zweifel hinsichtlich des Guten, das zu tun, und des Bösen,das zu meiden ist.1807 Die Gerechtigkeit als sittliche Tugend ist <strong>der</strong> beständige, feste Wille,Gott und dem Nächsten das zu geben, was ihnen gebührt. Die Gerechtigkeitgegenüber Gott nennt man „Tugend <strong>der</strong> Gottesverehrung“ [virtus religionis].Gerechtigkeit gegenüber Menschen ordnet darauf hin, die Rechte eines jedenzu achten und in den menschlichen Beziehungen jene Harmonie herzustellen,welche die Rechtschaffenheit gegenüber den Personen und dem Gemeinwohlför<strong>der</strong>t. Der gerechte Mensch, von dem in <strong>der</strong> Heiligen Schrift oft gesprochenwird, zeichnet sich durch die ständige Geradheit seines Denkens und die Richtigkeitseines Verhaltens gegenüber dem Nächsten aus. „Du sollst we<strong>der</strong> für1788178020952401. 477 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSeinen Geringen noch für einen Großen Partei nehmen; gerecht sollst du deinenStammesgenossen richten“ (Lev 19, 15). „Ihr Herren, gebt den Sklaven, wasrecht und billig ist; ihr wißt, daß auch ihr im Himmel einen Herrn habt“(Kol 4, 1).28482473234125171808 Die Tapferkeit ist jene sittliche Tugend, die in Schwierigkeiten standhaltenund im Erstreben des Guten durchhalten läßt. Sie festigt die Entschlossenheit,Versuchungen zu wi<strong>der</strong>stehen und im sittlichen Leben Hin<strong>der</strong>nissezu überwinden. Die Tugend <strong>der</strong> Tapferkeit befähigt, die Angst, selbstdie vor dem Tod, zu besiegen und allen Prüfungen und Verfolgungen dieStirn zu bieten. Sie macht bereit, für eine gerechte Sache auch das eigeneLeben zu opfern. „Meine Stärke und mein Lied ist <strong>der</strong> Herr“ (Ps 118, 14). „In<strong>der</strong> Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt“(Joh 16, 33).1809 Die Mäßigung ist jene sittliche Tugend, welche die Neigung zu verschiedenenVergnügungen zügelt und im Gebrauch geschaffener Güter dasrechte Maß einhalten läßt. Sie sichert die Herrschaft des Willens über dieTriebe und läßt die Begierden die Grenzen des Ehrbaren nicht überschreiten.Der maßvolle Mensch richtet sein sinnliches Strebevermögen auf das Gute,bewahrt ein gesundes Unterscheidungsvermögen und richtet sich nach demWort: „Folg nicht deinem Herzen und deinen Augen, um nach dem Begehrendeiner Seele zu leben“ (Sir 5, 2) 1 . Die Tugend des Maßhaltens wird im AltenTestament oft gelobt: „Folg nicht deinen Begierden, von deinen Gelüsten haltedich fern!“ (Sir 18, 30). Im Neuen Testament wird sie „Besonnenheit“ o<strong>der</strong>„Nüchternheit“ genannt. Wir sollen „besonnen, gerecht und fromm in dieserWelt leben“ (Tit 2, 12).„Ein gutes Leben führen ist nichts an<strong>der</strong>es, als Gott aus ganzem Herzen, ausganzer Seele und aus ganzem Sinn zu lieben. Man bewahrt ihm (durch dieMäßigung) eine ganze Liebe, die kein Unglück erschüttern kann (was Sache<strong>der</strong> Tapferkeit ist), die einzig ihm gehorcht (das ist die Gerechtigkeit) und diewachsam ist, um alle Dinge zu besehen aus Angst, man könnte sich von Listund Lüge überraschen lassen (und das ist Klugheit)“ (hl. Augustinus, mor.eccl. 1, 25, 46).Die Tugenden und die Gnade1810 Die menschlichen Tugenden, die man durch Erziehung, durch bewußteTaten und durch Ausdauer in Anstrengungen erlangt, werden durch die gött-1 Vgl. Sir 37, 27–31.. 478 .


DIE TUGENDENliche Gnade geläutert und erhoben. Mit <strong>der</strong> Hilfe Gottes schmieden sie denCharakter und geben Leichtigkeit im Tun des Guten. Der tugendhafte Menschfreut sich am guten Tun.1811 Für den durch die Sünde verwundeten Menschen ist es nicht leicht, dassittliche Gleichgewicht zu bewahren. Das durch Christus geschenkte Heil gibtuns die notwendige Gnade, im Streben nach Tugend auszuharren. Je<strong>der</strong> mußstets um diese Gnade des Lichtes und <strong>der</strong> Kraft bitten, in den SakramentenHilfe suchen, mit dem Heiligen Geist mitwirken und dessen Anruf folgen, dasGute zu lieben und sich vor dem Bösen zu hüten.12662015II . Die göttlichen Tugenden1812 Die menschlichen Tugenden wurzeln in den göttlichen Tugenden,welche den menschlichen Fähigkeiten die Teilnahme an <strong>der</strong> göttlichen Naturermöglichen 1 . Denn die göttlichen Tugenden beziehen sich unmittelbar aufGott. Sie befähigen die Christen, in Verbindung mit <strong>der</strong> heiligsten Dreifaltigkeitzu leben. Sie haben den einen, dreieinigen Gott zum Ursprung, zumBeweggrund und zum Gegenstand.1813 Die göttlichen Tugenden sind Grundlage, Seele und Kennzeichen dessittlichen Handelns des Christen. Sie gestalten und beleben alle sittlichenTugenden. Sie werden von Gott in die Seele <strong>der</strong> Gläubigen eingegossen, umsie fähig zu machen, als seine Kin<strong>der</strong> zu handeln und das ewige Leben zu verdienen.Sie sind das Unterpfand dafür, daß <strong>der</strong> Heilige Geist in den menschlichenFähigkeiten wirkt und gegenwärtig ist. Es gibt drei göttliche Tugenden:den Glauben, die Hoffnung und die Liebe 2 .2086–20942656–265812662008Glaube1814 Der Glaube ist jene göttliche Tugend, durch die wir an Gott und an alldas glauben, was er uns gesagt und geoffenbart hat und was die heilige <strong>Kirche</strong>uns zu glauben vorlegt. Denn Gott ist die Wahrheit selbst. Im Glauben „überantwortetsich <strong>der</strong> Mensch Gott als ganzer in Freiheit“ (DV 5). Darum ist <strong>der</strong>gläubige Mensch bestrebt, den Willen Gottes zu erkennen und zu tun. „Der ausGlauben Gerechte wird leben“ (Röm 1, 17). Der lebendige Glaube ist „in <strong>der</strong>Liebe wirksam“ (Gal 5, 6).142–1755061 Vgl. 2 Petr 1, 4. – 2 Vgl. 1 Kor 13, 13.. 479 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS1815 Das Geschenk des Glaubens bleibt in dem, <strong>der</strong> nicht gegen ihn sündigt1 . Aber „<strong>der</strong> Glaube [ist] tot ohne Werke“ (Jak 2, 26). Der Glaube ohneHoffnung und Liebe vereint den Gläubigen nicht voll mit Christus und machtihn nicht zu einem lebendigen Glied seines Leibes.24711816 Der Jünger Christi muß den Glauben bewahren und aus ihm leben, ihnbekennen, mutig bezeugen und weitergeben: Alle müssen „bereit sein, Christusvor den Menschen zu bekennen und ihm in den Verfolgungen, die <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> nie fehlen, auf dem Weg des Kreuzes zu folgen“ (LG 42) 2 . Der Dienstund das Zeugnis für den Glauben sind heilsnotwendig: „Wer sich vor den Menschenzu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater imHimmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werdeauch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen“ (Mt 10, 32–33).Hoffnung1024271817 Die Hoffnung ist jene göttliche Tugend, durch die wir uns nach demHimmelreich und dem ewigen Leben als unserem Glück sehnen, indem wir aufdie Verheißungen Christi vertrauen und uns nicht auf unsere Kräfte, son<strong>der</strong>nauf die Gnadenhilfe des Heiligen Geistes verlassen. „Laßt uns an dem unwandelbarenBekenntnis <strong>der</strong> Hoffnung festhalten, denn er, <strong>der</strong> die Verheißunggegeben hat, ist treu“ (Hebr 10, 23). Gott hat den Heiligen Geist „in reichemMaß über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wirdurch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige Leben erben, daswir erhoffen“ (Tit 3, 6–7).1818 Die Tugend <strong>der</strong> Hoffnung entspricht dem Verlangen nach Glück, dasGott in das Herz jedes Menschen gelegt hat. Sie nimmt in sich die Hoffnungenauf, die das Handeln <strong>der</strong> Menschen beseelen; sie läutert sie, um sie auf dasHimmelreich auszurichten; sie bewahrt vor Entmutigung, gibt Halt in Verlassenheit;sie macht das Herz weit in <strong>der</strong> Erwartung <strong>der</strong> ewigen Seligkeit. DerSchwung, den die Hoffnung verleiht, bewahrt vor Selbstsucht und führt zumGlück <strong>der</strong> christlichen Liebe.1819 Die christliche Hoffnung übernimmt und erfüllt die Hoffnung des auserwähltenVolkes, die ihren Ursprung und ihr Vorbild in <strong>der</strong> Hoffnung Abra-1 Vgl. K. v. Trient, Dekret über die Rechtfertigung, K. 15: DS 1544. – 2 Vgl. DH 14.. 480 .


DIE TUGENDENhams hat. Dieser wird durch die Erfüllung <strong>der</strong> Verheißungen Gottes in Isaaküberreich beschenkt und durch die Prüfung des Opfers geläutert 1 . „Gegen alleHoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, daß er <strong>der</strong> Vater vieler Völker werde“(Röm 4, 18).1820 Die christliche Hoffnung wird gleich zu Beginn <strong>der</strong> Predigt Jesu in denSeligpreisungen entfaltet. Die Seligpreisungen richten unsere Hoffnung aufden Himmel als das neue verheißene Land; sie weisen den Weg durch die Prüfungen,die auf die Jünger Jesu warten. Aber durch die Verdienste Jesu Christiund seines Leidens bewahrt uns Gott in <strong>der</strong> Hoffnung; „die Hoffnung aber läßtnicht zugrunde gehen“ (Röm 5, 5). „In ihr haben wir einen sicheren und festenAnker <strong>der</strong> Seele“, <strong>der</strong> dort hinreicht, wohin „Jesus für uns als unser Vorläuferhineingegangen“ ist (Hebr 6, 19–20). Sie ist auch eine Waffe, die uns imKampf um das Heil schützt: Wir wollen „uns rüsten mit dem Panzer des Glaubensund <strong>der</strong> Liebe und mit dem Helm <strong>der</strong> Hoffnung auf das Heil“(1 Thess 5, 8). Sie verschafft uns selbst in <strong>der</strong> Prüfung Freude: „Seid fröhlichin <strong>der</strong> Hoffnung, geduldig in <strong>der</strong> Bedrängnis!“ (Röm 12, 12). Sie äußert undnährt sich im Gebet, insbeson<strong>der</strong>e im Vaterunser, <strong>der</strong> Zusammenfassung alldessen, was die Hoffnung uns ersehnen läßt.1821 Wir dürfen also die Herrlichkeit des Himmels erhoffen, die Gott denenverheißen hat, die ihn lieben 2 und seinen Willen tun 3 . In je<strong>der</strong> Lage sollen wirhoffen, mit <strong>der</strong> Gnade Gottes „bis zum Ende auszuharren“ 4 und die Freude desHimmels zu erlangen: die von Gott geschenkte ewige Vergeltung <strong>der</strong> gutenWerke, die mit <strong>der</strong> Gnade Christi getan wurden. Voller Hoffnung betet die<strong>Kirche</strong>, daß „alle Menschen gerettet werden“ (1 Tim 2, 4). Sie sehnt sichdanach, in <strong>der</strong> Herrlichkeit des Himmels mit Christus, ihrem Bräutigam, vereintzu sein.„Hoffe, meine Seele, hoffe! Du weißt nicht den Tag und die Stunde. Wacheaufmerksam. Alles geht rasch vorbei, obwohl deine Ungeduld das, was sicherist, zweifelhaft und eine recht kurze Zeit lang macht. Denk daran: Je mehr dukämpfst, desto mehr wirst du deine Liebe zu Gott beweisen und desto mehrwirst du dich eines Tages mit deinem Geliebten freuen in einem Glück undeinem Entzücken, die nie enden können“ (hl. Theresia v. Jesus, excl. 15, 3).14617162772201610371 Vgl. Gen 17, 4–8; 22, 1–18. – 2 Vgl. Röm 8, 28–30. – 3 Vgl. Mt 7, 21. – 4 Vgl. Mt 10, 22;K. v. Trient, Dekret über die Rechtfertigung, K. 13: DS 1541.. 481 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSLiebe172319707356041822 Die Liebe ist jene göttliche Tugend, kraft <strong>der</strong>er wir Gott um seinerselbst willen über alles lieben und aus Liebe zu Gott unseren Nächsten liebenwie uns selbst.1823 Jesus macht die Liebe zum neuen Gebot 1 . Da er die Seinen „bis zurVollendung“ liebt (Joh 13, 1), offenbart er die Liebe, die er vom Vater empfängt.Die Jünger ahmen durch die Liebe zueinan<strong>der</strong> die Liebe Jesu nach, diesie von ihm empfangen. Darum sagt Jesus: „Wie mich <strong>der</strong> Vater geliebt hat, sohabe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!“ (Joh 15, 9). Und auch:„Das ist mein Gebot: Liebt einan<strong>der</strong>, so wie ich euch geliebt habe“(Joh 15, 12).1824 Als Frucht des Geistes und Vollendung des Gesetzes hält die Liebe dieGebote Gottes und Christi. „Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebotehaltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben“ (Joh 15, 9–10) 2 .1825 Christus ist aus Liebe zu uns gestorben, als wir noch „Feinde“ waren(Röm 5, 10). Der Herr verlangt von uns, nach seinem Beispiel unsere Feindezu lieben 3 , uns dem Fernsten als Nächste zu erweisen 4 , die Kin<strong>der</strong> 5 und dieArmen 6 zu lieben.Der heilige Apostel Paulus hat ein unvergleichliches Bild <strong>der</strong> Liebe entworfen:„Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahltnicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihrenVorteil, läßt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freutsich nicht über das Unrecht, son<strong>der</strong>n freut sich an <strong>der</strong> Wahrheit. Sie erträgtalles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand“ (1 Kor 13, 4–7).1826 Der Apostel sagt auch: Wenn ich alles hätte und könnte, „hätte aber dieLiebe nicht, wäre ich nichts“; und wenn ich alles, was Vorrecht, Dienst undselbst Tugend ist, besäße, „hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts“ 7 .Die Liebe steht über allen Tugenden. Sie ist die erste <strong>der</strong> göttlichen Tugenden:„Es bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnenist die Liebe“ (1 Kor 13, 13).8151827 Die Übung aller Tugenden wird von <strong>der</strong> Liebe beseelt und angeregt.Diese ist „das Band <strong>der</strong> Vollkommenheit“ (Kol 3, 14); sie ist die Form <strong>der</strong>Tugenden; sie glie<strong>der</strong>t und ordnet diese untereinan<strong>der</strong>; sie ist Ursprung und1 Vgl. Joh 13, 34. – 2 Vgl. Mt 22, 40; Röm 13, 8–10. – 3 Vgl. Mt 5, 44. – 4 Vgl.Lk 10, 27–37. – 5 Vgl. Mk 9, 37. – 6 Vgl. Mt 25, 40. 45. – 7 Vgl. 1 Kor 13, 1–3.. 482 .


DIE TUGENDENZiel des christlichen Tugendlebens. Die christliche Liebe sichert und läutertunsere menschliche Liebeskraft. Sie erhebt sie zu übernatürlicher Vollkommenheit,zur göttlichen Liebe.1828 Das von <strong>der</strong> Liebe beseelte sittliche Leben gibt dem Christen die Freiheit<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> Gottes. Er verhält sich vor Gott nicht mehr wie ein Sklave, inknechtischer Furcht, und auch nicht wie ein Tagelöhner, <strong>der</strong> entlohnt werdenwill, son<strong>der</strong>n wie ein Sohn, <strong>der</strong> auf die Liebe dessen antwortet, <strong>der</strong> „uns zuerstgeliebt hat“ (1 Joh 4, 19).„Entwe<strong>der</strong> wenden wir uns vom Bösen ab aus Furcht vor Bestrafung, und dannverhalten wir uns wie ein Sklave. O<strong>der</strong> wir sind auf den Vorteil <strong>der</strong> Belohnungbedacht und erfüllen die Gebote, weil daraus Vorteil entspringt; dann gleichenwir den Tagelöhnern. O<strong>der</strong> wir gehorchen um des Guten selbst willen und ausLiebe zu dem, <strong>der</strong> uns das Gesetz gegeben hat . . . dann verhalten wir uns wieSöhne“ (hl. Basilius, reg. fus. prol. 3).1829 Die Frucht <strong>der</strong> Liebe sind Freude, Friede und Barmherzigkeit; dieLiebe verlangt Wohltätigkeit und brü<strong>der</strong>liche Zurechtweisung; sie ist Wohlwollen;sie will gegenseitig sein; sie bleibt uneigennützig und großzügig; sieist Freundschaft und Gemeinschaft.„Die Vollendung all unserer Werke ist die Liebe. Das ist das Ziel, um dessentwillenwir laufen, dem wir zueilen und in dem wir, wenn wir es erreicht haben,ruhen werden“ (hl. Augustinus, ep. Jo. 10, 4).82619722540III . Die Gaben und Früchte des Heiligen Geistes1830 Das sittliche Leben <strong>der</strong> Christen wird unterstützt durch die Gaben desHeiligen Geistes. Diese sind bleibende Anlagen, die den Menschen geneigtmachen, dem Antrieb des Heiligen Geistes zu folgen.1831 Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind: Weisheit, Einsicht, Rat,Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht. In ihrer ganzen Füllestehen sie Christus, dem Sohn Davids, zu 1 . Sie vervollständigen und vervollkommnendie Tugenden <strong>der</strong>er, die sie empfangen. Sie machen die Gläubigenbereit, den göttlichen Eingebungen willig zu gehorchen.„Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad“ (Ps 143, 10).„Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes . . . Sind wiraber Kin<strong>der</strong>, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind MiterbenChristi“ (Röm 8, 14. 17).1266, 12991 Vgl. Jes 11, 1–2.. 483 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS7361832 Die Früchte des Geistes sind Vollkommenheiten, die <strong>der</strong> Heilige Geistin uns als die Erstlingsfrüchte <strong>der</strong> ewigen Herrlichkeit hervorbringt. Die Überlieferung<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zählt <strong>der</strong>en zwölf auf: „Liebe, Freude, Friede, Geduld,Freundlichkeit, Güte, Langmut, Sanftmut, Treue, Bescheidenheit, Enthaltsamkeit,Keuschheit“ (Gal 5, 22–23 Vg.).KURZTEXTE183318341835183618371838183918401841Die Tugend ist eine feste, beständige Neigung, das Gute zu tun.Die menschlichen Tugenden sind feste Neigungen des Verstandes unddes Willens, die unsere Handlungen regeln, unsere Leidenschaftenordnen und unser Verhalten <strong>der</strong> Vernunft und dem Glauben entsprechendleiten. Sie lassen sich nach vier Kardinaltugenden ordnen:Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung.Die Klugheit befähigt die praktische Vernunft, in allen Umständen daswahre Gut zu erkennen und die rechten Mittel zu wählen, um es auszuführen.Die Gerechtigkeit besteht im beständigen festen Willen, Gott und demNächsten das zu geben, was ihnen zusteht.Die Tapferkeit läßt auch in Schwierigkeiten das Gute entschieden undausdauernd anstreben.Die Mäßigung zügelt die Neigung zu sinnlichem Vergnügen und läßtim Gebrauch <strong>der</strong> geschaffenen Dinge das rechte Maß einhalten.Die sittlichen Tugenden wachsen durch Erziehung, durch überlegteTaten und ausdauernde Anstrengung. Die göttliche Gnade läutert un<strong>der</strong>hebt sie.Die göttlichen Tugenden machen den Christen fähig, in Verbindungmit <strong>der</strong> heiligsten Dreifaltigkeit zu leben. Sie haben Gott zumUrsprung, zum Beweggrund und zum Gegenstand – Gott selbst, <strong>der</strong> imGlauben erkannt, erhofft und um seiner selbst willen geliebt wird.Es gibt drei göttliche Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe 1 . Siegestalten und beleben alle sittlichen Tugenden.1 Vgl. 1 Kor 13, 13.. 484 .


DIE SÜNDE1842184318441845Durch den Glauben glauben wir an Gott und glauben wir alles, was eruns geoffenbart hat und was die heilige <strong>Kirche</strong> uns zu glauben vorlegt.Durch die Hoffnung ersehnen und erwarten wir von Gott in festemVertrauen das ewige Leben und die Gnaden, es zu verdienen.Durch die Liebe lieben wir Gott über alles und aus Liebe zu ihmunseren Nächsten wie uns selbst. Sie ist „das Band <strong>der</strong> Vollkommenheit“(Kol 3,14) und die Form aller Tugenden.Die sieben Gaben des Heiligen Geistes, die den Christen gewährtwerden, sind: Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeitund Gottesfurcht.ARTIKEL 8 . DIE SÜNDEI . Die Barmherzigkeit und die Sünde1846 Das Evangelium ist die in Jesus Christus ergangene Offenbarung, daßGott mit den Sün<strong>der</strong>n Erbarmen hat 1 . Der Engel sagt zu Josef: „Ihm sollst duden Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen“(Mt 1, 21). Und von <strong>der</strong> Eucharistie, dem Sakrament <strong>der</strong> Erlösung, sagt Jesus:„Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung<strong>der</strong> Sünden“ (Mt 26, 28).1847 „Gott hat uns erschaffen ohne uns, er wollte uns aber nicht retten ohneuns“ (Augustinus, serm. 169, 11, 13). Um sein Erbarmen zu empfangen,müssen wir unsere Verfehlungen bekennen: „Wenn wir sagen, daß wir keineSünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht inuns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt unsdie Sünden und reinigt uns von allem Unrecht“ (1 Joh 1, 8–9).4301365387, 14551848 Der heilige Paulus sagt: „Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist dieGnade übergroß geworden“ (Röm 5, 20). Um aber ihr Werk zu tun, muß die1 Vgl. Lk 15.. 485 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS3851433Gnade die Sünde aufdecken, um unser Herz zu bekehren und uns „durch Gerechtigkeitzum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn“ (Röm 5, 21) zuführen. Wie ein Arzt die Wunde untersucht, bevor er sie verbindet, so wirft Gottdurch sein Wort und seinen Geist ein helles Licht auf die Sünde.„Umkehr erfor<strong>der</strong>t, daß die Sünde ans Licht gebracht wird; sie enthält eininneres Gewissensurteil, und da dieses eine Prüfung durch das Wirken des Geistes<strong>der</strong> Wahrheit im Herzen des Menschen ist, wird es zugleich zum Beginneiner neuen Ausspendung von Gnade und Liebe: ‚Empfangt den HeiligenGeist‘. Wir entdecken so in diesem ‚<strong>der</strong> Sünde Überführen‘ eine doppelteGabe: das Geschenk <strong>der</strong> Wahrheit des Gewissens und das Geschenk <strong>der</strong> Gewißheit<strong>der</strong> Erlösung. Der Geist <strong>der</strong> Wahrheit ist auch <strong>der</strong> Tröster“ (DeV 31).II . Das Wesen <strong>der</strong> Sünde3111952144039761559827466161849 Die Sünde ist ein Verstoß gegen die Vernunft, die Wahrheit und dasrechte Gewissen; sie ist eine Verfehlung gegen die wahre Liebe zu Gott undzum Nächsten aufgrund einer abartigen Anhänglichkeit an gewisse Güter. Sieverletzt die Natur des Menschen und die menschliche Solidarität. Sie wurdedefiniert als „ein Wort, eine Tat o<strong>der</strong> ein Begehren im Wi<strong>der</strong>spruch zumewigen Gesetz“ (hl. Augustinus, Faust. 22, 27) 1 .1850 Die Sünde ist eine Beleidigung Gottes: „Gegen dich allein habe ichgesündigt, ich habe getan, was dir mißfällt“ (Ps 51, 6). Die Sünde lehnt sichgegen die Liebe Gottes zu uns auf und wendet unsere Herzen von ihm ab. Wiedie Ursünde ist sie ein Ungehorsam, eine Auflehnung gegen Gott durch denWillen, „wie Gott“ zu werden und dadurch Gut und Böse zu erkennen und zubestimmen (Gen 3, 5). Die Sünde ist somit „die bis zur Verachtung Gottesgesteigerte Selbstliebe“ (hl. Augustinus, civ. 14, 28). Die Sünde ist wegendieser stolzen Überheblichkeit dem Gehorsam Jesu 2 , <strong>der</strong> das Heil wirkt, völligentgegengesetzt.1851 Gerade in <strong>der</strong> Passion, in <strong>der</strong> die Barmherzigkeit Christi die Sündeüberwindet, zeigt sich am besten, wie gewalttätig und vielgestaltig diese ist:Unglaube, mör<strong>der</strong>ischer Haß, Verstoßung und Verspottung durch die Führerund das Volk, Feigheit des Pilatus und Grausamkeit <strong>der</strong> Soldaten, <strong>der</strong> für Jesusso bittere Verrat des Judas, die Verleugnung durch Petrus und die Flucht <strong>der</strong>Jünger. Doch gerade in <strong>der</strong> Stunde <strong>der</strong> Finsternis und des Fürsten dieser Welt 3wird das Opfer Christi im Verborgenen zur Quelle, aus <strong>der</strong> unerschöpflich dieVergebung unserer Sünden strömt.1 Zitiert bei Thomas v. A., s. th. 1 – 2, 71, 6, obj. 1. – 2 Vgl. Phil 2, 6–9. – 3 Vgl. Joh 14, 30.. 486 .


DIE SÜNDEIII . Die Verschiedenheit <strong>der</strong> Sünden1852 Die Sünden sind vielfältig; die Schrift enthält mehrere Sündenregister.Der Galaterbrief setzt dabei <strong>der</strong> Frucht des Geistes die Werke des Fleischesentgegen: „Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit,ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften,Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid undMißgunst, Trink- und Eßgelage und ähnliches mehr. Ich wie<strong>der</strong>hole, was icheuch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nichterben“ (Gal 5, 19–21) 1 .1853 Wie alle menschlichen Handlungen kann man die Sünden nach ihrem Gegenstandunterscheiden o<strong>der</strong> nach den Tugenden, zu denen sie durch Übertreibung o<strong>der</strong>Mangel im Gegensatz stehen, o<strong>der</strong> nach den Geboten, denen sie wi<strong>der</strong>sprechen. Mankann sie auch in Sünden gegen Gott, gegen den Nächsten und gegen sich selbst einteilen,in geistige und in fleischliche Sünden o<strong>der</strong> auch in Sünden, die man inGedanken, Worten und Werken o<strong>der</strong> durch Unterlassungen begeht. Wie <strong>der</strong> Herr lehrt,liegt die Wurzel <strong>der</strong> Sünde im Herzen des Menschen, in seinem freien Willen: „Ausdem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falscheZeugenaussagen und Verleumdungen. Das ist es, was den Menschen unrein macht“(Mt 15, 19). Im Herzen wohnt auch die Liebe, die Ursprung <strong>der</strong> guten und reinenWerke ist. Diese wird durch die Sünde verwundet.17512067368IV . Die Schwere <strong>der</strong> Sünde –Todsünde und läßliche Sünde1854 Die Sünden sind nach ihrer Schwere zu beurteilen. Die schon in <strong>der</strong>Schrift erkennbare 2 Unterscheidung zwischen Todsünde und läßlicher Sündewurde von <strong>der</strong> Überlieferung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> übernommen. Die Erfahrung <strong>der</strong>Menschen bestätigt sie.1855 Die Todsünde zerstört die Liebe im Herzen des Menschen durch einenschweren Verstoß gegen das Gesetz Gottes. In ihr wendet sich <strong>der</strong> Mensch vonGott, seinem letzten Ziel und seiner Seligkeit, ab und zieht ihm ein min<strong>der</strong>esGut vor.1395Die läßliche Sünde läßt die Liebe bestehen, verstößt aber gegen sie undverletzt sie.1 Vgl. Röm 1, 28–32; 1 Kor 6, 9–10; Eph 5, 3–5; Kol 3, 5–9; 1 Tim 1, 9–10; 2 Tim 3, 2–5. – 2 Vgl.1 Joh 5, 16–17.. 487 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS1446207222141734173517671856 Da die Todsünde in uns das Lebensprinzip, die Liebe, angreift, erfor<strong>der</strong>tsie einen neuen Einsatz <strong>der</strong> Barmherzigkeit Gottes und eine Bekehrungdes Herzens, die normalerweise im Rahmen des Sakramentes <strong>der</strong> Versöhnungerfolgt.„Wenn <strong>der</strong> Wille sich zu etwas entschließt, was <strong>der</strong> Liebe, durch die <strong>der</strong>Mensch auf das letzte Ziel hingeordnet wird, in sich wi<strong>der</strong>spricht, ist dieseSünde von ihrem Objekt her tödlich . . ., verstoße sie nun, wie die Gotteslästerung,<strong>der</strong> Meineid und ähnliches gegen die Liebe zu Gott o<strong>der</strong>, wie Mord, Ehebruchund ähnliches gegen die Liebe zum Nächsten . . . Wenn hingegen <strong>der</strong>Wille des Sün<strong>der</strong>s sich zu etwas entschließt, was in sich eine gewisse Unordnungenthält, aber nicht gegen die Liebe zu Gott und zum Nächsten gerichtetist, wie z. B. ein müßiges Wort, übermäßiges Lachen und an<strong>der</strong>es, so sind dasläßliche Sünden“ (hl. Thomas v. A., s. th. 1 – 2, 88, 2).1857 Damit eine Tat eine Todsünde ist, müssen gleichzeitig drei Bedingungenerfüllt sein: „Eine Todsünde ist jene Sünde, die eine schwerwiegendeMaterie zum Gegenstand hat und die dazu mit vollem Bewußtsein undbedachter Zustimmung begangen wird“ (RP 17).1858 Was eine schwerwiegende Materie ist, wird durch die zehn Geboteerläutert, entsprechend <strong>der</strong> Antwort Jesu an den reichen Jüngling: „Du sollstnicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollstnicht falsch aussagen . . . ehre deinen Vater und deine Mutter“ (Mk 10, 19).Sünden können mehr o<strong>der</strong> weniger schwer sein: ein Mord wiegt schwerer alsein Diebstahl. Auch die Eigenschaft <strong>der</strong> Personen, gegen die man sich verfehlt,ist zu berücksichtigen: eine Gewalttat gegen die Eltern wiegt schwerer als diegegen einen Fremden.1859 Eine Todsünde erfor<strong>der</strong>t volle Erkenntnis und volle Zustimmung. Siesetzt das Wissen um die Sündhaftigkeit einer Handlung, ihren Gegensatz zumGesetz Gottes, voraus. Die Todsünde schließt auch eine genügend überlegteZustimmung ein, um persönliche Willensentscheidung zu sein. SelbstverschuldeteUnwissenheit und Verhärtung des Herzens 1 min<strong>der</strong>n die Freiwilligkeit<strong>der</strong> Sünde nicht, son<strong>der</strong>n steigern sie.1860 Unverschuldete Unkenntnis kann die Verantwortung für ein schweresVergehen vermin<strong>der</strong>n, wenn nicht sogar aufheben. Aber von niemandem wirdangenommen, daß er die sittlichen Grundsätze nicht kennt, die in das Gewissenjedes Menschen eingeschrieben sind. Auch Triebimpulse, Leidenschaftensowie von außen ausgeübter Druck o<strong>der</strong> krankhafte Störungen können die Freiheitund die Willentlichkeit eines Vergehens vermin<strong>der</strong>n. Die Sünde aus Bosheit,aus überlegter Entscheidung für das Böse, wiegt am schwersten.1 Vgl. Mk 3, 5–6; Lk 16, 19–31.. 488 .


DIE SÜNDE1861 Die Todsünde ist wie auch die Liebe eine radikale Möglichkeit, die <strong>der</strong>Mensch in Freiheit wählen kann. Sie zieht den Verlust <strong>der</strong> göttlichen Tugend<strong>der</strong> Liebe und <strong>der</strong> heiligmachenden Gnade, das heißt des Standes <strong>der</strong> Gnade,nach sich. Wenn sie nicht durch Reue und göttliche Vergebung wie<strong>der</strong> gutgemachtwird, verursacht sie den Ausschluß aus dem Reiche Christi und denewigen Tod in <strong>der</strong> Hölle, da es in <strong>der</strong> Macht unseres Willens steht, endgültigeund unwi<strong>der</strong>rufliche Entscheidungen zu treffen. Doch wenn wir auch beurteilenkönnen, daß eine Handlung in sich ein schweres Vergehen darstellt,müssen wir das Urteil über die Menschen <strong>der</strong> Gerechtigkeit und <strong>der</strong> BarmherzigkeitGottes überlassen.147210331862 Eine läßliche Sünde begeht, wer in einer nicht schwerwiegendenMaterie eine Vorschrift des Sittengesetzes verletzt o<strong>der</strong> das Sittengesetz zwarin einer schwerwiegenden Materie, aber ohne volle Kenntnis o<strong>der</strong> volleZustimmung übertritt.1863 Die läßliche Sünde schwächt die göttliche Tugend <strong>der</strong> Liebe; in ihrverrät sich eine ungeordnete Neigung zu geschaffenen Gütern; sie verhin<strong>der</strong>t,daß die Seele in <strong>der</strong> Übung <strong>der</strong> Tugenden und im Tun des sittlich Guten Fortschrittemacht; sie zieht zeitliche Strafen nach sich. Falls die läßliche Sündemit Bedacht geschieht und nicht bereut wird, macht sie uns allmählich bereit,Todsünden zu begehen. Die läßliche Sünde bricht den Bund mit Gott nicht. Sieläßt sich mit <strong>der</strong> Gnade Gottes menschlich wie<strong>der</strong>gutmachen. Sie „entziehtnicht die heiligmachende, vergöttlichende Gnade, die Liebe und so auch nichtdie ewige Seligkeit“ (RP 17).„Solange <strong>der</strong> Mensch im Fleisch wandelt, kann er wenigstens nicht ohneleichte Sünden sein. Halte aber diese Sünden, die wir als leicht bezeichnen,nicht für harmlos. Falls du sie für harmlos ansiehst, wenn du sie wägst, zittere,wenn du sie zählst. Viele kleine Dinge bilden eine große Masse; viele Tropfenfüllen einen Fluß; viele Körner bilden einen Haufen. Welche Hoffnung habenwir also? Zuerst das Bekenntnis“ (hl. Augustinus, ep. Jo. 1, 6).1864 „Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschenvergeben, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben“(Mt 12, 31) 1 . Die Barmherzigkeit Gottes ist grenzenlos; wer sich aber absichtlichweigert, durch Reue das Erbarmen Gottes anzunehmen, weist die Vergebungseiner Sünden und das vom Heiligen Geist angebotene Heil zurück 2 . Einesolche Verhärtung kann zur Unbußfertigkeit bis zum Tod und zum ewigen Ver<strong>der</strong>benführen.13941472209110371 Vgl. Mk 3, 29; Lk 12, 10. – 2 Vgl. DeV 46.. 489 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSV . Die Ausbreitung <strong>der</strong> Sünde401176825392268173640818871865 Die Sünde schafft einen Hang zur Sünde; Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> gleichenbösen Taten erzeugt das Laster. Es kommt zu verkehrten Neigungen, die dasGewissen verdunkeln und das konkrete Urteil über Gut und Böse beeinträchtigen.Die Sünde neigt dazu, sich zu wie<strong>der</strong>holen und sich zu verstärken; siekann jedoch das sittliche Empfinden nicht völlig zerstören.1866 Die Laster lassen sich nach den Tugenden ordnen, <strong>der</strong>en Gegensatz siesind, o<strong>der</strong> auch mit den Hauptsünden in Verbindung bringen, welche diechristliche Erfahrung in Anlehnung an den heiligen Johannes Cassian 1 und denheiligen Gregor den Großen 2 unterschieden hat. Als Hauptsünden werden siedeshalb bezeichnet, weil sie weitere Sünden, weitere Laster erzeugen. Hauptsündensind: Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Trägheito<strong>der</strong> Überdruß [acedia].1867 Die katechetische Tradition erinnert auch daran, daß es himmelschreiendeSünden gibt. Zum Himmel schreien das Blut Abels 3 , die Sünde <strong>der</strong> Sodomiten4 , die laute Klage des in Ägypten unterdrückten Volkes 5 , die Klage <strong>der</strong>Fremden, <strong>der</strong> Witwen und Waisen 6 und <strong>der</strong> den Arbeitern vorenthalteneLohn 7 .1868 Die Sünde ist eine persönliche Handlung. Wir haben aber auch eineVerantwortung für die Sünden an<strong>der</strong>er Menschen, wenn wir daran mitwirken,– indem wir uns direkt und willentlich daran beteiligen,– indem wir sie befehlen, zu ihnen raten, sie loben o<strong>der</strong> gutheißen,– indem wir sie decken o<strong>der</strong> nicht verhin<strong>der</strong>n, obwohl wir dazu verpflichtetsind und– indem wir Übeltäter schützen.1869 So macht die Sünde die Menschen zu Komplizen und läßt unter ihnenGier, Gewalttat und Ungerechtigkeit herrschen. Die Sünden führen in <strong>der</strong>Gesellschaft zu Situationen und Institutionen, die zur Güte Gottes im Gegensatzstehen. „Sündige Strukturen“ sind Ausdruck und Wirkung persönlicherSünden. Sie verleiten ihre Opfer dazu, ebenfalls Böses zu begehen. In einemanalogen Sinn stellen sie eine „soziale Sünde“ dar 8 .1 Vgl. Conlatio 5, 2. – 2 Vgl. mor. 31, 45, 87. – 3 Vgl. Gen 4, 10. – 4 Vgl. Gen 18, 20; 19, 13.– 5 Vgl. Ex 3, 7–10. – 6 Vgl. Ex 22, 20–22. – 7 Vgl. Dtn 24, 14–15; Jak 5, 4. – 8 Vgl.RP 16.. 490 .


DIE SÜNDEKURZTEXTE18701871187218731874„Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zuerbarmen“ (Röm 11,32).Die Sünde ist „ein Wort, eine Tat o<strong>der</strong> ein Begehren im Wi<strong>der</strong>spruchzum ewigen Gesetz“ (hl. Augustinus, Faust. 22,27) 1 . Sie ist eine BeleidigungGottes. Sie lehnt sich gegen Gott auf in Ungehorsam, <strong>der</strong> demGehorsam Christi entgegensteht.Die Sünde ist eine Handlung, die <strong>der</strong> Vernunft wi<strong>der</strong>spricht. Sie verwundetdie Natur des Menschen und beeinträchtigt die menschlicheSolidarität.Die Wurzel aller Sünden liegt im Herzen des Menschen. Ihre Art undihre Schwere werden hauptsächlich nach ihrem Objekt bestimmt.Wer sich absichtlich, das heißt mit Wissen und Willen zu etwas entscheidet,das dem göttlichen Gesetz und dem letzten Ziel des Menschenschwer wi<strong>der</strong>spricht, begeht eine Todsünde. Diese zerstört in uns diegöttliche Tugend <strong>der</strong> Liebe, ohne die es keine ewige Seligkeit gebenkann. Falls sie nicht bereut wird, zieht sie den ewigen Tod nach sich.18751876Die läßliche Sünde stellt eine sittliche Unordnung dar, welche durchdie göttliche Liebe, die trotzdem in uns weiterbesteht, wie<strong>der</strong>gutgemachtwerden kann.Die Wie<strong>der</strong>holung von Sünden, auch von läßlichen, führt zu Lastern,unter an<strong>der</strong>en zu den sogenannten Hauptsünden.1 Zitiert bei Thomas v. A., s. th. 1 – 2, 71, 6, obj. 1; sc.. 491 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSZWEITES KAPITELDIE MENSCHLICHE GEMEINSCHAFT3551877 Die Menschheit ist dazu berufen, das Ebenbild Gottes offenbar zumachen und nach dem Bilde des eingeborenen Sohnes des Vaters umgestaltetzu werden. Diese Berufung ergeht an jeden persönlich, denn je<strong>der</strong> Mensch isteingeladen, in die göttliche Seligkeit einzutreten. Sie betrifft aber auch diemenschliche Gesellschaft als Ganze.ARTIKEL 9 . PERSON UND GESELLSCHAFTI . Der Gemeinschaftscharakter <strong>der</strong> Berufungdes Menschen170219367711878 Alle Menschen sind zum gleichen Ziel berufen: zu Gott. Zwischen <strong>der</strong>Einheit <strong>der</strong> göttlichen Personen und <strong>der</strong> brü<strong>der</strong>lichen Gesinnung, in <strong>der</strong> dieMenschen in Wahrheit und Liebe untereinan<strong>der</strong> leben sollen 1 , besteht einegewisse Ähnlichkeit. Die Liebe zum Nächsten läßt sich von <strong>der</strong> Liebe zu Gottnicht trennen.1879 Die menschliche Person bedarf des gesellschaftlichen Lebens. Diesesstellt für sie nicht etwas Zusätzliches dar, son<strong>der</strong>n ist ein Anspruch ihrer Natur.Durch Begegnung mit an<strong>der</strong>en, durch wechselseitige Dienste und durch Zwiesprachemit seinen Brü<strong>der</strong>n und Schwestern entwickelt <strong>der</strong> Mensch seineAnlagen und kann seiner Berufung entsprechen 2 .1880 Eine Gesellschaft ist eine Gruppe von Personen, die organisch durchein Einheitsprinzip verbunden sind, das über den Einzelnen hinausgeht. Alszugleich sichtbare und geistige Vereinigung dauert eine Gesellschaft in <strong>der</strong>Zeit fort: sie empfängt das Vergangene und bereitet die Zukunft vor. Durch siewird je<strong>der</strong> Mensch zum „Erben“ und empfängt „Talente“, die ihn bereichernund die er fruchtbringend einsetzen soll 3 . Darum schuldet je<strong>der</strong> Mensch denGemeinschaften, denen er angehört, seinen Beitrag, und den Autoritäten, diemit <strong>der</strong> Sorge für das Gemeinwohl betraut sind, Achtung.1 Vgl. GS 24, 3. – 2 Vgl. GS 25, 1. – 3 Vgl. Lk 19, 13. 15.. 492 .


PERSON UND GESELLSCHAFT1881 Jede Gemeinschaft ist durch ihr Ziel bestimmt und gehorcht infolgedesseneigenen Regeln, aber „Grund, Träger und Ziel aller gesellschaftlichenInstitutionen ist die menschliche Person und muß es sein“ (GS 25, 1).1882 Manche Gesellschaften, so die Familie und <strong>der</strong> Staat, entsprechenunmittelbar <strong>der</strong> Natur des Menschen; sie sind für ihn notwendig. Um dieBeteiligung möglichst vieler am gesellschaftlichen Leben zu för<strong>der</strong>n, ist dieSchaffung von „Verbänden, Vereinigungen, Einrichtungen mit wirtschaftlicher,kultureller, unterhalten<strong>der</strong>, sportlicher, beruflicher und politischer Zielsetzungsowohl im nationalen Raum wie auf Weltebene“ (MM 60) zu för<strong>der</strong>n.Diese Sozialisation gründet auch auf <strong>der</strong> natürlichen Neigung <strong>der</strong> Menschen,sich zusammenzuschließen, um Ziele zu erreichen, welche die Kräfte <strong>der</strong> Einzelnenübersteigen. Sie bringt die Anlagen <strong>der</strong> Person, insbeson<strong>der</strong>e ihrenUnternehmungsgeist und ihren Sinn für Verantwortung zur Entfaltung undhilft, ihre Rechte zu gewährleisten 1 .1883 Die Sozialisation ist auch mit Gefahren verbunden. Ein allzu weitgehendesEingreifen des Staates kann die persönliche Freiheit und Initiativebedrohen. Die <strong>Kirche</strong> vertritt das sogenannte Subsidiaritätsprinzip: „Eineübergeordnete Gesellschaft darf nicht so in das innere Leben einer untergeordnetenGesellschaft dadurch eingreifen, daß sie diese ihrer Kompetenzenberaubt. Sie soll sie im Notfall unterstützen und ihr dazu helfen, ihr eigenesHandeln mit dem <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen Kräfte im Hinblick auf dasGemeinwohl abzustimmen“ (CA 48) 2 .1884 Gott wollte die Ausübung aller Gewalten nicht sich allein vorbehalten.Er überläßt jedem Geschöpf jene Aufgaben, die es den Fähigkeitenseiner Natur gemäß auszuüben vermag. Diese Führungsweise soll im gesellschaftlichenLeben nachgeahmt werden. Das Verhalten Gottes bei <strong>der</strong> Weltregierung,das von so großer Rücksichtnahme auf die menschliche Freiheitzeugt, sollte die Weisheit <strong>der</strong>er inspirieren, welche die menschlichen Gesellschaftenregieren. Sie haben sich als Diener <strong>der</strong> göttlichen Vorsehung zu verhalten.1929191324313073021885 Das Subsidiaritätsprinzip wi<strong>der</strong>setzt sich allen Formen des Kollektivismus.Es zieht die Grenzen für das Eingreifen des Staates. Es zielt darauf ab,die Beziehungen zwischen den Einzelpersonen und den Gesellschaften in einharmonisches Verhältnis zu bringen. Es sucht auf internationaler Ebene einewahre Ordnung zu schaffen.1 Vgl. GS 25, 2; CA 16. – 2 Vgl. Pius XI., Enz. „Quadragesimo anno“.. 493 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSII . Umkehr und Gesellschaft177925009091869407143018251886 Die Gesellschaft ist notwendig für die Verwirklichung <strong>der</strong> Berufungdes Menschen. Damit dieses Ziel erreicht wird, ist die richtige Ordnung <strong>der</strong>Werte zu beachten, welche „die materiellen und triebhaften [Dimensionen]den inneren und geistigen unterordnet“ (CA 36).„Das Zusammenleben <strong>der</strong> Menschen ist . . . als ein vordringlich geistigesGeschehen aufzufassen. In den geistigen Bereich gehören nämlich die For<strong>der</strong>ungen,daß die Menschen im hellen Licht <strong>der</strong> Wahrheit ihre Erkenntnisseuntereinan<strong>der</strong> austauschen, daß sie in den Stand gesetzt werden, ihre Rechtewahrzunehmen und ihre Pflichten zu erfüllen, daß sie angespornt werden, diegeistigen Güter zu erstreben, daß sie aus je<strong>der</strong> ehrenhaften Sache, wie immersie beschaffen sein mag, einen Anlaß zu gemeinsamer rechtschaffener Freudegewinnen, daß sie in unermüdlichem Wollen das Beste, was sie haben, einan<strong>der</strong>mitzuteilen und voneinan<strong>der</strong> zu empfangen suchen. Diese Werteberühren und lenken alles, was sich auf Wissenschaft, Wirtschaft, soziale Einrichtungen,Entwicklung und Ordnung des Staates und schließlich auf alleübrigen Dinge bezieht, die äußerlich das menschliche Zusammenleben ausmachenund in ständigem Fortschritt entwickeln“ (PT 36).1887 Die Vertauschung von Mitteln und Zielen 1 gibt dem, was nur Mittel ist,den Wert eines letzten Zieles o<strong>der</strong> betrachtet Personen als bloße Mittel zumZweck. Das führt zu ungerechten Strukturen, die „ein christliches, denGeboten des göttlichen Gesetzgebers entsprechendes Leben erschweren, japraktisch verunmöglichen“ (Pius XII., Ansprache vom 1. Juni 1941).1888 Deshalb ist an die geistigen und sittlichen Kräfte des Menschen zuappellieren, und es ist daran zu erinnern, daß sich <strong>der</strong> Mensch dauernd innerlicherneuern muß, um Gesellschaftsverän<strong>der</strong>ungen herbeizuführen, die wirklichim Dienste <strong>der</strong> Person stehen. Die Bekehrung des Herzens ist an ersteStelle zu setzen. Das enthebt nicht <strong>der</strong> Pflicht, son<strong>der</strong>n verstärkt sie vielmehr,Institutionen und Lebensbedingungen, falls sie zur Sünde Anlaß geben, zu verbessern,damit sie den Normen <strong>der</strong> Gerechtigkeit entsprechen und das Guteför<strong>der</strong>n, statt es zu behin<strong>der</strong>n 2 .1889 Ohne die Hilfe <strong>der</strong> Gnade sind die Menschen außerstande, „denschmalen Pfad zu erkennen zwischen <strong>der</strong> Feigheit, die dem Bösen weicht, und<strong>der</strong> Gewalt, die sich zwar einbildet, das Böse zu bekämpfen, es aber in Wirklichkeitverschlimmert“ (CA 25). Dies ist <strong>der</strong> Pfad <strong>der</strong> christlichen Liebe, <strong>der</strong>Liebe zu Gott und zum Nächsten. Die Liebe ist das größte soziale Gebot. Sie1 Vgl. CA 41. – 2 Vgl. LG 36.. 494 .


PERSON UND GESELLSCHAFTachtet den an<strong>der</strong>en und dessen Rechte. Sie verlangt gerechtes Handeln und sieallein macht uns dazu fähig. Sie drängt zu einem Leben <strong>der</strong> Selbsthingabe:„Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert,wird es gewinnen“ (Lk 17, 33).KURZTEXTE1890189118921893189418951896Zwischen <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong> göttlichen Personen und <strong>der</strong> brü<strong>der</strong>lichenBeziehung, die unter den Menschen herrschen soll, besteht einegewisse Ähnlichkeit.Der Mensch bedarf des gesellschaftlichen Lebens, um sich seinerNatur gemäß entfalten zu können. Gewisse Gesellschaften, so dieFamilie und <strong>der</strong> Staat, entsprechen unmittelbar <strong>der</strong> Natur des Menschen.„Grund, Träger und Ziel aller gesellschaftlichen Institutionen ist diemenschliche Person und muß es sein“ (GS 25,1).Eine starke und freiwillige Beteiligung an Vereinigungen und Institutionenist zu för<strong>der</strong>n.Gemäß dem Subsidiaritätsprinzip dürfen we<strong>der</strong> Staat noch größereGesellschaften die Initiative und Verantwortung <strong>der</strong> Personen und <strong>der</strong>kleineren Gemeinwesen verdrängen.Die Gesellschaft muß das Tun des Guten begünstigen, nicht behin<strong>der</strong>n.Sie muß sich von einer richtigen Ordnung <strong>der</strong> Werte leitenlassen.Wo die Sünde das Gesellschaftsklima verdirbt, ist zur Bekehrung <strong>der</strong>Herzen aufzurufen und an die Gnade Gottes zu appellieren. Die Liebedrängt zu gerechten Reformen. Es gibt keine Lösung <strong>der</strong> sozialenFrage außerhalb des Evangeliums 1 .1 Vgl. CA 5.. 495 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSARTIKEL 10 . DIE BETEILIGUNG AMGESELLSCHAFTLICHEN LEBENI . Die Autorität22341897 „Die menschliche Gesellschaft kann we<strong>der</strong> gut geordnet noch fruchtbarsein, wenn es in ihr niemanden gibt, <strong>der</strong> mit rechtmäßiger Autorität die Ordnungaufrecht erhält und mit <strong>der</strong> notwendigen Sorgfalt auf das allgemeineWohl bedacht ist“ (PT 46).Als „Autorität“ bezeichnet man die Eigenschaft von Personen o<strong>der</strong> Institutionen,aufgrund <strong>der</strong>er sie den Menschen Gesetze und Befehle geben und vonihnen Gehorsam erwarten können.1898 Jede menschliche Gemeinschaft bedarf einer Autorität, von <strong>der</strong> siegeleitet wird 1 . Diese hat ihre Grundlage in <strong>der</strong> menschlichen Natur. Sie ist fürdie Einheit des Gemeinwesens notwendig. Ihre Aufgabe ist es, soweit wiemöglich das Gemeinwohl <strong>der</strong> Gesellschaft zu gewährleisten.2235223822401899 Die von <strong>der</strong> sittlichen Ordnung gefor<strong>der</strong>te Autorität geht von Gott aus:„Je<strong>der</strong> leiste den Trägern <strong>der</strong> staatlichen Gewalt den schuldigen Gehorsam.Denn es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede ist vonGott eingesetzt. Wer sich daher <strong>der</strong> staatlichen Gewalt wi<strong>der</strong>setzt, stellt sichgegen die Ordnung Gottes, und wer sich ihm entgegenstellt, wird dem Gerichtverfallen“ (Röm 13, 1–2).1900 Die Gehorsamspflicht verlangt von allen, <strong>der</strong> Autorität die ihr gebührendeEhre zu erweisen und die Personen, die ein Amt ausüben, zu achtenund ihnen – je nach Verdienst – Dankbarkeit und Wohlwollen entgegenzubringen.Dem heiligen Papst Clemens von Rom verdanken wir das älteste Gebet <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> für die Träger <strong>der</strong> staatlichen Autorität 2 : „Gib ihnen, Herr, Gesundheit,Frieden, Eintracht, Beständigkeit, damit sie die von dir ihnen gegebene Herrschaftuntadelig ausüben! Denn du, himmlischer Herr, König <strong>der</strong> Äonen, gibstden Menschenkin<strong>der</strong>n Herrlichkeit und Ehre und Gewalt über das, was aufErden ist; du, Herr, lenke ihren Willen nach dem, was gut und wohlgefällig istvor dir, damit sie in Frieden und Milde frommen Sinnes die von dir ihnen gegebeneGewalt ausüben und so deiner Huld teilhaftig werden!“ (Cor. 61, 1–2).1 Vgl. Leo XIII., Enz. „Diuturnum illud“; Enz. „Immortale Dei“. – 2 Vgl. schon 1 Tim 2, 1–2.. 496 .


BETEILIGUNG AM GESELLSCHAFTLICHEN LEBEN1901 Während die Autorität als solche auf eine von Gott vorgebildete Ordnungverweist, muß „die Bestimmung <strong>der</strong> Regierungsform und die Auswahl<strong>der</strong> Regierenden dem freien Willen <strong>der</strong> Staatsbürger überlassen“ bleiben(GS 74, 3).Unterschiedliche Regierungsformen sind sittlich zulässig, sofern sie zumrechtmäßigen Wohl <strong>der</strong> Gemeinschaft, die sie annimmt, beitragen. Regierungen,<strong>der</strong>en Wesen dem natürlichen Sittengesetz, <strong>der</strong> öffentlichen Ordnungund den Grundrechten <strong>der</strong> Personen wi<strong>der</strong>spricht, können das Gemeinwohl <strong>der</strong>Nationen, denen sie aufgezwungen wurden, nicht verwirklichen.1902 Die Autorität hat ihre moralische Rechtmäßigkeit nicht aus sich selbst.Sie darf sich nicht willkürlich verhalten, son<strong>der</strong>n muß für das Gemeinwohlwirken „als moralische Macht, die sich stützt auf die Freiheit und auf dasBewußtsein einer übernommenen Verantwortung“ (GS 74, 2).„Insofern das menschliche Gesetz <strong>der</strong> rechten Vernunft entspricht, hat es dasWesen eines Gesetzes; dementsprechend leitet es sich offenbar vom ewigenGesetz her. Aber insofern es von <strong>der</strong> Vernunft abweicht, heißt es ungerechtesGesetz; und so hat es nicht das Wesen eines Gesetzes, son<strong>der</strong>n vielmehr daseiner Gewalttat“ (hl. Thomas v. A., s. th. 1 – 2, 93, 3, ad 2).1903 Die Autorität wird nur dann rechtmäßig ausgeübt, wenn sie dasGemeinwohl <strong>der</strong> betreffenden Gemeinschaft anstrebt und sittlich erlaubteMittel anwendet, um es zu erreichen. Falls Behörden ungerechte Gesetzeerlassen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> sittlichen Ordnung wi<strong>der</strong>sprechende Maßnahmen ergreifen,können solche Anordnungen das Gewissen nicht verpflichten; „in diesem Fallehört die Autorität ganz auf; an ihre Stelle tritt gräßliches Unrecht“ (PT 51).22421930195122421904 Es ist besser, „wenn jede Macht von an<strong>der</strong>en Mächten und an<strong>der</strong>enKompetenzbereichen ausgeglichen wird, die sie in ihren rechten Grenzenhalten. Das ist das Prinzip des ‚Rechtsstaates‘, in dem das Gesetz und nicht dieWillkür <strong>der</strong> Menschen herrscht“ (CA 44).II . Das Gemeinwohl1905 Der gesellschaftlichen Natur des Menschen entsprechend steht dasWohl eines jeden in Verbindung mit dem Gemeinwohl. Dieses läßt sich nurvon <strong>der</strong> menschlichen Person her bestimmen.„Verkriecht euch nicht in euch selbst und son<strong>der</strong>t euch nicht ab, als wäret ihrschon gerechtfertigt, son<strong>der</strong>n kommt zusammen und sucht miteinan<strong>der</strong> nachdem gemeinsamen Nutzen!“ (Barnabasbrief 4, 10).8011881. 497 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS1906 Das Gemeinwohl ist „die Gesamtheit jener Bedingungen des gesellschaftlichenLebens, die sowohl den Gruppen als auch <strong>der</strong>en einzelnen Glie<strong>der</strong>nermöglichen, die eigene Vollendung voller und leichter zu erreichen“(GS 26, 1) 1 . Das Gemeinwohl betrifft das Leben aller. Von einem jeden verlangtes Klugheit, beson<strong>der</strong>s von denen, die mit <strong>der</strong> Ausübung <strong>der</strong> Autoritätbetraut sind. Es beruht auf drei wesentlichen Elementen:1929210624412304231022441907 Erstens setzt es die Achtung <strong>der</strong> Person als solcher voraus. Im Namendes Gemeinwohls sind die öffentlichen Gewalten verpflichtet, die unveräußerlichenGrundrechte <strong>der</strong> menschlichen Person zu achten. Die Gesellschaft mußjedem ihrer Glie<strong>der</strong> ermöglichen, seine Berufung zu verwirklichen. Insbeson<strong>der</strong>ebesteht das Gemeinwohl darin, daß man die natürlichen Freiheiten ausübenkann, die unerläßlich sind, um die Berufung als Mensch zu entfalten:„das Recht zum Handeln nach <strong>der</strong> rechten Norm seines Gewissens, das Rechtauf Schutz des Privatlebens und auf die rechte Freiheit, und zwar auch im religiösenBereich“ (GS 26, 2).1908 Zweitens verlangt das Gemeinwohl das soziale Wohl und die Entwicklung<strong>der</strong> Gemeinschaft. Entwicklung ist <strong>der</strong> Inbegriff aller sozialen Aufgaben.Gewiß kommt es <strong>der</strong> Autorität zu, im Namen des Gemeinwohls zwischenden verschiedenen Son<strong>der</strong>interessen als Schiedsrichterin zu walten. Siemuß aber einem jeden das zugänglich machen, was für ein wirklich menschlichesLeben notwendig ist, wie Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesundheit,Arbeit, Erziehung und Bildung, richtige Information und Recht auf Familiengründung2 .1909 Zum Gemeinwohl gehört schließlich <strong>der</strong> Friede, das heißt die Dauerhaftigkeitund Sicherheit einer gerechten Ordnung. Es setzt somit voraus, daßdie Autorität durch rechte Mittel die Sicherheit <strong>der</strong> Gesellschaft und <strong>der</strong>enGlie<strong>der</strong> gewährleistet. Es begründet das Recht auf persönliche und kollektiveSelbstverteidigung.1910 Jede menschliche Gemeinschaft besitzt ein Gemeinwohl, durch das siesich als solche erkennen kann. Am vollständigsten wird dies in <strong>der</strong> politischenGemeinschaft verwirklicht. Es ist Aufgabe des Staates, das Gemeinwohl <strong>der</strong>bürgerlichen Gesellschaft, <strong>der</strong> Bürger und <strong>der</strong> kleineren Gemeinwesen zuschützen und zu för<strong>der</strong>n.1 Vgl. GS 74, 1. – 2 Vgl. GS 26, 2.. 498 .


BETEILIGUNG AM GESELLSCHAFTLICHEN LEBEN1911 Die gegenseitige Abhängigkeit <strong>der</strong> Menschen wächst und erstreckt sichallmählich über die ganze Erde. Die Einheit <strong>der</strong> Menschheitsfamilie, welcheMenschen gleicher natürlicher Würde vereint, setzt ein weltweites Gemeinwohlvoraus. Dieses erfor<strong>der</strong>t eine Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Völkergemeinschaft, dieimstande ist, „den verschiedenen Bedürfnissen <strong>der</strong> Menschen nach KräftenRechnung zu tragen, und zwar sowohl in den Bereichen des sozialen Lebens,z. B. Ernährung, Gesundheit, Erziehung, Arbeit, als auch in beson<strong>der</strong>en Situationen,die hier und dort entstehen können“ (GS 84, 2), etwa durch Flüchtlingshilfeund Unterstützung Heimatloser und ihrer Familien.1912 Das Gemeinwohl ist stets auf den Fortschritt <strong>der</strong> Personen ausgerichtet,„denn die Ordnung <strong>der</strong> Dinge ist <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Personen zu unterwerfenund nicht umgekehrt“ (GS 26, 3). Diese Ordnung gründet in <strong>der</strong> Wahrheit,wird in <strong>der</strong> Gerechtigkeit aufgebaut und ist durch die Liebe beseelt.24381881III . Verantwortung und Mitarbeit1913 Die Mitarbeit ist <strong>der</strong> freiwillige und großmütige Einsatz <strong>der</strong> Person imgesellschaftlichen Austausch. Ihrem Platz und ihrer Rolle entsprechend, sollenalle an <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des Gemeinwohls mitwirken. Diese Pflicht ist mit <strong>der</strong>Würde <strong>der</strong> menschlichen Person untrennbar verbunden.1914 Diese Mitarbeit besteht zunächst darin, daß <strong>der</strong> Mensch sich in Bereicheneinsetzt, für die er die persönliche Verantwortung übernimmt. Indem <strong>der</strong>Mensch für die Erziehung seiner Familie sorgt und gewissenhaft arbeitet, trägter zum Wohl an<strong>der</strong>er und dem <strong>der</strong> Gesellschaft bei 1 .1915 Die Bürger sollen soweit wie möglich am öffentlichen Leben aktiv teilnehmen.Die Art und Weise dieser Teilnahme kann von Land zu Land, vonKultur zu Kultur verschieden sein. „Lobenswert ist aber die Handlungsweisejener Nationen, in denen ein möglichst großer Teil <strong>der</strong> Bürger in wahrer Freiheitam Gemeinwesen beteiligt wird“ (GS 31, 3).1916 Die Mitarbeit aller an <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des Gemeinwohls verlangt, wiejede ethische Verpflichtung, eine stets erneuerte Bekehrung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong>Gesellschaft. Listige Betrügereien, durch die sich manche den Bestimmungendes Gesetzes und den sozialen Pflichten entziehen, sind entschieden zu verur-1734223918881 Vgl. CA 43.. 499 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS24091818teilen. Sie lassen sich mit den For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gerechtigkeit nicht vereinbaren.Institutionen, die die menschlichen Lebensverhältnisse verbessern, sindzu för<strong>der</strong>n 1 .1917 Wer Autorität auszuüben hat, muß die Werte sichern, die bei den Mitglie<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Gruppe Vertrauen schaffen und sie anspornen, sich in den Dienstihrer Mitmenschen zu stellen. Die Mitwirkung beginnt mit <strong>der</strong> Erziehung undBildung. „Mit Recht dürfen wir annehmen, daß das künftige Schicksal <strong>der</strong>Menschheit in den Händen jener ruht, die imstande sind, den kommendenGenerationen einen Sinn des Lebens und Grund zur Hoffnung zu vermitteln“(GS 31, 3).KURZTEXTE1918191919201921192219231924„Es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede istvon Gott eingesetzt“ (Röm 13,1).Jede menschliche Gemeinschaft bedarf einer Autorität, um sicherhalten und entwickeln zu können.„Die politische Gemeinschaft und die öffentliche Autorität sind in <strong>der</strong>menschlichen Natur begründet und gehören zu <strong>der</strong> von Gott vorgebildetenOrdnung“ (GS 74,3).Die Autorität wird rechtmäßig ausgeübt, wenn sie darauf bedacht ist,das Gemeinwohl <strong>der</strong> Gesellschaft zu för<strong>der</strong>n. Um das zu erreichen,soll sie sittlich annehmbare Mittel anwenden.Die verschiedenen Regierungsformen sind rechtmäßig, sofern sie zumWohl <strong>der</strong> Gemeinschaft beitragen.Die politische Autorität muß sich innerhalb <strong>der</strong> Grenzen <strong>der</strong> sittlichenOrdnung entfalten und die Voraussetzungen zur Ausübung <strong>der</strong> Freiheitgewährleisten.Das Gemeinwohl ist „die Gesamtheit jener Bedingungen des gesellschaftlichenLebens, die sowohl den Gruppen als auch den einzelnenGlie<strong>der</strong>n ermöglichen, die eigene Vollendung voller und leichter zuerreichen“ (GS 26,1).1 Vgl. GS 30, 1.. 500 .


DIE SOZIALE GERECHTIGKEIT192519261927Zum Gemeinwohl gehören drei wesentliche Elemente: die Achtung undFör<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Grundrechte <strong>der</strong> Person; das Gedeihen o<strong>der</strong> die Entfaltung<strong>der</strong> geistigen und <strong>der</strong> zeitlichen Güter <strong>der</strong> Gesellschaft; <strong>der</strong>Friede und die Sicherheit <strong>der</strong> Gruppe und ihrer Glie<strong>der</strong>.Zur Würde des Menschen gehört es, das Gemeinwohl anzustreben.Je<strong>der</strong> soll darauf bedacht sein, Institutionen anzuregen und zu för<strong>der</strong>n,welche die menschlichen Lebensbedingungen verbessern.Der Staat hat die Aufgabe, das Gemeinwohl <strong>der</strong> Gesellschaft zu verteidigenund zu för<strong>der</strong>n. Das Gemeinwohl <strong>der</strong> gesamten Menschheitsfamilieerfor<strong>der</strong>t eine Organisation <strong>der</strong> internationalen Gesellschaft.ARTIKEL 11 . DIE SOZIALE GERECHTIGKEIT1928 Die Gesellschaft gewährleistet die soziale Gerechtigkeit, wenn siedafür sorgt, daß die Verbände und die einzelnen Menschen das erhaltenkönnen, was ihnen ihrer Natur und Berufung nach zusteht. Die soziale Gerechtigkeithängt mit dem Gemeinwohl und <strong>der</strong> Ausübung <strong>der</strong> Autoritätzusammen.2832I . Die Achtung <strong>der</strong> menschlichen Person1929 Die soziale Gerechtigkeit läßt sich nur dann ereichen, wenn die überragendeWürde des Menschen geachtet wird. Die Person ist das letzte Ziel <strong>der</strong>Gesellschaft; die Gesellschaft ist auf die Person hingeordnet.Auf dem Spiel steht „die Würde <strong>der</strong> menschlichen Person, <strong>der</strong>en Verteidigungund För<strong>der</strong>ung uns vom Schöpfer anvertraut ist und <strong>der</strong>en verantwortlicheSchuldner im strengen Sinn alle Männer und Frauen in je<strong>der</strong> Lage <strong>der</strong>Geschichte sind“ (SRS 47).1930 Zur Achtung <strong>der</strong> menschlichen Person gehört auch die Achtung <strong>der</strong>Rechte, die sich aus ihrer Würde als Geschöpf ergeben. Diese Rechte leitensich nicht von <strong>der</strong> Gesellschaft ab und sind von ihr anzuerkennen. Sie bildendie Grundlage für die sittliche Berechtigung je<strong>der</strong> Autorität. Eine Gesellschaft,die diese Rechte mit Füßen tritt o<strong>der</strong> sich weigert, sie in ihrer positivenGesetzgebung anzuerkennen, untergräbt ihre eigene sittliche Rechtmä-188117001902. 501 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSßigkeit 1 . Wenn eine Autorität die Person nicht achtet, kann sie sich nur aufMacht o<strong>der</strong> Gewalt stützen, um ihre Untergebenen zum Gehorsam zubringen. Die <strong>Kirche</strong> muß die Menschen guten Willens an diese Rechte erinnernund diese von mißbräuchlichen o<strong>der</strong> falschen For<strong>der</strong>ungen unterscheiden.22121825244923031931 Um die menschliche Person zu achten, muß man sich an den Grundsatzhalten, daß „alle ihren Nächsten ohne Ausnahme als ein an<strong>der</strong>es Ich ansehenmüssen, indem sie vor allem auf sein Leben und die notwendigen Mittel, um eswürdig zu führen, bedacht sind“ (GS 27, 1). Keiner Gesetzgebung wird es vonsich aus gelingen, die Ängste und Vorurteile, die überheblichen und egoistischenHaltungen zu beseitigen, die das Entstehen wahrhaft brü<strong>der</strong>licherGesellschaften behin<strong>der</strong>n. Solche Verhaltensweisen werden nur durch diechristliche Liebe überwunden, die in jedem Menschen einen „Nächsten“,einen Bru<strong>der</strong> o<strong>der</strong> eine Schwester erblickt.1932 Je größer die Hilflosigkeit eines Menschen in irgendeinem Lebensbereichist, desto dringen<strong>der</strong> ist die Pflicht, sich ihm durch tätigen Beistand alsNächster zu erweisen. „Was ihr für einen meiner geringsten Brü<strong>der</strong> getan habt,das habt ihr mir getan“ (Mt 25, 40).1933 Diese Pflicht bezieht sich auch auf jene, die an<strong>der</strong>s denken o<strong>der</strong> handelnals wir. Die Lehre Christi verlangt sogar, Schuld zu verzeihen. Siedehnt das Gebot <strong>der</strong> Liebe, das Gebot des neuen Gesetzes, auf alle Feindeaus 2 . Die Befreiung im Geist des Evangeliums ist unvereinbar mit dem Haßdes Feindes als Person, nicht aber mit dem Haß auf das Böse, das er alsFeind verübt.II . Gleichheit und Verschiedenheit <strong>der</strong> Menschen2251934 Weil alle Menschen nach dem Bilde des einzigen Gottes geschaffenund mit <strong>der</strong> gleichen vernunftbegabten Seele ausgestattet sind, haben sie diegleiche Natur und den gleichen Ursprung. Da sie durch das Opfer Christi erlöstwurden, sind alle berufen, an <strong>der</strong> gleichen göttlichen Seligkeit teilzuhaben.Alle Menschen erfreuen sich somit <strong>der</strong> gleichen Würde.1 Vgl. PT 61. – 2 Vgl. Mt 5, 43–44.. 502 .


DIE SOZIALE GERECHTIGKEIT1935 Die Gleichheit unter den Menschen bezieht sich wesentlich auf <strong>der</strong>enWürde als Person und auf die Rechte, die sich daraus ergeben.„Jede Form einer Diskriminierung in den gesellschaftlichen und kulturellenGrundrechten <strong>der</strong> Person, sei es wegen des Geschlechts o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Rasse, <strong>der</strong>Farbe, <strong>der</strong> gesellschaftlichen Stellung, <strong>der</strong> Sprache o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Religion, mußüberwunden und beseitigt werden, da sie dem Plan Gottes wi<strong>der</strong>spricht“(GS 29, 2).1936 Der Mensch verfügt zu Beginn seines irdischen Daseins noch nichtüber alles, was er zur Entwicklung seines leiblichen und geistigen Lebensbenötigt. Er bedarf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Menschen. Es treten Unterschiede zutage, diemit dem Alter, den körperlichen Fähigkeiten, den geistigen und sittlichenAnlagen, den im Umgang mit an<strong>der</strong>en gewonnenen Vorteilen o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Verteilung<strong>der</strong> Reichtümer zusammenhängen 1 . Die „Talente“ sind nicht gleichverteilt 2 .1937 Diese Unterschiede entsprechen dem Plane Gottes. Gott will, daß je<strong>der</strong>Mensch vom an<strong>der</strong>en erhält, was er benötigt. Wer über beson<strong>der</strong>e „Talente“verfügt, soll sie zum Vorteil <strong>der</strong>er anwenden, die ihrer bedürfen. Die Unterschiedeermutigen und verpflichten die Menschen oft zu Großmut, Wohlwollenund zum Teilen; sie regen die Kulturen an, einan<strong>der</strong> zu bereichern.„Ich habe die Tugenden verschieden verteilt, indem ich nicht sämtliche einemEinzelnen verlieh, vielmehr dem einen diese, dem an<strong>der</strong>n jene . . . Dem einenschenke ich vor allem die Liebe, einem an<strong>der</strong>en die Gerechtigkeit o<strong>der</strong> dieDemut, diesem lebendigen Glauben . . . Die zum menschlichen Leben notwendigenDinge habe ich so unterschiedlich verteilt und nicht jedem alle gegeben,damit ihr gezwungen seid, euch gegenseitig Liebe zu erweisen . . . Ich wollte,daß <strong>der</strong> eine auf den an<strong>der</strong>n angewiesen sei, und alle als meine Diener die vonmir empfangenen Gnaden und Geschenke mit an<strong>der</strong>en teilen“ (hl. Katharina v.Siena, dial. 7).1938 Es gibt auch ungerechte Unterschiede, die Millionen von Männern undFrauen betreffen. Sie stehen in offenem Wi<strong>der</strong>spruch zum Evangelium.Die gleiche Würde <strong>der</strong> Personen for<strong>der</strong>t, „daß man zu humaneren undgerechten Lebensbedingungen gelangt. Allzu große wirtschaftliche und gesellschaftlicheUngleichheiten zwischen den Glie<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Völkern <strong>der</strong> einenmenschlichen Familie erregen nämlich Ärgernis und wi<strong>der</strong>sprechen <strong>der</strong>sozialen Gerechtigkeit, <strong>der</strong> Billigkeit, <strong>der</strong> Würde <strong>der</strong> menschlichen Personsowie dem gesellschaftlichen und internationalen Frieden“ (GS 29, 3).35718793407911202243723171 Vgl. GS 29, 2. – 2 Vgl. Mt 25, 14–30; Lk 19, 11–27.. 503 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSIII . Die menschliche Solidarität221336024022317188726321939 Das Prinzip <strong>der</strong> Solidarität, die man auch als „Freundschaft“ o<strong>der</strong>„soziale Liebe“ bezeichnen kann, ist eine For<strong>der</strong>ung, die sich aus <strong>der</strong> menschlichenund christlichen Brü<strong>der</strong>lichkeit direkt ergibt 1 .„Ein heute weitverbreiter Irrtum liegt darin, daß man das Gesetz <strong>der</strong> Solidaritätund Liebe zwischen den Menschen in Vergessenheit geraten läßt, jenes Gesetz,das sowohl durch den gemeinsamen Ursprung und durch die nämliche Vernunftnaturaller Menschen, gleichviel welchen Volkes, vorgeschrieben undauferlegt ist, wie auch durch das Opfer <strong>der</strong> Erlösung, das Jesus Christus amAltar des Kreuzes seinem himmlischen Vater darbrachte <strong>der</strong> sündigen Menschheitzum Heil“ (Pius XII., Enz. „Summi pontificatus“).1940 Die Solidarität zeigt sich in erster Linie in <strong>der</strong> Güterverteilung und in<strong>der</strong> Entlohnung <strong>der</strong> Arbeit. Sie setzt auch den Einsatz für eine gerechtereGesellschaftsordnung voraus, in <strong>der</strong> die Spannungen sich besser beseitigenund die Konflikte sich leichter auf dem Verhandlungsweg lösen lassen.1941 Die gesellschaftlich-wirtschaftlichen Probleme lassen sich nur mitHilfe aller Formen von Solidarität lösen: Solidarität <strong>der</strong> Armen untereinan<strong>der</strong>,<strong>der</strong> Reichen mit den Armen, <strong>der</strong> Arbeiter untereinan<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Arbeitgeber und<strong>der</strong> Arbeitnehmer im Unternehmen und Solidarität unter den Nationen undVölkern. Die internationale Solidarität ist eine For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sittlichen Ordnung.Der Weltfriede hängt teilweise von ihr ab.1942 Bei <strong>der</strong> Tugend <strong>der</strong> Solidarität geht es nicht nur um materielle Güter.Durch die Verbreitung <strong>der</strong> geistigen Güter des Glaubens begünstigte die<strong>Kirche</strong> auch die Entwicklung zeitlicher Güter, <strong>der</strong> sie oft neue Wege bahnte.So erfüllte sich im Verlauf <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te das Wort des Herrn: „Euch abermuß es zuerst um [Gottes] Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wirdeuch alles an<strong>der</strong>e dazugegeben“ (Mt 6, 33).„Seit zweitausend Jahren lebt und verharrt in <strong>der</strong> Seele <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> dieser Sinn,<strong>der</strong> die Seelen – bis zum Liebesheroismus <strong>der</strong> das Land bebauenden Mönche,<strong>der</strong> Sklavenbefreier, <strong>der</strong> Krankenheiler, <strong>der</strong> Boten des Glaubens, <strong>der</strong> Zivilisation,<strong>der</strong> Wissenschaft – zu allen Generationen und Völkern gedrängt hat unddrängt, um Gesellschaftsverhältnisse zu schaffen, die allen ein menschen- undchristenwürdiges Leben ermöglichen“ (Pius XII., Ansprache vom 1. Juni1941).1 Vgl. SRS 38–40; CA 10.. 504 .


DAS GESETZ UND DIE GNADEKURZTEXTE194319441945194619471948Die Gesellschaft sichert die soziale Gerechtigkeit, indem sie die Bedingungenschafft, die es den Verbänden und jedem einzelnen ermöglichen,das ihnen Zustehende zu erhalten.Die Achtung vor <strong>der</strong> menschlichen Person betrachtet den Mitmenschenals ein „an<strong>der</strong>es Ich“. Sie setzt die Achtung <strong>der</strong> Grundrechtevoraus, die sich aus <strong>der</strong> Würde <strong>der</strong> Person ergeben.Die Gleichheit <strong>der</strong> Menschen betrifft die Würde <strong>der</strong> Person und diesich daraus ergebenden Rechte.Die Unterschiede zwischen den Menschen gehören zum Plane Gottes,<strong>der</strong> will, daß wir aufeinan<strong>der</strong> angewiesen sind. Sie sollen die christlicheLiebe för<strong>der</strong>n.Die gleiche Würde aller Menschen verpflichtet zum Bemühen, diekrassen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Unterschiede zu vermin<strong>der</strong>nund ungerechte Ungleichheiten zu beseitigen.Die Solidarität ist eine vorzüglich christliche Tugend. Sie drängt dazu,die materiellen und ganz beson<strong>der</strong>s die geistigen Güter zu teilen.DRITTES KAPITELDAS HEIL GOTTES:DAS GESETZ UND DIE GNADE1949 Zur Seligkeit berufen, aber durch die Sünde verwundet, bedarf <strong>der</strong>Mensch des Heiles Gottes. Die göttliche Hilfe wird ihm in Christus durch dasGesetz, das ihn leitet, und in <strong>der</strong> Gnade, die ihn stärkt, zuteil.„Müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil! Denn Gott ist es, <strong>der</strong> in euchdas Wollen und Vollbringen bewirkt, nach seinem Wohlgefallen“(Phil 2, 12–13).. 505 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSARTIKEL 12 . DAS SITTLICHE GESETZ5317192953063011950 Das sittliche Gesetz ist Werk <strong>der</strong> göttlichen Weisheit. Man kann es imbiblischen Sinn als eine väterliche Unterweisung, eine Pädagogik Gottesbezeichnen. Es schreibt dem Menschen die Wege und die Verhaltensregeln vor,die zur verheißenen Seligkeit führen; es verbietet die Wege zum Bösen, dievon Gott und seiner Liebe wegführen. Es ist zugleich fest in seinen Gebotenund liebenswert in seinen Verheißungen.1951 Das Gesetz ist eine von <strong>der</strong> zuständigen Autorität im Blick auf dasGemeinwohl angeordnete Verhaltensregel. Das sittliche Gesetz setzt die vernunftgemäßeOrdnung unter den Geschöpfen voraus, die durch die Macht,Weisheit und Güte des Schöpfers zu ihrem Wohl und im Blick auf ihr Ziel festgelegtworden ist. Jedes Gesetz hat im ewigen Gesetz seine erste und letzteWahrheit. Das Gesetz wird von <strong>der</strong> Vernunft ausgesprochen und festgelegt alseine Teilhabe an <strong>der</strong> Vorsehung des lebendigen Gottes, des Schöpfers undErlösers aller. „Diese Anordnung <strong>der</strong> Vernunft nennt man das Gesetz“ (LeoXIII., Enz. „Libertas præstantissimum“, den hl. Thomas v. A., s. th. 1 – 2, 90, 1zitierend).„Unter allen beseelten Wesen kann einzig <strong>der</strong> Mensch sich rühmen, gewürdigtworden zu sein, von Gott ein Gesetz zu empfangen. Als vernunftbegabtesLebewesen, das zu verstehen und zu unterscheiden fähig ist, soll er das Verhaltenseiner Freiheit und seiner Vernunft entsprechend regeln in Unterordnungunter den, <strong>der</strong> ihm alles übergeben hat“ (Tertullian, Marc. 2, 4, 5).1952 Die verschiedenen Ausdrucksformen des moralischen Gesetzes sindalle aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt: das ewige Gesetz, <strong>der</strong> göttliche Ursprung allerGesetze; das natürliche Sittengesetz; das geoffenbarte Gesetz, das aus demalten Gesetz und dem neuen Gesetz des Evangeliums besteht; schließlich diestaatlichen und kirchlichen Gesetze.5781953 Das sittliche Gesetz findet in Christus seine Fülle und Einheit. JesusChristus ist in Person <strong>der</strong> Weg zur Vollkommenheit. Er ist das Ende desGesetzes, denn er allein lehrt und schenkt die Gerechtigkeit Gottes: „Christusist das Ende des Gesetzes, und je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> an ihn glaubt, wird gerecht“(Röm 10, 4).I . Das natürliche Sittengesetz3071954 Der Mensch hat an <strong>der</strong> Weisheit und Güte des Schöpfers teil, <strong>der</strong> ihmdie Herrschaft über seine Taten gibt und ihm die Fähigkeit verleiht, sich selbst. 506 .


DAS SITTLICHE GESETZim Hinblick auf die Wahrheit und das Gute zu leiten. Das natürliche Gesetzbringt das grundlegende sittliche Wissen zum Ausdruck, das dem Menschenermöglicht, durch die Vernunft zwischen Gut und Böse, Wahrheit und Lüge zuunterscheiden.Das natürliche Sittengesetz ist „das vornehmste von allen, das in die Herzen<strong>der</strong> einzelnen Menschen geschrieben und eingemeißelt ist, weil es selbst diemenschliche Vernunft ist, die recht zu handeln befiehlt und zu sündigen verbietet.Diese Vorschrift <strong>der</strong> menschlichen Vernunft kann aber nur dann dieKraft eines Gesetzes haben, wenn sie die Stimme und Auslegerin einer höherenVernunft ist, <strong>der</strong> unser Geist und unsere Freiheit unterworfen sein müssen“(Leo XIII., Enz. „Libertas præstantissimum“).1955 „Die Kenntnis des göttlichen und natürlichen Sittengesetzes“(GS 89, 1) zeigt dem Menschen den Weg, an den er sich halten muß, um dasGute zu tun und sein Ziel zu erreichen. Das natürliche Sittengesetz drückt dieersten, wesentlichen Gebote aus, die das sittliche Leben regeln. Angelpunktdes Sittengesetzes ist das Verlangen nach Gott und die Unterordnung unterihn, den Quell und Richter alles Guten, sowie <strong>der</strong> Sinn für den Mitmenschenals ein ebenbürtiges Wesen. In seinen Hauptgeboten wird es im Dekalog vorgelegt.Dieses Gesetz wird nicht in bezug auf die Natur <strong>der</strong> vernunftlosenWesen natürlich genannt, son<strong>der</strong>n weil die Vernunft, die es verkündet, zurmenschlichen Natur gehört.„Wo sind denn diese Regeln verzeichnet, wenn nicht im Buch des Lichtes, dasman die Wahrheit nennt? Darin ist jedes gerechte Gesetz verzeichnet. Von dageht es in das Herz des Menschen über, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Gerechtigkeit nachkommt –nicht, als ob es in dieses auswan<strong>der</strong>te, aber es prägt in es seinen Abdruck ein,so wie ein Siegel, das von einem Ring in das Wachs übergeht, aber ohne denRing zu verlassen“ (hl. Augustinus, Trin. 14, 15, 21).„Das Gesetz <strong>der</strong> Natur ist nichts an<strong>der</strong>es als das von Gott in uns hineingelegteLicht <strong>der</strong> Vernunft. Durch es erkennen wir, was zu tun und was zu meiden ist.Dieses Licht und dieses Gesetz hat Gott dem Menschen in <strong>der</strong> Schöpfunggegeben“ (hl. Thomas v. A., dec. præc. prol.).1956 Das sittliche Naturgesetz ist im Herzen jedes Menschen zugegen unddurch die Vernunft festgesetzt. Es ist in seinen Vorschriften allgemeingültig,und seine Autorität erstreckt sich auf alle Menschen. Es bringt die Würde <strong>der</strong>Person zum Ausdruck und bestimmt die Grundlage ihrer Grundrechte und-pflichten.„Es gibt ein wahres Gesetz: das <strong>der</strong> rechten Vernunft. Es stimmt mit <strong>der</strong> Naturüberein, ist bei allen Menschen vorhanden und besteht unverän<strong>der</strong>lich undewig. Seine Gebote for<strong>der</strong>n zur Pflicht auf; seine Verbote verwehren Verfehlungen. . . Es durch ein gegenteiliges Gesetz zu ersetzen, ist ein Sakrileg. Mandarf es auch nicht teilweise aufheben, und niemand kann es gänzlichabschaffen“ (Cicero, rep. 3, 22, 33).1776178739620702261. 507 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS1957 Die Anwendung des natürlichen Sittengesetzes ist vielfältig; sie kannein Nachdenken erfor<strong>der</strong>n, das die je nach Ort, Zeit und Umständen vielfachverschiedenen Lebensbedingungen berücksichtigt. Dennoch bleibt in <strong>der</strong> Mannigfaltigkeit<strong>der</strong> Kulturen das natürliche Gesetz eine Regel, welche die Menschenuntereinan<strong>der</strong> verbindet und ihnen über die unvermeidlichen Unterschiedehinaus gemeinsame Grundsätze auferlegt.207218792071371958 Das natürliche Sittengesetz ist unverän<strong>der</strong>lich 1 und überdauert diegeschichtlichen Verän<strong>der</strong>ungen; in <strong>der</strong> Flut <strong>der</strong> Vorstellungen und <strong>der</strong> Sittenbleibt es bestehen und unterstützt ihren Fortschritt. Die Regeln, die es wie<strong>der</strong>geben,bleiben dem Wesen nach gültig. Selbst wenn man es einschließlichseiner Grundsätze bestreitet, kann man es we<strong>der</strong> zerstören noch aus demHerzen des Menschen reißen. Es taucht im Leben <strong>der</strong> einzelnen Menschen und<strong>der</strong> Gesellschaften immer wie<strong>der</strong> auf.„Je<strong>der</strong>mann weiß, daß dein Gesetz, Herr, den Diebstahl verbietet, und ebensodas Gesetz, das in die Herzen <strong>der</strong> Menschen geschrieben ist und das auch dieUngerechtigkeit nicht auszulöschen vermag“ (hl. Augustinus, conf. 2, 4, 9).1959 Das natürliche Sittengesetz liefert als sehr gutes Werk des Schöpfersdas feste Fundament, auf dem <strong>der</strong> Mensch das Gebäude <strong>der</strong> moralischenRegeln aufbauen kann, die seine Entscheidungen leiten sollen. Es ist auch dieunerläßliche sittliche Grundlage für den Aufbau <strong>der</strong> menschlichen Gemeinschaft.Es bietet schließlich den notwendigen Boden für das staatliche Gesetz,das an es gebunden bleibt, sei es durch Schlußfolgerungen aus seinen Grundsätzen,sei es durch Zusätze positiv-rechtlicher Art.1960 Die Gebote des natürlichen Gesetzes werden nicht von allen Menschenklar und unmittelbar wahrgenommen. Damit religiöse und moralische Wahrheiten„von allen ohne Schwierigkeit, mit sicherer Gewißheit und ohne Beimischungeines Irrtums erkannt werden“ können (1. Vatikanisches K., Dogm.Konst. „Dei Filius“, K. 2: DS 3005; Pius XII., Enz. „Humani generis“:DS 3876), sind dem sündigen Menschen in seiner jetzigen Verfaßtheit Gnadeund Offenbarung notwendig. Das sittliche Naturgesetz verschafft dem geoffenbartenGesetz und <strong>der</strong> Gnade eine Grundlage, die von Gott gelegt und demWirken des Heiligen Geistes angemessen ist.II . Das alte Gesetz1961 Gott, unser Schöpfer und Erlöser, hat sich Israel zu seinem Volkerwählt und ihm sein Gesetz geoffenbart. So hat er das Kommen Christi vor-1 Vgl. GS 10.. 508 .


DAS SITTLICHE GESETZbereitet. Das mosaische Gesetz bringt mehrere Wahrheiten zum Ausdruck, die<strong>der</strong> Vernunft von Natur aus einsichtig sind, jedoch innerhalb des Heilsbundesbekanntgemacht und beglaubigt wurden.1962 Das alte Gesetz ist die erste Stufe des geoffenbarten Gesetzes. Seinesittlichen Vorschriften sind in den zehn Geboten zusammengefaßt. DieGebote des Dekalogs legen die Grundlagen <strong>der</strong> Berufung des Menschen, <strong>der</strong>nach dem Bilde Gottes geschaffen ist. Sie untersagen, was gegen die Liebezu Gott und zum Nächsten verstößt, und schreiben vor, was für sie wesentlichist. Der Dekalog ist ein Licht für das Gewissen jedes Menschen, um ihnauf den Ruf und die Wege Gottes hinzuweisen und ihn vor dem Bösen zuschützen.„Gott hat auf die Gesetzestafeln das geschrieben, was die Menschen nicht inihren Herzen lasen“ (hl. Augustinus, Psal. 57, 1).1963 Gemäß <strong>der</strong> christlichen Überlieferung ist das heilige 1 , geistige 2 undgute 3 Gesetz noch unvollkommen. Wie ein Lehrmeister 4 zeigt es uns, was zutun ist, gibt aber nicht von sich aus die Kraft, die Gnade des Heiligen Geistes,zu seiner Erfüllung. Weil es die Sünde nicht wegnehmen kann, bleibt esein Gesetz <strong>der</strong> Knechtschaft. Dem heiligen Paulus zufolge hat es insbeson<strong>der</strong>edie Aufgabe, die Sünde anzuklagen und ans Licht zu bringen, die imHerzen des Menschen ein Gesetz <strong>der</strong> Begierlichkeit bildet 5 . Immerhin bleibtdas Gesetz auf dem Weg zum Gottesreich die erste Stufe. Es bereitet das auserwählteVolk und jeden Christen auf die Bekehrung und den Glauben an denrettenden Gott vor. Es bietet eine Lehre, die – wie das Wort Gottes – fürimmer besteht.1964 Das alte Gesetz ist eine Vorbereitung auf das Evangelium. „Das Gesetzwar eine Pädagogik und eine Weissagung <strong>der</strong> zukünftigen Güter“ (Irenäus,hær. 4, 15, 1). Es kündigt das Werk <strong>der</strong> Befreiung von <strong>der</strong> Sünde an, das mitChristus vollendet wird; es liefert dem Neuen Testament die Bil<strong>der</strong>, „Typen“,Symbole, um das Leben nach dem Geiste zu veranschaulichen. Das Gesetzwird vervollständigt durch die Lehre <strong>der</strong> Weisheitsbücher und <strong>der</strong> Propheten,die es auf den Neuen Bund und das Himmelreich ausrichten.„Manche, die in <strong>der</strong> Zeit des Alten Bundes lebten, hatten die Liebe und dieGnade des Heiligen Geistes und erwarteten hauptsächlich geistige und ewigeVerheißungen; und insofern gehörten sie zum neuen Gesetz. – Ebenso sind imNeuen Testament manche fleischliche Menschen noch nicht zur Vollkommenheitdes neuen Gesetzes gelangt. Diese mußten auch im Neuen Testament6220581610254225151221281 Vgl. Röm 7, 12. – 2 Vgl. Röm 7, 14. – 3 Vgl. Röm 7, 16. – 4 Vgl. Gal 3, 24. – 5 Vgl.Röm 7.. 509 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS1828durch Furcht vor Strafen und durch gewisse zeitliche Verheißungen zu denTugendwerken geführt werden. Wenn das alte Gesetz auch die Gebote <strong>der</strong>Liebe gab, so wurde durch es doch nicht <strong>der</strong> Heilige Geist verliehen, durch den‚die Liebe in unsere Herzen ausgegossen ist‘ (Röm 5, 5)“ (hl. Thomas v. A.,s. th. 1 – 2, 107, 1, ad 2).III . Das neue Gesetz – das Gesetz des Evangeliums459, 58171519995771291965 Das neue Gesetz, das Gesetz des Evangeliums, ist die vollendete irdischeGestalt des natürlichen und geoffenbarten göttlichen Gesetzes. Es ist dasWerk Christi und kommt vor allem in <strong>der</strong> Bergpredigt zum Ausdruck. Es istauch das Werk des Heiligen Geistes und wird durch ihn zum inneren Gesetz<strong>der</strong> Liebe: Ich werde „mit dem Haus Israel . . . einen neuen Bund schließen . . .Ich lege meine Gesetze in ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihrHerz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein“(Hebr 8, 8. 10) 1 .1966 Das neue Gesetz ist die Gnade des Heiligen Geistes, die den Gläubigendurch den Glauben an Christus geschenkt wird. Es wirkt durch die Liebe; eslehrt uns mit Hilfe <strong>der</strong> Bergpredigt des Herrn, was wir zu tun haben, und gibtuns durch die Sakramente die Gnade, dies dann auch wirklich zu tun.„Wer die Predigt, die unser Herr auf dem Berg gehalten hat, wie wir sie imMatthäusevangelium lesen, fromm und mit Scharfsinn überdenken will, wirddarin zweifellos das vollkommene Grundgesetz des christlichen Lebens finden. . . Diese Predigt enthält alle Gebote, die dazu bestimmt sind, das christlicheLeben zu leiten“ (hl. Augustinus, serm. Dom. 1, 1, 1).1967 Das Gesetz des Evangeliums „erfüllt“ 2 , verfeinert, überragt und vervollkommnetdas alte Gesetz. In den Seligpreisungen erfüllt es die göttlichenVerheißungen, indem es sie erhebt und auf das Himmelreich hinordnet. Eswendet sich an jene, die bereit sind, diese neue Hoffnung gläubig anzunehmen:an die Armen, Demütigen, Betrübten, die Menschen reinen Herzens und dieum Christi willen Verfolgten. So bahnt es die überraschenden Wege des ReichesGottes.1968 Das Gesetz des Evangeliums erfüllt die Gebote des Gesetzes. Die Bergpredigtschafft die sittlichen Vorschriften des alten Gesetzes keineswegs abund setzt sie nicht außer Kraft, son<strong>der</strong>n offenbart die in ihm verborgenen Möglichkeitenund läßt aus ihm neue For<strong>der</strong>ungen hervorgehen; das neue Gesetz1 Vgl. Jer 31, 31–34. – 2 Vgl. Mt 5, 17–19.. 510 .


DAS SITTLICHE GESETZoffenbart die ganze göttliche und menschliche Wahrheit des alten Gesetzes. Esfügt ihm nicht neue äußere Vorschriften hinzu, son<strong>der</strong>n erneuert das Herz, dieWurzel <strong>der</strong> Handlungen; hier wählt <strong>der</strong> Mensch zwischen Rein und Unrein 1und hier bilden sich <strong>der</strong> Glaube, die Hoffnung und die Liebe und mit ihnen diean<strong>der</strong>en Tugenden. So bringt das Evangelium das Gesetz zur Vollendung,indem es for<strong>der</strong>t, vollkommen zu sein wie <strong>der</strong> himmlische Vater 2 und <strong>der</strong> göttlichenGroßmut entsprechend den Feinden zu vergeben und für die Verfolgerzu beten 3 .1969 Das neue Gesetz vollbringt die Akte <strong>der</strong> Gottesverehrung – wie Almosengeben,Beten und Fasten –, aber im Blick „auf den Vater, <strong>der</strong> im Verborgenensieht“, statt im Verlangen, dabei „von den Menschen gesehen zuwerden“ 4 . Das Gebet des neuen Gesetzes ist das Vaterunser 5 .1970 Das Gesetz des Evangeliums bringt die entscheidende Wahl zwischenden „zwei Wegen“ 6 mit sich und verlangt, daß man die Worte des Herrn in dieTat umsetzt 7 . Es ist zusammengefaßt in <strong>der</strong> goldenen Regel: „Alles, was ihralso von an<strong>der</strong>en erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz unddie Propheten“ (Mt 7, 12) 8 .Das ganze Gesetz des Evangeliums besteht im neuen Gebot Jesu 9 , einan<strong>der</strong>zu lieben, wie er uns geliebt hat 10 .1971 Zur Predigt des Herrn kommen die sittlichen Weisungen <strong>der</strong> Apostelhinzu 11 . Sie geben die Lehre des Herrn mit <strong>der</strong> Autorität <strong>der</strong> Apostel weiter,insbeson<strong>der</strong>e durch die Darlegung <strong>der</strong> Tugenden, die sich aus dem Glauben anChristus ergeben und die durch die Liebe, die Hauptgabe des Heiligen Geistes,beseelt werden. „Eure Liebe sei ohne Heuchelei . . . Seid einan<strong>der</strong> in brü<strong>der</strong>licherLiebe zugetan . . . Seid fröhlich in <strong>der</strong> Hoffnung, geduldig in <strong>der</strong>Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind;gewährt je<strong>der</strong>zeit Gastfreundschaft!“ (Röm 12, 9–13). Diese Weisungen lehrenuns auch, Gewissensfälle im Licht unserer Beziehung zu Christus und zur<strong>Kirche</strong> zu behandeln 12 .1972 Das neue Gesetz wird Gesetz <strong>der</strong> Liebe genannt, weil es mehr ausLiebe, die <strong>der</strong> Heilige Geist eingießt, handeln läßt als aus Furcht. Es heißt auchGesetz <strong>der</strong> Gnade, denn es schenkt die Gnade, aus <strong>der</strong> Kraft des Glaubens und<strong>der</strong> Sakramente zu handeln. Es wird auch als Gesetz <strong>der</strong> Freiheit bezeichnet 13 ,5821434, 209516961789182317897821 Vgl. Mt 15, 18–19. – 2 Vgl. Mt 5, 48. – 3 Vgl. Mt 5, 44. – 4 Vgl. Mt 6, 1–6. 16–18. –5 Vgl. Mt 6, 9–13. – 6 Vgl. Mt 7, 13–14. – 7 Vgl. Mt 7, 21–27. – 8 Vgl. Lk 6, 31. – 9 Vgl.Joh 13, 34. – 10 Vgl. Joh 15, 12. – 11 Vgl. etwa Röm 12–15; 1 Kor 12–13; Kol 3–4; Eph 4–6.– 12 Vgl. Röm 14; 1 Kor 5–10. – 13 Vgl. Jak 1, 25; 2, 12.. 511 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS182820539152013weil es uns von den rituellen und rechtlichen Vorschriften des alten Gesetzesbefreit, uns bereit macht, unter dem Antrieb <strong>der</strong> Liebe spontan zu handeln, unduns aus dem Stand des Knechtes, „<strong>der</strong> nicht weiß, was sein Herr tut“, in deneines Freundes Christi erhebt – „denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ichvon meinem Vater gehört habe“ (Joh 15, 15) – und in den Stand des erbberechtigtenSohnes einsetzt 1 .1973 Das neue Gesetz enthält neben seinen Geboten die evangelischen Räte.Die überlieferte Unterscheidung zwischen den Geboten Gottes und den evangelischenRäten wird in bezug auf die Liebe, die Vollkommenheit des christlichenLebens, getroffen. Die Gebote sollen aus dem Wege räumen, was sich mit<strong>der</strong> Liebe nicht vereinbaren läßt. Ziel <strong>der</strong> Räte ist es, zu beheben, was die Entfaltung<strong>der</strong> Liebe hemmen kann, auch wenn es nicht gegen sie verstößt 2 .1974 Die evangelischen Räte bekunden die lebendige Fülle <strong>der</strong> Liebe, dieimmer noch mehr schenken möchte. Sie bezeugen ihre Dynamik und for<strong>der</strong>nuns zu geistiger Verfügbarkeit auf. Die Vollkommenheit des neuen Gesetzesbesteht wesentlich in den Geboten <strong>der</strong> Liebe zu Gott und zum Nächsten. DieRäte geben direktere Wege und tauglichere Mittel dazu an und sollen je nach<strong>der</strong> Berufung eines jeden in die Tat umgesetzt werden.Gott „will nicht, daß je<strong>der</strong> alle Räte befolge, son<strong>der</strong>n nur jene, die den jeweilsverschiedenen Personen, Zeiten, Anlässen und Kräften angemessen sind, sowie die Liebe es erfor<strong>der</strong>t. Denn sie ist die Königin aller Tugenden, allerGebote, aller Räte, kurz aller christlichen Gesetze und Taten und gibt ihnenallen Rang und Ordnung, Zeit und Wert“ (hl. Franz v. Sales, amour 8, 6).KURZTEXTE19751976Gemäß <strong>der</strong> Schrift ist das Gesetz eine väterliche Unterweisung Gottes,die dem Menschen die Wege vorschreibt, die zur verheißenen Seligkeitführen, und die Wege zum Bösen verbietet.Das Gesetz „ist nichts an<strong>der</strong>es als eine Anordnung <strong>der</strong> Vernunft imHinblick auf das Gemeinwohl, öffentlich bekanntgegeben von dem, <strong>der</strong>die Sorge für die Gemeinschaft innehat“ (hl. Thomas v. A.,s. th. 1–2,90,4).1 Vgl. Gal 4, 1–7. 21–31; Röm 8, 15–17. – 2 Vgl. Thomas v. A., s. th. 2 – 2, 184, 3.. 512 .


DAS SITTLICHE GESETZ1977197819791980198119821983198419851986Christus ist das Ende des Gesetzes 1 . Er allein lehrt und gewährt dieGerechtigkeit Gottes.Das natürliche Sittengesetz ist eine Teilhabe des nach dem Bilde seinesSchöpfers geschaffenen Menschen an <strong>der</strong> Weisheit und Güte Gottes. Esbringt die Würde <strong>der</strong> menschlichen Person zum Ausdruck und bildetdie Grundlage ihrer Grundrechte und -pflichten.Das natürliche Sittengesetz ist unverän<strong>der</strong>lich und bleibt die ganzeGeschichte hindurch bestehen. Die Regeln, die dieses Gesetz zum Ausdruckbringen, bleiben <strong>der</strong> Substanz nach gültig. Es ist notwendigesFundament zum Aufbau <strong>der</strong> sittlichen Regeln und <strong>der</strong> staatlichenGesetzgebung.Das alte Gesetz ist die erste Stufe des geoffenbarten Gesetzes. Seinesittlichen Vorschriften sind in den zehn Geboten zusammengefaßt.Das mosaische Gesetz enthält Wahrheiten, die <strong>der</strong> Vernunft von Naturaus zugänglich sind. Gott hat sie geoffenbart, weil die Menschen sienicht in ihrem Herzen erkannten.Das alte Gesetz ist eine Vorbereitung auf das Evangelium.Das neue Gesetz ist die durch den Glauben an Christus empfangene,in <strong>der</strong> Liebe wirksame Gnade des Heiligen Geistes. Es findet vor allemin <strong>der</strong> Bergpredigt des Herrn seinen Ausdruck und teilt uns mit Hilfe<strong>der</strong> Sakramente die Gnade mit.Das Gesetz des Evangeliums erfüllt, übersteigt und vervollkommnetdas alte Gesetz. Dessen Verheißungen werden durch die Seligpreisungendes Himmelreiches erfüllt, und dessen Gebote durch dieErneuerung des Herzens, des Ursprungs aller Handlungen.Das neue Gesetz ist ein Gesetz <strong>der</strong> Liebe, <strong>der</strong> Gnade und <strong>der</strong> Freiheit.Das neue Gesetz enthält neben seinen Geboten die evangelischen Räte.„Die Heiligkeit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> wird in beson<strong>der</strong>er Weise geför<strong>der</strong>t durchdie vielfachen Räte, <strong>der</strong>en Beobachtung <strong>der</strong> Herr im Evangeliumseinen Jüngern vorlegt“ (LG 42).1 Vgl. Röm 10, 4.. 513 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSARTIKEL 13 . GNADE UNDRECHTFERTIGUNGI . Die Rechtfertigung734654460142714461987 Die Gnade des Heiligen Geistes hat die Macht, uns zu rechtfertigen,das heißt von unseren Sünden reinzuwaschen und uns „die GerechtigkeitGottes aus dem Glauben an Jesus Christus“ 1 und aus <strong>der</strong> Taufe 2 zu schenken:„Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit ihmleben werden. Wir wissen, daß Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehrstirbt; <strong>der</strong> Tod hat keine Macht mehr über ihn. Denn durch sein Sterben ist erein für allemal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. Sosollt auch ihr euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber fürGott leben in Christus Jesus“ (Röm 6, 8–11).1988 Durch die Macht des Heiligen Geistes nehmen wir am Leiden und an<strong>der</strong> Auferstehung Christi teil, indem wir <strong>der</strong> Sünde sterben und zu einemneuen Leben geboren werden. Denn wir sind die Glie<strong>der</strong> seines Leibes, <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 3 , und die Rebzweige, die auf den Weinstock aufgepfropft sind, welcherer selbst ist 4 .„Durch den Geist haben wir an Gott teil. Dadurch, daß wir am Geist teilhaben,werden wir <strong>der</strong> göttlichen Natur teilhaftig . . . Deswegen sind die, in denen <strong>der</strong>Geist wohnt, vergöttlicht“ (hl. Athanasius, ep. Serap. 1, 24).1989 Das erste Werk <strong>der</strong> Gnade des Heiligen Geistes ist die Bekehrung, diedie Rechtfertigung bewirkt, wie Jesus zu Beginn des Evangeliums angekündigthat: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 4, 17). Der Mensch wirdvon <strong>der</strong> Gnade dazu bewogen, sich Gott zuzuwenden und von <strong>der</strong> SündeAbstand zu nehmen. So empfängt er die Vergebung und die Gerechtigkeit vonoben. Darin besteht „die Rechtfertigung selbst, die nicht nur Vergebung <strong>der</strong>Sünden ist, son<strong>der</strong>n auch Heiligung und Erneuerung des inneren Menschen“(K. v. Trient, Dekret über die Rechtfertigung, K. 7: DS 1528).1990 Die Rechtfertigung löst den Menschen von <strong>der</strong> Sünde, die <strong>der</strong> Liebe zuGott wi<strong>der</strong>spricht, und reinigt sein Herz. Die Rechtfertigung erfolgt auf die1 Vgl. Röm 3, 22. – 2 Vgl. Röm 6, 3–4. – 3 Vgl. 1 Kor 12. – 4 Vgl. Joh 15, 1–4.. 514 .


GNADE UND RECHTFERTIGUNGInitiative <strong>der</strong> Barmherzigkeit Gottes hin, <strong>der</strong> die Vergebung anbietet. Sie versöhntden Menschen mit Gott, befreit von <strong>der</strong> Herrschaft <strong>der</strong> Sünde und heilt.1991 Die Rechtfertigung besteht zugleich darin, daß man durch den Glaubenan Jesus Christus die Gerechtigkeit Gottes aufnimmt. „Gerechtigkeit“ besagthier die Geradheit <strong>der</strong> göttlichen Liebe. Bei <strong>der</strong> Rechtfertigung werdenGlaube, Hoffnung und Liebe in unsere Herzen gegossen und es wird unsgeschenkt, dem Willen Gottes zu gehorchen.1992 Die Rechtfertigung wurde uns durch das Leiden Christi verdient, <strong>der</strong>sich am Kreuz als lebendige, heilige, Gott wohlgefällige Opfergabe dargebrachthat und dessen Blut zum Werkzeug <strong>der</strong> Sühne für die Sünden aller Menschengeworden ist. Die Rechtfertigung wird uns durch die Taufe, das Sakramentdes Glaubens, gewährt. Sie läßt uns <strong>der</strong> Gerechtigkeit Gottes gleichförmigwerden, <strong>der</strong> uns durch die Macht seiner Barmherzigkeit innerlichgerecht macht. Die Rechtfertigung hat die Verherrlichung Gottes und Christisowie die Gabe des ewigen Lebens zum Ziel 1 .„Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbartworden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: die Gerechtigkeit Gottesaus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben. Denn esgibt keinen Unterschied: Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade,durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leistenmit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben. So erweist Gott seineGerechtigkeit durch die Vergebung <strong>der</strong> Sünden, die früher, in <strong>der</strong> Zeit seinerGeduld, begangen wurden; er erweist seine Gerechtigkeit in <strong>der</strong> gegenwärtigenZeit, um zu zeigen, daß er gerecht ist und den gerecht macht, <strong>der</strong> an Jesusglaubt“ (Röm 3, 21–26).1993 Die Rechtfertigung begründet ein Zusammenwirken zwischen <strong>der</strong>Gnade Gottes und <strong>der</strong> Freiheit des Menschen. Sie äußert sich dadurch, daß <strong>der</strong>Mensch dem Wort Gottes, das ihn zur Umkehr auffor<strong>der</strong>t, gläubig zustimmtund in <strong>der</strong> Liebe mit <strong>der</strong> Anregung des Heiligen Geistes zusammenwirkt, <strong>der</strong>unserer Zustimmung zuvorkommt und sie trägt.„Wenn Gott durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes das Herz des Menschenberührt, bleibt einerseits <strong>der</strong> Mensch nicht ganz untätig, denn er nimmtja jene Eingebung auf, die er auch ablehnen könnte; an<strong>der</strong>seits kann er sichdoch nicht aus freiem Willen heraus ohne die Gnade Gottes zur Gerechtigkeitvor ihm erheben“ (K. v. Trient, Dekret über die Rechtfertigung, K. 5:DS 1525).1733181261712662942543200820681 Vgl. K. v. Trient, Dekret über die Rechtfertigung, K. 7: DS 1529.. 515 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS3124127411994 Die Rechtfertigung ist das erhabenste Werk <strong>der</strong> Liebe Gottes. Sie wirdin Jesus Christus geoffenbart und durch den Heiligen Geist gewährt. Der heiligeAugustinus ist <strong>der</strong> Ansicht, daß „die Rechtfertigung des Gottlosen ein größeresWerk ist als die Erschaffung des Himmels und <strong>der</strong> Erde“, denn „Himmelund Erde werden vergehen, während das Heil und die Rechtfertigung <strong>der</strong> Auserwähltenbleiben werden“ (ev. Jo. 72, 3). Er meint sogar, die Rechtfertigung<strong>der</strong> Sün<strong>der</strong> übertreffe die Erschaffung <strong>der</strong> Engel in Gerechtigkeit, da sie voneinem noch größeren Erbarmen zeuge.1995 Der Heilige Geist ist <strong>der</strong> innere Meister. Die Rechtfertigung läßt den„inneren Menschen“ erstehen 1 und bringt die Heiligung des ganzen menschlichenWesens mit sich.„Wie ihr eure Glie<strong>der</strong> in den Dienst <strong>der</strong> Unreinheit und <strong>der</strong> Gesetzlosigkeitgestellt habt, so daß ihr gesetzlos wurdet, so stellt jetzt eure Glie<strong>der</strong> in denDienst <strong>der</strong> Gerechtigkeit, so daß ihr heilig werdet . . . Jetzt, da ihr aus <strong>der</strong>Macht <strong>der</strong> Sünde befreit und zu Sklaven Gottes geworden seid, habt ihr einenGewinn, <strong>der</strong> zu eurer Heiligung führt und das ewige Leben bringt“(Röm 6, 19. 22).II . Die Gnade15337526017191996 Wir haben unsere Rechtfertigung <strong>der</strong> Gnade Gottes zu verdanken. DieGnade ist das Wohlwollen, die ungeschuldete Hilfe, die Gott uns schenkt, umseinem Ruf zu entsprechen. Denn unsere Berufung ist es, Kin<strong>der</strong> Gottes zuwerden 2 , seine Adoptivsöhne 3 , teilzuhaben an <strong>der</strong> göttlichen Natur 4 und amewigen Leben 5 .1997 Die Gnade ist eine Teilhabe am Leben Gottes; sie führt uns in dasInnerste des dreifaltigen Lebens: Durch die Taufe hat <strong>der</strong> Christ Anteil an <strong>der</strong>Gnade Christi, <strong>der</strong> das Haupt seines Leibes ist. Als ein „Adoptivsohn“ darf ernun in Vereinigung mit dem eingeborenen Sohn Gott „Vater“ nennen. Er empfängtdas Leben des Geistes, <strong>der</strong> ihm die Liebe einhaucht und <strong>der</strong> die <strong>Kirche</strong>aufbaut.1998 Diese Berufung zum ewigen Leben ist übernatürlich. Sie ist ganz demungeschuldeten Zuvorkommen Gottes zu verdanken, denn er allein kann sichoffenbaren und sich schenken. Sie geht über die Verstandes- und Willenskräftedes Menschen und jedes Geschöpfes hinaus 6 .1 Vgl. Röm 7, 22; Eph 3, 16. – 2 Vgl. Joh 1, 12–18. – 3 Vgl. Röm 8, 14–17. – 4 Vgl.2 Petr 1, 3–4. – 5 Vgl. Joh 17, 3. – 6 Vgl. 1 Kor 2, 7–9.. 516 .


GNADE UND RECHTFERTIGUNG1999 Die Gnade Christi besteht darin, daß uns Gott ungeschuldet sein Lebenschenkt. Er gießt es durch den Heiligen Geist in unsere Seele ein, um sie von<strong>der</strong> Sünde zu heilen und sie zu heiligen. Das ist die heiligmachende o<strong>der</strong> vergöttlichendeGnade, die wir in <strong>der</strong> Taufe erhalten haben. Sie ist in uns <strong>der</strong>Ursprung des „Heiligungswerkes“ 1 .„Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alteist vergangen, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, <strong>der</strong> unsdurch Christus mit sich versöhnt“ hat (2 Kor 5, 17–18).19662000 Die heiligmachende Gnade ist ein bleibendes Geschenk, eine übernatürlichefeste Neigung. Sie vervollkommnet die Seele, um sie zu befähigen,mit Gott zu leben und aus seiner Liebe zu handeln. Man unterscheidet diesogenannte habituelle Gnade, das heißt eine bleibende Neigung, entsprechenddem göttlichen Ruf zu leben und zu handeln, von den sogenannten helfendenGnaden, das heißt dem göttlichen Eingreifen zu Beginn <strong>der</strong> Bekehrung o<strong>der</strong>im Verlauf des Heiligungswerkes.2001 Schon die Vorbereitung des Menschen auf den Empfang <strong>der</strong> Gnade istein Werk <strong>der</strong> Gnade. Diese ist notwendig, um unser Mitwirken an <strong>der</strong> Rechtfertigungdurch den Glauben und an <strong>der</strong> Heiligung durch die Liebe hervorzurufenund zu unterstützen. Gott vollendet in uns, was er begonnen hat, „denn erbeginnt, indem er bewirkt, daß wir wollen; er vollendet, indem er mit unseremschon bekehrten Wollen mitwirkt“ (hl. Augustinus, grat. 17, 33).„Zwar arbeiten auch wir, aber wir arbeiten nur zusammen mit Gott, <strong>der</strong>arbeitet. Sein Erbarmen ist uns nämlich zuvorgekommen, damit wir geheiltwurden, und es folgt uns, damit wir, einmal geheilt, belebt werden; es kommtuns zuvor, damit wir gerufen werden, und es folgt uns, damit wir verherrlichtwerden; es kommt uns zuvor, damit wir fromm leben, und folgt uns, damit wirfür immer mit Gott leben, denn ohne ihn können wir nichts tun“ (hl. Augustinus,nat. et grat. 31, 35).2002 Das freie Handeln Gottes erfor<strong>der</strong>t die freie Antwort des Menschen.Denn Gott hat den Menschen nach seinem Bild geschaffen und hat ihmzusammen mit <strong>der</strong> Freiheit die Fähigkeit verliehen, ihn zu erkennen und zulieben. Die Seele kann nur freiwillig in die Gemeinschaft <strong>der</strong> Liebe eintreten.Gott berührt das Herz des Menschen unmittelbar und bewegt es direkt. Er hatin den Menschen eine Sehnsucht nach dem Wahren und Guten gelegt, die erallein erfüllen kann. Die Verheißungen des „ewigen Lebens“ entsprechen überalle Hoffnung hinaus diesem inneren Verlangen.49017421 Vgl. Joh 4, 14; 7, 38–39.. 517 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS255011081127799–801„Wenn du am Ende deiner sehr guten Werke am siebten Tag geruht hast, dannum uns durch die Stimme deines Buches im voraus zu sagen, daß auch wir amEnde unserer Werke, die deshalb ‚sehr gut‘ sind, weil du sie uns geschenkthast, am Sabbat des ewigen Lebens in dir ruhen werden“ (hl. Augustinus,conf. 13, 36, 51).2003 Die Gnade ist in erster Linie die Gabe des Heiligen Geistes, <strong>der</strong> unsrechtfertigt und heiligt. Zur Gnade gehören aber auch die Gaben, die <strong>der</strong>Geist uns gewährt, um uns an seinem Wirken teilnehmen zu lassen und unszu befähigen, am Heil <strong>der</strong> an<strong>der</strong>n und am Wachstum des Leibes Christi, <strong>der</strong><strong>Kirche</strong>, mitzuwirken. Dazu gehören die sakramentalen Gnaden, das heißtGaben, die den verschiedenen Sakramenten zu eigen sind. Dazu gehören aberauch die beson<strong>der</strong>en Gnaden, die entsprechend dem vom hl. Paulus verwendetengriechischen Ausdruck Charismen genannt werden, <strong>der</strong> Wohlwollen,freies Geschenk und Wohltat bedeutet 1 . Es gibt verschiedene Charismen,manchmal außerordentliche wie die Wun<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Sprachengabe. Sie allesind auf die heiligmachende Gnade hingeordnet und haben das Gemeinwohl<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zum Ziel. Sie stehen im Dienst <strong>der</strong> Liebe, welche die <strong>Kirche</strong> aufbaut2 .2004 Unter den beson<strong>der</strong>en Gnaden sind die Standesgnaden zu erwähnen,welche die Ausübung <strong>der</strong> Pflichten des christlichen Lebens und <strong>der</strong> Diensteinnerhalb <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> begleiten.„Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach <strong>der</strong> uns verliehenen Gnade. Hateiner die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit demGlauben; hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehrenberufen ist, <strong>der</strong> lehre; wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, <strong>der</strong> trösteund ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setzesich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, <strong>der</strong> tue es freudig“ (Röm 12, 6–8).17682005 Da die Gnade übernatürlich ist, entzieht sie sich unserer Erfahrung undist nur durch den Glauben zu erkennen. Wir können uns also nicht auf unsereGefühle o<strong>der</strong> Werke verlassen, um daraus zu folgern, daß wir gerechtfertigtund gerettet sind 3 . Doch nach dem Wort des Herrn: „An ihren Früchten werdetihr sie erkennen“ (Mt 7, 20), können wir, wenn wir an die Wohltaten Gottes inunserem Leben und im Leben <strong>der</strong> Heiligen denken, darin eine Gewähr dafürerblicken, daß die Gnade in uns am Werk ist. Das ermutigt uns zu einem stetsstärkeren Glauben und zu einer Haltung vertrauen<strong>der</strong> Armut.1 Vgl. LG 12. – 2 Vgl. 1 Kor 12. – 3 Vgl. K. v. Trient, Dekret über die Rechtfertigung, K. 9:DS 1533–1534.. 518 .


GNADE UND RECHTFERTIGUNGDiese Haltung wird beson<strong>der</strong>s gut in <strong>der</strong> Antwort <strong>der</strong> hl. Jeanne d’Arc auf eineFangfrage ihrer kirchlichen Richter veranschaulicht: Befragt, ob sie wisse, daßsie in <strong>der</strong> Gnade Gottes sei, antwortet sie: „Falls ich nicht in ihr bin, wolle Gottmich in sie versetzen; falls ich in ihr bin, möge Gott mich in ihr bewahren“(hl. Jeanne d’Arc, dictum, proc.).III . Das Verdienst„Die Schar <strong>der</strong> Heiligen verkündet deine Größe, denn in <strong>der</strong> Krönung ihrer Verdienstekrönst du das Werk deiner Gnade“ (MR, Präfation von den Heiligen, nacheinem Wort des „Lehrers <strong>der</strong> Gnade“, des heiligen Augustinus, Psal. 102, 7).2006 Das Wort „Verdienst“ bezeichnet im allgemeinen die Vergeltung, dieeine Gemeinschaft o<strong>der</strong> Gesellschaft für die Tat eines ihrer Mitglie<strong>der</strong> schuldet,die als Wohltat o<strong>der</strong> Missetat, als etwas zu Belohnendes o<strong>der</strong> zu Bestrafendesempfunden wird. Verdienste zu vergelten, ist Sache <strong>der</strong> Tugend <strong>der</strong> Gerechtigkeit,denn es entspricht dem für sie geltenden Prinzip <strong>der</strong> Gleichheit.2007 Gegenüber Gott gibt es von seiten des Menschen kein Verdienst imeigentlichen Sinn. Zwischen ihm und uns besteht eine unermeßliche Ungleichheit,denn wir haben alles von ihm, unserem Schöpfer, empfangen.2008 Der Mensch hat nur deshalb im christlichen Leben bei Gott ein Verdienst,weil Gott in Freiheit verfügt hat, den Menschen mit seiner Gnade mitwirkenzu lassen. Ausgangspunkt für dieses Mitwirken ist immer das väterlicheHandeln Gottes, das den Anstoß für das freie Handeln des Menschengibt, so daß die Verdienste für gute Werke in erster Linie <strong>der</strong> Gnade Gottes un<strong>der</strong>st dann dem Glaubenden zuzuschreiben sind. Das Verdienst des Menschenkommt im Grunde Gott zu, denn seine guten Taten gehen in Christus aus denzuvorkommenden und helfenden Gnaden des Heiligen Geistes hervor.2009 Die Annahme an Kindes Statt macht uns aus Gnade <strong>der</strong> göttlichenNatur teilhaftig. Sie kann uns darum <strong>der</strong> ungeschuldeten Gerechtigkeit Gottesentsprechend ein wirkliches Verdienst verleihen. Dies ist ein Recht aus Gnade,das volle Recht <strong>der</strong> Liebe, die uns zu „Miterben“ Christi macht, würdig, „dasewige Leben zu gegebener Zeit zu erlangen“ (K. v. Trient, Dekret über dieRechtfertigung, K. 16: DS 1546). Die Verdienste unserer guten Werke sindGeschenke <strong>der</strong> göttlichen Güte 1 . „Die Gnade ist vorausgegangen; jetzt wirdvergolten, was geschuldet ist . . . Die Verdienste sind Geschenke Gottes“(hl. Augustinus, serm. 298, 4–5).1723180742306155, 9706041 Vgl. K. v. Trient, Dekret über die Rechtfertigung, K. 16: DS 1548.. 519 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS199849214602010 Da in <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Gnade das erste Handeln Gott zukommt, kannniemand die erste Gnade verdienen, aus <strong>der</strong> die Bekehrung, die Vergebung unddie Rechtfertigung hervorgehen. Erst vom Heiligen Geist und <strong>der</strong> Liebe dazuangetrieben, können wir uns selbst und an<strong>der</strong>en die Gnaden verdienen, die zuunserer Heiligung, zum Wachstum <strong>der</strong> Gnade und <strong>der</strong> Liebe sowie zumErlangen des ewigen Lebens beitragen. Der Weisheit Gottes gemäß könnenselbst zeitliche Güter wie Gesundheit o<strong>der</strong> Freundschaft verdient werden.Diese Gnaden und Güter sind Gegenstand des christlichen Gebetes. Diesessorgt für die Gnade, die für unsere verdienstlichen Taten unerläßlich ist.2011 Die Liebe Christi ist in uns die Quelle all unserer Verdienste vor Gott.Die Gnade vereint uns in tätiger Liebe mit Christus und gewährleistet so denübernatürlichen Charakter unserer Taten und folglich ihren Verdienst vor Gottund den Menschen. Die Heiligen waren sich stets lebhaft bewußt, daß ihre Verdienstereine Gnade sind:„Nach <strong>der</strong> Verbannung auf Erden hoffe ich, in <strong>der</strong> Heimat mich an dir zuerfreuen; aber ich will nicht Verdienste für den Himmel sammeln, son<strong>der</strong>nallein für deine Liebe arbeiten . . . Am Ende dieses Lebens werde ich mit leerenHänden vor dir erscheinen; denn ich bitte dich nicht, o Herr, meine Werke zuzählen. All unsere Gerechtigkeit ist voll Makel in deinen Augen! Ich will michalso mit deiner eigenen Gerechtigkeit bekleiden und von deiner Liebe denewigen Besitz deiner selbst erlangen“ (hl. Theresia vom Kinde Jesu, offr.).IV . Die christliche Heiligkeit459915, 25458252012 „Wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt. . . denn alle, die er im voraus erkannt hat, hat er auch im voraus dazubestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser <strong>der</strong>Erstgeborene von vielen Brü<strong>der</strong>n sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hater auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die eraber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht“ (Röm 8, 28–30).2013 „Daher ist allen klar, daß alle Christgläubigen jeglichen Standes o<strong>der</strong>Ranges zur Fülle des christlichen Lebens und Vollkommenheit <strong>der</strong> Liebeberufen sind“ (LG 40). Alle sind zur Heiligkeit berufen: „Ihr sollt also vollkommensein, wie es auch euer himmlischer Vater ist“ (Mt 5, 48).„Zur Erreichung dieser Vollkommenheit sollen die Gläubigen die Kräfte, diesie nach Maß <strong>der</strong> Gabe Christi empfangen haben, anwenden, um, . . . indem siedem Willen des Vaters in allem gehorchen, sich <strong>der</strong> Ehre Gottes und demDienst am Nächsten mit ganzem Herzen zu verschreiben. So wird die Heiligkeitdes Gottesvolkes zu überreichen Früchten anwachsen, wie es in <strong>der</strong>. 520 .


GNADE UND RECHTFERTIGUNGGeschichte <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> durch das Leben so vieler Heiliger leuchtend aufgezeigtwird“ (LG 40).2014 Der geistliche Fortschritt strebt nach immer innigerer Vereinigung mitChristus. Diese Vereinigung wird „mystisch“ genannt, weil sie durch dieSakramente – „die heiligen Mysterien“ – am Mysterium Christi teilhat und inChristus am Mysterium <strong>der</strong> heiligsten Dreifaltigkeit. Gott beruft uns alle zudieser innigen Vereinigung mit ihm. Beson<strong>der</strong>e Gnaden o<strong>der</strong> außerordentlicheZeichen dieses mystischen Lebens werden nur Einzelnen gewährt, um die unsallen geschenkte Gnade sichtbar zu machen.2015 Der Weg zur Vollkommenheit führt über das Kreuz. Es gibt keine Heiligkeitohne Entsagung und geistigen Kampf 1 . Der geistliche Fortschritt verlangtAskese und Abtötung, die stufenweise dazu führen, im Frieden und in<strong>der</strong> Freude <strong>der</strong> Seligpreisungen zu leben.„Wer aufsteigt, hört nie auf, durch endlose Anfänge von Anfang zu Anfang zuschreiten. Wer aufsteigt, hört nie auf, zu ersehnen, was er schon kennt“(hl. Gregor von Nyssa, hom. in Cant. 8).2016 Die Kin<strong>der</strong> unserer Mutter, <strong>der</strong> heiligen <strong>Kirche</strong>, erhoffen die Gnade <strong>der</strong>Beharrlichkeit bis zum Ende und die Belohnung durch Gott, ihren Vater, fürdie guten Werke, die sie dank seiner Gnade in Gemeinschaft mit Jesus vollbrachthaben 2 . Da sie sich an die gleiche Lebensregel halten, teilen die Gläubigendie „selige Hoffnung“ <strong>der</strong>er, die das göttliche Erbarmen in <strong>der</strong> „HeiligenStadt“ versammelt. Dieses „neue Jerusalem“, das von Gott her aus demHimmel herabkommt, ist „bereit wie eine Braut, die sich für ihren Manngeschmückt hat“ (Offb 21, 2).774407, 27251438162, 18211274KURZTEXTE20172018Die Gnade des Heiligen Geistes schenkt uns die Gerechtigkeit Gottes.Der Geist vereint uns durch den Glauben und die Taufe mit demLeiden und <strong>der</strong> Auferstehung Christi und läßt uns an dessen Lebenteilhaben.Die Rechtfertigung hat wie die Bekehrung zwei <strong>Seiten</strong>. Unter demAntrieb <strong>der</strong> Gnade wendet sich <strong>der</strong> Mensch Gott zu und von <strong>der</strong> Sündeab; so empfängt er die Vergebung und die Gerechtigkeit von oben.1 Vgl. 2 Tim 4. – 2 Vgl. K. v. Trient, Dekret über die Rechtfertigung, Kan. 26: DS 1576.. 521 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS20192020202120222023202420252026Die Rechtfertigung besteht in <strong>der</strong> Sündenvergebung, <strong>der</strong> Heiligungund <strong>der</strong> Erneuerung des inneren Menschen.Die Rechtfertigung ist uns durch das Leiden Christi verdient wordenund wird uns durch die Taufe gewährt. Sie läßt uns <strong>der</strong> GerechtigkeitGottes gleichförmig werden, die uns gerecht macht. Sie hat die EhreGottes und Christi und das Geschenk des ewigen Lebens zum Ziel. Sieist das vortrefflichste Werk <strong>der</strong> Barmherzigkeit Gottes.Die Gnade ist die Hilfe, die Gott uns gewährt, um unserer Berufung zuentsprechen, seine Adoptivkin<strong>der</strong> zu werden. Sie führt uns in dasInnerste des Lebens <strong>der</strong> Dreifaltigkeit ein.Im Werk <strong>der</strong> Gnade kommt das göttliche Handeln <strong>der</strong> freien Antwortdes Menschen zuvor, führt zu ihr hin und ruft sie hervor. Die Gnadeentspricht den tiefen Erwartungen <strong>der</strong> menschlichen Freiheit; sie ruftdiese auf, mit ihr mitzuwirken, und vervollkommnet sie.Die heiligmachende Gnade ist die ungeschuldete Gabe, in <strong>der</strong> Gottuns sein Leben schenkt. Sie wird vom Heiligen Geist in unsere Seeleeingegossen, um sie von <strong>der</strong> Sünde zu heilen und sie zu heiligen.Die heiligmachende Gnade macht uns „Gott wohlgefällig“. Beson<strong>der</strong>eGaben des Heiligen Geistes, die Charismen, sind auf die heiligmachendeGnade hingeordnet und haben das Gemeinwohl <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>zum Ziel. Gott handelt auch durch vielfältige, helfende Gnaden, dieman von <strong>der</strong> habituellen Gnade, die in uns dauernd vorhanden ist,unterscheidet.Verdienst vor Gott gibt es für uns nur infolge des freien RatschlussesGottes, den Menschen am Wirken seiner Gnade zu beteiligen. Das Verdienstgebührt in erster Linie <strong>der</strong> Gnade Gottes, in zweiter Linie demMitwirken des Menschen. Das Verdienst des Menschen kommt somitGott zu.Durch unsere Annahme an Kindes Statt und dank <strong>der</strong> ungeschuldetenGerechtigkeit Gottes kann die Gnade des Heiligen Geistes uns einwirkliches Verdienst ermöglichen. Die Liebe ist in uns die Hauptquelledes Verdienstes vor Gott.. 522 .


DIE KIRCHE – MUTTER UND LEHRMEISTERIN202720282029Niemand kann sich die erste Gnade verdienen, welche die Bekehrungbewirkt. Unter dem Antrieb des Heiligen Geistes können wir für unsund auch für an<strong>der</strong>e die Gnaden verdienen, die uns zum ewigen Lebenverhelfen, wie auch die notwendigen zeitlichen Güter.„Daher ist allen klar, daß alle Christgläubigen jeglichen Standes o<strong>der</strong>Ranges zur Fülle des christlichen Lebens und zur Vollkommenheit <strong>der</strong>Liebe berufen sind“ (LG 40). „Die christliche Vollkommenheit hat nureine Grenze: die, keine Grenze zu haben“ (hl. Gregor von Nyssa, v.Mos.).„Wer mein Jünger sein will, <strong>der</strong> verleugne sich selbst, nehme seinKreuz auf sich und folge mir nach“ (Mt 16,24).ARTIKEL 14 . DIE KIRCHE –MUTTER UND LEHRMEISTERIN2030 Der Getaufte erfüllt seine Sendung in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, <strong>der</strong> Gemeinschaftaller Getauften. Von <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> empfängt er das Wort Gottes, das die Weisungendes „Gesetzes Christi“ 1 enthält. Von <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> empfängt er die Gnade<strong>der</strong> Sakramente, die ihn auf dem „Weg“ stärkt. Die <strong>Kirche</strong> gibt ihm das Beispiel<strong>der</strong> Heiligkeit. In <strong>der</strong> heiligen Jungfrau Maria erkennt er die Gestalt unddie Quelle dieser Heiligkeit; er gewahrt sie im unverfälschten Zeugnis <strong>der</strong>er,die sie leben; er entdeckt sie in <strong>der</strong> geistlichen Tradition und in <strong>der</strong> langenGeschichte <strong>der</strong> Heiligen, die ihm vorausgegangen sind und <strong>der</strong>en jeweiligerGedenktag in <strong>der</strong> Liturgie gefeiert wird.2031 Das sittliche Leben ist ein geistiger Gottesdienst. Im Leib Christi, denwir bilden, und in Verbindung mit <strong>der</strong> Darbringung <strong>der</strong> Eucharistie bringen wiruns selbst als „lebendiges und heiliges Opfer“ dar, das Gott gefällt(Röm 12, 1). In <strong>der</strong> Liturgie und <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> Sakramente verbinden sichGebet und Lehre mit <strong>der</strong> Gnade Christi, um das christliche Handeln zuerhellen und zu nähren. Wie das ganze christliche Leben findet das sittlicheLeben seine Quelle und seinen Höhepunkt im eucharistischen Opfer.I . Sittliches Leben und Lehramt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>2032 Die <strong>Kirche</strong> ist „die Säule und das Fundament <strong>der</strong> Wahrheit“(1 Tim 3, 15). Den „feierlichen Auftrag Christi zur Verkündigung <strong>der</strong> Heils-8289701172136885–87888–8921 Vgl. Gal 6, 2.. 523 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS2246242084wahrheit hat die <strong>Kirche</strong> von den Aposteln erhalten“ (LG 17). „Der <strong>Kirche</strong>kommt es zu, immer und überall die sittlichen Grundsätze auch über diesoziale Ordnung zu verkündigen wie auch über menschliche Dinge jedwe<strong>der</strong>Art zu urteilen, insoweit die Grundrechte <strong>der</strong> menschlichen Person o<strong>der</strong> dasHeil <strong>der</strong> Seelen dies erfor<strong>der</strong>n“ (CIC, can. 747, § 2).2033 Das Lehramt <strong>der</strong> Hirten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> auf dem Gebiet <strong>der</strong> Moral wird fürgewöhnlich in <strong>der</strong> Katechese und Predigt ausgeübt, mit Hilfe <strong>der</strong> Werke <strong>der</strong>Theologen und <strong>der</strong> geistlichen Schriftsteller. Unter Leitung und Aufsicht <strong>der</strong>Hirten ist das „Vermächtnis“ <strong>der</strong> christlichen Moral von Generation zu Generationweitergegeben worden. Dieses besteht aus einer unverwechselbarenGesamtheit von Regeln, Geboten und Tugenden, welche sich aus dem Glaubenan Christus ergeben und durch die Liebe belebt werden. Diese Katechesenimmt nach alter Tradition neben dem Glaubensbekenntnis und dem Vaterunserden Dekalog zur Grundlage, <strong>der</strong> die für alle Menschen geltenden Grundsätzedes sittlichen Lebens ausspricht.2034 Der Papst und die Bischöfe sind „authentische, das heißt mit <strong>der</strong> AutoritätChristi versehene Lehrer, die dem ihnen anvertrauten Volk den Glaubenverkündigen, <strong>der</strong> geglaubt und auf die Sitten angewandt werden soll“ (LG 25).Das universale ordentliche Lehramt des Papstes und <strong>der</strong> in Gemeinschaft mitihm stehenden Bischöfe lehrt die Gläubigen die zu glaubende Wahrheit, die zulebende Liebe und die zu erhoffende Seligkeit.2035 Die höchste Stufe in <strong>der</strong> Teilhabe an <strong>der</strong> Autorität Christi wird durchdas Charisma <strong>der</strong> Unfehlbarkeit gewährleistet. Diese reicht so weit wie dasVermächtnis <strong>der</strong> göttlichen Offenbarung 1 . Sie erstreckt sich auf alle Elemente<strong>der</strong> Lehre einschließlich <strong>der</strong> Sittenlehre, ohne welche die Heilswahrheiten desGlaubens nicht bewahrt, dargelegt und beobachtet werden können 2 .19602036 Die Autorität des Lehramtes erstreckt sich auch auf die einzelnenGebote des natürlichen Sittengesetzes. Es ist heilsnotwendig, sie zu beobachten,wie <strong>der</strong> Schöpfer es verlangt. Wenn das Lehramt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> die Vorschriftendes sittlichen Naturgesetzes in Erinnerung ruft, übt es einen wesentlichenTeil seiner prophetischen Aufgabe aus, den Menschen zu verkünden,was sie in Wirklichkeit sind, und sie daran zu erinnern, was sie vor Gott seinsollen 3 .1 Vgl. LG 25. – 2 Vgl. CDF, Erkl. „Mysterium Ecclesiæ“ 3. – 3 Vgl. DH 14.. 524 .


DIE KIRCHE – MUTTER UND LEHRMEISTERIN2037 Das <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> anvertraute Gesetz Gottes wird den Gläubigen als Wegdes Lebens und <strong>der</strong> Wahrheit gelehrt. Die Gläubigen haben das Recht 1 , in denheilsamen göttlichen Geboten unterwiesen zu werden, die das Urteilsvermögenläutern und mit Hilfe <strong>der</strong> Gnade die verwundete menschliche Vernunftheilen. Sie haben die Pflicht, die durch die rechtmäßige Autorität <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>erlassenen Anordnungen und Vorschriften zu beobachten. Selbst wenn diesedisziplinärer Natur sind, erfor<strong>der</strong>n sie Folgsamkeit in Liebe.2038 Bei ihrer Aufgabe, die christliche Moral zu lehren und anzuwenden,benötigt die <strong>Kirche</strong> den Eifer <strong>der</strong> Seelsorger, das Wissen <strong>der</strong> Theologen undden Beitrag aller Christen und Menschen guten Willens. Der Glaube und dasgelebte Evangelium schenken jedem eine Lebenserfahrung „in Christus“, dieihn erhellt und befähigt, die göttlichen und menschlichen Wirklichkeiten demGeist Gottes entsprechend zu beurteilen 2 . So kann <strong>der</strong> Heilige Geist sich ganzeinfacher Menschen bedienen, um Gelehrte und höchste Würdenträger zuerleuchten.2039 Die kirchlichen Ämter sind im Geist brü<strong>der</strong>lichen Dienens und <strong>der</strong>Hingabe an die <strong>Kirche</strong> im Namen des Herrn auszuüben 3 . Wer im Dienst <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> steht, soll sich hüten, sich bei <strong>der</strong> moralischen Beurteilung des eigenenTuns auf eine bloß individuelle Sicht zurückzuziehen. Er soll soweit wie möglichdas Wohl aller im Blick haben, wie es im natürlichen und geoffenbartenSittengesetz und daher auch im Gesetz <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> und in <strong>der</strong> Lehre des Lehramtesüber die sittlichen Fragen zum Ausdruck kommt. Es ist nicht angemessen,das persönliche Gewissen und die Vernunft dem moralischen Gesetzo<strong>der</strong> dem Lehramt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> entgegenzusetzen.2040 So kann sich unter den Christen eine echte Haltung kindlicher Liebezur <strong>Kirche</strong> entwickeln. Sie ist die normale Entfaltung <strong>der</strong> Taufgnade, die unsim Schoß <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> gezeugt und zu Glie<strong>der</strong>n des Leibes Christi gemacht hat.In ihrer mütterlichen Sorge vermittelt uns die <strong>Kirche</strong> die BarmherzigkeitGottes, die über alle unsere Sünden siegt und insbeson<strong>der</strong>e im Sakrament <strong>der</strong>Versöhnung wirkt. Als eine sorgende Mutter spendet sie uns auch in ihrerLiturgie Tag für Tag die Nahrung des Wortes und <strong>der</strong> Eucharistie des Herrn.204124421783167II . Die Gebote <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>2041 Die Gebote <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> stehen im Dienst eines sittlichen Lebens, dasmit dem liturgischen Leben verbunden ist und sich von ihm nährt. Der ver-1 Vgl. CIC, can. 213. – 2 Vgl. 1 Kor 2, 10–15. – 3 Vgl. Röm 12, 8. 11.. 525 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSpflichtende Charakter dieser von den Hirten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> erlassenen positivenGesetze will den Gläubigen das notwendige Minimum an Gebetsgeist und ansittlichem Streben, im Wachstum <strong>der</strong> Liebe zu Gott und zum Nächsten sichern.138921802177145713891387143813512042 Das erste Gebot („Du sollst am Sonntag und an den an<strong>der</strong>en gebotenen Feiertagen<strong>der</strong> heiligen Messe andächtig beiwohnen und dich knechtlicher Arbeiten enthalten“)verlangt von den Gläubigen, den Gedenktag <strong>der</strong> Auferstehung des Herrnsowie die liturgischen Hauptfeste, welche die Mysterien des Herrn, <strong>der</strong> JungfrauMaria und <strong>der</strong> Heiligen ehren, zu heiligen. Sie sollen vor allem an <strong>der</strong> Eucharistiefeierteilnehmen, zu <strong>der</strong> sich die christliche Gemeinschaft versammelt, und sich ausruhenvon jenen Arbeiten und Tätigkeiten, welche die Heiligung dieser Tage verhin<strong>der</strong>nkönnten 1 .Das zweite Gebot („Du sollst deine Sünden jährlich wenigstens einmalbeichten“) sichert die Vorbereitung auf die Eucharistie durch den Empfang des Sakramentes<strong>der</strong> Versöhnung, das die in <strong>der</strong> Taufe erfolgte Umkehr und Vergebung weiterführt2 .Das dritte Gebot („Du sollst wenigstens zur österlichen Zeit sowie in Todesgefahrdie heilige Kommunion empfangen“) gewährleistet ein Mindestmaß für denEmpfang des Leibes und Blutes des Herrn. Dabei wird auf die Verbindung mit denFesten <strong>der</strong> Osterzeit, dem Ursprung und Zentrum <strong>der</strong> christlichen Liturgie, Wertgelegt 3 .2043 Das vierte Gebot („Du sollst die von <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> gebotenen Fast- und Abstinenztagehalten“) sichert die Zeiten <strong>der</strong> Entsagung und Buße, die uns auf die liturgischenFeste vorbereiten; sie tragen dazu bei, daß wir die Herrschaft über unsereTriebe und die Freiheit des Herzens erringen 4 .Das fünfte Gebot („Du sollst <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> in ihren Erfor<strong>der</strong>nissen beistehen“)besagt, daß die Gläubigen auch verpflichtet sind, ihren Möglichkeiten entsprechend<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> in ihren materiellen Erfor<strong>der</strong>nissen beizustehen 5 .III . Sittliches Leben und missionarisches Zeugnis852, 9052044 Die Treue <strong>der</strong> Getauften ist eine entscheidende Voraussetzung zur Verkündigungdes Evangeliums und für die Sendung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> in <strong>der</strong> Welt. Damitdie Heilsbotschaft vor den Menschen ihre Wahrheits- und Ausstrahlungskraftzeigen kann, muß sie durch das Lebenszeugnis <strong>der</strong> Christen beglaubigtwerden. „Das Zeugnis des christlichen Lebens selbst und die guten in überna-1 Vgl. CIC, cann. 1246–1248; CCEO, cann. 880, 3; 881, 1. 2. 4. – 2 Vgl. CIC, can. 989; CCEO,can. 719. – 3 Vgl. CIC, can. 920; CCEO, cann. 708; 881, 3. – 4 Vgl. CIC, cann. 1249–1251;CCEO, can. 882. – 5 Vgl. CIC, can. 222; CCEO, can. 25. Die Bischofskonferenzen könnenaußerdem für ihr Gebiet an<strong>der</strong>e kirchliche Gebote erlassen; vgl. CIC, can. 455.. 526 .


DIE KIRCHE – MUTTER UND LEHRMEISTERINtürlichem Geist vollbrachten Werke haben die Kraft, Menschen zum Glaubenund zu Gott zu führen“ (AA 6).2045 Als Glie<strong>der</strong> des Leibes, dessen Haupt Christus ist 1 , tragen die Christendurch die Beständigkeit ihrer Überzeugungen und ihres sittlichen Verhaltenszum Aufbau <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> bei. Die <strong>Kirche</strong> wächst, erstarkt und entwickelt sichdurch die Heiligkeit ihrer Gläubigen 2 , bis diese „zum vollkommenen Menschenwerden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen“(Eph 4, 13).2046 Durch ihr christusförmiges Leben beschleunigen die Christen dasKommen des Reiches Gottes, des Reiches „<strong>der</strong> Gerechtigkeit, <strong>der</strong> Liebe unddes Friedens“ (MR, Präfation vom Christkönigssonntag). Sie vernachlässigendeswegen ihre irdischen Aufgaben nicht; ihrem Meister getreu erfüllen siediese redlich, geduldig und in Liebe.753828671, 2819KURZTEXTE20472048204920502051Das sittliche Leben ist ein geistiger Gottesdienst. Das christliche Handelnfindet Nahrung in <strong>der</strong> Liturgie und in <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> Sakramente.Die Gebote <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> beziehen sich auf das sittliche und christlicheLeben, das mit <strong>der</strong> Liturgie verbunden ist und sich aus ihr nährt.Die Hirten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> üben ihr Lehramt im Bereich <strong>der</strong> Moral fürgewöhnlich in Katechese und Predigt aus. Grundlage dafür ist <strong>der</strong>Dekalog, <strong>der</strong> die für jeden Menschen geltenden Grundsätze des sittlichenLebens zum Ausdruck bringt.Als maßgebende Lehrer predigen <strong>der</strong> Papst und die Bischöfe dem VolkGottes den Glauben, an dem festzuhalten und <strong>der</strong> im sittlichen Lebenanzuwenden ist. Es steht ihnen auch zu, sich zu sittlichen Fragen zuäußern, die Gegenstand des sittlichen Naturgesetzes und <strong>der</strong> Vernunftsind.Die Unfehlbarkeit des Lehramtes <strong>der</strong> Hirten erstreckt sich auf all jeneElemente <strong>der</strong> Lehre, auch <strong>der</strong> Sittenlehre, ohne die sich die Heilswahrheitendes Glaubens nicht bewahren, darlegen und beobachten lassen.1 Vgl. Eph 1, 22. – 2 Vgl. LG 39.. 527 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSExodus 20, 2–17Ich bin <strong>der</strong> Herr, dein Gott,<strong>der</strong> dich aus Ägyptengeführt hat,aus dem Sklavenhaus.Du sollst neben mir keinean<strong>der</strong>en Götter haben.Du sollst dir kein Gottesbildmachen und keine Darstellungvon irgend etwas amHimmel droben, auf <strong>der</strong>Erde unten o<strong>der</strong> im Wasserunter <strong>der</strong> Erde.Du sollst dich nicht voran<strong>der</strong>en Göttern nie<strong>der</strong>werfenund dich nicht verpflichten,ihnen zu dienen.Denn ich, <strong>der</strong> Herr, deinGott, bin ein eifersüchtigerGott: Bei denen, die mirfeind sind, verfolge ich dieSchuld <strong>der</strong> Väter an denSöhnen, an <strong>der</strong> dritten undvierten Generation; beidenen, die mich lieben undauf meine Gebote achten,erweise ich Tausendenmeine Huld.Du sollst den Namen desHerrn, deines Gottes, nichtmißbrauchen; denn <strong>der</strong> Herrläßt den nicht ungestraft, <strong>der</strong>seinen Namen mißbraucht.Gedenke des Sabbat: Halteihn heilig!Sechs Tage darfst du schaffenund jede Arbeit tun. Dersiebte Tag ist ein Ruhetag,dem Herrn, deinem Gott,geweiht. An ihm darfst du. 528 .DIE ZEHN GEBOTEDeuteronomium 5, 6–21Ich bin <strong>der</strong> Herr, dein Gott,<strong>der</strong> dich aus Ägyptengeführt hat,aus dem Sklavenhaus.Du sollst neben mir keinean<strong>der</strong>en Götter haben.Du sollst dir kein Gottesbildnismachen, das irgendetwas darstellt am Himmeldroben, auf <strong>der</strong> Erde unteno<strong>der</strong> im Wasser unter <strong>der</strong>Erde.Du sollst dich nicht voran<strong>der</strong>en Göttern nie<strong>der</strong>werfenund dich nicht verpflichten,ihnen zu dienen.Denn ich, <strong>der</strong> Herr, deinGott, bin ein eifersüchtigerGott: Bei denen, die mirfeind sind, verfolge ich dieSchuld <strong>der</strong> Väter an denSöhnen und an <strong>der</strong> drittenund vierten Generation; beidenen, die mich lieben undauf meine Gebot achten,erweise ich Tausendenmeine Huld.Du sollst den Namen desHerrn, deines Gottes, nichtmißbrauchen; denn <strong>der</strong> Herrläßt den nicht ungestraft, <strong>der</strong>seinen Namen mißbraucht.Achte auf den Sabbat: Halteihn heilig, wie es dir <strong>der</strong>Herr, dein Gott, zur Pflichtgemacht hat.Sechs Tage darfst du schaffenund jede Arbeit tun. Dersiebte Tag ist ein Ruhetag,dem Herrn, deinem Gott,geweiht. An ihm darfst duKatechetischeÜberlieferungIch bin <strong>der</strong> Herr, deinGott.Du sollst keine an<strong>der</strong>enGötter neben mir haben.Du sollst den NamenGottes nicht verunehren.Gedenke, daß du dieFeiertage heiligst.


DIE KIRCHE – MUTTER UND LEHRMEISTERINkeine Arbeit tun: du, deinSohn und deine Tochter,dein Sklave und deineSklavin,dein Vieh und <strong>der</strong> Fremde,<strong>der</strong> in deinen StadtbereichenWohnrecht hat.Denn in sechs Tagen hat <strong>der</strong>Herr Himmel, Erde undMeer gemacht und alles, wasdazugehört; am siebten Tagruhte er. Darum hat <strong>der</strong> Herrden Sabbattag gesegnet undihn für heilig erklärt.Ehre deinen Vater und deineMutter,damit du lange lebstin dem Land, das <strong>der</strong> Herr,dein Gott, dir gibt.Du sollst nicht morden.Du sollst nicht die Ehe brechen.Du sollst nicht stehlen.Du sollst nicht falsch gegendeinen Nächsten aussagen.Du sollst nicht nach demHaus deines Nächsten verlangen.Du sollst nicht nach <strong>der</strong> Fraudeines Nächsten verlangen,nach seinem Sklaven o<strong>der</strong>seiner Sklavin, seinem Rindo<strong>der</strong> seinem Esel o<strong>der</strong> nachirgendetwas, das deinemNächsten gehört.keine Arbeit tun: du, deinSohn und deine Tochter,dein Sklave und deineSklavin, dein Rind, deinEsel und dein ganzes Viehund <strong>der</strong> Fremde, <strong>der</strong> indeinen StadtbereichenWohnrecht hat. Dein Sklaveund deine Sklavin sollensich ausruhen wie du.Denk daran: Als du inÄgypten Sklave warst, hatdich <strong>der</strong> Herr, dein Gott, mitstarker Hand und hocherhobenemArm dort herausgeführt.Darum hat es dir <strong>der</strong>Herr, dein Gott, zur Pflichtgemacht, den Sabbat zuhalten.Ehre deinen Vater und deineMutter, wie es dir <strong>der</strong> Herr,dein Gott, zur Pflichtgemacht hat,damit du lange lebst und esdir gut gehtin dem Land, das <strong>der</strong>, Herr,dein Gott, dir gibt.Du sollst nicht morden,du sollst nicht die Ehe brechen,du sollst nicht stehlen,du sollst nicht Falschesgegen deinen Nächsten aussagen,du sollst nicht nach <strong>der</strong> Fraudeines Nächsten verlangen,und du sollst nicht das Hausdeines Nächsten begehren,nicht sein Feld,seinen Sklaven o<strong>der</strong> seineSklavin, sein Rind o<strong>der</strong>seinen Esel, nichts, wasdeinem Nächsten gehört.Ehre deinen Vater unddeine Mutter.Du sollst nicht töten.Du sollst nicht ehebrechen.Du sollst nicht stehlen.Du sollst kein falschesZeugnis geben gegendeinen Nächsten.Du sollst nicht begehrendeines Nächsten Frau.Du sollst nicht begehrendeines Nächsten Gut.. 529 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSZWEITER ABSCHNITTDIE ZEHN GEBOTE„Meister, was muß ich tun?“1858196819735812052 „Meister, was muß ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“Jesus weist den reichen jungen Mann, <strong>der</strong> ihm diese Frage stellt, zunächstdarauf hin, daß Gott, <strong>der</strong> „allein Gute“, als Inbegriff und Quell alles Gutenanzuerkennen sei. Dann sagt Jesus zu ihm: „Wenn du aber das Leben erlangenwillst, halte die Gebote“. Und er nennt dem Fragesteller die Gebote, welchedie Nächstenliebe betreffen: „Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen,du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre Vater undMutter!“ Schließlich faßt Jesus diese Gebote zusammen: „Du sollst deinenNächsten lieben wie dich selbst!“ (Mt 19, 16–19).2053 Dieser ersten Antwort wird noch eine zweite hinzugefügt: „Wenn duvollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld denArmen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann aberkomm und folge mir nach!“ (Mt 19, 21). Dies hebt die erste Antwort nicht auf.Es gehört zur Nachfolge Christi, daß man die Gebote hält. Das Gesetz wirdnicht abgeschafft 1 , son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Christ wird aufgefor<strong>der</strong>t, es in <strong>der</strong> Personseines Meisters wie<strong>der</strong>zufinden, <strong>der</strong> dessen vollkommene Erfüllung ist. DieAuffor<strong>der</strong>ung Jesu an den jungen Mann, ihm im Gehorsam eines Jüngers undim Beobachten <strong>der</strong> Gebote nachzufolgen, ist in den drei synoptischen Evangelienmit <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung zu Armut und Keuschheit verbunden 2 . Die evangelischenRäte sind von den Geboten nicht zu trennen.2054 Jesus hat die zehn Gebote übernommen; er hat aber auch die Kraft desGeistes geoffenbart, die in ihnen wirkt. Er predigte eine Gerechtigkeit, die„weit größer ist als die <strong>der</strong> Schriftgelehrten und <strong>der</strong> Pharisäer“ 3 und als die <strong>der</strong>Heiden 4 . Er verdeutlichte die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gebote: „Ihr habt gehört, daß zuden Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten . . . Ich aber sage euch: Je<strong>der</strong>,<strong>der</strong> seinem Bru<strong>der</strong> auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein“(Mt 5, 21–22).1 Vgl. Mt 5, 17. – 2 Vgl. Mt 19, 6–12. 21. 23–29. – 3 Vgl. Mt 5, 20. – 4 Vgl. Mt 5, 46–47.. 530 .


DIE ZEHN GEBOTE2055 Als man ihm die Frage stellt: „Welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?“(Mt 22, 36), antwortet Jesus: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, liebenmit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist daswichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinenNächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganzeGesetz samt den Propheten“ (Mt 22, 37–40) 1 . Der Dekalog ist im Licht dieseszweifachen und zugleich einzigen Gebotes <strong>der</strong> Liebe auszulegen, welche dieErfüllung des Gesetzes ist:„Die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollstnicht stehlen, du sollst nicht begehren!, und alle an<strong>der</strong>en Gebote sind in demeinen Satz zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung desGesetzes“ (Röm 13, 9–10).129Der Dekalog in <strong>der</strong> Heiligen Schrift2056 „Dekalog“ bedeutet wörtlich „zehn Worte“ (Ex 34, 28; Dtn 4, 13;10, 4). Diese „zehn Worte“ hat Gott seinem Volk auf dem heiligen Berg Sinaigeoffenbart. Im Unterschied zu den an<strong>der</strong>en von Mose aufgezeichnetenGeboten 2 hat <strong>der</strong> „Finger Gottes“ 3 sie geschrieben. Darum sind sie in einembeson<strong>der</strong>en Sinn Worte Gottes. Überliefert werden sie uns im Buch Exodus 4und im Buch Deuteronomium 5 . Schon im Alten Testament nehmen die heiligenBücher auf die „zehn Worte“ Bezug 6 . Doch erst im Neuen Bund, in Jesus Christus,enthüllt sich ihr tiefster Sinn.2057 Der Dekalog ist zunächst im Zusammenhang mit dem Auszug ausÄgypten zu verstehen, jener im Zentrum des Alten Bundes stehenden großenBefreiungstat Gottes. Diese „zehn Worte“, ob negativ als Verbote, o<strong>der</strong> positivals Gebote (wie: „Ehre Vater und Mutter!“) formuliert, zeigen die Bedingungenfür ein von <strong>der</strong> Sklaverei <strong>der</strong> Sünde befreites Leben. Der Dekalog istein Weg des Lebens:627002084Wenn du „den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seineGebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben und zahlreichwerden“ (Dtn 30, 16).Diese befreiende Kraft des Dekalogs zeigt sich zum Beispiel im Gebot <strong>der</strong>Sabbatruhe, das auch für die Fremden und die Sklaven gilt:2170„Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat dich <strong>der</strong> Herr, dein Gott, mitstarker Hand und hoch erhobenem Arm dort herausgeführt“ (Dtn 5, 15).1 Vgl. Dtn 6, 5; Lev 19, 18. – 2 Vgl. Dtn 31, 9. 24. – 3 Vgl. Ex 31, 18; Dtn 5, 22. – 4 Vgl.Ex 20, 1–17. – 5 Vgl. Dtn 5, 6–22. – 6 Vgl. z. B. Hos 4, 2; Jer 7, 9; Ez 18, 5–9.. 531 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS196270728236220861422058 In den „zehn Worten“ wird das Gesetz Gottes zusammengefaßt undverkündet: „Diese Worte sagte <strong>der</strong> Herr auf dem Berg zu eurer vollzähligenVersammlung, mitten aus dem Feuer, aus Wolken und Dunkel, unter lautemDonner, diese Worte und sonst nichts. Er schrieb sie auf zwei Steintafeln undübergab sie mir“ (Dtn 5, 22). Darum werden diese beiden Tafeln „die Bundesurkunde“genannt (Ex 25, 16). Sie enthalten die Bestimmungen des Bundeszwischen Gott und seinem Volk. Diese „Tafeln <strong>der</strong> Bundesurkunde“(Ex 31, 18; 32, 15; 34, 29) sollen in <strong>der</strong> „Lade“ aufbewahrt werden (Ex 25, 16;40, 1–3).2059 Die „zehn Worte“ werden von Gott im Rahmen einer Theophanie ausgesprochen– „Auge in Auge hat <strong>der</strong> Herr auf dem Berg mitten aus dem Feuermit euch geredet“ (Dtn 5, 4). Die zehn Worte gehören zur SelbstoffenbarungGottes und seiner Herrlichkeit. In den Geboten, die er gibt, schenkt Gott sichselbst und seinen heiligen Willen. Indem er seinen Willen kundtut, offenbartsich Gott seinem Volk.2060 Die Gabe <strong>der</strong> Gebote und des Gesetzes ist Bestandteil des Bundes, denGott mit den Seinen geschlossen hat. Dem Buch Exodus zufolge ergeht dieOffenbarung <strong>der</strong> „zehn Worte“ in <strong>der</strong> Zeit zwischen dem Bundesangebot 1 unddem Bundesschluß 2 , nachdem sich das Volk verpflichtet hat, alles zu „tun“,was <strong>der</strong> Herr gesagt hatte, und ihm zu „gehorchen“ 3 . Der Dekalog wird erstüberliefert, wenn zuvor an den Bund erinnert worden ist („Der Herr, unserGott, hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen“: Dtn 5, 2).2061 Die Gebote erhalten ihre volle Bedeutung innerhalb des Bundes. DerSchrift zufolge findet das moralische Handeln des Menschen seinen eigentlichenSinn im Bund und durch den Bund. Das erste <strong>der</strong> „zehn Worte“ erinnertdaran, daß Gott sein Volk zuerst geliebt hat:„Da zur Bestrafung <strong>der</strong> Sünde <strong>der</strong> Übergang vom Freiheitsparadies zurKnechtschaft dieser Welt geschehen war, betrifft <strong>der</strong> erste Satz des Dekalogs,das erste Wort <strong>der</strong> Gebote Gottes, die Freiheit: ‚Ich bin <strong>der</strong> Herr, dein Gott, <strong>der</strong>dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus‘ (Ex 20, 2; Dtn 5, 6)“ (Origenes,hom. in Ex. 8, 1).2062 Die eigentlichen Gebote folgen erst an zweiter Stelle; sie sagen, wasaufgrund <strong>der</strong> durch den Bund gestifteten Zugehörigkeit zu Gott zu tun ist. Diesittliche Lebensführung ist Antwort auf das liebende Handeln des Herrn. Sie1 Vgl. Ex 19. – 2 Vgl. Ex 24. – 3 Vgl. Ex 24, 7.. 532 .


DIE ZEHN GEBOTEist Anerkennung, Ehrerbietung und Danksagung an Gott. Sie ist Mitwirkungan dem Plan, den Gott in <strong>der</strong> Geschichte verfolgt.2063 Der Bund und <strong>der</strong> Dialog zwischen Gott und dem Menschen werdenauch dadurch bezeugt, daß Gott als Gesetzgeber stets in <strong>der</strong> ersten Personspricht („Ich bin <strong>der</strong> Herr . . .“) und sich dabei immer an einen Einzelnenwendet („Du . . .“). In allen Geboten Gottes wird <strong>der</strong> Adressat mit einem in <strong>der</strong>Einzahl gehaltenen Personalpronomen angesprochen. Während Gott seinenWillen dem ganzen Volk kundtut, teilt er ihn auch jedem einzelnen mit.Der Herr „schrieb die Liebe zu Gott vor und schärfte die Gerechtigkeit gegenden Nächsten ein, damit <strong>der</strong> Mensch gerecht und Gottes würdig wäre, undbereitete ihn durch den Dekalog auf seine Freundschaft und auf die Eintrachtmit dem Nächsten vor . . . Die Worte des Dekalogs . . . dauern auch bei uns [denChristen] fort, denn durch die Ankunft [des Herrn] wurden sie ausgefaltet un<strong>der</strong>weitert, nicht aber aufgehoben“ (hl. Irenäus, hær. 4, 16, 3–4).2002878Der Dekalog in <strong>der</strong> Überlieferung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>2064 Getreu <strong>der</strong> Schrift und in Übereinstimmung mit dem Beispiel Jesu hatdie Überlieferung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> dem Dekalog immer vorrangige Bedeutung zuerkannt.2065 Seit dem heiligen Augustinus nehmen die „zehn Gebote“ in <strong>der</strong> Unterweisung<strong>der</strong> Taufbewerber und <strong>der</strong> Gläubigen einen wichtigen Platz ein. Im 15. Jahrhun<strong>der</strong>tkam <strong>der</strong> Brauch auf, die Gebote des Dekalogs in positiver Formulierung und in leichteinzuprägen<strong>der</strong> Reimform wie<strong>der</strong>zugeben. Dieser Brauch besteht zum Teil nochheute. Die Katechismen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> legten die christliche Sittenlehre oft anhand <strong>der</strong>„zehn Gebote“ dar.2066 Im Lauf <strong>der</strong> Geschichte wurden die Gebote verschieden eingeteilt und numeriert.Der vorliegende <strong>Katechismus</strong> folgt <strong>der</strong> vom heiligen Augustinus vorgenommenenEinteilung, die in <strong>der</strong> <strong>katholischen</strong> <strong>Kirche</strong> zur Tradition geworden ist. Sie istauch die <strong>der</strong> lutherischen Bekenntnisse. Die griechischen Väter haben eine etwasan<strong>der</strong>e Einteilung vorgenommen, die sich in den orthodoxen <strong>Kirche</strong>n und den reformiertenGemeinschaften findet.2067 Die zehn Gebote bringen die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gottes- und Nächstenliebezum Ausdruck. Die ersten drei Gebote beziehen sich vor allem auf dieLiebe zu Gott, die sieben weiteren auf die Liebe zum Nächsten.„Wie die Liebe zwei Gebote umfaßt, auf die <strong>der</strong> Herr das ganze Gesetz und diePropheten bezieht . . . so sind die zehn Gebote auf zwei Tafeln verteilt. Dreiwaren auf die eine Tafel und sieben auf die an<strong>der</strong>e geschrieben“ (hl. Augustinus,serm. 33, 2).1853. 533 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS19938882068 Das Konzil von Trient lehrt, daß die zehn Gebote für Christen verpflichtendsind und daß auch <strong>der</strong> gerechtfertigte Mensch sie zu befolgen hat 1 .Das Zweite Vatikanische Konzil bestätigt: „Die Bischöfe empfangen als Nachfolger<strong>der</strong> Apostel vom Herrn . . . die Sendung, alle Völker zu lehren und jedemGeschöpf das Evangelium zu verkündigen, damit alle Menschen durch Glaube,Taufe und Erfüllung <strong>der</strong> Gebote das Heil erlangen“ (LG 24).Die Einheit des Dekalogs25342069 Der Dekalog bildet ein unteilbares Ganzes. Jedes seiner „Worte“ verweistauf alle an<strong>der</strong>en; sie bedingen einan<strong>der</strong>. Die beiden Tafeln erhellen einan<strong>der</strong>;sie bilden eine Einheit. Wer ein Gebot übertritt, verstößt gegen dasganze Gesetz 2 . Man kann den Mitmenschen nicht ehren, ohne Gott, seinenSchöpfer, zu preisen. Man kann Gott nicht anbeten, ohne die Menschen, seineGeschöpfe, zu lieben. Der Dekalog bringt das gottbezogene und das gesellschaftlicheLeben des Menschen in eine Einheit.Der Dekalog und das natürliche Gesetz1955196017772070 Die zehn Gebote sind Teil <strong>der</strong> Offenbarung Gottes. Zugleich lehren sieuns die wahre Natur des Menschen. Sie heben seine wesentlichen Pflichtenhervor und damit indirekt auch die Grundrechte, die <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> menschlichenPerson innewohnen. Der Dekalog enthält einen hervorragenden Ausdruckdes natürlichen Sittengesetzes:„Von Anfang an hatte Gott die natürlichen Gebote in die Herzen <strong>der</strong> Menschengepflanzt. Er begnügte sich zunächst damit, an sie zu erinnern. Das war <strong>der</strong>Dekalog“ (hl. Irenäus, hær. 4, 15, 1).2071 Obwohl die Gebote des Dekalogs schon <strong>der</strong> Vernunft einsichtig sind,wurden sie geoffenbart. Um zu einer vollständigen und sicheren Erkenntnis<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen des natürlichen Gesetzes zu gelangen, bedurfte die sündigeMenschheit dieser Offenbarung.„Im Zustand <strong>der</strong> Sünde war eine volle Erklärung <strong>der</strong> Gebote des Dekalogsnötig geworden, weil das Licht <strong>der</strong> Vernunft verdunkelt und <strong>der</strong> Wille vomWeg abgewichen war“ (hl. Bonaventura, sent. 3, 37, 1, 3).Wir erkennen die Gebote Gottes durch die göttliche Offenbarung, die uns in<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> verkündet wird und durch die Stimme des Gewissens.1 Vgl. K. v. Trient, Dekret über die Rechtfertigung, Kan. 19–20: DS 1569–1570. – 2 Vgl.Jak 2, 10–11.. 534 .


DIE ZEHN GEBOTEDie Verbindlichkeit des Dekalogs2072 Weil die zehn Gebote die Grundpflichten des Menschen gegenüberGott und dem Nächsten zum Ausdruck bringen, sind sie ihrem Wesen nachschwerwiegende Verpflichtungen. Sie sind unverän<strong>der</strong>lich, sie gelten immerund überall. Niemand kann von ihnen dispensieren. Gott hat die zehn Gebotein das Herz des Menschen geschrieben.185819582073 Die Gehorsamspflicht gegenüber den Geboten erstreckt sich auch aufVerpflichtungen, die <strong>der</strong> Sache nach weniger schwer wiegen. So wird z. B.durch das fünfte Gebot untersagt, einan<strong>der</strong> durch Worte zu verletzen, was nuraufgrund <strong>der</strong> Umstände o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Absicht dessen, <strong>der</strong> die Beleidigung ausspricht,ein schwerwiegendes Vergehen sein kann.„Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen“2074 Jesus sagte: „Ich bin <strong>der</strong> Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mirbleibt und in wem ich bleibe, <strong>der</strong> bringt reiche Frucht; denn getrennt von mirkönnt ihr nichts vollbringen“ (Joh 15, 5). Die Frucht, von <strong>der</strong> hier die Redeist, ist die Heiligkeit eines durch die Vereinigung mit Christus fruchtbarenLebens. Wenn wir an Jesus Christus glauben, an seinen Mysterien teilhabenund seine Gebote halten, liebt <strong>der</strong> Erlöser in uns seinen Vater und seineBrü<strong>der</strong>, unseren Vater und unsere Brü<strong>der</strong>. Durch die Gnade des Heiligen Geisteswird seine Person zur lebendigen inneren Richtschnur unseres Handelns.„Das ist mein Gebot: Liebt einan<strong>der</strong>, so wie ich euch geliebt habe“(Joh 15, 12).2732521KURZTEXTE207520762077„Was muß ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ –„Wenn du ... das Leben erlangen willst, halte die Gebote!“(Mt 19,16–17).Durch sein Handeln und seine Predigt hat Jesus die bleibende Gültigkeitdes Dekalogs bezeugt.Die Gabe des Dekalogs erfolgte innerhalb des Bundes, den Gott mitseinem Volk geschlossen hat. Die Gebote Gottes erhalten ihren wahrenSinn in und durch diesen Bund.. 535 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS20782079208020812082In Treue zur Schrift und nach dem Beispiel Jesu hat die Überlieferung<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> dem Dekalog eine überaus wichtige und grundlegendeBedeutung zuerkannt.Der Dekalog bildet eine organische Einheit; jedes „Wort“ o<strong>der</strong>„Gebot“ verweist auf das Ganze. Wer ein Gebot übertritt, verstößtgegen das gesamte Gesetz 1 .Der Dekalog drückt das natürliche Sittengesetz treffend aus. Wirkennen ihn durch die göttliche Offenbarung und die menschliche Vernunft.Die zehn Gebote sprechen ihrem Wesen nach schwerwiegende Verpflichtungenaus. Der Gehorsam gegenüber diesen Geboten umfaßtjedoch auch <strong>der</strong> Sache nach weniger schwerwiegende Pflichten.Was Gott gebietet, ermöglicht er durch seine Gnade.ERSTES KAPITEL„DU SOLLST DEN HERRN, DEINENGOTT, LIEBEN MIT GANZEM HERZEN,GANZER SEELE UND MIT ALLDEINER KRAFT“3671992083 Jesus hat die Pflichten des Menschen gegenüber Gott in dem Wortzusammengefaßt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzemHerzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken“ (Mt 22, 37) 2 . DiesesGebot ist <strong>der</strong> unmittelbare Wi<strong>der</strong>hall des feierlichen Anrufs: „Höre, Israel!Der Herr, unser Gott, <strong>der</strong> Herr ist einzig“ (Dtn 6, 4).Gott hat uns zuerst geliebt. An diese Liebe des einen Gottes erinnertdas erste <strong>der</strong> „zehn Worte“. Die darauf folgenden Gebote erläutern die liebendeAntwort, die <strong>der</strong> Mensch seinem Gott geben soll.1 Vgl. Jak 2, 10–11. – 2 Vgl. Lk 10, 27: „. . . mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken“.. 536 .


ARTIKEL 1 . DAS ERSTE GEBOTDU SOLLST NEBEN MIR KEINE GÖTTER HABEN„Ich bin <strong>der</strong> Herr, dein Gott, <strong>der</strong> dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.Du sollst neben mir keine an<strong>der</strong>en Götter haben. Du sollst dir keinGottesbild machen und keine Darstellung von irgend etwas am Himmeldroben, auf <strong>der</strong> Erde unten o<strong>der</strong> im Wasser unter <strong>der</strong> Erde. Du sollst dich nichtvor an<strong>der</strong>en Göttern nie<strong>der</strong>werfen und dich nicht verpflichten, ihnen zudienen“ (Ex 20, 2–5) 1 .„In <strong>der</strong> Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich nie<strong>der</strong>werfen undihm allein dienen“ (Mt 4, 10).I . „Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbetenund ihm dienen“2084 Gott gibt sich zu erkennen, indem er an sein allmächtiges, gütiges undbefreiendes Handeln in <strong>der</strong> Geschichte des Volkes erinnert, an das er sichwendet: „Ich habe dich aus Ägypten geführt, aus dem Sklavenhaus“ (Dtn 5, 6).Das erste Wort enthält das erste Gebot des Gesetzes: „Den Herrn, deinen Gott,sollst du fürchten; ihm sollst du dienen . . . Ihr sollt nicht an<strong>der</strong>en Götternnachfolgen“ (Dtn 6, 13–14). Der erste Ruf und die gerechte For<strong>der</strong>ung Gottesist die, daß <strong>der</strong> Mensch ihn annehme und ihn anbete.2085 Der eine und wahre Gott offenbart seine Herrlichkeit zunächst demVolk Israel 2 . Mit <strong>der</strong> Offenbarung Gottes wird auch die Berufung und daswahre Wesen des Menschen geoffenbart. Der Mensch ist berufen, Gott zubezeugen, indem er so handelt, wie es seiner Erschaffung „nach dem BildeGottes“ (Gn 1, 26) und seiner Gottähnlichkeit entspricht.Der heilige Justin <strong>der</strong> Märtyrer sagt (um 155) zu einem gelehrten Juden: „Eswird nie ein an<strong>der</strong>er Gott sein, Tryphon, noch war von Ewigkeit her ein an<strong>der</strong>erGott . . . als <strong>der</strong>, <strong>der</strong> dieses Weltall gemacht und geordnet hat. Wir glaubenferner, daß unser Gott kein an<strong>der</strong>er ist als <strong>der</strong> eurige, daß er vielmehr <strong>der</strong>gleiche ist wie <strong>der</strong>, <strong>der</strong> eure Väter aus Ägypten geführt hat ‚mit starker Handund erhobenem Arm‘. Auch setzen wir unsere Hoffnung auf keinen an<strong>der</strong>enGott – es gibt ja keinen an<strong>der</strong>en –, son<strong>der</strong>n auf denselben wie ihr, auf den GottAbrahams, Isaaks und Jakobs“ (hl. Justin, dial. 11, 1).205739820017012086 Im ersten Wort „ist das Gebot des Glaubens, <strong>der</strong> Hoffnung und <strong>der</strong>Liebe enthalten. Denn wenn wir von Gott sagen, er sei unbeweglich, unverän-1 Vgl. Dtn 5, 6–9. – 2 Vgl. Ex 19, 16–25; 24, 15–18.. 537 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS2122061<strong>der</strong>lich, bleibe immer <strong>der</strong> gleiche, bekennen wir ihn mit Recht als treu ohnejede Ungerechtigkeit. Darum ist es notwendig, seinen Worten zuzustimmen,festen Glauben an ihn und gänzliches Vertrauen zu ihm zu haben. Wer aberseine Allmacht, Milde und Bereitschaft und Neigung zum Wohltun betrachtet– könnte <strong>der</strong> an<strong>der</strong>s als all seine Hoffnung auf ihn setzen? Wenn er dieReichtümer <strong>der</strong> Güte und Liebe anschaut, die er in uns ausgegossen hat –muß er ihn dann nicht lieben? Daher gebraucht Gott zur Einleitung und alsAbschluß seiner Befehle und Gebote die Worte ‚Ich bin <strong>der</strong> Herr‘ “(Catech. R. 3, 2, 4).1814–1816143Glaube2087 Unser sittliches Leben wurzelt im Glauben an Gott, <strong>der</strong> uns seine Liebeoffenbart. Der heilige Paulus spricht vom „Gehorsam des Glaubens“ 1 als <strong>der</strong>ersten Pflicht. Im „Verkennen“ Gottes sieht er den Grund und die Erklärung füralle sittlichen Verfehlungen 2 . Wir haben Gott gegenüber die Pflicht, an ihn zuglauben und ihn zu bezeugen.2088 Das erste Gebot verlangt von uns, unseren Glauben zu nähren, ihnumsichtig und wachsam zu behüten und alles zurückzuweisen, was ihmwi<strong>der</strong>spricht. Man kann auf verschiedene Weisen gegen den Glauben sündigen:157162, 817Freiwilliger Glaubenszweifel besteht in <strong>der</strong> Vernachlässigung o<strong>der</strong>Weigerung, für wahr zu halten, was Gott geoffenbart hat und die <strong>Kirche</strong> zuglauben vorlegt. Unfreiwilliger Zweifel besteht im Zögern, zu glauben, in <strong>der</strong>Mühe, über Einwände gegen den Glauben hinwegzukommen, o<strong>der</strong> auch in <strong>der</strong>Angst, die durch das Dunkel des Glaubens hervorgerufen wird. Wird <strong>der</strong>Zweifel mit Absicht gepflegt, kann er zu geistiger Verblendung führen.2089 Unglaube besteht in <strong>der</strong> Mißachtung <strong>der</strong> geoffenbarten Wahrheit o<strong>der</strong>in <strong>der</strong> willentlichen Weigerung, ihr zuzustimmen. „Häresie nennt man dienach Empfang <strong>der</strong> Taufe erfolgte beharrliche Leugnung einer mit göttlichemund katholischem Glauben zu glaubenden Wahrheit o<strong>der</strong> einen beharrlichenZweifel an einer solchen Glaubenswahrheit; Apostasie nennt man die Ablehnungdes christlichen Glaubens im ganzen; Schisma nennt man die Verweigerung<strong>der</strong> Unterordnung unter den Papst o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gemeinschaft mit den diesemuntergebenen Glie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>“ (CIC, can. 751).1 Vgl. Röm 1, 5; 16, 26. – 2 Vgl. Röm 1, 18–32.. 538 .


DU SOLLST NEBEN MIR KEINE GÖTTER HABENHoffnung2090 Wenn Gott sich offenbart und den Menschen anruft, vermag dieser <strong>der</strong>göttlichen Liebe nicht aus eigener Kraft voll zu entsprechen. Er muß hoffen,daß Gott ihm die Fähigkeit schenken wird, seine Liebe zu erwi<strong>der</strong>n und denGeboten <strong>der</strong> Liebe entsprechend zu handeln. Die Hoffnung ist die vertrauensvolleErwartung des göttlichen Segens und <strong>der</strong> beseligenden Gottesschau; sieist auch mit <strong>der</strong> Befürchtung verbunden, gegen die Liebe Gottes zu verstoßenund sich strafbar zu machen.1817–182119962091 Das erste Gebot betrifft auch die Sünden gegen die Hoffnung, nämlichdie Verzweiflung und die Vermessenheit.In <strong>der</strong> Verzweiflung hört <strong>der</strong> Mensch auf, von Gott sein persönlichesHeil, die Gnadenhilfe, um zum Heil zu gelangen, o<strong>der</strong> die Vergebung seinerSünden zu erhoffen. Er wi<strong>der</strong>setzt sich damit <strong>der</strong> Güte Gottes, seiner Gerechtigkeit– denn <strong>der</strong> Herr bleibt seinen Verheißungen treu – und seiner Barmherzigkeit.2092 Es gibt zwei Arten von Vermessenheit: Der Mensch überschätzt seineFähigkeiten, indem er hofft, er könne das Heil ohne die Hilfe von obenerlangen; o<strong>der</strong> er hofft vermessen, er könne von <strong>der</strong> Allmacht und demErbarmen Gottes Vergebung erlangen, ohne sich zu bekehren, und seligwerden, ohne es zu verdienen.18642732Liebe1822–18292093 Im Glauben an die Liebe Gottes liegt die Auffor<strong>der</strong>ung und die Pflicht,die göttliche Liebe aufrichtig zu erwi<strong>der</strong>n. Das erste Gebot befiehlt uns, Gottüber alles und seinetwegen sämtliche Geschöpfe zu lieben 1 .2094 Man kann auf verschiedene Weise gegen die Liebe zu Gott sündigen.Gleichgültigkeit versäumt es o<strong>der</strong> weigert sich, an die Liebe Gottes zudenken; sie verkennt <strong>der</strong>en zuvorkommendes Wesen und leugnet ihre Kraft.Undankbarkeit unterläßt es o<strong>der</strong> weigert sich, die Liebe Gottes dankbar anzuerkennenund in Gegenliebe zu erwi<strong>der</strong>n. Lauheit zögert o<strong>der</strong> unterläßt, diegöttliche Liebe zu erwi<strong>der</strong>n; in ihr kann die Weigerung liegen, sich dieserLiebe auszuliefern. Überdruß an geistlichen Dingen [acedia] o<strong>der</strong> geistige27331 Vgl. Dtn 6, 4–5.. 539 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS2303Trägheit kann so weit gehen, daß man die von Gott kommende Freude verschmähtund das göttliche Gut verabscheut. Haß gegen Gott entspringt demStolz. Er wi<strong>der</strong>setzt sich <strong>der</strong> Liebe Gottes, dessen Güte er leugnet und den ervorgeblich deswegen verwünscht, weil Gott die Sünden verbietet und Strafenverhängt.II . „Ihm allein sollst du dienen“18072095 Die göttlichen Tugenden des Glaubens, <strong>der</strong> Hoffnung und <strong>der</strong> Liebeformen die sittlichen Tugenden und erfüllen sie mit Leben. So drängt uns dieLiebe, Gott das zu geben, was wir ihm als Geschöpfe rechtmäßig schulden.Die Tugend <strong>der</strong> Gottesverehrung [virtus religionis] macht uns zu dieser Haltungbereit.2628Anbetung2096 Der erste Akt <strong>der</strong> Tugend <strong>der</strong> Gottesverehrung ist die Anbetung. Gottanbeten heißt, ihn als Gott, als den Schöpfer und Retter, den Herrn und Meistervon allem, was ist, als unendliche und barmherzige Liebe anzuerkennen. Jesusberuft sich auf das Buch Deuteronomium 1 und sagt: „Vor dem Herrn, deinemGott, sollst du dich nie<strong>der</strong>werfen und ihm allein dienen“ (Lk 4, 8).28072097 Gott anbeten heißt, in Ehrfurcht und absoluter Unterwerfung die„Nichtigkeit des Geschöpfs“ anzuerkennen, welches einzig Gott sein Daseinverdankt. Gott anbeten heißt, wie Maria im Magnificat ihn zu loben, ihn zupreisen und sich selbst zu demütigen, indem man dankbar anerkennt, daß erGroßes getan hat und daß sein Name heilig ist 2 . Die Anbetung des einzigenGottes befreit den Menschen von <strong>der</strong> Selbstbezogenheit, von <strong>der</strong> Sklaverei <strong>der</strong>Sünde und <strong>der</strong> Vergötzung <strong>der</strong> Welt.25582742Gebet2098 Die Akte des Glaubens, <strong>der</strong> Hoffnung und <strong>der</strong> Liebe, die das ersteGebot befiehlt, vollenden sich im Gebet. Wir beten Gott an, indem wir denGeist in Lob- und Dankgebet, Fürbitte und Bitte zu Gott erheben. Das Gebetist eine unerläßliche Voraussetzung, um die Gebote Gottes halten zu können.Man soll „allzeit beten und darin nicht nachlassen“ (Lk 18, 1).1 Vgl. Dtn 6, 13. – 2 Vgl. Lk 1, 46–49.. 540 .


DU SOLLST NEBEN MIR KEINE GÖTTER HABENOpfer2099 Es ist richtig, Gott Opfer darzubringen zum Zeichen <strong>der</strong> Anbetung unddes Dankes, des Flehens und <strong>der</strong> Gemeinschaft mit ihm. „Ein wahres Opfer istjegliches Werk, das getan wird, um in heiliger Gemeinschaft Gott anzuhangen“(hl. Augustinus, civ. 10, 6).2100 Damit die äußere Opferhandlung wahrhaftig ist, muß sie Ausdruckeiner inneren Opferhaltung sein: „Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschterGeist . . .“ (Ps 51, 19). Die Propheten des Alten Bundes verurteiltenoft die Opfer, die ohne innere Anteilnahme 1 o<strong>der</strong> ohne Liebe zum Nächsten 2dargebracht werden. Jesus erinnert an das Wort des Propheten Hosea: „Barmherzigkeitwill ich, nicht Opfer“ (Mt 9, 13; 12, 7) 3 . Das einzige vollkommeneOpfer ist jenes, das Christus am Kreuz in völliger Hingabe an die Liebe desVaters und zu unserem Heil dargebracht hat 4 . Indem wir uns mit seinem Opfervereinen, können wir unser Leben zu einer Opfergabe an Gott machen.6132711614618Versprechen und Gelübde2101 Bei mehreren Anlässen wird <strong>der</strong> Christ aufgerufen, Gott Versprechenzu machen. Taufe und Firmung, Trauung und Weihe sind stets mit einem solchenVersprechen verbunden. Aus persönlicher Frömmigkeit kann <strong>der</strong> ChristGott auch eine Tat, ein Gebet, ein Almosen, eine Wallfahrt o<strong>der</strong> ähnliches versprechen.Im treuen Einhalten <strong>der</strong> Gott gemachten Versprechen zeigt sich die<strong>der</strong> göttlichen Majestät geschuldete Ehrerbietung und die Liebe zum getreuenGott.123710642102 „Ein Gelübde, das ist ein Gott überlegt und frei gegebenes Versprechen,das sich auf ein mögliches und besseres Gut bezieht, muß kraft <strong>der</strong>Tugend <strong>der</strong> Gottesverehrung erfüllt werden“ (CIC, can. 1191, § 1). DasGelübde ist ein Akt <strong>der</strong> Hingabe, durch den sich <strong>der</strong> Christ Gott weiht o<strong>der</strong>ihm ein gutes Werk verspricht. Durch die Erfüllung seiner Gelübde schenkt erGott, was er ihm versprochen und geweiht hat. So war <strong>der</strong> heilige Paulus, wiedie Apostelgeschichte uns zeigt, sehr darauf bedacht, seine Gelübde zuerfüllen 5 .2103 Den Gelübden, den evangelischen Räten entsprechend zu leben,erkennt die <strong>Kirche</strong> einen beispielgebenden Wert zu 6 :19731 Vgl. Am 5, 21–25. – 2 Vgl. Jes 1, 10–20. – 3 Vgl. Hos 6, 6. – 4 Vgl. Hebr 9, 13–14. –5 Vgl. Apg 18, 18; 21, 23–24. – 6 Vgl. CIC, can. 654.. 541 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS914„Deshalb freut sich die Mutter <strong>Kirche</strong> darüber, daß sich in ihrem Schoß vieleMänner und Frauen finden, die die Entäußerung des Erlösers nachdrücklicherbefolgen und deutlicher erweisen, indem sie die Armut in <strong>der</strong> Freiheit <strong>der</strong>Kin<strong>der</strong> Gottes übernehmen und auf den Eigenwillen verzichten, das heißt, sieunterwerfen sich einem Menschen um Gottes willen hinsichtlich <strong>der</strong> Vollkommenheitüber das Maß des Gebotes hinaus, um sich dem gehorsamen Christusmehr gleichzugestalten“ (LG 42).In gewissen Fällen kann die <strong>Kirche</strong> aus angemessenen Gründen von Gelübden undVersprechen dispensieren 1 .Die Verpflichtung <strong>der</strong> Gesellschaft zur Gottesverehrung unddas Recht auf Religionsfreiheit24678518548982104 Alle Menschen sind „verpflichtet, die Wahrheit, beson<strong>der</strong>s in dem, wasGott und seine <strong>Kirche</strong> angeht, zu suchen und die erkannte Wahrheit aufzunehmenund zu bewahren“ (DH 1). Zu dieser Pflicht werden die Menschen„durch ihre eigene Natur gedrängt“ (DH 2). Diese Pflicht verbietet nicht, „mitaufrichtigem Ernst“ die verschiedenen Religionen zu achten, die „nicht selteneinen Strahl jener Wahrheit wie<strong>der</strong>geben, die alle Menschen erleuchtet“(NA 2); sie wi<strong>der</strong>spricht auch nicht dem Liebesgebot, das die Christen drängt,„den Menschen, die in Irrtum o<strong>der</strong> Unwissenheit in den Dingen des Glaubensbefangen sind, in Liebe, Klugheit und Geduld zu begegnen“ (DH 14).2105 Die Pflicht, Gott aufrichtig zu verehren, betrifft sowohl den einzelnenMenschen als auch die Gesellschaft. Dies ist „die überlieferte katholischeLehre von <strong>der</strong> moralischen Pflicht <strong>der</strong> Menschen und <strong>der</strong> Gesellschaftengegenüber <strong>der</strong> wahren Religion und <strong>der</strong> einzigen <strong>Kirche</strong> Christi“ (DH 1).Indem die <strong>Kirche</strong> unablässig das Evangelium verkündet, bemüht sie sichdarum, daß es den Menschen möglich wird, „Mentalität und Sitte, Gesetz undStrukturen <strong>der</strong> Gemeinschaft, in <strong>der</strong> jemand lebt, im Geist Christi zugestalten“ (AA 13). Die Christen haben die soziale Verpflichtung, in jedemMenschen die Liebe zum Wahren und Guten zu achten und zu wecken. Diesverlangt von ihnen, die einzige wahre Religion, die in <strong>der</strong> <strong>katholischen</strong> undapostolischen <strong>Kirche</strong> verwirklicht ist 2 , zu verbreiten. Die Christen sindberufen, das Licht <strong>der</strong> Welt zu sein 3 . Die <strong>Kirche</strong> bezeugt so die KönigsherrschaftChristi über die ganze Schöpfung, insbeson<strong>der</strong>e über die menschlichenGesellschaften 4 .1 Vgl. CIC, cann. 692; 1196–1197. – 2 Vgl. DH 1. – 3 Vgl. AA 13. – 4 Vgl. Leo XIII., Enz.„Immortale Dei“; Pius XI., Enz. „Quas primas“.. 542 .


DU SOLLST NEBEN MIR KEINE GÖTTER HABEN2106 Religionsfreiheit bedeutet, „daß im religiösen Bereich niemandgezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln, noch daran gehin<strong>der</strong>t wird,privat und öffentlich, als einzelner und in Verbindung mit an<strong>der</strong>en innerhalb<strong>der</strong> gebührenden Grenzen nach seinem Gewissen zu handeln“ (DH 2). DiesesRecht gründet auf <strong>der</strong> Natur des Menschen, dessen Würde erfor<strong>der</strong>t, daß er <strong>der</strong>göttlichen Wahrheit, die die zeitliche Ordnung übersteigt, freiwillig zustimmt.Deswegen bleibt dieses Recht „auch denjenigen erhalten, die <strong>der</strong> Verpflichtung,die Wahrheit zu suchen und an ihr festzuhalten, nicht nachkommen“(DH 2; GS 26).160, 178217382107 „Wenn in Anbetracht beson<strong>der</strong>er Umstände in einem Volk einer einzigen religiösenGemeinschaft in <strong>der</strong> Rechtsordnung des Staates eine spezielle bürgerlicheAnerkennung gezollt wird, so ist es notwendig, daß zugleich das Recht auf Freiheit inreligiösen Dingen für alle Bürger und religiösen Gemeinschaften anerkannt undgewahrt wird“ (DH 6).2108 Das Recht auf Religionsfreiheit bedeutet we<strong>der</strong> die moralischeErlaubnis, einem Irrtum anzuhängen 1 , noch ein angebliches Recht auf Irrtum 2 ,son<strong>der</strong>n es ist ein natürliches Recht des Menschen auf die bürgerliche Freiheit,das heißt darauf, daß im religiösen Bereich – innerhalb <strong>der</strong> gebührendenGrenzen – von <strong>der</strong> politischen Gewalt kein äußerer Zwang ausgeübt wird.Dieses natürliche Recht ist in <strong>der</strong> Rechtsordnung <strong>der</strong> Gesellschaft anzuerkennen,so daß es zum staatlichen Recht wird 3 .2109 Das Recht auf Religionsfreiheit darf an sich we<strong>der</strong> unbeschränkt 4 noch bloßdurch eine positivistisch o<strong>der</strong> naturalistisch verstandene „öffentliche Ordnung“ 5beschränkt sein. Die diesem Recht innewohnenden „gerechten Grenzen“ sind für jedeGesellschaftssituation den For<strong>der</strong>ungen des Gemeinwohls entsprechend durch diepolitische Klugheit zu bestimmen und durch die staatliche Autorität „nach rechtlichenNormen, die <strong>der</strong> objektiven sittlichen Ordnung entsprechen“, zu bestätigen (DH 7).174022441906III . „Du sollst neben mir keine an<strong>der</strong>en Götter haben“2110 Das erste Gebot verbietet, neben dem einen Herrn, <strong>der</strong> sich seinemVolk geoffenbart hat, noch an<strong>der</strong>e Götter zu verehren. Es untersagt Aberglaubenund Unglauben. Der Aberglaube ist gewissermaßen ein abartigesZuviel an Religiosität, <strong>der</strong> Unglaube ein Zuwenig, ein <strong>der</strong> Tugend <strong>der</strong> Gottesverehrungwi<strong>der</strong>sprechendes Laster.1 Vgl. Leo XIII., Enz. „Libertas præstantissimum“. – 2 Vgl. Pius XII., Ansprache vom6. Dezember 1953. – 3 Vgl. DH 2. – 4 Vgl. Pius VI., Breve „Quod aliquantum“. – 5 Vgl. PiusIX., Enz. „Quanta cura“.. 543 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSAberglaube2111 Der Aberglaube ist eine Entgleisung des religiösen Empfindens und <strong>der</strong>Handlungen, zu denen es verpflichtet. Er kann sich auch in die Verehrung einschleichen,die wir dem wahren Gott erweisen. So wenn z. B. bestimmten, imübrigen berechtigten o<strong>der</strong> notwendigen Handlungen eine magische Bedeutungbeigemessen wird. Wer die Wirksamkeit von Gebeten o<strong>der</strong> von sakramentalenZeichen dem bloß äußerlichen Verrichten zuschreibt und dabei von deninneren Haltungen, die sie erfor<strong>der</strong>n, absieht, verfällt dem Aberglauben 1 .Götzendienst2102534, 398228924732112 Das erste Gebot verurteilt die Vielgötterei. Es verlangt vom Menschen,nur an Gott, nicht an an<strong>der</strong>e Götter zu glauben und außer dem einen Gott keinean<strong>der</strong>en Gottheiten zu verehren. Die Schrift mahnt beständig zur Zurückweisung<strong>der</strong> Götzen. Diese „sind nur Silber und Gold, ein Machwerk von Menschenhand.Sie haben einen Mund und reden nicht, Augen und sehen nicht.“Diese kraftlosen Götzen machen kraftlos: „Die sie gemacht haben, sollenihrem Machwerk gleichen, alle, die den Götzen vertrauen“ (Ps 115, 4–5. 8) 2 .Gott hingegen ist <strong>der</strong> „lebendige Gott“ (Jos 3, 10) 3 , <strong>der</strong> Leben schafft und indie Geschichte eingreift.2113 Götzendienst kommt nicht nur in den falschen Kulten des Heidentumsvor. Er bleibt auch für den Glauben eine beständige Versuchung. Es ist Götzendienst,wenn <strong>der</strong> Mensch anstelle Gottes etwas Geschaffenes ehrt und verehrt,ob es sich nun um Götter o<strong>der</strong> Dämonen (z. B. im Satanismus) o<strong>der</strong> um Macht,Vergnügen, Rasse, Ahnen, Staat, Geld o<strong>der</strong> ähnliches handelt. „Ihr könnt nichtbeiden dienen, Gott und dem Mammon“, sagt Jesus (Mt 6, 24). ZahlreicheMärtyrer starben, weil sie „das Tier“ nicht anbeteten 4 ; sie weigerten sichsogar, es auch nur zum Schein zu verehren. Götzendienst läßt Gott nicht alsden einzigen Herrn gelten; er schließt also von <strong>der</strong> Gemeinschaft mit Gottaus 5 .2114 In <strong>der</strong> Anbetung des einzigen Gottes wird das menschliche Leben zueiner Einheit. Das Gebot, den einen Herrn allein anzubeten, macht den Menscheneinfach und rettet ihn vor unendlicher Zersplitterung. Der Götzendienstist eine Perversion des dem Menschen angeborenen religiösen Empfindens.1 Vgl. Mt 23, 16–22. – 2 Vgl. Jes 44, 9–10; Jer 10, 1–16; Dan 14, 1–30; Bar 6;Weish 13, 1 – 15, 19. – 3 Vgl. Ps 42, 3; usw. – 4 Vgl. Offb 13–14. – 5 Vgl. Gal 5, 20–21;Eph 5, 5.. 544 .


DU SOLLST NEBEN MIR KEINE GÖTTER HABENDen Götzen dient, „wer seinen unzerstörbaren Sinn für Gott auf etwas an<strong>der</strong>esals auf Gott richtet“ (Origenes, Cels. 2, 40).Wahrsagerei und Magie2115 Gott kann seinen Propheten und an<strong>der</strong>en Heiligen die Zukunft offenbaren.Die christliche Haltung besteht jedoch darin, die Zukunft vertrauensvoll<strong>der</strong> Vorsehung anheimzustellen und sich jeglicher ungesun<strong>der</strong> Neugier zu enthalten.Wer es an notwendiger Voraussicht fehlen läßt, handelt verantwortungslos.3052116 Sämtliche Formen <strong>der</strong> Wahrsagerei sind zu verwerfen: Indienstnahmevon Satan und Dämonen, Totenbeschwörung o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Handlungen, vondenen man zu Unrecht annimmt, sie könnten die Zukunft „entschleiern“ 1 .Hinter Horoskopen, Astrologie, Handlesen, Deuten von Vorzeichen und Orakeln,Hellseherei und dem Befragen eines Mediums verbirgt sich <strong>der</strong> Wille zurMacht über die Zeit, die Geschichte und letztlich über die Menschen, sowie<strong>der</strong> Wunsch, sich die geheimen Mächte geneigt zu machen. Dies wi<strong>der</strong>spricht<strong>der</strong> mit lieben<strong>der</strong> Ehrfurcht erfüllten Hochachtung, die wir allein Gottschulden.2117 Sämtliche Praktiken <strong>der</strong> Magie und Zauberei, mit denen man sichgeheime Mächte untertan machen will, um sie in seinen Dienst zu stellen undeine übernatürliche Macht über an<strong>der</strong>e zu gewinnen – sei es auch, um ihnenGesundheit zu verschaffen –, verstoßen schwer gegen die Tugend <strong>der</strong> Gottesverehrung.Solche Handlungen sind erst recht zu verurteilen, wenn sie von <strong>der</strong>Absicht begleitet sind, an<strong>der</strong>en zu schaden, o<strong>der</strong> wenn sie versuchen,Dämonen in Anspruch zu nehmen. Auch das Tragen von Amuletten ist verwerflich.Spiritismus ist oft mit Wahrsagerei o<strong>der</strong> Magie verbunden. Darumwarnt die <strong>Kirche</strong> die Gläubigen davor. Die Anwendung sogenannter natürlicherHeilkräfte rechtfertigt we<strong>der</strong> die Anrufung böser Mächte noch die Ausbeutung<strong>der</strong> Gutgläubigkeit an<strong>der</strong>er.Verfehlungen gegen die Gottesverehrung2118 Das erste Gebot Gottes verwirft die Sünden gegen die Gottesverehrung.Dazu gehören in erster Linie: Gott in Worten o<strong>der</strong> Handlungen zu versuchen,Sakrileg und Simonie.1 Vgl. Dtn 18, 10; Jer 29, 8.. 545 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS3942088137415782119 Gott zu versuchen bedeutet, daß man seine Güte und Allmacht durchWorte o<strong>der</strong> Taten auf die Probe stellt. So wollte Satan Jesus dazu bringen, sichvom Tempel hinabzustürzen und dadurch Gott zum Eingreifen zu zwingen 1 .Jesus hält ihm das Wort Gottes entgegen: „Ihr sollt den Herrn, euren Gott,nicht auf die Probe stellen“ (Dtn 6, 16). Die Herausfor<strong>der</strong>ung, die in einemsolchen Ansinnen an Gott liegt, verletzt die Ehrfurcht und das Vertrauen, diewir unserem Schöpfer und Herrn schulden. Dies schließt immer einen Zweifelan <strong>der</strong> Liebe, <strong>der</strong> Vorsehung und <strong>der</strong> Macht Gottes ein 2 .2120 Ein Sakrileg begeht, wer Sakramente o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e liturgische Handlungen,gottgeweihte Personen, Dinge o<strong>der</strong> Orte entweiht o<strong>der</strong> verunehrt. Einebeson<strong>der</strong>s schwere Sünde ist das Sakrileg dann, wenn es sich gegen die Eucharistierichtet, denn in diesem Sakrament ist <strong>der</strong> Leib Christi substantiell gegenwärtig3 .2121 Simonie besteht im Kauf o<strong>der</strong> Verkauf geistlicher Dinge. Zu Simondem Zauberer, <strong>der</strong> die geistliche Macht kaufen wollte, die er in den Apostelnam Werk sah, sagte <strong>der</strong> heilige Petrus: „Dein Silber fahre mit dir ins Ver<strong>der</strong>ben,wenn du meinst, die Gabe Gottes lasse sich für Geld kaufen“(Apg 8, 20). Er hielt sich an das Wort Jesu: „Umsonst habt ihr empfangen,umsonst sollt ihr geben“ (Mt 10, 8) 4 . Man kann sich nicht geistliche Güteraneignen und so tun, als wäre man <strong>der</strong>en Besitzer o<strong>der</strong> Herr, denn sie kommenvon Gott. Man kann sie nur als Geschenk von ihm empfangen.2122 „Der Spen<strong>der</strong> [von Sakramenten] darf außer den von <strong>der</strong> zuständigen Autoritätfestgesetzten Stolgebühren für die Sakramentenspendung nichts for<strong>der</strong>n; er hatimmer darauf bedacht zu sein, daß Bedürftige nicht wegen ihrer Armut <strong>der</strong> Hilfe <strong>der</strong>Sakramente beraubt werden“ (CIC, can. 848). Die zuständige Autorität setzt „Stolgebühren“fest, kraft des Grundsatzes, daß das christliche Volk für den Unterhalt <strong>der</strong>kirchlichen Amtsträger aufzukommen hat. „Denn wer arbeitet, hat ein Recht aufseinen Unterhalt“ (Mt 10, 10) 5 .Atheismus292123 „Viele von unseren Zeitgenossen erkennen . . . [die] innigste undlebenskräftige Verbindung mit Gott überhaupt nicht o<strong>der</strong> verwerfen sie ausdrücklich,so daß <strong>der</strong> Atheismus zu den ernstesten Gegebenheiten dieser Zeitzu rechnen . . . ist“ (GS 19, 1).1 Vgl. Lk 4, 9. – 2 Vgl. 1 Kor 10, 9; Ex 17, 2–7; Ps 95, 9. – 3 Vgl. CIC, cann. 1367; 1376. –4 Vgl. schon Jes 55, 1. – 5 Vgl. Lk 10, 7; 1 Kor 9, 4–18; 1 Tim 5, 17–18.. 546 .


DU SOLLST NEBEN MIR KEINE GÖTTER HABEN2124 Der Begriff „Atheismus“ kann sehr verschiedene Phänomenebezeichnen. Eine häufige Form ist <strong>der</strong> praktische Materialismus, <strong>der</strong> seineBedürfnisse und Anliegen auf den Raum und die Zeit beschränkt. Der atheistischeHumanismus ist <strong>der</strong> falschen Ansicht, „daß <strong>der</strong> Mensch sich selbst Zielund alleiniger Gestalter und Schöpfer seiner eigenen Geschichte sei“(GS 20, 1). Eine weitere Form des heutigen Atheismus erwartet die Befreiungdes Menschen durch eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Befreiung.„Dieser Befreiung steht, so behauptet er, die Religion ihrer Natur nach imWege, insofern sie die Hoffnung des Menschen auf ein künftiges und trügerischesLeben richte und ihn dadurch vom Aufbau <strong>der</strong> irdischen Gesellschaftabschrecke“ (GS 20, 2).2125 Da <strong>der</strong> Atheismus die Existenz Gottes leugnet o<strong>der</strong> ablehnt, ist er eineSünde gegen die Tugend <strong>der</strong> Gottesverehrung 1 . Absichten und Umständekönnen die Verantwortlichkeit für dieses Vergehen stark einschränken. An <strong>der</strong>Entstehung und Verbreitung des Atheismus können „die Gläubigen einen nichtgeringen Anteil haben, insofern man sagen muß, daß sie durch Vernachlässigung<strong>der</strong> Glaubenserziehung, durch mißverständliche Darstellung <strong>der</strong> Lehreo<strong>der</strong> auch durch die Mängel ihres religiösen, sittlichen und gesellschaftlichenLebens das wahre Antlitz Gottes und <strong>der</strong> Religion eher verhüllen als offenbaren“(GS 19, 3).2126 Oft basiert <strong>der</strong> Atheismus auf einer falschen Auffassung von <strong>der</strong>menschlichen Autonomie, die so weit geht, daß sie jegliche Abhängigkeit vonGott leugnet 2 . Es ist jedoch so, „daß die Anerkennung Gottes <strong>der</strong> Würde desMenschen keineswegs wi<strong>der</strong>streitet, da diese Würde in Gott selbst gründet undvollendet wird“ (GS 21, 3). Die <strong>Kirche</strong> weiß, „daß ihre Botschaft mit den verborgenstenWünschen des menschlichen Herzens übereinstimmt“ (GS 21, 7).10491535396154Agnostizismus2127 Der Agnostizismus hat mehrere Formen. In manchen Fällen weigertsich <strong>der</strong> Agnostiker, Gott zu leugnen, und postuliert sogar die Existenz einestranszendenten Wesens; dieses könne sich aber nicht offenbaren und niemandkönne etwas über es aussagen. In an<strong>der</strong>en Fällen nimmt <strong>der</strong> Agnostiker zurExistenz Gottes gar nicht Stellung, da es unmöglich sei, diese zu beweisen, jaauch nur zu bejahen o<strong>der</strong> zu leugnen.361 Vgl. Röm 1, 18. – 2 Vgl. GS 20, 1.. 547 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS10361159–116230025002128 Im Agnostizismus kann zuweilen ein gewisses Suchen nach Gottliegen; er kann aber auch auf Gleichgültigkeit beruhen, auf einer Flucht vor<strong>der</strong> letzten Daseinsfrage und einer Trägheit des Gewissens. Allzuoft kommt<strong>der</strong> Agnostizismus dem praktischen Atheismus gleich.IV . „Du sollst dir kein Gottesbildnis machen“2129 Die göttliche Weisung untersagt jede von Menschenhand angefertigteDarstellung Gottes. Das Buch Deuteronomium erklärt: „Eine Gestalt habt ihran dem Tag, als <strong>der</strong> Herr am Horeb mitten aus dem Feuer zu euch sprach, nichtgesehen. Lauft nicht in euer Ver<strong>der</strong>ben, und macht euch kein Gottesbildnis,das irgend etwas darstellt“ (Dtn 4, 15–16). Der absolut transzendente Gott hatsich Israel geoffenbart. „Er ist alles“, aber gleichzeitig „ist er doch größer alsalle seine Werke“ (Sir 43, 27–28). Er ist „<strong>der</strong> Urheber <strong>der</strong> Schönheit“(Weish 13, 3).2130 Doch schon im Alten Testament hat Gott die Anfertigung von Bil<strong>der</strong>nangeordnet o<strong>der</strong> erlaubt, die sinnbildlich auf das Heil durch das fleischgewordeneWort hinweisen sollten: beispielsweise die eherne Schlange 1 , die Bundesladeund die Kerubim 2 .4762131 Unter Berufung auf das Mysterium des fleischgewordenen Wortes hatdas siebte Ökumenische Konzil in Nizäa im Jahr 787 die Verehrung <strong>der</strong>Ikonen, die Christus o<strong>der</strong> auch die Gottesmutter, Engel und Heilige darstellen,gegen die Ikonoklasten verteidigt. Durch seine Menschwerdung hat <strong>der</strong> SohnGottes eine neue Bil<strong>der</strong>-„Ökonomie“ eröffnet.2132 Die christliche Bil<strong>der</strong>verehrung wi<strong>der</strong>spricht nicht dem ersten Gebot,das Götzenbil<strong>der</strong> verbietet. Denn „die Ehre, die wir einem Bild erweisen, gehtüber auf das Urbild“ (hl. Basilius, Spir. 18, 45), und „wer das Bild verehrt, verehrtin ihm die Person des darin Abgebildeten“ (2. K. v. Nizäa, „Definitio desacris imaginibus“: DS 601) 3 . Die Ehre, die wir den heiligen Bil<strong>der</strong>n erweisen,ist eine „ehrfürchtige Verehrung“, keine Anbetung; diese steht allein Gott zu.„Die Gottesverehrung wird nicht den Bil<strong>der</strong>n als Ding zuteil, son<strong>der</strong>n nur insofernsie Bil<strong>der</strong> sind, die zum menschgewordenen Gott führen. Die Bewegung,die sich auf das Bild als Bild richtet, bleibt nicht in diesem stehen, son<strong>der</strong>nstrebt zu dem, dessen Bild es ist“ (hl. Thomas v. A., s. th. 2 – 2, 81, 3, ad 3).1 Vgl. Num 21, 4–9; Weish 16, 5–14; Joh 3, 14–15. – 2 Vgl. Ex 25, 10–22; 1 Kön 6, 23–28;7, 23–26. – 3 Vgl. K. v. Trient, Dekret über die Anrufung, die Verehrung und die Reliquien <strong>der</strong>Heiligen und über die heiligen Bil<strong>der</strong>: DS 1821–1825; 2. Vatikanisches Konzil: SC 125; LG 67.. 548 .


DU SOLLST NEBEN MIR KEINE GÖTTER HABENKURZTEXTE213321342135213621372138213921402141„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mitganzer Seele und mit ganzer Kraft“ (Dtn 6,5).Das erste Gebot for<strong>der</strong>t den Menschen auf, an Gott zu glauben, auf ihnzu hoffen und ihn über alles zu lieben.„Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich nie<strong>der</strong>werfen und ihmallein dienen“ (Mt 4,10). Gott anbeten, zu ihm beten, ihm die gebührendeVerehrung erweisen und die ihm gemachten Versprechen undGelübde erfüllen, sind Akte <strong>der</strong> Tugend <strong>der</strong> Gottesverehrung, einBefolgen des ersten Gebotes.Die Pflicht, Gott echte Verehrung zu erweisen, betrifft den Menschenals Einzelwesen und als gesellschaftliches Wesen.Der Mensch soll „die Religion privat und öffentlich in Freiheitbekennen“ können (DH 15).Der Aberglaube ist ein Abweichen von <strong>der</strong> Verehrung, die wir demwahren Gott schulden. Er zeigt sich in Götzendienst sowie in verschiedenenFormen <strong>der</strong> Wahrsagerei und Magie.Gott in Worten o<strong>der</strong> Taten auf die Probe zu stellen, das Sakrileg unddie Simonie sind durch das erste Gebot verbotene Sünden gegen dieGottesverehrung.Da <strong>der</strong> Atheismus die Existenz Gottes leugnet o<strong>der</strong> ablehnt, ist er eineSünde gegen das erste Gebot.Die Verehrung heiliger Bil<strong>der</strong> gründet auf dem Mysterium <strong>der</strong> Inkarnationdes Wortes Gottes. Sie wi<strong>der</strong>spricht dem ersten Gebot nicht.ARTIKEL 2 . DAS ZWEITE GEBOT„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen“(Ex 20, 7) 1 .„Zu den Alten ist gesagt worden: Du sollst keinen Meineid schwören . . . Ichaber sage euch: Schwört überhaupt nicht“ (Mt 5, 33–34).1 Vgl. Dtn 5, 11.. 549 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS2807–2815I . Der Name des Herrn ist heilig2142 Das zweite Gebot schreibt vor, den Namen des Herrn zu achten. Wiedas erste Gebot gehört es zur Tugend <strong>der</strong> Gottesverehrung und bestimmt insbeson<strong>der</strong>eunseren Wortgebrauch in heiligen Dingen.2034352143 Unter allen Offenbarungsworten nimmt <strong>der</strong> geoffenbarte Name Gotteseine einzigartige Stellung ein. Gott vertraut seinen Namen jenen an, die an ihnglauben. Er gibt sich ihnen im Mysterium seiner Person zu erkennen. DiesePreisgabe des Namens ist ein Zeichen des Vertrauens und <strong>der</strong> Freundschaft.„Der Name des Herrn ist heilig.“ Darum darf <strong>der</strong> Mensch ihn nicht mißbrauchen.Er soll ihn in schweigen<strong>der</strong>, lieben<strong>der</strong> Anbetung im Gedächtnisbehalten 1 . Er darf ihn nur gebrauchen, um Gott zu preisen, zu loben und zuverherrlichen 2 .2144 In <strong>der</strong> Ehrfurcht vor dem Namen Gottes äußert sich die Ehrfurcht, dieman dem Mysterium Gottes selbst und allem Heiligen schuldet. Der Sinn fürdas Heilige gehört zur Tugend <strong>der</strong> Gottesverehrung.„Sind Scheu und Ehrfurcht christliche Gefühle o<strong>der</strong> nicht? Niemand kann vernünftigerweisedaran zweifeln. Es sind die Gefühle, die wir – und zwar ganzintensiv – hätten, wenn wir den erhabenen Gott schauten. Es sind tatsächlichdie Gefühle, die wir haben sollen, wenn wir seiner Gegenwart bewußt werden.In dem Maß, als wir glauben, daß er zugegen ist, müssen wir sie haben. Sienicht haben, heißt, sich nicht bewußt sein, nicht glauben, daß er zugegen ist“(J. H. Newman, par. 5, 2).24724272145 Der Gläubige soll den Namen des Herrn bezeugen, indem er furchtlosseinen Glauben bekennt 3 . Predigt und Katechese sollen von Anbetung undAchtung gegenüber dem Namen des Herrn Jesus Christus durchdrungen sein.2146 Das zweite Gebot verbietet den Mißbrauch des Namens Gottes, dasheißt jeden unziemlichen Gebrauch <strong>der</strong> Namen Gottes, Jesu Christi, aber auch<strong>der</strong> Jungfrau Maria und aller Heiligen.21012147 Versprechen, die man jemandem im Namen Gottes macht, bringen dieEhre, Zuverlässigkeit, Wahrhaftigkeit und Autorität Gottes ins Spiel. Siemüssen unbedingt eingehalten werden. Wer sie nicht hält, mißbraucht denNamen Gottes und erklärt Gott gleichsam zum Lügner 4 .1 Vgl. Sach 2, 17. – 2 Vgl. Ps 29, 2; 96, 2; 113, 1–2. – 3 Vgl. Mt 10, 32; 1 Tim 6, 12. – 4 Vgl.1 Joh 1, 10.. 550 .


MISSBRAUCHE NICHT DEN NAMEN DES HERRN2148 Gotteslästerung ist ein direkter Verstoß gegen das zweite Gebot. Siebesteht darin, daß man – innerlich o<strong>der</strong> äußerlich – gegen Gott Worte desHasses, des Vorwurfs, <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung äußert, schlecht über Gott redet, esin Worten an Ehrfurcht vor ihm fehlen läßt und den Namen Gottes mißbraucht.Der hl. Jakobus tadelt jene, „die den hohen Namen [Jesu] lästern, <strong>der</strong> übereuch ausgerufen worden ist“ (Jak 2, 7). Das Verbot <strong>der</strong> Gotteslästerungerstreckt sich auch auf Worte gegen die <strong>Kirche</strong> Christi, die Heiligen o<strong>der</strong> heiligeDinge. Gotteslästerlich ist es auch, den Namen Gottes zu mißbrauchen,um verbrecherische Handlungen zu decken, Völker zu versklaven, Menschenzu foltern o<strong>der</strong> zu töten. Der Mißbrauch des Namens Gottes zum Begeheneines Verbrechens führt zur Verabscheuung <strong>der</strong> Religion.Gotteslästerung wi<strong>der</strong>spricht <strong>der</strong> Ehrfurcht, die man Gott und seinem heiligenNamen schuldet. Sie ist in sich eine schwere Sünde 1 .17562149 Flüche, die den Namen Gottes ohne gotteslästerliche Absicht mißbrauchen,sind ein Mangel an Ehrfurcht vor dem Herrn. Das zweite Gebot untersagtauch den magischen Gebrauch des Namens Gottes.„Der Name Gottes ist da groß, wo man ihn mit <strong>der</strong> Ehrfurcht ausspricht, dieseiner Größe und Majestät gebühren. Der Name Gottes ist da heilig, wo manihn in Verehrung und in Furcht, ihn zu beleidigen, ausspricht“ (hl. Augustinus,serm. Dom. 2, 5, 19).II . Mißbrauch des Namens Gottes2150 Das zweite Gebot verbietet den Meineid. Schwören o<strong>der</strong> einen Eidablegen heißt Gott zum Zeugen anrufen für das, was man aussagt. Es heißt diegöttliche Wahrhaftigkeit anrufen, damit sie für die eigene Wahrhaftigkeitbürge. Der Eid verpflichtet auf den Namen des Herrn. „Den Herrn, deinenGott, sollst du fürchten; ihm sollst du dienen, bei seinem Namen sollst duschwören“ (Dtn 6, 13).2151 Die Verwerfung des Meineids ist eine Pflicht gegenüber Gott. AlsSchöpfer und Herr ist Gott das Maß aller Wahrheit. Das Wort des Menschensteht in Übereinstimmung o<strong>der</strong> im Wi<strong>der</strong>spruch zu Gott, <strong>der</strong> die Wahrheitselbst ist. Sofern <strong>der</strong> Eid <strong>der</strong> Wahrheit entspricht und berechtigt ist, unterstreichter, daß das Wort des Menschen auf die Wahrheit Gottes bezogen ist.Der Meineid dagegen nimmt Gott zum Zeugen für eine Lüge.2151 Vgl. CIC, can. 1369.. 551 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS2476175624662152 Eidbrüchig ist, wer unter Eid ein Versprechen ablegt, das er gar nichtzu halten beabsichtigt o<strong>der</strong> nachträglich bricht. Eidbruch ist ein schwerwiegen<strong>der</strong>Mangel an Achtung gegenüber dem, <strong>der</strong> Herr über jedes Wort ist. Sichunter Eid verpflichten, etwas Schlechtes zu tun, verstößt gegen die Heiligkeitdes göttlichen Namens.2153 Jesus hat das zweite Gebot in <strong>der</strong> Bergpredigt dargelegt: „Ihr habtgehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineidschwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich abersage euch: Schwört überhaupt nicht . . . Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein;alles an<strong>der</strong>e stammt vom Bösen“ (Mt 5, 33–34. 37) 1 . Jesus lehrt, daß je<strong>der</strong> EidGott miteinbezieht und daß Gottes Gegenwart und seine Wahrheit in jedemWort in Ehren zu halten sind. Sich beim Sprechen nur mit Bedacht des Wortes„Gott“ zu bedienen, entspricht <strong>der</strong> ehrfürchtigen Achtung vor seiner Gegenwart,die durch jede unserer Aussagen bezeugt o<strong>der</strong> verhöhnt wird.2154 In Anlehnung an den heiligen Paulus 2 hat die Überlieferung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>das Wort Jesu so verstanden, daß es den Eid dann, wenn er sich auf eineschwerwiegende und gerechte Sache (z. B. vor Gericht) bezieht, nicht verbietet.„Ein Eid, das ist die Anrufung des göttlichen Namens als Zeugen für dieWahrheit, darf nur geleistet werden in Wahrheit, Überlegung und Gerechtigkeit“(CIC, can. 1199, § 1).19032155 Die Heiligkeit des Namens Gottes verlangt, daß man ihn nicht umbelangloser Dinge willen benutzt. Man darf auch keinen Eid ablegen, wenn eraufgrund <strong>der</strong> Umstände als eine Billigung <strong>der</strong> Gewalt, die ihn ungerechterweiseverlangt, verstanden werden könnte. Wenn <strong>der</strong> Eid von unrechtmäßigenstaatlichen Autoritäten verlangt wird, darf er verweigert werden. Er muß verweigertwerden, wenn er zu Zwecken verlangt wird, die <strong>der</strong> Menschenwürdeo<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> wi<strong>der</strong>sprechen.III . Der christliche Name23212672156 Das Sakrament <strong>der</strong> Taufe wird gespendet „auf den Namen des Vatersund des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28, 19). In <strong>der</strong> Taufe heiligt <strong>der</strong>Name des Herrn den Menschen, und <strong>der</strong> Christ erhält seinen Namen in <strong>der</strong><strong>Kirche</strong>. Es kann <strong>der</strong> Name eines Heiligen sein, das heißt eines Jüngers Christi,1 Vgl. Jak 5, 12. – 2 Vgl. 2 Kor 1, 23; Gal 1, 20.. 552 .


MISSBRAUCHE NICHT DEN NAMEN DES HERRN<strong>der</strong> in vorbildlicher Treue zu seinem Herrn gelebt hat. Der Namenspatron istein Vorbild christlicher Liebe und sichert seine Fürbitte zu. Der Taufnamekann auch ein christliches Mysterium o<strong>der</strong> eine christliche Tugend zum Ausdruckbringen. „Die Eltern, die Paten und <strong>der</strong> <strong>Pfarre</strong>r haben dafür zu sorgen,daß kein Name gegeben wird, <strong>der</strong> christlichem Empfinden fremd ist“ (CIC,can. 855).2157 Der Christ beginnt seinen Tag, sein Gebet und seine Handlungen mitdem Kreuzzeichen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des HeiligenGeistes. Amen“. Als Getaufter weiht er den Tag <strong>der</strong> Ehre Gottes und ruft dieGnade des Erlösers an, die es ihm ermöglicht, im Heiligen Geist als Kind desVaters zu handeln. Das Kreuzzeichen stärkt uns in Versuchungen und Schwierigkeiten.123516682158 Gott ruft jeden bei seinem Namen 1 . Der Name jedes Menschen istheilig. Der Name ist gleichsam die Ikone <strong>der</strong> Person. Zum Zeichen <strong>der</strong> Würdedessen, <strong>der</strong> ihn trägt, soll <strong>der</strong> Name in Ehren gehalten werden.2159 Der empfangene Name ist ein Name auf ewig. Im Himmelreich wird<strong>der</strong> geheimnisvolle und einzigartige Charakter je<strong>der</strong> mit dem Namen Gottesbezeichneten Person in vollem Licht erstrahlen. „Wer siegt, dem werde ich . . .einen weißen Stein geben, und auf dem Stein steht ein neuer Name, den nur <strong>der</strong>kennt, <strong>der</strong> ihn empfängt“ (Offb 2, 17). „Und ich sah: Das Lamm stand auf demBerg Zion, und bei ihm waren hun<strong>der</strong>tvierundvierzigtausend; auf ihrer Stirntrugen sie seinen Namen und den Namen seines Vaters“ (Offb 14, 1).KURZTEXTE216021612162„Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf <strong>der</strong> ganzenErde“ (Ps 8,2).Das zweite Gebot schreibt vor, den Namen des Herrn in Ehren zuhalten. Der Name des Herrn ist heilig.Das zweite Gebot verbietet jede ungeziemende Verwendung desNamens Gottes. Wer die Namen Gottes, Jesu Christi, <strong>der</strong> JungfrauMaria und Heiliger auf beleidigende Weise gebraucht, lästert Gott.1 Vgl. Jes 43, 1; Joh 10, 3.. 553 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS21632164216521662167Der Meineid for<strong>der</strong>t Gott zum Zeugen für eine Lüge. Der Eidbruch isteine schwere Verfehlung gegen den Herrn, <strong>der</strong> seine Versprechen stetstreu hält.„Schwöre nicht, we<strong>der</strong> beim Schöpfer noch beim Geschöpf, es sei dennmit Wahrheit, aus Notwendigkeit und mit Ehrfurcht“ (hl. Ignatius, ex.spir. 38).Bei <strong>der</strong> Taufe erhält <strong>der</strong> Christ seinen Namen in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. DieEltern, die Paten und <strong>der</strong> <strong>Pfarre</strong>r sollen dafür sorgen, daß man ihmeinen christlichen Vornamen gibt. Der heilige Namenspatron dient alsVorbild <strong>der</strong> christlichen Liebe und sichert seine Fürbitte zu.Der Christ beginnt sein Gebet und seine Handlungen mit dem Kreuzzeichen:„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.Amen“.Gott ruft jeden Menschen bei seinem Namen 1 .ARTIKEL 3 . DAS DRITTE GEBOT„Gedenke des Sabbat: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und jedeArbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht.An ihm darfst du keine Arbeit tun“ (Ex 20, 8–10) 2 .„Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht <strong>der</strong> Mensch für den Sabbat. Deshalbist <strong>der</strong> Menschensohn Herr auch über den Sabbat“ (Mk 2, 27–28).346–348I . Der Tag des Sabbat2168 Das dritte Gebot des Dekalogs betont die Heiligkeit des Sabbat. „Dersiebte Tag ist Sabbat, Ruhetag, heilig für den Herrn“ (Ex 31, 15).2169 Die Heilige Schrift gedenkt in diesem Zusammenhang <strong>der</strong> Schöpfungstat:„In sechs Tagen hat <strong>der</strong> Herr Himmel, Erde und Meer gemacht undalles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat <strong>der</strong> Herr den Sabbattaggesegnet und ihn für heilig erklärt“ (Ex 20, 11).1 Vgl. Jes 43, 1. – 2 Vgl. Dtn 5, 12–15.. 554 .


GEDENKE DES SABBAT2170 Die Schrift offenbart im Tag des Herrn auch ein Gedenken an dieBefreiung Israels aus <strong>der</strong> Knechtschaft Ägyptens: „Denk daran: Als du inÄgypten Sklave warst, hat dich <strong>der</strong> Herr, dein Gott, mit starker Hand und hocherhobenem Arm dort herausgeführt. Darum hat es dir <strong>der</strong> Herr, dein Gott, zurPflicht gemacht, den Sabbat zu halten“ (Dtn 5, 15).20572171 Gott hat Israel den Sabbat anvertraut, damit es ihn zum Zeichen desunverbrüchlichen Bundes halte 1 . Der Sabbat ist für den Herrn da; er ist demLobpreis Gottes, seines Schöpfungswerkes und seiner Heilstaten für Israelvorbehalten und geweiht.2172 Das Tun Gottes ist Vorbild für das menschliche Tun. Gott ruhte amsiebten Tag „und atmete auf“ (Ex 31, 17); darum soll auch <strong>der</strong> Mensch dieArbeit ruhen und die an<strong>der</strong>en, vor allem die Armen, „zu Atem kommen“lassen 2 . Der Sabbat unterbricht den Arbeitsalltag und gewährt eine Ruhepause.Er ist ein Tag des Protestes gegen die Fron <strong>der</strong> Arbeit und die Vergötzung desGeldes 3 .2173 Das Evangelium berichtet von zahlreichen Zwischenfällen, bei denenJesus beschuldigt wird, das Sabbatgebot zu verletzen. Jesus verstößt jedochnie gegen die Heiligkeit dieses Tages 4 . Er gibt mit Autorität dessen wahrenSinn an: „Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht <strong>der</strong> Mensch für denSabbat“ (Mk 2, 27). Voll Mitleid beansprucht Christus das Recht, am SabbatGutes zu tun statt Böses, ein Leben zu retten, statt es zu ver<strong>der</strong>ben 5 . DerSabbat ist <strong>der</strong> Tag des barmherzigen Herrn und <strong>der</strong> Gottesverehrung 6 . „Deshalbist <strong>der</strong> Menschensohn Herr auch über den Sabbat“ (Mk 2, 28).2184582II . Der Tag des Herrn„Dies ist <strong>der</strong> Tag, den <strong>der</strong> Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihmfreuen“ (Ps 118, 24).Der Tag <strong>der</strong> Auferstehung: die neue Schöpfung2174 Jesus ist „am ersten Tag <strong>der</strong> Woche“ (Mk 16, 2) 7 von den Toten auferstanden.Als <strong>der</strong> „erste Tag“ erinnert <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> Auferstehung Christi an dieerste Schöpfung. Als „achter Tag“, <strong>der</strong> auf den Sabbat folgt 8 , bedeutet er die6383491 Vgl. Ex 31, 16. – 2 Vgl. Ex 23, 12. – 3 Vgl. Neh 13, 15–22; 2 Chr 36, 21. – 4 Vgl.Mk 1, 21; Joh 9, 16. – 5 Vgl. Mk 3, 4. – 6 Vgl. Mt 12, 5; Joh 7, 23. – 7 Vgl. Mt 28, 1;Lk 24, 1; Joh 20, 1. – 8 Vgl. Mk 16, 1; Mt 28, 1.. 555 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSmit <strong>der</strong> Auferstehung Christi angebrochene neue Schöpfung. Er ist für dieChristen zum ersten aller Tage, zum ersten aller Feste geworden, zum „Tag desHerrn“ [hè kyriakè heméra, dies dominica], zum „Sonntag“.„Am Sonntag kommen wir alle zusammen, weil er <strong>der</strong> erste Tag ist, an welchemGott aus <strong>der</strong> Finsternis den Urstoff gezogen und die Welt erschaffen hat,und weil Jesus Christus, unser Erlöser, an diesem Tage von den Toten auferstandenist“ (hl. Justin apol. 1, 67).Der Sonntag – Vollendung des Sabbats11662175 Der Sonntag unterscheidet sich ausdrücklich vom Sabbat, anstelledessen er, in Erfüllung des Sabbatgebotes, von den Christen allwöchentlich amFolgetag des Sabbats gefeiert wird. Der Sonntag erfüllt im Pascha Christi dengeistlichen Sinn des jüdischen Sabbats und kündigt die ewige Ruhe des Menschenin Gott an. Der Kult des Gesetzes bereitete ja auf das Mysterium Christivor und seine Riten wiesen auf das Leben Christi voraus 1 .„Wenn nun die, die in alten Bräuchen wandelten, zu neuer Hoffnung gelangtenund nicht mehr den Sabbat halten, son<strong>der</strong>n nach dem Tag des Herrn leben, andem auch unser Leben aufging durch ihn und seinen Tod . . . wie werden wirleben können ohne ihn?“ (hl. Ignatius v. Antiochien, Magn. 9, 1).2176 Die Feier des Sonntags hält sich an die sittliche Vorschrift, die demMenschenherzen von Natur aus eingeschrieben ist: Gott einen sichtbaren,öffentlichen und regelmäßigen „äußeren Kult zu erweisen zur Erinnerung aneine allgemeine Wohltat, welche alle Menschen angeht“ (hl. Thomas v. A.,s. th. 2 – 2, 122, 4). Die Sonntagsfeier erfüllt das im Alten Testament geltendeGebot, dessen Rhythmus und Sinn sie übernimmt, indem sie jede Woche denSchöpfer und Erlöser seines Volkes feiert.Die sonntägliche Eucharistiefeier11672177 Die sonntägliche Feier des Tages des Herrn und seiner Eucharistiesteht im Mittelpunkt des Lebens <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. „Der Sonntag, an dem das österlicheGeheimnis gefeiert wird, ist aus apostolischer Tradition in <strong>der</strong> ganzen<strong>Kirche</strong> als <strong>der</strong> gebotene ursprüngliche Feiertag zu halten“ (CIC, can. 1246,§ 1).1 Vgl. 1 Kor 10, 11.. 556 .


GEDENKE DES SABBAT„Ebenso müssen gehalten werden die Tage <strong>der</strong> Geburt unseres Herrn Jesus Christus,<strong>der</strong> Erscheinung des Herrn, <strong>der</strong> Himmelfahrt und des heiligsten Leibes und BlutesChristi, <strong>der</strong> heiligen Gottesmutter Maria, ihrer Unbefleckten Empfängnis und ihrerAufnahme in den Himmel, des heiligen Joseph, <strong>der</strong> heiligen Apostel Petrus undPaulus und schließlich Allerheiligen“ (CIC, can. 1246, § 1).2178 Der Brauch <strong>der</strong> christlichen Versammlung geht auf die Zeit <strong>der</strong> Apostelzurück 1 . Der Hebräerbrief ermahnt: „Laßt uns nicht unseren Zusammenkünftenfernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, son<strong>der</strong>nermuntert einan<strong>der</strong>“ (Hebr 10, 25).Die Überlieferung bewahrt die Erinnerung an eine stets aktuelle Ermahnung:„Früh zur <strong>Kirche</strong> kommen, sich dem Herrn nahen und seine Sünden beichten,im Gebet bereuen, . . . <strong>der</strong> heiligen, göttlichen Liturgie beiwohnen, sein Gebetbeenden und nicht weggehen vor <strong>der</strong> Entlassung . . . Wir sagten es schon oft:Dieser Tag ist euch zum Gebet und zum Ausruhen gegeben. Er ist <strong>der</strong> Tag, den<strong>der</strong> Herr gemacht hat. An ihm laßt uns jubeln und uns freuen“ (Pseudo-Eusebiusv. Alexandrien, Sermo de die dominica).2179 „Die <strong>Pfarre</strong>i ist eine bestimmte Gemeinschaft von Gläubigen, die ineiner Teilkirche auf Dauer errichtet ist und <strong>der</strong>en Seelsorge unter <strong>der</strong> Autoritätdes Diözesanbischofs einem <strong>Pfarre</strong>r als ihrem eigenen Hirten anvertraut wird“(CIC, can. 515, § 1). Sie ist <strong>der</strong> Ort, wo sich alle Gläubigen zur sonntäglichenEucharistiefeier versammeln können. Die <strong>Pfarre</strong>i führt das christliche Volk indas liturgische Leben ein und versammelt es bei dieser Feier; sie gibt dieHeilslehre Christi weiter; sie übt in guten und brü<strong>der</strong>lichen Werken die Nächstenliebedes Herrn aus 2 .„Du kannst daheim nicht beten wie in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, wo eine große Anzahl da istund wo wie aus einem Herzen zu Gott gerufen wird. Hier ist mehr: die Einheit<strong>der</strong> Gesinnungen, <strong>der</strong> Einklang <strong>der</strong> Seelen, das Band <strong>der</strong> Liebe, die Gebete <strong>der</strong>Priester“ (hl. Johannes Chrysostomus, incomprehens. 3, 6).20431343156726912226Das Sonntagsgebot2180 Eines <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>ngebote bestimmt das Gesetz des Herrn genauer: „AmSonntag und an den an<strong>der</strong>en gebotenen Feiertagen sind die Gläubigen zur Teilnahmean <strong>der</strong> Meßfeier verpflichtet“ (CIC, can. 1247). „Dem Gebot zur Teilnahmean <strong>der</strong> Meßfeier genügt, wer an einer Messe teilnimmt, wo immer sie inkatholischem Ritus am Feiertag selbst o<strong>der</strong> am Vorabend gefeiert wird“ (CIC,can. 1248, § 1).204213891 Vgl. Apg 2, 42–46; 1 Kor 11, 17. – 2 Vgl. CL, 26.. 557 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS2181 Die sonntägliche Eucharistie legt den Grund zum ganzen christlichenLeben und bestätigt es. Deshalb sind die Gläubigen verpflichtet, an den gebotenenFeiertagen an <strong>der</strong> Eucharistiefeier teilzunehmen, sofern sie nicht durcheinen gewichtigen Grund (z. B. wegen Krankheit, Betreuung von Säuglingen)entschuldigt o<strong>der</strong> durch ihren <strong>Pfarre</strong>r dispensiert sind 1 . Wer diese Pflichtabsichtlich versäumt, begeht eine schwere Sünde.8152182 Die Teilnahme an <strong>der</strong> gemeinsamen sonntäglichen Eucharistiefeierbezeugt die Zugehörigkeit und Treue zu Christus und seiner <strong>Kirche</strong>. Die Gläubigenbestätigen damit ihre Gemeinschaft im Glauben und in <strong>der</strong> Liebe. Siebezeugen gemeinsam die Heiligkeit Gottes und ihre Hoffnung auf das Heil. Siebestärken einan<strong>der</strong> unter <strong>der</strong> Leitung des Heiligen Geistes.2183 „Wenn wegen Fehlens eines geistlichen Amtsträgers o<strong>der</strong> aus einem an<strong>der</strong>enschwerwiegenden Grund die Teilnahme an einer Eucharistiefeier unmöglich ist, wirdsehr empfohlen, daß die Gläubigen an einem Wortgottesdienst teilnehmen, wenn einsolcher in <strong>der</strong> Pfarrkirche o<strong>der</strong> an einem an<strong>der</strong>en heiligen Ort gemäß den Vorschriftendes Diözesanbischofs gefeiert wird, o<strong>der</strong> daß sie sich eine entsprechende Zeit langdem persönlichen Gebet o<strong>der</strong> dem Gebet in <strong>der</strong> Familie o<strong>der</strong> gegebenenfalls in Familienkreisenwidmen“ (CIC, can. 1248, § 2).Tag <strong>der</strong> Gnade und <strong>der</strong> Arbeitsruhe217224282184 So wie Gott „ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbrachthatte“ (Gen 2, 2), so erhält das Leben des Menschen durch die Arbeitund die Ruhe seinen Rhythmus. Die Einsetzung des Tages des Herrn trägt dazubei, daß alle über genügend Zeit <strong>der</strong> Ruhe und <strong>der</strong> Muße verfügen, um ihrfamiliäres, kulturelles, gesellschaftliches und religiöses Leben zu pflegen 2 .2185 Am Sonntag und an den an<strong>der</strong>en gebotenen Feiertagen sollen die Gläubigenkeine Arbeiten o<strong>der</strong> Tätigkeiten ausüben, die die schuldige Gottesverehrung,die Freude am Tag des Herrn, das Verrichten von Werken <strong>der</strong> Barmherzigkeitund die angemessene Erholung von Geist und Körper verhin<strong>der</strong>n 3 .Familienpflichten o<strong>der</strong> wichtige soziale Aufgaben entschuldigen rechtmäßigdavon, das Gebot <strong>der</strong> Sonntagsruhe einzuhalten. Die Gläubigen sollen aberdarauf achten, daß berechtigte Entschuldigungen nicht zu Gewohnheitenführen, die für die Gottesverehrung, das Familienleben und die Gesundheitnachteilig sind.„Die Liebe zur Wahrheit drängt zu heiliger Muße; die Dringlichkeit <strong>der</strong> Liebenimmt willig Arbeit auf sich“ (hl. Augustinus, civ. 19, 19).1 Vgl. CIC, can. 1245. – 2 Vgl. GS 67, 3. – 3 Vgl. CIC, can. 1247.. 558 .


GEDENKE DES SABBAT2186 Christen, die über freie Zeit verfügen, sollen an ihre Brü<strong>der</strong> undSchwestern denken, die die gleichen Bedürfnisse und Rechte haben, sichjedoch aus Gründen <strong>der</strong> Armut und <strong>der</strong> Not nicht ausruhen können. DerSonntag wird in <strong>der</strong> christlichen Frömmigkeitstradition für gewöhnlich gutenWerken und demütigem Dienst an Kranken, Behin<strong>der</strong>ten und alten Menschengewidmet. Die Christen sollen den Sonntag auch dadurch heiligen, daß sieihren Angehörigen und Freunden die Zeit und Aufmerksamkeit schenken, diesie ihnen an den übrigen Tagen <strong>der</strong> Woche zu wenig widmen können. DerSonntag ist ein Tag <strong>der</strong> Besinnung, <strong>der</strong> Stille, <strong>der</strong> Bildung und des Betrachtens,die das Wachstum des christlichen inneren Lebens för<strong>der</strong>n.2187 Die Heiligung <strong>der</strong> Sonn- und Feiertage erfor<strong>der</strong>t eine gemeinsame Anstrengung.Ein Christ soll sich hüten, einen an<strong>der</strong>en ohne Not zu etwas zu verpflichten, dasihn daran hin<strong>der</strong>n würde, den Tag des Herrn zu feiern. Auch wenn Veranstaltungen(z. B. sportlicher o<strong>der</strong> geselliger Art) und gesellschaftliche Notwendigkeiten (wieöffentliche Dienste) von Einzelnen Sonntagsarbeit verlangen, soll sich doch je<strong>der</strong>genügend Freizeit nehmen. Christen werden maßvoll und in Liebe darauf bedacht sein,die Auswüchse und Gewalttätigkeiten zu meiden, zu denen es manchmal bei Massenveranstaltungenkommt. Trotz aller wirtschaftlichen Zwänge sollen die Behörden füreine <strong>der</strong> Ruhe und dem Gottesdienst vorbehaltene Zeit ihrer Bürger sorgen. DieArbeitgeber haben eine entsprechende Verpflichtung gegenüber ihren Angestellten.2188 Die Christen sollen darauf hinwirken, daß die Sonntage und kirchlichenFeiertage als gesetzliche Feiertage anerkannt werden, wobei sie die Religionsfreiheitund das Gemeinwohl aller zu achten haben. Sie sollen allen einöffentliches Beispiel des Gebetes, <strong>der</strong> Ehrerbietung und <strong>der</strong> Freude geben undihre Überlieferungen als einen wertvollen Beitrag zum geistlichen Leben <strong>der</strong>menschlichen Gesellschaft verteidigen. Falls die Gesetzgebung des Landeso<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gründe zur Sonntagsarbeit verpflichten, soll dieser Tag dennochals <strong>der</strong> Tag unserer Erlösung gefeiert werden, <strong>der</strong> uns an <strong>der</strong> „festlichen Versammlung“,an <strong>der</strong> „Gemeinschaft <strong>der</strong> Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnetsind“, teilnehmen läßt (Hebr 12, 22–23).244722892105KURZTEXTE21892190„Achte auf den Sabbat: Halte ihn heilig!“ (Dtn 5,12). „Der siebte Tagist Sabbat, Ruhetag, heilig für den Herrn“ (Ex 31,15).An die Stelle des Sabbats, des Gedenkens an die Vollendung <strong>der</strong> erstenSchöpfung, ist <strong>der</strong> Sonntag getreten, <strong>der</strong> an die neue Schöpfung erinnert,die mit <strong>der</strong> Auferstehung Christi angebrochen ist.. 559 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS21912192219321942195Die <strong>Kirche</strong> feiert die Auferstehung Christi am achten Tag, <strong>der</strong> mitRecht Tag des Herrn o<strong>der</strong> Sonntag genannt wird 1 .„Der Sonntag ... ist aus apostolischer Tradition in <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong>als <strong>der</strong> gebotene ursprüngliche Feiertag zu halten“ (CIC, can. 1246,§ 1). „Am Sonntag und an den an<strong>der</strong>en gebotenen Feiertagen sind dieGläubigen zur Teilnahme an <strong>der</strong> Meßfeier verpflichtet“ (CIC,can. 1247).An diesen Tagen haben sie „sich darüber hinaus jener Werke undTätigkeiten zu enthalten, die den Gottesdienst, die dem Sonntag eigeneFreude o<strong>der</strong> die Geist und Körper geschuldete Erholung hin<strong>der</strong>n“(CIC, can. 1247).Die Institution des Sonntags trägt dazu bei, daß alle „über ausreichendeRuhezeiten und Muße verfügen für das Leben mit ihren Familien,für ihr kulturelles, gesellschaftliches und religiöses Leben“(GS 67,3).Je<strong>der</strong> Christ soll sich hüten, ohne Notwendigkeit an<strong>der</strong>e zu etwas zuverpflichten, das sie hin<strong>der</strong>n würde, den Tag des Herrn zu halten.ZWEITES KAPITEL„DU SOLLST DEINEN NÄCHSTENLIEBEN WIE DICH SELBST“Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Liebt einan<strong>der</strong>! Wie ich euch geliebt habe, sosollt auch ihr einan<strong>der</strong> lieben“ (Joh 13, 34).2196 Auf die Frage, welches das erste Gebot sei, antwortete Jesus: „Daserste ist: Höre, Israel, <strong>der</strong> Herr, unser Gott, ist <strong>der</strong> einzige Herr. Darum sollstdu den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit alldeinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst1 Vgl. SC 106.. 560 .


EHRE VATER UND MUTTERdeinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein an<strong>der</strong>es Gebot ist größer als diesebeiden“ (Mk 12, 29–31).Der heilige Apostel Paulus erinnert daran: „Wer den an<strong>der</strong>n liebt, hat dasGesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollstnicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!, und alle an<strong>der</strong>enGebote sind in dem einen Satz zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächstenlieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist dieLiebe die Erfüllung des Gesetzes“ (Röm 13, 8–10).2822ARTIKEL 4 . DAS VIERTE GEBOT„Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das<strong>der</strong> Herr, dein Gott, dir gibt“ (Ex 20, 12).„Er . . . war ihnen gehorsam“ (Lk 2, 51).Jesus selbst hat an die Geltung dieses „Gebotes Gottes“ erinnert 1 . Der Apostel lehrt:„Ihr Kin<strong>der</strong>, gehorcht euren Eltern, wie es vor dem Herrn recht ist. Ehre deinen Vaterund deine Mutter: Das ist ein Hauptgebot, und ihm folgt die Verheißung: damit es dirgut geht und du lange lebst auf <strong>der</strong> Erde“ (Eph 6, 1–3) 2 .2197 Mit dem vierten Gebot beginnt die zweite Tafel des Dekalogs. Es weistauf die Ordnung <strong>der</strong> Liebe hin. Gott hat gewollt, daß wir nach ihm auch unsereEltern ehren, denen wir das Leben verdanken und die uns den Glauben vermittelthaben. Wir sind verpflichtet, alle zu ehren und zu achten, die Gott zuunserem Wohl mit seiner Autorität ausgestattet hat.2198 Dieses Gebot ist positiv formuliert; es weist auf Pflichten hin, die zuerfüllen sind. Es leitet über zu den folgenden Geboten, in denen gefor<strong>der</strong>twird, das Leben, die Ehe, die irdischen Güter an<strong>der</strong>er und das menschlicheWort zu achten. Es stellt eine <strong>der</strong> Grundlagen <strong>der</strong> Soziallehre <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> dar.189724192199 Das vierte Gebot wendet sich ausdrücklich an die Kin<strong>der</strong> und betrifftihre Beziehungen zu Vater und Mutter, denn diese ist die grundlegendste allerBeziehungen. Es schließt auch die Verwandtschaftsbeziehungen mit denübrigen Familienmitglie<strong>der</strong>n ein. Es verlangt, den älteren Verwandten und denVorfahren Ehre, Liebe und Dank zu erweisen. Schließlich erstreckt es sichauch auf die Pflichten <strong>der</strong> Schüler gegenüber dem Lehrer, <strong>der</strong> Arbeitnehmer1 Vgl. Mk 7, 8–13. – 2 Vgl. Dtn 5, 16.. 561 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSgegenüber den Arbeitgebern, <strong>der</strong> Untergebenen gegenüber ihren Vorgesetzten,<strong>der</strong> Bürger gegenüber ihrem Vaterland und gegenüber denen, die es verwaltenund regieren.Im weiteren Sinn schließt dieses Gebot auch die Pflichten von Eltern, Vormün<strong>der</strong>n,Lehrern, Vorgesetzten, Behörden und Regierenden mit ein, all jeneralso, die über an<strong>der</strong>e Menschen o<strong>der</strong> über eine Gemeinschaft Autorität ausüben.23042200 Mit <strong>der</strong> Befolgung des vierten Gebotes ist eine Belohnung verbunden:„Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das<strong>der</strong> Herr, dein Gott, dir gibt“ (Ex 20, 12) 1 . Die Beherzigung dieses Gebotesbringt neben geistlichen auch zeitliche Früchte, nämlich Frieden und Wohlergehen.Die Mißachtung dieses Gebotes hingegen zieht schwere Nachteile fürmenschliche Gemeinschaften und Einzelpersonen nach sich.I . Die Familie im Plane GottesNatur <strong>der</strong> Familie162518823692201 Die Ehegemeinschaft beruht auf dem Konsens <strong>der</strong> Gatten, ihremgegenseitigen Einverständnis. Ehe und Familie sind auf das Wohl <strong>der</strong> Gattensowie auf die Zeugung und Erziehung von Kin<strong>der</strong>n hingeordnet. Die Liebe<strong>der</strong> Gatten und die Zeugung von Kin<strong>der</strong>n lassen zwischen den Familienmitglie<strong>der</strong>npersönliche Beziehungen und grundlegende Verantwortung entstehen.2202 Ein Mann und eine Frau, die miteinan<strong>der</strong> verheiratet sind, bilden mitihren Kin<strong>der</strong>n eine Familie. Diese Gemeinschaft geht je<strong>der</strong> Anerkennungdurch die öffentliche Autorität voraus; sie ist ihr vorgegeben. Man muß sie alsdie normale Beziehungsgrundlage betrachten, von <strong>der</strong> aus die verschiedenenVerwandtschaftsformen zu würdigen sind.2203 Indem Gott Mann und Frau erschuf, hat er die menschliche Familiegegründet und ihr die Grundverfassung gegeben. Ihre Glie<strong>der</strong> sind Personengleicher Würde. Zum Gemeinwohl <strong>der</strong> Familienmitglie<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Gesellschaftgibt es in <strong>der</strong> Familie verschiedene Verantwortungen, Rechte undPflichten.1 Vgl. Dtn 5, 16.. 562 .


EHRE VATER UND MUTTERChristliche Familie2204 Die christliche Familie ist eine spezifische Darstellung und Verwirklichung<strong>der</strong> kirchlichen Gemeinschaft. Sie kann und muß deshalb auch „Hauskirche“genannt werden“ (FC 21) 1 . Sie ist eine Gemeinschaft des Glaubens,<strong>der</strong> Hoffnung und <strong>der</strong> Liebe; wie im Neuen Testament angedeutet wird 2 ,kommt ihr in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> eine einzigartige Bedeutung zu.2205 Die christliche Familie ist eine Gemeinschaft von Personen, ein Zeichenund Abbild <strong>der</strong> Gemeinschaft des Vaters und des Sohnes im HeiligenGeist. In <strong>der</strong> Zeugung und Erziehung von Kin<strong>der</strong>n spiegelt sich das Schöpfungswerkdes Vaters wi<strong>der</strong>. Die Familie ist berufen, am Gebet und am OpferChristi teilzunehmen. Das tägliche Gebet und die Lesung des Wortes Gottesstärken in ihr die Liebe. Die christliche Familie wirkt evangelisierend und missionarisch.1655–165853317022206 Die Familienbeziehungen bewirken eine beson<strong>der</strong>e gegenseitige Nähe<strong>der</strong> Gefühle, Neigungen und Interessen, vor allem, wenn ihre Mitglie<strong>der</strong> einan<strong>der</strong>achten. Die Familie ist eine Gemeinschaft mit beson<strong>der</strong>en Vorzügen: sieist berufen, „herzliche Seelengemeinschaft, gemeinsame Beratung <strong>der</strong> Gattenund sorgfältige Zusammenarbeit <strong>der</strong> Eltern bei <strong>der</strong> Erziehung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>“ zuverwirklichen (GS 52, 1).II . Familie und Gesellschaft2207 Die Familie ist die Urzelle des gesellschaftlichen Lebens. Sie ist dienatürliche Gemeinschaft, in <strong>der</strong> Mann und Frau zur Hingabe <strong>der</strong> Liebe und zurWeitergabe des Lebens berufen sind. Die Autorität, die Beständigkeit und dasGemeinschaftsleben innerhalb <strong>der</strong> Familie bilden die Grundlage von Freiheit,Sicherheit und Brü<strong>der</strong>lichkeit innerhalb <strong>der</strong> Gesellschaft. Die Familie ist dieGemeinschaft, in <strong>der</strong> man von Kind auf lernen kann, die sittlichen Werte zuachten, Gott zu ehren und die Freiheit richtig zu gebrauchen. Das Familienlebenist eine Einübung in das gesellschaftliche Leben.188037216032208 Die Familie soll so leben, daß ihre Mitglie<strong>der</strong> lernen, sich um Jungeund Alte, um Kranke, Behin<strong>der</strong>te und Arme zu kümmern und sich ihrer anzu-1 Vgl. LG 11. – 2 Vgl. Eph 5, 21 – 6, 4; Kol 3, 18–21; 1 Petr 3, 1–7.. 563 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSnehmen. Es gibt zahlreiche Familien, die zeitweilig nicht imstande sind, dieseHilfe zu leisten. Dann ist es Sache an<strong>der</strong>er Personen o<strong>der</strong> Familien, subsidiärauch Sache <strong>der</strong> Gesellschaft, für die Bedürfnisse dieser Menschen zu sorgen.„Ein reiner und makelloser Dienst vor Gott, dem Vater, besteht darin: fürWaisen und Witwen zu sorgen, wenn sie in Not sind, und sich vor je<strong>der</strong> Beflekkungdurch die Welt zu bewahren“ (Jak 1, 27).18832209 Die Familie ist durch geeignete soziale Maßnahmen zu unterstützenund zu schützen. Wenn die Familien nicht imstande sind, ihre Aufgaben zuerfüllen, haben an<strong>der</strong>e Körperschaften <strong>der</strong> Gesellschaft die Pflicht, <strong>der</strong> Institution<strong>der</strong> Familie beizustehen und sie zu unterstützen. Gemäß dem Subsidiaritätsprinzipsollen die größeren Gemeinschaften davon Abstand nehmen, sichdie Rechte <strong>der</strong> Familie anzumaßen o<strong>der</strong> in ihr Leben einzugreifen.2210 Weil die Familie für das Leben und das Wohlergehen <strong>der</strong> Gesellschaftso bedeutend ist 1 , hat diese eine beson<strong>der</strong>e Verpflichtung, Ehe und Familie zuunterstützen und zu stärken. Die Staatsgewalt hat es als ihre beson<strong>der</strong>e Pflichtanzusehen, „die wahre Eigenart von Ehe und Familie anzuerkennen, zu hütenund zu för<strong>der</strong>n, die öffentliche Sittlichkeit zu schützen und den häuslichenWohlstand zu begünstigen“ (GS 52, 2).2211 Die politische Gemeinschaft hat die Pflicht, die Familie in Ehren zu halten,ihr beizustehen und ihr vor allem zu gewährleisten:– die Freiheit, eine Familie zu gründen, Kin<strong>der</strong> zu haben und sie gemäß den eigenenmoralischen und religiösen Überzeugungen zu erziehen;– den Schutz des Fortbestehens des Ehebandes und <strong>der</strong> Institution <strong>der</strong> Familie;– die Freiheit, seinen Glauben zu bekennen, weiterzugeben und die Kin<strong>der</strong> mitHilfe <strong>der</strong> dazu notwendigen Mittel und Institutionen in diesem Glauben zuerziehen;– das Recht auf Privateigentum, die Freiheit, selbständig o<strong>der</strong> unselbständig zuarbeiten, eine Wohnung zu erhalten und das Recht, auszuwan<strong>der</strong>n;– den Institutionen des betreffenden Landes entsprechend das Recht auf medizinischeBetreuung, auf Beistand im Alter und auf Kin<strong>der</strong>geld;– den Schutz <strong>der</strong> Sicherheit und <strong>der</strong> Gesundheit, insbeson<strong>der</strong>e gegenüber Gefahrenwie Drogen, Pornographie und Alkoholismus;– die Freiheit, Familienverbände zu bilden und so bei den staatlichen Institutionenvertreten zu sein 2 .2212 Das vierte Gebot erhellt auch die an<strong>der</strong>en Beziehungen innerhalb <strong>der</strong>Gesellschaft. In unseren Geschwistern sehen wir Kin<strong>der</strong> unserer Eltern; inunseren Vettern und Basen Nachkommen unserer Ahnen; in unseren Mitbür-1 Vgl. GS 47, 1. – 2 Vgl. FC 46.. 564 .


EHRE VATER UND MUTTERgern Söhne und Töchter unseres Heimatlandes; in allen Getauften Kin<strong>der</strong>unserer Mutter, <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>; in jedem Menschen einen Sohn o<strong>der</strong> eine Tochterdessen, <strong>der</strong> „unser Vater“ genannt werden will. Dadurch erhalten unsereBeziehungen zu unseren Mitmenschen einen persönlichen Charakter. DerNächste ist kein bloßes „Individuum“ innerhalb <strong>der</strong> Masse, son<strong>der</strong>n „jemand“,<strong>der</strong> aufgrund seiner bekannten Herkunft beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit und Achtungverdient.2213 Die menschlichen Gemeinschaften setzen sich aus Personenzusammen. Sie gut zu regieren besteht nicht bloß darin, daß Rechte gewährleistet,Pflichten erfüllt und Verträge eingehalten werden. Gerechte Beziehungenzwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, zwischen Regierenden und Bürgernsetzen das natürliche Wohlwollen voraus, das <strong>der</strong> Würde menschlicherPersonen entspricht, die auf Gerechtigkeit und Brü<strong>der</strong>lichkeit bedacht sind.22519311939III . Pflichten <strong>der</strong> Familienmitglie<strong>der</strong>Pflichten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>2214 Die Vaterschaft Gottes ist die Quelle <strong>der</strong> menschlichen Elternschaft 1 ;auf ihr gründet die Ehre <strong>der</strong> Eltern. Die Achtung <strong>der</strong> min<strong>der</strong>jährigen o<strong>der</strong>erwachsenen Kin<strong>der</strong> vor Vater und Mutter 2 erwächst aus <strong>der</strong> natürlichenZuneigung, die sie miteinan<strong>der</strong> vereint. Sie wird vom Gebot Gottes gefor<strong>der</strong>t3 .18582215 Die Achtung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> vor den Eltern [Kindesliebe, pietas filialis]entspringt <strong>der</strong> Dankbarkeit gegenüber denen, die ihnen das Leben geschenktund durch ihre Liebe und Arbeit ihnen ermöglicht haben, an Größe, Weisheitund Gnade zu wachsen. „Ehre deinen Vater von ganzem Herzen, vergiß niemalsdie Schmerzen deiner Mutter! Denk daran, daß sie dir das Leben gaben.Wie kannst du ihnen vergelten, was sie für dich taten?“ (Sir 7, 27–28).2216 Die Kindesliebe zeigt sich in Folgsamkeit und wahrem Gehorsam.„Achte, mein Sohn, auf das Gebot deines Vaters, mißachte nicht die Lehredeiner Mutter! . . . Wenn du gehst, geleitet sie dich, wenn du ruhst, behütet siedich, beim Erwachen redet sie mit dir“ (Spr 6, 20–22). „Ein weiser Sohn ist dieFrucht <strong>der</strong> Erziehung des Vaters, <strong>der</strong> zuchtlose aber hört nicht auf die Mahnung“(Spr 13, 1).5321 Vgl. Eph 3, 15. – 2 Vgl. Spr 1, 8; Tob 4, 3–4. – 3 Vgl. Ex 20, 12.. 565 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS18312217 Solange das Kind bei den Eltern wohnt, muß es je<strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Elterngehorchen, die seinem eigenen Wohl o<strong>der</strong> dem <strong>der</strong> Familie dient. „Ihr Kin<strong>der</strong>,gehorcht euren Eltern in allem; denn so ist es gut und recht im Herrn“ (Kol 3, 20) 1 .Die Kin<strong>der</strong> haben auch den vernünftigen Vorschriften ihrer Erzieher und all <strong>der</strong>er zugehorchen, denen sie von den Eltern anvertraut wurden. Falls jedoch das Kind imGewissen überzeugt ist, daß es unsittlich wäre, einem bestimmten Befehl zu gehorchen,soll es ihm nicht Folge leisten.Auch wenn sie größer werden, sollen die Kin<strong>der</strong> ihre Eltern weiterhin achten. Siesollen ihren Wünschen zuvorkommen, ihren Rat suchen und ihre gerechtfertigtenErmahnungen annehmen. Die Pflicht, den Eltern zu gehorchen, hört mit <strong>der</strong> Volljährigkeit<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> auf, doch schulden sie ihnen für immer Achtung. Diese wurzelt in<strong>der</strong> Gottesfurcht, einer <strong>der</strong> Gaben des Heiligen Geistes.2218 Das vierte Gebot ruft den erwachsenen Kin<strong>der</strong>n die Pflichten gegenüberden Eltern in Erinnerung. Im Alter, in Krankheit, Einsamkeit o<strong>der</strong> Notsollen sie ihnen, so gut sie können, materiell und moralisch beistehen. Jesuserinnert an diese Dankespflicht 2 .„Der Herr hat den Kin<strong>der</strong>n befohlen, ihren Vater zu ehren, und die Söhne verpflichtet,das Recht ihrer Mutter zu achten. Wer den Vater ehrt, erlangt Verzeihung<strong>der</strong> Sünden, und wer seine Mutter achtet, gleicht einem Menschen, <strong>der</strong>Schätze sammelt. Wer den Vater ehrt, wird Freude haben an den eigenen Kin<strong>der</strong>n,und wenn er betet, wird er Erhörung finden. Wer den Vater achtet, wirdlange leben, und wer seiner Mutter Ehre erweist, erweist sie dem Herrn“(Sir 3, 2–6).„Mein Sohn, wenn dein Vater alt ist, nimm dich seiner an, und betrübe ihnnicht, solange er lebt. Wenn sein Verstand abnimmt, sieh es ihm nach, undbeschäme ihn nicht in deiner Vollkraft! . . . Wie ein Gotteslästerer handelt, werseinen Vater im Stich läßt, und von Gott ist verflucht, wer seine Mutter kränkt“(Sir 3, 12–13. 16).2219 Die Kindesliebe begünstigt die Harmonie des ganzen Familienlebens;sie beeinflußt auch die Beziehungen zwischen den Geschwistern. Die Achtungvor den Eltern durchstrahlt die Atmosphäre innerhalb <strong>der</strong> Familie. „EineKrone <strong>der</strong> Alten sind Kindeskin<strong>der</strong>“ (Spr 17, 6). „Seid demütig, friedfertig undgeduldig, ertragt einan<strong>der</strong> in Liebe“ (Eph 4, 2).2220 Die Christen sind jenen beson<strong>der</strong>e Dankbarkeit schuldig, denen sie dieGabe des Glaubens, die Gnade <strong>der</strong> Taufe und das Leben in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> verdanken.Es kann sich dabei um die Eltern, um an<strong>der</strong>e Familienmitglie<strong>der</strong>, umdie Großeltern, um Seelsorger, Katecheten, Lehrer o<strong>der</strong> Freunde handeln. „Ich1 Vgl. Eph 6, 1. – 2 Vgl. Mk 7, 10–12.. 566 .


EHRE VATER UND MUTTERdenke an deinen aufrichtigen Glauben, <strong>der</strong> schon in deiner Großmutter Loïsund in deiner Mutter Eunike lebendig war und <strong>der</strong> nun, wie ich weiß, auch indir lebt“ (2 Tim 1, 5).Pflichten <strong>der</strong> Eltern2221 Die Fruchtbarkeit <strong>der</strong> ehelichen Liebe beschränkt sich nicht darauf,Kin<strong>der</strong> zu zeugen; sie muß sich auch auf ihre sittliche Erziehung und ihregeistliche Bildung erstrecken. Die Erziehung durch die Eltern „ist so entscheidend,daß sie dort, wo sie fehlt, kaum zu ersetzen ist“ (GE 3). DasGrundrecht und die Grundpflicht <strong>der</strong> Eltern, ihre Kin<strong>der</strong> zu erziehen, sindunveräußerlich 1 .2222 Die Eltern sollen ihre Kin<strong>der</strong> als Kin<strong>der</strong> Gottes ansehen und sie alsmenschliche Personen achten. Sie erziehen ihre Kin<strong>der</strong> dazu, das GesetzGottes zu erfüllen, indem sie selbst gegenüber dem Willen des Vaters imHimmel gehorsam sind.2223 Die Eltern sind die Erstverantwortlichen für die Erziehung ihrerKin<strong>der</strong>. In erster Linie erfüllen sie diese Verantwortung, indem sie ein Zuhauseschaffen, wo Zärtlichkeit, Vergebung, gegenseitige Achtung, Treue und selbstloseDienstbereitschaft herrschen. Die Erziehung zu den Tugenden beginnt zuHause. Hier müssen die Kin<strong>der</strong> Opferbereitschaft, gesundes Urteil und Selbstbeherrschunglernen, die Voraussetzung zu wahrer Freiheit sind. Die Elternsollen die Kin<strong>der</strong> lehren, „die materiellen und triebhaften [Dimensionen] deninneren und geistigen“ unterzuordnen (CA 36). Die Eltern haben die großeVerantwortung, ihren Kin<strong>der</strong>n ein gutes Beispiel zu geben. Wenn sie ihreFehler vor ihnen eingestehen können, werden sie eher imstande sein, sie zuleiten und zurechtzuweisen.„Wer seinen Sohn liebt, hält den Stock für ihn bereit, damit er später Freudeerleben kann. Wer seinen Sohn in Zucht hält, wird Freude an ihm haben“(Sir 30, 1–2). „Ihr Väter, reizt eure Kin<strong>der</strong> nicht zum Zorn, son<strong>der</strong>n erzieht siein <strong>der</strong> Zucht und Weisung des Herrn!“ (Eph 6, 4).2224 Das Zuhause ist die natürliche Umgebung, in <strong>der</strong> die Kin<strong>der</strong> zur Solidaritätund zur gemeinsamen Verantwortung angeleitet werden sollen. DieEltern sollen die Kin<strong>der</strong> dazu erziehen, sich vor falschen Zugeständnissen unddem Verlust <strong>der</strong> Würde zu bewahren, die jede menschliche Gesellschaft inGefahr bringen.1653494180419391 Vgl. FC 36.. 567 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS1656217920132225 Durch die Gnade des Ehesakramentes haben die Eltern die Pflicht unddas Vorrecht erhalten, ihre Kin<strong>der</strong> zu evangelisieren. Sie sollen als „die erstenGlaubensboten“ (LG 11) 1 ihre Kin<strong>der</strong> möglichst früh in die Mysterien desGlaubens einführen und sie schon von früher Kindheit an in das kirchlicheLeben miteinbeziehen. Die Lebensweise in <strong>der</strong> Familie kann jene Gefühlshaltungenprägen, die während des ganzen späteren Lebens Voraussetzung undStütze eines lebendigen Glaubens bleiben werden.2226 Die Erziehung zum Glauben durch die Eltern muß schon in frühesterKindheit einsetzen. Sie beginnt damit, daß die Familienmitglie<strong>der</strong> einan<strong>der</strong>helfen, durch das Zeugnis eines dem Evangelium entsprechenden Lebens imGlauben zu wachsen. Die Familienkatechese geht allen an<strong>der</strong>en Formen <strong>der</strong>Glaubensunterweisung voran, begleitet und bereichert sie. Die Eltern habendie Sendung, ihre Kin<strong>der</strong> beten zu lehren und sie ihre Berufung als Kin<strong>der</strong>Gottes entdecken zu lassen 2 . Die <strong>Pfarre</strong>i ist für die christlichen FamilienEucharistiegemeinschaft und Herz des liturgischen Lebens. Sie ist ein beson<strong>der</strong>sgeeigneter Ort für die Katechese <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Eltern.2227 Die Kin<strong>der</strong> tragen ihrerseits dazu bei, daß ihre Eltern an Heiligkeitzunehmen 3 . Wenn es zu Beleidigung, Streit, Ungerechtigkeit und Mangel anAufmerksamkeit kommt, sollen alle einan<strong>der</strong> großmütig und unermüdlich verzeihen,wie es die gegenseitige Liebe nahelegt und die Liebe Christi verlangt 4 .2228 Die Achtung und die Liebe <strong>der</strong> Eltern gegenüber ihren Kin<strong>der</strong>n zeigtsich während <strong>der</strong> ersten Jahre in <strong>der</strong> Sorge und <strong>der</strong> Zuwendung, mit <strong>der</strong> sie ihreKin<strong>der</strong> erziehen und <strong>der</strong>en leibliche und geistige Bedürfnisse stillen. Wenn dieKin<strong>der</strong> heranwachsen, werden die Eltern aufgrund <strong>der</strong> gleichen Achtung undHingabe ihre Kin<strong>der</strong> dazu anleiten, Vernunft und Freiheit recht zu gebrauchen.2229 Als Erstverantwortliche für die Erziehung ihrer Kin<strong>der</strong> haben dieEltern das Recht, für sie eine Schule zu wählen, die ihren Überzeugungen entspricht.Das ist ein Grundrecht. Die Eltern haben die Pflicht, soweit wie möglichsolche Schulen zu wählen, die sie in ihrer Aufgabe als christliche Erzieheram besten unterstützen 5 . Die Behörden haben die Pflicht, dieses Elternrecht zugewährleisten und dafür zu sorgen, daß es auch wirklich ausgeübt werdenkann.2230 Wenn die Kin<strong>der</strong> erwachsen werden, haben sie die Pflicht und dasRecht, ihren Beruf und Lebensstand zu wählen. Sie sollen diese neuen Verant-1 Vgl. CIC, can. 1136. – 2 Vgl. LG 11. – 3 Vgl. GS 48, 4. – 4 Vgl. Mt 18, 21–22; Lk 17, 4.– 5 Vgl. GE 6.. 568 .


EHRE VATER UND MUTTERwortungen in vertrauensvoller Beziehung zu ihren Eltern wahrnehmen und<strong>der</strong>en Ansichten und Ratschläge gerne erfragen und entgegennehmen. DieEltern mögen darauf bedacht sein, we<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Berufswahl noch in <strong>der</strong> Partnerwahlauf ihre Kin<strong>der</strong> Zwang auszuüben. Diese Pflicht, sich zurückzuhalten,verbietet ihnen jedoch nicht, den Kin<strong>der</strong>n durch kluge Ratschläge beizustehen,beson<strong>der</strong>s dann, wenn diese vorhaben, eine Familie zu gründen.2231 Manche Menschen heiraten nicht, um für ihre Eltern o<strong>der</strong> Geschwisterzu sorgen, sich intensiver einem Beruf zu widmen o<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en achtenswertenBeweggründen. Sie können zum Wohl <strong>der</strong> Menschheitsfamilie einengroßen Beitrag leisten.16251658IV . Familie und Reich Gottes2232 Die Familienbande sind zwar wichtig, aber nicht absolut. So wie dasKind zur menschlichen und geistigen Selbständigkeit heranreift, bestätigt sichauch seine beson<strong>der</strong>e Berufung, die von Gott kommt, immer klarer und stärker.Die Eltern sollen diese Berufung achten und ihre Kin<strong>der</strong> ermutigen, ihr Folgezu leisten. Man muß überzeugt sein, daß es die erste Berufung des Christen ist,Christus nachzufolgen 1 : „Wer Vater o<strong>der</strong> Mutter mehr liebt als mich, istmeiner nicht würdig, und wer Sohn o<strong>der</strong> Tochter mehr liebt als mich, istmeiner nicht würdig“ (Mt 10, 37).2233 Jünger Jesu werden heißt die Einladung annehmen, zur Familie Gotteszu gehören und so zu leben wie er: „Wer den Willen meines himmlischenVaters erfüllt, <strong>der</strong> ist für mich Bru<strong>der</strong> und Schwester und Mutter“ (Mt 12, 50).Die Eltern sollen es freudig und dankbar annehmen und achten, wenn <strong>der</strong> Herreines ihrer Kin<strong>der</strong> beruft, ihm in <strong>der</strong> Jungfräulichkeit um des Himmelreicheswillen, im gottgeweihten Leben o<strong>der</strong> im priesterlichen Dienst nachzufolgen.16185421547V . Autoritäten in <strong>der</strong> Gesellschaft2234 Das vierte Gebot Gottes befiehlt uns auch, all jene zu ehren, die vonGott zu unserem Wohl ein öffentliches Amt in <strong>der</strong> Gesellschaft erhalten haben.Es gibt Aufschluß über die Pflichten <strong>der</strong> Amtsträger sowie jener, zu <strong>der</strong>enWohl sie bestellt sind.18971 Vgl. Mt 16, 24.. 569 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSPflichten <strong>der</strong> Behörden189924113572235 Der Inhaber eines Amtes muß dieses als einen Dienst ausüben. „Werbei euch groß sein will, <strong>der</strong> soll euer Diener sein“ (Mt 20, 26). Die Ausübungeines Amtes wird sittlich gemessen an seinem göttlichen Ursprung, seiner vernünftigenNatur und seinem beson<strong>der</strong>en Objekt. Niemand darf etwas befehleno<strong>der</strong> einführen, was <strong>der</strong> Menschenwürde und dem natürlichen Sittengesetzwi<strong>der</strong>spricht.2236 Die Ausübung von Autorität zielt darauf ab, eine gerechte Rangordnung<strong>der</strong> Werte sichtbar zu machen, um allen den Gebrauch ihrer Freiheit undVerantwortung zu erleichtern. Die Vorgesetzten sollen die austeilende Gerechtigkeitweise ausüben, dabei den Bedürfnissen sowie dem Beitrag eines jedenRechnung tragen und gegenseitiges Einvernehmen und Frieden anstreben. Siesollen darauf bedacht sein, daß die von ihnen getroffenen Maßnahmen undAnordnungen nicht dadurch in Versuchung führen, daß sie das persönlicheInteresse in Wi<strong>der</strong>spruch zum Gemeinwohl bringen 1 .2237 Die politischen Autoritäten sind verpflichtet, die Grundrechte <strong>der</strong>menschlichen Person zu achten. Sie sollen die Gerechtigkeit menschlich ausübenund dabei das Recht eines jeden, beson<strong>der</strong>s das <strong>der</strong> Familien und Bedürftigen,achten.Die staatsbürgerlichen Rechte dürfen und sollen gemäß den Erfor<strong>der</strong>nissen desGemeinwohls gewährt werden. Die öffentlichen Gewalten dürfen sie nichtohne berechtigten und angemessenen Grund außer Kraft setzen. Die Ausübung<strong>der</strong> politischen Rechte soll das Gemeinwohl <strong>der</strong> Nation und <strong>der</strong> menschlichenGesellschaft för<strong>der</strong>n.Pflichten <strong>der</strong> Bürger19002238 Die <strong>der</strong> Autorität Unterstellten sollen ihre Vorgesetzten als DienerGottes ansehen, <strong>der</strong> diese zur Verwaltung seiner Gaben bestellt hat 2 . „Unterwerfteuch um des Herrn willen je<strong>der</strong> menschlichen Ordnung . . . Handelt alsFreie, aber nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel für das Bösenehmen, son<strong>der</strong>n wie Knechte Gottes“ (1 Petr 2, 13. 16). Loyale Mitarbeitbringt für die Bürger das Recht und manchmal sogar die Pflicht mit sich, inangemessener Weise zu kritisieren, was <strong>der</strong> Menschenwürde o<strong>der</strong> demGemeinwohl zu schaden scheint.1 Vgl. CA 25. – 2 Vgl. Röm 13, 1–2.. 570 .


EHRE VATER UND MUTTER2239 Pflicht <strong>der</strong> Bürger ist es, gemeinsam mit den Behörden im Geist <strong>der</strong>Wahrheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit zum Wohl <strong>der</strong> Gesellschaftbeizutragen. Die Heimatliebe und <strong>der</strong> Einsatz für das Vaterland sind Dankespflichtenund entsprechen <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Liebe. Gehorsam gegenüber denrechtmäßigen Autoritäten und Einsatzbereitschaft für das Gemeinwohl verlangenvon den Bürgern, ihre Aufgabe im Leben <strong>der</strong> staatlichen Gemeinschaftzu erfüllen.2240 Der Gehorsam gegenüber <strong>der</strong> Autorität und die Mitverantwortung fürdas Gemeinwohl machen es zu einer sittlichen Pflicht, Steuern zu zahlen, dasStimmrecht auszuüben und das Land zu verteidigen.„Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid, sei es Steuer o<strong>der</strong> Zoll, sei es Furchto<strong>der</strong> Ehre“ (Röm 13, 7).Die Christen „bewohnen das eigene Vaterland, aber wie seßhafte Fremde. Sienehmen an allem teil wie Bürger, und sie ertragen alles wie Fremde . . . Siegehorchen den erlassenen Gesetzen, und mit <strong>der</strong> ihnen eigenen Lebensweiseüberbieten sie die Gesetze . . . Auf einen so wichtigen Posten hat Gott siegestellt, dem sich zu entziehen ihnen nicht erlaubt ist“ (Diognet 5, 5; 5, 10;6, 10).Paulus for<strong>der</strong>t uns auf, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, zubeten und dankzusagen, „damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheitungestört und ruhig leben können“ (1 Tim 2, 2).2241 Die wohlhaben<strong>der</strong>en Nationen sind verpflichtet, so weit es ihnenirgend möglich ist, Auslän<strong>der</strong> aufzunehmen, die auf <strong>der</strong> Suche nach Sicherheitund Lebensmöglichkeiten sind, die sie in ihrem Herkunftsland nichtfinden können. Die öffentlichen Autoritäten sollen für die Achtung desNaturrechts sorgen, das den Gast unter den Schutz <strong>der</strong>er stellt, die ihn aufnehmen.Die politischen Autoritäten dürfen im Hinblick auf das Gemeinwohl, für das sie verantwortlichsind, die Ausübung des Einwan<strong>der</strong>ungsrechtes verschiedenen gesetzlichenBedingungen unterstellen und verlangen, daß die Einwan<strong>der</strong>er ihren Verpflichtungengegenüber dem Gastland nachkommen. Der Einwan<strong>der</strong>er ist verpflichtet, dasmaterielle und geistige Erbe seines Gastlandes dankbar zu achten, dessen Gesetzen zugehorchen und die Lasten mitzutragen.2242 Der Bürger hat die Gewissenspflicht, die Vorschriften <strong>der</strong> staatlichenAutoritäten nicht zu befolgen, wenn diese Anordnungen den For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong>sittlichen Ordnung, den Grundrechten des Menschen o<strong>der</strong> den Weisungen desEvangeliums wi<strong>der</strong>sprechen. Den staatlichen Autoritäten den Gehorsam zuverweigern, falls <strong>der</strong>en For<strong>der</strong>ungen dem rechten Gewissen wi<strong>der</strong>sprechen,findet seine Rechtfertigung in <strong>der</strong> Unterscheidung zwischen dem Dienst1915231022651900223719032313. 571 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS45019012309Gottes und dem Dienst an <strong>der</strong> staatlichen Gemeinschaft. „Gebt dem Kaiser,was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22, 21). „Man mußGott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 5, 29).„Wo . . . die Staatsbürger von einer öffentlichen Gewalt, die ihre Zuständigkeitüberschreitet, bedrückt werden, sollen sie sich nicht weigern, das zu tun, wasdas Gemeinwohl objektiv verlangt. Sie haben jedoch das Recht, ihre und ihrerMitbürger Rechte gegen den Mißbrauch <strong>der</strong> staatlichen Autorität zu verteidigen,freilich innerhalb <strong>der</strong> Grenzen des Naturrechts und des Evangeliums“(GS 74, 5).2243 Bewaffneter Wi<strong>der</strong>stand gegen Unterdrückung durch die staatlicheGewalt ist nur dann berechtigt, wenn gleichzeitig die folgenden Bedingungenerfüllt sind: (1) daß nach sicherem Wissen Grundrechte schwerwiegend undandauernd verletzt werden; (2) daß alle an<strong>der</strong>en Hilfsmittel erschöpft sind; (3)daß dadurch nicht noch schlimmere Unordnung entsteht; (4) daß begründeteAussicht auf Erfolg besteht und (5) daß vernünftigerweise keine besserenLösungen abzusehen sind.Staat und <strong>Kirche</strong>1910188121099122244 Jede Institution ist, zumindest implizit, von einer bestimmten Sicht desMenschen und seiner Bestimmung beeinflußt, aus <strong>der</strong> sie ihre Urteilskriterien,ihre Wertordnung und ihre Verhaltensweisen ableitet. Bei <strong>der</strong> Errichtung ihrerInstitutionen gehen die meisten Gesellschaften davon aus, daß dem Menschenein gewisser Vorrang vor den Dingen gebührt. Einzig die göttlich geoffenbarteReligion hat in Gott, dem Schöpfer und Erlöser, klar den Ursprung und dasZiel des Menschen erkannt. Die <strong>Kirche</strong> lädt die politischen Verantwortungssträgerein, sich in ihren Urteilen und Entscheidungen nach dieser geoffenbartenWahrheit über Gott und den Menschen zu richten.Die Gesellschaften, die diese Offenbarung nicht kennen o<strong>der</strong> sie im Namenihrer Unabhängigkeit von Gott ablehnen, müssen ihre Maßstäbe und Ziele insich selbst suchen o<strong>der</strong> einer Ideologie entnehmen. Und da sie kein objektivesKriterium zur Unterscheidung von gut und böse dulden, maßen sie sich offeno<strong>der</strong> unterschwellig eine totalitäre Gewalt über den Menschen und seinSchicksal an, wie die Geschichte beweist 1 .2245 Die <strong>Kirche</strong>, die sich aufgrund ihres Auftrags und ihrer Zuständigkeitmit <strong>der</strong> politischen Gemeinschaft keineswegs deckt, ist Zeichen und zugleich1 Vgl. CA 45; 46.. 572 .


EHRE VATER UND MUTTERSchützerin des transzendenten Wesens des Menschen (GS 76). Als solche„achtet und för<strong>der</strong>t sie auch die politische Freiheit <strong>der</strong> Bürger und ihre Verantwortlichkeit“(GS 76, 3).2246 Zur Sendung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> gehört es, „auch politische Angelegenheiteneiner sittlichen Beurteilung zu unterstellen, wenn die Grundrechte <strong>der</strong>menschlichen Person o<strong>der</strong> das Heil <strong>der</strong> Seelen es verlangen. Sie wendet dabeialle, aber auch nur jene Mittel an, welche dem Evangelium und dem Wohl allerje nach den verschiedenen Zeiten und Verhältnissen entsprechen“ (GS 76, 5).20322420KURZTEXTE22472248224922502251225222532254„Ehre deinen Vater und deine Mutter!“ (Dtn 5,16; Mk 7,10).Gemäß dem vierten Gebot will Gott, daß wir nach ihm auch unsereEltern und diejenigen ehren, denen er zu unserem Wohl Autorität verliehenhat.Die eheliche Gemeinschaft gründet auf dem Bund und dem Konsens<strong>der</strong> Gatten. Ehe und Familie sind auf das Wohl <strong>der</strong> Gatten und auf dieZeugung und Erziehung von Kin<strong>der</strong>n hingeordnet.„Das Wohl <strong>der</strong> Person sowie <strong>der</strong> menschlichen und christlichenGemeinschaft ist zuinnerst mit einem Wohlergehen <strong>der</strong> Ehe- und Familiengemeinschaftverbunden“ (GS 47,1).Die Kin<strong>der</strong> schulden ihren Eltern Achtung, Dankbarkeit, gebührendenGehorsam und Hilfsbereitschaft. Die Ehrfurcht vor den Eltern för<strong>der</strong>tdie Harmonie des ganzen Familienlebens.Die Eltern sind die Erstverantwortlichen für die Erziehung ihrerKin<strong>der</strong> zum Glauben, zum Gebet und zu allen Tugenden. Sie haben diePflicht, soweit es ihnen möglich ist, für die leiblichen und geistigenBedürfnisse ihrer Kin<strong>der</strong> zu sorgen.Die Eltern sollen die Berufung ihrer Kin<strong>der</strong> achten und unterstützen.Sie sollen nicht vergessen und es auch ihren Kin<strong>der</strong>n beibringen, daßje<strong>der</strong> Christ in erster Linie dazu berufen ist, Christus nachzufolgen.Die öffentliche Autorität hat die Grundrechte <strong>der</strong> Menschen und dieVoraussetzungen zur Ausübung dieser Rechte zu achten.. 573 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS225522562257Die Bürger haben die Pflicht, mit den staatlichen Gewalten zusammenzuarbeiten,um die Gesellschaft im Geist <strong>der</strong> Wahrheit, <strong>der</strong> Gerechtigkeit,<strong>der</strong> Solidarität und <strong>der</strong> Freiheit aufzubauen.Der Bürger hat die Gewissenspflicht, Vorschriften <strong>der</strong> Staatsgewaltnicht zu befolgen, falls diese Anordnungen den For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> sittlichenOrdnung wi<strong>der</strong>sprechen. „Man muß Gott mehr gehorchen alsden Menschen“ (Apg 5,29).Jede Gesellschaft bezieht ihre Urteile und ihr Verhalten auf einebestimmte Sicht des Menschen und seiner Bestimmung. Wenn Gesellschaftenvon den erhellenden Aussagen des Evangeliums über Gottund den Menschen absehen, besteht die Gefahr, daß sie totalitärwerden.ARTIKEL 5 . DAS FÜNFTE GEBOT„Du sollst nicht morden“ (Ex 20, 13).„Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aberjemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> seinemBru<strong>der</strong> auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein“ (Mt 5, 21–23).3562258 „Das menschliche Leben ist heilig, weil es von seinem Beginn an ‚<strong>der</strong>Schöpfermacht Gottes‘ bedarf und für immer in einer beson<strong>der</strong>en Beziehungzu seinem Schöpfer bleibt, seinem einzigen Ziel. Nur Gott ist <strong>der</strong> Herr desLebens von seinem Anfang bis zu seinem Ende: Niemand darf sich, unterkeinen Umständen, das Recht anmaßen, ein unschuldiges menschliches Wesendirekt zu zerstören“ (DnV intr. 5).I . Die Achtung vor dem menschlichen LebenDas Zeugnis <strong>der</strong> Heilsgeschichte4012259 Im Bericht über die Ermordung Abels durch seinen Bru<strong>der</strong> Kain 1 offenbartdie Schrift, daß im Menschen schon von Anfang seiner Geschichte an1 Vgl. Gen 4, 8–12.. 574 .


DU SOLLST NICHT MORDENZorn und Eifersucht als Folgen <strong>der</strong> Erbsünde wirksam sind. Der Mensch istzum Feind des Mitmenschen geworden. Gott spricht aus, wie nie<strong>der</strong>trächtigdieser Bru<strong>der</strong>mord ist: „Was hast du getan? Das Blut deines Bru<strong>der</strong>s schreit zumir vom Ackerboden. So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, <strong>der</strong>seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bru<strong>der</strong>s aufzunehmen“(Gen 4, 10–11).2260 Der Bund zwischen Gott und <strong>der</strong> Menschheit ist vom Wissen um diegöttliche Gabe des menschlichen Lebens und die mör<strong>der</strong>ische Gewalttätigkeitdes Menschen durchwirkt:„Wenn aber euer Blut vergossen wird, for<strong>der</strong>e ich Rechenschaft, und zwar fürdas Blut eines jeden von euch . . . Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut wirddurch Menschen vergossen. Denn: Als Abbild Gottes hat er den Menschengemacht“ (Gen 9, 5–6).Das Alte Testament hat das Blut stets als ein heiliges Sinnbild des Lebensbetrachtet 1 . Dies muß zu allen Zeiten gelehrt werden.2261 Die Schrift verdeutlicht das Verbot des fünften Gebotes: „Werunschuldig und im Recht ist, den bring nicht um sein Leben“ (Ex 23, 7). Derwillentliche Mord an einem Unschuldigen ist ein schwerer Verstoß gegen dieMenschenwürde, die goldene Regel und die Heiligkeit des Schöpfers. DasGesetz, das ihn untersagt, gilt allgemein: es verpflichtet alle und jeden, immerund überall.2262 In <strong>der</strong> Bergpredigt erinnert <strong>der</strong> Herr an das Gebot: „Du sollst nichttöten“ (Mt 5, 22–26. 38–39) und fügt das Verbot des Zorns, des Hasses und <strong>der</strong>Rache hinzu. Christus verlangt sogar von seinem Jünger, auch die an<strong>der</strong>eWange hinzuhalten und seine Feinde zu lieben 2 . Er selbst verteidigte sich nichtund sagte zu Petrus, er solle sein Schwert in die Scheide stecken 3 .175619562844Notwehr2263 Die Notwehr von Personen und Gesellschaften ist keine Ausnahmevom Verbot, einen Unschuldigen zu töten, also einen willentlichen Mord zubegehen. „Aus <strong>der</strong> Handlung dessen, <strong>der</strong> sich selbst verteidigt, kann eine doppelteWirkung folgen: die eine ist die Rettung des eigenen Lebens, die an<strong>der</strong>eist die Tötung des Angreifers“ (hl. Thomas v. A., s. th. 2 – 2, 64, 7). „Nichtsspricht dagegen, daß eine Handlung zwei Wirkungen hat, wovon nur die eineabsichtlich ist, die an<strong>der</strong>e aber nicht beabsichtigt geschieht“ (hl. Thomas v. A.,s. th. 2 – 2, 64, 7).17371 Vgl. Lev 17, 14. – 2 Vgl. Mt 5, 44. – 3 Vgl. Mt 26, 52.. 575 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS2196224023081897–1899144923062264 Die Liebe zu sich selbst bleibt ein Grundprinzip <strong>der</strong> Sittenlehre. Somitdarf man sein eigenes Recht auf das Leben geltend machen. Wer sein Lebenverteidigt, macht sich keines Mordes schuldig, selbst wenn er gezwungen ist,seinem Angreifer einen tödlichen Schlag zu versetzen:„Wenn jemand zur Verteidigung des eigenen Lebens größere Gewalt anwendetals nötig, ist das unerlaubt. Wenn er die Gewalt aber mit Maß zurückstößt, istdie Verteidigung erlaubt . . . Es ist zum Heil nicht notwendig, auf den Akt desmaßvollen Schutzes zu verzichten, um die Tötung des an<strong>der</strong>en zu vermeiden;denn <strong>der</strong> Mensch ist mehr gehalten, für das eigene Leben als für das fremdeLeben zu sorgen“ (hl. Thomas v. A., s. th. 2 – 2, 64, 7).2265 Die Notwehr kann für den, <strong>der</strong> für das Leben an<strong>der</strong>er verantwortlichist, nicht nur ein Recht, son<strong>der</strong>n eine schwerwiegende Verpflichtung sein. DieVerteidigung des Gemeinwohls erfor<strong>der</strong>t, daß <strong>der</strong> ungerechte Angreifer außerstandegesetzt wird zu schaden. Aus diesem Grund haben die gesetzmäßigenVerantwortungsträger das Recht, diejenigen, die das Gemeinwesen, für das sieverantwortlich sind, angreifen, auch mit Waffengewalt abzuwehren.2266 Der Einsatz des Staates gegen die Ausbreitung von Verhaltensweisen,welche die Rechte des Menschen und die Grundregeln des gesellschaftlichenZusammenlebens schädigen, entspricht einer For<strong>der</strong>ung des Schutzes desGemeinwohls. Die gesetzmäßige öffentliche Gewalt hat das Recht und diePflicht, <strong>der</strong> Schwere des Verbrechens angemessene Strafen zu verhängen. DieStrafe hat vor allem das Ziel, die durch das Vergehen herbeigeführte Unordnungwie<strong>der</strong>gutzumachen. Wird sie vom Schuldigen willig angenommen,gewinnt sie sühnenden Wert. Schließlich hat die Strafe, über die Verteidigung<strong>der</strong> öffentlichen Ordnung und die Sicherheit <strong>der</strong> Personen hinaus, eine heilendeWirkung: sie soll möglichst dazu beitragen, daß sich <strong>der</strong> Schuldige bessert 1 .2267 Unter <strong>der</strong> Voraussetzung, daß die Identität und die Verantwortung desSchuldigen mit ganzer Sicherheit feststeht, schließt die überlieferte Lehre <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> den Rückgriff auf die Todesstrafe nicht aus, wenn dies <strong>der</strong> einzig gangbareWeg wäre, um das Leben von Menschen wirksam gegen einen ungerechtenAngreifer zu verteidigen.Wenn aber unblutige Mittel hinreichen, um die Sicherheit <strong>der</strong> Personen gegenden Angreifer zu verteidigen und zu schützen, hat sich die Autorität an dieseMittel zu halten, denn sie entsprechen besser den konkreten Bedingungen desGemeinwohls und sind <strong>der</strong> Menschenwürde angemessener.Infolge <strong>der</strong> Möglichkeiten, über die <strong>der</strong> Staat verfügt, um das Verbrechenwirksam zu unterdrücken und den Täter unschädlich zu machen, ohne ihm1 Vgl. Lk 23, 40–43.. 576 .


DU SOLLST NICHT MORDENendgültig die Möglichkeit <strong>der</strong> Besserung zu nehmen, sind jedoch heute dieFälle, in denen die Beseitigung des Schuldigen absolut notwendig ist, „schonsehr selten o<strong>der</strong> praktisch überhaupt nicht mehr gegeben“ (EV 56).Mord2268 Das fünfte Gebot verwirft den direkten und willentlichen Mord alsschwere Sünde. Der Mör<strong>der</strong> und seine freiwilligen Helfer begehen eine himmelschreiendeSünde 1 .Kindesmord 2 , Bru<strong>der</strong>mord, Elternmord und Gattenmord sind wegen <strong>der</strong> natürlichenBande, die sie zerreißen, beson<strong>der</strong>s schwere Verbrechen. Rücksichten auf dieGesundheit des Erbgutes und die öffentliche Gesundheit können keinen Mord rechtfertigen,selbst wenn er von <strong>der</strong> öffentlichen Gewalt angeordnet wäre.2269 Das fünfte Gebot untersagt auch, etwas mit <strong>der</strong> Absicht zu tun, den Todeines Menschen indirekt herbeizuführen. Das sittliche Gesetz verbietet,jemanden ohne schwerwiegenden Grund einer tödlichen Gefahr auszusetzensowie einem Menschen in Lebensgefahr die Hilfe zu verweigern.Daß die menschliche Gesellschaft mör<strong>der</strong>ische Hungersnöte hinnimmt, ohne sich umHilfe zu bemühen, ist ein empörendes Unrecht und eine schwere Verfehlung. Händler,die durch wucherische und profitgierige Geschäfte ihre Mitmenschen hungern undsterben lassen, begehen indirekt einen Mord; für diesen sind sie verantwortlich 3 .Die unwillentliche Tötung eines Menschen ist moralisch nicht anrechenbar. Man istaber nicht von einem schweren Vergehen entschuldigt, wenn man ohne angemesseneGründe so handelt, daß man, wenn auch unbeabsichtigt, den Tod eines Menschen verursacht.18672290Abtreibung2270 Das menschliche Leben ist vom Augenblick <strong>der</strong> Empfängnis an absolutzu achten und zu schützen. Schon im ersten Augenblick seines Daseins sinddem menschlichen Wesen die Rechte <strong>der</strong> Person zuzuerkennen, darunter dasunverletzliche Recht jedes unschuldigen Wesens auf das Leben 4 .1703357„Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehedu aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt“ (Jer 1, 5) 5 .„Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen <strong>der</strong> Erde,waren meine Glie<strong>der</strong> dir nicht verborgen“ (Ps 139, 15).1 Vgl. Gen 4, 10. – 2 Vgl. GS 51, 3. – 3 Vgl. Am 8, 4–10. – 4 Vgl. DnV 1, 1. – 5 Vgl.Ijob 10, 8–12; Ps 22, 10–11.. 577 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS2271 Seit dem ersten Jahrhun<strong>der</strong>t hat die <strong>Kirche</strong> es für moralisch verwerflicherklärt, eine Abtreibung herbeizuführen. Diese Lehre hat sich nicht geän<strong>der</strong>tund ist unverän<strong>der</strong>lich. Eine direkte, das heißt eine als Ziel o<strong>der</strong> Mittelgewollte, Abtreibung stellt ein schweres Vergehen gegen das sittliche Gesetzdar:„Du sollst . . . nicht abtreiben noch ein Neugeborenes töten“ (Didaché 2, 2) 1 .„Gott, <strong>der</strong> Herr des Lebens, hat nämlich den Menschen die hohe Aufgabe <strong>der</strong>Erhaltung des Lebens übertragen, die auf eine menschenwürdige Weise erfülltwerden muß. Das Leben ist daher von <strong>der</strong> Empfängnis an mit höchster Sorgfaltzu schützen. Abtreibung und Tötung des Kindes sind verabscheuenswürdigeVerbrechen“ (GS 51, 3).146319302272 Die formelle Mitwirkung an einer Abtreibung ist ein schweres Vergehen.Die <strong>Kirche</strong> ahndet dieses Vergehen gegen das menschliche Leben mit<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nstrafe <strong>der</strong> Exkommunikation. „Wer eine Abtreibung vornimmt,zieht sich mit erfolgter Ausführung die Tatstrafe <strong>der</strong> Exkommunikation zu“(CIC, can. 1398), „so daß sie von selbst durch Begehen <strong>der</strong> Straftat eintritt“(CIC, can. 1314) unter den im Recht vorgesehenen Bedingungen 2 . Die <strong>Kirche</strong>will dadurch die Barmherzigkeit nicht einengen; sie zeigt aber mit Nachdruckdie Schwere des begangenen Verbrechens und den nicht wie<strong>der</strong> gutzumachendenSchaden auf, <strong>der</strong> dem unschuldig getöteten Kind, seinen Eltern und<strong>der</strong> ganzen Gesellschaft angetan wird.2273 Das unveräußerliche Recht jedes unschuldigen Menschen auf dasLeben bildet ein grundlegendes Element <strong>der</strong> bürgerlichen Gesellschaft undihrer Gesetzgebung.„Die unveräußerlichen Rechte <strong>der</strong> Person müssen von <strong>der</strong> bürgerlichen Gesellschaftund von <strong>der</strong> staatlichen Macht anerkannt und geachtet werden: Diese Rechte des Menschenhängen we<strong>der</strong> von den einzelnen Individuen noch von den Eltern ab und stellenauch nicht ein Zugeständnis <strong>der</strong> Gesellschaft und des Staates dar. Sie gehören zurmenschlichen Natur und wurzeln in <strong>der</strong> Person kraft des Schöpfungsaktes, aus dem sieihren Ursprung genommen hat. Unter diese fundamentalen Rechte muß man in diesemZusammenhang zählen: das Recht auf Leben und auf leibliche Unversehrtheit jedesmenschlichen Wesens vom Augenblick <strong>der</strong> Empfängnis an bis zum Tod“ (DnV 3).„In dem Augenblick, in dem ein positives Gesetz eine Kategorie von Menschen desSchutzes beraubt, den die bürgerliche Gesetzgebung ihnen gewähren muß, leugnet<strong>der</strong> Staat die Gleichheit aller vor dem Gesetz. Wenn die Staatsmacht sich nicht in denDienst <strong>der</strong> Rechte jedes Bürgers stellt, und in beson<strong>der</strong>er Weise dessen, <strong>der</strong> amschwächsten ist, dann werden die Grundmauern des Rechtsstaates untergraben . . . AlsFolge <strong>der</strong> Achtung und des Schutzes, die man dem Ungeborenen vom Augenblick1 Vgl. Barnabasbrief 19, 5; Diognet 5, 6; Tertullian, apol. 9, 8. – 2 Vgl. CIC, cann. 1323–1324.. 578 .


DU SOLLST NICHT MORDENseiner Empfängnis an zusichern muß, muß das Gesetz die geeigneten Strafmaßnahmenfür jede gewollte Verletzung seiner Rechte vorsehen“ (DnV 3).2274 Da <strong>der</strong> Embryo schon von <strong>der</strong> Empfängnis an wie eine Person behandeltwerden muß, ist er wie jedes an<strong>der</strong>e menschliche Wesen im Rahmen desMöglichen unversehrt zu erhalten, zu pflegen und zu heilen.Die vorgeburtliche Diagnostik ist sittlich erlaubt, wenn sie „das Leben und die Unversehrtheitdes Embryos und des menschlichen Fötus achtet und auf den Schutz o<strong>der</strong> dieSorge für den einzelnen Embryo ausgerichtet ist . . . Aber sie steht in schwerwiegen<strong>der</strong>Weise im Gegensatz zum Moralgesetz, falls sie – je nachdem, wie die Ergebnisse ausfallen– die Möglichkeit in Erwägung zieht, eine Abtreibung durchzuführen. So darfeine Diagnose . . . nicht gleichbedeutend mit einem Todesurteil sein“ (DnV 1, 2).2275 „Eingriffe am menschlichen Embryo müssen unter <strong>der</strong> Bedingung als erlaubtangesehen werden, daß sie das Leben und die Unversehrtheit des Embryos achten undfür ihn nicht unverhältnismäßige Risiken mit sich bringen, son<strong>der</strong>n seine Heilung, dieBesserung seines Gesundheitszustandes o<strong>der</strong> sein individuelles Überleben zum Zielhaben“ (DnV 1, 3).„Es ist unmoralisch, menschliche Embryonen zum Zweck <strong>der</strong> Verwertung als frei verfügbares‚biologisches Material‘ herzustellen“ (DnV 1, 5).„Einige Versuche, in das chromosomale o<strong>der</strong> das genetische Gut einzugreifen, sindnicht therapeutischer Natur, son<strong>der</strong>n zielen auf die Produktion menschlicher Wesen,die nach dem Geschlecht o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en vorher festgelegten Eigenschaften ausgewähltwerden. Diese Manipulationen stehen im Gegensatz zur personalen Würde desmenschlichen Wesens, seiner Integrität und seiner Identität“ (DnV 1, 6).Euthanasie2276 Menschen, die versehrt o<strong>der</strong> geschwächt sind, brauchen beson<strong>der</strong>eBeachtung. Kranke o<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>te sind zu unterstützen, damit sie ein möglichstnormales Leben führen können.15032277 Die direkte Euthanasie besteht darin, daß man aus welchen Gründenund mit welchen Mitteln auch immer dem Leben behin<strong>der</strong>ter, kranker o<strong>der</strong>sterben<strong>der</strong> Menschen ein Ende setzt. Sie ist sittlich unannehmbar.Eine Handlung o<strong>der</strong> eine Unterlassung, die von sich aus o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Absicht nach denTod herbeiführt, um dem Schmerz ein Ende zu machen, ist ein Mord, ein schweresVergehen gegen die Menschenwürde und gegen die Achtung, die man dem lebendigenGott, dem Schöpfer, schuldet. Das Fehlurteil, dem man gutgläubig zum Opfer fallenkann, än<strong>der</strong>t die Natur dieser mör<strong>der</strong>ischen Tat nicht, die stets zu verbieten und auszuschließenist 1 .1 Vgl. CDF, Erkl. „Iura et bona“.. 579 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS10072278 Die Moral verlangt keine Therapie um jeden Preis. Außerordentliche o<strong>der</strong>zum erhofften Ergebnis in keinem Verhältnis stehende aufwendige und gefährlichemedizinische Verfahren einzustellen, kann berechtigt sein. Man will dadurch den Todnicht herbeiführen, son<strong>der</strong>n nimmt nur hin, ihn nicht verhin<strong>der</strong>n zu können. Die Entscheidungensind vom Patienten selbst zu treffen, falls er dazu fähig und imstande ist,an<strong>der</strong>nfalls von den gesetzlich Bevollmächtigten, wobei stets <strong>der</strong> vernünftige Willeund die berechtigten Interessen des Patienten zu achten sind.2279 Selbst wenn voraussichtlich <strong>der</strong> Tod unmittelbar bevorsteht, darf die Pflege,die man für gewöhnlich einem kranken Menschen schuldet, nicht abgebrochenwerden. Schmerzlin<strong>der</strong>nde Mittel zu verwenden, um die Leiden des Sterbenden zuerleichtern selbst auf die Gefahr hin, sein Leben abzukürzen, kann sittlich <strong>der</strong> Menschenwürdeentsprechen, falls <strong>der</strong> Tod we<strong>der</strong> als Ziel noch als Mittel gewollt, son<strong>der</strong>nbloß als unvermeidbar vorausgesehen und in Kauf genommen wird.Die Betreuung des Sterbenden ist eine vorbildliche Form selbstloser Nächstenliebe;sie soll aus diesem Grund geför<strong>der</strong>t werden.Selbstmord225822122280 Je<strong>der</strong> ist vor Gott für sein Leben verantwortlich. Gott hat es ihmgeschenkt. Gott ist und bleibt <strong>der</strong> höchste Herr des Lebens. Wir sind verpflichtet,es dankbar entgegenzunehmen und es zu seiner Ehre und zum Heilunserer Seele zu bewahren. Wir sind nur Verwalter, nicht Eigentümer desLebens, das Gott uns anvertraut hat. Wir dürfen darüber nicht verfügen.2281 Der Selbstmord wi<strong>der</strong>spricht <strong>der</strong> natürlichen Neigung des Menschen,sein Leben zu bewahren und zu erhalten. Er ist eine schwere Verfehlung gegendie rechte Eigenliebe. Selbstmord verstößt auch gegen die Nächstenliebe, denner zerreißt zu Unrecht die Bande <strong>der</strong> Solidarität mit <strong>der</strong> Familie, <strong>der</strong> Nationund <strong>der</strong> Menschheit, denen wir immer verpflichtet sind. Der Selbstmord wi<strong>der</strong>sprichtzudem <strong>der</strong> Liebe zum lebendigen Gott.2282 Wenn <strong>der</strong> Selbstmord in <strong>der</strong> Absicht begangen wird, als Beispiel – vorallem für junge Menschen – zu dienen, bildet er zudem ein schweresÄrgernis. Freiwillige Beihilfe zum Selbstmord verstößt gegen das sittlicheGesetz.1735Schwere psychische Störungen, Angst o<strong>der</strong> schwere Furcht vor einem Schicksalsschlag,vor Qual o<strong>der</strong> Folterung können die Verantwortlichkeit des Selbstmör<strong>der</strong>svermin<strong>der</strong>n.2283 Man darf die Hoffnung auf das ewige Heil <strong>der</strong> Menschen, die sich dasLeben genommen haben, nicht aufgeben. Auf Wegen, die Gott allein kennt,. 580 .


DU SOLLST NICHT MORDENkann er ihnen Gelegenheit zu heilsamer Reue geben. Die <strong>Kirche</strong> betet für dieMenschen, die sich das Leben genommen haben.1037II . Achtung <strong>der</strong> MenschenwürdeAchtung <strong>der</strong> Seele des An<strong>der</strong>en: Das Ärgernis2284 Das Ärgernis ist eine Haltung o<strong>der</strong> ein Verhalten, das den An<strong>der</strong>en zumBösen verleitet. Wer Ärgernis gibt, wird zum Versucher seines Nächsten. Ergefährdet dessen Tugend und Rechtschaffenheit; er kann seinen Bru<strong>der</strong> in denseelischen Tod treiben. Das Ärgernis ist eine schwere Verfehlung, wenn durcheine Tat o<strong>der</strong> eine Unterlassung an<strong>der</strong>e absichtlich zu einem schlimmen Fehltrittverleitet werden.2285 Beson<strong>der</strong>s schlimm ist das Ärgernis, wenn es von Respektspersonengegeben wird o<strong>der</strong> wenn Schwache dadurch gefährdet werden. Dies hatunseren Herrn zum Wehruf veranlaßt: „Wer einem von diesen Kleinen, die anmich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlsteinum den Hals im tiefen Meer versenkt würde!“ (Mt 18, 6) 1 . Das Ärgernisist beson<strong>der</strong>s schwerwiegend, wenn es von Erziehern und Lehrern gegebenwird. Deshalb wirft Jesus den Schriftgelehrten und den Pharisäern vor, sieseien Wölfe im Schafspelz 2 .2286 Ärgernis kann durch Gesetz o<strong>der</strong> Institutionen, durch Mode o<strong>der</strong>öffentliche Meinung hervorgerufen werden.So gibt Ärgernis, wer Gesetze o<strong>der</strong> gesellschaftliche Strukturen schafft, die zum Verfall<strong>der</strong> Sitten und zur Zersetzung des religiösen Lebens führen o<strong>der</strong> zu „Gesellschaftsverhältnissen,die – ob gewollt o<strong>der</strong> nicht – ein den Geboten entsprechendeschristliches Verhalten schwierig und praktisch unmöglich machen“ (Pius XII.,Ansprache vom 1. Juni 1941). Das gleiche gilt von Betriebsleitern, welche Vorschriftenerlassen, die zu Betrügereien verleiten, von Lehrern, die ihre Kin<strong>der</strong> „zumZorn reizen“ 3 , o<strong>der</strong> von Leuten, die die öffentliche Meinung manipulieren und sie vonden sittlichen Werten abbringen.28471903188724982287 Wer seine Befugnisse so gebraucht, daß sie zum Bösen verleiten, machtsich des Ärgernisses schuldig und ist für das Böse, das er direkt o<strong>der</strong> indirektbegünstigt, verantwortlich. „Es ist unvermeidlich, daß Ärgernisse kommen.Aber wehe dem, <strong>der</strong> sie verschuldet“ (Lk 17, 1).1 Vgl. 1 Kor 8, 10–13. – 2 Vgl. Mt 7, 15. – 3 Vgl. Eph 6, 4; Kol 3, 21.. 581 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSAchtung <strong>der</strong> Gesundheit15031509364211318092288 Das Leben und die Gesundheit sind wertvolle, uns von Gott anvertrauteGüter. Wir haben für sie auf vernünftige Weise Sorge zu tragen und dabei auchdie Bedürfnisse an<strong>der</strong>er und das Gemeinwohl zu berücksichtigen.Die Sorge für die Gesundheit <strong>der</strong> Bürger erfor<strong>der</strong>t, daß die Gesellschaftmithilft, Existenzbedingungen zu schaffen, unter denen die Menschen sichentwickeln und reifen können: Nahrung und Kleidung, Wohnung, Gesundheitsdienst,Grundausbildung, Arbeitsplatz und Sozialhilfe.2289 Zwar for<strong>der</strong>t die Sittenlehre auf, das leibliche Leben zu achten, aber sieerklärt dieses nicht zu einem absoluten Wert. Sie wendet sich gegen eine neuheidnischeAuffassung, die dazu neigt, einen Körperkult zu treiben, ihm alleszu opfern, körperliche Tüchtigkeit und sportlichen Erfolg zu vergötzen. Durcheine einseitige Auslese <strong>der</strong> Starken kann diese Auffassung die menschlichenBeziehungen verzerren.2290 Die Tugend <strong>der</strong> Mäßigung läßt Unmäßigkeit aller Art meiden: jedesÜbermaß an Speisen, Alkohol, Tabak und Medikamenten. Wer in betrunkenemZustand o<strong>der</strong> im Geschwindigkeitsrausch auf <strong>der</strong> Straße, auf dem Wasser o<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Luft die Sicherheit an<strong>der</strong>er und die eigene gefährdet, versündigt sichschwer.2291 Der Genuß von Drogen führt zu schweren Schädigungen <strong>der</strong> Gesundheitund des menschlichen Lebens. Abgesehen vom rein medizinischenGebrauch ist er eine schwerwiegende sittliche Verfehlung. Die heimliche Herstellungvon Drogen und <strong>der</strong> Rauschgifthandel sind etwas Schändliches; durchihre verführerische Wirkung sind sie eine direkte Mitwirkung zu schwerwiegendenVerstößen gegen das moralische Gesetz.Achtung des Menschen und wissenschaftliche Forschung2292 Medizinische und psychologische Experimente an Personen o<strong>der</strong> Menschengruppenkönnen zur Heilung von Kranken und zur Verbesserung <strong>der</strong>öffentlichen Gesundheit beitragen.1592293 In <strong>der</strong> wissenschaftlichen Grundlagenforschung und in <strong>der</strong> angewandten Forschungkommt die Herrschaft des Menschen über die Schöpfung deutlich zum Ausdruck.Wissenschaft und Technik sind wertvolle Mittel, wenn sie in den Dienst desMenschen gestellt werden und dessen ganzheitliche Entwicklung zum Wohl aller för-. 582 .


DU SOLLST NICHT MORDEN<strong>der</strong>n. Sie sind jedoch nicht imstande, aus sich selbst heraus den Sinn des Daseins unddes menschlichen Fortschritts anzugeben. Wissenschaft und Technik sind auf denMenschen hingeordnet, dem sie ihre Entstehung und Entwicklung verdanken; dieBestimmung ihres Ziels und das Bewußtsein ihrer Grenzen finden sie somit nur in <strong>der</strong>Person und ihren sittlichen Werten.2294 Die Meinung, die wissenschaftliche Forschung und ihre Anwendungen seienwertfrei, ist eine Illusion. Auch lassen sich die Kriterien für die Orientierung <strong>der</strong> Forschungwe<strong>der</strong> einfach aus <strong>der</strong> technischen Wirksamkeit noch aus dem Nutzenableiten, den sie für die einen zum Schaden <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en haben kann, und erst rechtnicht aus den herrschenden Ideologien. Wissenschaft und Technik erfor<strong>der</strong>n ihreminneren Sinn gemäß die unbedingte Achtung <strong>der</strong> sittlichen Grundwerte. Sie müssenim Dienst <strong>der</strong> menschlichen Person, ihrer unveräußerlichen Rechte, ihres wahren,ganzheitlichen Wohls stehen, wie das dem Plan und dem Willen Gottes entspricht.2295 Forschungen und Experimente, die am Menschen vorgenommenwerden, können keine Handlungen rechtfertigen, die in sich <strong>der</strong> Menschenwürdeund dem sittlichen Gesetz wi<strong>der</strong>sprechen. Auch das allfällige Einverständnis<strong>der</strong> betreffenden Menschen rechtfertigt solche Handlungen nicht. EinExperiment, das an einem Menschen vorgenommen wird, ist sittlich unerlaubt,wenn es dessen Leben o<strong>der</strong> physische und psychische Unversehrtheit unverhältnismäßigeno<strong>der</strong> vermeidbaren Gefahren aussetzt. Solche Experimentewi<strong>der</strong>sprechen <strong>der</strong> Menschenwürde erst recht, wenn sie ohne Wissen und Einverständnis<strong>der</strong> Betreffenden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> für sie Verantwortlichen vorgenommenwerden.2296 Die Organverpflanzung entspricht dem sittlichen Gesetz, wenn die physischenund psychischen Gefahren und Risiken, die <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong> eingeht, dem Nutzen,<strong>der</strong> beim Empfänger zu erwarten ist, entsprechen. Die Organspende nach dem Tod isteine edle und verdienstvolle Tat, sie soll als Ausdruck großherziger Solidarität geför<strong>der</strong>twerden. Sie ist sittlich unannehmbar, wenn <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> die für ihn Verantwortlichennicht ihre ausdrückliche Zustimmung gegeben haben. Zudem ist es sittlichunzulässig, die Invalidität o<strong>der</strong> den Tod eines Menschen direkt herbeizuführen, selbstwenn dadurch <strong>der</strong> Tod an<strong>der</strong>er Menschen hinausgezögert würde.1703237517532301Achtung <strong>der</strong> körperlichen Unversehrtheit2297 Entführungen und Geiselnahmen verbreiten Schrecken und üben durchDrohung auf die Opfer unzulässigen Druck aus; sie sind moralisch unzulässig.Der Terrorismus bedroht, verwundet und tötet auf willkürliche Weise; er ist einschwerer Verstoß gegen die Gerechtigkeit und die Liebe. Folterung, die körperlicheo<strong>der</strong> seelische Gewalt anwendet, um Geständnisse zu erpressen,Schuldige zu bestrafen, Opponenten Angst einzujagen o<strong>der</strong> Haß zu befriedigen,wi<strong>der</strong>spricht <strong>der</strong> Achtung vor <strong>der</strong> Person und <strong>der</strong> Menschenwürde.. 583 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSAußer wenn streng therapeutische Gründe dafür sprechen, verstoßen direktgewollte Amputationen, Verstümmelungen o<strong>der</strong> Sterilisationen unschuldigerMenschen gegen das sittliche Gesetz 1 .22672298 In früheren Zeiten wurden grausame Maßnahmen auch von rechtmäßigenRegierungen allgemein angewendet, um Gesetz und Ordnung aufrechtzuerhalten – oftohne Mißbilligung durch die Hirten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, die in ihren eigenen Gerichten dieVorschriften des römischen Rechts in bezug auf die Folter übernahmen. Von diesenbedauerlichen Vorkommnissen abgesehen, trat die <strong>Kirche</strong> stets für Milde und Barmherzigkeitein; sie verbot Klerikern, Blut zu vergießen. In neuerer Zeit setzte sich dieEinsicht durch, daß solche grausame Handlungen we<strong>der</strong> für die öffentliche Ordnungnotwendig sind noch den legitimen Menschenrechten entsprechen, son<strong>der</strong>n imGegenteil zu schlimmsten Verirrungen führen. Man muß sich für ihre Abschaffungeinsetzen. Für die Opfer, aber auch für ihre Peiniger, soll man beten.Achtung <strong>der</strong> Toten15251681–16902299 Sterbenden soll Aufmerksamkeit und Pflege zuteil werden, um ihnenzu helfen, die ihnen noch verbleibende Zeit in Würde und Frieden zu leben.Sie sollen durch das Gebet ihrer Angehörigen Beistand erfahren. Diese sollendarauf bedacht sein, daß die Kranken zu gegebener Zeit die Sakramenteerhalten, die auf die Begegnung mit dem lebendigen Gott vorbereiten.2300 Der Leib des Verstorbenen ist im Glauben und in <strong>der</strong> Hoffnung auf dieAuferstehung ehrfürchtig und liebevoll zu behandeln. Die Totenbestattung istein Werk <strong>der</strong> leiblichen Barmherzigkeit 2 ; sie ehrt die Kin<strong>der</strong> Gottes als Tempeldes Heiligen Geistes.2301 Die Autopsie von Leichen zur gerichtlichen Untersuchung o<strong>der</strong> zur wissenschaftlichenForschung ist sittlich zulässig. Die unentgeltliche Organspende nachdem Tode ist erlaubt und kann verdienstvoll sein.Die <strong>Kirche</strong> gestattet die Einäscherung, sofern diese nicht den Glauben an die Auferstehungdes Fleisches in Frage stellen will 3 .1 Vgl. Pius XI., Enz. „Casti connubii“: DS 3722–3723. – 2 Vgl. Tob 1, 16–18. – 3 Vgl. CIC,can. 1176, § 3.. 584 .


DU SOLLST NICHT MORDENIII . Aufrechterhaltung des FriedensFriede2302 Wenn Jesus an das Gebot: „Du sollst nicht töten“ (Mt 5, 21) erinnert,for<strong>der</strong>t er den Frieden des Herzens und verurteilt die Unsittlichkeit des mör<strong>der</strong>ischenZorns und des Hasses.1765Zorn ist ein Verlangen nach Rache. „Nach Rache zu verlangen zumSchaden dessen, <strong>der</strong> bestraft werden soll, ist unerlaubt; aber nach Rache zuverlangen zur Bestrafung <strong>der</strong> Laster und zur Bewahrung <strong>der</strong> Gerechtigkeit istlobenswert“ (hl. Thomas v. A., s. th. 2 – 2, 158, 1, ad 3). Falls <strong>der</strong> Zorn so weitgeht, daß man den Mitmenschen absichtlich töten o<strong>der</strong> schwer verwundenmöchte, ist er eine schwere Verfehlung gegen die Liebe und damit eine Todsünde.Der Herr sagt: „Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> seinem Bru<strong>der</strong> auch nur zürnt, soll demGericht verfallen sein“ (Mt 5, 22).2303 Willentlicher Haß verstößt gegen die Liebe. Haß gegen einen Mitmenschenist eine Sünde, wenn man diesem absichtlich Böses wünscht. Er ist eineschwere Sünde, wenn man dem Nächsten wohlüberlegt schweren Schadenwünscht. „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euchverfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet“ (Mt 5, 44–45).2304 Damit das Menschenleben geachtet wird und sich entfalten kann, mußFriede sein. Friede besteht nicht einfach darin, daß kein Krieg ist; er läßt sichnicht bloß durch das Gleichgewicht <strong>der</strong> feindlichen Kräfte sichern. Friede aufErden herrscht nur dann, wenn die persönlichen Güter gesichert sind, die Menschenfrei miteinan<strong>der</strong> verkehren können, die Würde <strong>der</strong> Personen und <strong>der</strong>Völker geachtet und die Brü<strong>der</strong>lichkeit unter den Menschen gepflegt wird. DerFriede besteht in <strong>der</strong> „Ruhe <strong>der</strong> Ordnung“ (hl. Augustinus, civ. 19, 13). Er istdas Werk <strong>der</strong> Gerechtigkeit 1 und die Wirkung <strong>der</strong> Liebe 2 .2305 Der irdische Friede ist Abbild und Frucht des Friedens Christi, welcher<strong>der</strong> messianische „Fürst des Friedens“ ist (Jes 9, 5). Durch sein am Kreuz vergossenesBlut hat er „in seiner Person die Feindschaft getötet“ 3 , die Menschenmit Gott versöhnt und seine <strong>Kirche</strong> zum Sakrament <strong>der</strong> Einheit des Menschengeschlechtsund dessen Vereinigung mit Gott gemacht 4 . „Er ist unser Friede“(Eph 2, 14). Jesus nennt die „selig, die Frieden stiften“ 5 .2094, 19331909180714681 Vgl. Jes 32, 17. – 2 Vgl. GS 78, 1–2. – 3 Vgl. Kol 1, 20–22; Eph 2, 16. – 4 Vgl. LG 1. –5 Vgl. Mt 5, 9.. 585 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS22672306 Wer auf gewaltsame und blutige Handlungen verzichtet und zur Wahrungund Verteidigung <strong>der</strong> Menschenrechte Mittel einsetzt, die auch denSchwächsten zur Verfügung stehen, legt Zeugnis ab für die Liebe des Evangeliums,sofern dabei nicht die Rechte und Pflichten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Menschen und<strong>der</strong> Gesellschaft verletzt werden. Er bezeugt zu Recht, welch schwerwiegendephysische und moralische Gefahren <strong>der</strong> Einsatz gewaltsamer Mittel mit sichbringt, <strong>der</strong> immer Zerstörungen und Tote hinterläßt 1 .Vermeidung des Krieges2307 Das fünfte Gebot verbietet, menschliches Leben willentlich zu zerstören.Wegen <strong>der</strong> Übel und Ungerechtigkeiten, die je<strong>der</strong> Krieg mit sich bringt,for<strong>der</strong>t die <strong>Kirche</strong> alle eindringlich zum Beten und Handeln auf, damit diegöttliche Güte uns von <strong>der</strong> alten Knechtschaft des Krieges befreit 2 .226622432308 Je<strong>der</strong> Bürger und je<strong>der</strong> Regierende ist verpflichtet, sich für die Vermeidungvon Kriegen tätig einzusetzen.Solange allerdings „die Gefahr von Krieg besteht und solange es noch keinezuständige internationale Autorität gibt, die mit entsprechenden Mitteln ausgestattetist, kann man, wenn alle Möglichkeiten einer friedlichen Regelungerschöpft sind, einer Regierung das Recht auf sittlich erlaubte Verteidigungnicht absprechen“ (GS 79, 4).2309 Die Bedingungen, unter denen es einem Volk gestattet ist, sich in Notwehrmilitärisch zu verteidigen, sind genau einzuhalten. Eine solche Entscheidungist so schwerwiegend, daß sie nur unter den folgenden strengen Bedingungen,die gleichzeitig gegeben sein müssen, sittlich vertretbar ist:– Der Schaden, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Nation o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Völkergemeinschaft durch denAngreifer zugefügt wird, muß sicher feststehen, schwerwiegend und vonDauer sein.– Alle an<strong>der</strong>en Mittel, dem Schaden ein Ende zu machen, müssen sich alsundurchführbar o<strong>der</strong> wirkungslos erwiesen haben.– Es muß ernsthafte Aussicht auf Erfolg bestehen.– Der Gebrauch von Waffen darf nicht Schäden und Wirren mit sich bringen,die schlimmer sind als das zu beseitigende Übel. Beim Urteil darüber, obdiese Bedingung erfüllt ist, ist sorgfältig auf die gewaltige Zerstörungskraft<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Waffen zu achten.1 Vgl. GS 78, 5. – 2 Vgl. GS 81, 4.. 586 .


DU SOLLST NICHT MORDENDies sind die herkömmlichen Elemente, die in <strong>der</strong> sogenannten Lehre vom „gerechtenKrieg“ angeführt werden.Die Beurteilung, ob alle diese Voraussetzungen für die sittliche Erlaubtheiteines Verteidigungskrieges vorliegen, kommt dem klugen Ermessen <strong>der</strong>er zu,die mit <strong>der</strong> Wahrung des Gemeinwohls betraut sind.2310 Die staatlichen Behörden haben in diesem Fall das Recht und diePflicht, den Bürgern die zur nationalen Verteidigung notwendigen Verpflichtungenaufzuerlegen.Diejenigen, die sich als Militärangehörige in den Dienst ihres Vaterlandesstellen, verteidigen die Sicherheit und Freiheit <strong>der</strong> Völker. Wenn sie ihre Aufgaberichtig erfüllen, tragen sie zum Gemeinwohl <strong>der</strong> Nation und zur Erhaltungdes Friedens bei 1 .2311 Die staatlichen Behörden sollen sich in angemessener Weise um jenekümmern, die aus Gewissensgründen den Waffengebrauch verweigern. Diesebleiben verpflichtet, <strong>der</strong> Gemeinschaft in an<strong>der</strong>er Form zu dienen 2 .1897223919091782, 17902312 Die <strong>Kirche</strong> und die menschliche Vernunft erklären, daß das sittlicheGesetz während bewaffneter Konflikte in Geltung bleibt. Es „wird nicht deshalb,weil ein Krieg unglücklicherweise ausgebrochen ist, damit nun jedesKampfmittel zwischen den gegnerischen Parteien erlaubt“ (GS 79, 4).2313 Die Zivilbevölkerung, die verwundeten Soldaten und die Kriegsgefangenensind zu achten und mit Menschlichkeit zu behandeln.Handlungen, die mit Wissen und Willen gegen das Völkerrecht und seine allgemeingültigenGrundsätze verübt werden, sowie Befehle, solche Handlungenauszuführen, sind Verbrechen. Blin<strong>der</strong> Gehorsam ist kein ausreichen<strong>der</strong> Entschuldigungsgrundfür jene, die sich solchen Befehlen fügen. So ist die Ausrottungeines Volkes, einer Nation o<strong>der</strong> einer ethnischen Min<strong>der</strong>heit als eineTodsünde zu verurteilen. Man ist sittlich verpflichet, sich Befehlen, die einenVölkermord anordnen, zu wi<strong>der</strong>setzen.22422314 „Jede Kriegshandlung, die auf die Vernichtung ganzer Städte o<strong>der</strong>weiter Gebiete und ihrer Bevölkerung unterschiedslos abstellt, ist ein Verbrechengegen Gott und gegen den Menschen, das fest und entschieden zu verwerfenist“ (GS 80, 4). Eine Gefahr des mo<strong>der</strong>nen Krieges ist es, den Besitzernhochtechnisierter, insbeson<strong>der</strong>e atomarer, biologischer o<strong>der</strong> chemischerWaffen Anlaß zu solchen Verbrechen zu geben.1 Vgl. GS 79, 5. – 2 Vgl. GS 79, 3.. 587 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS2315 Die Anhäufung von Waffen erscheint vielen als ein paradoxerweisegeeignetes Vorgehen, mögliche Gegner vom Krieg abzuhalten. Sie sehen darindas wirksamste Mittel, um den Frieden zwischen den Nationen zu sichern.Gegenüber einer solchen Abschreckung sind schwere moralische Vorbehalteanzubringen. Der Rüstungswettlauf sichert den Frieden nicht. Statt die Kriegsursachenzu beseitigen, droht er diese zu verschlimmern. Die Ausgabe ungeheurerSummen, die für die Herstellung immer neuer Waffen verwendetwerden, verhin<strong>der</strong>t, daß notleidenden Völkern geholfen wird 1 . Somit hält dieübermäßige Rüstung die Entwicklung <strong>der</strong> Völker auf. Sie vervielfacht dieKonfliktgründe und verstärkt die Gefahr <strong>der</strong> Ausbreitung von Kriegen.19061938253819412316 Waffenerzeugung und Waffenhandel betreffen das Gemeinwohl <strong>der</strong>Nationen und <strong>der</strong> internationalen Gemeinschaft. Deshalb hat <strong>der</strong> Staat dasRecht und die Pflicht, sie gesetzlich zu regeln. Kurzfristige private o<strong>der</strong> kollektiveInteressen rechtfertigen nicht Unternehmungen, die Gewalttätigkeitund die Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen den Nationen schüren und die internationaleRechtsordnung gefährden.2317 Ungerechtigkeiten, krasse Unterschiede in wirtschaftlicher undsozialer Hinsicht sowie Neid, Mißtrauen und Stolz, die unter den Menschenund den Nationen wüten, bedrohen unablässig den Frieden und führen zuKriegen. Alles, was unternommen wird, um diese Übel zu besiegen, trägt zumAufbau des Friedens und zur Vermeidung des Krieges bei.„Insofern die Menschen Sün<strong>der</strong> sind, droht ihnen die Gefahr des Krieges, undsie wird ihnen drohen bis zur Ankunft Christi. Soweit aber die Menschen sichin Liebe vereinen und so die Sünde überwinden, überwinden sie auch dieGewaltsamkeit, bis sich einmal die Worte erfüllen: ‚Zu Pflügen schmieden sieihre Schwerter um, zu Winzermessern ihre Lanzen. Kein Volk zückt mehrgegen das an<strong>der</strong>e das Schwert. Das Kriegshandwerk gibt es nicht mehr‘(Jes 2, 4)“ (GS 78, 6).KURZTEXTE23182319„In Gottes Hand ruht die Seele allen Lebens und jeden MenschenleibesGeist“ (Ijob 12,10).Jedes menschliche Leben ist vom Moment <strong>der</strong> Empfängnis an bis zumTod heilig, denn die menschliche Person ist um ihrer selbst willengewollt und nach dem Bild des lebendigen und heiligen Gottes, ihmähnlich geschaffen.1 Vgl. PP 53.. 588 .


DU SOLLST NICHT MORDEN232023212322232323242325232623272328Der Mord an einem Menschen verstößt schwer gegen die Menschenwürdeund gegen die Heiligkeit des Schöpfers.Das Verbot des Mordes hebt nicht das Recht auf, einen ungerechtenAngreifer unschädlich zu machen. Die Notwehr ist für solche, die fürdas Leben an<strong>der</strong>er o<strong>der</strong> für das Gemeinwohl verantwortlich sind, eineschwerwiegende Pflicht.Das Kind hat von seiner Empfängnis an das Recht auf Leben. Diedirekte, das heißt als ein Ziel o<strong>der</strong> ein Mittel gewollte Abtreibung ist„eine Schändlichkeit“ (GS 27,3), ein schwerer Verstoß gegen das sittlicheGesetz. Die <strong>Kirche</strong> ahndet dieses Vergehen gegen das menschlicheLeben mit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nstrafe <strong>der</strong> Exkommunikation.Weil <strong>der</strong> Embryo von seiner Empfängnis an als eine Person zu behandelnist, muß er wie je<strong>der</strong> Mensch unversehrt bewahrt, gepflegt undgeheilt werden.Willentliche Euthanasie, gleich in welcher Form und aus welchenBeweggründen, ist Mord. Sie ist ein schwerer Verstoß gegen die Würdedes Menschen und gegen die Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott,seinem Schöpfer.Der Selbstmord ist ein schwerer Verstoß gegen die Gerechtigkeit, dieHoffnung und die Liebe. Er wird durch das fünfte Gebot untersagt.Das Ärgernis ist ein schweres Vergehen, wenn es durch eine Tat o<strong>der</strong>eine Unterlassung an<strong>der</strong>e mit Wissen und Willen zum Sündigen verleitet.Wegen <strong>der</strong> Übel und Ungerechtigkeiten, die je<strong>der</strong> Krieg mit sichbringt, müssen wir alles tun, was vernünftigerweise möglich ist, umihn zu verhin<strong>der</strong>n. Die <strong>Kirche</strong> betet: „Von Hunger, Pest und Kriegbefreie uns, o Herr“.Die <strong>Kirche</strong> und die menschliche Vernunft erklären, daß das sittlicheGesetz auch während bewaffneter Konflikte in Geltung bleibt. Maßnahmen,die bewußt gegen das Völkerrecht und seine allgemeingültigenGrundsätze verstoßen, sind Verbrechen.. 589 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS23292330„Der Rüstungswettlauf ist eine <strong>der</strong> schrecklichsten Wunden <strong>der</strong>Menschheit, er schädigt unerträglich die Armen“ (GS 81,3).„Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genanntwerden“ (Mt 5,9).ARTIKEL 6 . DAS SECHSTE GEBOT„Du sollst nicht die Ehe brechen“ (Ex 20, 14) 1 .„Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ichaber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzenschon Ehebruch mit ihr begangen“ (Mt 5, 27–28).369–37316043621603I . „Als Mann und Frau schuf er sie . . .“2331 „ ‚Gott ist Liebe‘ und lebt in sich selbst ein Geheimnis personaler Liebesgemeinschaft.Indem er den Menschen nach seinem Bild erschafft . . . prägtGott <strong>der</strong> Menschennatur des Mannes und <strong>der</strong> Frau die Berufung und daherauch die Fähigkeit und die Verantwortung zu Liebe und Gemeinschaft ein“(FC 11).„Gott schuf also den Menschen als sein Abbild . . . Als Mann und Frau schuf ersie“ (Gen 1, 27). „Seid fruchtbar, und vermehrt euch“ (Gen 1, 28). „Am Tag,da Gott den Menschen erschuf, machte er ihn Gott ähnlich. Als Mann und Frauerschuf er sie, er segnete sie und nannte sie Mensch an dem Tag, da sieerschaffen wurden“ (Gen 5, 1–2).2332 Die Geschlechtlichkeit berührt alle Aspekte des Menschen in <strong>der</strong> Einheitseines Leibes und seiner Seele. Sie betrifft ganz beson<strong>der</strong>s das Gefühlsleben,die Fähigkeit, zu lieben und Kin<strong>der</strong> zu zeugen und, allgemeiner, dieBefähigung, Bande <strong>der</strong> Gemeinschaft mit an<strong>der</strong>en zu knüpfen.2333 Je<strong>der</strong> Mensch, ob Mann o<strong>der</strong> Frau, muß seine Geschlechtlichkeit anerkennenund annehmen. Die leibliche, moralische und geistige Verschiedenheitund gegenseitige Ergänzung sind auf die Güter <strong>der</strong> Ehe und auf die Entfaltungdes Familienlebens hingeordnet. Die Harmonie des Paares und <strong>der</strong> Gesell-1 Vgl. Dtn 5, 18.. 590 .


DU SOLLST NICHT DIE EHE BRECHENschaft hängt zum Teil davon ab, wie Gegenseitigkeit, Bedürftigkeit und wechselseitigeHilfe von Mann und Frau gelebt werden.2334 „Indem Gott den Menschen ‚als Mann und Frau‘ erschuf, schenkte erdem Mann und <strong>der</strong> Frau in gleicher Weise personale Würde“ (FC 22) 1 . „DerMensch ist eine Person: das gilt in gleichem Maße für den Mann und für dieFrau; denn beide sind nach dem Bild und Gleichnis des personhaften Gotteserschaffen“ (MD 6).2335 Beide Geschlechter besitzen die gleiche Würde und sind, wenn auchauf verschiedene Weise, Bild <strong>der</strong> Kraft und <strong>der</strong> zärtlichen Liebe Gottes. Dieeheliche Vereinigung von Mann und Frau ahmt die Freigebigkeit und Fruchtbarkeitdes Schöpfers leiblich nach. „Der Mann verläßt Vater und Mutter undbindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch“ (Gen 2, 24). Diese Vereinigungist Ursprung aller Generationen 2 .2336 Jesus ist gekommen, um die Schöpfung in <strong>der</strong> ursprünglichen Reinheitwie<strong>der</strong>herzustellen. In <strong>der</strong> Bergpredigt legt er den Plan Gottes entschiedenaus: „Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen.Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinemHerzen schon Ehebruch mit ihr begangen“ (Mt 5, 27–28). Was Gott verbundenhat, das darf <strong>der</strong> Mensch nicht trennen 3 .Die Überlieferung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> hat das sechste Gebot als auf die gesamtemenschliche Geschlechtlichkeit bezogen verstanden.35722051614II . Berufung zur Keuschheit2337 Keuschheit bedeutet die geglückte Integration <strong>der</strong> Geschlechtlichkeitin die Person und folglich die innere Einheit des Menschen in seinem leiblichenund geistigen Sein. Die Geschlechtlichkeit, in <strong>der</strong> sich zeigt, daß <strong>der</strong>Mensch auch <strong>der</strong> körperlichen und biologischen Welt angehört, wird persönlichund wahrhaft menschlich, wenn sie in die Beziehung von Person zuPerson, in die vollständige und zeitlich unbegrenzte wechselseitige Hingabevon Mann und Frau eingeglie<strong>der</strong>t ist.Die Tugend <strong>der</strong> Keuschheit wahrt somit zugleich die Unversehrtheit <strong>der</strong>Person und die Ganzheit <strong>der</strong> Hingabe.252023491 Vgl. GS 49, 2. – 2 Vgl. Gen 4, 1–2. 25–26; 5, 1. – 3 Vgl. Mt 19, 6.. 591 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSUnversehrtheit <strong>der</strong> Person17672015180940722232338 Der keusche Mensch bewahrt die in ihm angelegten Lebens- und Liebeskräfteunversehrt. Diese Unversehrtheit sichert die Einheit <strong>der</strong> Person; siewi<strong>der</strong>setzt sich jedem Verhalten, das diese Einheit beeinträchtigen würde. Sieduldet kein Doppelleben und keine Doppelzüngigkeit 1 .2339 Die Keuschheit erfor<strong>der</strong>t das Erlernen <strong>der</strong> Selbstbeherrschung, dieeine Erziehung zur menschlichen Freiheit ist. Die Alternative ist klar: Entwe<strong>der</strong>ist <strong>der</strong> Mensch Herr über seine Triebe und erlangt so den Frieden, o<strong>der</strong>er wird ihr Knecht und somit unglücklich 2 . „Die Würde des Menschen erfor<strong>der</strong>talso, daß er in bewußter und freier Wahl handelt, das heißt personal, voninnen her bewegt und geführt und nicht unter blindem innerem Drang o<strong>der</strong>unter bloßem äußeren Zwang. Eine solche Würde erwirbt <strong>der</strong> Mensch, wenn ersich aus aller Knechtschaft <strong>der</strong> Leidenschaften befreit und so sein Ziel in freierWahl des Guten verfolgt und sich die geeigneten Hilfsmittel wirksam und inschöpferischem Bemühen verschafft“ (GS 17).2340 Wer seinem Taufversprechen treu bleiben und den Versuchungenwi<strong>der</strong>stehen will, soll darauf bedacht sein, die Mittel dazu zu ergreifen: Selbsterkenntnis,den jeweiligen Situationen angepaßten Verzicht, Gehorsam gegenüberden Geboten Gottes, Übung <strong>der</strong> sittlichen Tugenden und Treue im Gebet.„Durch die Keuschheit werden wir gesammelt und zu <strong>der</strong> Einheit zurückgeführt,von <strong>der</strong> wir uns getrennt hatten, um in <strong>der</strong> Vielheit zu zerfließen“(hl. Augustinus, conf. 10, 29, 40).2341 Die Tugend <strong>der</strong> Keuschheit steht unter dem Einfluß <strong>der</strong> Kardinaltugend<strong>der</strong> Mäßigung, welche die Leidenschaften und das sinnliche Begehren desMenschen mit Vernunft zu durchdringen sucht.2342 Selbstbeherrschung zu erringen, ist eine langwierige Aufgabe. Mandarf nie <strong>der</strong> Meinung sein, man habe sie für immer erworben. Man muß sich inallen Lebenslagen immer wie<strong>der</strong> neu um sie bemühen 3 . In gewissen Lebensabschnitten,in denen sich die Persönlichkeit ausformt, erfor<strong>der</strong>t sie eine beson<strong>der</strong>eAnstrengung, etwa in <strong>der</strong> Kindheit und im Jugendalter.2343 Die Keuschheit folgt Gesetzen des Wachstums: sie durchläuft verschiedeneStufen, in denen sie noch unvollkommen und für die Sünde anfällig ist.Der tugendhafte und keusche Mensch ist „ein geschichtliches Wesen, das sichTag für Tag durch seine zahlreichen freien Entscheidungen selbst formt; deswegenkennt, liebt und vollbringt er das sittlich Gute auch in einem stufenweisenWachsen.“ (FC 34).1 Vgl. Mt 5, 37. – 2 Vgl. Sir 1, 22. – 3 Vgl. Tit 2, 1–6.. 592 .


DU SOLLST NICHT DIE EHE BRECHEN2344 Die Keuschheit ist eine persönliche Aufgabe; sie erfor<strong>der</strong>t aber aucheine kulturelle Anstrengung, weil „<strong>der</strong> Fortschritt <strong>der</strong> menschlichen Personund das Wachstum <strong>der</strong> Gesellschaft als solcher voneinan<strong>der</strong> abhängen“(GS 25, 1). Die Keuschheit setzt die Achtung <strong>der</strong> Menschenrechte voraus, insbeson<strong>der</strong>edes Rechtes auf Bildung und Erziehung, welche die sittlichen undgeistigen Dimensionen des menschlichen Lebens berücksichtigen.2345 Die Keuschheit ist eine sittliche Tugend. Sie ist auch eine GabeGottes, eine Gnade, eine Frucht des Geistes 1 . Der Heilige Geist schenkt denim Wasser <strong>der</strong> Taufe Wie<strong>der</strong>geborenen die Kraft, <strong>der</strong> Reinheit Christi 2 nachzustreben.25251810Ganzheit <strong>der</strong> Selbsthingabe2346 Die Liebe ist die Form aller Tugenden. Unter ihrem Einfluß erscheintdie Keuschheit als eine Schule <strong>der</strong> Selbsthingabe. Die Selbstbeherrschung istauf die Selbsthingabe hingeordnet. Die Keuschheit läßt den, <strong>der</strong> ihr gemäßlebt, für den Nächsten zu einem Zeugen <strong>der</strong> Treue und <strong>der</strong> zärtlichen LiebeGottes werden.2347 Die Tugend <strong>der</strong> Keuschheit entfaltet sich in <strong>der</strong> Freundschaft. Sie läßtden Jünger Christi erkennen, wie er Jesus nachfolgen und ähnlich werdenkann. Jesus hat uns zu seinen Freunden erwählt 3 , sich uns ganz hingegebenund läßt uns an seinem Gottsein teilhaben. Keuschheit verheißt Unsterblichkeit.Keuschheit äußert sich beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Freundschaft mit dem Nächsten.Freundschaft zwischen Menschen gleichen o<strong>der</strong> verschiedenen Geschlechtesist etwas sehr Wertvolles für alle. Sie führt zu einer Gemeinschaft im Geist.1827210374Verschiedene Formen <strong>der</strong> Keuschheit2348 Je<strong>der</strong> Getaufte ist zur Keuschheit berufen. Der Christ hat „Christus [alsGewand] angelegt“ 4 , ihn, das Vorbild jeglicher Keuschheit. Alle, die an Christusglauben, sind berufen, ihrem jeweiligen Lebensstand entsprechend einkeusches Leben zu führen. Bei <strong>der</strong> Taufe verpflichtet sich <strong>der</strong> Christ, in seinemGefühlsleben keusch zu sein.1 Vgl. Gal 5, 22–23. – 2 Vgl. 1 Joh 3, 3. – 3 Vgl. Joh 15, 15. – 4 Gal 3, 27.. 593 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS162016322349 Die Keuschheit „soll die Menschen in den verschiedenen Lebensständenauszeichnen: die einen im Stand <strong>der</strong> Jungfräulichkeit o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> gottgeweihtenEhelosigkeit, einer hervorragenden Weise, sich leichter mit ungeteiltemHerzen allein Gott hinzugeben; die an<strong>der</strong>en, in <strong>der</strong> für alle vom Sittengesetzbestimmten Weise, je nachdem ob sie verheiratet o<strong>der</strong> unverheiratetsind“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 11). Verheiratete sind berufen, in ehelicherKeuschheit zu leben; die an<strong>der</strong>en leben keusch, wenn sie enthaltsamsind.„Es gibt drei Formen <strong>der</strong> Tugend <strong>der</strong> Keuschheit: die eine ist die <strong>der</strong> Verheirateten,die an<strong>der</strong>e die <strong>der</strong> Verwitweten, die dritte die <strong>der</strong> Jungfräulichkeit. Wirloben nicht die eine unter Ausschluß <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Dies macht den Reichtum<strong>der</strong> Disziplin <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> aus“ (hl. Ambrosius, vid. 23).2350 Die Brautleute sind aufgefor<strong>der</strong>t, die Keuschheit in Enthaltsamkeit zuleben. Sie sollen diese Bewährungszeit als eine Zeit ansehen, in <strong>der</strong> sie lernen,einan<strong>der</strong> zu achten und treu zu sein in <strong>der</strong> Hoffnung, daß sie von Gott einan<strong>der</strong>geschenkt werden. Sie sollen Liebesbezeugungen, die <strong>der</strong> ehelichen Liebe vorbehaltensind, <strong>der</strong> Zeit nach <strong>der</strong> Heirat vorbehalten. Sie sollen einan<strong>der</strong> helfen,in <strong>der</strong> Keuschheit zu wachsen.Verstöße gegen die Keuschheit25282351 Unkeuschheit ist ein ungeregelter Genuß <strong>der</strong> geschlechtlichen Lusto<strong>der</strong> ein ungeordnetes Verlangen nach ihr. Die Geschlechtslust ist dann ungeordnet,wenn sie um ihrer selbst willen angestrebt und dabei von ihrer innerenHinordnung auf Weitergabe des Lebens und auf liebende Vereinigung losgelöstwird.2352 Masturbation ist die absichtliche Erregung <strong>der</strong> Geschlechtsorgane, mitdem Ziel, geschlechtliche Lust hervorzurufen. „Tatsache ist, daß sowohl daskirchliche Lehramt in seiner langen und stets gleichbleibenden Überlieferungals auch das sittliche Empfinden <strong>der</strong> Gläubigen niemals gezögert haben, dieMasturbation als eine in sich schwere ordnungswidrige Handlung zu brandmarken“,weil „<strong>der</strong> frei gewollte Gebrauch <strong>der</strong> Geschlechtskraft, aus welchemMotiv er auch immer geschieht, außerhalb <strong>der</strong> normalen ehelichen Beziehungenseiner Zielsetzung wesentlich wi<strong>der</strong>spricht“. Der um ihrer selbstwillen gesuchten geschlechtlichen Lust fehlt „die von <strong>der</strong> sittlichen Ordnunggefor<strong>der</strong>te geschlechtliche Beziehung, jene nämlich, die sowohl den vollenSinn gegenseitiger Hingabe als auch den einer wirklich humanen Zeugung inwirklicher Liebe realisiert“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 9).. 594 .


DU SOLLST NICHT DIE EHE BRECHENUm ein ausgewogenes Urteil über die sittliche Verantwortung jener, die sichhierin verfehlen, zu bilden und um die Seelsorge danach auszurichten, sollman affektive Unreife, die Macht eingefleischter Gewohnheiten, Angstzuständeund weitere psychische o<strong>der</strong> gesellschaftliche Faktoren berücksichtigen,welche die moralische Schuld vermin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> sogar auf ein Minimumbeschränken können.17352353 Unzucht ist die körperliche Vereinigung zwischen einem Mann undeiner Frau, die nicht miteinan<strong>der</strong> verheiratet sind. Sie ist ein schwerer Verstoßgegen die Würde dieser Menschen und <strong>der</strong> menschlichen Geschlechtlichkeitselbst, die von Natur aus auf das Wohl <strong>der</strong> Ehegatten sowie auf die Zeugungund Erziehung von Kin<strong>der</strong>n hingeordnet ist. Zudem ist sie ein schweresÄrgernis, wenn dadurch junge Menschen sittlich verdorben werden.2354 Pornographie besteht darin, tatsächliche o<strong>der</strong> vorgetäuschtegeschlechtliche Akte vorsätzlich aus <strong>der</strong> Intimität <strong>der</strong> Partner herauszunehmen,um sie Dritten vorzuzeigen. Sie verletzt die Keuschheit, weil sie den ehelichenAkt, die intime Hingabe eines Gatten an den an<strong>der</strong>en, entstellt. Sie verletzt dieWürde aller Beteiligten (Schauspieler, Händler, Publikum) schwer; diesewerden nämlich zum Gegenstand eines primitiven Vergnügens und zur Quelleeines unerlaubten Profits. Pornographie versetzt alle Beteiligten in eineScheinwelt. Sie ist eine schwere Verfehlung. Die Staatsgewalt hat die Herstellungund Verbreitung pornographischer Materialien zu verhin<strong>der</strong>n.2355 Prostitution verletzt die Würde <strong>der</strong> Person, die sich prostituiert undsich dadurch zum bloßen Lustobjekt an<strong>der</strong>er herabwürdigt. Wer sie inAnspruch nimmt, sündigt schwer gegen sich selbst: er bricht mit <strong>der</strong> Keuschheit,zu <strong>der</strong> ihn seine Taufe verpflichtet hat, und befleckt seinen Leib, denTempel des Heiligen Geistes 1 . Prostitution ist eine Geißel <strong>der</strong> Gesellschaft. Siebetrifft für gewöhnlich Frauen, aber auch Männer, Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Jugendliche (inden beiden letzteren Fällen kommt zur Sünde noch ein Ärgernis hinzu). Es istimmer schwer sündhaft, sich <strong>der</strong> Prostitution hinzugeben; Notlagen, Erpressungund durch die Gesellschaft ausgeübter Druck können die Anrechenbarkeit<strong>der</strong> Verfehlung min<strong>der</strong>n.2356 Vergewaltigung ist ein gewaltsamer Einbruch in die geschlechtlicheIntimität eines Menschen. Sie ist ein Verstoß gegen die Gerechtigkeit und dieLiebe. Vergewaltigung ist eine tiefe Verletzung des jedem Menschen zustehendenRechtes auf Achtung, Freiheit, physische und seelische Unversehrtheit.Sie fügt schweren Schaden zu, <strong>der</strong> das Opfer lebenslang zeichnen kann.2523173522971 Vgl. 1 Kor 6, 15–20.. 595 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS17562388Sie ist stets eine in sich zutiefst verwerfliche Tat. Noch schlimmer ist es, wennEltern o<strong>der</strong> Erzieher ihnen anvertraute Kin<strong>der</strong> vergewaltigen.Keuschheit und Homosexualität23332357 Homosexuell sind Beziehungen von Männern o<strong>der</strong> Frauen, die sich ingeschlechtlicher Hinsicht ausschließlich o<strong>der</strong> vorwiegend zu Menschen gleichenGeschlechtes hingezogen fühlen. Homosexualität tritt in verschiedenenZeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehungist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sieals schlimme Abirrung bezeichnet 1 , hat die kirchliche Überlieferung stetserklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind“(CDF, Erkl. „Persona humana“ 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz,denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen.Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit.Sie sind in keinem Fall zu billigen.2358 Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen haben tiefsitzendehomosexuelle Tendenzen. Diese Neigung, die objektiv ungeordnet ist, stelltfür die meisten von ihnen eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitgefühlund Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerechtzurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben denWillen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, dieihnen aus ihrer Verfaßtheit erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer desHerrn zu vereinen.23472359 Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch dieTugenden <strong>der</strong> Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, könnenund sollen sie sich – vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft –,durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden<strong>der</strong> christlichen Vollkommenheit annähern.III . Eheliche Liebe16012360 Die Geschlechtlichkeit ist auf die eheliche Liebe von Mann und Frauhingeordnet. In <strong>der</strong> Ehe wird die leibliche Intimität <strong>der</strong> Gatten zum Zeichenund Unterpfand <strong>der</strong> geistigen Gemeinschaft. Das Eheband zwischen Getauftenwird durch das Sakrament geheiligt.1 Vgl. Gen 19, 1–29; Röm 1, 24–27; 1 Kor 6, 9–10; 1 Tim 1, 10.. 596 .


DU SOLLST NICHT DIE EHE BRECHEN2361 „Infolgedessen ist die Sexualität, in welcher sich Mann und Frau durchdie den Eheleuten eigenen und vorbehaltenen Akte einan<strong>der</strong> schenken, keineswegsetwas rein Biologisches, son<strong>der</strong>n betrifft den innersten Kern <strong>der</strong> menschlichenPerson als solcher. Auf wahrhaft menschliche Weise wird sie nur vollzogen,wenn sie in jene Liebe integriert ist, mit <strong>der</strong> Mann und Frau sich biszum Tod vorbehaltlos einan<strong>der</strong> verpflichten“ (FC 11).„Als Tobias und Sara in <strong>der</strong> Kammer allein waren, erhob sich Tobias vomLager und sagte: Steh auf, Schwester, wir wollen beten, damit <strong>der</strong> HerrErbarmen mit uns hat. Und er begann zu beten: Sei gepriesen, Gott unsererVäter . . . Du hast Adam erschaffen und hast ihm Eva zur Frau gegeben, damitsie ihm hilft und ihn ergänzt. Von ihnen stammen alle Menschen ab. Du sagtest:Es ist nicht gut, daß <strong>der</strong> Mensch allein ist; wir wollen für ihn einen Menschenmachen, <strong>der</strong> ihm hilft und zu ihm paßt. Darum, Herr, nehme ich diesemeine Schwester nicht aus reiner Lust zur Frau, son<strong>der</strong>n aus wahrer Liebe. HabErbarmen mit mir, und laß mich gemeinsam mit ihr ein hohes Alter erreichen!Und Sara sagte zusammen mit ihm: Amen. Und beide schliefen die Nacht übermiteinan<strong>der</strong>“ (Tob 8, 4–9).1643233216112362 „Jene Akte also, durch die die Eheleute innigst und lauter eins werden,sind von sittlicher Würde; sie bringen, wenn sie human vollzogen werden,jenes gegenseitige Übereignetsein zum Ausdruck und vertiefen es, durch dassich die Gatten gegenseitig in Freude und Dankbarkeit reich machen“(GS 49, 2). Die Geschlechtlichkeit ist eine Quelle <strong>der</strong> Freude und Lust:„Der Schöpfer selbst . . . hat es so eingerichtet, daß die Gatten bei dieser [Zeugungs]funktionLust und Befriedigung des Leibes und des Geistes erleben.Somit begehen die Gatten nichts Böses, wenn sie diese Lust anstreben und siegenießen. Sie nehmen das an, was <strong>der</strong> Schöpfer ihnen zugedacht hat. Dochsollen die Gatten sich innerhalb <strong>der</strong> Grenzen einer angebrachten Mäßigung zuhalten wissen“ (Pius XII., Ansprache vom 29. Oktober 1951).2363 Durch die Vereinigung <strong>der</strong> Gatten verwirklicht sich <strong>der</strong> doppelteZweck <strong>der</strong> Ehe: das Wohl <strong>der</strong> Gatten selbst und die Weitergabe des Lebens.Man kann diese beiden Bedeutungen o<strong>der</strong> Werte <strong>der</strong> Ehe nicht voneinan<strong>der</strong>trennen, ohne das geistliche Leben des Ehepaares zu beeinträchtigen und dieGüter <strong>der</strong> Ehe und die Zukunft <strong>der</strong> Familie aufs Spiel zu setzen.Die eheliche Liebe zwischen Mann und Frau steht somit unter <strong>der</strong> doppeltenFor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Treue und <strong>der</strong> Fruchtbarkeit.Eheliche Treue2364 „Die innige Gemeinschaft des Lebens und <strong>der</strong> Liebe in <strong>der</strong> Ehe, vomSchöpfer begründet und mit eigenen Gesetzen geschützt, wird durch den Ehe-1646–16481603. 597 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS161516401652–1653bund, das heißt durch ein unwi<strong>der</strong>rufliches personales Einverständnis,gestiftet“ (GS 48, 1). Die Ehegatten schenken sich einan<strong>der</strong> endgültig undganz. Sie sind nicht mehr zwei, son<strong>der</strong>n bilden fortan ein einziges Fleisch. Dervon den Ehegatten in Freiheit geschlossene Bund verpflichtet sie, an seinerEinheit und Unauflöslichkeit festzuhalten 1 . „Was aber Gott verbunden hat, dasdarf <strong>der</strong> Mensch nicht trennen“ (Mk 10, 9) 2 .2365 Die Treue kommt darin zum Ausdruck, daß das gegebene Wort stetsgehalten wird. Gott ist treu. Das Sakrament <strong>der</strong> Ehe nimmt den Mann und dieFrau in die Treue Christi zu seiner <strong>Kirche</strong> hinein. Durch die eheliche Keuschheitbezeugen sie vor <strong>der</strong> Welt dieses Mysterium.Der heilige Johannes Chrysostomus empfiehlt den jungen Ehemännern, zuihrer Gattin zu sagen: „[Ich habe dich in meine Arme genommen] und liebedich sogar mehr als mein Leben. Das gegenwärtige Leben bedeutet ja nichts,und mein glühendster Traum ist <strong>der</strong>, es zusammen mit dir so zu durchschreiten,daß wir sicher sind, in dem Leben, das unser harrt, nicht voneinan<strong>der</strong> getrenntzu werden . . . Deine Liebe geht mir über alles, und nichts wäre für michschmerzlicher, als nicht so gesinnt zu sein wie du“ (hom. in Eph. 20, 8).Eheliche Fruchtbarkeit2366 Die Fruchtbarkeit ist eine Gabe, ein Zweck <strong>der</strong> Ehe, denn die ehelicheLiebe neigt von Natur aus dazu, fruchtbar zu sein. Das Kind kommt nicht vonaußen zu <strong>der</strong> gegenseitigen Liebe <strong>der</strong> Gatten hinzu; es entspringt im Herzendieser gegenseitigen Hingabe, <strong>der</strong>en Frucht und Erfüllung es ist. Darum lehrtdie <strong>Kirche</strong>, die „auf <strong>der</strong> Seite des Lebens“ steht (FC 30), „daß je<strong>der</strong> ehelicheAkt von sich aus auf die Erzeugung menschlichen Lebens ausgerichtet bleibenmuß“ (HV 11). „Diese vom kirchlichen Lehramt oft dargelegte Lehre gründetin einer von Gott bestimmten unlösbaren Verknüpfung <strong>der</strong> beiden Bedeutungen– liebende Vereinigung und Fortpflanzung –, die beide dem ehelichenAkt innewohnen“ (HV 12) 3 .22052367 Dazu berufen, Leben zu schenken, haben die Gatten an <strong>der</strong> Schöpferkraftund Vaterschaft Gottes teil 4 . „In ihrer Aufgabe, menschliches Leben weiterzugebenund zu erziehen, die als die nur ihnen zukommende Sendung zubetrachten ist, wissen sich die Eheleute als mitwirkend mit <strong>der</strong> Liebe Gottesdes Schöpfers und gleichsam als Interpreten dieser Liebe. Daher müssen sie inmenschlicher und christlicher Verantwortlichkeit ihre Aufgabe erfüllen“(GS 50, 2).1 Vgl. CIC, can. 1056. – 2 Vgl. Mt 19, 1–12; 1 Kor 7, 10–11. – 3 Vgl. Pius XI., Enz. „Casticonnubii“. – 4 Vgl. Eph 3, 14–15; Mt 23, 9.. 598 .


DU SOLLST NICHT DIE EHE BRECHEN2368 Ein beson<strong>der</strong>er Aspekt dieser Verantwortung betrifft die Empfängnisregelung.Aus berechtigten Gründen 1 dürfen die Eheleute für Abstände zwischenden Geburten ihrer Kin<strong>der</strong> sorgen wollen. Es ist an ihnen, zu prüfen, obihr Wunsch nicht auf Egoismus beruht, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> angebrachten Großmuteiner verantwortlichen Elternschaft entspricht. Außerdem werden sie ihr Verhaltennach den objektiven Maßstäben <strong>der</strong> Sittlichkeit regeln:„Wo es sich um den Ausgleich zwischen ehelicher Liebe und verantwortlicherWeitergabe des Lebens handelt, hängt die sittliche Qualität <strong>der</strong> Handlungsweisenicht allein von <strong>der</strong> guten Absicht und Bewertung <strong>der</strong> Motive ab, son<strong>der</strong>nauch von objektiven Kriterien, die sich aus dem Wesen <strong>der</strong> menschlichenPerson und ihrer Akte ergeben und die sowohl den vollen Sinn gegenseitigerHingabe als auch den einer wirklich humanen Zeugung in wirklicher Liebewahren. Das ist nicht möglich ohne aufrichtigen Willen zur Übung <strong>der</strong> Tugendehelicher Keuschheit“ (GS 51, 3).2369 „Wenn die beiden wesentlichen Gesichtspunkte <strong>der</strong> liebenden Vereinigungund <strong>der</strong> Fortpflanzung beachtet werden, behält <strong>der</strong> Verkehr in <strong>der</strong> Ehevoll und ganz die Bedeutung gegenseitiger und wahrer Liebe und seine Hinordnungauf die erhabene Aufgabe <strong>der</strong> Elternschaft, zu <strong>der</strong> <strong>der</strong> Mensch berufenist“ (HV 12).2370 Die zeitweilige Enthaltsamkeit sowie die auf Selbstbeobachtung und<strong>der</strong> Wahl von unfruchtbaren Perioden <strong>der</strong> Frau beruhenden Methoden <strong>der</strong>Empfängnisregelung 2 entsprechen den objektiven Kriterien <strong>der</strong> Moral. DieseMethoden achten den Leib <strong>der</strong> Eheleute, ermutigen diese zur Zärtlichkeit undbegünstigen die Erziehung zu echter Freiheit. Hingegen „ist jede Handlungverwerflich, die entwe<strong>der</strong> in Voraussicht o<strong>der</strong> während des Vollzuges des ehelichenAktes o<strong>der</strong> im Anschluß an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungendarauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhin<strong>der</strong>n, sei es als Ziel, sei esals Mittel zum Ziel“ (HV 14).„Während die geschlechtliche Vereinigung ihrer ganzen Natur nach ein vorbehaltlosesgegenseitiges Sich-Schenken <strong>der</strong> Gatten zum Ausdruck bringt, wirdsie durch die Empfängnisverhütung zu einer objektiv wi<strong>der</strong>sprüchlichenGebärde, zu einem Sich-nicht-ganz-Schenken. So kommt zur aktiven Zurückweisung<strong>der</strong> Offenheit für das Leben auch eine Verfälschung <strong>der</strong> inneren Wahrheitehelicher Liebe, die ja zur Hingabe in personaler Ganzheit berufen ist.“Dieser anthropologische und moralische Unterschied zwischen <strong>der</strong> Empfängnisverhütungund <strong>der</strong> Zuflucht zu den natürlichen Fruchtbarkeitszyklen ist„mit zwei sich ausschließenden Vorstellungen von Person und menschlicherSexualität verknüpft“ (FC 32).1 Vgl. GS 50. – 2 Vgl. HV 16.. 599 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS170322092371 „Mögen alle daran denken: Das menschliche Leben und die Aufgabe,es weiterzuvermitteln, haben nicht nur eine Bedeutung für diese Zeit undkönnen deshalb auch nicht von daher allein bemessen und verstanden werden,son<strong>der</strong>n haben immer eine Beziehung zu <strong>der</strong> ewigen Bestimmung des Menschen“(GS 51, 4).2372 Der Staat ist für das Wohl <strong>der</strong> Bürger verantwortlich. Aus diesem Grund ist erberechtigt, auf das Bevölkerungswachstum einzuwirken. Er darf das mittels einertaktvollen objektiven Information tun, nicht aber auf autoritäre Weise und durch Ausübungvon Zwang. Er darf sich nicht über den freien Entschluß <strong>der</strong> Gatten hinwegsetzen,welche die erste Verantwortung für die Zeugung und Erziehung ihrer Kin<strong>der</strong>tragen 1 . Er ist nicht berechtigt, auf diesem Gebiet <strong>der</strong> Moral wi<strong>der</strong>sprechende Mitteleinzusetzen.Kin<strong>der</strong> sind ein Geschenk2373 Die Heilige Schrift und die kirchliche Überlieferung sehen in kin<strong>der</strong>reichenFamilien ein Zeichen des göttlichen Segens und <strong>der</strong> Großzügigkeit <strong>der</strong>Eltern 2 .165422932374 Keine Kin<strong>der</strong> bekommen zu können, ist für Eheleute ein schweresLeid. „Herr, mein Herr, was willst du mir schon geben? Ich gehe doch kin<strong>der</strong>losdahin . . .“ (Gen 15, 2). „Verschaff mir Söhne! Wenn nicht, sterbe ich“schreit Rahel ihrem Gatten Jakob zu (Gen 30, 1).2375 Forschungsarbeiten zur Behebung <strong>der</strong> Unfruchtbarkeit sind zu ermutigen,vorausgesetzt, daß sie „im Dienst <strong>der</strong> menschlichen Person stehen, ihrerunveräußerlichen Rechte sowie ihres wahren und ganzheitlichen Wohls gemäßdem Plan und dem Willen Gottes“ (DnV intr. 2).2376 Techniken, die durch das Einschalten einer dritten Person (Ei- o<strong>der</strong> Samenspende,Leihmutterschaft) die Gemeinsamkeit <strong>der</strong> Elternschaft auflösen, sind äußerstverwerflich. Diese Techniken (heterologe künstliche Insemination und Befruchtung)verletzen das Recht des Kindes, von einem Vater und einer Mutter abzustammen, diees kennt und die miteinan<strong>der</strong> ehelich verbunden sind. Sie verletzen ebenso das Rechtbei<strong>der</strong> Eheleute, „daß <strong>der</strong> eine nur durch den an<strong>der</strong>en Vater o<strong>der</strong> Mutter wird“ (DnV2, 1).2377 Werden diese Techniken innerhalb des Ehepaares angewendet (homologekünstliche Insemination und Befruchtung), sind sie vielleicht weniger verwerflich,1 Vgl. PP 37; HV 23. – 2 Vgl. GS 50, 2.. 600 .


DU SOLLST NICHT DIE EHE BRECHENbleiben aber dennoch moralisch unannehmbar. Sie trennen den Geschlechtsakt vomZeugungsakt. Der Akt, <strong>der</strong> die Existenz des Kindes begründet, ist dann kein Aktmehr, bei dem sich zwei Personen einan<strong>der</strong> hingeben. Somit vertraut man „das Lebenund die Identität des Embryos <strong>der</strong> Macht <strong>der</strong> Mediziner und Biologen an und errichteteine Herrschaft <strong>der</strong> Technik über Ursprung und Bestimmung <strong>der</strong> menschlichenPerson. Eine <strong>der</strong>artige Beziehung von Beherrschung wi<strong>der</strong>spricht in sich selbst <strong>der</strong>Würde und <strong>der</strong> Gleichheit, die Eltern und Kin<strong>der</strong>n gemeinsam sein muß“ (DnV 2, 5).„Die Fortpflanzung ist aus moralischer Sicht ihrer eigenen Vollkommenheit beraubt,wenn sie nicht als Frucht des ehelichen Aktes, also des spezifischen Geschehens <strong>der</strong>Vereinigung <strong>der</strong> Eheleute, angestrebt wird . . . Nur die Achtung vor dem Band, daszwischen den Sinngehalten des ehelichen Aktes besteht, und die Achtung vor <strong>der</strong> Einheitdes menschlichen Wesens gestatten eine <strong>der</strong> Würde <strong>der</strong> Person entsprechendeFortpflanzung“ (DnV 2, 4).2378 Das Kind ist nicht etwas Geschuldetes, son<strong>der</strong>n ein Geschenk. Das„vorzüglichste Geschenk <strong>der</strong> Ehe“ ist also eine menschliche Person. Das Kinddarf nicht als Eigentum angesehen werden, so als könnte man ein „Recht aufdas Kind“ beanspruchen. In diesem Bereich besitzt einzig das Kind eigentlicheRechte: „das Recht, die Frucht des spezifischen Aktes <strong>der</strong> ehelichen Hingabeseiner Eltern zu sein“ und das Recht, „vom ersten Augenblick seiner Empfängnisan als Person geachtet zu werden“ (DnV 2, 8).2379 Wie das Evangelium zeigt, ist körperliche Unfruchtbarkeit kein absolutesÜbel. Eheleute, die, nachdem sie alle berechtigten medizinischen Hilfsmittelausgeschöpft haben, weiterhin an Unfruchtbarkeit leiden, werden sichdem Kreuz des Herrn anschließen, dem Quell aller geistlichen Fruchtbarkeit.Sie können ihre Großmut zeigen, indem sie verlassene Kin<strong>der</strong> adoptieren o<strong>der</strong>anspruchsvolle Dienste an an<strong>der</strong>en erfüllen.IV . Verstöße gegen die Würde <strong>der</strong> Ehe2380 Ehebruch, das heißt eheliche Untreue. Wenn zwei Partner, von denenwenigstens einer verheiratet ist, miteinan<strong>der</strong> eine, wenn auch nur vorübergehendegeschlechtliche Beziehung eingehen, begehen sie Ehebruch. Christusverurteilt schon den Ehebruch im Geiste 1 . Das sechste Gebot und das NeueTestament verbieten den Ehebruch absolut 2 . Die Propheten prangern ihn alsschweres Vergehen an. Sie betrachten den Ehebruch als Abbild des sündigenGötzendienstes 3 .16111 Vgl. Mt 5, 27–28. – 2 Vgl. Mt 5, 32; 19, 6; Mk 10, 12; 1 Kor 6, 9–10. – 3 Vgl. Hos 2, 7;Jer 5, 7; 13, 27.. 601 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS16402381 Ehebruch ist ein Unrecht. Wer die Ehe bricht, wird seinen Verpflichtungenuntreu. Er verletzt das Band <strong>der</strong> Ehe, das Zeichen des Bundes ist; erverletzt auch das Recht seines Ehepartners und schädigt die Institution <strong>der</strong>Ehe, indem er den Vertrag nicht einhält, <strong>der</strong> ihr zugrunde liegt. Er setzt das Gut<strong>der</strong> menschlichen Zeugung aufs Spiel sowie das Wohl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die einedauerhafte Verbundenheit <strong>der</strong> Eltern benötigen.Ehescheidung1614164916502382 Jesus betonte die ursprüngliche Absicht des Schöpfers, <strong>der</strong> wollte, daßdie Ehe unauflöslich sei 1 . Er hob die Duldungen auf, die sich in das alte Gesetzeingeschlichen hatten 2 .„Die gültige und vollzogene Ehe“ zwischen Getauften „kann durch keinemenschliche Gewalt und aus keinem Grunde, außer durch den Tod, aufgelöstwerden“ (CIC, can. 1141).2383 Die Trennung <strong>der</strong> Gatten unter Beibehaltung des Ehebandes kann ingewissen Fällen, die das kanonische Recht vorsieht, berechtigt sein 3 .Falls die zivile Scheidung die einzige Möglichkeit ist, gewisse legitime Rechte, dieSorge für die Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> das ererbte Vermögen zu sichern, darf sie in Kaufgenommen werden und ist dann keine sittliche Verfehlung.2384 Die Ehescheidung ist ein schwerer Verstoß gegen das natürliche Sittengesetz.Sie gibt vor, den zwischen den Gatten freiwillig eingegangenen Vertrag,bis zum Tod zusammenzuleben, brechen zu können. Die Ehescheidungmißachtet den Bund des Heiles, dessen Zeichen die sakramentale Ehe ist. DasEingehen einer, wenn auch vom Zivilrecht anerkannten, neuen Verbindungverstärkt den Bruch noch zusätzlich. Der Ehepartner, <strong>der</strong> sich wie<strong>der</strong> verheiratethat, befindet sich dann in einem dauernden, öffentlichen Ehebruch.„Wenn <strong>der</strong> Gatte, nachdem er sich von seiner Frau getrennt hat, sich eineran<strong>der</strong>en Frau nähert, ist er ein Ehebrecher, denn er läßt diese Frau Ehebruchbegehen; und die Frau, die mit ihm zusammenwohnt, ist eine Ehebrecherin,denn sie hat den Gatten einer an<strong>der</strong>en an sich gezogen“ (hl. Basilius, moral.reg. 73).2385 Die Ehescheidung ist auch deshalb unsittlich, weil sie in die Familieund in die Gesellschaft Unordnung bringt. Diese Unordnung zieht schlimme1 Vgl. Mt 5, 31–32; 19, 3–9; Mk 10, 9; Lk 16, 18; 1 Kor 7, 10–11. – 2 Vgl. Mt 19, 7–9. – 3 Vgl.CIC, cann. 1151–1155.. 602 .


DU SOLLST NICHT DIE EHE BRECHENFolgen nach sich: für den Partner, <strong>der</strong> verlassen worden ist; für die Kin<strong>der</strong>, diedurch die Trennung <strong>der</strong> Eltern einen Schock erleiden und oft zwischen diesenhin- und hergerissen werden; für die Gesellschaft, für die sie aufgrund ihreransteckenden Wirkung zu einer tiefen Wunde wird.2386 Möglicherweise ist einer <strong>der</strong> beiden Gatten das unschuldige Opfer <strong>der</strong>durch das Zivilgesetz ausgesprochenen Scheidung. In diesem Fall vestößt ernicht gegen das sittliche Gebot. Es besteht ein beträchtlicher Unterschied zwischendem Ehepartner, <strong>der</strong> sich redlich bemüht hat, dem Sakrament <strong>der</strong> Ehetreu zu bleiben, und ungerechterweise verlassen wird, und demjenigen, <strong>der</strong>durch ein schweres Vergehen eine kirchenrechtlich gültige Ehe zerstört 1 .1640Weitere Verstöße gegen die Würde <strong>der</strong> Ehe2387 Man kann sich vorstellen, welchen inneren Konflikt es für jemanden,<strong>der</strong> sich zum Evangelium bekehren will, bedeutet, deshalb eine o<strong>der</strong> mehrereFrauen entlassen zu müssen, mit denen er jahrelang ehelich zusammengelebthat. Doch läßt sich die Polygamie mit dem sittlichen Gesetz nicht vereinbaren,denn sie „wi<strong>der</strong>spricht radikal“ <strong>der</strong> ehelichen Gemeinschaft. „Sie leugnet indirekter Weise den Plan Gottes, wie er am Anfang offenbart wurde; denn siewi<strong>der</strong>spricht <strong>der</strong> gleichen personalen Würde von Mann und Frau, die sich in<strong>der</strong> Ehe mit einer Liebe schenken, die total und eben deshalb einzig und ausschließlichist“ (FC 19) 2 . Ein Christ, <strong>der</strong> einst mehrere Frauen hatte, untersteht<strong>der</strong> strengen Gerechtigkeitspflicht, den finanziellen Verpflichtungen gegenüberseinen ehemaligen Frauen und seinen Kin<strong>der</strong>n nachzukommen.2388 Als Inzest bezeichnet man intime Beziehungen zwischen Verwandteno<strong>der</strong> Verschwägerten, unter denen die Ehe verboten wäre 3 . Der heilige Paulusbrandmarkt dieses beson<strong>der</strong>s schwere Vergehen: „Übrigens hört man vonUnzucht unter euch . . . daß nämlich einer mit <strong>der</strong> Frau seines Vaters lebt . . . ImNamen Jesu, unseres Herrn, wollen wir . . . diesen Menschen dem Satan übergebenzum Ver<strong>der</strong>ben seines Fleisches“ (1 Kor 5, 1. 4–5). Inzest verdirbt dieBeziehungen in <strong>der</strong> Familie und stellt einen Rückschritt zu tierischem Verhaltendar.2389 Mit Inzest in Verbindung zu bringen ist <strong>der</strong> sexuelle Mißbrauch, denErwachsene an Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Jugendlichen begehen, die ihrer Obhut anvertrautsind. Dann kommt zu <strong>der</strong> Verfehlung ein skandalöser Verstoß gegen die leib-16102356220722851 Vgl. FC 84. – 2 Vgl. GS 47, 2. – 3 Vgl. Lev 18, 7–20.. 603 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSliche und moralische Unversehrtheit <strong>der</strong> jungen Menschen hinzu, die dadurchfür ihr ganzes Leben gezeichnet bleiben. Hier ist zudem eine krasse Verletzung<strong>der</strong> Erziehungsverantwortung gegeben.16312353138523642390 Ein Verhältnis liegt dann vor, wenn ein Mann und eine Frau sich weigern,ihrer auch die sexuelle Intimität einbegreifenden Beziehung eine öffentlicheRechtsform zu geben.Der Ausdruck „freie Liebe“ ist trügerisch: Was kann ein Liebesverhältnis bedeuten,bei dem die beiden Partner keine gegenseitigen Verpflichtungen eingehen und damitbezeugen, daß sie we<strong>der</strong> auf den Partner noch auf sich selbst noch auf die Zukunftgenügend vertrauen?Der Ausdruck „Verhältnis“ bezeichnet unterschiedliche Situationen: Konkubinat,Ablehnung <strong>der</strong> Ehe als solcher und Unfähigkeit, sich durch langfristigeVerpflichtungen zu binden 1 . Alle diese Situationen verletzen die Würde <strong>der</strong>Ehe; sie zerstören den Grundgedanken <strong>der</strong> Familie; sie schwächen den Sinnfür Treue. Sie verstoßen gegen das moralische Gesetz: Der Geschlechtsakt darfausschließlich in <strong>der</strong> Ehe stattfinden; außerhalb <strong>der</strong> Ehe ist er stets eineschwere Sünde und schließt vom Empfang <strong>der</strong> Heiligen Kommunion aus.2391 Manche, die zu heiraten beabsichtigen, beanspruchen heute eine ArtVersuchsrecht. Wenn auch <strong>der</strong> Wille zur Heirat fest ist, besteht doch die Tatsache,daß verfrühte geschlechtliche Beziehungen „keineswegs die Aufrichtigkeitund die Treue <strong>der</strong> zwischenmenschlichen Beziehungen von Mann undFrau zu gewährleisten noch sie vor allem gegen Laune und Begierlichkeit zuschützen vermögen“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 7). Die leibliche Vereinigungist nur dann moralisch zu rechtfertigen, wenn zwischen dem Mann und<strong>der</strong> Frau eine endgültige Lebensgemeinschaft gegründet worden ist. Diemenschliche Liebe läßt den bloßen „Versuch“ nicht zu. Sie verlangt eine endgültigeund ganze gegenseitige Hingabe <strong>der</strong> beiden Partner 2 .KURZTEXTE23922393„Die Liebe ist die grundlegende und naturgemäße Berufung jedesMenschen“ (FC 11).Als Gott den Menschen als Mann und Frau erschuf, gab er beiden diegleiche personale Würde. Mann und Frau haben ihre Geschlechtlichkeitwahrzunehmen und anzunehmen.1 Vgl. FC 81. – 2 Vgl. FC 80.. 604 .


DU SOLLST NICHT STEHLEN2394239523962397239823992<strong>400</strong>Christus ist das Vorbild <strong>der</strong> Keuschheit. Je<strong>der</strong> Getaufte ist berufen,seinem Lebensstand entsprechend ein keusches Leben zu führen.Keuschheit bedeutet, daß die Geschlechtlichkeit in die Person integriertist. Sie ist eine Schule <strong>der</strong> Selbstbeherrschung.Zu den Sünden, die schwer gegen die Keuschheit verstoßen, gehörenMasturbation, Unzucht, Pornographie und homosexuelle Praktiken.Zum Bund, den die Brautleute in Freiheit eingehen, gehört treue Liebe.Diese bringt die Verpflichtung mit sich, die Ehe unauflöslich zubewahren.Fruchtbarkeit ist ein Gut, ein Geschenk, ein Zweck <strong>der</strong> Ehe. Indem dieEheleute Leben schenken, nehmen sie an <strong>der</strong> Vaterschaft Gottes teil.Die Empfängnisregelung stellt einen <strong>der</strong> Aspekte verantwortlicherElternschaft dar. Auch wenn die Absicht <strong>der</strong> beiden Gatten gut ist, sindsie doch nicht berechtigt, sich sittlich unzulässiger Mittel zu bedienen(z. B. direkte Sterilisation o<strong>der</strong> Verhütungsmittel).Ehebruch und Ehescheidung, Polygamie und Verhältnisse sindschwere Verstöße gegen die Würde <strong>der</strong> Ehe.ARTIKEL 7 . DAS SIEBTE GEBOT„Du sollst nicht stehlen“ (Ex 20, 15) 1 .2401 Das siebte Gebot verbietet, fremdes Eigentum unrechtmäßig an sich zunehmen o<strong>der</strong> zurückzubehalten und dem Nächsten auf irgendwelche Weise anHab und Gut Schaden zuzufügen. Es schreibt Gerechtigkeit und Liebe in <strong>der</strong>Verwaltung <strong>der</strong> irdischen Güter und <strong>der</strong> Früchte <strong>der</strong> menschlichen Arbeit vor.Es verlangt, im Hinblick auf das Gemeinwohl, die allgemeine Bestimmung <strong>der</strong>Güter und das Recht auf Privateigentum zu achten. Der Christ ist in seinemLeben bestrebt, die Güter dieser Welt auf Gott und die Bru<strong>der</strong>liebe hinzuordnen.18079521 Vgl. Dtn 5, 19; Mt 19, 18.. 605 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSI . Bestimmung <strong>der</strong> irdischen Güter für alle Menschen unddas Recht auf Privateigentum22619392402 Am Anfang hat Gott die Erde und ihre Güter <strong>der</strong> Menschheit zurgemeinsamen Verwaltung anvertraut, damit sie für die Erde sorge, durch ihreArbeit über sie herrsche und ihre Früchte genieße 1 . Die Güter <strong>der</strong> Schöpfungsind für das gesamte Menschengeschlecht bestimmt. Die Erde ist jedoch unterdie Menschen aufgeteilt, um die Sicherheit ihres Lebens zu gewährleisten, dasin Gefahr schwebt, Mangel zu leiden und <strong>der</strong> Gewalttätigkeit zum Opfer zufallen. Die Aneignung von Gütern ist berechtigt, um die Freiheit und Würde<strong>der</strong> Menschen zu sichern und jedem die Möglichkeit zu verschaffen, für seineGrundbedürfnisse und die Bedürfnisse <strong>der</strong> ihm Anvertrauten aufzukommen.Sie soll ermöglichen, daß unter den Menschen eine natürliche Solidaritätbesteht.2403 Das Recht auf das Privateigentum, das man auf gerechte Weiseerworben o<strong>der</strong> bekommen hat, hebt die Tatsache nicht auf, daß die Erdeursprünglich <strong>der</strong> ganzen Menschheit übergeben worden ist. Daß die Güterfür alle bestimmt sind, bleibt vorrangig, selbst wenn das Gemeinwohl erfor<strong>der</strong>t,das Recht auf und den Gebrauch von Privateigentum zu achten.3072404 „Darum soll <strong>der</strong> Mensch, <strong>der</strong> sich dieser Güter bedient, die äußerenDinge, die er rechtmäßig besitzt, nicht nur als ihm persönlich zu eigen, son<strong>der</strong>ner muß sie zugleich auch als Gemeingut ansehen in dem Sinn, daß sienicht ihm allein, son<strong>der</strong>n auch an<strong>der</strong>en von Nutzen sein können“ (GS 69, 1).Der Besitz eines Gutes macht dessen Eigentümer zu einem Verwalter imDienst <strong>der</strong> Vorsehung; er soll es nutzen und den daraus erwachsenden Ertragmit an<strong>der</strong>en, in erster Linie mit seinen Angehörigen, teilen.2405 Materielle o<strong>der</strong> immaterielle Produktionsgüter – wie z. B. Län<strong>der</strong>eien o<strong>der</strong>Fabriken, Fachwissen o<strong>der</strong> Kunstfertigkeiten – sollen von ihren Besitzern gut verwaltetwerden, damit <strong>der</strong> Gewinn, den sie abwerfen, möglichst vielen zugute kommt.Die Eigentümer von Gebrauchs- und Konsumgütern sollen sie mit Maß verwendenund den besten Teil davon Gästen, Kranken und Armen vorbehalten.19032406 Die staatliche Gewalt hat das Recht und die Pflicht, zugunsten desGemeinwohls die rechtmäßige Ausübung des Eigentumsrechtes zu regeln 2 .1 Vgl. Gen 1, 26–29. – 2 Vgl. GS 71, 4; SRS 42; CA 40; 48.. 606 .


DU SOLLST NICHT STEHLENII . Achtung <strong>der</strong> Menschen und ihrer Güter2407 Auf wirtschaftlichem Gebiet erfor<strong>der</strong>t die Achtung <strong>der</strong> Menschenwürdedie Tugend <strong>der</strong> Mäßigung, um die Anhänglichkeit an die Güterdieser Welt zu zügeln; die Tugend <strong>der</strong> Gerechtigkeit, um die Rechte desNächsten zu wahren und ihm zu geben, was ihm zusteht; und die Solidaritätgemäß <strong>der</strong> Goldenen Regel und <strong>der</strong> Freigebigkeit des Herrn, denn „er, <strong>der</strong>reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zumachen“ 1 .180918071939Achtung fremden Gutes2408 Das siebte Gebot untersagt den Diebstahl, <strong>der</strong> darin besteht, daß mansich fremdes Gut gegen den vernünftigen Willen des Besitzers wi<strong>der</strong>rechtlichaneignet. Kein Diebstahl ist es, wenn man das Einverständnis des Besitzersvoraussetzen kann, o<strong>der</strong> wenn seine Weigerung <strong>der</strong> Vernunft o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bestimmung<strong>der</strong> Güter für alle wi<strong>der</strong>spricht. So wenn in äußerster und offensichtlicherNotlage die Aneignung und <strong>der</strong> Gebrauch fremden Gutes das einzigeMittel ist, um unmittelbare Grundbedürfnisse (wie Nahrung, Unterkunft undKleidung) zu befriedigen 2 .2409 Sich fremdes Gut auf welche Weise auch immer ungerecht anzueigneno<strong>der</strong> es zu behalten, ist selbst dann, wenn dabei den Bestimmungen des bürgerlichenGesetzes nicht zuwi<strong>der</strong>gehandelt wird, ein Verstoß gegen das siebteGebot. Das Gleiche gilt vom bewußten Zurückbehalten entliehener Sacheno<strong>der</strong> von Fundgegenständen, vom Betrug im Handel 3 , von <strong>der</strong> Zahlung ungerechterLöhne 4 und dem Hochtreiben von Preisen unter Ausnützung <strong>der</strong>Unwissenheit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Notlage <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en 5 .Ebenfalls sittlich verwerflich sind: Spekulation, durch die man Preise für Güter künstlichsteigert o<strong>der</strong> senkt, um daraus zum Schaden an<strong>der</strong>er Gewinn zu ziehen; Korruption,durch die man Verantwortliche dazu verführt, entgegen den Rechtsbestimmungenzu entscheiden; Aneignung und private Verwendung des Gesellschaftseigentumseines Unternehmens; schlechte Ausführung von Arbeiten, Steuerhinterziehung,Fälschung von Schecks und Rechnungen, überhöhte Ausgaben und Verschwendung.Privates o<strong>der</strong> öffentliches Eigentum mutwillig zu beschädigen verstößt gegen dasmoralische Gesetz und verlangt Wie<strong>der</strong>gutmachung.18671 Vgl. 2 Kor 8, 9. – 2 Vgl. GS 69, 1. – 3 Vgl. Dtn 25, 13–16. – 4 Vgl. Dtn 24, 14–15; Jak 5, 4.– 5 Vgl. Am 8, 4–6.. 607 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS210118072410 Versprechen und Verträge müssen gewissenhaft gehalten werden,soweit die eingegangene Verpflichtung sittlich gerecht ist. Das wirtschaftlicheund gesellschaftliche Leben hängt zu einem großen Teil davon ab, daß mansich an die Verträge zwischen physischen o<strong>der</strong> moralischen Personen hält: anVerkauf- o<strong>der</strong> Kaufverträge, Miet- o<strong>der</strong> Arbeitsverträge. Je<strong>der</strong> Vertrag istguten Glaubens abzuschließen und auszuführen.2411 Verträge unterstehen <strong>der</strong> ausgleichenden Gerechtigkeit, die den Austauschzwischen Personen und Institutionen unter genauer Beachtung ihrerRechte regelt. Die ausgleichende Gerechtigkeit ist streng verpflichtend. Siefor<strong>der</strong>t, daß man Eigentumsrechte wahrt, Schulden zurückzahlt und sich anfreiwillig eingegangene Verpflichtungen hält. Ohne ausgleichende Gerechtigkeitist keine an<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Gerechtigkeit möglich.Man unterscheidet ausgleichende [kommutative] von legaler Gerechtigkeit, die dasbetrifft, was <strong>der</strong> Bürger gerechterweise <strong>der</strong> Gemeinschaft schuldet, und von austeilen<strong>der</strong>[distributiver] Gerechtigkeit, die regelt, was die Gemeinschaft den Bürgern imVerhältnis zu <strong>der</strong>en Beiträgen und Bedürfnissen schuldet.145924872412 Im Sinne <strong>der</strong> ausgleichenden Gerechtigkeit for<strong>der</strong>t die Verpflichtungzur Wie<strong>der</strong>gutmachung einer begangenen Ungerechtigkeit, daß man das entwendeteGut dem Eigentümer zurückgibt.Jesus lobt Zachäus für sein Versprechen: „Wenn ich von jemand zu viel gefor<strong>der</strong>thabe, gebe ich ihm das Vierfache zurück“ (Lk 19, 8). Wer sich direkt o<strong>der</strong> indirektfremdes Gut angeeignet hat, ist verpflichtet, es zurückzugeben o<strong>der</strong>, falls es nichtmehr vorhanden ist, den Gegenwert bar o<strong>der</strong> in Naturalien zurückzuzahlen sowie dieZinsen und den Nutzen zu vergüten, die sein Eigentümer rechtmäßig darausgewonnen hätte. Wer in irgendeiner Weise an einem Diebstahl beteiligt war o<strong>der</strong> indessen Kenntnis daraus Nutzen gezogen hat, z. B. wer ihn befohlen o<strong>der</strong> daran mitgewirkto<strong>der</strong> ihn gedeckt hat, ist entsprechend seiner Verantwortung und seinem Profitebenfalls zur Wie<strong>der</strong>gutmachung verpflichtet.2413 Glücksspiele (wie Kartenspiele) o<strong>der</strong> Wetten verstoßen an und für sich nichtgegen die Gerechtigkeit. Sie werden jedoch dann sittlich unzulässig, wenn sie jemandum das bringen, was er zu seinem und an<strong>der</strong>er Menschen Lebensunterhalt braucht.Die Spielleidenschaft droht den Spieler zu versklaven. Eine ungerechte Wette abzuschließeno<strong>der</strong> beim Spiel zu betrügen ist schwerwiegend, außer wenn <strong>der</strong> zugefügteSchaden so gering ist, daß <strong>der</strong> Geschädigte ihn vernünftigerweise nicht ernst nehmenkann.22972414 Das siebte Gebot verbietet Handlungen o<strong>der</strong> Unternehmungen, die ausirgendeinem Grund – aus Egoismus, wegen einer Ideologie, aus Profitsuchto<strong>der</strong> in totalitärer Gesinnung – dazu führen, daß Menschen geknechtet, ihrer. 608 .


DU SOLLST NICHT STEHLENpersönlichen Würde beraubt o<strong>der</strong> wie Waren gekauft, verkauft o<strong>der</strong> ausgetauschtwerden. Es ist eine Sünde gegen ihre Menschenwürde und ihre Grundrechte,sie gewaltsam zur bloßen Gebrauchsware o<strong>der</strong> zur Quelle des Profits zumachen. Der heilige Paulus befahl einem christlichen Herrn, seinen christlichenSklaven „nicht mehr als Sklaven, son<strong>der</strong>n als weit mehr: als geliebtenBru<strong>der</strong>“ zu behandeln (Phlm 16).Achtung <strong>der</strong> Unversehrtheit <strong>der</strong> Schöpfung2415 Das siebte Gebot verlangt auch, die Unversehrtheit <strong>der</strong> Schöpfung zuachten. Tiere, Pflanzen und leblose Wesen sind von Natur aus zum gemeinsamenWohl <strong>der</strong> Menschheit von gestern, heute und morgen bestimmt 1 . DieBodenschätze, die Pflanzen und die Tiere <strong>der</strong> Welt dürfen nicht ohne Rücksichtauf sittliche For<strong>der</strong>ungen genutzt werden. Die Herrschaft über diebelebte und die unbelebte Natur, die <strong>der</strong> Schöpfer dem Menschen übertragenhat, ist nicht absolut; sie wird gemessen an <strong>der</strong> Sorge um die Lebensqualitätdes Nächsten, wozu auch die künftigen Generationen zählen; sie verlangt Ehrfurchtvor <strong>der</strong> Unversehrtheit <strong>der</strong> Schöpfung 2 .2416 Tiere sind Geschöpfe Gottes und unterstehen seiner fürsorgenden Vorsehung3 . Schon allein durch ihr Dasein preisen und verherrlichen sie Gott 4 .Darum schulden ihnen auch die Menschen Wohlwollen. Erinnern wir uns, mitwelchem Feingefühl die Heiligen, z. B. <strong>der</strong> heilige Franz von Assisi und <strong>der</strong>heilige Philipp Neri, die Tiere behandelten.2417 Gott hat die Tiere unter die Herrschaft des Menschen gestellt, den ernach seinem Bild geschaffen hat 5 . Somit darf man sich <strong>der</strong> Tiere zur Ernährungund zur Herstellung von Klei<strong>der</strong>n bedienen. Man darf sie zähmen, um sie demMenschen bei <strong>der</strong> Arbeit und in <strong>der</strong> Freizeit dienstbar zu machen. Medizinischeund wissenschaftliche Tierversuche sind sittlich zulässig, wenn sie in vernünftigenGrenzen bleiben und dazu beitragen, menschliches Leben zu heilenund zu retten.2418 Es wi<strong>der</strong>spricht <strong>der</strong> Würde des Menschen, Tiere nutzlos leiden zulassen und zu töten. Auch ist es unwürdig, für sie Geld auszugeben, das inerster Linie menschliche Not lin<strong>der</strong>n sollte. Man darf Tiere gern haben, sollihnen aber nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt.226, 358373378344229424461 Vgl. Gen 1, 28–31. – 2 Vgl. CA 37–38. – 3 Vgl. Mt 6, 26. – 4 Vgl. Dan 3, 79–81. –5 Vgl. Gen 2, 19–20; 9, 1–14.. 609 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSIII . Soziallehre <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>1960359203222462419 „Die christliche Offenbarung . . . führt . . . zu einem tieferen Verständnis<strong>der</strong> Gesetze des gesellschaftlichen Lebens“ (GS 23, 1). Die <strong>Kirche</strong> erhältdurch das Evangelium die volle Offenbarung <strong>der</strong> Wahrheit über den Menschen.Wenn sie ihren Auftrag, das Evangelium zu verkünden, erfüllt, bescheinigt siedem Menschen im Namen Christi seine Würde und seine Berufung zu personalerGemeinschaft; sie lehrt ihn die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gerechtigkeit und <strong>der</strong>Liebe, die <strong>der</strong> göttlichen Weisheit entsprechen.2420 Die <strong>Kirche</strong> fällt auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet ein sittlichesUrteil, „wenn die Grundrechte <strong>der</strong> menschlichen Person o<strong>der</strong> das Heil<strong>der</strong> Seelen es verlangen“ (GS 76, 5). Im Bereich <strong>der</strong> Moral hat sie einean<strong>der</strong>e Sendung als die staatliche Gewalt: Die <strong>Kirche</strong> kümmert sich um diezeitlichen Belange des Gemeinwohls, weil diese auf das höchste Gut, unserletztes Ziel, hingeordnet sind. Sie ist bestrebt, die richtige Einstellung zu denirdischen Gütern und den gesellschaftlich-wirtschaftlichen Beziehungen zuverbreiten.2421 Die Soziallehre <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> entwickelte sich im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, veranlaßtdurch die Konfrontation des Evangeliums mit <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Industriegesellschaft,ihren neuen Strukturen zur Herstellung von Verbrauchsgütern, ihrer neuen Auffassungvon <strong>der</strong> Gesellschaft, dem Staat und <strong>der</strong> Autorität und ihren neuen Arbeits- undEigentumsformen. Die Entwicklung <strong>der</strong> Wirtschafts- und Soziallehre <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>bezeugt den bleibenden Wert <strong>der</strong> kirchlichen Lehrtätigkeit sowie den wahren Sinnihrer stets lebendigen und wirksamen Überlieferung 1 .20442422 Die Soziallehre <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> besteht aus einem Lehrgefüge, das sichdadurch bildet, daß die <strong>Kirche</strong> die geschichtlichen Ereignisse unter dem Beistanddes Heiligen Geistes im Licht <strong>der</strong> gesamten Offenbarung Christi deutet 2 .Diese Lehre wird für Menschen guten Willens umso annehmbarer, je stärkersich die Gläubigen in ihrem Verhalten von ihr bestimmen lassen.2423 Die Soziallehre <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> legt Grundsätze für die Reflexion vor, erarbeitetMaßstäbe des Urteilens und gibt Wegweisungen zum Handeln.Jedes System, in dem die gesellschaftlichen Beziehungen ausschließlich durch wirtschaftlicheFaktoren bestimmt werden, wi<strong>der</strong>spricht <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> menschlichenPerson und ihrer Handlungen 3 .1 Vgl. CA 3. – 2 Vgl. SRS 1; 41. – 3 Vgl. CA 24.. 610 .


DU SOLLST NICHT STEHLEN2424 Eine Theorie, die den Profit zur alleinigen Regel und zum letzten Zweck allerwirtschaftlichen Tätigkeit macht, ist sittlich unannehmbar. Ungezügelte Geldgierzieht böse Folgen nach sich. Sie ist eine <strong>der</strong> Ursachen <strong>der</strong> zahlreichen Konflikte, diedie Gesellschaftsordnung stören 1 .Systeme, die „um einer kollektivistischen Organisation des Produktionsprozesseswillen grundlegende Rechte <strong>der</strong> Einzelpersonen und <strong>der</strong> Gruppen hintansetzen“,wi<strong>der</strong>sprechen <strong>der</strong> Würde des Menschen (GS 65, 2). Alles, was die Menschen zubloßen Profitmitteln erniedrigt, knechtet den Menschen, führt zur Vergötzung desGeldes und trägt zur Ausbreitung des Atheismus bei. „Ihr könnt nicht beiden dienen,Gott und dem Mammon“ (Mt 6, 24; Lk 16, 13).2425 Die <strong>Kirche</strong> hat die totalitären und atheistischen Ideologien abgelehnt, die inneuerer Zeit mit dem „Kommunismus“ o<strong>der</strong> dem „Sozialismus“ einhergingen. An<strong>der</strong>erseitshat sie in <strong>der</strong> Handlungsweise des „Kapitalismus“ den Individualismus undden absoluten Primat <strong>der</strong> Marktgesetze über die menschliche Arbeit abgelehnt 2 . Dieausschließliche Regulierung <strong>der</strong> Wirtschaft durch zentralistische Planung verdirbt diegesellschaftlichen Beziehungen von Grund auf; ihre ausschließliche Regulierungdurch das Gesetz des freien Marktes verstößt gegen die soziale Gerechtigkeit, denn„es gibt . . . unzählige menschliche Bedürfnisse, die keinen Zugang zum Markt haben“(CA 34). Deshalb ist auf eine vernünftige Regelung des Marktes und <strong>der</strong> wirtschaftlichenUnternehmungen hinzuwirken, die sich an die rechte Wertordnung hält und aufdas Wohl aller ausgerichtet ist.23176761886IV . Wirtschaftsleben und soziale Gerechtigkeit2426 Die Entfaltung des Wirtschaftslebens und die Steigerung <strong>der</strong> Produktionhaben den Bedürfnissen <strong>der</strong> Menschen zu dienen. Das wirtschaftlicheLeben ist nicht allein dazu da, die Produktionsgüter zu vervielfachen und denGewinn o<strong>der</strong> die Macht zu steigern; es soll in erster Linie im Dienst <strong>der</strong> Menschenstehen: des ganzen Menschen und <strong>der</strong> gesamten menschlichen Gemeinschaft.Die wirtschaftliche Tätigkeit ist – gemäß ihren eigenen Methoden – imRahmen <strong>der</strong> sittlichen Ordnung und <strong>der</strong> sozialen Gerechtigkeit so auszuüben,daß sie dem entspricht, was Gott mit dem Menschen vorhat 3 .2427 Die menschliche Arbeit ist das unmittelbare Werk <strong>der</strong> nach dem BildeGottes geschaffenen Menschen. Diese sind dazu berufen, miteinan<strong>der</strong> dasSchöpfungswerk fortzusetzen, indem sie über die Erde herrschen 4 . Die Arbeitist somit eine Pflicht: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen“(2 Thess 3, 10) 5 . Die Arbeit ehrt die Gaben des Schöpfers und die empfan-19283073781 Vgl. GS 63, 3; LE 7; CA 35. – 2 Vgl. CA 10; 13; 44. – 3 Vgl. GS 64. – 4 Vgl. Gen 1, 28;GS 34; CA 31. – 5 Vgl. 1 Thess 4, 11.. 611 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS53128342185genen Talente. Sie kann auch erlösend sein. Indem <strong>der</strong> Mensch in Vereinigungmit Jesus, dem Handwerker von Nazaret und dem Gekreuzigten von Golgotha,die Mühen <strong>der</strong> Arbeit 1 auf sich nimmt, arbeitet er gewissermaßen mit demSohn Gottes an dessen Erlösungswerk mit. Er erweist sich als Jünger Christi,indem er bei <strong>der</strong> Tätigkeit, die er auszuführen hat, Tag für Tag sein Kreuz aufsich nimmt 2 . Die Arbeit kann ein Mittel <strong>der</strong> Heiligung sein und die irdischeWirklichkeit mit dem Geiste Christi durchdringen.2428 Bei <strong>der</strong> Arbeit übt und verwirklicht <strong>der</strong> Mensch einen Teil seiner natürlichenFähigkeiten. Der Hauptwert <strong>der</strong> Arbeit kommt vom Menschen selbst,<strong>der</strong> sie vollzieht und für den sie bestimmt ist. Die Arbeit ist für den Menschenda, und nicht <strong>der</strong> Mensch für die Arbeit 3 .Je<strong>der</strong> soll aus <strong>der</strong> Arbeit die Mittel gewinnen können, um für sich und dieSeinen zu sorgen und sich für die menschliche Gemeinschaft nützlich zuerweisen.2429 Je<strong>der</strong> hat das Recht auf wirtschaftliche Unternehmung; je<strong>der</strong> darf undsoll seine Talente nutzen, um zu einem Wohlstand beizutragen, <strong>der</strong> allenzugute kommt, und um die gerechten Früchte seiner Mühe zu ernten. Er solldarauf bedacht sein, sich dabei an die Regelungen zu halten, die die rechtmäßigenAutoritäten zugunsten des Gemeinwohls erlassen haben 4 .2430 Im Wirtschaftsleben sind verschiedene Interessen im Spiel, die einan<strong>der</strong>oft wi<strong>der</strong>sprechen. Daraus ergeben sich die Konflikte, die es kennzeichnen5 . Man soll sich bemühen, sie auf dem Weg von Verhandlungen zulösen, die den Rechten und Pflichten jedes Sozialpartners Rechnung tragen:denen <strong>der</strong> Unternehmensleiter, denen <strong>der</strong> Lohnempfänger und ihrer Vertreter,z. B. <strong>der</strong> Gewerkschaften, und gegebenenfalls denen <strong>der</strong> staatlichenBehörden.19082431 Die Verantwortung des Staates. „Die Wirtschaft, insbeson<strong>der</strong>e dieMarktwirtschaft, kann sich nicht in einem institutionellen, rechtlichen undpolitischen Leerraum abspielen. Im Gegenteil, sie setzt die Sicherheit <strong>der</strong> individuellenFreiheit und des Eigentums sowie eine stabile Währung und leistungsfähigeöffentliche Dienste voraus. Hauptaufgabe des Staates ist esdarum, diese Sicherheit zu garantieren, so daß <strong>der</strong>, <strong>der</strong> arbeitet und produziert,die Früchte seiner Arbeit genießen kann und sich angespornt fühlt, seineArbeit effizient und redlich zu vollbringen . . . Eine an<strong>der</strong>e Aufgabe des Staates1 Vgl. Gen 3, 14–19. – 2 Vgl. LE 27. – 3 Vgl. LE 6. – 4 Vgl. CA 32; 34. – 5 Vgl. LE 11.. 612 .


DU SOLLST NICHT STEHLENbesteht darin, die Ausübung <strong>der</strong> Menschenrechte im wirtschaftlichen Bereichzu überwachen und zu leiten. Aber die erste Verantwortung auf diesem Gebietliegt nicht beim Staat, son<strong>der</strong>n bei den Einzelnen und bei den verschiedenenGruppen und Vereinigungen, in denen sich die Gesellschaft artikuliert“(CA 48).2432 Die Unternehmensleiter sind gegenüber <strong>der</strong> Gesellschaft für die wirtschaftlichenund ökologischen 1 Folgen ihrer Tätigkeiten verantwortlich. Siesind verpflichtet, auf das Wohl <strong>der</strong> Menschen und nicht nur auf die Steigerung<strong>der</strong> Gewinne Bedacht zu nehmen. Gewinne sind jedoch notwendig. Sie ermöglichenInvestitionen, die die Zukunft des Unternehmens und die Arbeitsplätzesichern.188324152433 Ohne ungerechte Zurücksetzung sollen alle, Männer und Frauen,Gesunde und Behin<strong>der</strong>te, Einheimische und Fremdarbeiter Zugang zurArbeit und zum Berufsleben haben 2 . Die Gesellschaft soll den Umständenentsprechend den Bürgern helfen, sich Arbeit und Anstellung zu verschaffen3 .2434 Der gerechte Lohn ist die rechtmäßige Frucht <strong>der</strong> Arbeit. Ihn zu verweigerno<strong>der</strong> zurückzubehalten ist eine schwere Ungerechtigkeit 4 . Zur Berechnungdes gerechten Entgelts sind sowohl die Bedürfnisse als auch die Leistungeneines jeden zu berücksichtigen. Die Arbeit ist „so zu entlohnen, daßdem Arbeiter die Mittel zu Gebote stehen, um sein und <strong>der</strong> Seinigen materielles,soziales, kulturelles und spirituelles Dasein angemessen zu gestalten –gemäß <strong>der</strong> Funktion und Leistungsfähigkeit des Einzelnen, <strong>der</strong> Lage desUnternehmens und unter Rücksicht auf das Gemeinwohl“ (GS 67, 2). Das Einverständnis<strong>der</strong> Parteien allein genügt nicht, um die Höhe des Lohns sittlich zurechtfertigen.18672435 Streik ist sittlich berechtigt, wenn er ein unvermeidliches, ja notwendigesMittel zu einem angemessenen Nutzen darstellt. Er wird sittlich unannehmbar,wenn er von Gewalttätigkeiten begleitet ist o<strong>der</strong> wenn man mit ihmZiele verfolgt, die nicht direkt mit den Arbeitsbedingungen zusammenhängeno<strong>der</strong> die dem Gemeinwohl wi<strong>der</strong>sprechen.2436 Es ist ungerecht, den Institutionen <strong>der</strong> Sozialversicherung die von denzuständigen Autoritäten festgesetzten Beiträge nicht zu entrichten.1 Vgl. CA 37. – 2 Vgl. LE 19; 22–23. – 3 Vgl. CA 48. – 4 Vgl. Lev 19, 13; Dtn 24, 14–15;Jak 5, 4.. 613 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSArbeitslosigkeit verletzt fast immer die Würde dessen, den sie trifft,und droht, sein Leben aus dem Gleichgewicht zu bringen. Außer dem Schaden,den er persönlich erleidet, bringt sie auch zahlreiche Gefahren für seineFamilie mit sich 1 .V . Gerechtigkeit und Solidarität zwischen den Nationen1938191123152437 Auf internationaler Ebene sind die wirtschaftlichen Ressourcen undMittel so ungleich verteilt, daß zwischen den Nationen ein regelrechter„Graben“ aufgerissen wird (SRS 14). Auf <strong>der</strong> einen Seite stehen jene, die Entwicklungsmöglichkeitenhaben und nützen, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite jene, die sichimmer tiefer verschulden.2438 Verschiedene Ursachen religiöser, politischer, wirtschaftlicher undfinanzieller Natur verleihen heute <strong>der</strong> sozialen Frage „ein weltweites Ausmaß“(SRS 9). Zwischen den Nationen, die politisch bereits voneinan<strong>der</strong> abhängen,bedarf es <strong>der</strong> Solidarität. Sie ist noch unerläßlicher, wenn es darum geht, „entartetenMechanismen“ Einhalt zu gebieten, die die Entwicklung <strong>der</strong> wirtschaftlichschwachen Län<strong>der</strong> behin<strong>der</strong>n 2 . Mißbräuchliche, wenn nicht garwucherische Finanzsysteme 3 , ungerechte Handelsbeziehungen zwischen denNationen und <strong>der</strong> Rüstungswettlauf sind durch gemeinsame Anstrengungen zuersetzen, um die Ressourcen für sittliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklungszieleeinsetzen zu können; dabei wird man „die Prioritäten und dieWerteskalen . . . neu definieren müssen“ (CA 28).2439 Die reichen Nationen haben eine große sittliche Verantwortung gegenüberdenen, welche die Mittel zu ihrer Entwicklung nicht selbst aufbringenkönnen o<strong>der</strong> durch tragische geschichtliche Ereignisse daran gehin<strong>der</strong>t wordensind. Das ist eine Pflicht <strong>der</strong> Solidarität und <strong>der</strong> Liebe, aber auch eine Pflicht<strong>der</strong> Gerechtigkeit, falls <strong>der</strong> Wohlstand <strong>der</strong> reichen Nationen aus Ressourcenstammt, die nicht angemessen bezahlt wurden.2440 Direkthilfe ist eine entsprechende Reaktion auf unmittelbare, außerordentlicheBedürfnisse, die z. B. durch Naturkatastrophen und Seuchen verursachtwerden. Sie genügt aber nicht, um die aus <strong>der</strong> Not erwachsendenschweren Schäden zu beheben, noch um Bedürfnisse dauernd zu stillen. Manmuß auch die internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen erneuern,damit sie sich stärker für gerechte Beziehungen zu den weniger entwickelten1 Vgl. LE 18. – 2 Vgl. SRS 17; 45. – 3 Vgl. CA 35.. 614 .


DU SOLLST NICHT STEHLENLän<strong>der</strong>n einsetzen 1 . Die Anstrengungen <strong>der</strong> armen Län<strong>der</strong>, die an ihremWachstum und ihrer Befreiung arbeiten, sind zu unterstützen 2 . Dies gilt ganzbeson<strong>der</strong>s für den Bereich <strong>der</strong> Landwirtschaft. Die Bauern stellen, vor allem in<strong>der</strong> Dritten Welt, die Hauptmasse <strong>der</strong> Armen dar.2441 Grundlage ist für jede umfassende Entwicklung <strong>der</strong> menschlichenGesellschaft, den Sinn für Gott und die Selbsterkenntnis zu för<strong>der</strong>n. DieseEntwicklung vervielfacht die materiellen Güter und stellt sie in den Dienst desMenschen und seiner Freiheit. Sie vermin<strong>der</strong>t das Elend und die wirtschaftlicheAusbeutung. Sie läßt die Achtung vor den kulturellen Eigenarten und dieOffenheit für das Transzendente wachsen 3 .2442 Es ist nicht Sache <strong>der</strong> Hirten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, in die politischen Strukturenund die Organisation des Gesellschaftslebens direkt einzugreifen. Diese Aufgabegehört zur Sendung <strong>der</strong> gläubigen Laien, die aus eigenem Ansporn mitihren Mitbürgern zusammenarbeiten. Ihrem sozialen Einsatz steht eine Vielzahlkonkreter Wege offen. Er soll stets auf das Gemeinwohl ausgerichtet seinund <strong>der</strong> Botschaft des Evangeliums und <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> entsprechen. Esist Aufgabe <strong>der</strong> gläubigen Laien, „mit christlichem Engagement die irdischenBereiche zu durchdringen und sich darin als Zeugen und Mitarbeiter des Friedensund <strong>der</strong> Gerechtigkeit zu erweisen“ (SRS 47) 4 .1908899VI . Liebe zu den Armen2443 Gott segnet die, die den Armen zuhilfe kommen, und verurteilt jene,die sich von ihnen abwenden: „Wer dich bittet, dem gib, und wer von dirborgen will, den weise nicht ab“ (Mt 5, 42). „Umsonst habt ihr empfangen,umsonst sollt ihr geben“ (Mt 10, 8). An dem, was sie für die Armen getanhaben, wird Jesus Christus seine Auserwählten erkennen 5 . Wenn „den Armendas Evangelium verkündet“ wird (Mt 11, 5) 6 , ist dies ein Zeichen für dieGegenwart Christi.2444 Die <strong>Kirche</strong> läßt sich in ihrer „Liebe zu den Armen, die . . . zu ihrerfesten Tradition gehört“ (CA 57), vom Evangelium <strong>der</strong> Seligpreisungen 7 , von<strong>der</strong> Armut Jesu 8 und seiner Zuwendung zu den Armen 9 leiten. Die Liebe zuden Armen ist für den Christen sogar einer <strong>der</strong> Beweggründe, zu arbeiten und2544–2547786525, 544,85317161 Vgl. SRS 16. – 2 Vgl. CA 26. – 3 Vgl. SRS 32; CA 51. – 4 Vgl. SRS 42. – 5 Vgl.Mt 25, 31–36. – 6 Vgl. Lk 4, 18. – 7 Vgl. Lk 6, 20–22. – 8 Vgl. Mt 8, 20. – 9 Vgl.Mk 12, 41–44.. 615 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSetwas zu „verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann“ 1 . Diesbetrifft nicht nur die materielle Armut, son<strong>der</strong>n auch zahlreiche Formen kulturellerund religiöser Armut 2 .2536254724021460103819692445 Die Liebe zu den Armen ist mit <strong>der</strong> ungezügelten Liebe zum Reichtumo<strong>der</strong> mit dessen egoistischem Gebrauch unvereinbar:„Ihr aber, ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das euch treffenwird. Euer Reichtum verfault, und eure Klei<strong>der</strong> werden von Motten zerfressen.Euer Gold und Silber verrostet; ihr Rost wird als Zeuge gegen euch auftretenund euer Fleisch verzehren wie Feuer. Noch in den letzten Tagen sammelt ihrSchätze. Aber <strong>der</strong> Lohn <strong>der</strong> Arbeiter, die eure Fel<strong>der</strong> abgemäht haben, <strong>der</strong>Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe<strong>der</strong>er, die eure Ernte eingebracht haben, dringen zu den Ohren des Herrn <strong>der</strong>himmlischen Heere. Ihr habt auf Erden ein üppiges und ausschweifendesLeben geführt, und noch am Schlachttag habt ihr euer Herz gemästet. Ihr habtden Gerechten verurteilt und umgebracht, er aber leistete euch keinen Wi<strong>der</strong>stand“(Jak 5, 1–6).2446 Der heilige Johannes Chrysostomus erinnert an diese Pflicht mit deneindringlichen Worten: „Die Armen nicht an seinen Gütern teilhaben lassen,heißt sie bestehlen und ihnen das Leben nehmen. Nicht unsere Güter haben wirin Besitz, son<strong>der</strong>n die ihrigen“ (Laz. 2, 6). „Zuerst muß man den For<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> Gerechtigkeit Genüge tun, und man darf nicht als Liebesgabe anbieten,was schon aus Gerechtigkeit geschuldet ist“ (AA 8).„Wenn wir den Armen das unbedingt Nötige geben, machen wir ihnen nichtfreigebige persönliche Spenden, son<strong>der</strong>n geben wir ihnen zurück, was ihnengehört. Wir erfüllen damit viel eher eine Pflicht <strong>der</strong> Gerechtigkeit als daß wirdamit eine Tat <strong>der</strong> Nächstenliebe vollziehen“ (hl. Gregor d. Gr.,past. 3, 21, 45).2447 Die Werke <strong>der</strong> Barmherzigkeit sind Liebestaten, durch die wir unseremNächsten in seinen leiblichen und geistigen Bedürfnissen zuhilfe kommen 3 .Belehren, raten, trösten, ermutigen sowie vergeben und geduldig ertragen sindgeistliche Werke <strong>der</strong> Barmherzigkeit. Leibliche Werke <strong>der</strong> Barmherzigkeitsind vor allem: die Hungrigen speisen, Obdachlose beherbergen, Nacktebekleiden, Kranke und Gefangene besuchen und Tote begraben 4 . Unter diesenWerken ist das Almosenspenden an Arme 5 eines <strong>der</strong> Hauptzeugnisse <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>liebe;es ist auch eine Gott wohlgefällige Tat <strong>der</strong> Gerechtigkeit 6 :1 Vgl. Eph 4, 28. – 2 Vgl. CA 57. – 3 Vgl. Jes 58, 6–7; Hebr 13, 3. – 4 Vgl. Mt 25, 31–46.– 5 Vgl. Tob 4, 5–11; Sir 17, 18. – 6 Vgl. Mt 6, 2–4.. 616 .


DU SOLLST NICHT STEHLEN„Wer zwei Gewän<strong>der</strong> hat, <strong>der</strong> gebe eines davon dem, <strong>der</strong> keines hat, und wer zuessen hat, <strong>der</strong> handle ebenso“ (Lk 3, 11). „Gebt lieber, was in den Schüsselnist, den Armen, dann ist für euch alles rein“ (Lk 11, 41). „Wenn ein Bru<strong>der</strong>o<strong>der</strong> eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einervon euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebtihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das?“(Jak 2, 15–16) 1 .2448 „Unter seinen vielfältigen Formen – materielle Not, Unrecht undUnterdrückung, leibliche und seelische Krankheiten und schließlich <strong>der</strong> Tod –ist das menschliche Elend das offenkundige Zeichen für den Zustand einerangeborenen Schwäche, in dem sich <strong>der</strong> Mensch nach <strong>der</strong> Ursünde befindet,sowie für die Notwendigkeit einer Heilung. Darum hat es das Mitleid Christi,des Erlösers, geweckt, <strong>der</strong> dieses Elend hat auf sich nehmen und sich mit den‚geringsten seiner Brü<strong>der</strong>‘ hat identifizieren wollen. Darum richtet sich aufalle, die davon bedrückt sind, auch eine vorrangige Liebe <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, die seitihren Anfängen, ungeachtet <strong>der</strong> Schwächen vieler ihrer Glie<strong>der</strong>, unaufhörlichdafür gewirkt hat, die Bedrückten zu stützen, zu verteidigen und zu befreien.Das hat sie getan durch zahllose Werke <strong>der</strong> Wohltätigkeit, die immer undüberall unentbehrlich bleiben“ (CDF, Instr. „Libertatis conscientia“ 68).2449 Schon im Alten Testament entsprechen allerlei gesetzliche Maßnahmen(Schuldenerlaßjahr, Verbot, Zins zu verlangen und ein Pfand zubehalten, Verpflichtung zum Zehnten, tägliche Bezahlung von Tagelöhnern,Recht zur Nachlese in Weinbergen und auf Fruchtfel<strong>der</strong>n) <strong>der</strong> Mahnung imBuch Deuteronomium: „Die Armen werden niemals ganz aus deinem Landverschwinden. Darum mache ich dir zur Pflicht: Du sollst deinem notleidendenund armen Bru<strong>der</strong>, <strong>der</strong> in deinem Land lebt, deine Hand öffnen“ (Dtn 15, 11).Jesus hat sich dieses Wort zu eigen gemacht: „Die Armen habt ihr immer beieuch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch“ (Joh 12, 8). Damit entkräftet ernicht die früheren heftigen Anklagen <strong>der</strong> Propheten gegen Leute, die sagten:„Wir wollen mit Geld die Hilflosen kaufen, für ein Paar Sandalen die Armen“(Am 8, 6), son<strong>der</strong>n er for<strong>der</strong>t uns damit auf, seine Gegenwart in seinen Brü<strong>der</strong>n,den Armen, zu erkennen 2 .Die heilige Rosa antwortete ihrer Mutter, als diese sie tadelte, weil sie zuHause Arme und Kranke beherbergte: „Wenn wir den Armen und Krankendienen, dienen wir Jesus. Wir dürfen nicht müde werden, unseren Nächsten zuhelfen, denn in ihnen dienen wir Jesus“ (vita).1004386158613977861 Vgl. 1 Joh 3, 17. – 2 Vgl. Mt 25, 40.. 617 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSKURZTEXTE245024512452245324542455245624572458„Du sollst nicht stehlen“ (Dtn 5,19). We<strong>der</strong> „Diebe, noch Habgierige... keine Räuber werden das Reich Gottes erben“ (1 Kor 6,10).Das siebte Gebot gebietet, bei <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> irdischen Güter und<strong>der</strong> Früchte <strong>der</strong> menschlichen Arbeit Gerechtigkeit und Nächstenliebezu üben.Die Güter <strong>der</strong> Schöpfung sind für das ganze Menschengeschlechtbestimmt. Das Recht auf Privateigentum hebt die Tatsache nicht auf,daß diese Güter für alle bestimmt sind.Das siebte Gebot verbietet den Diebstahl. Diebstahl besteht darin, daßman fremdes Gut gegen den vernünftigen Willen des Eigentümerswi<strong>der</strong>rechtlich an sich nimmt.Jede Weise, fremdes Gut entgegen <strong>der</strong> Gerechtigkeit an sich zu nehmenund zu gebrauchen, verstößt gegen das siebte Gebot. Die begangeneUngerechtigkeit erfor<strong>der</strong>t Wie<strong>der</strong>gutmachung. Die ausgleichendeGerechtigkeit verlangt, das gestohlene Gut zurückzugeben.Das sittliche Gesetz verbietet, aus Gewinnsucht o<strong>der</strong> in totalitärerAbsicht Menschen auf irgendeine Weise zu knechten und sie wie Warenzu kaufen, zu verkaufen o<strong>der</strong> zu tauschen.Der Schöpfer hat dem Menschen das Recht gewährt, über die Rohstoffe,Pflanzen und Tiere <strong>der</strong> Welt zu verfügen. Dabei muß aber <strong>der</strong>Mensch die sittlichen Verpflichtungen achten, auch gegenüber denkommenden Generationen.Die Tiere sind dem Menschen unterstellt, <strong>der</strong> ihnen Wohlwollenschuldet. Sie können einer gerechten Befriedigung menschlicherBedürfnisse dienen.Die <strong>Kirche</strong> urteilt im wirtschaftlichen und sozialen Bereich, wenn dieGrundrechte <strong>der</strong> Person o<strong>der</strong> das Heil <strong>der</strong> Seelen es erfor<strong>der</strong>n. Siekümmert sich um das irdische Gemeinwohl <strong>der</strong> Menschen, insoferndieses auf das höchste Gut, unser letztes Ziel, hingeordnet ist.. 618 .


DU SOLLST NICHT FALSCH AUSSAGEN24592460246124622463Der Mensch selbst ist Urheber, Mitte und Zweck des ganzen wirtschaftlichenund gesellschaftlichen Lebens. Es ist für die soziale Frageentscheidend, daß die von Gott für alle geschaffenen Güter entsprechend<strong>der</strong> Gerechtigkeit und mit Hilfe <strong>der</strong> Liebe tatsächlich allenzukommen.Der vorrangige Wert <strong>der</strong> Arbeit kommt vom Menschen selbst, <strong>der</strong> sieverrichtet und für den sie bestimmt ist. Durch seine Arbeit nimmt <strong>der</strong>Mensch am Schöpfungswerk teil. Mit Christus vereint zu arbeiten,kann erlösend sein.Wahre Entwicklung betrifft den ganzen Menschen. Es geht darum, dieFähigkeit jedes Menschen zu för<strong>der</strong>n, seiner Berufung, also dem RufGottes, zu entsprechen 1 .Armen Almosen zu geben ist ein Zeugnis <strong>der</strong> brü<strong>der</strong>lichen Liebe undein Gott wohlgefälliges Werk <strong>der</strong> Gerechtigkeit.Wer erkennt nicht in <strong>der</strong> großen Zahl von Menschen ohne Brot, Dachund Bleibe Lazarus, den hungrigen Bettler im Gleichnis Jesu 2 ? Wiekann man die Stimme Jesu überhören: „Das habt ihr auch mir nichtgetan“ (Mt 25,45)?ARTIKEL 8 . DAS ACHTE GEBOT„Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen“ (Ex 20, 16).„Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineidschwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast“(Mt 5, 33).2464 Das achte Gebot verbietet, in den Beziehungen zu an<strong>der</strong>en die Wahrheitzu verdrehen. Diese moralische Vorschrift ergibt sich auch aus <strong>der</strong> Berufungdes heiligen Volkes, Zeuge seines Gottes zu sein, <strong>der</strong> die Wahrheit ist undsie will. In Worten o<strong>der</strong> Taten gegen die Wahrheit zu verstoßen, bedeutet eineWeigerung, sich zur moralischen Redlichkeit zu verpflichten; es ist eine tiefgreifendeUntreue gegenüber Gott und untergräbt damit die Fundamente desBundes.1 Vgl. CA 29. – 2 Vgl. Lk 16, 19–31.. 619 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSI . In <strong>der</strong> Wahrheit leben21521532104145818072465 Das Alte Testament bezeugt: Gott ist <strong>der</strong> Quell aller Wahrheit. SeinWort ist Wahrheit 1 . Sein Gesetz ist Wahrheit 2 . „Deine Treue währt vonGeschlecht zu Geschlecht“ (Ps 119, 90) 3 . Weil Gott <strong>der</strong> „Wahrhaftige“ ist(Röm 3, 4), sollen die Angehörigen seines Volkes in <strong>der</strong> Wahrheit leben 4 .2466 In Jesus Christus hat sich die Wahrheit Gottes voll und ganz gezeigt.Weil „voll Gnade und Wahrheit“ 5 , ist er „das Licht <strong>der</strong> Welt“ 6 , die Wahrheitselbst 7 , „damit je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> an mich glaubt, nicht in <strong>der</strong> Finsternis bleibt“(Joh 12, 46). Wer in Jesu Wort bleibt, ist wahrhaft Jesu Jünger; er wird „dieWahrheit erkennen, und die Wahrheit wird [ihn] befreien“ 8 und heiligen 9 . Jesusnachfolgen heißt aus dem „Geist <strong>der</strong> Wahrheit“ 10 leben, den <strong>der</strong> Vater inseinem Namen sendet 11 und <strong>der</strong> „in die ganze Wahrheit führen wird“(Joh 16, 13). Seine Jünger lehrt Jesus unbedingte Wahrheitsliebe: „Euer Ja seiein Ja, euer Nein ein Nein“ (Mt 5, 37).2467 Der Mensch strebt von Natur aus nach Wahrheit. Er ist verpflichtet, siein Ehren zu halten und zu bezeugen: Die Menschen „werden alle ihrer Würdegemäß durch ihre eigene Natur gedrängt sowie durch eine moralische Verpflichtunggehalten, die Wahrheit zu suchen, vor allem jene Wahrheit, welchedie Religion betrifft. Sie sind auch dazu verpflichtet, an <strong>der</strong> erkannten Wahrheitfestzuhalten und ihr ganzes Leben an den For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Wahrheit auszurichten“(DH 2).2468 Die Wahrheit im Sinn des redlichen Handelns und aufrichtigen Sprechensheißt Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit o<strong>der</strong> Freimut. Die Tugend <strong>der</strong> Aufrichtigkeito<strong>der</strong> Wahrhaftigkeit besteht darin, daß man sich in seinen Handlungenals wahr erweist, in seinen Worten die Wahrheit sagt und sich vor Doppelzüngigkeit,Verstellung, Vortäuschung und Heuchelei hütet.2469 „Die Menschen könnten nicht in Gemeinschaft miteinan<strong>der</strong> leben,wenn sie sich nicht gegenseitig glaubten, als solche, die einan<strong>der</strong> die Wahrheitoffenbaren“ (hl. Thomas v. A., s. th. 2 – 2, 109, 3, ad 1). Die Tugend <strong>der</strong> Wahrhaftigkeitgibt dem an<strong>der</strong>en, was ihm zusteht. Sie bewahrt die rechte Mittezwischen dem, was auszusprechen, und dem Geheimnis, das zu halten ist.Dazu gehören Aufrichtigkeit und Verschwiegenheit. „Ein Mensch schuldetdem an<strong>der</strong>en aus Ehrenhaftigkeit die Kundgabe <strong>der</strong> Wahrheit“ (hl. Thomasv. A., s. th. 2 – 2, 109, 3).1 Vgl. Spr 8, 7; 2 Sam 7, 28. – 2 Vgl. Ps 119, 142. – 3 Vgl. Lk 1, 50. – 4 Vgl. Ps 119, 30. –5 Vgl. Joh 1, 14. – 6 Vgl. Joh 8, 12. – 7 Vgl. Joh 14, 6. – 8 Vgl. Joh 8, 31–32. – 9 Vgl.Joh 17, 17. – 10 Vgl. Joh 14, 17. – 11 Vgl. Joh 14, 26.. 620 .


DU SOLLST NICHT FALSCH AUSSAGEN2470 Der Jünger Christi ist bereit, „in <strong>der</strong> Wahrheit zu leben“, das heißt in<strong>der</strong> Einfachheit eines Lebens nach dem Beispiel des Herrn; so bleibt er in <strong>der</strong>Wahrheit. „Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in<strong>der</strong> Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit“ (1 Joh 1, 6).II . Für die Wahrheit Zeugnis ablegen2471 Vor Pilatus erklärt <strong>der</strong> Herr: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Weltgekommen, daß ich für die Wahrheit Zeugnis ablege“ 1 . Der Christ braucht sichnicht „des Zeugnisses für unseren Herrn“ (2 Tim 1, 8) zu schämen. In Situationen,die ein Glaubenszeugnis verlangen, muß <strong>der</strong> Christ, wie <strong>der</strong> heiligePaulus vor seinen Richtern, den Glauben unzweideutig bekennen. Er muß sichbemühen, „vor Gott und den Menschen immer ein reines Gewissen zu haben“(Apg 24, 16).2472 Die Pflicht <strong>der</strong> Christen, sich am Leben <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu beteiligen,drängt sie, als Zeugen für das Evangelium und für die sich daraus ergebendenVerpflichtungen zu handeln. Dieses Zeugnis ist Weitergabe des Glaubens inWort und Tat. Zeugnis abzulegen ist ein Akt <strong>der</strong> Gerechtigkeit, <strong>der</strong> die Wahrheitfeststellt o<strong>der</strong> zur Kenntnis bringt 2 .„Alle Christgläubigen, wo immer sie leben, müssen durch das Beispiel ihresLebens und durch das Zeugnis des Wortes den neuen Menschen, den sie durchdie Taufe angezogen haben, und die Kraft des Heiligen Geistes, <strong>der</strong> sie durchdie Firmung gestärkt hat . . . offenbaren“ (AG 11).2473 Das Martyrium ist das erhabenste Zeugnis, das man für die Wahrheitdes Glaubens ablegen kann; es ist ein Zeugnis bis zum Tod. Der Märtyrer legtZeugnis ab für Christus, <strong>der</strong> gestorben und auferstanden ist und mit dem erdurch die Liebe verbunden ist. Er legt Zeugnis ab für die Wahrheit des Glaubensund die christliche Glaubenslehre. Er nimmt in christlicher Stärke denTod auf sich. „Laßt mich ein Fraß <strong>der</strong> wilden Tiere sein, durch die es möglichist, zu Gott zu gelangen!“ (hl. Ignatius v. Antiochien, Rom. 4, 1).2474 Mit größter Sorgfalt hat die <strong>Kirche</strong> Erinnerungen an jene, die in ihrerGlaubensbezeugung bis zum äußersten gegangen sind, in den Akten <strong>der</strong> Märtyrergesammelt. Sie bilden die mit Blut geschriebenen Archive <strong>der</strong> Wahrheit.„Nichts werden mir nützen die Enden <strong>der</strong> Welt und die Königreiche diesesÄons. Besser ist es für mich, zu sterben auf Christus hin, als König zu sein über1816863, 90518078521808125810111 Vgl. Joh 18, 37. – 2 Vgl. Mt 18, 16.. 621 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSdie Enden <strong>der</strong> Erde. Jenen suche ich, <strong>der</strong> für uns starb; jenen will ich, <strong>der</strong>unsertwegen auferstand. Das Gebären steht mir bevor“ (hl. Ignatius v. Antiochien,Rom. 6, 1).„Herr, allmächtiger Gott . . . ich preise dich, weil du mich dieses Tages und dieserStunde gewürdigt hast, zur Zahl deiner Blutzeugen zu gehören . . . Du hast dein Versprechengehalten, Gott <strong>der</strong> Treue und Wahrheit. Für diese Gnade und für alles lobeich dich, preise ich dich und verherrliche ich dich durch den ewigen himmlischenHohenpriester Jesus Christus, deinen geliebten Sohn. Durch ihn, <strong>der</strong> mit dir und demGeist ist, sei dir Ehre jetzt und in alle Ewigkeit. Amen“ (hl. Polykarp, mart. 14, 2–3).III . Verstöße gegen die Wahrheit2475 Die Jünger Christi haben „den neuen Menschen“ angezogen, „<strong>der</strong> nachdem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“(Eph 4, 24). Daraus folgen die Ermahnungen: „Legt deshalb die Lüge ab“(Eph 4, 25) und: „Legt also alle Bosheit ab, alle Falschheit und Heuchelei,allen Neid und alle Verleumdung“ (1 Petr 2, 1).21522476 Falsches Zeugnis und Meineid. Eine wahrheitswidrige Aussage istganz beson<strong>der</strong>s schwerwiegend, wenn sie öffentlich gemacht wird. Vor einemGericht wird sie zu einem falschen Zeugnis 1 , unter Eid wird sie zu einemMeineid. Diese Handlungsweisen tragen dazu bei, daß Unschuldige verurteilto<strong>der</strong> Schuldige entlastet werden o<strong>der</strong> die Strafe, welcher <strong>der</strong> Angeklagte verfällt2 , verschärft wird. Sie beeinträchtigen schwerwiegend das Rechtswesenund die Gerechtigkeit des von den Richtern gefällten Urteils.2477 Die Rücksicht auf den guten Ruf eines Menschen verbietet jede Haltungund jedes Wort, die ihn ungerechterweise schädigen könnten 3 . Schuldig machtsich– des vermessenen Urteils, wer ohne ausreichende Beweise, und sei es auchnur stillschweigend, von einem Mitmenschen annimmt, er habe einen Fehltrittbegangen;– <strong>der</strong> üblen Nachrede, wer ohne objektiv gültigen Grund Fehler und Vergeheneines Mitmenschen gegenüber Personen aufdeckt, die nichts davonwissen 4 ;– <strong>der</strong> Verleumdung, wer durch wahrheitswidrige Aussagen dem guten Rufan<strong>der</strong>er schadet und zu Fehlurteilen über sie Anlaß gibt.1 Vgl. Spr 19, 9. – 2 Vgl. Spr 18, 5. – 3 Vgl. CIC, can. 220. – 4 Vgl. Sir 21, 28.. 622 .


DU SOLLST NICHT FALSCH AUSSAGEN2478 Um nicht vermessen zu urteilen, soll je<strong>der</strong> darauf bedacht sein, dieGedanken, Worte und Handlungen seines Nächsten soweit als möglich günstigzu beurteilen.„Je<strong>der</strong> gute Christ muß mehr dazu bereit sein, die Aussage des Nächsten fürglaubwürdig zu halten, als sie zu verurteilen. Vermag er sie nicht zu rechtfertigen,so forsche er nach, wie jener sie versteht; versteht jener sie aber in üblemSinn, so verbessere er ihn mit Liebe; und wenn das nicht genügt, so suche ernach allen angemessenen Mitteln, damit jener zu ihrem richtigen Verständnisgelange und so sich rette“ (hl. Ignatius, ex. spir. 22).2479 Üble Nachrede und Verleumdung zerstören den guten Ruf und dieEhre des Nächsten. Nun ist aber die Ehre das gesellschaftliche Zeugnis fürdie Würde eines Menschen, und je<strong>der</strong> besitzt das natürliche Recht auf dieEhre seines Namens, auf seinen guten Ruf und auf Achtung. Üble Nachredeund Verleumdung verletzen somit die Tugenden <strong>der</strong> Gerechtigkeit und <strong>der</strong>Liebe.17532480 Es ist verwerflich, durch Schmeichelei, Lobhudelei o<strong>der</strong> Gefälligkeit inWorten o<strong>der</strong> Haltungen an<strong>der</strong>e in ihren schlechten Handlungen und ihrem falschenVerhalten zu bestärken. Lobhudelei ist ein schwerwiegen<strong>der</strong> Fehler,wenn sie sich zum Komplizen von Lastern o<strong>der</strong> schweren Sünden macht. DerWunsch, einen Dienst zu leisten, o<strong>der</strong> Freundschaft rechtfertigt Doppelzüngigkeitnicht. Lobhudelei ist eine läßliche Sünde, wenn sie nur in <strong>der</strong> Absichtgeschieht, angenehm zu sein, ein Übel zu verhüten, einer Not zu begegneno<strong>der</strong> berechtigte Vorteile zu erlangen.2481 Prahlerei o<strong>der</strong> Aufschnei<strong>der</strong>ei ist eine Verfehlung gegen die Wahrheit.Das gleiche gilt von <strong>der</strong> Ironie, die jemanden herabzusetzen sucht, indem sieden einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Aspekt seines Verhaltens böswillig ins Lächerlichezieht.2482 „Die Lüge besteht darin, daß man Unwahres sagt in <strong>der</strong> Absicht zu täuschen“(hl. Augustinus, mend. 4, 5). Der Herr prangert die Lüge als Werk desTeufels an: „Ihr habt den Teufel zum Vater . . . Es ist keine Wahrheit in ihm.Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügnerund ist <strong>der</strong> Vater <strong>der</strong> Lüge“ (Joh 8, 44).3922483 Die Lüge ist <strong>der</strong> unmittelbarste Verstoß gegen die Wahrheit. Lügenheißt gegen die Wahrheit reden o<strong>der</strong> handeln, um jemanden zu täuschen. Dadie Lüge die Verbindung des Menschen mit <strong>der</strong> Wahrheit und dem Nächstenverletzt, verstößt sie gegen die grundlegende Beziehung des Menschen undseines Wortes zum Herrn.. 623 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS175017561607145924122484 Eine Lüge ist mehr o<strong>der</strong> weniger schwerwiegend gemessen an <strong>der</strong>Natur <strong>der</strong> Wahrheit, die sie entstellt, den Umständen, den Absichten dessen,<strong>der</strong> sie begeht, und den Nachteilen, die den Belogenen daraus erwachsen. DieLüge ist an sich nur eine läßliche Sünde, wird jedoch zu einer Todsünde,wenn sie gegen die Tugenden <strong>der</strong> Gerechtigkeit und <strong>der</strong> Liebe schwer verstößt.2485 Die Lüge ist ihrer Natur nach verwerflich. Sie ist eine Profanierung desWortes, das dazu bestimmt ist, die Wahrheit, die man kennt, an<strong>der</strong>en mitzuteilen.Die bewußte Absicht, durch wahrheitswidrige Aussagen den Nächstenzu täuschen, verstößt gegen die Gerechtigkeit und die Liebe. Die Schuld istnoch größer, wenn Gefahr besteht, daß die Täuschungsabsicht für dieGetäuschten schlimme Folgen hat.2486 Als ein Verstoß gegen die Tugend <strong>der</strong> Wahrhaftigkeit ist die Lüge eineArt <strong>der</strong> Gewalt gegenüber dem Nächsten. Sie trifft ihn in seiner Erkenntnisfähigkeit,die die Voraussetzung für jedes Urteil und jede Entscheidung ist. Sieenthält im Keim die Spaltung <strong>der</strong> Geister und alle Übel, die daraus hervorgehen.Die Lüge ist für jede Gesellschaft unheilvoll; sie untergräbt das Vertrauenzwischen den Menschen und zerreißt das Netz <strong>der</strong> gesellschaftlichenBeziehungen.2487 Jede Verfehlung gegen die Gerechtigkeit und die Wahrheit bringt dieVerpflichtung zur Wie<strong>der</strong>gutmachung mit sich, selbst dann, wenn ihremUrheber Vergebung gewährt worden ist. Falls es unmöglich ist, ein Unrechtöffentlich wie<strong>der</strong>gutzumachen, muß man es insgeheim tun; wenn <strong>der</strong> Geschädigtenicht direkt entschädigt werden kann, muß man ihm im Namen <strong>der</strong> Liebemoralische Genugtuung leisten. Die Pflicht zur Wie<strong>der</strong>gutmachung betrifftauch die Verfehlungen gegen den guten Ruf eines an<strong>der</strong>en. Diese moralischeund zuweilen auch materielle Wie<strong>der</strong>gutmachung ist nach <strong>der</strong> Größe des verursachtenSchadens zu bemessen. Sie ist eine Gewissenspflicht.IV . Achtung <strong>der</strong> Wahrheit17402488 Das Recht auf Mitteilung <strong>der</strong> Wahrheit ist nicht bedingungslos. DasLeben ist nach dem Gebot <strong>der</strong> Nächstenliebe des Evangeliums auszurichten.Diese Liebe verlangt, daß man in <strong>der</strong> konkreten Situation abschätzt, ob esangemessen ist o<strong>der</strong> nicht, die Wahrheit dem zu sagen, <strong>der</strong> sie wissen will.2489 Eine Bitte um Wissen o<strong>der</strong> Mitteilung muß stets mit Nächstenliebe undAchtung vor <strong>der</strong> Wahrheit beantwortet werden. Das Wohl und die Sicherheit. 624 .


DU SOLLST NICHT FALSCH AUSSAGENan<strong>der</strong>er, die Achtung des Privatlebens o<strong>der</strong> die Rücksicht auf das Gemeinwohlsind hinreichende Gründe, etwas, das nicht bekanntwerden soll, zu verschweigeno<strong>der</strong> sich einer diskreten Sprache zu bedienen. Die Pflicht,Ärgernis zu vermeiden, for<strong>der</strong>t oft strenge Diskretion. Niemand ist verpflichtet,die Wahrheit Personen zu enthüllen, die kein Recht auf <strong>der</strong>enKenntnis haben 1 .2490 Das Beichtgeheimnis ist heilig, und es darf aus keinem Grund verletztwerden. „Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich; dem Beichtvater ist es daherstreng verboten, den Pönitenten durch Worte o<strong>der</strong> auf irgendeine an<strong>der</strong>e Weiseund aus irgendeinem Grund irgendwie zu verraten“ (CIC, can. 983, § 1).228414672491 Berufsgeheimnisse – die z. B. Politiker, Militärangehörige, Ärzte undJuristen bewahren müssen – o<strong>der</strong> vertrauliche Mitteilungen, die unter demSiegel <strong>der</strong> Verschwiegenheit gemacht wurden, dürfen nicht verraten werden,außer wenn <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>fall eintritt, daß die Bewahrung des Geheimnisses dem,<strong>der</strong> es anvertraut, o<strong>der</strong> dem, dem es anvertraut wird, o<strong>der</strong> einem Dritten einensehr großen Schaden zufügen würde, <strong>der</strong> sich nur durch die Verbreitung <strong>der</strong>Wahrheit verhüten läßt. Private Informationen, die für an<strong>der</strong>e nachteilig sind,dürfen selbst dann, wenn sie nicht unter dem Siegel <strong>der</strong> Verschwiegenheitanvertraut wurden, nicht ohne einen entsprechend wichtigen Grund weiterverbreitetwerden.2492 Je<strong>der</strong> muß sich in bezug auf das Privatleben an<strong>der</strong>er Menschen gebührendeZurückhaltung auferlegen. Jene, die für die Weitergabe von Informationenverantwortlich sind, müssen das Gemeinwohl und die Achtung persönlicherRechte in ein gerechtes Verhältnis bringen. Informationen über das Privatlebenvon Personen, die eine politische o<strong>der</strong> öffentliche Tätigkeit ausüben,sind soweit zu verurteilen, als sie <strong>der</strong>en Intimsphäre und Freiheit verletzen.2522V . Gebrauch <strong>der</strong> Massenmedien2493 In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft spielen die Massenmedien bei <strong>der</strong> Weitergabevon Information, <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kultur und in <strong>der</strong> Bildung einebedeutende Rolle. Infolge <strong>der</strong> technischen Fortschritte, des Umfangs und <strong>der</strong>Vielfalt <strong>der</strong> übermittelten Inhalte sowie aufgrund ihres Einflusses auf dieöffentliche Meinung wird diese Rolle immer wichtiger.1 Vgl. Sir 27, 17; Spr 25, 9–10.. 625 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS190690625252494 Die Information durch Medien steht im Dienst des Gemeinwohls 1 . DieGesellschaft hat das Recht auf eine Information, die auf Wahrheit, Freiheit,Gerechtigkeit und Solidarität gründet.„Der richtige Gebrauch [dieses] Rechtes for<strong>der</strong>t aber, daß die Mitteilunginhaltlich stets <strong>der</strong> Wahrheit entspricht und bei Beachtung <strong>der</strong> durch Recht undmenschliche Rücksichtnahme gezogenen Grenzen vollständig ist. Auch in <strong>der</strong>Form muß sie ethisch einwandfrei sein, das heißt beim Sammeln und Verbreitenvon Nachrichten müssen die ethischen Grundsätze sowie die Rechteund Würde des Menschen beachtet werden“ (IM 5).2495 „Darum müssen alle Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft ihren Verpflichtungen zuGerechtigkeit und Liebe auch in diesem Bereich nachkommen und mit Hilfe dieserMittel ebenfalls zur Bildung und Verbreitung richtiger öffentlicher Meinungen beitragen“(IM 8). Solidarität ergibt sich aus einer wahren und rechten Kommunikationund dem Fluß von Ideen, die Kenntnis und Achtung an<strong>der</strong>er Menschen för<strong>der</strong>n.2496 Die Kommunikationsmittel, vor allem die Massenmedien, können bei denBenützern eine gewisse Passivität erzeugen, indem sie diese zu wenig aufmerksamenKonsumenten von Worten und Bil<strong>der</strong>n machen. Die Benützer sollen die Massenmedienmaß- und zuchtvoll gebrauchen und sich ein klares und rechtes Gewissen bilden,um schlechten Einflüssen leichter zu wi<strong>der</strong>stehen.2497 Schon aufgrund ihrer Berufsaufgabe im Pressewesen haben Journalisten dieVerpflichtung, bei <strong>der</strong> Verbreitung von Informationen <strong>der</strong> Wahrheit zu dienen und dasLiebesgebot nicht zu verletzen. Sie sollen sich in gleichem Maße bemühen, denFakten gerecht zu werden und die Grenzen des kritischen Urteils über Personen zuachten. Sie sollen sich vor Verleumdung hüten.223722862498 „Die öffentliche Gewalt hat hier mit Rücksicht auf das Gemeinwohl . . .beson<strong>der</strong>e Verpflichtungen . . . Im Rahmen ihrer Zuständigkeit hat sie die wahre undrechte Freiheit <strong>der</strong> Information . . . zu verteidigen und zu schützen“ (IM 12). Indemdie Behörden entsprechende Gesetze erlassen und darauf achten, daß diese auch eingehaltenwerden, sollen sie dafür sorgen, daß <strong>der</strong> schlechte Gebrauch <strong>der</strong> Massenmedien„nicht schwere Schäden für die öffentliche Sitte und den Fortschritt <strong>der</strong> Gesellschaft“verursacht (IM 12). Sie sollen die Verletzung <strong>der</strong> Rechte eines jeden aufseinen guten Ruf und auf die Achtung seines Privatlebens bestrafen. Sie sollen rechtzeitigund aufrichtig die Informationen vermitteln, die das Gemeinwohl betreffen,und auf begründete Besorgnisse <strong>der</strong> Bevölkerung antworten. Die Verbreitung vonFehlinformationen, um die öffentliche Meinung durch die Medien zu manipulieren,ist durch nichts zu rechtfertigen. Behördliche Eingriffe dürfen die Freiheit von Einzelpersonenund Gruppen nicht beeinträchtigen.1 Vgl. IM 11.. 626 .


DU SOLLST NICHT FALSCH AUSSAGEN2499 Die Moral verurteilt die Mißstände in den totalitären Staaten, wo die Wahrheitsystematisch verfälscht wird, wo durch die Medien eine politische Herrschaftüber die öffentliche Meinung ausgeübt wird, bei Schauprozessen die Angeklagtenund Zeugen manipuliert werden und wo die Machthaber meinen, sie könnten ihreTyrannei dadurch sichern, daß sie alles, was sie als „Gesinnungsdelikte“ ansehen, imKeim ersticken und unterdrücken.1903VI . Wahrheit, Schönheit und sakrale Kunst2500 Das Tun des Guten ist mit geistiger Freude und moralischer Schönheitverbunden. Desgleichen bringt die Wahrheit Freude und den Glanz geistigerSchönheit mit sich. Die Wahrheit ist von sich aus schön. Die Wahrheit desWortes ist rationaler Ausdruck <strong>der</strong> Erkenntnis <strong>der</strong> geschaffenen und <strong>der</strong> unerschaffenenWirklichkeit. Sie ist für den vernunftbegabten Menschen notwendig.Die Wahrheit kann aber auch an<strong>der</strong>e, ergänzende menschliche Ausdrucksformenfinden, vor allem dann, wenn das angesprochen werden soll,was sich an ihr nicht in Worte fassen läßt: die Tiefen des menschlichen Herzens,die Erhebungen <strong>der</strong> Seele und das Mysterium Gottes. Bevor sich Gottdem Menschen in Worten <strong>der</strong> Wahrheit offenbart, offenbart er sich ihm durchdie allgemeine Sprache <strong>der</strong> Schöpfung, des Werkes seines Wortes, seinerWeisheit, in <strong>der</strong> Ordnung und Harmonie des Kosmos, die sowohl das Kind alsauch <strong>der</strong> Wissenschaftler entdecken kann. „Von <strong>der</strong> Größe und Schönheit <strong>der</strong>Geschöpfe läßt sich auf ihren Schöpfer schließen“ (Weish 13, 5), „denn <strong>der</strong>Urheber <strong>der</strong> Schönheit hat sie geschaffen“ (Weish 13, 3).Die Weisheit „ist ein Hauch <strong>der</strong> Kraft Gottes und reiner Ausfluß <strong>der</strong> Herrlichkeitdes Allherschers; darum fällt kein Schatten auf sie. Sie ist <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>scheindes ewigen Lichts, <strong>der</strong> ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seinerVollkommenheit“ (Weish 7, 25–26). „Sie ist schöner als die Sonne und übertrifftjedes Sternbild. Sie ist strahlen<strong>der</strong> als das Licht; denn diesem folgt dieNacht, doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit“ (Weish 7, 29–30).„Ich . . . fand Gefallen an ihrer Schönheit“ (Weish 8, 2).180434121292501 Weil <strong>der</strong> Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen 1 ist, bringt er dieWahrheit seiner Beziehung zu Gott, dem Schöpfer, auch durch die Schönheitseiner Kunstwerke zum Ausdruck. Die Kunst ist eine dem Menschen eigentümlicheAusdrucksform. Sie geht über das allen Lebewesen gemeinsameStreben nach dem Lebensnotwendigen hinaus; sie ist ein freies Überströmendes inneren Reichtums des Menschen. Einem vom Schöpfer geschenktenTalent und <strong>der</strong> Anstrengung des Menschen entstammend, ist die Kunst eine1 Vgl. Gen 1, 26.. 627 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS3391156–1162Form <strong>der</strong> praktischen Weisheit. In ihr vereinen sich Erkenntnis und Können 1 ,um <strong>der</strong> Wahrheit einer Wirklichkeit in einer dem Sehen o<strong>der</strong> dem Hören verständlichenSprache Gestalt zu verleihen. Soweit sich die Kunst von <strong>der</strong> Wahrheit<strong>der</strong> Geschöpfe und <strong>der</strong> Liebe zu ihnen inspirieren läßt, weist sie einegewisse Ähnlichkeit mit <strong>der</strong> Tätigkeit Gottes in <strong>der</strong> Schöpfung auf. Wie jedean<strong>der</strong>e menschliche Tätigkeit hat die Kunst ihr absolutes Ziel nicht in sichselbst, son<strong>der</strong>n empfängt ihre Ordnung vom letzten Ziel des Menschen undwird durch dieses veredelt 2 .2502 Die sakrale Kunst ist wahr und schön, wenn sie durch die Form ihrerBerufung entspricht: im Glauben und in <strong>der</strong> Anbetung das transzendenteMysterium Gottes erahnen zu lassen und zu verherrlichen – die unsichtbare,über alles erhabene Schönheit <strong>der</strong> Wahrheit und Liebe, die in Christuserschienen ist, <strong>der</strong> „Abglanz“ von Gottes „Herrlichkeit und . . . Abbild seinesWesens“ (Hebr 1, 3) ist, und in dem „die ganze Fülle <strong>der</strong> Gottheit leibhaftig“wohnt (Kol 2, 9). Diese geistige Schönheit spiegelt sich in <strong>der</strong> seligen Jungfrauund Gottesmutter, den Engeln und den Heiligen wi<strong>der</strong>. Die wahre sakraleKunst versetzt den Menschen in Anbetung, in Gebet und Liebe zu Gott demSchöpfer und Retter, dem Heiligen und Heiligmachenden.2503 Deswegen sollen die Bischöfe entwe<strong>der</strong> selbst o<strong>der</strong> durch Beauftragte dafürsorgen, daß die alte und die neue sakrale Kunst in allen ihren Formen geför<strong>der</strong>twerden. Mit <strong>der</strong> gleichen religösen Sorgfalt sollen sie von <strong>der</strong> Liturgie und den Kultgebäudenalles fernzuhalten suchen, was <strong>der</strong> Glaubenswahrheit und <strong>der</strong> echtenSchönheit <strong>der</strong> sakralen Kunst nicht entspricht 3 .KURZTEXTE25042505„Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen“ (Ex 20,16).Die Jünger Christi haben den neuen Menschen angezogen, „<strong>der</strong> nachdem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“(Eph 4,24).Die Wahrheit o<strong>der</strong> Wahrhaftigkeit ist die Tugend, die darin besteht,daß sich <strong>der</strong> Mensch in seinen Handlungen wahr verhält und in seinenWorten das Wahre sagt, indem er sich vor Doppelzüngigkeit, Verstellungund Heuchelei hütet.1 Vgl. Weish 7, 17. – 2 Vgl. Pius XII., Enzyklika „Musicae Sacrae disciplina“ vom 24. Dezember1955 und Ansprache vom 3. September 1950. – 3 Vgl. SC 122–127.. 628 .


BEGEHRE NICHT DEINES NÄCHSTEN FRAU25062507250825092510251125122513Der Christ hat sich „des Zeugnisses für unseren Herrn“ in Wort undTat nicht zu schämen (2 Tim 1,8). Das Martyrium ist das erhabensteZeugnis für die Wahrheit des Glaubens.Die Rücksicht auf den guten Ruf und die Ehre <strong>der</strong> Menschen verbietetüble Nachrede und Verleumdung in Haltung o<strong>der</strong> Worten.Die Lüge besteht darin, die Unwahrheit zu sagen in <strong>der</strong> Absicht, denNächsten zu täuschen.Eine Verfehlung gegen die Wahrheit verlangt Wie<strong>der</strong>gutmachung.Die Goldene Regel läßt in konkreten Situationen unterscheiden, ob dieWahrheit dem, <strong>der</strong> nach ihr fragt, mitgeteilt werden soll o<strong>der</strong> nicht.„Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich“ (CIC, can. 983, § 1). Berufsgeheimnissesind zu wahren. Vertrauliche Mitteilungen, die an<strong>der</strong>enschaden könnten, dürfen nicht verbreitet werden.Die Gesellschaft hat Anrecht auf eine Information, die auf Wahrheit,Freiheit und Gerechtigkeit beruht. Beim Gebrauch <strong>der</strong> Massenmedienhat man maß- und zuchtvoll zu sein.Die schönen Künste, vor allem die sakrale Kunst, sind „ausgerichtetauf die unendliche Schönheit Gottes, die in menschlichen Werken zumAusdruck kommen soll, und sie sind um so mehr Gott, seinem Lob undseiner Herrlichkeit geweiht, als ihnen kein an<strong>der</strong>es Ziel gesetzt ist, alsdurch ihre Werke den Sinn <strong>der</strong> Menschen in heiliger Verehrung aufGott zu wenden“ (SC 122).ARTIKEL 9 . DAS NEUNTE GEBOT„Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nichtnach <strong>der</strong> Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven o<strong>der</strong> seinerSklavin, seinem Rind o<strong>der</strong> seinem Esel o<strong>der</strong> nach irgend etwas, das deinemNächsten gehört“ (Ex 20, 17).„Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruchmit ihr begangen“ (Mt 5, 28).. 629 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS377, <strong>400</strong>4053624072514 Der hl. Johannes unterscheidet drei Arten <strong>der</strong> Begehrlichkeit o<strong>der</strong>Begierde: die Begierde des Fleisches, die Begierde <strong>der</strong> Augen und die Hoffart<strong>der</strong> Welt 1 . Gemäß <strong>der</strong> <strong>katholischen</strong> katechetischen Tradition verbietet dasneunte Gebot die fleischliche Begierde, das zehnte die Begierde nach fremdemBesitz.2515 Seiner etymologischen Bedeutung nach kann das Wort „Begierde“ jedeheftige Form des menschlichen Verlangens bezeichnen. Die christliche Theologieversteht darunter eine Regung des sinnlichen Strebevermögens, die sich<strong>der</strong> menschlichen Vernunft wi<strong>der</strong>setzt. Der heilige Apostel Paulus gebrauchtdas Wort für das Aufbegehren des „Fleisches“ wi<strong>der</strong> den „Geist“ 2 . DieBegierde entstammt dem Ungehorsam <strong>der</strong> ersten Sünde 3 . Auch wenn dieBegierde selbst keine Verfehlung ist, stört sie doch die Ordnung <strong>der</strong> sittlichenKräfte des Menschen und macht diesen geneigt, Sünden zu begehen 4 .2516 Weil <strong>der</strong> Mensch ein aus Geist und Leib zusammengesetztes Wesen ist,besteht in ihm eine gewisse Spannung; die Neigungen des Geistes und die desLeibes liegen in einem gewissen Wi<strong>der</strong>streit. Aber dieser Konflikt ist ein Erbe<strong>der</strong> Sünde; er folgt aus ihr und bestätigt sie zugleich. Wir erleben ihn im täglichengeistlichen Kampf.„Dem Apostel geht es nicht darum, den Leib zu diskriminieren und zu verurteilen,<strong>der</strong> zusammen mit <strong>der</strong> Geistseele die Natur des Menschen und seinepersonale Subjektivität bildet; er handelt vielmehr von den Werken o<strong>der</strong> besservon den habituellen Verhaltensweisen – Tugenden und Lastern – die sittlichgut o<strong>der</strong> böse sind als Frucht <strong>der</strong> Unterordnung (im ersten Fall) o<strong>der</strong> desWi<strong>der</strong>standes (im zweiten) gegen das Heilswirken des Heiligen Geistes. Deshalbschreibt <strong>der</strong> Apostel: ‚Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wirdem Geist auch folgen‘ (Gal 5, 25)“ (DeV 55).I . Läuterung des Herzens36818092517 Das Herz ist <strong>der</strong> Sitz <strong>der</strong> sittlichen Persönlichkeit: „Aus dem Herzenkommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht“ (Mt 15, 19). Beim Kampfgegen das Begehren des Fleisches bedarf es <strong>der</strong> Läuterung des Herzens unddes Maßhaltens.1 Vgl. 1 Joh 2, 16 (Vulg.). – 2 Vgl. Gal 5, 16. 17. 24; Eph 2, 3. – 3 Vgl. Gen 3, 11. – 4 Vgl. K.v. Trient, Dekret über die Erbsünde, Kan. 5: DS 1515.. 630 .


BEGEHRE NICHT DEINES NÄCHSTEN FRAU„Bewahre dich in Einfachheit und Unschuld, und du wirst wie die kleinenKin<strong>der</strong> sein, die das Böse, das das Menschenleben zerstört, nicht kennen.“(Hermas, mand. 2, 1).2518 Die sechste Seligpreisung verkündet: „Selig, die ein reines Herz haben;denn sie werden Gott schauen“ (Mt 5, 8). Ein „reines Herz“ haben jene, dieihren Verstand und ihren Willen mit den For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Heiligkeit Gottes inEinklang gebracht haben, vor allem in drei Bereichen: in dem <strong>der</strong> christlichenLiebe 1 , dem <strong>der</strong> Keuschheit o<strong>der</strong> geschlechtlichen Lauterkeit 2 , und in dem <strong>der</strong>Wahrheitsliebe und <strong>der</strong> Rechtgläubigkeit 3 . Die Reinheit des Herzens, desLeibes und des Glaubens stehen miteinan<strong>der</strong> in Verbindung.Die Christen müssen die Artikel des Symbolum glauben, „damit sie als GlaubendeGott gehorchen; als Gehorchende sittlich gut leben; als sittlich gutLebende ihr Herz läutern, und als ihr Herz Läuternde das, was sie glauben,erfassen“ (hl. Augustinus, fid. et symb. 10, 25).2519 Den „Herzensreinen“ ist verheißen, daß sie Gott von Angesicht zuAngesicht schauen und ihm ähnlich sein werden 4 . Ein reines Herz ist Voraussetzung<strong>der</strong> Gottesschau. Schon heute befähigt es uns, die Dinge im LichteGottes zu sehen und an<strong>der</strong>e als „Nächste“ anzunehmen. Es läßt uns denmenschlichen Leib, unseren eigenen wie den des Nächsten, als Tempel desHeiligen Geistes, als Spur <strong>der</strong> göttlichen Schönheit wahrnehmen.94158254828192501II . Kampf um die Reinheit2520 Die Taufe verleiht dem Täufling die Gnade <strong>der</strong> Reinigung von allenSünden. Der Getaufte muß aber weiterhin gegen die Begierde des Fleischesund die ungeordnete Begehrlichkeit ankämpfen. Mit <strong>der</strong> Gnade Gottes gelingtihm das– durch die Tugend und Gabe <strong>der</strong> Keuschheit, denn die Keuschheit ermöglicht,mit aufrichtigem und ungeteiltem Herzen zu lieben;– durch die lautere Absicht, die das wahre Ziel des Menschen ins Auge faßt,denn <strong>der</strong> Getaufte sucht mit arglosem Auge in allem den Willen Gottes zuerkennen und zu erfüllen 5 ;– durch die äußerlich und innerlich lautere Sichtweise, durch die Beherrschung<strong>der</strong> Gefühle und <strong>der</strong> Phantasie, durch die Zurückweisung jedes12642337175217621 Vgl. 1 Thess 4, 3–9; 2 Tim 2, 22. – 2 Vgl. 1 Thess 4, 7; Kol 3, 5; Eph 4, 19. – 3 Vgl. Tit 1, 15;1 Tim 1, 3–4; 2 Tim 2, 23–26. – 4 Vgl. 1 Kor 13, 12; 1 Joh 3, 2. – 5 Vgl. Röm 12, 2; Kol 1, 10.. 631 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS2846Wohlgefallens an unreinen Gedanken, die zur Abkehr vom Weg <strong>der</strong> göttlichenGebote verleiten: Der „Anblick erregt die Sehnsucht <strong>der</strong> Toren“(Weish 15, 5);– durch das Gebet:„Ich glaubte, die Enthaltsamkeit sei Sache <strong>der</strong> eigenen Kraft . . . denn in meinerTorheit wußte ich nicht, was geschrieben steht: daß ‚keiner enthaltsam seinkann, außer wem Gott es gibt‘. Du hättest es mir gegeben, wenn ich mit innerlichemSeufzen dein Ohr bestürmt und in gefestigtem Glauben meine Sorge aufdich geworfen hätte“ (hl. Augustinus, conf. 6, 11, 20).2521 Reinheit verlangt Schamhaftigkeit. Diese ist ein wesentlicher Bestandteil<strong>der</strong> Mäßigung. Die Schamhaftigkeit wahrt den Intimbereich des Menschen.Sie weigert sich, zu enthüllen, was verborgen bleiben soll. Sie ist aufdie Keuschheit hingeordnet, <strong>der</strong>en Feingefühl sie bezeugt. Sie lenkt Blickeund Gesten entsprechend <strong>der</strong> Würde <strong>der</strong> Menschen und ihrer Verbundenheit.249223542522 Die Schamhaftigkeit schützt das Geheimnis <strong>der</strong> Personen und ihrerLiebe. Sie lädt zu Geduld und Mäßigung in <strong>der</strong> Liebesbeziehung ein; sie verlangt,daß die Bedingungen <strong>der</strong> endgültigen Bindung und wechselseitigen Hingabevon Mann und Frau erfüllt seien. Zur Schamhaftigkeit gehört auchBescheidenheit. Sie beeinflußt die Wahl <strong>der</strong> Kleidung. Wo sie die Gefahr einerungesunden Neugier vermutet, gebietet sie Schweigen und Zurückhaltung. Siewahrt Diskretion.2523 Es gibt eine Schamhaftigkeit <strong>der</strong> Gefühle wie des Körpers. Sie erhebt z. B.Einspruch gegen die „voyeuristische“ Ausbeutung des menschlichen Körpers ingewissen Reklamen o<strong>der</strong> gegen die Bestrebungen mancher Medien, bei <strong>der</strong> Enthüllungintimer Dinge zu weit zu gehen. Die Schamhaftigkeit regt zu einer Lebensweisean, die den Zwängen <strong>der</strong> Mode und dem Druck vorherrschen<strong>der</strong> Ideologien wi<strong>der</strong>steht.2524 Die Ausdrucksformen <strong>der</strong> Schamhaftigkeit sind von Kultur zu Kultur verschieden.Überall wohnt ihnen jedoch die Ahnung einer dem Menschen eigenen geistigenWürde inne. Sie entsteht durch das Erwachen des personalen Bewußtseins.Kin<strong>der</strong> und Jugendliche zur Schamhaftigkeit erziehen heißt, Achtung vor <strong>der</strong> menschlichenPerson zu wecken.23442525 Die christliche Reinheit erfor<strong>der</strong>t eine Reinigung des gesellschaftlichenUmfeldes. Sie verlangt von den Massenmedien jene Ausdrucksweise, dieauf Rücksichtnahme und Zurückhaltung bedacht ist. Herzensreinheit befreitvon diffuser Erotik und meidet Schauspiele, die Voyeurismus und Sinnestäuschungbegünstigen.. 632 .


BEGEHRE NICHT DEINES NÄCHSTEN FRAU2526 Die sogenannte Permissivität <strong>der</strong> Sitten beruht auf einer irrigen Auffassungvon <strong>der</strong> menschlichen Freiheit. Die Entwicklung <strong>der</strong> Freiheit bedarf<strong>der</strong> Erziehung durch das sittliche Gesetz. Von den Erziehern ist zu verlangen,daß sie <strong>der</strong> Jugend eine Unterweisung vermitteln, welche die Wahrheit, dieEigenschaften des Herzens und die sittliche und geistige Würde des Menschenachtet.2527 „Die gute Botschaft Christi erneuert unausgesetzt Leben und Kulturdes gefallenen Menschen und bekämpft und beseitigt Irrtümer und Übel, dieaus <strong>der</strong> stets drohenden Verführung zur Sünde hervorgehen. Unablässig reinigtund hebt sie die Sitten <strong>der</strong> Völker. Die geistigen Vorzüge und Anlagen einesjeden Volkes o<strong>der</strong> einer jeden Zeit befruchtet sie sozusagen von innen her mitüberirdischen Gaben, festigt, vollendet und erneuert sie in Christus“(GS 58, 4).17401204KURZTEXTE252825292530253125322533„Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schonEhebruch mit ihr begangen“ (Mt 5,28).Das neunte Gebot warnt vor <strong>der</strong> fleischlichen Begierde o<strong>der</strong> Begehrlichkeit.Der Kampf gegen die fleischliche Begierde geschieht durch Läuterungdes Herzens und Übung des Maßhaltens.Die Reinheit des Herzens wird uns Gott schauen lassen. Sie läßt unsschon jetzt alles im Lichte Gottes sehen.Zur Läuterung des Herzens braucht es Gebet, Keuschheit, Reinheit <strong>der</strong>Absicht und des Blickes.Die Herzensreinheit erfor<strong>der</strong>t Schamhaftigkeit, die in Geduld, Bescheidenheitund Feingefühl besteht. Das Schamgefühl behütet die Intimsphäre<strong>der</strong> Person.. 633 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSARTIKEL 10 . DAS ZEHNTE GEBOT„Du sollst nicht . . . verlangen . . . nach irgend etwas, das deinem Nächstengehört“ (Ex 20, 17). „Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, nichtsein Feld, seinen Sklaven o<strong>der</strong> seine Sklavin, sein Rind o<strong>der</strong> seinen Esel,nichts, was deinem Nächsten gehört“ (Dtn 5, 21).„Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ (Mt 6, 21).211220692534 Das zehnte Gebot verdoppelt und ergänzt das neunte, das dieBegierde des Fleisches betrifft. Es untersagt, fremdes Gut zu begehren, denndaraus gehen Diebstahl, Raub und Betrug hervor, die das siebte Gebot verbietet.Die „Begierde <strong>der</strong> Augen“ (1 Joh 2, 16) führt zu Gewalttätigkeit undUngerechtigkeit, die durch das fünfte Gebot verboten sind 1 . Die Begierdewurzelt, wie die Unkeuschheit, in dem von den drei ersten Gesetzesvorschriftenuntersagten Götzendienst 2 . Das zehnte Gebot betrifft die Absichtdes Herzens; es faßt, zusammen mit dem neunten, alle Vorschriften desGesetzes zusammen.I . Ungeordnetheit <strong>der</strong> Begierden176724452535 Das sinnliche Verlangen läßt uns angenehme Dinge ersehnen, die wirnicht haben. So verlangen wir z. B. nach Essen, wenn wir hungern, o<strong>der</strong> nachWärme, wenn wir frieren. Diese Wünsche sind an sich gut, gehen aber oftüber das vernünftige Maß hinaus und verleiten uns dazu, ungerechterweisenach etwas zu verlangen, das nicht uns, son<strong>der</strong>n einem an<strong>der</strong>en gehört o<strong>der</strong>zusteht.2536 Das zehnte Gebot verbietet die Gier und das maßlose Verlangennach irdischen Gütern; es verbietet die ungezügelte Habsucht, die ausdem unmäßigen, leidenschaftlichen Verlangen nach Reichtum und <strong>der</strong> damitverbundenen Macht entsteht. Es untersagt auch das Verlangen, eine Ungerechtigkeitzu begehen, die den irdischen Besitz eines an<strong>der</strong>en schädigenwürde:„Wenn durch das Gesetz verboten wird: ‚Du sollst nicht begehren‘ haben dieseWorte den Sinn, daß wir unsere Begierden von fremden Dingen fernhalten;1 Vgl. Mich 2, 2. – 2 Vgl. Weish 14, 12.. 634 .


BEGEHRE NICHT DEINES NÄCHSTEN GUTdenn <strong>der</strong> Durst <strong>der</strong> Begierde nach fremden Dingen ist sehr groß und unendlichund läßt sich nie stillen, wie die Schrift sagt: ‚Der Geizige wird nie genug Geldbekommen‘ (Koh 5, 9)“ (Catech. R. 3, 10, 13).2537 Der Wunsch nach Dingen, die dem Nächsten gehören, verletzt diesesGebot nicht, sofern man sie sich mit rechten Mitteln verschaffen will. Die herkömmlicheKatechese gibt realistisch an, welche Menschen gegen das Laster<strong>der</strong> Begierlichkeit beson<strong>der</strong>s zu kämpfen haben und die man somit „sorgfältigerzur Einhaltung dieses Gebotes ermahnen muß“:„Kaufleute, die Hungersnot und Teuerung herbeiwünschen, und es ungernsehen, daß es an<strong>der</strong>e neben ihnen gibt, die kaufen o<strong>der</strong> verkaufen, weil siesonst teurer verkaufen und billiger kaufen könnten. In dieser Sache sündigenauch jene, die wünschen, daß an<strong>der</strong>e Not leiden, damit sie beim Verkaufeno<strong>der</strong> Kaufen selber Gewinn machen . . . auch die Ärzte, die Krankheiten wünschen;die Rechtsgelehrten, die viele schwere Fälle und Streitereien begehren“(Catech. R. 3, 10, 23).2538 Das zehnte Gebot verlangt, den Neid aus dem Herzen <strong>der</strong> Menschen zuverbannen. Als <strong>der</strong> Prophet Natan den König David zur Reue bewegen wollte,erzählte er ihm die Geschichte vom Armen, <strong>der</strong> nur ein einziges Schaf besaß,das er wie sein eigenes Kind behandelte, und vom Reichen, <strong>der</strong>, obwohl erzahlreiche Herden besaß, den Armen beneidete und ihm schließlich sein Schafwegnahm 1 . Neid kann zu schlimmsten Untaten führen 2 . Durch den Neid desTeufels kam <strong>der</strong> Tod in die Welt 3 .„Wir bekämpfen einan<strong>der</strong>, und <strong>der</strong> Neid bewaffnet uns gegeneinan<strong>der</strong> . . . Wennalle so verbissen den Leib Christi zerrütten, wo kommen wir dann hin? Wirsind im Begriff, den Leib Christi zu zermürben . . . Wir sagen, wir seien Glie<strong>der</strong>ein und desselben Leibes, und verschlingen dabei einan<strong>der</strong> wie Raubtiere“(hl. Johannes Chrysostomus, hom. in 2 Cor. 27, 3–4).2539 Der Neid ist eine Hauptsünde. Er besteht darin, daß man traurig ist,weil es einem an<strong>der</strong>en gut geht, und maßlos danach verlangt, sich dessen Gutselbst auf ungerechte Weise anzueignen. Wer aus Neid dem Nächsten einschlimmes Übel wünscht, begeht eine Todsünde.Der hl. Augustinus erblickte im Neid „die teuflische Sünde schlechthin“ (disc.christ. 7, 7; ep. 108, 38). „Aus dem Neid entstehen Haß, üble Nachrede, Verleumdung,Freude am Unglück des Nächsten und Mißfallen an seinem Wohlergehen“(hl. Gregor d. Gr., mor. 31, 45, 88).231739118661 Vgl. 2 Sam 12, 1–4. – 2 Vgl. Gen 4, 3–8; 1 Kön 21, 1–29. – 3 Vgl. Weish 2, 24.. 635 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS18292540 Der Neid stellt eine <strong>der</strong> Formen des Trübsinns dar und somit eineZurückweisung <strong>der</strong> Liebe. Der Getaufte soll durch das Wohlwollen gegen ihnankämpfen. Neid entspringt oft dem Stolz; <strong>der</strong> Getaufte bemüht sich, in Demutzu leben.„Möchtet ihr Gott durch euch verherrlicht sehen? Gut, dann freut euch über dieFortschritte eures Bru<strong>der</strong>s, und schon wird Gott durch euch verherrlicht sein.‚Gott sei gelobt!‘ wird man sagen, weil sein Diener den Neid zu besiegen verstand,indem er sich über die Verdienste <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en freute“ (hl. JohannesChrysostomus, hom. in Rom. 7, 5).II . Die Absicht des Heiligen Geistes17182764397196319922541 Die Ordnung des Gesetzes und <strong>der</strong> Gnade wendet das Herz <strong>der</strong> Menschenvon Habsucht und Neid ab; sie leitet es an, nach dem höchsten Gut zuverlangen; sie belehrt es über den Willen des Heiligen Geistes, <strong>der</strong> das Menschenherzsättigt.Der Gott <strong>der</strong> Verheißungen hat den Menschen von jeher vor <strong>der</strong> Verlockungdurch das gewarnt, was schon im Paradies als gut zu essen, lieblich anzusehenund begehrenswert erschien 1 .2542 Das dem Volk Israel anvertraute Gesetz konnte niemals die ihm unterstelltenMenschen rechtfertigen; es ist sogar zum Werkzeug <strong>der</strong> „Begierde“geworden 2 . Die Kluft zwischen dem Wollen und dem Tun 3 zeigt den Konfliktzwischen dem Gesetz Gottes, nämlich dem „Gesetz <strong>der</strong> Vernunft“, und eineman<strong>der</strong>en Gesetz, das „mich gefangenhält im Gesetz <strong>der</strong> Sünde, von dem meineGlie<strong>der</strong> beherrscht werden“ (Röm 7, 23).2543 „Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbartworden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: die GerechtigkeitGottes aus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben“(Röm 3, 21–22). Folglich haben die an Christus Glaubenden „das Fleisch unddamit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt“ (Gal 5, 24); sie lassensich durch den Heiligen Geist leiten 4 und folgen seiner Absicht 5 .1 Vgl. Gen 3, 6. – 2 Vgl. Röm 7, 7. – 3 Vgl. Röm 7, 15. – 4 Vgl. Röm 8, 14. – 5 Vgl.Röm 8, 27.. 636 .


BEGEHRE NICHT DEINES NÄCHSTEN GUTIII . Armut des Herzens2544 Jesus macht es seinen Jüngern zur Pflicht, ihn allem und allen vorzuziehen,und schlägt ihnen vor, um seinetwillen und um des Evangeliumswillen 1 auf ihren „ganzen Besitz“ zu verzichten 2 . Kurz vor seinem Leiden stellter ihnen die arme Witwe von Jerusalem als Vorbild hin, die, obwohl selbstbedürftig, alles gab, was sie zum Leben besaß 3 . Das Gebot <strong>der</strong> Loslösung vonden Besitztümern zu erfüllen, ist notwendig, um in das Himmelreich zugelangen.2545 Alle Christgläubigen sollen „ihre Willensantriebe richtig leiten, umnicht im Umgang mit Dingen <strong>der</strong> Welt und durch die Anhänglichkeit an dieReichtümer wi<strong>der</strong> den Geist <strong>der</strong> evangelischen Armut im Streben nach vollkommenerLiebe gehin<strong>der</strong>t zu werden“ (LG 42).2546 „Selig, die arm sind im Geiste“ (Mt 5, 3). Die Seligpreisungen offenbareneine Ordnung <strong>der</strong> Freude und <strong>der</strong> Gnade, <strong>der</strong> Schönheit und des Friedens.Jesus preist die Freude <strong>der</strong> Armen, denen das Reich Gottes schongehört 4 .„Das Wort [das heißt Christus] bezeichnet als ‚Armut im Geiste‘ die willigeDemut und Entsagung eines menschlichen Geistes, und <strong>der</strong> Apostel stellt unsdie Armut Gottes als Beispiel hin, wenn er sagt: ‚Er ist unseretwegen armgeworden‘ (2 Kor 8, 9)“ (hl. Gregor v. Nyssa, beat. 1).2547 Der Herr beklagt die Reichen, weil sie im Überfluß <strong>der</strong> Güter ihrenTrost finden 5 . „Der Stolze strebt nach irdischer Macht, während <strong>der</strong> Arme imGeist nach dem Himmelreich sucht“ (hl. Augustinus, serm. Dom. 1, 1, 3). Wersich auf die Vorsehung des himmlischen Vaters verläßt, wird von unruhigerSorge um seine Zukunft befreit 6 . Das Vertrauen auf Gott ist eine Vorbereitungauf die Seligkeit <strong>der</strong> Armen. Sie werden Gott schauen.2443–244954420131716305IV . „Ich will Gott schauen“2548 Das Verlangen nach dem wahren Glück befreit den Menschen von maßloserAnhänglichkeit an die Güter dieser Welt und findet seine Erfüllung in <strong>der</strong>Schau und <strong>der</strong> Seligkeit Gottes. Die Verheißung, Gott zu schauen, „geht überalle Seligkeit hinaus . . . In <strong>der</strong> Schrift ist Schauen gleichbedeutend mit25191 Vgl. Mk 8, 35. – 2 Vgl. Lk 14, 33. – 3 Vgl. Lk 21, 4. – 4 Vgl. Lk 6, 20. – 5 Vgl. Lk 6, 24.– 6 Vgl. Mt 6, 25–34.. 637 .


DAS LEBEN IN CHRISTUSBesitzen . . . Wer Gott schaut, hat alle Güter erlangt, die man sich nur denkenkann“ (hl. Gregor v. Nyssa, beat. 6).20153142549 Noch muß das heilige Volk mit Hilfe <strong>der</strong> Gnade von oben kämpfen, umdie von Gott versprochenen Güter zu erlangen. Um Gott zu besitzen und zuschauen, töten die an Christus Glaubenden ihre Begierden und siegen mit <strong>der</strong>Gnade Gottes über die Verlockungen von Genuß und Macht.2550 Auf diesem Weg zur Vollkommenheit rufen <strong>der</strong> Geist und die Brautjeden, <strong>der</strong> auf sie hört 1 , zur vollkommenen Gemeinschaft mit Gott:„Dort wird es wahre Verherrlichung geben, wo das Lob we<strong>der</strong> dem Irrtum ausgesetztnoch von Schmeicheleien angekränkelt ist; wahre Ehre, die keinemWürdigen versagt, keinem Unwürdigen zuteil wird; es wird sich gar keinUnwürdiger darum bemühen, wo nur Würdige sich aufhalten dürfen. WahrerFriede wird herrschen, wo keiner Widriges zu erfahren hat von sich selbsto<strong>der</strong> von einem an<strong>der</strong>en. Der Lohn <strong>der</strong> Tugend wird Gott selbst sein, <strong>der</strong> dieTugend verliehen und ihr sich selbst in Aussicht gestellt hat, das Größte undBeste, was es geben kann . . . ‚Ich werde ihr Gott sein, und sie werden meinVolk sein‘ (Lev 26, 12) . . . In diesem Sinn ist auch das Wort des Apostels aufzufassen:‚Auf daß Gott alles in allem sei‘ (1 Kor 15, 28). Der wird unseresSehnens Ende sein, den man ohne Ende schaut, ohne Überdruß liebt, ohneErmüdung preist. Diese Gnadengabe, diese Zuneigung, diese Tätigkeit wird,wie das ewige Leben selbst, sicher allen gemeinsam sein“ (hl. Augustinus,civ. 22, 30).KURZTEXTE2551255225532554„Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ (Mt 6,21).Das zehnte Gebot verbietet die Habgier, die aus maßlosem leidenschaftlichemVerlangen nach Reichtum und <strong>der</strong> damit verbundenenMacht entsteht.Neid besteht in <strong>der</strong> Traurigkeit über das Gut eines an<strong>der</strong>en und imungezügelten Verlangen, es sich anzueignen. Neid ist ein Hauptlaster.Der Getaufte bekämpft den Neid durch Wohlwollen, Demut und Hingabean die Vorsehung Gottes.1 Vgl. Offb 22, 17.. 638 .


BEGEHRE NICHT DEINES NÄCHSTEN GUT255525562557Die an Christus Glaubenden „haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaftenund Begierden gekreuzigt“ (Gal 5,24); sie lassen sichdurch den Heiligen Geist leiten und halten sich an seinen Willen.Um in das Himmelreich einzugehen, muß man sich von den Reichtümernlösen. „Selig, die arm sind im Geiste!“Der Mensch voll Sehnsucht sagt: „Ich will Gott schauen“. Der Durstnach Gott wird durch das Wasser des ewigen Lebens gestillt 1 .1 Vgl. Joh 4, 14.. 639 .


DAS LEBEN IN CHRISTUS. 640 .


VIERTER TEILDAS CHRISTLICHE GEBETMiniatur aus dem Kloster Dionysiou, auf dem Berg Athos (Kodex 587), entstanden inKonstantinopel um das Jahr 1059.Christus wendet sich im Gebet dem Vater zu (vgl. 2599). Er betet allein an einem einsamenOrt: seine Jünger beobachten ihn erfurchtsvoll aus einiger Entfernung. EinApostel wendet sich den an<strong>der</strong>en zu und zeigt ihnen denjenigen, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Lehrer und<strong>der</strong> Weg des christlichen Gebetes ist (vgl. 2607): „Herr, lehre uns beten“ (Lk 11, 1).. 641 .


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WAS IST GEBETERSTER ABSCHNITTDAS GEBET IM CHRISTLICHENLEBEN2558 Groß ist das „Geheimnis des Glaubens“. Die <strong>Kirche</strong> bekennt es imSymbolum <strong>der</strong> Apostel (erster Teil) und feiert es in <strong>der</strong> Liturgie <strong>der</strong> Sakramente(zweiter Teil), damit das Leben <strong>der</strong> Gläubigen im Heiligen Geist zurEhre Gottes des Vaters Christus gleichgestaltet werde (dritter Teil). Die Gläubigensollen an dieses Geheimnis glauben, es feiern und in einer lebendigen,persönlichen Beziehung zum lebendigen und wahren Gott daraus leben. DieseBeziehung ist das Gebet.WAS IST GEBET?„Für mich ist das Gebet ein Aufschwung des Herzens, ein schlichter Blick zumHimmel, ein Ausruf <strong>der</strong> Dankbarkeit und Liebe inmitten <strong>der</strong> Prüfung undinmitten <strong>der</strong> Freude“ (hl. Theresia vom Kinde Jesu, ms. autob. C 25r).Gebet als Gabe Gottes2559 „Das Gebet ist die Erhebung <strong>der</strong> Seele zu Gott o<strong>der</strong> eine an Gottgerichtete Bitte um die rechten Güter“ (hl. Johannes v. Damaskus, f. o. 3, 24).Von woher sprechen wir, wenn wir beten? Von <strong>der</strong> Höhe unseres Stolzes undunseres Eigenwillens herab o<strong>der</strong> „aus <strong>der</strong> Tiefe“ (Ps 130, 1) eines demütigenund reuigen Herzens? Wer sich erniedrigt, wird erhöht 1 . Die Demut ist dieGrundlage des Betens, denn „wir wissen nicht, worum wir in rechter Weisebeten sollen“ (Röm 8, 26). Um die Gabe des Gebetes zu empfangen, müssenwir demütig gesinnt sein: Der Mensch ist vor Gott ein Bettler 2 .261327362560 „Wenn du wüßtest, worin die Gabe Gottes besteht“ (Joh 4, 10). DasWun<strong>der</strong> des Gebetes zeigt sich gerade da, am Rande <strong>der</strong> Brunnen, bei denenwir Wasser holen. Dort begegnet Christus jedem Menschen; er sucht uns,bevor wir ihn suchen, und er bittet: „Gib mir zu trinken!“ Jesus dürstet; seine1 Vgl. Lk 18, 9–14. – 2 Vgl. Augustinus, serm. 56, 6, 9.. 643 .


DAS CHRISTLICHE GEBETBitte kommt aus <strong>der</strong> Tiefe Gottes, <strong>der</strong> nach uns verlangt. Ob wir es wissen o<strong>der</strong>nicht, im Gebet begegnet <strong>der</strong> Durst Gottes unserem Durst. Gott dürstet danach,daß wir nach ihm dürsten 1 .2561 Du hättest „ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben“(Joh 4, 10). Unser Bittgebet ist auf geheimnisvolle Weise eine Antwort – Antwortauf die Klage des lebendigen Gottes: „Mein Volk hat . . . mich . . . verlassen,den Quell des lebendigen Wassers, um sich Zisternen zu graben,Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten!“ (Jer 2, 13). Es ist gläubigeAntwort auf die unverdiente Heilsverheißung 2 ; liebende Antwort auf den Durstdes eingeborenen Sohnes 3 .Gebet als Bund2562 Woher kommt das Gebet des Menschen? Welches auch immer dieHandlungen und Worte sein mögen, in denen sich das Gebet ausdrückt, esbetet doch immer <strong>der</strong> ganze Mensch. Um aber den Ort zu bezeichnen, aus demdas Gebet hervorgeht, spricht die Schrift zuweilen von <strong>der</strong> Seele o<strong>der</strong> demGeist, am häufigsten aber – mehr als tausendmal – vom Herzen. Das Herzbetet. Ist dieses fern von Gott, ist das Gebet sinnentleert.3682699, 16962563 Das Herz ist das Zuhause, in dem ich bin und in dem ich wohne (insemitischer o<strong>der</strong> biblischer Sprechweise: wo ich „absteige“). Es ist unsereverborgene Mitte, die we<strong>der</strong> unsere Vernunft noch an<strong>der</strong>e Menschen erfassenkönnen. Einzig <strong>der</strong> Geist Gottes kann es ergründen und erkennen. Im Innerstenunseres Strebens ist das Herz Ort <strong>der</strong> Entscheidung. Es ist Ort <strong>der</strong> Wahrheit,wo wir zwischen Leben und Tod wählen. Es ist Ort <strong>der</strong> Begegnung, dawir nach dem Bilde Gottes in Beziehung leben. Das Herz ist <strong>der</strong> Ort desBundes.2564 Das christliche Gebet ist eine Bundesbeziehung zwischen Gott unddem Menschen in Christus. Es ist Handeln Gottes und Handeln des Menschen.Es geht aus dem Heiligen Geist und aus uns hervor. In Vereinigung mit demmenschlichen Willen des menschgewordenen Gottessohnes richtet es sichganz auf den Vater.1 Vgl. Gregor v. Nazianz, or. 40, 25; Augustinus, quæst. 64, 4. – 2 Vgl. Joh 7, 37–39; Jes 12, 3;51, 1. – 3 Vgl. Joh 19, 28; Sach 12, 10; 13, 1.. 644 .


WAS IST GEBETGebet als Gemeinschaft2565 Im Neuen Bund ist das Beten die lebendige Beziehung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>Gottes zu ihrem unendlich guten Vater, zu seinem Sohn Jesus Christus undzum Heiligen Geist. Die Gnade des Gottesreiches ist „die Vereinigung <strong>der</strong>ganzen heiligsten Dreifaltigkeit mit dem ganzen Geist“ des Menschen(hl. Gregor v. Nazianz, or. 16, 9). Das Leben des Gebetes besteht somit darin,daß wir immer in Gegenwart des dreimal heiligen Gottes und in Gemeinschaftmit ihm sind. Diese Lebensgemeinschaft ist stets möglich, da wir durch dieTaufe mit Christus eins geworden sind 1 . Das Gebet ist christlich, insofern esGemeinschaft mit Christus ist und sich in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, dem Leib Christi, ausweitet.Es ist umfassend wie die Liebe Christi 2 .260792ERSTES KAPITELDIE OFFENBARUNG DES GEBETESDie allgemeine Berufung zum Beten2566 Der Mensch ist auf <strong>der</strong> Suche nach Gott. Durch die Schöpfung ruftGott jedes Wesen aus dem Nichts ins Dasein. „Mit Herrlichkeit und Ehregekrönt“ 3 , ist <strong>der</strong> Mensch, wie schon vor ihm die Engel, fähig anzuerkennen:„Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf <strong>der</strong> ganzen Erde“(Ps 8, 2). Selbst nachdem <strong>der</strong> Mensch durch seine Sünde die Ähnlichkeit mitGott verloren hat, bleibt er nach dem Bilde seines Schöpfers geschaffen. Erbehält das Verlangen nach Gott, <strong>der</strong> ihn ins Dasein ruft. Alle Religionenzeugen von diesem Suchen, das dem Wesen des Menschen entspricht 4 .2567 Bevor <strong>der</strong> Mensch nach Gott ruft, ruft Gott den Menschen. Mag auch<strong>der</strong> Mensch seinen Schöpfer vergessen o<strong>der</strong> sich vor dessen Antlitz verstecken,mag er auch seinen Götzen nachlaufen o<strong>der</strong> Gott vorwerfen, er habeihn verlassen, so ruft doch <strong>der</strong> lebendige und wahre Gott unermüdlich jedenMenschen zur geheimnisvollen Begegnung mit ihm im Gebet. Beim Betengeht diese Bewegung <strong>der</strong> Liebe des treuen Gottes zuerst von ihm aus; dieBewegung des Menschen ist immer Antwort. In dem Maß, in dem Gott sichoffenbart und den Menschen sich selbst erkennen läßt, erscheint das Gebet als29635528301421 Vgl. Röm 6, 5. – 2 Vgl. Eph 3, 18–21. – 3 Vgl. Ps 8, 6. – 4 Vgl. Apg 17, 27.. 645 .


DAS CHRISTLICHE GEBETein gegenseitiger Zuruf, als ein Geschehen des Bundes, das durch Worte undHandlungen das Herz miteinbezieht. Es enthüllt sich im Lauf <strong>der</strong> ganzenHeilsgeschichte.ARTIKEL 1 . IM ALTEN BUND410173627382568 Die Offenbarung des Gebetes im Alten Bund geschieht zwischen demSündenfall und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufrichtung des Menschen, zwischen dem schmerzlichenAnruf Gottes an seine ersten Kin<strong>der</strong>: „Wo bist du? . . . Was hast du dagetan?“ (Gen 3, 9. 13) und <strong>der</strong> Antwort des eingeborenen Sohnes bei seinemEintritt in die Welt: „Ja, ich komme . . . um deinen Willen, Gott, zu tun“ 1 . DasGebet ist auf diese Weise mit <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Menschen verbunden; es istdie Beziehung zu Gott in den Ereignissen <strong>der</strong> Geschichte.Die Schöpfung – Quelle des Gebetes28858592569 Das Gebet lebt zunächst aus den Wirklichkeiten <strong>der</strong> Schöpfung. Dieersten neun Kapitel des Buches Genesis schil<strong>der</strong>n diese Beziehung zu Gott alsDarbringung <strong>der</strong> Erstlinge <strong>der</strong> Herde durch Abel 2 , als Anrufung des göttlichenNamens zur Zeit des Enosch 3 und als „Weg mit Gott“ 4 . Das Opfer Noachs istGott angenehm; Gott segnet Noach und durch ihn die ganze Schöpfung 5 , weiler ein rechtschaffenes und untadeliges Herz hat; auch er „ging seinen Weg mitGott“ (Gen 6, 9). Diese Art des Gebetes wird von vielen Gerechten aller Religionengepflegt.In seinem unerschütterlichen Bund mit allen Lebewesen 6 ruft Gott dieMenschen immerfort zum Gebet auf. In beson<strong>der</strong>er Weise wird das Gebet imAlten Testament seit <strong>der</strong> Zeit unseres Vaters Abraham geoffenbart.Die Verheißung und das Gebet des Glaubens1452570 Wie Gott Abraham ruft, bricht dieser sogleich auf, „wie <strong>der</strong> Herr ihmgesagt hatte“ (Gen 12, 4). Sein Herz ist „dem Wort ganz gefügig“; er gehorcht.Das Horchen des Herzens, das sich für Gott entscheidet, gehört wesentlichzum Gebet. Die Worte stehen im Dienst dieses Hörens. Doch das Gebet Abrahamsäußert sich zunächst in Taten: Er ist ein Mann des Schweigens; überall,1 Vgl. Hebr 10, 5–7. – 2 Vgl. Gen 4, 4. – 3 Vgl. Gen 4, 26. – 4 Vgl. Gen 5, 24. – 5 Vgl.Gen 8, 20 – 9, 17. – 6 Vgl. Gen 9, 8–16.. 646 .


IM ALTEN BUNDwo er sich nie<strong>der</strong>läßt, errichtet er dem Herrn einen Altar. Später faßt er erstmalssein Gebet in Worte: Es ist eine verhüllte Klage. Sie erinnert Gott anseine Verheißungen, die sich nicht zu erfüllen scheinen 1 . Gleich zu Beginnzeigt sich somit eine Eigenart des Betens: die Prüfung des Glaubens an dieTreue Gottes.2571 Da <strong>der</strong> Patriarch Abraham Gott glaubt 2 und vor ihm und im Bund mitihm seinen Weg geht 3 , ist er bereit, einen geheimnisvollen Gast in seinem Zeltzu empfangen. Diese wun<strong>der</strong>bare Gastfreundschaft von Mamre ist das Vorspielzur Verkündigung des wahren Sohnes <strong>der</strong> Verheißung 4 . Seit GottAbraham in seinen Ratschluß eingeweiht hat, stimmt dessen Herz in das Mitleiddes Herrn für die Menschen ein. So wagt er in kühnem Vertrauen, für sieFürsprache einzulegen 5 .2572 Als letzte Läuterung seines Glaubens wird von Abraham, „<strong>der</strong> die Verheißungenempfangen hatte“ (Hebr 11, 17), verlangt, den Sohn zu opfern, denGott ihm geschenkt hat. Sein Glaube wankt nicht: „Gott wird sich das Opferlammaussuchen“ (Gen 22, 8), sagt Abraham, denn „er verließ sich darauf, daßGott sogar die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken“ (Hebr 11, 19). So ist<strong>der</strong> Vater <strong>der</strong> Glaubenden 6 Gott Vater ähnlich, <strong>der</strong> seinen eigenen Sohn nichtverschonen, son<strong>der</strong>n für uns alle hingeben wird 7 . Das Gebet macht den Menschenwie<strong>der</strong> Gott ähnlich und läßt ihn an <strong>der</strong> Macht <strong>der</strong> Liebe Gottes teilhaben,die die Vielen rettet.2573 Gott erneuert seine Verheißung gegenüber Jakob, dem Stammvater <strong>der</strong>zwölf Stämme Israels 8 . Bevor Jakob seinem Bru<strong>der</strong> Esau gegenübertritt, mußer eine ganze Nacht lang mit einem geheimnisvollen Mann ringen. Dieser weigertsich, seinen Namen bekanntzugeben, segnet aber Jakob, bevor er ihn in<strong>der</strong> Morgendämmerung verläßt. Die geistliche Überlieferung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> hatdarin ein Sinnbild des Gebetes gesehen, insofern dieses ein Glaubenskampfund ein Sieg <strong>der</strong> Beharrlichkeit ist 9 .4942635603162Mose und das Gebet des Mittlers2574 Als sich im Pascha, im Auszug aus Ägypten, im Geschenk desGesetzes und im Bundesschluß die Verheißung zu erfüllen beginnt, wird dasGebet des Mose zum ergreifenden Bild des fürbittenden Gebetes, das sich im621 Vgl. Gen 15, 2–3. – 2 Vgl. Gen 15, 6. – 3 Vgl. Gen 17, 1–2. – 4 Vgl. Gen 18, 1–15;Lk 1, 26–38. – 5 Vgl. Gen 18, 16–33. – 6 Vgl. Röm 4, 16–21. – 7 Vgl. Röm 8, 32. – 8 Vgl.Gen 28, 10–22. – 9 Vgl. Gen 32, 25–31; Lk 18, 1–8.. 647 .


DAS CHRISTLICHE GEBETeinzigen „Mittler zwischen Gott und den Menschen . . . Christus Jesus“(1 Tim 2, 5), vollenden wird.20555521026352575 Auch hier kommt Gott dem Menschen zuvor. Er ruft Mose aus dembrennenden Dornbusch zu 1 . Dieses Ereignis sollte in <strong>der</strong> jüdischen und in <strong>der</strong>christlichen geistlichen Überlieferung eines <strong>der</strong> Urbil<strong>der</strong> des Gebetes bleiben.Wenn nämlich „<strong>der</strong> Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“ seinen Diener Moseruft, dann deshalb, weil er <strong>der</strong> lebendige Gott ist, <strong>der</strong> das Leben <strong>der</strong> Menschenwill. Er offenbart sich, um sie zu retten; er will die Menschen aber nicht gegenihren Willen o<strong>der</strong> ohne die Hilfe von Menschen retten. Darum ruft er Mose,um ihn zu senden und ihn an seinem Mitleid und seinem Heilswerk teilnehmenzu lassen. In dieser Sendung liegt gewissermaßen ein Flehen Gottes, und erstnach einer langen Zwiesprache richtet Mose seinen Willen am Willen Gottes,des Retters, aus. In diesem Gespräch, in dem Gott sich Mose anvertraut, lerntMose beten: er sucht nach Ausflüchten, macht Einwände, vor allem aber stellter Fragen. Der Herr antwortet, indem er ihm seinen unaussprechlichen Namenanvertraut, <strong>der</strong> sich in seinen großen Taten offenbaren wird.2576 „Der Herr und Mose redeten miteinan<strong>der</strong> Auge in Auge, wie Menschenmiteinan<strong>der</strong> reden“ (Ex 33, 11). Das Gebet des Mose ist das Vorbild desbeschaulichen Gebetes, mit dessen Hilfe <strong>der</strong> Diener Gottes seiner Sendungtreu bleibt. Mose „redet“ oft und lange mit dem Herrn. Er besteigt den Berg,um Gott zu hören und ihn anzuflehen, und steigt dann zum Volk hinab, umdiesem die Worte seines Gottes zu wie<strong>der</strong>holen und um es zu führen. „Meinganzes Haus ist ihm anvertraut. Mit ihm rede ich von Mund zu Mund, vonAngesicht zu Angesicht, nicht in Rätseln“ (Num 12, 7–8), denn „Mose . . . warein sehr demütiger Mann, demütiger als alle Menschen auf <strong>der</strong> Erde“(Num 12, 3).2577 Aus dem vertrauten Umgang mit dem treuen Gott, <strong>der</strong> langmütig undliebevoll ist 2 , schöpft Mose die Kraft zu hartnäckiger Fürbitte. Er betet nichtfür sich, son<strong>der</strong>n für das Volk, das Gott sich erworben hat. Auch legt Moseschon während des Kampfes gegen die Amalekiter 3 und um die Heilung <strong>der</strong>Mirjam 4 Fürbitte ein. Doch vor allem nach dem Abfall des Volkes ist er vorGott „in die Bresche gesprungen“ (Ps 106, 23), um das Volk zu retten 5 .Dadurch wird deutlich, daß die Fürbitte auch ein geheimnisvolles Ringen ist.Die Argumente, die Mose im Gebet vorbringt, ermutigen die großen Beter des1 Vgl. Ex 3, 1–10. – 2 Vgl. Ex 34, 6. – 3 Vgl. Ex 17, 8–13. – 4 Vgl. Num 12, 13–14. –5 Vgl. Ex 32, 1 – 34, 9.. 648 .


IM ALTEN BUNDjüdischen Volkes sowie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zur Kühnheit. Denn Gott ist Liebe undsomit gerecht und treu. Er kann sich nicht wi<strong>der</strong>sprechen. Er soll sich an seineherrlichen Taten erinnern. Seine Ehre steht auf dem Spiel: Er darf das Volk,das seinen Namen trägt, nicht im Stich lassen.214David und das Gebet des Königs2578 Das Gebet des Gottesvolkes entfaltet sich im unmittelbaren Umfeld <strong>der</strong>Wohnstätte Gottes; diese ist zuerst die Bundeslade und später <strong>der</strong> Tempel.Zunächst lehren die Priester und Propheten als Führer das Volk beten. Für denKnaben Samuel war das Verhalten seiner Mutter Hanna vor dem Herrn eine„Schule des Gebetes“ 1 . Beim Priester Eli lernte er, wie man auf das WortGottes hören soll: „Rede, Herr; denn dein Diener hört“ (1 Sam 3, 9–10). Späterwird auch er den Wert und die Bürde <strong>der</strong> Fürbitte erkennen: „Ich weise es weitvon mir, mich am Herrn zu versündigen, und höre deshalb nicht auf, für euchzu beten; ich werde euch den guten und geraden Weg weisen“ (1 Sam 12, 23).2579 David ist <strong>der</strong> König „nach dem Herzen Gottes“ schlechthin, <strong>der</strong> Hirt,<strong>der</strong> für sein Volk und in dessen Namen betet. Seine Unterordnung unter denWillen Gottes, sein Gotteslob und seine Reue werden für das Volk zum Vorbilddes Betens. Sein Gebet, das Gebet des von Gott Gesalbten, ist treues Festhaltenan <strong>der</strong> göttlichen Verheißung 2 , liebendes und freudiges Vertrauen aufden, welcher <strong>der</strong> einzige König und Herr ist. Vom Heiligen Geist inspiriert,erweist sich David in den Psalmen als <strong>der</strong> erste Prophet des jüdischen undchristlichen Gebetes. Das Gebet Christi, <strong>der</strong> wahrer Messias und Sohn Davidsist, enthüllt und erfüllt den Sinn dieses Betens.2580 Der Tempel von Jerusalem, das Haus des Gebetes, das David errichtenwollte, wird von seinem Sohn Salomo gebaut. Das Gebet bei <strong>der</strong> Tempelweihe 3stützt sich auf die Verheißung Gottes und auf den Bund mit ihm, auf die handelndeGegenwart seines Namens in seinem Volk und auf die Erinnerung andie großen Taten beim Auszug aus Ägypten. Der König erhebt die Hände zumHimmel und fleht zum Herrn für sich selbst, für das ganze Volk und für diekünftigen Geschlechter um die Vergebung <strong>der</strong> Sünden und um das, was manjeden Tag braucht. Denn alle Nationen sollen wissen, daß <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong> einzigeGott ist und daß das Herz seines Volkes ihm ganz gehört.7094365831 Vgl. 1 Sam 1, 9–18. – 2 Vgl. 2 Sam 7, 18–29. – 3 Vgl. 1 Kön 8, 10–61.. 649 .


DAS CHRISTLICHE GEBETElija, die Propheten und die Umkehr des Herzens11502581 Der Tempel sollte für das Volk Gottes <strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> Einübung in dasGebet sein. Die Wallfahrten, die Feste und die Opfer, das Abendopfer, <strong>der</strong>Weihrauch und die „Schaubrote“ waren Zeichen <strong>der</strong> Heiligkeit und Herrlichkeitdes erhabenen und doch ganz nahen Gottes. Sie waren Aufrufe zum Gebetund Wege des Gebetes. Aber <strong>der</strong> äußere Vollzug <strong>der</strong> religiösen Handlungenverleitete das Volk oft zu einem nur noch äußerlichen Kult. Es bedurfte <strong>der</strong>Erziehung im Glauben und <strong>der</strong> Bekehrung des Herzens. Dies war die Aufgabe<strong>der</strong> Propheten vor und nach dem Exil.2582 Elija ist <strong>der</strong> Vater <strong>der</strong> Propheten, <strong>der</strong> „Menschen, die nach ihm fragen,die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs“ 1 . Der Name „Elija“ – „<strong>der</strong> Herr ist meinGott“ – kündigt den Ruf des Volkes an, <strong>der</strong> als Antwort auf das Gebet des Prophetenauf dem Berge Karmel ertönt 2 . Der heilige Jakobus verweist auf diesenRuf, um uns zum Gebet zu ermuntern: „Viel vermag das inständige Gebeteines Gerechten“ (Jak 5,16) 3 .69655527092583 Nachdem Elija an seinem Zufluchtsort am Bach Kerit Barmherzigkeiterfahren hat, lehrt er die Witwe von Sarepta, an das Wort Gottes zu glauben. Erbestärkt diesen Glauben durch sein inständiges Gebet, und Gott läßt das Lebenin den Sohn <strong>der</strong> Witwe zurückkehren 4 .Das Opfer auf dem Berge Karmel war eine für den Glauben des Gottesvolkesentscheidende Prüfung. Bei diesem Opfer verzehrt das Feuer des Herrn aufBitte des Elija das Brandopfer, „zu <strong>der</strong> Zeit . . . da man das Speiseopfer darzubringenpflegt“. Die ostkirchlichen Liturgien haben den Ruf des Elija „Erhöremich, Herr, erhöre mich!“ in die eucharistische Epiklese übernommen 5 .Als Elija schließlich wie<strong>der</strong> in die Wüste geht, zum Ort, an dem <strong>der</strong> lebendigeund wahre Gott sich seinem Volk geoffenbart hat, kauert er sich, wie einstMose, „in eine Höhle“, bis die geheimnisvolle Gegenwart Gottes „vorüberzieht“6 . Doch erst auf dem Berg <strong>der</strong> Verklärung 7 wird sich Gott, dessen Antlitzdie Menschen suchen, enthüllen. Auf dem Antlitz des gekreuzigten und auferstandenenChristus erkennen sie die Herrlichkeit Gottes 8 .2584 Im Alleinsein mit Gott empfangen die Propheten Licht und Kraft fürihre Sendung. Ihr Gebet ist nicht eine Flucht aus <strong>der</strong> ungläubigen Welt, son<strong>der</strong>nein Hören auf das Wort Gottes. Dieses Gebet ist manchmal eine Aus-1 Vgl. Ps 24, 6. – 2 Vgl. 1 Kön 18, 39. – 3 Vgl. Jak 5, 16–18. – 4 Vgl. 1 Kön 17, 7–24. –5 Vgl. 1 Kön 18, 20–39. – 6 Vgl. 1 Kön 19, 1–14; Ex 33, 19–23. – 7 Vgl. Lk 9, 30–35. –8 Vgl. 2 Kor 4, 6.. 650 .


IM ALTEN BUNDsprache o<strong>der</strong> eine Klage, immer aber eine Fürbitte, die das Eingreifen des rettendenGottes, des Herrn <strong>der</strong> Geschichte, erwartet und vorbereitet 1 .Die Psalmen, Gebet <strong>der</strong> Gemeinde2585 Aus <strong>der</strong> Zeit zwischen David und dem Kommen des Messias findensich in den heiligen Büchern Gebetstexte, die davon zeugen, daß das Beten fürsich selbst und für die an<strong>der</strong>en an Tiefe zugenommen hat 2 . Die Psalmen [Loblie<strong>der</strong>]wurden nach und nach in einer fünfteiligen Sammlung zusammengestellt.Das Buch <strong>der</strong> Psalmen ist ein hervorragendes Zeugnis des Betens imAlten Testament.2586 Die Psalmen sind Nahrung und Ausdruck des Gebetes des Gottesvolkes,das sich an den großen Festen in Jerusalem und jeden Sabbat in denSynagogen versammelt. Dieses Gebet ist zugleich persönlich und gemeinschaftlich:Es betrifft die Betenden selbst und alle Menschen. Es erhebt sichaus dem Heiligen Land und den Gemeinden <strong>der</strong> Diaspora und umfängt dochdie ganze Schöpfung. Die Psalmen erinnern an die Heilsereignisse <strong>der</strong> Vergangenheitund weisen auf die Vollendung <strong>der</strong> Geschichte hin. Im Gebet <strong>der</strong>Psalmen gedenkt das Volk <strong>der</strong> schon in Erfüllung gegangenen VerheißungenGottes und erwartet den Messias, <strong>der</strong> sie endgültig vollenden wird. In Christusgebetet und erfüllt, bleiben die Psalmen für das Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> von wesentlicherBedeutung 3 .2587 Der Psalter ist das Buch, in dem das Wort Gottes zum Gebet des Menschenwird. In den an<strong>der</strong>en Büchern des Alten Testamentes verkündigen „dieWorte die Werke“ Gottes für den Menschen und lassen „das in ihnen enthalteneGeheimnis ans Licht treten“ (DV 2). Im Buch <strong>der</strong> Psalmen drücken dieWorte des Psalmisten die Heilswerke Gottes als Gesang zu dessen Ehre aus.Der gleiche Heilige Geist inspiriert sowohl das Wirken Gottes als auch dieAntwort des Menschen. Christus vereinigt beides. In ihm lehren uns diePsalmen unablässig beten.1093117726412588 Die vielfältigen Ausdrucksformen des Psalmengebetes nehmenzugleich in <strong>der</strong> gemeinsamen Liturgie des Tempels und im Herzen des einzelnenMenschen Gestalt an. Ob als Lob-, Klage- o<strong>der</strong> Danklied, als persönlicheo<strong>der</strong> gemeinschaftliche Bitte, als Königs- o<strong>der</strong> Wallfahrtslied o<strong>der</strong> Nachsinnenüber die Weisheit, spiegeln die Psalmen die großen Taten Gottes in <strong>der</strong>1 Vgl. Am 7, 2. 5; Jes 6, 5. 8. 11; Jer 1, 6; 15, 15–18; 20, 7–18. – 2 Vgl. Esra 9, 6–15; Neh 1, 4–11;Jona 2, 3–10; Tob 3, 11–16; Jdt 9, 2–14.. – 3 Vgl. IGLH 100–109.. 651 .


DAS CHRISTLICHE GEBETGeschichte seines Volkes und die vom Psalmisten erlebten menschlichenSituationen wi<strong>der</strong>. Wenn ein Psalm ein Ereignis <strong>der</strong> Vergangenheit wie<strong>der</strong>gibt,tut er dies so nüchtern, daß er von den Menschen jeden Standes und je<strong>der</strong> Zeitgebetet werden kann.3042589 In den Psalmen kommt viel Gemeinsames zum Ausdruck. Dazugehören die Schlichtheit und die Spontaneität des Betens und das Verlangendes Betenden nach Gott, das er mit allem, was in <strong>der</strong> Schöpfung gut ist, teilt. Inden Psalmen wird auch die schwierige Lage des Glaubenden ausgedrückt, <strong>der</strong>wegen seiner Liebe zum Herrn zahlreichen Feinden und Versuchungen ausgesetztist, <strong>der</strong> aber im Warten auf das, was <strong>der</strong> treue Gott tun wird, <strong>der</strong> Liebe desHerrn gewiß bleibt und sich dessen Willen überläßt. Der Grundzug des Psalmengebetesist das Lob, und <strong>der</strong> Titel dieser Sammlung entspricht dem, wassie uns bietet: „Lobgesänge“. Für den Gottesdienst <strong>der</strong> Gemeinde zusammengestellt,lassen die Psalmen den Aufruf zum Gebet vernehmen und singen zurAntwort: „Hallelu-Ja!“, „Preiset den Herrn!“.„Was gibt es Besseres als einen Psalm? Deshalb sagt David sehr treffend:‚Lobet den Herrn, denn <strong>der</strong> Psalm ist etwas Gutes; unserem Gott sei liebliches,schönes Lob!‘ Und das stimmt. Der Psalm ist ja eine vom Volk gesprochenePreisung, ein Lob Gottes durch die Versammlung, Beifall von allen,gemeinsam gesprochenes Wort, Stimme <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, wohlklingendes Glaubensbekenntnis. . .“ (hl. Ambrosius, Psal. 1, 9).KURZTEXTE2590259125922593„Das Gebet ist die Erhebung <strong>der</strong> Seele zu Gott o<strong>der</strong> eine an Gottgerichtete Bitte um die rechten Güter“ (hl. Johannes v. Damaskus,f. o. 3,24).Gott ruft jeden Menschen unermüdlich zur geheimnisvollen Begegnungmit ihm. Das Gebet begleitet die Heilsgeschichte als ein RufenGottes nach dem Menschen und ein Rufen des Menschen nach Gott.Das Gebet Abrahams und Jakobs ist wie ein Kampf des Glaubens, <strong>der</strong>im Vertrauen auf die Treue Gottes geführt wird, in <strong>der</strong> Gewißheit desSieges, <strong>der</strong> dem Ausdauernden verheißen ist.Das Gebet des Mose beantwortet das Eingreifen des lebendigen Gotteszum Heil seines Volkes. Es ist Bild <strong>der</strong> Fürbitte des einzigen MittlersChristus Jesus.. 652 .


IN DER FÜLLE DER ZEIT2594259525962597Das Gebet des Gottesvolkes entfaltet sich im Einflußbereich <strong>der</strong> WohnstätteGottes, nämlich <strong>der</strong> Bundeslade und des Tempels; dies geschiehtunter <strong>der</strong> Führung seiner Hirten, insbeson<strong>der</strong>e des Königs David und<strong>der</strong> Propheten.Die Propheten rufen zur Bekehrung des Herzens und legen für dasVolk Fürsprache ein, während sie selbst – wie Elija – mit Feuereiferdas Antlitz Gottes suchen.Die Psalmen sind das hervorragende Zeugnis des Gebetes im AltenTestament. Sie haben zwei untrennbare Bestandteile: einen persönlichenund einen gemeinschaftlichen. Die Psalmen erstrecken sich aufalle Zeiten <strong>der</strong> Geschichte: sie gedenken <strong>der</strong> schon erfüllten VerheißungenGottes und hoffen auf das Kommen des Messias.Da die Psalmen in Christus gebetet und erfüllt werden, gehören siewesentlich und bleibend zum Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Sie entsprechen denMenschen aller Stände und Zeiten.ARTIKEL 2 . IN DER FÜLLE DER ZEIT2598 Das Ereignis des Betens wird uns vollständig geoffenbart im Wort, dasFleisch geworden ist und das unter uns wohnt. Das Gebet Christi so zu verstehen,wie seine Zeugen es uns im Evangelium verkünden, bedeutet, sichJesus, dem Herrn, als dem brennenden Dornbusch zu nähern: Zunächstbetrachten wir, wie er betet, dann hören wir, wie er uns beten lehrt und schließlicherkennen wir, wie er unser Gebet erhört.Jesus betet2599 Der Sohn Gottes, <strong>der</strong> Sohn <strong>der</strong> Jungfrau geworden ist, hat in seinemmenschlichen Herzen auch beten gelernt. Er lernt die Gebetsformen von seinerMutter, die alle großen Dinge des Allmächtigen im Gedächtnis bewahrt und inihrem Herzen bedenkt 1 . Jesus betet mit jenen Worten und Formen, mit denensein Volk in <strong>der</strong> Synagoge von Nazaret und im Tempel betet. Sein Gebet entspringtaber einer verborgeneren Quelle; er läßt dies im Alter von zwölf Jahren470–4735841 Vgl. Lk 1, 49; 2, 19; 2, 51.. 653 .


DAS CHRISTLICHE GEBET534535, 554, 61285844327656162637erahnen: „Wußtet ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was meinem Vatergehört?“ (Lk 2, 49). Hier beginnt sich das Neue des Betens in <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong>Zeit zu offenbaren. Das kindliche Gebet, das <strong>der</strong> Vater von seinen Kin<strong>der</strong>nerwartete, wird endlich vom einzigen Sohn in seiner Menschennatur mit denMenschen und für sie gelebt.2600 Das Evangelium nach Lukas hebt das Wirken des Heiligen Geistes undden Sinn des Gebetes für den Auftrag Jesu hervor. Jesus betet jeweils vor denentscheidenden Schritten seiner Sendung: bevor <strong>der</strong> Vater ihn bei <strong>der</strong> Taufe 1und <strong>der</strong> Verklärung 2 bezeugt und bevor er durch sein Leiden den liebendenRatschluß des Vaters erfüllt 3 . Jesus betet auch vor den für die Sendung seinerApostel entscheidenden Schritten: bevor er die Zwölf auswählt und beruft 4 ;bevor Petrus ihn als den „Messias Gottes“ bekennt 5 ; schließlich betet erdarum, daß <strong>der</strong> Glaube des Hauptes <strong>der</strong> Apostel in <strong>der</strong> Versuchung nichtwanke 6 . Im Beten des Herrn vor den Heilsereignissen, die <strong>der</strong> Vater ihm zuvollbringen aufträgt, überläßt sich sein menschlicher Wille demütig und vertrauenddem liebenden Willen des Vaters.2601 „Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte,sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten!“ (Lk 11, 1). Wünscht<strong>der</strong> Jünger Christi nicht in erster Linie deshalb zu beten, weil er seinen Meisterbeten sieht? Er kann das Gebet vom Meister lernen: im Betrachten und Hören,wie <strong>der</strong> Sohn zum Vater betet, erlernen es auch die Kin<strong>der</strong>.2602 Jesus zieht sich oft, mit Vorliebe in <strong>der</strong> Nacht, auf einen Berg in dieEinsamkeit zurück, um zu beten 7 . Da er in seiner Menschwerdung die Menschennaturannimmt, trägt er die Menschen auch in seinem Gebet und bringtsie dem Vater dar, indem er sich selbst darbringt. Er, das Wort, das „Fleischangenommen hat“, nimmt in seinem menschlichen Beten an all dem teil, wasseine „Brü<strong>der</strong>“ 8 erleben; er fühlt ihre Schwächen mit, um sie davon zubefreien 9 . Dazu hat ihn <strong>der</strong> Vater gesandt. Seine Worte und Werke sind alsogleichsam sichtbarer Ausdruck seines Gebetes im Verborgenen.2603 Die Evangelisten haben zwei Gebete Christi aus <strong>der</strong> Zeit seines Wirkensausdrücklich festgehalten. Beide beginnen mit einer Danksagung.Im ersten Gebet 10 bekennt und preist Jesus den Vater, weil er dieGeheimnisse des Gottesreiches denen, die sich für weise halten, verborgen,1 Vgl. Lk 3, 21. – 2 Vgl. Lk 9, 28. – 3 Vgl. Lk 22, 41–44. – 4 Vgl. Lk 6, 12. – 5 Vgl.Lk 9, 18–20. – 6 Vgl. Lk 22, 32. – 7 Vgl. Mk 1, 35; 6, 46; Lk 5, 16. – 8 Vgl. Hebr 2, 12. –9 Vgl. Hebr 2, 15; 4, 15. – 10 Vgl. Mt 11, 25–27; Lk 10, 21–23.. 654 .


IN DER FÜLLE DER ZEITden Kleinen aber – den Armen <strong>der</strong> Seligpreisungen – geoffenbart hat. Inseinem Jubelruf „Ja, Vater“, äußert sich die Tiefe seines Herzens: das Einverständnismit dem, was dem Vater gefällt. Es klingt das „Fiat“ <strong>der</strong> Mutter Jesubei seiner Empfängnis nach. Der Ausruf Christi ist wie ein Vorspiel zu dem Ja,das er dem Vater vor seinem Tod sagen wird. Das ganze Gebet Jesu hat seinenPlatz in dieser liebenden Zustimmung seines menschlichen Herzens gegenüberdem Vater und dem „Geheimnis seines Willens“ 1 .2604 Das zweite Gebet wird vom hl. Johannes wie<strong>der</strong>gegeben. Es wird imZusammenhang mit <strong>der</strong> Auferweckung des Lazarus überliefert 2 . DemGeschehen geht die Danksagung voraus: „Vater, ich danke dir, daß du micherhört hast.“ Dies bedeutet, daß <strong>der</strong> Vater stets Jesu Bitten erhört. Und Jesusfügt gleich hinzu: „Ich wußte, daß du mich immer erhörst.“ Dies drückt aus,daß Jesus seinerseits immerfort bittet. Das Gebet Jesu, das von Danksagunggetragen ist, offenbart uns, wie wir bitten sollen: Schon bevor die Gabegeschenkt wird, stimmt Jesus Gott zu, <strong>der</strong> gibt und <strong>der</strong> sich selbst in seinenGaben schenkt. Der Geber ist wertvoller als die gewährte Gabe. Er ist <strong>der</strong>„Schatz“, und bei ihm ist das Herz seines Sohnes. Die Gabe selbst wird „dazugegeben“3 .Das „hohepriesterliche“ Gebet Jesu 4 nimmt einen einzigartigen Platz in <strong>der</strong> Heilsökonomieein. Es wird am Schluß des ersten Abschnitts betrachtet. Es offenbart das immergegenwärtige Beten unseres Hohenpriesters und enthält gleichzeitig, was dieser uns fürunser Gebet zu unserem Vater lehrt. Dieses Gebet wird im zweiten Abschnitt dargelegt.2605 Als die Stunde gekommen ist, in <strong>der</strong> er den Ratschluß <strong>der</strong> Liebe seinesVaters erfüllt, läßt Jesus die unergründliche Tiefe seines Gebetes als Sohnerahnen. Diese Tiefe zeigt sich nicht nur, bevor er sich freiwillig ausliefert(„Vater . . . nicht mein, son<strong>der</strong>n dein Wille soll geschehen“: Lk 22, 42), son<strong>der</strong>nselbst in seinen letzten Worten am Kreuz, wo Gebet und Hingabe völligeins sind:„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23, 34).„Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“(Lk 23, 43).„Frau, siehe, dein Sohn! . . . siehe, deine Mutter!“ (Joh 19, 26–27).„Mich dürstet“ (Joh 19, 28).„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk 15, 34) 5 .„Es ist vollbracht“ (Joh 19, 30).„Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lk 23, 46).Zuletzt schreit Jesus laut auf und haucht den Geist aus 6 .254649447827466141 Vgl. Eph 1, 9. – 2 Vgl. Joh 11, 41–42. – 3 Vgl. Mt 6, 21. 33. – 4 Vgl. Joh 17. – 5 Vgl.Ps 22, 2. – 6 Vgl. Mk 15, 37; Joh 19, 30.. 655 .


DAS CHRISTLICHE GEBET40365325872606 In diesem Schrei des menschgewordenen Wortes liegt alles Elend <strong>der</strong>Menschen aller Zeiten, von Sünde und Tod geknechtet, und jede Bitte und Fürbitte<strong>der</strong> Heilsgeschichte. Der Vater nimmt sie alle an und erhört sie in einerWeise, die über alle menschliche Hoffnung hinausgeht, durch die Auferwekkungseines Sohnes. Darin erfüllt und vollendet sich <strong>der</strong> Weg des Gebetes in<strong>der</strong> Schöpfungs- und <strong>der</strong> Erlösungsordnung. In Christus erschließt uns dasBuch <strong>der</strong> Psalmen das Gebet. Denn im „Heute“ <strong>der</strong> Auferstehung spricht <strong>der</strong>Vater: „Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt. For<strong>der</strong>e von mir, undich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden <strong>der</strong> Erde zum Eigentum“(Ps 2, 7–8) 1 .Der Hebräerbrief bringt dramatisch zum Ausdruck, wie das Gebet Jesu den Siegdes Heils bewirkt: „Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unterTränen Gebete und Bitten vor den gebracht, <strong>der</strong> ihn aus dem Tod retten konnte,und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er <strong>der</strong> Sohn war,hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er füralle, die ihm gehorchen, <strong>der</strong> Urheber des ewigen Heils geworden“ (Hebr 5, 7–9).Jesus lehrt beten52054114302607 Wenn Jesus betet, lehrt er uns schon beten. Der gottgemäße Wegunseres Betens ist Jesu Beten zu seinem Vater. Aber das Evangelium bietet unsdarüber hinaus eine ausdrückliche Unterweisung Jesu über das Gebet. Alsweiser Erzieher nimmt er uns dort, wo wir sind, an <strong>der</strong> Hand und führt unsSchritt für Schritt zum Vater. In seinen Worten an die Menschen, die ihmfolgen, geht Jesus von dem aus, was diesen über das Gebet aus dem AltenBund bereits bekannt ist, und öffnet ihre Herzen für das Neue des kommendenReiches. Dann offenbart er <strong>der</strong> Menge dieses Neue in Gleichnissen. Schließlichspricht er zu den Jüngern, die in seiner <strong>Kirche</strong> als Erzieher zum Gebetwirken sollen, offen vom Vater und vom Heiligen Geist.2608 Schon in <strong>der</strong> Bergpredigt legt Jesus Gewicht auf die Bekehrung desHerzens. Bevor wir eine Opfergabe zum Altar bringen, sollen wir uns mit demBru<strong>der</strong> versöhnen 2 . Wir sollen die Feinde lieben und für unsere Verfolgerbeten 3 . Wir sollen zum „Vater, <strong>der</strong> im Verborgenen ist“, beten (Mt 6, 6) unddabei nicht viele Worte machen 4 , im Gebet von Herzen verzeihen 5 , ein reinesHerz haben und das Reich Gottes suchen 6 . Diese Bekehrung ist ganz auf denVater ausgerichtet. Sie ist kindliche Hinwendung zum Vater.1 Vgl. Apg 13, 33. – 2 Vgl. Mt 5, 23–24. – 3 Vgl. Mt 5, 44–45. – 4 Vgl. Mt 6, 7. – 5 Vgl.Mt 6, 14–15. – 6 Vgl. Mt 6, 21. 25. 33.. 656 .


IN DER FÜLLE DER ZEIT2609 Wenn sich das Herz zur Umkehr entschließt, lernt es, im Glauben zubeten. Der Glaube ist kindliche Zustimmung zu Gott über unser Fühlen undVerstehen hinaus. Diese Hingabe ist möglich geworden, weil <strong>der</strong> vielgeliebteSohn uns den Zugang zum Vater eröffnet. Der Sohn kann von uns verlangen zu„suchen“ und „anzuklopfen“, denn er selbst ist das Tor und <strong>der</strong> Weg 1 .2610 Im Gebet zum Vater dankt Jesus, noch bevor er dessen Gaben empfängt.So lehrt er uns, in <strong>der</strong>selben kindlichen Kühnheit zu handeln: „Alles,worum ihr betet und bittet – glaubt nur, daß ihr es schon erhalten habt“(Mk 11, 24). Dies macht die Kraft des Gebetes aus, denn „alles kann, werglaubt“ (Mk 9, 23) und in diesem Glauben „nicht zweifelt“ 2 . Sosehr Jesus überden „Unglauben“ 3 seiner Angehörigen und die „Kleingläubigen“ unter seinenJüngern 4 betrübt ist, sosehr ist er auch von Bewun<strong>der</strong>ung erfüllt über den„großen Glauben“ des römischen Hauptmanns 5 und <strong>der</strong> kanaanäischen Frau 6 .2611 Das Gebet des Glaubens besteht nicht nur darin, daß man „Herr, Herr!“sagt, son<strong>der</strong>n daß man sein Herz darauf einstellt, den Willen des Vaters zu tun 7 .Jesus for<strong>der</strong>t seine Jünger auf, dieses Bemühen, am göttlichen Ratschluß mitzuwirken,im Gebet zu tragen 8 .2612 In Jesus „ist das Reich Gottes ganz nahe“ (Mk 1, 15). Jesus for<strong>der</strong>t zurBekehrung und zum Glauben auf, aber auch zur Wachsamkeit. Im Gebet wartet<strong>der</strong> Jünger aufmerksam auf den, <strong>der</strong> ist und <strong>der</strong> kommt, im Gedenken an daserste Kommen in <strong>der</strong> Demut des Fleisches und in <strong>der</strong> Hoffnung auf seinezweite Ankunft in Herrlichkeit 9 . Das Gebet <strong>der</strong> Jünger ist ein Kampf, <strong>der</strong> in<strong>der</strong> Gemeinschaft mit dem Meister bestanden wird: Wer im Gebet wacht, gerätnicht in Versuchung 10 .2613 Der heilige Lukas überliefert uns drei wichtige Gleichnisse über das Gebet:Das erste handelt vom aufdringlichen Freund 11 und for<strong>der</strong>t zu inständigem Gebet auf:„Klopft an, dann wird euch geöffnet“. Dem, <strong>der</strong> so betet, wird <strong>der</strong> Vater im Himmelgeben, was er benötigt, vor allem den Heiligen Geist, den Inbegriff aller guten Gaben.Das zweite erzählt von <strong>der</strong> zudringlichen Witwe 12 ; dieses Gleichnis zielt auf eine weitereEigenschaft des Betens: in gläubiger Geduld unablässig zu beten. „Wird jedoch<strong>der</strong> Menschensohn, wenn er kommt, auf <strong>der</strong> Erde Glauben vorfinden?“Das dritte Gleichnis, jenes vom Pharisäer und vom Zöllner 13 , verlangt beim Beten eindemütiges Herz. „Gott, sei mir Sün<strong>der</strong> gnädig!“ Die <strong>Kirche</strong> macht sich dieses Gebetimmer wie<strong>der</strong> zu eigen: „Kyrie eleison!“15318141652827672272554625591 Vgl. Mt 7, 7–11. 13–14. – 2 Vgl. Mt 21, 21. – 3 Vgl. Mk 6, 6. – 4 Vgl. Mt 8, 26. – 5 Vgl.Mt 8, 10. – 6 Vgl. Mt 15, 28. – 7 Vgl. Mt 7, 21. – 8 Vgl. Mt 9, 38; Lk 10, 2; Joh 4, 34. –9 Vgl. Mk 13; Lk 21, 34–36. – 10 Vgl. Lk 22, 40. 46. – 11 Vgl. Lk 11, 5–13. – 12 Vgl.Lk 18, 1–8. – 13 Vgl. Lk 18, 9–14.. 657 .


DAS CHRISTLICHE GEBET4347282614 Als Jesus den Jüngern das Geheimnis des Betens zum Vater anvertraut,enthüllt er ihnen, wie ihr – und damit auch unser – Gebet sein soll, wenn er inseiner verherrlichten Menschennatur zum Vater zurückgekehrt sein wird: Neuist das Bitten in seinem Namen 1 . Der Glaube an Christus führt die Jünger in dieErkenntnis des Vaters ein, denn Jesus ist „<strong>der</strong> Weg und die Wahrheit und dasLeben“ (Joh 14, 6). Der Glaube bringt Frucht in <strong>der</strong> Liebe: wir halten uns andas Wort und die Gebote Jesu; wir bleiben im Vater, <strong>der</strong> uns in Christus so sehrliebt, daß er in uns bleibt. In diesem neuen Bund gründet die Gewißheit, daßunsere Bitten erhört werden, auf dem Gebet Jesu 2 .2615 Mehr noch: Wenn unser Gebet sich mit dem Gebet Jesu vereint, erfüllter die Verheißung: „Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen an<strong>der</strong>enBeistand geben, <strong>der</strong> für immer bei euch bleiben soll. Es ist <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Wahrheit“(Joh 14, 16–17). Diese neue Dimension des Gebetes wird in denAbschiedsreden offenbar 3 . Im Heiligen Geist ist das christliche Gebet Gemeinschaftin <strong>der</strong> Liebe mit dem Vater, nicht nur durch Christus son<strong>der</strong>n auch inihm: „Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihrwerdet empfangen, damit eure Freude vollkommen sei“ (Joh 16, 24).Jesus erhört das Gebet54826672616 Das an Jesus gerichtete Gebet wird schon während seines Wirkens vonihm erhört durch Zeichen, die die Wirkkraft seines Todes und seiner Auferstehungvorwegnehmen. Jesus erhört das gläubige Gebet, das in Worte gefaßt ist(die Bitten des Aussätzigen 4 , des Jaïrus 5 , <strong>der</strong> kanaanäischen Frau 6 und desguten Schächers 7 ), aber auch unausgesprochene Bitten (die <strong>der</strong> Träger desLahmen 8 ; <strong>der</strong> blutflüssigen Frau, die sein Gewand berührt 9 ; die Tränen und dasSalböl <strong>der</strong> Sün<strong>der</strong>in 10 ). Die eindringliche Bitte <strong>der</strong> Blinden: „Hab Erbarmenmit uns, Sohn Davids!“ (Mt 9, 47); „Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“(Mk 10, 48) wurde in die Überlieferung des Jesusgebetes übernommen: „HerrJesus Christus, Sohn Gottes, hab Erbarmen mit mir Sün<strong>der</strong>!“ Jesus erhört stetsdas Gebet, das ihn gläubig um die Heilung von Krankheiten o<strong>der</strong> die Vergebung<strong>der</strong> Sünden anfleht: „Geh im Frieden; dein Glaube hat dir geholfen.“Der heilige Augustinus faßt die drei Dimensionen des Betens Jesu großartigzusammen: „Er betet für uns als unser Priester; er betet in uns als unser Haupt;wir beten zu ihm als unserem Gott. Vernehmen wir also unsere Stimme in ihm,und seine Stimme in uns“ (Psal. 85, 1) 11 .1 Vgl. Joh 14, 13. – 2 Vgl. Joh 14, 13–14. – 3 Vgl. Joh 14, 23–26; 15, 7. 16; 16, 13–15;16, 23–27. – 4 Vgl. Mk 1, 40–41. – 5 Vgl. Mk 5, 36. – 6 Vgl. Mk 7, 29. – 7 Vgl.Lk 23, 39–43. – 8 Vgl. Mk 2, 5. – 9 Vgl. Mk 5, 28. – 10 Vgl. Lk 7, 37–38. – 11 Vgl.IGLH 7.. 658 .


IN DER FÜLLE DER ZEITDas Gebet <strong>der</strong> Jungfrau Maria2617 Das Gebet Marias wird uns beim Anbruch <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> Zeiten geoffenbart.Vor <strong>der</strong> Menschwerdung des Sohnes Gottes und <strong>der</strong> Ausgießung des HeiligenGeistes wirkt ihr Gebet einzigartig am gnädigen Ratschluß des Vatersmit: für die Empfängnis Christi bei <strong>der</strong> Verkündigung 1 und für die Entstehung<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, des Leibes Christi, zu Pfingsten 2 . Im Glauben seiner demütigenMagd findet die Gabe Gottes die Aufnahme, auf die sie seit dem Anfang <strong>der</strong>Zeiten wartete. Vom Allmächtigen „mit Gnade erfüllt“, antwortet Maria durchdie Hingabe ihres ganzen Wesens: „Siehe ich bin die Magd des Herrn, mirgeschehe nach deinem Wort“. Fiat! – das ist das christliche Gebet: ganz ihmgehören, weil er ganz uns gehört.2618 Das Evangelium offenbart uns, wie Maria gläubig betet und Fürbitteeinlegt: In Kana 3 bittet die Mutter Jesu ihren Sohn um das Nötige für dasHochzeitsmahl. Dieses Mahl ist Zeichen eines an<strong>der</strong>en Mahles: jenes <strong>der</strong>Hochzeit des Lammes, in dem Christus auf die Bitte <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> als seinerBraut Leib und Blut hingibt. Zur Stunde des Neuen Bundes wird Maria zuFüßen des Kreuzes 4 erhört. Denn sie ist die Frau, die neue Eva, die wahre„Mutter aller Lebendigen“.2619 Deshalb ist <strong>der</strong> Lobgesang Marias 5 [lateinisch: „Magnificat“, byzantinisch:„Megalinárion“] zugleich das Loblied <strong>der</strong> Gottesmutter und <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>,<strong>der</strong> Lobgesang <strong>der</strong> Tochter Zion und des neuen Gottesvolkes. Er ist ein Dankliedfür die Fülle <strong>der</strong> Gnaden, die in <strong>der</strong> Heilsökonomie gespendet werden, einLied <strong>der</strong> „Armen“, <strong>der</strong>en Hoffnung überreich erfüllt wird, gehen doch die Verheißungenin Erfüllung, die „Abraham und seinen Nachkommen auf ewig“gegeben worden sind.1484944902674726724KURZTEXTE2620Im Neuen Testament ist das Gebet Jesu, des Sohnes Gottes, das vollkommeneVorbild des Betens. Das Gebet Jesu – oft in Einsamkeit undim Verborgenen – besteht in <strong>der</strong> liebenden Zustimmung zum Willen desVaters bis hin zum Kreuz und im absoluten Vertrauen, erhört zuwerden.1 Vgl. Lk 1, 38. – 2 Vgl. Apg 1, 14. – 3 Vgl. Joh 2, 1–12. – 4 Vgl. Joh 19, 25–27. – 5 Vgl.Lk 1, 46–55.. 659 .


DAS CHRISTLICHE GEBET26212622In seiner Unterweisung lehrt Jesus die Jünger, mit geläutertemHerzen, mit lebendigem und beharrlichem Glauben sowie mit kindlicherKühnheit zu beten. Er for<strong>der</strong>t sie zur Wachsamkeit auf und lädtsie ein, in seinem Namen Gott ihre Bitten vorzubringen. Jesus Christusselbst erhört die Gebete, die an ihn gerichtet werden.Das Gebet <strong>der</strong> Jungfrau Maria in ihrem „Fiat“ und im „Magnificat“ist durch die großmütige Hingabe ihres ganzen Wesens im Glaubengekennzeichnet.ARTIKEL 3 . IN DER ZEIT DER KIRCHE7311342109212002623 Am Pfingsttag wurde <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Verheißung über die Jünger ausgegossen.Sie „befanden sich alle am gleichen Ort“ (Apg 2, 1), „verharrten dorteinmütig im Gebet“ (Apg 1, 14) und erwarteten den Heiligen Geist. Der Geist,<strong>der</strong> die <strong>Kirche</strong> lehrt und sie an alles erinnert, was Jesus gesagt hat 1 , wird sieauch zu einem Leben des Gebetes heranbilden.2624 Die Gläubigen <strong>der</strong> ersten Gemeinde von Jerusalem „hielten an <strong>der</strong>Lehre <strong>der</strong> Apostel fest und an <strong>der</strong> Gemeinschaft, am Brechen des Brotes undan den Gebeten“ (Apg 2, 42). Diese Reihenfolge ist bezeichnend: Das Gebet<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> gründet auf dem Glauben <strong>der</strong> Apostel, wird durch die Liebe beglaubigtund in <strong>der</strong> Eucharistie genährt.2625 Die Gläubigen halten sich zunächst an die Gebete, die sie in <strong>der</strong> Schrifthören und lesen. Sie beziehen diese jedoch auf die Gegenwart. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>evon den Psalmen, die ja in Christus erfüllt sind 2 . Der Heilige Geist,<strong>der</strong> seiner betenden <strong>Kirche</strong> Christus in Erinnerung ruft, führt sie auch in dieganze Wahrheit ein. Er regt an, das unergründliche Mysterium Christi, das imLeben, in den Sakramenten und in <strong>der</strong> Sendung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> am Werk ist, neu inWorte zu fassen. Diese neuen Ausdrucksweisen entfalten sich in den großenliturgischen und geistlichen Überlieferungen. Die Gebetsformen, die in denkanonischen Schriften <strong>der</strong> Apostel weitergegeben werden, bleiben für daschristliche Beten maßgebend.1 Vgl. Joh 14, 26. – 2 Vgl. Lk 24, 27. 44.. 660 .


IN DER ZEIT DER KIRCHEI . Segen und Anbetung2626 Der Segen stellt die Grundbewegung des christlichen Betens dar: dieBegegnung zwischen Gott und dem Menschen. Im Segen vereinen sich dieGabe Gottes und <strong>der</strong>en Annahme durch den Menschen im gegenseitigenAnruf. Das segnende Gebet ist Antwort des Menschen auf die Gaben Gottes.Weil Gott Segen spendet, kann das Herz des Menschen dafür den lobpreisen,<strong>der</strong> die Quelle allen Segens ist 1 .2627 Diese Bewegung hat im wesentlichen zwei Richtungen: Einerseitssteigt sie – getragen vom Heiligen Geist – durch Christus zum Vater auf: wirpreisen ihn, weil er uns gesegnet hat 2 . An<strong>der</strong>erseits fleht unser Gebet um dieGnade des Heiligen Geistes, die vom Vater durch Christus herabkommt: Gottsegnet uns 3 .2628 Anbetung ist die erste Haltung des Menschen, <strong>der</strong> sich vor seinemSchöpfer als Geschöpf erkennt. Sie verherrlicht die Größe des Herrn, <strong>der</strong> unsgeschaffen hat 4 , und die Allmacht des Retters, <strong>der</strong> uns vom Bösen befreit. In<strong>der</strong> Anbetung wirft sich <strong>der</strong> Geist vor dem „König <strong>der</strong> Herrlichkeit“ 5 nie<strong>der</strong>und schweigt ehrfürchtig vor dem „je größeren Gott“ (hl. Augustinus,Psal. 62, 16). Die Anbetung des dreimal heiligen und über alles zu liebendenGottes erfüllt uns mit Demut und gibt unserem Bitten Zuversicht.107810832096–20972559II . Bittgebet2629 Bezeichnungen für die Bitte sind im Neuen Testament vielfältig: bitten,ersuchen, flehen, anrufen, schreien, laut schreien, ja sogar „im Gebetkämpfen“ 6 . Der gebräuchlichste und naheliegendste Ausdruck ist jedoch„bitten“. Im Bittgebet spricht sich das Bewußtsein unserer Beziehung zu Gottaus. Wir sind Geschöpfe und darum we<strong>der</strong> unser eigener Ursprung, noch Herrüber unsere Lage und sind auch nicht unser letztes Ziel. Als Sün<strong>der</strong> wissen wirChristen aber auch, daß wir uns immer wie<strong>der</strong> von unserem Vater abwenden.Die Bitte ist schon eine Rückkehr zu Gott.2630 Das Neue Testament enthält kaum Klagegebete, wie sie im Alten Testamenthäufig vorkommen. Im auferstandenen Christus ist das Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> von Hoffnunggetragen, auch wenn wir noch warten und uns Tag für Tag bekehren müssen. Das39620901 Im Lateinischen hat das Wort „benedicere“ die doppelte Bedeutung von „segnen“ und „preisen“(Anmerkung des Übersetzers). – 2 Vgl. Eph 1, 3–14; 2 Kor 1, 3–7; 1 Petr 1, 3–9. – 3 Vgl.2 Kor 13, 13; Röm 15, 5–6. 13; Eph 6, 23–24. – 4 Vgl. Ps 95, 1–6. – 5 Vgl. Ps 24, 9–10. –6 Vgl. Röm 15, 30; Kol 4, 12.. 661 .


DAS CHRISTLICHE GEBETchristliche Bitten entspringt einer größeren Tiefe. Der hl. Paulus nennt diesenUrsprungsort des Bittens Seufzen und meint damit die Schöpfung, die „seufzt und inGeburtswehen liegt“ (Röm 8, 22). Er meint auch uns, denn wir „seufzen in unseremHerzen und warten darauf, daß wir mit <strong>der</strong> Erlösung unseres Leibes als Söhneoffenbar werden. Denn wir sind gerettet, doch in <strong>der</strong> Hoffnung“ (Röm 8, 23–24). Derhl. Paulus meint schließlich den Heiligen Geist, <strong>der</strong> für uns eintritt „mit Seufzen, daswir nicht in Worte fassen können“. Auf diese Weise nimmt sich „<strong>der</strong> Geist unsererSchwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen“(Röm 8, 26).283828161942285428302631 Die Bitte um Vergebung ist die erste Regung des Bittgebetes. Sie findetsich etwa im Gebet des Zöllners: „Gott, sei mir Sün<strong>der</strong> gnädig!“ (Lk 18, 13).Sie ist die Voraussetzung zum rechtschaffenen und lauteren Beten. VertrauensvolleDemut stellt uns wie<strong>der</strong> in das Licht <strong>der</strong> Gemeinschaft mit dem Vater undseinem Sohn Jesus Christus und damit in die Gemeinschaft unter uns Menschen1 . Dann „empfangen wir von ihm“ all das, „was wir erbitten“(1 Joh 3, 22). Die Bitte um Vergebung muß <strong>der</strong> Eucharistiefeier und dem persönlichenGebet vorausgehen.2632 Gemäß <strong>der</strong> Lehre Jesu steht im Mittelpunkt des christlichen Bittens dasVerlangen und die Suche nach dem Reich Gottes 2 . Dabei gibt es eine Rangordnung<strong>der</strong> Bitten: Zuerst erbitten wir das Reich und dann alles, was uns notwendigist, um es aufzunehmen und an seinem Kommen mitzuarbeiten. DiesesMitwirken an <strong>der</strong> Sendung Christi und des Heiligen Geistes, die nun die Sendung<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ist, ist Gegenstand des Betens <strong>der</strong> apostolischen Gemeinde 3 .Das Gebet des Apostels Paulus zeigt uns, wie die göttliche Sorge um alle <strong>Kirche</strong>ndas christliche Gebet beseelen soll 4 . Durch das Gebet arbeitet je<strong>der</strong>Getaufte am Kommen des Reiches Gottes mit.2633 Wer so an <strong>der</strong> rettenden Liebe Gottes teilnimmt, begreift, daß jedesBedürfnis Gegenstand des Bittens werden kann. Christus, <strong>der</strong> alles angenommenhat, um alles zu erlösen, wird durch die Bitten, die wir in seinemNamen dem Vater darbringen, verherrlicht 5 . Mit dieser Zuversicht ermahnenuns Jakobus 6 und Paulus 7 , je<strong>der</strong>zeit zu beten.1 Vgl. 1 Joh 1, 7 – 2, 2. – 2 Vgl. Mt 6, 10. 33; Lk 11, 2. 13. – 3 Vgl. Apg 6, 6; 13, 3. – 4 Vgl.Röm 10, 1; Eph 1, 16–23; Phil 1, 9–11; Kol 1, 3–6; 4, 3–4. 12. – 5 Vgl. Joh 14, 13. – 6 Vgl.Jak 1, 5–8. – 7 Vgl. Eph 5, 20; Phil 4, 6–7; Kol 3, 16–17; 1 Thess 5, 17–18.. 662 .


IN DER ZEIT DER KIRCHEIII . Fürbittgebet2634 Die Fürbitte ist ein Bittgebet, das uns dem Beten Jesu gleichförmigmacht. Er ist <strong>der</strong> einzige Fürsprecher beim Vater für alle Menschen, vor allemfür die Sün<strong>der</strong> 1 . Er kann „die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immerretten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten“ (Hebr 7, 25). Der Heilige„Geist selber tritt . . . für uns ein . . . Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligenein“ (Röm 8, 26–27).2635 Jedes Herz, das in die Barmherzigkeit Gottes miteinstimmt, tritt, seitAbraham, für die an<strong>der</strong>en ein und bittet für sie. In <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> hat dieFürbitte <strong>der</strong> Christen an <strong>der</strong> Fürbitte Christi teil; sie ist Ausdruck <strong>der</strong> Gemeinschaft<strong>der</strong> Heiligen. In <strong>der</strong> Fürsprache achtet je<strong>der</strong> Beter „nicht nur auf daseigene Wohl, son<strong>der</strong>n auch auf das <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en“ (Phil 2, 4) – ja, er betet sogarfür die, die ihm Böses zufügen 2 .2636 Die ersten christlichen Gemeinden haben in dieser ständigen gegenseitigenAnteilnahme im Gebet gelebt 3 : Der heilige Apostel Paulus läßt sie aufdiese Weise an seinem Dienst am Evangelium teilnehmen 4 , tritt aber auch fürsie ein 5 . Die Fürbitte <strong>der</strong> Christen kennt keine Grenzen: sie gilt „für alle Menschen,für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben“ (1 Tim 2, 1–2). DieChristen beten auch für die Verfolger 6 und um das Heil <strong>der</strong>er, die das Evangeliumzurückweisen 7 .4322571257719001037IV . Dankgebet2637 Die Danksagung kennzeichnet das Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, die in <strong>der</strong> Eucharistiefeierbezeugt, was sie ist, und wird, was sie bezeugt. Denn Christusbefreit durch sein Heilswerk die Schöpfung von Sünde und Tod, um sie erneutzu weihen und zum Vater zurückzuführen, ihm zur Ehre. Die Danksagung <strong>der</strong>Glie<strong>der</strong> des Leibes nimmt an <strong>der</strong> Danksagung ihres Hauptes teil.224132826032638 Jedes Ereignis und jedes Bedürfnis können Opfer des Dankes werden,so wie sie auch Gegenstand des Bittgebetes werden können. Die Briefe desheiligen Paulus beginnen und enden oft mit einer Danksagung, in <strong>der</strong> stets auf1 Vgl. Röm 8, 34; 1 Joh 2, 1; 1 Tim 2, 5–8. – 2 Vgl. den hl. Stephanus, <strong>der</strong> wie Jesus für seine Peinigergebetet hat: Apg 7, 60; Lk 23, 28. 34. – 3 Vgl. Apg 12, 5; 20, 36; 21, 5; 2 Kor 9, 14.– 4 Vgl. Eph 6, 18–20; Kol 4, 3–4; 1 Thess 5, 25. – 5 Vgl. 2 Thess 1, 11; Kol 1, 3; Phil 1,3–4. – 6 Vgl. Röm 12, 14. – 7 Vgl. Röm 10, 1.. 663 .


DAS CHRISTLICHE GEBETJesus Bezug genommen wird. „Dankt für alles, denn das will Gott von euch,die ihr Christus Jesus gehört“ (1 Thess 5, 18). „Laßt nicht nach im Beten; seiddabei wachsam und dankbar“ (Kol 4, 2).V . Lobgebet2132639 Das Lob ist die Gebetsform, die am unmittelbarsten Gott anerkennt.Das Lob besingt Gott um seiner selbst willen. Es erweist ihm Ehre, nicht nurwegen seiner Taten, son<strong>der</strong>n weil er ist. Wer Gott lobt, hat teil an <strong>der</strong> Seligkeit<strong>der</strong> reinen Herzen: er liebt Gott im Glauben, ehe er ihn in <strong>der</strong> Herrlichkeitschaut. Durch das Lobgebet vereint sich <strong>der</strong> Heilige Geist mit unserem Geist,um zu bezeugen, daß wir Kin<strong>der</strong> Gottes sind 1 . Er legt Zeugnis ab für den eingeborenenSohn, in dem wir an Kindes Statt angenommen sind und durch denwir den Vater verherrlichen. Das Lob enthält die an<strong>der</strong>en Formen des Gebetesund trägt sie zu ihrer Quelle und ihrem Ziel: den „einen Gott, den Vater. Vonihm stammt alles und wir leben auf ihn hin“ (1 Kor 8, 6).2640 Der heilige Lukas erwähnt in seinem Evangelium oft das Erstaunen und denLobpreis, die durch die Wun<strong>der</strong>taten Christi ausgelöst werden. Staunen und Lobenrufen auch die Taten <strong>der</strong> Apostel hervor, die letztlich Taten des Heiligen Geistes sind:so etwa die Bildung <strong>der</strong> Gemeinde von Jerusalem 2 und die Heilung des Gelähmtendurch Petrus und Johannes 3 . Die Menge verherrlicht Gott wegen dieser Heilung 4 . Alsden Heiden von Pisidien die Botschaft gebracht wurde, „freuten sie sich und priesendas Wort des Herrn“ (Apg 13, 48).258711372641 „Laßt in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lie<strong>der</strong> erklingen, wie <strong>der</strong> Geistsie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn!“ (Eph 5, 19) 5 .Wie die inspirierten Verfasser des Neuen Testamentes lesen auch die ersten Christengemeindendas Buch <strong>der</strong> Psalmen neu: mit diesen Lie<strong>der</strong>n besingen sie das MysteriumChristi. Sie verfassen in <strong>der</strong> neuen Kraft des Geistes selbst Hymnen und Lobgesänge.Sie gehen dabei von dem einzigartigen Ereignis aus, das Gott in seinem Sohn vollbrachthat: <strong>der</strong> Menschwerdung, dem Tod, <strong>der</strong> den Tod besiegt hat, <strong>der</strong> Auferstehungund dem Aufstieg zur Rechten des Vaters 6 . Aus diesem „Wun<strong>der</strong> aller Wun<strong>der</strong>“ <strong>der</strong>Heilsökonomie steigt die Doxologie, das Lob Gottes empor 7 .2642 Die Offenbarung dessen, „was bald geschehen muß“ (Offb 1, 1), die Apokalypse,ist von den Gesängen <strong>der</strong> himmlischen Liturgie 8 und von <strong>der</strong> Fürbitte <strong>der</strong>„Zeugen“ [Märtyrer] 9 getragen. Die Propheten und die Heiligen, alle, die wegen des1 Vgl. Röm 8, 16. – 2 Vgl. Apg 2, 47. – 3 Vgl. Apg 3, 9. – 4 Vgl. Apg 4, 21. – 5 Vgl.Kol 3, 16. – 6 Vgl. Phil 2, 6–11; Kol 1, 15–20; Eph 5, 14; 1 Tim 3, 16; 6, 15–16; 2 Tim 2, 11–13.– 7 Vgl. Eph 1, 3–14; Röm 16, 25–27; Eph 3, 20–21; Jud 24–25. – 8 Vgl. Offb 4, 8–11; 5, 9–14;7, 10–12. – 9 Vgl. Offb 6, 10.. 664 .


IN DER ZEIT DER KIRCHEZeugnisses für Jesus auf Erden hingeschlachtet wurden 1 , die ungeheure Menge <strong>der</strong>er,die aus <strong>der</strong> großen Bedrängnis kamen, sind uns ins Reich vorausgegangen. Siebesingen die Herrlichkeit dessen, <strong>der</strong> auf dem Thron sitzt, und die des Lammes 2 . InGemeinschaft mit ihnen singt auch die <strong>Kirche</strong> auf Erden diese Lobgesänge imGlauben und in <strong>der</strong> Prüfung. In Bitte und Fürbitte hofft <strong>der</strong> Glaube gegen alle Hoffnungund dankt dem „Vater <strong>der</strong> Gestirne“, von dem „jede gute Gabe und jedes vollkommeneGeschenk kommt“ 3 . Auf diese Weise wird <strong>der</strong> Glaube reines Lob.2643 Die Eucharistie enthält alle diese Gebetsformen und bringt sie zumAusdruck: sie ist „die reine Opfergabe“ des ganzen Leibes Christi „zur Ehreseines Namens“ 4 ; sie ist den Überlieferungen des Ostens und des Westenszufolge „das Lobopfer“ schlechthin.1330KURZTEXTE264426452646264726482649Der Heilige Geist, <strong>der</strong> die <strong>Kirche</strong> lehrt und sie an alles erinnert, wasJesus gesagt hat, erzieht sie auch zum Gebetsleben. Innerhalb <strong>der</strong>gleichbleibenden Formen des Segens, des Bittens, <strong>der</strong> Fürbitte, <strong>der</strong>Danksagung und des Lobes erweckt <strong>der</strong> Geist neue Ausdrucksweisen.Weil Gott das Herz des Menschen segnet, kann dieses seinerseits Gottsegnen und preisen, <strong>der</strong> die Quelle allen Segens ist.Das Bittgebet hat die Vergebung, die Suche nach dem Reich Gottessowie jedes echte Bedürfnis zum Gegenstand.Das fürbittende Gebet besteht im Bitten zugunsten an<strong>der</strong>er. Es kenntkeine Grenze und erstreckt sich auch auf Feinde.Jede Freude und jede Not, jedes Ereignis und jedes Bedürfnis könnenInhalt <strong>der</strong> Danksagung sein, die an <strong>der</strong> Danksagung Christi teil hatund das ganze Leben erfüllen soll: „Dankt für alles“ (1 Thess 5,18).Das ganz uneigennützige Lobgebet richtet sich auf Gott. Es preist ihnum seiner selbst willen; es verherrlicht ihn, nicht nur wegen seinerTaten, son<strong>der</strong>n weil e r i s t .1 Vgl. Offb 18, 24. – 2 Vgl. Offb 19, 1–8. – 3 Vgl. Jak 1, 17. – 4 Vgl. Mal 1, 11.. 665 .


DAS CHRISTLICHE GEBETZWEITES KAPITELDIE ÜBERLIEFERUNG DES GEBETES75942650 Das Gebet beschränkt sich nicht auf den unwillkürlichen Ausbrucheines inneren Antriebs; Beten muß gewollt sein. Es genügt auch nicht, zuwissen, was die Schrift über das Gebet offenbart; Beten will gelernt sein.Darum lehrt <strong>der</strong> Heilige Geist die Kin<strong>der</strong> Gottes das Gebet in <strong>der</strong> „glaubendenund betenden <strong>Kirche</strong>“ (DV 8) durch lebendige Weitergabe, die heilige Überlieferung.2651 Die christliche Gebetstradition ist eine <strong>der</strong> Formen, in denen sich dieÜberlieferung des Glaubens entfaltet. Dies geschieht beson<strong>der</strong>s durch das Studiumund die Betrachtung <strong>der</strong> Gläubigen, die in ihrem Herzen die Ereignisseund Worte <strong>der</strong> Heilsökonomie bewahren und die geistlichen Wirklichkeiten,die sie erfahren haben, tief durchdringen 1 .ARTIKEL 4 . AN DEN QUELLEN DESGEBETES6942652 Der Heilige Geist ist „das lebendige Wasser“, das im betenden Herzen„zur sprudelnden Quelle“ wird, „<strong>der</strong>en Wasser ewiges Leben schenkt“ 2 . Erlehrt uns, an eben dieser Quelle Christus zu empfangen. Im christlichen Lebengibt es Quellen, an denen Christus uns erwartet, um uns mit dem HeiligenGeist zu tränken.Das Wort Gottes13311002653 Die <strong>Kirche</strong> ermahnt alle Christgläubigen „beson<strong>der</strong>s eindringlich,durch häufige Lesung <strong>der</strong> göttlichen Schriften ‚die überragende ErkenntnisChristi‘ zu erlangen“. Sie sollen daran denken, „daß Gebet die Lesung <strong>der</strong> HeiligenSchrift begleiten muß, damit sie zu einem Gespräch zwischen Gott undMensch werde; denn ‚ihn reden wir an, wenn wir beten; ihn hören wir, wennwir die göttlichen Aussagen lesen‘ (hl. Ambrosius, off. 1, 88)“ (DV 25).1 Vgl. DV 8. – 2 Vgl. Joh 4, 14.. 666 .


AN DEN QUELLEN DES GEBETES2654 Die Väter des geistlichen Lebens fassen in ihrer Deutung von Matthäus7, 7 die Haltungen des Herzens, das im Gebet vom Wort Gottes genährtwird, zusammen: „Wenn ihr lest, sucht, und ihr werdet im Nachsinnenfinden; wenn ihr betet, klopft an, und es wird euch durch die Betrachtunggeöffnet“ 1 .Die Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>2655 Die Sendung Christi und des Heiligen Geistes, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> sakramentalenLiturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> das Heilsmysterium verkündigt, vergegenwärtigt undmitteilt, setzt sich im betenden Herzen fort. Die geistlichen Väter vergleichenzuweilen das Herz mit einem Altar. Das Gebet nimmt die Liturgie währendund nach ihrer Feier in sich auf und eignet sie sich an. Selbst wenn das Gebet„im Verborgenen“ geschieht (Mt 6, 6), bleibt es Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> und Gemeinschaftmit <strong>der</strong> heiligsten Dreifaltigkeit 2 .1073368Die göttlichen Tugenden1812–18292656 Wir treten in das Gebet ein wie in die Liturgie: durch die enge Pfortedes Glaubens. In den Zeichen <strong>der</strong> Gegenwart des Herrn suchen und ersehnenwir sein Angesicht. In ihnen wollen wir sein Wort hören und es bewahren.2657 Der Heilige Geist lehrt uns, die Liturgie in Erwartung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunftChristi zu feiern; so erzieht er uns zum Gebet in <strong>der</strong> Hoffnung. Das Gebet <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> und das persönliche Gebet stärken in uns die Hoffnung. Beson<strong>der</strong>s diePsalmen mit ihrer konkreten und reichen Sprache lehren uns, unsere Hoffnungauf Gott zu setzen: „Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. Da neigte er sichmir zu und hörte mein Schreien“ (Ps 40, 2). „Der Gott <strong>der</strong> Hoffnung abererfülle euch mit aller Freude und allem Frieden im Glauben, damit ihr reichwerdet an Hoffnung in <strong>der</strong> Kraft des Heiligen Geistes“ (Röm 15, 13).2658 „Die Hoffnung aber läßt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottesist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, <strong>der</strong> uns gegebenist“ (Röm 5, 5). Das Gebet, das vom liturgischen Leben geformt ist, schöpftalles aus <strong>der</strong> Liebe, mit <strong>der</strong> wir in Christus geliebt sind. Sie läßt uns darauf antworten,indem wir lieben, wie er uns geliebt hat. Die Liebe ist die Quelle desGebetes; wer aus ihr schöpft, erreicht den Höhepunkt des Betens:8261 Vgl. Guigo <strong>der</strong> Karthäuser, scala. – 2 Vgl. IGLH 9.. 667 .


DAS CHRISTLICHE GEBET„Ich liebe dich, mein Gott, und mein einziger Wunsch ist, dich bis zum letztenAtemzug meines Lebens zu lieben. Ich liebe dich, o du mein unendlich liebenswürdigerGott, und ich möchte lieber in Liebe zu dir sterben, als ohne Liebe zudir leben. Ich liebe dich, Herr, und die einzige Gnade, um die ich dich bitte, istdie, dich ewig lieben zu dürfen . . . Mein Gott, wenn meine Zunge nicht injedem Augenblick sagen kann, daß ich dich liebe, so will ich, daß mein Herz esdir so viele Male wie<strong>der</strong>holt, wie ich atme“ (hl. Jean Marie Baptiste Vianney,Gebet).„Heute“11652837305254626322659 Wenn wir das Wort des Herrn hören und an seinem Pascha-Mysteriumteilnehmen, lernen wir zu bestimmten Zeiten beten. Doch sein Geist wird unszu je<strong>der</strong> Zeit, in den Ereignissen eines jeden Tages, als Quelle des Gebetesgeschenkt. Die Unterweisung Jesu über das Beten zu unserem Vater und überdie Vorsehung 1 liegen auf <strong>der</strong> gleichen Linie: Die Zeit liegt in den Händen desVaters; wir begegnen ihm in <strong>der</strong> Gegenwart, nicht gestern o<strong>der</strong> morgen, son<strong>der</strong>nheute: „Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Verhärteteuer Herz nicht!“ (Ps 95, 8).2660 Eines <strong>der</strong> Geheimnisse des Reiches Gottes, die den „Kleinen“, denDienern Christi, den Armen <strong>der</strong> Seligpreisungen geoffenbart worden sind, istes, in den Ereignissen jeden Tages und jeden Augenblickes zu beten. Es ist gutund richtig, dafür zu beten, daß das Reich <strong>der</strong> Gerechtigkeit und des Friedenssich auf den Gang <strong>der</strong> Geschichte auswirkt; es ist ebenso wichtig, dieschlichten und alltäglichen Situationen mit Hilfe des Gebetes zu durchdringen.Alle Gebetsformen können <strong>der</strong> Sauerteig sein, mit dem <strong>der</strong> Herr das Gottesreichvergleicht 2 .KURZTEXTE26612662Durch eine lebendige Weitergabe, die Überlieferung, lehrt <strong>der</strong> HeiligeGeist in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> die Kin<strong>der</strong> Gottes beten.Das Wort Gottes, die Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, die Tugenden des Glaubens,<strong>der</strong> Hoffnung und <strong>der</strong> Liebe sind Quellen des Gebetes.1 Vgl. Mt 6, 11. 34. – 2 Vgl. Lk 13, 20–21.. 668 .


ARTIKEL 5 . DER WEG DES GEBETESDER WEG DES GEBETES2663 Jede <strong>Kirche</strong> bietet in <strong>der</strong> lebendigen Überlieferung des Gebetes demgeschichtlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld entsprechend ihrenGläubigen die Sprache des Betens in Worten, Gesängen, Gebetshaltungen undBil<strong>der</strong>n an. Das Lehramt 1 hat die treue Übereinstimmung dieser verschiedenenWege des Betens mit dem überlieferten apostolischen Glauben zu beurteilen,und die Seelsorger und Katecheten haben <strong>der</strong>en Sinn zu erkären, <strong>der</strong> stets aufChristus bezogen ist.1201Gebet zum Vater2664 Es gibt keinen an<strong>der</strong>en Weg christlichen Betens als Christus. UnserGebet hat nur dann Zugang zum Vater, wenn wir „im Namen Jesu“ beten, inGemeinschaft o<strong>der</strong> allein, in gesprochener o<strong>der</strong> innerlicher Weise. Die heiligeMenschheit Jesu ist <strong>der</strong> Weg, durch den <strong>der</strong> Heilige Geist uns zu Gott, unseremVater, beten lehrt.2780Gebet zu Jesus2665 Das Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, das sich vom Wort Gottes und <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong>Liturgie nährt, lehrt uns zu Jesus, unserem Herrn beten. Selbst wenn es sichvornehmlich an den Vater richtet, enthält es doch in allen liturgischen ÜberlieferungenFormen des Betens, die sich an Christus wenden. Manche im Gebet<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> aktualisierte Psalmen und das Neue Testament legen die Anrufungendieses Betens zu Christus auf unsere Lippen und prägen sie in unsereHerzen ein: Sohn Gottes, Wort Gottes, Unser Herr, Unser Heiland, LammGottes, Unser König, Du vielgeliebter Sohn, Sohn <strong>der</strong> Jungfrau, Guter Hirt,Unser Leben, Unser Licht, Unsere Hoffnung, Unsere Auferstehung, Freund<strong>der</strong> Menschen . . .2666 Doch <strong>der</strong> Name, <strong>der</strong> alles enthält, ist <strong>der</strong>, den <strong>der</strong> Sohn Gottes beiseiner Menschwerdung erhält: Jesus. Der Name Gottes läßt sich von menschlichenLippen nicht aussprechen 2 , aber das Wort Gottes offenbart ihn uns in4514321 Vgl. DV 10, – 2 Vgl. Ex 3, 14; 33, 19–23.. 669 .


DAS CHRISTLICHE GEBET43526164354781674<strong>der</strong> Menschwerdung; jetzt können wir ihn anrufen: „Jesus“, „JHWH rettet“ 1 .Der Name Jesu enthält alles: Gott und den Menschen und die ganze Ordnung<strong>der</strong> Schöpfung und Erlösung. „Jesus“ beten heißt, ihn anrufen, ihn in unsrufen. Sein Name trägt als einziger Gottes Gegenwart in sich, die er bedeutet.Jesus ist auferstanden, und wer immer seinen Namen anruft, empfängt denSohn Gottes, <strong>der</strong> ihn geliebt und sich für ihn hingegeben hat 2 .2667 Diese äußerst einfache Anrufung aus dem Glauben wurde in <strong>der</strong> Überlieferungdes Gebetes des Ostens und des Westen in mancherlei Formen entfaltet. Die häufigsteFassung, die durch die geistlichen Väter auf dem Sinai, in Syrien und auf demBerge Athos weitergegeben wurde, ist die Anrufung: „Jesus Christus, Sohn Gottes,Herr, hab Erbarmen mit uns Sün<strong>der</strong>n!“ Sie verbindet den christusbezogenen Hymnusaus dem Brief an die Gemeinde in Philippi 3 mit <strong>der</strong> Bitte des Zöllners und <strong>der</strong>Blinden 4 . Durch sie wird das Herz auf das Elend <strong>der</strong> Menschen und die Barmherzigkeitihres Retters eingestimmt.2668 Die Anrufung des Namens Jesu ist <strong>der</strong> einfachste Weg des ständigen Betens.Von einem demütig aufmerksamen Herzen oft wie<strong>der</strong>holt, verliert sich dieses Gebetnicht in „vielen Worten“ (Mt 6, 7), son<strong>der</strong>n bewahrt das Wort und bringt in AusdauerFrucht 5 . Es ist „allzeit“ möglich, denn zu beten ist nicht eine Beschäftigung nebenan<strong>der</strong>en, son<strong>der</strong>n die einzigartige Beschäftigung, Gott zu lieben, die in Christus Jesusalles Tun beseelt und verklärt.2669 Das Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> ehrt und verehrt das Herz Jesu, wie es seinen heiligstenNamen anruft. Die <strong>Kirche</strong> betet das menschgewordene Wort und sein Herz an, dassich aus Liebe zu den Menschen von unseren Sünden durchbohren ließ. Das christlicheBeten folgt im Kreuzweg gern dem Erlöser nach. Die Stationen vom Prätoriumbis Golgota und bis zum Grab kennzeichen den Weg Jesu, <strong>der</strong> durch sein heiligesKreuz die Welt erlöst hat.„Komm, Heiliger Geist!“683200113102670 „Keiner kann sagen: Jesus ist <strong>der</strong> Herr!, wenn er nicht aus dem HeiligenGeist redet“ (1 Kor 12, 3). Jedesmal, wenn wir beginnen zu Jesus zubeten, lockt uns <strong>der</strong> Heilige Geist durch seine zuvorkommende Gnade auf denWeg des Betens. Er lehrt uns beten, indem er uns an Christus erinnert; wiesollten wir dann nicht auch zu ihm selbst beten? Deshalb lädt uns die <strong>Kirche</strong>ein, jeden Tag um den Heiligen Geist zu flehen, beson<strong>der</strong>s zu Beginn und amEnde je<strong>der</strong> wichtigen Tätigkeit:1 Vgl. Mt 1, 21. – 2 Vgl. Röm 10, 13; Apg 2, 21; 3, 15–16; Gal 2, 20. – 3 Phil 2, 6–11. –4 Vgl. Lk 18, 13; Mk 10, 46–52. – 5 Vgl. Lk 8, 15.. 670 .


DER WEG DES GEBETES„Wenn <strong>der</strong> Geist nicht angebetet werden soll, wie vergöttlicht er mich danndurch die Taufe? Und wenn er angebetet werden soll, muß er dann nichtGegenstand einer beson<strong>der</strong>en Verehrung sein?“ (hl. Gregor v. Nazianz, or.theol. 5, 28).2671 Die übliche Form <strong>der</strong> Bitte um den Geist besteht in <strong>der</strong> Anrufung desVaters durch Christus, unseren Herrn, uns den Tröstergeist zu geben 1 . WieJesus den Geist <strong>der</strong> Wahrheit verheißt 2 , betont er die Notwendigkeit, in seinemNamen um den Geist zu bitten. Ebenfalls üblich ist das einfachste und unmittelbarsteGebet: „Komm, Heiliger Geist!“. Jede liturgische Überlieferung entfaltetes in ihren Antiphonen und Hymnen:„Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen, und entzünde inihnen das Feuer deiner Liebe!“ 3 .„Himmlischer König, Geist des Trostes, Geist <strong>der</strong> Wahrheit, allgegenwärtigund alles erfüllend, Schatz alles Guten und Quell des Lebens, komm, wohne inuns, läutere und rette uns, du, <strong>der</strong> du gut bist“ (Byzantinische Liturgie, Tropar<strong>der</strong> Pfingstvesper).2672 Der Heilige Geist, dessen Salbung unser ganzes Wesen erfüllt, ist <strong>der</strong>innere Lehrmeister des christlichen Betens. Er ist <strong>der</strong> Urheber <strong>der</strong> lebendigenÜberlieferung des Gebetes. Es lassen sich wohl ebensoviele Wege des Betensfinden, wie es betende Menschen gibt, doch wirkt in allen und mit allen <strong>der</strong>gleiche Geist. In <strong>der</strong> Gemeinschaft des Heiligen Geistes ist das christlicheBeten Gebet in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>.695In Gemeinschaft mit <strong>der</strong> heiligen Gottesmutter2673 Im Gebet vereint uns <strong>der</strong> Heilige Geist mit <strong>der</strong> Person des eingeborenenSohnes in dessen verherrlichter Menschennatur. Durch diese und in ihrist unser Gebet als Söhne Gottes in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> mit <strong>der</strong> Mutter Jesu vereint 4 .2674 Seit ihrer Zustimmung, die sie bei <strong>der</strong> Verkündigung gläubig gab undan <strong>der</strong> sie unter dem Kreuz ohne Zögern festhielt, erstreckt sich die MutterschaftMarias fortan auf die Brü<strong>der</strong> und Schwestern ihres Sohnes, „die nochauf <strong>der</strong> Pilgerschaft sind und in Gefahren und Bedrängnissen weilen“ (LG 62).Jesus, <strong>der</strong> einzige Mittler, ist <strong>der</strong> Weg unseres Gebetes. Maria, seine undunsere Mutter, verstellt ihn nicht. Sie ist vielmehr nach <strong>der</strong> herkömmlichenbildlichen Darstellung im Osten und Westen „Wegweiserin“ [Hodegetria] und„Wegzeichen“ Christi.6894941 Vgl. Lk 11, 13. – 2 Vgl. Joh 14, 17; 15, 26; 16, 13. – 3 Vgl. die Pfingstsequenz. – 4 Vgl.Apg 1, 14.. 671 .


DAS CHRISTLICHE GEBET97051226192675 Ausgehend von dieser einzigartigen Mitwirkung Marias am Wirken desHeiligen Geistes haben die <strong>Kirche</strong>n das Gebet zur heiligen Mutter Gottes entfaltet.Sie richteten dieses Gebet ganz auf Christus aus, wie er sich in seinenMysterien zeigt. In den unzähligen Hymnen und Antiphonen, die dieses Gebetausdrücken, wechseln einan<strong>der</strong> für gewöhnlich zwei Bewegungen ab: Die einepreist den Herrn für die „großen Dinge“, die er an seiner demütigen Magd, unddurch sie für alle Menschen, getan hat 1 ; die an<strong>der</strong>e vertraut <strong>der</strong> Mutter Jesu dieBitten und das Lob <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> Gottes an, weil sie die menschliche Naturkennt, mit <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Sohn Gottes in ihr vermählt hat.2676 Diese doppelte Bewegung des Gebetes zu Maria hat im „Ave Maria“ einenherrlichen Ausdruck gefunden:722490435146495Gegrüßt seist du, Maria. Wörtlich: „Freue dich, Maria“. Der Gruß des EngelsGabriel eröffnet das Ave. Gott selbst grüßt Maria durch seinen Engel. Unser Gebetwagt den Gruß an Maria aufzunehmen, indem es wie Gott auf die niedrige Magdschaut 2 , und an <strong>der</strong> Freude, die Gott an Maria hat 3 , teilzunehmen.Du bist voll <strong>der</strong> Gnade; <strong>der</strong> Herr ist mit dir. Die beiden Teile des Engelsgrußeserhellen sich gegenseitig. Maria ist voll <strong>der</strong> Gnade, weil <strong>der</strong> Herr mit ihr ist.Die Gnade, die sie ganz erfüllt, ist die Gegenwart dessen, <strong>der</strong> die Quelle aller Gnadenist. „Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! . . . Der Herr,dein Gott, ist in deiner Mitte“ (Zef 3, 14. 17a). Maria, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Herr selbst Wohnungnimmt, ist in Person die Tochter Zion, die Bundeslade und <strong>der</strong> Ort, wo die Herrlichkeitdes Herrn thront. Sie ist „die Wohnung Gottes unter den Menschen“ (Offb 21, 3).„Voll <strong>der</strong> Gnade“ ist Maria gänzlich dem hingegeben, <strong>der</strong> in ihr Wohnung nimmt undden sie <strong>der</strong> Welt geben wird.Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deinesLeibes, Jesus. Nach dem Gruß des Engels machen wir uns die Anrede Elisabets zueigen. „Vom Heiligen Geist erfüllt“ (Lk 1, 41) ist Elisabet die Erste einer langenReihe von Geschlechtern, die Maria selig preisen 4 : „Selig ist die, die geglaubt hat“(Lk 1, 45). Maria ist „gesegnet . . . mehr als alle an<strong>der</strong>en Frauen“ (Lk 1, 42), weil siegeglaubt hat, daß das Wort des Herrn in Erfüllung gehen wird. Aufgrund des Glaubenskonnten durch Abraham „alle Geschlechter <strong>der</strong> Erde Segen erlangen“(Gen 12, 2–3). Aufgrund des Glaubens ist Maria zur Mutter <strong>der</strong> Glaubendengeworden. Ihr verdanken alle Geschlechter <strong>der</strong> Erde, daß sie den, <strong>der</strong> <strong>der</strong> SegenGottes selbst ist, empfangen dürfen: „Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes“.2677 Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns . . . Mit Elisabet staunen wir: „Werbin ich, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk 1, 43). Weil Maria unsihren Sohn Jesus gibt, ist sie, die Mutter Gottes, auch unsere Mutter. Wir können ihralle unsere Sorgen und Bitten anvertrauen. Sie betet für uns, wie sie für sich selbst1 Vgl. Lk 1, 46–55. – 2 Vgl. Lk 1, 48. – 3 Vgl. Zef 3, 17. – 4 Vgl. Lk 1, 48.. 672 .


DER WEG DES GEBETESgebetet hat: „Mir geschehe nach deinem Wort“ (Lk 1, 38). Wenn wir uns ihrem Gebetanvertrauen, überlassen wir uns mit ihr dem Willen Gottes: „Dein Wille geschehe!“Bitte für uns Sün<strong>der</strong>, jetzt und in <strong>der</strong> Stunde unseres Todes. Wenn wir Mariabitten, für uns zu beten, bekennen wir uns als arme Sün<strong>der</strong> und wenden uns an die„Mutter <strong>der</strong> Barmherzigkeit“, an die ganz Heilige. Wir vertrauen uns ihr „jetzt“ an, imHeute unseres Lebens. Und unser Vertrauen weitet sich, so daß wir ihr jetzt schon„die Stunde unseres Todes“ anvertrauen. Möge sie dann zugegen sein, wie beim Todihres Sohnes am Kreuz, und uns in <strong>der</strong> Stunde unseres Hinübergangs als unsereMutter aufnehmen 1 , um uns zu ihrem Sohn Jesus in das Paradies zu geleiten.2678 In <strong>der</strong> mittelalterlichen Frömmigkeit des Westens entstand das Gebet desRosenkranzes als volkstümlicher Ersatz für das Stundengebet. Im Osten haben dieLitaneien des Akáthistos und <strong>der</strong> Paráklisis mehr Ähnlichkeit mit dem Chorgebet inden byzantinischen <strong>Kirche</strong>n bewahrt, während die armenische, die koptische und syrischeÜberlieferung Hymnen und Volkslie<strong>der</strong> zur Mutter Gottes bevorzugt haben. Dochdie Überlieferung des Gebetes ist im Ave Maria, in den Theotokia, den Hymnen desheiligen Ephrem und des heiligen Gregor von Narek im Grunde die gleiche geblieben.2679 Maria ist die vollkommene Orante und das Bild <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Wenn wirzu ihr beten, stimmen wir mit ihr in den Ratschluß des Vaters ein, <strong>der</strong> seinenSohn sendet, um alle Menschen zu retten. Wie <strong>der</strong> Jünger, den Jesus geliebthat, nehmen wir die Mutter Jesu, die zur Mutter aller Lebendigen gewordenist, bei uns auf 2 . Wir können mit ihr beten und sie bitten. Das Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>ist durch das Gebet Marias wie getragen; es ist mit Maria in <strong>der</strong> Hoffnung vereint3 .1020971, 16741368, 967972KURZTEXTE268026812682Das Gebet ist vor allem an den Vater gerichtet und ebenso an Jesus,beson<strong>der</strong>s durch die Anrufung seines heiligen Namens: „Jesus, Christus,Sohn Gottes, Herr, hab Erbarmen mit uns Sün<strong>der</strong>n!“„Keiner kann sagen: Jesus ist <strong>der</strong> Herr!, wenn er nicht aus dem HeiligenGeist redet“ (1 Kor 12,3). Die <strong>Kirche</strong> lädt uns ein, den HeiligenGeist als den inneren Lehrmeister des christlichen Betens anzurufen.Aufgrund <strong>der</strong> einzigartigen Mitwirkung <strong>der</strong> Jungfrau Maria am Handelndes Heiligen Geistes betet die <strong>Kirche</strong> gern in Gemeinschaft mitihr, um mit ihr die großen Dinge zu preisen, die Gott an ihr getan hat,und um Maria Bitten und Lobpreisungen anzuvertrauen.1 Vgl. Joh 19, 27. – 2 Vgl. Joh 19, 27. – 3 Vgl. LG 68–69.. 673 .


DAS CHRISTLICHE GEBETARTIKEL 6 . FÜHRER ZUM GEBET„Eine Wolke von Zeugen“95691771912022683 Die Zeugen, die uns in das Reich Gottes vorausgegangen sind 1 , beson<strong>der</strong>sdie von <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> anerkannten „Heiligen“, wirken an <strong>der</strong> lebendigenÜberlieferung des Gebetes durch das Vorbild ihres Lebens, die Weitergabeihrer Schriften und durch ihr gegenwärtiges Beten mit. Sie betrachten Gott,loben ihn und sorgen unablässig für jene, die sie auf Erden zurückließen. BeimEintritt in „die Freude ihres Herrn“ wurden sie „über vieles gesetzt“ 2 . Ihre Fürbitteist ihr höchster Dienst an Gottes Ratschluß. Wir können und sollen siebitten, für uns und für die ganze Welt einzutreten.2684 In <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen haben sich im Lauf <strong>der</strong> Geschichte<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>n verschiedene Spiritualitäten [geistliche Lebenshaltungen] entwikkelt.Das persönliche Charisma eines Zeugen <strong>der</strong> Liebe Gottes zu den Menschenkonnte weitergegeben werden, wie <strong>der</strong> „Geist“ des Elija an Elischa 3 undan Johannes den Täufer 4 , damit die Jünger an diesem Geist Anteil hätten 5 . EineSpiritualität erwächst aus verschiedenen liturgischen und theologischen Richtungen.Sie zeugt von <strong>der</strong> Einwurzelung des Glaubens in ein bestimmtesmenschliches Umfeld und dessen Geschichte. Die verschiedenen christlichenSpiritualitäten nehmen an <strong>der</strong> lebendigen Überlieferung des Betens teil. Siesind unerläßliche Führer für die Gläubigen. Die reiche Vielfalt geistlicherLebenshaltungen wi<strong>der</strong>spiegelt das reine und einzige Licht des Heiligen Geistes.„Der Geist ist wahrhaft <strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> Heiligen, und <strong>der</strong> Heilige ist für den Geistein geeigneter Ort, denn er läßt Gott bei sich wohnen und wird Tempel des Geistesgenannt“ (hl. Basilius, Spir. 26, 62).Diener des Gebetes16572685 Die christliche Familie ist <strong>der</strong> erste Ort <strong>der</strong> Erziehung zum Gebet. Auf<strong>der</strong> Grundlage des Sakramentes <strong>der</strong> Ehe ist die Familie „Hauskirche“, in <strong>der</strong>die Kin<strong>der</strong> Gottes „als <strong>Kirche</strong>“ beten und im Gebet verharren lernen. Beson<strong>der</strong>sfür die kleinen Kin<strong>der</strong> ist das tägliche Gebet <strong>der</strong> Familie das erste Zeugnisfür das lebendige Gedächtnis <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, das durch den Heiligen Geistgeduldig geweckt wird.1 Vgl. Hebr 12, 1. – 2 Vgl. Mt 25, 21. – 3 Vgl. 2 Kön 2, 9. – 4 Vgl. Lk 1, 17. – 5 Vgl. PC 2.. 674 .


FÜHRER ZUM GEBET2686 Auch die geweihten Amtsträger sind für die Ausbildung ihrer Brü<strong>der</strong>und Schwestern in Christus im Beten verantwortlich. Als Diener des gutenHirten sind sie geweiht, um das Volk Gottes zu den lebendigen Quellen desGebetes zu führen: zum Wort Gottes, zur Liturgie, zum göttlichen Leben undzur Erkenntnis <strong>der</strong> Gegenwart Gottes in den Gegebenheiten des Lebens 1 .2687 Zahreiche Ordensleute haben ihr ganzes Leben dem Gebet geweiht.Seit <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Mönchsväter in <strong>der</strong> Wüste Ägyptens widmen Einsiedler,Mönche und Nonnen ihr Leben dem Lobpreis Gottes und <strong>der</strong> Fürbitte für seinVolk. Ohne das Gebet kann das gottgeweihte Leben we<strong>der</strong> bestehen noch sichausbreiten; es ist eine <strong>der</strong> lebendigen Quellen <strong>der</strong> Betrachtung und des geistlichenLebens in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>.2688 Die Katechese <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, Jugendlichen und Erwachsenen zielt daraufab, daß das Wort Gottes im persönlichen Gebet betrachtet, im liturgischenGebet vergegenwärtigt und innerlich aufgenommen wird, damit es in einemneuen Leben Frucht bringe. Die Katechese kann auch dazu dienen, die Volksfrömmigkeitzu beurteilen und zu för<strong>der</strong>n 2 . Das Auswendiglernen <strong>der</strong> Grundgebetebietet dem Gebetsleben eine unerläßliche Stütze; es ist jedoch wichtig,den Sinn dieser Gebete erfahren zu lernen 3 .154791616742689 Gebetsgruppen, ja „Schulen des Gebetes“ sind heute ein Zeichen undeine <strong>der</strong> treibenden Kräfte <strong>der</strong> Erneuerung des Gebetes in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, sofernsie aus den wahren Quellen christlichen Betens schöpfen. Das Bemühen umdie Gemeinschaft ist ein Zeichen für ein wahrhaft kirchliches Beten.2690 Der Heilige Geist gibt einzelnen Gläubigen die Gaben <strong>der</strong> Weisheit,des Glaubens und <strong>der</strong> Unterscheidung <strong>der</strong> Geister zum Zweck <strong>der</strong> geistlichenLeitung, das heißt eines Wirkens in Hinblick auf dieses gemeinsame Gut desGebetes. Die Männer und Frauen, denen solche Gaben zuteil werden, leisten<strong>der</strong> lebendigen Überlieferung des Gebetes einen wertvollen Dienst.Deshalb muß eine Seele, die nach Vollkommenheit strebt, nach dem Rat desheiligen Johannes vom Kreuz „gar wohl beachten, wessen Händen sie sichanvertraut; denn wie <strong>der</strong> Lehrmeister, so <strong>der</strong> Schüler, und wie <strong>der</strong> Vater, so dasKind“. Der Seelenführer „muß weise und klug sein, aber auch Erfahrungbesitzen . . . Wenn dem Seelenführer die Erfahrung in rein geistigen Dingenfehlt, wird er in <strong>der</strong> Leitung einer Seele, die von Gott beson<strong>der</strong>e Gnaden empfängt,nicht zurechtkommen und auch kein Verständnis dafür haben“ (llama,Strophe 3).1 Vgl. PO 4–6. – 2 Vgl. CT 54. – 3 Vgl. CT 55.. 675 .


DAS CHRISTLICHE GEBETGeeignete Orte des Gebetes1181, 20971379117516742691 Die <strong>Kirche</strong>, das Haus Gottes, ist für die Pfarrgemeinde <strong>der</strong> eigentlicheOrt des liturgischen Gebetes. Sie ist auch <strong>der</strong> bevorzugte Ort, Christus inseiner Realpräsenz im heiligsten Sakrament anzubeten. Die Wahl eines geeignetenOrtes kann die Wahrhaftigkeit des Gebetes beeinflussen.– Für das persönliche Gebet kann dieser Ort eine „Gebetsecke“ mit <strong>der</strong> HeiligenSchrift und Ikonen sein, um dort, „im Verborgenen“ 1 , vor unseremVater zu verweilen. In einer christlichen Familie begünstigt eine solcheGebetsstätte das gemeinsame Beten.– Klösterliche Gemeinschaften sind dazu berufen, die Teilnahme <strong>der</strong> Gläubigenam Stundengebet zu för<strong>der</strong>n und die für ein tieferes persönlichesBeten notwendige Einsamkeit zu bieten 2 .– Wallfahrten erinnern daran, daß wir auf Erden auf dem Weg zum Himmelsind. Sie sind von alters her zur Erneuerung des Gebetes beson<strong>der</strong>sgeeignet. Heiligtümer sind für Pilger auf <strong>der</strong> Suche nach ihren lebendigenQuellen beson<strong>der</strong>s geeignete Orte, um die Formen christlichen Betens „als<strong>Kirche</strong>“ zu leben.KURZTEXTE26922693269426952696Die pilgernde <strong>Kirche</strong> ist in ihrem Beten mit dem Gebet <strong>der</strong> Heiligenverbunden, <strong>der</strong>en Fürsprache sie erbittet.Die verschiedenen christlichen Spiritualitäten sind Teil <strong>der</strong> lebendigenÜberlieferung des Gebetes und sind wertvolle Führer des geistlichenLebens.Die christliche Familie ist <strong>der</strong> erste Ort <strong>der</strong> Erziehung zum Gebet.Die geweihten Amtsträger, das gottgeweihte Leben, die Katechese, dieGebetsgruppen und die „geistliche Leitung“ bieten in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> eineHilfe für die Betenden.Vorzügliche Orte des Gebetes sind die Gebetsstätten des einzelneno<strong>der</strong> <strong>der</strong> Familie, Klöster und Wallfahrtsheiligtümer, vor allem aberdie <strong>Kirche</strong> ist für die Pfarrgemeinde <strong>der</strong> eigentliche Ort des liturgischenBetens und <strong>der</strong> geeignete Ort <strong>der</strong> eucharistischen Anbetung.1 Vgl. Mt 6, 6. – 2 Vgl. PC 7.. 676 .


FORMEN DES GEBETESDRITTES KAPITELDAS GEBETSLEBEN2697 Das Gebet ist das Leben des neuen Herzens. Es muß uns immerzubeseelen. Wir vergessen aber den, <strong>der</strong> unser Leben und unser Alles ist. Darumbestehen die geistlichen Väter im Anschluß an das Buch Deuteronomium unddie Propheten auf dem Gebet als einer „Erinnerung an Gott“, einem häufigenWachrufen des „Gedächtnisses des Herzens“. „Man soll sich häufiger an Gotterinnern als man atmet“ (hl. Gregor v. Nazianz, or. theol. 1, 4). Aber man kannnicht „je<strong>der</strong>zeit“ beten, wenn man nicht zu gewissen Zeiten bewußt betet.Diese Augenblicke sind dann in ihrer Tiefe und Dauer Höhepunkte christlichenBetens.2698 Die Überlieferung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> bietet den Gläubigen sich regelmäßigwie<strong>der</strong>holende Gebete an, um das ständige Gebet zu för<strong>der</strong>n. Einige davonsind tägliche Gebete, z. B. das Morgen- und das Abendgebet, das Gebet vorund nach den Mahlzeiten und das Stundengebet. Der Sonntag mit seiner Ausrichtungauf die Eucharistie wird beson<strong>der</strong>s durch das Gebet geheiligt. Das<strong>Kirche</strong>njahr mit seinen großen Festen ist das zeitliche Grundmaß im Gebetsleben<strong>der</strong> Christen.2699 Der Herr führt alle Menschen auf den Wegen und auf die Weise, die ihmgefallen. Je<strong>der</strong> Gläubige antwortet ihm nach dem Entschluß seines Herzens undmit den persönlichen Ausdrucksformen seines Betens. Die christliche Überlieferungpflegt jedoch drei Hauptausdrucksformen des Gebetslebens: dasmündliche Gebet, die Betrachtung und das beschauliche [kontemplative]Gebet. Die Sammlung des Herzens ist ihr gemeinsamer Grundzug. Die Wachsamkeit,die das Wort Gottes bewahrt und in seiner Gegenwart bleiben läßt,macht aus jenen drei Ausdrucksformen Höhepunkte des Lebens aus dem Gebet.109911681174, 21772563ARTIKEL 7 . FORMEN DES GEBETESI . Das mündliche Gebet2700 Gott spricht zum Menschen durch sein Wort. Durch innerliche o<strong>der</strong>ausgesprochene Worte nimmt unser Gebet Gestalt an. Aber das wichtigste istdie Gegenwart des Herzens bei dem, zu welchem wir im Gebet sprechen. „Ob1176. 677 .


DAS CHRISTLICHE GEBETunser Gebet erhört wird, hängt nicht von <strong>der</strong> Menge <strong>der</strong> Worte, son<strong>der</strong>n von<strong>der</strong> Inbrunst unserer Seele ab“ (hl. Johannes Chrysostomus, ecl. 2).2603612114620972701 Das mündliche Gebet gehört unverzichtbar zum christlichen Leben.Christus lehrt die Jünger, die sich vom stillen Gebet ihres Meisters angezogenfühlen, ein Gebet sprechen: das Vaterunser. Jesus hat nicht nur die liturgischenGebete <strong>der</strong> Synagoge gebetet, son<strong>der</strong>n auch seine Stimme erhoben, um seinempersönlichen Beten Ausdruck zu geben, wie uns die Evangelien zeigen. Dieseseine Gebete reichen vom jubelnden Lobpreis des Vaters 1 bis zur Bitte in <strong>der</strong>Todesangst von Getsemani 2 .2702 Das Bedürfnis, die äußeren Sinne am inneren Beten zu beteiligen, entsprichteiner For<strong>der</strong>ung unserer menschlichen Natur. Wir sind Leib und Geistund empfinden das Bedürfnis, unsere Gefühle nach außen kundzutun. Wirmüssen mit unserem ganzen Wesen beten, um unserem Flehen möglichst vielKraft zu verleihen.2703 Dieses Bedürfnis entspricht auch einer göttlichen For<strong>der</strong>ung. Gottsucht Anbeter im Geist und in <strong>der</strong> Wahrheit und folglich das Gebet, das vollLeben aus <strong>der</strong> Tiefe <strong>der</strong> Seele emporsteigt. Gott will aber auch, daß das Gebetausgedrückt und so <strong>der</strong> Leib mit dem inneren Beten vereinigt wird. DiesesGebet bringt Gott jene vollkommene Ehrerbietung dar, auf die er Anspruchhat.2704 Weil das mündliche Gebet nach außen gerichtet und so vollkommenmenschlich ist, ist es in erster Linie ein Gebet des Volkes. Aber auch das innerlicheBeten darf das mündliche Gebet nicht vernachlässigen. Das Gebet wirdin dem Maß innerlich, in dem wir uns bewußt werden, „zu wem wir sprechen“(hl. Theresia v. Jesus, cam. 26). Damit wird das mündliche Gebet zu einerersten Weise inneren Betens.II . Die Betrachtung1582705 Die Betrachtung ist vor allem ein Suchen. Der Geist sucht das Warumund das Wie des christlichen Lebens zu erfassen, um dem, was <strong>der</strong> Herr verlangt,zuzustimmen und antworten zu können. Dazu bedarf es <strong>der</strong> Aufmerksamkeit,die sich aber nur schwer beherrschen läßt. Man nimmt gewöhnlichein Buch zu Hilfe. Die christliche Überlieferung bietet eine reiche Auswahl:1 Vgl. Mt 11, 25–26. – 2 Vgl. Mk 14, 36.. 678 .


FORMEN DES GEBETESdie Heilige Schrift, beson<strong>der</strong>s die Evangelien, Ikonen, die für den Tag vorgesehenenliturgischen Texte, die Schriften <strong>der</strong> geistlichen Väter, das geistlicheSchrifttum, das große Buch <strong>der</strong> Schöpfung und jenes <strong>der</strong> Geschichte, beson<strong>der</strong>sdie Seite, die heute aufgeschlagen ist.1272706 Über Gelesenes nachsinnen heißt, diesem begegnen und es sichaneignen. So wird das Buch des Lebens aufgeschlagen: Dies ist <strong>der</strong> Übergangvon den Gedanken zur Wirklichkeit. Der Demut und dem Glauben entsprechendwerden darin die Bewegungen des Herzens wahrgenommen und beurteilt.Man muß die Wahrheit tun, um zum Licht zu kommen. „Herr, was willstdu? Was soll ich tun?“2707 Die Methoden <strong>der</strong> Betrachtung sind so unterschiedlich wie die geistlichenLehrer. Ein Christ soll regelmäßig meditieren. An<strong>der</strong>nfalls gleicht er demWeg, dem felsigen o<strong>der</strong> dem dornenüberwachsenen Boden aus dem Gleichnisvom Sämann 1 . Eine Methode aber ist nur ein Führer. So ist es wichtig, mit demHeiligen Geist auf Christus Jesus, dem einzigen Weg des Gebetes, voranzuschreiten.2708 Die Betrachtung macht vom Denken, von <strong>der</strong> Einbildungskraft, von <strong>der</strong>Gefühlsbewegung und vom Verlangen Gebrauch. Dieser Einsatz ist notwendig,um die Wahrheiten des Glaubens zu vertiefen, die Umkehr des Herzensanzuregen und den Willen zur Nachfolge Christi zu stärken. Das christlicheGebet bemüht sich vor allem, über die „Mysterien Christi“ nachzusinnen,wie das bei <strong>der</strong> Schriftlesung, <strong>der</strong> „lectio divina“, und beim Rosenkranzgeschieht. Diese Form betenden Nachdenkens ist von großem Wert; aber daschristliche Gebet soll noch mehr erstreben: die liebende Erkenntnis Christiund die Vereinigung mit ihm.269026645162678III . Das beschauliche [kontemplative] Gebet2709 Was ist beschauliches [kontemplatives] Gebet? Die heilige Theresiavon Jesus antwortet: „Meiner Ansicht nach ist das beschauliche Gebet nichtsan<strong>der</strong>es als ein freundschaftlicher Umgang, bei dem wir oftmals ganz alleinmit dem reden, von dem wir wissen, daß er uns liebt“ (vida 8, 5).Das beschauliche Gebet sucht den, „den meine Seele liebt“ (Hld 1, 7) 2 : Jesus,und in ihm den Vater. Wir suchen nach ihm, weil das Verlangen nach ihm <strong>der</strong>Beginn <strong>der</strong> Liebe zu ihm ist. Wir suchen nach ihm in reinem Glauben, in dem2562–25641 Vgl. Mk 4, 4–7. 15–19. – 2 Vgl. Hld 3, 1–4.. 679 .


DAS CHRISTLICHE GEBETGlauben, <strong>der</strong> uns aus ihm geboren sein und in ihm leben läßt. Man kann auchim beschaulichen Gebet noch meditieren, doch richtet sich <strong>der</strong> Blick bereitsauf den Herrn.272613482100282225592710 Die Wahl <strong>der</strong> Zeit und die Dauer des beschaulichen Gebetes beruhenauf einem entschlossenen Wollen, in dem sich das Verborgene des Herzensoffenbart. Man betet nicht, wenn man Zeit hat, son<strong>der</strong>n man nimmt sich dieZeit, um für den Herrn da zu sein. Man tut dies mit dem festen Entschluß, ihmdiese Zeit nicht wie<strong>der</strong> wegzunehmen, auch wenn die Begegnung mühevollund trocken sein mag. Man kann nicht immer meditieren. Es ist jedoch immermöglich, in das innere Gebet einzutreten, unabhängig von Gesundheitszustand,Arbeitsbedingungen und Gemütslage. In Armut und im Glauben ist dasHerz <strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> Suche und <strong>der</strong> Begegnung.2711 Der Eintritt in das beschauliche Gebet ist <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Eucharistiefeiervergleichbar: Unter dem Antrieb des Heiligen Geistes „sammeln“ wirunser Herz und unser ganzes Wesen, leben wir bewußt in <strong>der</strong> Wohnung desHerrn, die wir selbst sind, und beleben wir den Glauben, um in die Gegenwartdessen einzutreten, <strong>der</strong> uns erwartet. Wir lassen unsere Masken fallen undwenden unser Herz wie<strong>der</strong> dem uns liebenden Herrn zu, um uns ihm als eineOpfergabe, die gereinigt und verwandelt werden soll, zu übergeben.2712 Das beschauliche Gebet ist das Gebet des Kindes Gottes, des Sün<strong>der</strong>s,<strong>der</strong> Vergebung gefunden hat und gewillt ist, die Liebe, mit <strong>der</strong> er geliebt wird,zu empfangen, und sie durch noch größere Liebe zu erwi<strong>der</strong>n 1 . Aber er weiß,daß seine Gegenliebe vom Heiligen Geist stammt, <strong>der</strong> sie seinem Herzen eingießt.Denn alles ist Gnade von Gott her. Das beschauliche Gebet ist demütigeund arme Hingabe an den liebenden Willen des Vaters in immer tieferer Vereinigungmit seinem geliebten Sohn.2713 So ist das beschauliche Gebet <strong>der</strong> einfachste Ausdruck des Mysteriumsdes Betens. Es ist ein Geschenk und eine Gnade, die nur in Demut und Armutempfangen werden kann. Das beschauliche Gebet ist eine Beziehung desBundes, die Gott in den Grund unseres Wesens gesenkt hat 2 . Es ist eineGemeinschaft, in <strong>der</strong> die heiligste Dreifaltigkeit den Menschen, das AbbildGottes, sich „ähnlich“ gestaltet.2714 Das beschauliche Gebet ist <strong>der</strong> Höhepunkt des Betens überhaupt. Inihm rüstet uns <strong>der</strong> Vater durch seinen Geist mit Kraft aus, damit in uns <strong>der</strong>1 Vgl. Lk 7, 36–50; 19, 1–10. – 2 Vgl. Jer 31, 33.. 680 .


FORMEN DES GEBETES„innere Mensch“ gestärkt werde, Christus durch den Glauben in unserenHerzen wohne und wir „in <strong>der</strong> Liebe verwurzelt und auf sie gegründet“ seien 1 .2715 Die „Beschauung“ [Kontemplation] ist gläubiges Hinschauen aufJesus. „Ich schaue ihn an, und er schaut mich an“, sagte zur Zeit seines heiligen<strong>Pfarre</strong>rs ein Bauer von Ars, <strong>der</strong> vor dem Tabernakel betete 2 . Dieses aufmerksameSchauen auf Jesus ist Verzicht auf das „Ich“, denn <strong>der</strong> Blick Jesureinigt das Herz. Das Licht seines Antlitzes erleuchtet die Augen unseres Herzensund läßt uns alles im Licht seiner Wahrheit und seines Mitleids mit allenMenschen sehen. Die Kontemplation sieht auf die Mysterien des LebensChristi und lernt auf diese Weise „die innere Erkenntnis des Herrn“, um ihnmehr zu lieben und ihm besser nachzufolgen 3 .2716 Das beschauliche Gebet ist Hören auf das Wort Gottes. Dieses Hörenist keineswegs untätig, son<strong>der</strong>n ist ein Gehorchen des Glaubens, ein bedingungslosesEmpfangen des Knechtes und liebendes Einwilligen des Kindes. Esnimmt teil am „Ja“ des Sohnes, <strong>der</strong> Knecht geworden ist, und am „Fiat“ <strong>der</strong>demütigen Magd des Herrn.2717 Das beschauliche Gebet ist Schweigen. Es ist „Symbol <strong>der</strong> kommendenWelt“ (hl. Isaak v. Ninive, tract. myst. 66) und „schweigsame Liebe“ (hl. Johannesvom Kreuz, Carta, 6). Beim inneren Gebet sind die Worte kein langesReden, sie sind wie Reisig, das das Feuer <strong>der</strong> Liebe anfacht. In diesem für den„äußeren“ Menschen unerträglichen Schweigen spricht <strong>der</strong> Vater zu uns seinmenschgewordenes Wort, das für uns leidet, stirbt und aufersteht; <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong>Sohnschaft läßt uns am Beten Jesu teilnehmen.13805214945334982718 Insofern das beschauliche Gebet am Mysterium Christi teilhaben läßt,ist es Vereinigung mit dem Beten Jesu. Das Mysterium Christi wird von <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> in <strong>der</strong> Eucharistie gefeiert; im inneren Gebet läßt es <strong>der</strong> Heilige Geistaufleben, damit es durch die tätige Liebe offenbar werde.2719 Das beschauliche Gebet ist eine Gemeinschaft <strong>der</strong> Liebe. Es trägtLeben für viele in sich, wenn es einwilligt, in <strong>der</strong> Nacht des Glaubens zu verharren.Die österliche Auferstehungsnacht wird durch die Nacht <strong>der</strong> Todesangstund jene des Grabes vorbereitet. Diese drei Nächte prägen die StundeJesu. Der Geist Jesu, und nicht das „Fleisch, das schwach ist“, läßt dieseStunde im beschaulichen Gebet verbringen. Es gilt, „eine Stunde“ mit ihm zuwachen 4 .16527301 Vgl. Eph 3, 16–17. – 2 Vgl. F. Trochu, Le Curé d’Ars Saint Jean-Marie Vianney. S. 223–224.– 3 Vgl. Ignatius, ex. spir. 104. – 4 Vgl. Mt 26, 40–41.. 681 .


DAS CHRISTLICHE GEBETKURZTEXTE27202721272227232724Die <strong>Kirche</strong> lädt die Gläubigen zu regelmäßigem Gebet ein: zu den täglichenGebeten, zum Stundengebet, zur sonntäglichen Eucharistie undzu den Festen des <strong>Kirche</strong>njahres.Die christliche Überlieferung kennt drei bedeutende Ausdrucksweisendes Gebetslebens: das mündliche Gebet, die Betrachtung und dasbeschauliche [kontemplative] Gebet. Die Sammlung des Herzens istihnen gemeinsam.Das mündliche Gebet, das in <strong>der</strong> Einheit von Leib und Seele <strong>der</strong>menschlichen Natur grundgelegt ist, verbindet den Leib mit dem Gebetdes Herzens nach dem Beispiel Jesu, <strong>der</strong> zu seinem Vater betete undseine Jünger das Vaterunser lehrte.Die Betrachtung ist ein betendes Suchen. Es bezieht das Denken, dieEinbildungskraft, die Gefühlsregung und das Verlangen mit ein. Eswill die gläubige Aneignung des Betrachteten mit <strong>der</strong> Wirklichkeitunseres Lebens verbinden.Das beschauliche Gebet ist <strong>der</strong> einfache Ausdruck des Mysteriums desBetens. Es ist ein gläubiger Blick auf Jesus, ein Horchen auf das WortGottes und eine schweigsame Liebe. Es vereint mit dem Beten Christi,insofern es an seinem Mysterium teilhaben läßt.ARTIKEL 8 . KAMPF DES BETENS261240920152725 Das Gebet ist ein Geschenk <strong>der</strong> Gnade und eine entschlossene Antwortunsererseits. Es verlangt immer ein Bemühen. Die großen Beter des AltenBundes vor <strong>der</strong> Zeit Christi wie auch die Mutter Gottes und die Heiligen lehrenuns zusammen mit Jesus, daß Beten Kampf bedeutet. Gegen wen? Gegen unsselbst und gegen die List des Versuchers, <strong>der</strong> alles unternimmt, um den Menschenvom Gebet, von <strong>der</strong> Vereinigung mit Gott abzuhalten. Wir beten, wie wirleben, weil wir leben, wie wir beten. Wer nicht stets im Geist Christi zu handelngewillt ist, kann auch nicht gewohnt sein, in seinem Namen zu beten. Der„geistige Kampf“ des neuen Lebens des Christen läßt sich nicht vom Kampfdes Betens trennen.. 682 .


KAMPF DES BETENSI . Einwände gegen das Gebet2726 Im Kampf des Betens haben wir uns mit falschen Auffassungen überdas Gebet auseinan<strong>der</strong>zusetzen, die wir in uns selbst und in unserer Umweltvorfinden. Manche sehen im Gebet lediglich einen psychologischen Vorgang,an<strong>der</strong>e ein Bemühen <strong>der</strong> Sammlung, um zu innerer Leere zu gelangen. Wie<strong>der</strong>an<strong>der</strong>e schreiben das Beten in rituellen Haltungen und Worten fest. Viele Christensehen unbewußt im Gebet eine Beschäftigung, die sich mit all dem, wassie zu tun haben, nicht vereinbaren läßt: sie haben keine Zeit. Und diejenigen,die im Gebet nach Gott suchen, werden schnell entmutigt, weil sie nichtwissen, daß das Gebet auch vom Heiligen Geist und nicht allein von ihnenkommt.2727 Wir haben uns auch den Geisteshaltungen „dieser Welt“ zu stellen.Wenn wir nicht wachsam sind, dringen sie bei uns ein. So etwa die Ansicht,daß nur das wahr ist, was durch Vernunft und Wissenschaft nachgeprüftwerden kann. Dagegen steht aber, daß Beten ein Mysterium ist, das unserBewußtes und Unbewußtes übersteigt. Eine an<strong>der</strong>e Ansicht hält nur Produktionund Gewinn für wertvoll und damit Beten für nutzlos, weil unproduktiv.Für eine weitere Meinung sind Sinnlichkeit und Bequemlichkeit Maßstab desWahren, Guten und Schönen. Dagegen aber will das Gebet, das „Liebe zurSchönheit“ [Philokalie] ist, die Herrlichkeit des lebendigen und wahren Gottesüber alles lieben. Schließlich wird das Gebet aus Angst vor Betriebsamkeit alsWeltflucht dargestellt. Doch ist das christliche Gebet nicht ein Rückzug aus<strong>der</strong> Geschichte; es ist auch kein Bruch mit dem Leben.27103725002728 Schließlich muß unser Kampf auch dem gelten, was wir als Scheiternim Gebet erleben. Dazu zählen die Entmutigung angesichts unserer Trockenheit,die Traurigkeit, Gott nicht alles gegeben zu haben, weil wir „ein großesVermögen“ 1 haben, die Enttäuschung darüber, nicht unserem eigenen Willenentsprechend erhört worden zu sein, die Verletzung unseres Stolzes, <strong>der</strong> sich in<strong>der</strong> Erbärmlichkeit des Sün<strong>der</strong>s verhärtet und die Abneigung dagegen, dasGebet ungeschuldet geschenkt zu erhalten. In jedem Fall stellt sich die Frage:Wozu Beten? Um diese Hin<strong>der</strong>nisse zu besiegen, müssen wir um Demut, Vertrauenund Ausdauer kämpfen.1 Vgl. Mk 10, 22.. 683 .


DAS CHRISTLICHE GEBETII . Demütige Wachsamkeit des HerzensSchwierigkeiten beim Beten2711265914262729 Oft wird das Beten durch die Zerstreuung erschwert. Beim mündlichenGebet kann sie die Worte und <strong>der</strong>en Sinn betreffen. Sie kann aber auch tiefergehenddenjenigen betreffen, an den wir uns im betrachtenden und innerenBeten, aber auch im liturgischen und individuellen gesprochenen Gebetrichten. Wollten wir auf die Zerstreuungen Jagd machen, gingen wir ihnen indie Falle, während wir doch nur zu unserem Herzen zurückzukommen brauchen.Eine Zerstreuung offenbart uns, woran wir hängen. Sich dessen demütigvor Gott bewußt werden weckt unsere Liebe, die ihm nichts vorzieht, wenn wirihm entschlossen unser Herz schenken, damit er es reinige. Hier ist <strong>der</strong> Ort desKampfes und <strong>der</strong> Entscheidung, welchem Herrn wir dienen wollen 1 .2730 Der Kampf gegen unser besitz- und herrschsüchtiges Ich besteht inWachsamkeit und Nüchternheit. Wenn Jesus auf die Wachsamkeit drängt,bleibt sie immer auf seine Person und sein Kommen bezogen – am Letzten Tagund jeden Tag: „Heute“. Der Bräutigam kommt mitten in <strong>der</strong> Nacht; <strong>der</strong>Glaube ist das Licht, das nicht erlöschen darf: „Mein Herz denkt an dein Wort:Sucht mein Angesicht!“ (Ps 27, 8).2731 Eine weitere Schwierigkeit, beson<strong>der</strong>s für jene, die aufrichtig betenwollen, ist die Trockenheit. Diese gehört zum inneren Gebet, wenn das Herzvon Gott wie getrennt und ohne Verlangen nach geistlichen Gedanken, Erinnerungenund Gefühlen ist. Dies sind Augenblicke reinen Glaubens, welcher mitJesus treu in <strong>der</strong> Todesangst und im Grab ausharrt. Wenn das Weizenkorn„stirbt, bringt es reiche Frucht“ (Joh 12, 24). Falls die Trockenheit daher rührt,daß das Wort auf Felsen gefallen ist und darum keine Wurzel schlagen konnte 2 ,gilt es, um die Bekehrung zu kämpfen.Versuchungen im Gebet2609, 20892732 Die häufigste und verborgenste Versuchung ist unser Mangel anGlauben. Dieser äußert sich weniger in einem erklärten Unglauben als in <strong>der</strong>tatsächlichen Bevorzugung an<strong>der</strong>er Dinge. Wenn wir zu beten beginnen,stellen sich tausend Arbeiten und Sorgen, die wir für dringlich halten, als1 Vgl. Mt 6, 21. 24. – 2 Vgl. Lk 8, 6. 13.. 684 .


KAMPF DES BETENSwichtig dar. Dies ist <strong>der</strong> Moment, da offenbar wird, wem das Herz den Vorzuggibt. Das eine Mal wenden wir uns an den Herrn als unsere letzte Hilfe, aberwir sind nicht immer wirklich von seiner Hilfe überzeugt. Das an<strong>der</strong>e Malmachen wir den Herrn zu unserem Verbündeten, doch das Herz bleibt überheblich.In allen diesen Fällen offenbart unser Mangel an Glauben, daß unser Herznoch nicht demütig genug ist: „Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen“(Joh 15, 5).2733 Eine weitere Versuchung, <strong>der</strong> die Überheblichkeit die Tür öffnet, ist<strong>der</strong> Überdruß. Die Lehrer des geistlichen Lebens verstehen darunter eine ArtDepression. Sie wird durch das Nachlassen in <strong>der</strong> Askese, das Schwinden <strong>der</strong>Wachsamkeit und durch die mangelnde Sorgfalt des Herzens hervorgerufen.„Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ (Mt 26, 41). Je größer dieHöhe, von <strong>der</strong> man herabfällt, desto mehr verletzt man sich. Die schmerzlicheEntmutigung ist die Kehrseite <strong>der</strong> Überheblichkeit. Der Demütige wun<strong>der</strong>tsich nicht über sein Elend. Es bringt ihn dazu, stärker zu vertrauen undbeständig zu bleiben.2092207420942559III . Kindliches Vertrauen2734 In <strong>der</strong> Bedrängnis wird das kindliche Vertrauen geprüft und muß sichbewähren 1 . Die größte Schwierigkeit liegt im Bittgebet, das wir für uns selbsto<strong>der</strong> für an<strong>der</strong>e fürsprechend vorbringen. Manche hören sogar auf zu beten,weil sie denken, ihr Gebet werde nicht erhört. Hier stellen sich zwei Fragen:Warum denken wir, daß unsere Bitte nicht erhört wird? Wie wird unser Gebeterhört und „wirksam“?2629Warum klagen, wir seien nicht erhört worden?2735 Eine Feststellung sollte uns zunächst erstaunen. Wenn wir Gott lobeno<strong>der</strong> ihm für seine Wohltaten im allgemeinen danken, kümmert es uns kaum,ob unser Gebet ihm angenehm ist. Dagegen verlangen wir aber, das Ergebnisunserer Bitte zu sehen. Welches Gottesbild veranlaßt uns zu beten? Ist Gott füruns nur ein brauchbares Mittel o<strong>der</strong> ist er <strong>der</strong> Vater unseres Herrn Jesus Christus?2736 Können wir mit Überzeugung sagen: „Wir wissen nicht, worum wir inrechter Weise beten sollen“ (Röm 8, 26)? Bitten wir Gott um „angemessene277925591 Vgl. Röm 5, 3–5.. 685 .


DAS CHRISTLICHE GEBET1730Güter“? Unser Vater weiß genau, was wir brauchen, noch bevor wir ihn darumbitten 1 . Er erwartet aber unsere Bitte, weil die Würde seiner Kin<strong>der</strong> in ihrerFreiheit liegt. Es ist also nötig, daß wir mit Gottes Geist <strong>der</strong> Freiheit beten, umwirklich erkennen zu können, was sein Wille ist 2 .2737 „Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt dochnichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden“(Jak 4, 2–3) 3 . Wenn wir mit einem geteilten Herzen wie „Ehebrecher“4 beten, kann Gott uns nicht erhören, denn er will unser Wohl undunser Leben. „O<strong>der</strong> meint ihr, die Schrift sage ohne Grund: Eifersüchtigsehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen ließ“ (Jak 4, 5). UnserGott ist „eifersüchtig“ auf uns, was zeigt, daß er uns wahrhaft liebt. Lassenwir uns in das Verlangen seines Geistes hineinnehmen und wir werdenerhört werden.„Werde nicht betrübt, wenn du von Gott nicht sogleich das, was du von ihmerbittest, erhältst. Denn er will dir viel mehr an Gutem erweisen mit Hilfedeiner Ausdauer, mit <strong>der</strong> du im Gebet bei ihm verweilst“ (Evagrius, or. 34).„Er will, daß unser Verlangen sich im Gebet bewähre. So bereitet er uns daraufvor, das zu empfangen, was er uns zu geben geneigt ist“ (hl. Augustinus,ep. 130, 8, 17).Wie wird unser Gebet wirksam?2568307277826042738 Die Offenbarung des Gebetes in <strong>der</strong> Heilsordnung lehrt uns, daß <strong>der</strong>Glaube sich auf das Wirken Gottes in <strong>der</strong> Geschichte stützt. Das kindliche Vertrauenwird vor allem durch sein Handeln im Leiden und in <strong>der</strong> Auferstehungseines Sohnes geweckt. Das christliche Gebet wirkt an seiner Vorsehung, anseinem liebenden Ratschluß für die Menschen mit.2739 Beim hl. Paulus ist dieses Vertrauen kühn 5 , weil es sich auf das Betendes Geistes in uns und auf die treue Liebe des Vaters, <strong>der</strong> uns seinen eingeborenenSohn geschenkt hat 6 , stützt. Die Verwandlung des betenden Herzens istdie erste Antwort auf unser Bitten.2740 Das Beten Jesu macht das christliche Gebet zu einer wirksamen Bitte.Er ist dessen Vorbild; er betet in uns und mit uns. Wie kann sich das Herz <strong>der</strong>als Kin<strong>der</strong> Gottes Angenommenen mehr an die Gaben als an den Geberhängen, wenn das Herz des Sohnes nur das sucht, was dem Vater gefällt?1 Vgl. Mt 6, 8. – 2 Vgl. Röm 8, 27. – 3 Vgl. den ganzen Kontext Jak 4, 1–10; 1, 5–8; 5, 16. –4 Vgl. Jak 4, 4. – 5 Vgl. Röm 10, 12–13. – 6 Vgl. Röm 8, 26–39.. 686 .


KAMPF DES BETENS2741 Zudem betet Jesus an unserer Stelle und für uns. Alle unsere Bittensind ein für allemal in seinen Schrei am Kreuz hineingenommen und vomVater in seiner Auferstehung erhört worden. Deshalb hört Jesus nicht auf, beimVater für uns einzutreten 1 . Wenn unser Gebet mit dem Vertrauen und mit <strong>der</strong>Kühnheit eines Kindes mit dem Gebet Jesu vereint ist, erhalten wir alles,worum wir in seinem Namen bitten, und noch viel mehr als nur dieses o<strong>der</strong>jenes, nämlich den Heiligen Geist selbst, <strong>der</strong> alle Gaben in sich birgt.26062614IV . In <strong>der</strong> Liebe ausharren2742 „Betet ohne Unterlaß!“ (1 Thess 5, 17). „Sagt Gott, dem Vater, je<strong>der</strong>zeitDank für alles im Namen Jesu Christi, unseres Herrn!“ (Eph 5, 20). „Hörtnicht auf, zu beten und zu flehen! Betet je<strong>der</strong>zeit im Geist; seid wachsam, harrtaus und bittet für alle Heiligen“ (Eph 6, 18). „Es wurde uns nicht vorgeschrieben,beständig zu arbeiten, zu wachen und zu fasten. Doch ist es für unsein Gesetz, unablässig zu beten“ (Evagrius, cap. pract. 49). Dieser unermüdlicheEifer kann nur aus <strong>der</strong> Liebe kommen. Der Kampf des Gebetes gegenunsere Schwerfälligkeit und Faulheit ist ein Kampf um eine demütige, vertrauendeund beharrliche Liebe. Diese Liebe öffnet unsere Herzen für drei leuchtendeund lebendigmachende Gewißheiten des Glaubens:20981622743 Beten ist immer möglich. Die Zeit des Christen ist die Zeit des auferstandenenChristus, <strong>der</strong> zu uns spricht: „Ich bin bei euch alle Tage“(Mt 28, 20), wie groß die Stürme 2 auch sein mögen. Unsere Zeit liegt in GottesHand.„Selbst auf dem Marktplatz o<strong>der</strong> auf einem einsamen Spaziergang ist es möglich,oft und eifrig zu beten. Auch dann, wenn ihr in eurem Geschäft sitzt, o<strong>der</strong>gerade kauft o<strong>der</strong> verkauft, ja selbst wenn ihr kocht“ (hl. Johannes Chrysostomus,ecl. 2).2744 Beten ist lebensnotwendig. Der Beweis durch das Gegenteil ist nichtweniger überzeugend: Wenn wir uns nicht vom Geist leiten lassen, fallen wirin die Knechtschaft <strong>der</strong> Sünde 3 zurück. Wie kann <strong>der</strong> Heilige Geist „unserLeben“ sein, wenn unser Herz fern ist von ihm?„Nichts ist so wertvoll wie das Gebet: Es macht Unmögliches möglich undSchweres leicht . . . Ein Mensch, <strong>der</strong> betet, kann unmöglich sündigen“ (hl. JohannesChrysostomus, Anna 4, 5).„Wer betet, wird sicherlich gerettet; wer nicht betet, verdammt sich sicherlich“(hl. Alphons v. Liguori, mez.).1 Vgl. Hebr 5, 7; 7, 25; 9, 24. – 2 Vgl. Lk 8, 24. – 3 Vgl. Gal 5, 16–25.. 687 .


DAS CHRISTLICHE GEBET26602745 Beten und christliches Leben lassen sich nicht trennen. Denn es handeltsich hier um dieselbe Liebe und denselben Verzicht, <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Liebe hervorgeht;um dieselbe kindliche und liebende Gleichförmigkeit mit dem liebendenRatschluß des Vaters; um dieselbe verwandelnde Vereinigung im HeiligenGeist, die uns Christus Jesus immer mehr gleichgestaltet und um dieselbeLiebe zu allen Menschen, mit <strong>der</strong> Jesus uns geliebt hat. „Dann wird euch<strong>der</strong> Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage icheuch auf: Liebt einan<strong>der</strong>!“ (Joh 15, 16–17).„Unablässig betet, wer sein Gebet mit Taten, und Taten mit Gebet verbindet.Nur so können wir <strong>der</strong> Ansicht sein, daß sich <strong>der</strong> Grundsatz, je<strong>der</strong>zeit zu beten,verwirklichen läßt“ (Origenes, or. 12).DAS HOHEPRIESTERLICHE GEBET JESU10852746 Da seine Stunde gekommen ist, betet Jesus zum Vater 1 . Sein Gebet istdas längste, das im Evangelium weitergegeben wird, es umfaßt die ganzeÖkonomie <strong>der</strong> Schöpfung und des Heiles wie auch Tod und AuferstehungJesu. Das Gebet <strong>der</strong> Stunde Jesu bleibt immer sein Beten, so wie sein „ein fürallemal“ geschehenes Pascha in <strong>der</strong> Liturgie seiner <strong>Kirche</strong> gegenwärtigbleibt.2747 Die christliche Überlieferung nennt es mit Recht das „hohepriesterliche“Gebet Jesu. Es ist das Gebet unseres Hohenpriesters; es läßt sich nichtvon seinem Opfer trennen, von seinem „Gehen zum Vater“ [Pascha], durch daser dem Vater ganz „geweiht“ wird 2 .5188202748 In diesem österlichen Opfergebet wird in Jesus alles unter ein Hauptzusammengefaßt 3 : Gott und die Welt; das Wort und das Fleisch; das ewigeLeben und die Zeit; die Liebe, die sich hingibt und die Sünde, welche dieLiebe verrät; die Jünger, die anwesend sind, und die Menschen, die auf <strong>der</strong>enWort hin an ihn glauben werden; die Erniedrigung und die Erhöhung. Es istdas Gebet <strong>der</strong> Einheit.2749 Jesus hat das Werk des Vaters ganz erfüllt, und wie sein Opfer währtauch sein Gebet bis zum Ende <strong>der</strong> Zeit. Das Gebet <strong>der</strong> Stunde erfüllt dieletzten Zeiten und bringt sie ihrer Vollendung entgegen. Jesus ist <strong>der</strong> Sohn,dem <strong>der</strong> Vater alles gegeben hat und <strong>der</strong> sich ganz dem Vater überantwortet1 Vgl. Joh 17. – 2 Vgl. Joh 17, 11. 13. 19. – 3 Vgl. Eph 1, 10.. 688 .


KAMPF DES BETENShat. Zugleich spricht er mit einer erhabenen Freiheit 1 , die aus <strong>der</strong> Machtkommt, die <strong>der</strong> Vater ihm über alles Fleisch gegeben hat. Der Sohn, <strong>der</strong> sichzum Diener gemacht hat, ist <strong>der</strong> Herr, <strong>der</strong> Pantokrator [Allherrscher]. UnserHoherpriester, <strong>der</strong> für uns betet, ist auch <strong>der</strong>, <strong>der</strong> in uns betet; er ist <strong>der</strong> Gott,<strong>der</strong> uns erhört.2750 Wenn wir in den heiligen Namen Jesu, des Herrn, eindringen, könnenwir das Vaterunser, das Gebet, das er uns lehrt, von innen her empfangen. Seinpriesterliches Gebet erfüllt die großen Bitten des Vaterunsers von innen hermit Geist: die Sorge um den Namen des Vaters 2 , die Leidenschaft für seinReich und seine Herrlichkeit 3 , die Erfüllung des Willens des Vaters, seinesHeilsratschlusses 4 und die Befreiung vom Bösen 5 .2751 In diesem Gebet offenbart und schenkt uns Jesus eine untrennbare„Erkenntnis“ des Vaters und des Sohnes 6 . Diese Erkenntnis ist das Geheimnisdes Gebetslebens.26162815240KURZTEXTE275227532754Das Gebet setzt ein Mühen und einen Kampf gegen uns selbst undgegen die List des Versuchers voraus. Der Kampf des Gebetes ist nichtvom „geistlichen Kampf“ zu trennen, <strong>der</strong> notwendig ist, um mitinnerer Beständigkeit aus dem Geiste Christi zu handeln: Wir beten,wie wir leben, weil wir leben, wie wir beten.Im Kampf des Gebetes müssen wir uns falschen Vorstellungen, verschiedenengängigen Geisteshaltungen und <strong>der</strong> Erfahrung unseresScheiterns stellen. Es ist angebracht, diesen Versuchungen, die denNutzen o<strong>der</strong> die Möglichkeit des Betens in Zweifel ziehen, mit Demut,Vertrauen und Ausdauer zu wi<strong>der</strong>stehen.Die Hauptschwierigkeiten im Gebetsleben sind Zerstreuung und Trokkenheit.Glaube, Umkehr und Wachsamkeit des Herzens sind die Heilmitteldagegen.1 Vgl. Joh 17, 11. 13. 19. 24. – 2 Vgl. Joh 17, 6. 11. 12. 26. – 3 Vgl. Joh 17, 1. 5. 10. 22. 23–26.– 4 Vgl. Joh 17, 2. 4. 6. 9. 11. 12. 24. – 5 Vgl. Joh 17, 15. – 6 Vgl. Joh 17, 3. 6–10. 25.. 689 .


DAS CHRISTLICHE GEBET2755275627572758Zwei häufige Versuchungen bedrohen das Gebet: <strong>der</strong> Mangel anGlauben und <strong>der</strong> Überdruß an geistlichen Dingen, eine Art Depression,die durch das Nachlassen in <strong>der</strong> Askese ausgelöst wird und zurEntmutigung führt.Das kindliche Vertrauen wird auf die Probe gestellt, wenn wir dasGefühl haben, nicht immer erhört zu werden. Das Evangelium lädtein, uns zu fragen, ob unser Gebet dem Verlangen des Geistes entspricht.„Betet ohne Unterlaß!“ (1 Thess 5,17). Beten ist immer möglich, es istlebensnotwendig. Gebet und christliches Leben lassen sich nichttrennen.Das Gebet <strong>der</strong> Stunde Jesu 1 , das zu Recht das „hohepriesterlicheGebet“ genannt wird, faßt die ganze Ökonomie <strong>der</strong> Schöpfung unddes Heiles zusammen. Sein Geist erfüllt die großen Bitten des Vaterunsers.1 Vgl. Joh 17.. 690 .


ZUSAMMENFASSUNG DES EVANGELIUMSZWEITER ABSCHNITTDAS GEBET DES HERRN:„VATER UNSER!“2759 „Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte,sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannesseine Jünger beten gelehrt hat“ (Lk 11, 1). Als Antwort auf diese Bitte vertrautJesus seinen Jüngern und seiner <strong>Kirche</strong> das christliche Grundgebet an. Derheilige Lukas gibt eine kurze Fassung mit fünf Bitten 1 , <strong>der</strong> heilige Matthäuseine ausführlichere mit sieben Bitten 2 . Die liturgische Überlieferung <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> hat die Fassung des heiligen Matthäus beibehalten.Vater unser im Himmel,geheiligt werde dein Name,dein Reich komme,dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.Unser tägliches Brot gib uns heute.Und vergib uns unsere Schuld,wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.Und führe uns nicht in Versuchung,son<strong>der</strong>n erlöse uns von dem Bösen.2760 Sehr früh hat die Liturgie das Gebet des Herrn mit einer Doxologie abgeschlossen.In <strong>der</strong> Didaché (8, 2) lautet sie: „Denn dein ist die Kraft und die Herrlichkeitin Ewigkeit“. Die Apostolischen Konstitutionen (7, 24, 1) fügen am Anfanghinzu: „das Reich“. Diese Formulierung findet sich heute in <strong>der</strong> ökumenischen Fassung.Die byzantinische Tradition fügt nach „Herrlichkeit“ „Vater, Sohn und HeiligerGeist“ hinzu. Das römische Meßbuch führt die letzte Bitte 3 weiter in ausdrücklichemWarten auf „die selige Hoffnung“ 4 und auf das Kommen Jesu Christi, unseres Herrn.Darauf folgt die Akklamation <strong>der</strong> Gemeinde, in <strong>der</strong> die Doxologie <strong>der</strong> ApostolischenKonstitutionen aufgenommen wird.285528541 Vgl. Lk 11, 2–4. – 2 Vgl. Mt 6, 9–13. – 3 Vgl. MR, Embolismus. – 4 Vgl. Tit 2, 13.. 691 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“ARTIKEL 1 . „DIE ZUSAMMENFASSUNG DESGANZEN EVANGELIUMS“2761 „Das Gebet des Herrn ist die Zusammenfassung des ganzen Evangeliums“(Tertullian, or. 1). „Als <strong>der</strong> Herr uns diese Gebetsformel vermachthatte, fügte er hinzu: ‚Bittet, und ihr werdet empfangen‘ (Joh 16, 24). Je<strong>der</strong>kann also seinen Bedürfnissen entsprechend verschiedene Gebete an denHimmel richten; er soll jedoch stets mit dem Gebet des Herrn beginnen, welchesdas Grundgebet bleibt“ (Tertullian, or. 10).I . In <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Schrift2762 Nachdem <strong>der</strong> heilige Augustinus festgestellt hat, daß die Psalmen dieHauptnahrung des christlichen Betens sind und in die Bitten des Vaterunserseinfließen, hält er fest:„Geht sämtliche Gebete durch, die sich in <strong>der</strong> Schrift finden. Meines Erachtenskönnt ihr darin nichts finden, was nicht im Gebet des Herrn enthalten wäre“(ep. 130, 12, 22).1022541196519692763 Alle Schriften des Alten Testamentes (das Gesetz, die Propheten unddie Psalmen) sind in Jesus Christus in Erfüllung gegangen 1 . Das Evangeliumist diese frohe Botschaft. Seine erste Verkündigung wird vom heiligen Matthäusin <strong>der</strong> Bergpredigt zusammengefaßt 2 . Das Gebet zu unserem Vater stehtin <strong>der</strong> Mitte dieser Verkündigung. Dieser Zusammenhang verdeutlicht jedeBitte des uns vom Herrn übergebenen Gebetes:„Das Gebet des Herrn ist das vollkommenste . . . In ihm wird nicht nur um allesgebeten, wonach wir in richtiger Weise verlangen können, son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong>jenigenReihenfolge, in <strong>der</strong> wir danach verlangen sollen; so lehrt uns diesesGebet nicht bloß bitten, son<strong>der</strong>n formt auch unser ganzes Gemüt“ (hl. Thomasv. A., s. th. 2 – 2, 83, 9).2764 Die Bergpredigt ist Lebenslehre, das Vaterunser ist Gebet; in beidenformt <strong>der</strong> Geist des Herrn unser Verlangen, das heißt unsere innerenRegungen. Jesus leitet uns mit seinen Worten zu diesem neuen Leben an undlehrt uns, im Gebet darum zu bitten. Von <strong>der</strong> Richtigkeit unseres Betens hängtdie Richtigkeit unseres Lebens in Christus ab.1 Vgl. Lk 24, 44. – 2 Vgl. Mt 5–7.. 692 .


ZUSAMMENFASSUNG DES EVANGELIUMSII . „Das Gebet des Herrn“2765 Der überlieferte Ausdruck „Herrengebet“ o<strong>der</strong> „Gebet des Herrn“bedeutet, daß Jesus, unser Herr, uns das Gebet zu unserem Vater gelehrt hat.Dieses von Jesus stammende Gebet ist wahrhaft einzigartig: es ist „vomHerrn“. Zum einen gibt <strong>der</strong> eingeborene Sohn in den Worten dieses Gebetesuns die Worte, die <strong>der</strong> Vater ihm gegeben hat 1 : er ist <strong>der</strong> Lehrer unseres Betens.Zum an<strong>der</strong>n kennt er als fleischgewordenes Wort in seinem Menschenherzendie Bedürfnisse seiner menschlichen Brü<strong>der</strong> und Schwestern und offenbart sieuns: er ist das Vorbild unseres Betens.2766 Doch Jesus hinterläßt uns nicht eine mechanisch zu wie<strong>der</strong>holendeFormel 2 . Im Herrengebet lehrt <strong>der</strong> Heilige Geist die Kin<strong>der</strong> Gottes durch dasWort Gottes zu ihrem Vater beten, wie dies bei jedem gesprochenen Gebet <strong>der</strong>Fall ist. Jesus gibt uns nicht nur die Worte zu unserem kindlichen Gebet, son<strong>der</strong>ngleichzeitig den Geist, durch den sie in uns „Geist . . . und Leben“(Joh 6, 63) werden. Der Vater sandte aber auch „den Geist seines Sohnes inunser Herz, den Geist, <strong>der</strong> ruft: Abba, Vater“ (Gal 4, 6). Dies ist <strong>der</strong> Beweisund gleichzeitig die Möglichkeit unseres Gebetes als Kin<strong>der</strong>. Unser Gebet legtGott unser Verlangen dar. Darum weiß <strong>der</strong> Vater, „<strong>der</strong> die Herzen erforscht . . .was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligenein“ (Röm 8, 27). Auf diese Weise gehört das Gebet zu unserem Vater zumMysterium <strong>der</strong> Sendung des Sohnes und des Geistes.2701690III . Das Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>2767 Seit ihrem Anfang empfängt die <strong>Kirche</strong> die untrennbar verbundeneGabe <strong>der</strong> Worte des Herrn und des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist gibt denWorten des Herrn im Herzen <strong>der</strong> Gläubigen Leben. Die ersten Gemeindenbeteten das Gebet des Herrn „dreimal am Tag“ (Didaché 8, 3) anstelle <strong>der</strong>„achtzehn Preisungen“, die in <strong>der</strong> jüdischen Liturgie üblich waren.2768 Der apostolischen Überlieferung entsprechend ist das Gebet des Herrnseinem Wesen nach in <strong>der</strong> Liturgie verwurzelt.„Der Herr lehrt uns, gemeinsam für unsere Brü<strong>der</strong> zu beten. Denn er sagt nicht:‚Mein Vater‘ im Himmel, son<strong>der</strong>n: ‚Vater unser‘, damit unser Gebet wie auseiner Seele für den ganzen Leib <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> eintrete“ (hl. Johannes Chrysostomus,hom. in Mt. 19, 4).1 Vgl. Joh 17, 7. – 2 Vgl. Mt 6, 7; 1 Kön 18, 26–29.. 693 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“In allen liturgischen Überlieferungen ist das Gebet des Herrn ein wesentlicherBestandteil <strong>der</strong> großen Horen des Stundengebetes. Vor allem aber tritt seinkirchlicher Charakter in den drei Sakramenten <strong>der</strong> christlichen Initiationzutage:12431350140318202769 Die Übergabe [traditio] des Herrengebetes bei <strong>der</strong> Taufe und <strong>der</strong> Firmungist ein Zeichen <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt im göttlichen Leben. Das christlicheGebet bedeutet Reden zu Gott mit Gottes Wort. So lernen jene, die „neugeboren“ wurden „aus Gottes Wort, das lebt“ (1 Petr 1, 23), mit dem einzigenWort, das ihr Vater stets erhört, ihn anzurufen. Und das können sie fortan, dadas Siegel <strong>der</strong> Salbung mit dem Heiligen Geist unauslöschlich eingeprägt ist inihrem Herzen, in ihren Ohren, auf ihren Lippen, in ihrem ganzen Sein alsSöhne Gottes. Deshalb richten sich die meisten Kommentare <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nväterzum Vaterunser an Katechumenen und Täuflinge. Wenn die <strong>Kirche</strong> mit denWorten des Herrn betet, ist es immer das „wie<strong>der</strong>geborene“ Volk, das betet undBarmherzigkeit erlangt 1 .2770 In <strong>der</strong> Eucharistiefeier stellt das Herrengebet das Gebet <strong>der</strong> ganzen<strong>Kirche</strong> dar. Hier offenbart sich sein voller Sinn und seine Wirkkraft. Eingefügtzwischen Hochgebet [Anaphora] und Kommunionspendung faßt es einerseitsalle Bitten und Fürbitten, die in <strong>der</strong> Epiklese geäußert werden, zusammen,an<strong>der</strong>erseits bittet es um Einlaß zum himmlischen Hochzeitsmahl, welches in<strong>der</strong> sakramentalen Kommunion vorweggenommen wird.2771 In <strong>der</strong> Eucharistie bezeugt das Herrengebet auch die endzeitlicheEigenart seiner Bitten. Es ist das Gebet <strong>der</strong> „letzten Zeiten“, <strong>der</strong> Zeiten desHeils, die mit <strong>der</strong> Ausgießung des Heiligen Geistes begonnen haben und sichmit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunft des Herrn vollenden werden. Die Bitten des Vaterunsersstützen sich im Unterschied zu den Gebeten des Alten Bundes auf das Mysteriumdes Heiles, das sich im gekreuzigten und auferstandenen Christus ein fürallemal verwirklicht hat.2772 Aus diesem unerschütterlichen Glauben entspringt die Hoffnung, dieaus je<strong>der</strong> <strong>der</strong> sieben Bitten spricht. Diese bringen das Seufzen <strong>der</strong> Gegenwartzum Ausdruck, dieser Zeit <strong>der</strong> Geduld und des Wartens, in <strong>der</strong> das, „was wirsein werden . . . noch nicht offenbar geworden“ (1 Joh 3, 2) 2 ist. Die Eucharistiefeierund das Vaterunser sind auf das Kommen des Herrn hin ausgerichtet,„bis er kommt“ (1 Kor 11, 26).1 Vgl. 1 Petr 2, 1–10. – 2 Vgl. Kol 3, 4.. 694 .


VATER UNSER IM HIMMELKURZTEXTE2773277427752776Auf die Bitte seiner Jünger hin „Herr, lehre uns beten“ (Lk 11,1) vertrautJesus diesen das christliche Grundgebet an, das Vaterunser.„Das Gebet des Herrn ist die Zusammenfassung des ganzen Evangeliums“(Tertullian, or. 1) und „das vollkommenste Gebet“ (hl. Thomasv. A. , s. th. 2–2,83,9). Es ist im Mittelpunkt <strong>der</strong> Heiligen Schrift.Es wird „Gebet des Herrn“ genannt, da es von Jesus, dem Herrn,stammt, dem Meister und Vorbild unseres Betens.Das Gebet des Herrn ist das eigentliche Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>. Es istwesentlicher Bestandteil <strong>der</strong> großen Horen des Stundengebetes und<strong>der</strong> Sakramente <strong>der</strong> christlichen Initiation: Taufe, Firmung und Eucharistie.In die Eucharistie eingeglie<strong>der</strong>t, bezeugt es die „endzeitliche“Eigenart <strong>der</strong> Bitten, in <strong>der</strong> Hoffnung auf den Herrn, „bis er kommt“(1 Kor 11,26).ARTIKEL 2 . „VATER UNSER IM HIMMEL“I . „Wir wagen uns voll Vertrauen zu nähern“2777 In <strong>der</strong> römischen Liturgie wird die eucharistische Gemeinde eingeladen,das Vaterunser mit kindlicher Kühnheit zu sprechen. Die östlichenLiturgien verwenden ähnliche Ausdrücke: „voll Vertrauen wagen“ und „machuns würdig“. Aus dem brennenden Dornbusch wurde zu Mose gesagt:„Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab!“ (Ex 3, 5). Allein Jesuskonnte diese Schwelle <strong>der</strong> göttlichen Heiligkeit überschreiten. Er führt uns,nachdem er „die Reinigung von den Sünden bewirkt“ hat (Hebr 1, 3), vor dasAngesicht des Vaters: „Seht, ich und die Kin<strong>der</strong>, die Gott mir geschenkt hat“(Hebr 2, 13).„Uns zu verkriechen geböte uns das Bewußtsein, bloß Sklaven zu sein, zuStaub werden müßte das Geschöpf aus Erde, wenn nicht des Vaters Machtgebot,wenn nicht <strong>der</strong> Geist des Sohnes selbst uns zu diesem Rufe auffor<strong>der</strong>nwürde . . . ‚Abba, Vater!‘ (Röm 8, 15) . . . Wann würde wohl ein sterblichesWesen es wagen, Gott Vater zu nennen, wenn nicht Kräfte des Himmels dasInnere des Menschen belebten?“ (hl. Petrus Chrysologus, serm. 71).270. 695 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“28282778 Diese Macht des Geistes, die uns zum Gebet des Herrn hinführt, wirdin den Liturgien des Ostens und des Westens mit dem schönen, ausgesprochenchristlichen Ausdruck parrhesía umschrieben, <strong>der</strong> soviel bedeutet wie Einfachheitohne Umweg, kindliches Vertrauen, freudige Zuversicht, demütigeKühnheit und Gewißheit, geliebt zu sein 1 .II . „Vater!“23924025652779 Bevor wir uns diesen ersten Ruf des Herrengebetes zu eigen machen,sollten wir unser Herz demütig von falschen Bil<strong>der</strong>n „dieser Welt“ reinigen.Die Demut läßt uns erkennen: „Niemand kennt den Vater, nur <strong>der</strong> Sohn und<strong>der</strong>, dem es <strong>der</strong> Sohn offenbaren will“ (Mt 11, 27); das sind die „Unmündigen“(Mt 11, 25). Die Reinigung des Herzens betrifft die Bil<strong>der</strong> von Vater undMutter, die aus unserer persönlichen und <strong>der</strong> kulturellen Entwicklung hervorgegangensind und unsere Beziehung zu Gott beeinflussen. Gott unser Vatersteht über den Begriffen dieser geschaffenen Welt. Wer in diesem Bereichseine eigenen Vorstellungen auf Gott überträgt o<strong>der</strong> ihm entgegenstellt, schafftsich damit Götzen, die er entwe<strong>der</strong> anbetet o<strong>der</strong> verwirft. Zum Vater betenheißt in sein Mysterium eintreten, so wie er ist und wie <strong>der</strong> Sohn ihn uns geoffenbarthat.„Der Ausdruck ‚Gott Vater‘ war nie jemandem geoffenbart worden. Als Moseselbst Gott fragte, wie er heiße, bekam er einen an<strong>der</strong>en Namen zu hören. Unsist dieser Name geoffenbart worden im Sohn, denn im Namen ‚Sohn‘ liegtbereits <strong>der</strong> neue Name ‚Vater‘ “ (Tertullian, or. 3).2780 Wir können Gott als „Vater“ anrufen, weil sein menschgewordenerSohn ihn uns geoffenbart hat und weil sein Geist ihn uns zu erkennen gibt. Wirglauben, daß Jesus <strong>der</strong> Christus ist und daß wir aus Gott geboren 2 sind.Dadurch läßt uns <strong>der</strong> Geist des Sohnes an <strong>der</strong> persönlichen Beziehung desSohnes zum Vater 3 teilhaben. Menschen können sich das nicht vorstellen, dieEngel es nicht erahnen.2781 Wenn wir zum Vater beten, sind wir in Gemeinschaft mit ihm und mitseinem Sohn Jesus Christus 4 . Dabei kennen und erkennen wir ihn mit immerneuem Staunen. Das erste Wort im Gebet des Herrn ist eine lobpreisendeAnbetung, noch bevor es zu einem flehenden Ruf wird. Denn es ist zur EhreGottes, daß wir ihn als „Vater“ und als wahren Gott bekennen. Wir dankenihm, daß er uns seinen Namen geoffenbart hat und daß er uns geschenkt hat, anihn zu glauben und Wohnstätte seiner Gegenwart zu sein.1 Vgl. Eph 3, 12; Hebr 3, 6; 4, 16; 10, 19; 1 Joh 2, 28; 3, 21; 5, 14. – 2 Vgl. 1 Joh 5, 1. – 3 Vgl.Joh 1, 1. – 4 Vgl. 1 Joh 1, 3.. 696 .


VATER UNSER IM HIMMEL2782 Wir können den Vater anbeten, weil er uns durch die Annahme anKindes Statt in seinem eingeborenen Sohn die Wie<strong>der</strong>geburt zu seinem Lebengeschenkt hat. Durch die Taufe glie<strong>der</strong>t er uns dem Leib seines Christus, desGesalbten, ein, und durch die Salbung mit seinem Geist, die sich vom Hauptüber die Glie<strong>der</strong> ergießt, macht er auch uns zu „Gesalbten“.„Da uns Gott zur Annahme an Kindes Statt vorherbestimmt hat, hat er uns demverherrlichten Leibe Christi gleichförmig gemacht. Nachdem ihr nun an demGesalbten Anteil erhalten habt, werdet ihr mit Recht Gesalbte genannt“(hl. Cyrill v. Jerusalem, catech. myst. 3, 1).„Der neue, wie<strong>der</strong>geborene und seinem Gott durch dessen Gnade wie<strong>der</strong>gegebeneMensch sagt zuerst ‚Vater‘, weil er sein Sohn geworden ist“ (hl. Cyprian,Dom. orat. 9).2783 Im Gebet des Herrn werden wir uns selbst geoffenbart 1 , weil unszugleich <strong>der</strong> Vater geoffenbart wird.„O Mensch, du wagtest nicht, das Antlitz zum Himmel zu erheben, du senktestden Blick zur Erde, und plötzlich hast du die Gnade Christi erhalten: alle deineSünden wurden dir vergeben. Aus einem schlimmen Knecht bist du ein guterSohn geworden . . . Erhebe also deinen Blick zum Vater, . . . <strong>der</strong> dich durchseinen Sohn erlöst hat, und sage: ‚Vater unser‘ . . . Berufe dich aber auf keinVorrecht. Eigentlicher Vater ist er nur in bezug auf Christus, während wir vonihm erschaffen sind. Sage also aus Gnade auch du: ‚Vater unser‘, um zu verdienen,sein Sohn zu sein“ (hl. Ambrosius, sacr. 5, 19).2784 Dieses Geschenk <strong>der</strong> Gnade <strong>der</strong> Annahme an Kindes Statt verlangt vonuns eine fortwährende Bekehrung und ein neues Leben. Das Gebet des Vaterunserssoll zwei Grundhaltungen in uns entwickeln.Das Verlangen und <strong>der</strong> Wille, uns ihm anzugleichen. Da wir nachseinem Bild geschaffen sind, wurde uns aus Gnade die Ähnlichkeit mit ihmwie<strong>der</strong> verliehen. Ihr sollen wir entsprechen.„Wenn wir Gott unsern Vater nennen, müssen wir uns auch als Söhne Gottesverhalten“ (hl. Cyprian, Dom. orat. 11).„Ihr könnt euren Vater nicht den Gott alles Guten nennen, wenn ihr einunmenschliches und grausames Herz behaltet. Denn in diesem Fall habt ihrnicht mehr das Kennzeichen <strong>der</strong> Güte des himmlischen Vaters in euch“ (hl. JohannesChrysostomus, hom. in Mt. 7, 14 3).„Wir sollen unablässig die Schönheit des Vaters betrachten und unsere Seelevon ihr durchdringen lassen“ (hl. Gregor v. Nyssa, or. dom. 2).12671701142819971 Vgl. GS 22, 1.. 697 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“25622785 Ein demütiges und vertrauendes Herz. Dieses läßt uns wie<strong>der</strong> „wie dieKin<strong>der</strong>“ werden (Mt 18, 3), denn <strong>der</strong> Vater offenbart sich den „Unmündigen“(Mt 11, 25).„[Das Vaterunser] ist ein Aufblick zu Gott allein, ein großes Feuer <strong>der</strong> Liebe.Die Seele schmilzt darin, versinkt in die heilige Liebe und unterhält sich mitGott wie mit dem eigenen Vater, sehr vertraut, in ganz beson<strong>der</strong>er, zärtlicherKindesliebe“ (hl. Johannes Cassian, coll. 9, 18).„Vater unser: Dieser Name weckt in uns beim Beten gleichzeitig Liebe, Zuneigung. . . und auch die Hoffnung, zu erlangen, um was wir bitten . . . Was kanner denn dem Gebet seiner Kin<strong>der</strong> verweigern, wenn er ihnen schon zuvorgestattet hat, seine Kin<strong>der</strong> zu sein?“ (hl. Augustinus, serm. Dom. 2, 4, 16).III . Vater „unser“4437822786 Die Anrede Vater „unser“ richtet sich an Gott. Dieses Pronomendrückt unsererseits nicht ein Besitzen, son<strong>der</strong>n eine ganz neue Beziehung zuGott aus.2787 Wenn wir Vater „unser“ sagen, bekennen wir zunächst, daß alle seineVerheißungen <strong>der</strong> Liebe, die die Propheten angekündigt haben, im neuen undewigen Bund in Christus in Erfüllung gegangen sind: Wir sind nun „sein“ Volkgeworden und er „unser“ Gott. Diese neue Beziehung ist ein Geschenk gegenseitigerZugehörigkeit. In Liebe und Treue 1 haben wir nun auf „die Gnade unddie Wahrheit“ 2 , die uns in Jesus Christus geschenkt worden sind, zu antworten.2788 Weil das Gebet des Herrn das Gebet seines Volkes in den „letztenZeiten“ ist, drückt dieses „unser“ auch die Sicherheit unserer Hoffnung auf dieletzte Verheißung Gottes aus. Er wird im neuen Jerusalem zum Sieger sagen:„Ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein“ (Offb 21, 7).2452532789 Wenn wir Vater „unser“ beten, wenden wir uns persönlich an den Vaterunseres Herrn Jesus Christus. Wir teilen die Gottheit nicht auf, denn <strong>der</strong> Vaterist „ihre Quelle und ihr Ursprung“. Vielmehr bekennen wir damit, daß <strong>der</strong>Sohn von Ewigkeit her von ihm gezeugt wird und <strong>der</strong> Heilige Geist aus ihmhervorgeht. Wir vermischen auch nicht die Personen, denn wir bekennen, daßwir Gemeinschaft mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus in ihrem einzigenHeiligen Geist haben. Die heiligste Dreifaltigkeit ist eines Wesens und1 Vgl. Hos 2, 21–22; 6, 1–6. – 2 Vgl. Joh 1, 17.. 698 .


VATER UNSER IM HIMMELunteilbar. Wenn wir zum Vater beten, beten wir ihn an und verherrlichen ihnzusammen mit dem Sohn und dem Heiligen Geist.2790 Das Wort „unser“ kennzeichnet etwas mehreren Gemeinsames. Es gibtnur einen Gott, und er wird als Vater bekannt von jenen, die durch den Glaubenan den eingeborenen Sohn aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wie<strong>der</strong>geborensind 1 . Die <strong>Kirche</strong> ist diese neue Gemeinschaft zwischen Gott und denMenschen. Mit dem eingeborenen Sohn vereint, <strong>der</strong> <strong>der</strong> „Erstgeborene vonvielen Brü<strong>der</strong>n“ (Röm 8, 29) geworden ist, steht sie in Gemeinschaft mit einemeinzigen, ein und demselben Vater in einem einzigen, ein und demselben HeiligenGeist 2 . Je<strong>der</strong> Getaufte, <strong>der</strong> Vater „unser“ betet, betet in dieser Gemeinschaft:„Die Gemeinde <strong>der</strong> Gläubigen war ein Herz und eine Seele“(Apg 4, 32).2791 Deshalb bleibt, trotz <strong>der</strong> Trennungen unter den Christen, das Gebet zu„unserem“ Vater das Gemeingut aller Getauften und ein dringlicher Aufruf ansie. Durch den gemeinsamen Glauben an Christus und durch die Taufe verbunden,sollen sie mit Jesus für die Einheit seiner Jünger beten 3 .7878212792 Wenn wir das Vaterunser aufrichtig beten, geben wir den Individualismusauf, denn die Liebe, die wir empfangen, befreit uns davon. Das „unser“zu Beginn des Herrengebetes wie das „wir“ <strong>der</strong> letzten vier Bitten schließt niemandenaus. Damit es aufrichtig gebetet wird 4 , müssen unsere Spaltungen undGegensätze überwunden werden.2793 Die Getauften können nicht zu „unserem“ Vater beten, ohne alle, fürdie er seinen geliebten Sohn hingegeben hat, vor Gott zu tragen. Gottes Liebeist grenzenlos, und unser Gebet soll es ebenfalls sein 5 . Das Vaterunser öffnetuns für das gesamte Ausmaß <strong>der</strong> in Christus sichtbar gewordenen Liebe desVaters. Wir beten mit allen und für alle Menschen, die den Vater noch nichtkennen, um „die versprengten Kin<strong>der</strong> Gottes wie<strong>der</strong> zu sammeln“ 6 . Diese göttlicheSorge um alle Menschen und um die ganze Schöpfung hat alle großenBeter beseelt; sie soll unser Gebet zu einer weitherzigen Liebe führen, wennwir zu sprechen wagen: Vater „unser“.6041 Vgl. 1 Joh 5, 1; Joh 3, 5. – 2 Vgl. Eph 4, 4–6. – 3 Vgl. UR 8; 22. – 4 Vgl. Mt 5, 23–24;6, 14–15. – 5 Vgl. NA 5. – 6 Vgl. Joh 11, 52.. 699 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“IV . „Im Himmel“326102410032794 Dieser biblische Ausdruck bezeichnet nicht einen Ort [Raum], son<strong>der</strong>neine Daseinsweise; nicht ein Fernsein Gottes, son<strong>der</strong>n seine Erhabenheit.Unser Vater ist nicht „an<strong>der</strong>swo“, son<strong>der</strong>n er ist „jenseits von allem“, was wirüber seine Heiligkeit denken können. Gerade weil er <strong>der</strong> dreimal Heilige ist,ist er dem demütigen und reuevollen Herzen nahe.„Mit Recht werden die Worte ‚Vater unser im Himmel‘ vom Herz <strong>der</strong>Gerechten verstanden, in dem Gott wie in seinem Tempel wohnt. Darum auchwird <strong>der</strong> Beter wünschen und sich danach sehnen, daß <strong>der</strong>, den er anruft, in ihmwohnt“ (hl. Augustinus, serm. Dom. 2, 5, 18).„Himmel könnten sehr wohl auch die sein, die das Abbild <strong>der</strong> himmlischenWelt in sich tragen und in denen Gott wohnt und wandelt“ (hl. Cyrill v. Jerusalem,catech. myst. 5, 11).2795 Das Zeichen <strong>der</strong> Himmel verweist uns auf das Mysterium des Bundes,das wir leben, wenn wir zu unserem Vater beten. Er ist im Himmel, dieser istseine Wohnstätte. Das Haus des Vaters ist also auch unsere „Heimat“. DieSünde hat uns von <strong>der</strong> Erde des Bundes vertrieben 1 , und die Bekehrung desHerzens läßt uns zum Vater im Himmel zurückkehren 2 . In Christus sindHimmel und Erde miteinan<strong>der</strong> versöhnt worden 3 , denn allein <strong>der</strong> Sohn ist„vom Himmel hinabgestiegen“, und nur er läßt uns durch sein Kreuz, seineAuferstehung und Himmelfahrt mit ihm wie<strong>der</strong> zum Himmel hinaufsteigen 4 .2796 Wenn die <strong>Kirche</strong> „Vater unser im Himmel“ betet, bekennt sie, daß wirdas Volk Gottes sind, das „mit Christus verborgen in Gott“ 5 schon „einen Platzim Himmel“ hat 6 . Sie bekennt auch, daß von uns gleichzeitig gilt: „Im gegenwärtigenZustand seufzen wir und sehnen uns danach, mit dem himmlischenHaus überkleidet zu werden“ (2 Kor 5, 2) 7 .„Im Fleisch befinden sie [die Christen] sich, aber sie leben nicht nach demFleisch. Auf Erden weilen sie, aber im Himmel sind sie Bürger“ (Diognet5, 8–9).1 Vgl. Gen 3. – 2 Vgl. Jer 3, 19 – 4, 1a; Lk 15, 18. 21. – 3 Vgl. Jes 45, 8; Ps 85, 12. – 4 Vgl.Joh 12, 32; 14, 2–3; 16, 28; 20, 17; Eph 4, 9–10; Hebr 1, 3; 2, 13. – 5 Vgl. Kol 3, 3. – 6 Vgl.Eph 2, 6. – 7 Vgl. Phil 3, 20; Hebr 13, 14.. 700 .


DIE SIEBEN BITTENKURZTEXTE279727982799280028012802Einfaches und ergebenes Vertrauen, demütige und frohe Zuversichtsind die Haltung, in <strong>der</strong> wir das Vaterunser beten sollen.Wir können Gott als „Vater“ anrufen, weil <strong>der</strong> menschgewordene SohnGottes ihn uns geoffenbart hat. Wir sind durch die Taufe in den SohnGottes eingeglie<strong>der</strong>t und an Sohnes Statt angenommen.Das Gebet des Herrn führt uns in die Gemeinschaft mit dem Vater undmit seinem Sohn Jesus Christus ein. Gleichzeitig werden wir in diesemGebet uns selbst geoffenbart 1 .Das Gebet zu unserem Vater soll in uns den Willen wecken, ihm ähnlichzu werden, und unser Herz demütig und vertrauensvoll machen.Wenn wir Gott „unseren“ Vater nennen, berufen wir uns auf denNeuen Bund in Jesus Christus, auf die Gemeinschaft mit <strong>der</strong> heiligstenDreifaltigkeit und auf die göttliche Liebe, die sich durch die <strong>Kirche</strong>über die ganze Erde ausbreitet.„Im Himmel“ bezeichnet keinen Ort, son<strong>der</strong>n die Erhabenheit Gottesund seine Gegenwart im Herzen <strong>der</strong> Gerechten. Der Himmel, dasHaus des Vaters, ist die wahre Heimat, nach <strong>der</strong> wir streben und <strong>der</strong>wir jetzt schon angehören.ARTIKEL 3 . DIE SIEBEN BITTEN2803 Nachdem wir uns in die Gegenwart Gottes, unseres Vaters, begebenhaben, um ihn anzubeten, zu lieben und zu preisen, läßt <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Kindschaftsieben Bitten, sieben Preisungen aus unseren Herzen emporsteigen. Diedrei ersten sind mehr auf Gott bezogen und ziehen uns hin zur Herrlichkeit desVaters; die folgenden vier sind wie Wege zu Gott und bieten unser Elend seinerGnade dar. „Flut ruft <strong>der</strong> Flut zu“ (Ps 42, 8).26272804 Die ersten drei Bitten tragen uns zu Gott, um seiner selbst willen: deinName, dein Reich und dein Wille! Es gehört wesentlich zur Liebe, zuerst an1 Vgl. GS 22, 1.. 701 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“den Geliebten zu denken. In je<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei Bitten reden wir nicht von uns, son<strong>der</strong>nwir lassen uns vom „glühenden Verlangen“ und <strong>der</strong> „Angst“ des geliebtenSohnes für die Herrlichkeit seines Vaters ergreifen 1 : „geheiligt werde . . .komme . . . geschehe . . .“. Diese drei Bitten sind im Opfer Christi, des Erlösers,schon erfüllt; jetzt aber, solange Gott noch nicht alles in allen ist 2 , werden siedurch die Hoffnung auf ihre endgültige Erfüllung ausgerichtet.11052656–26582805 Die folgenden Bitten verlaufen in <strong>der</strong> Richtung mancher eucharistischerEpiklesen: sie bringen unsere Erwartungen dar und ziehen den Blick desVaters <strong>der</strong> Barmherzigkeit auf sich. Sie steigen aus uns empor und betreffenuns schon jetzt, in dieser Welt: „gib uns . . . vergib uns . . . führe uns nicht . . .erlöse uns . . . “. Die vierte und fünfte Bitte beziehen sich auf unser Leben: wirsollen ernährt und von <strong>der</strong> Sünde geheilt werden. Die zwei letzten Bittenbetreffen den Kampf des Gebetes: unseren Kampf um den Sieg des Lebens.2806 Durch die drei ersten Bitten werden wir im Glauben gestärkt, von Hoffnungerfüllt und durch die Liebe entflammt. Da wir Geschöpfe und nochSün<strong>der</strong> sind, müssen wir auch für uns beten: Wir bieten uns, die wir denGrenzen von Welt und Geschichte unterworfen sind, <strong>der</strong> grenzenlosen Liebeunseres Gottes dar. Denn durch den Namen Christi und das Reich seines Geistesvollendet unser Vater seinen Ratschluß des Heiles für uns und die ganzeWelt.2142–2159209751I . „Geheiligt werde dein Name“2807 Das Wort „heiligen“ ist hier zunächst nicht so sehr im verursachenden(Gott allein heiligt, macht heilig), son<strong>der</strong>n vor allem im einschätzenden Sinnzu verstehen: etwas als heilig anerkennen und es so behandeln. Daher wird dieAnrufung „Geheiligt werde . . .“ bei <strong>der</strong> Anbetung manchmal als Lob undDanksagung verstanden 3 . Doch diese Bitte wird uns von Jesus in Wunschformgelehrt: es ist eine Bitte, ein Verlangen und ein Warten, an denen Gott und <strong>der</strong>Mensch beteiligt sind. Schon die erste Bitte des Vaterunsers nimmt uns in dasinnerste Mysterium <strong>der</strong> Gottheit und in die Taten des Heiles für die Menschheithinein. Unsere Bitte, daß sein Name geheiligt werde, schließt uns in den„im voraus gefaßten gnädigen Ratschluß“ (Eph 1, 9) mit ein, „daß wir in Liebeheilig und untadelig vor Gott leben“ (Eph 1, 4).1 Vgl. Lk 22, 15; 12, 50. – 2 Vgl. 1 Kor 15, 28. – 3 Vgl. Ps 111, 9; Lk 1, 49.. 702 .


DIE SIEBEN BITTEN2808 Gott offenbart seinen Namen in den entscheidenden Ereignissen seinerHeilsökonomie, in denen er sein Werk vollendet. Dieses Werk vollzieht sichaber für uns und in uns nur dann, wenn sein Name durch uns und in uns geheiligtwird.2809 Die Heiligkeit Gottes ist <strong>der</strong> unzugängliche Brennpunkt seines ewigenMysteriums. Was in <strong>der</strong> Schöpfung und Geschichte von ihm offenbar ist, nenntdie Schrift die Herrlichkeit, das Erstrahlen seiner Majestät 1 . Gott krönt denMenschen „mit Herrlichkeit“ 2 , indem er ihn als sein „Abbild“, ihm „ähnlich“(Gen 1, 26) erschafft. Durch die Sünde hat <strong>der</strong> Mensch jedoch „die HerrlichkeitGottes verloren“ 3 . Somit zeigt Gott seine Heiligkeit, indem er seinenNamen offenbart und kundtut, um den Menschen „nach dem Bild seinesSchöpfers“ (Kol 3, 10) neu zu schaffen.2810 Durch die Verheißung an Abraham und den bekräftigenden Eid 4 verpflichtetsich Gott, ohne jedoch seinen Namen zu enthüllen. Erst Mose beginnter, diesen zu offenbaren 5 , und er bezeugt ihn vor den Augen des ganzenVolkes, indem er es vor den Ägyptern rettet: „Er ist hoch und erhaben“(Ex 15, 1). Seit dem Bund am Sinai gehört dieses Volk ihm; es ist berufen, ein„heiliges“ (o<strong>der</strong> „geweihtes“ – im Hebräischen steht dafür das gleiche Wort) 6Volk zu sein, denn <strong>der</strong> Name Gottes wohnt in ihm.2811 Gott, <strong>der</strong> Heilige 7 , gibt dem Volk immer wie<strong>der</strong> neu das heilige Gesetzund übt in Rücksicht auf seinen eigenen Namen immer wie<strong>der</strong> Geduld. Dennochwendet sich das Volk vom Heiligen Israels ab und entweiht seinen Namenunter den Völkern 8 . Darum sind die Gerechten des Alten Bundes, die aus <strong>der</strong>Verbannung zurückgekehrten Armen und die Propheten von glühendem Eiferfür seinen Namen erfüllt.2812 Endlich wird uns in Jesus <strong>der</strong> Name des heiligen Gottes im Fleisch alsRetter 9 geoffenbart und geschenkt. Er wird geoffenbart durch das, was er ist,durch sein Wort und sein Opfer 10 . Dieses ist das Herz des hohenpriesterlichenGebetes: Heiliger Vater, „ich heilige mich für sie, damit auch sie in <strong>der</strong> Wahrheitgeheiligt sind“ (Joh 17, 19). Weil Jesus selbst seinen eigenen Namen „heiligt“11 , „offenbart“ er uns den Namen des Vaters 12 . Am Ende seines Pascha verleihtihm <strong>der</strong> Vater den Namen, <strong>der</strong> größer ist als alle Namen: Jesus ist <strong>der</strong> Herrzur Ehre Gottes, des Vaters 13 .203, 4322937056321434341 Vgl. Ps 8; Jes 6, 3. – 2 Vgl. Ps 8, 6. – 3 Vgl. Röm 3, 23. – 4 Vgl. Hebr 6, 13. – 5 Vgl.Ex 3, 14. – 6 Vgl. Ex 19, 5–6. – 7 Vgl. Lev 19, 2: „Seid heilig, denn ich, <strong>der</strong> Herr, euer Gott, binheilig.“ – 8 Vgl. Ex 20; 36. – 9 Vgl. Mt 1, 21; Lk 1, 31. – 10 Vgl. Joh 8, 28; 17, 8; 17, 17–19.– 11 Vgl. Ez 20, 39; 36, 20–21. – 12 Vgl. Joh 17, 6. – 13 Vgl. Phil 2, 9–11.. 703 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“2013204527502813 Im Wasser <strong>der</strong> Taufe sind wir reingewaschen, geheiligt und „gerechtgeworden im Namen Jesu Christi, des Herrn, und im Geist unseres Gottes“(1 Kor 6, 11). Gott hat uns berufen, in unserem ganzen Leben „heilig zu sein“(1 Thess 4, 7): „Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur . . .Heiligung . . . gemacht hat (1 Kor 1, 30). In <strong>der</strong> Bitte, daß sein Name in uns unddurch uns geheiligt werde, geht es um seine Ehre und um unser Leben. Darumist die erste Bitte so dringlich.„Von wem könnte Gott geheiligt werden, <strong>der</strong> doch selbst heiligt? Aber weil erselbst gesagt hat: ‚Seid heilig, weil auch ich heilig bin‘ (Lev 11, 44), flehen wirdarum, daß wir, in <strong>der</strong> Taufe geheiligt, an dem festhalten, was wir zu sein angefangenhaben. Und um das bitten wir Tag für Tag; denn uns tut tägliche Heiligungnot, damit wir, die täglich sündigen, unsere Sünden durch beständigeReinigung wie<strong>der</strong> reinwaschen . . . Wir beten, damit diese Heiligung in unsbleibe“ (hl. Cyprian, Dom. orat. 12).2814 Es hängt zugleich von unserem Leben und von unserem Gebet ab, obsein Name unter den Völkern geheiligt wird:„Wir bitten, daß Gott seinen Namen heilige, <strong>der</strong> durch seine Heiligkeit dieganze Schöpfung rettet und heiligt . . . Das ist <strong>der</strong> Name, <strong>der</strong> <strong>der</strong> verlorenenWelt das Heil wie<strong>der</strong>gibt. Aber wir bitten, daß <strong>der</strong> Name Gottes durch unserLeben in uns geheiligt werde. Handeln wir gut, so wird <strong>der</strong> Name Gottesgepriesen; handeln wir schlecht, so wird er gelästert dem Wort des Apostelsgemäß: ‚Der Name Gottes wird durch uns gelästert unter den Heiden‘(Röm 2, 24) 1 . Wir bitten deshalb darum, in unseren Seelen ebensoviel Heiligkeitzu verdienen, wie <strong>der</strong> Name unseres Gottes heilig ist“ (hl. Petrus Chrysologus,serm. 71).„Wenn wir sagen: ‚Geheiligt werde dein Name‘, bitten wir, daß er in uns geheiligtwerde, die wir ihm angehören, sowie auch in den an<strong>der</strong>n, auf welche dieGnade Gottes noch wartet, so daß wir also auch <strong>der</strong> Vorschrift gehorchen, füralle, auch für unsere Feinde zu beten. Deshalb bitten wir nicht ausdrücklich‚Geheiligt werde dein Name in uns‘, denn wir bitten, daß er in allen Menschengeheiligt werde“ (Tertullian, or. 3).2815 Diese erste Bitte, die alle an<strong>der</strong>en enthält, wird, wie die sechs weiterenBitten, durch das Gebet Christi erhört. Das Gebet zu unserem Vater ist unserGebet, wenn es im Namen Jesu gebetet wird 2 . Jesus betet in seinem hohepriesterlichenGebet: „Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mirgegeben hast“ (Joh 17, 11).1 Vgl. Ez 36, 20–22. – 2 Vgl. Joh 14, 13; 15, 16; 16, 24. 26.. 704 .


DIE SIEBEN BITTENII . „Dein Reich komme“2816 Das Wort „Reich“ [basileía] im Neuen Testament kann mit „Königtum“(abstrakter Begriff), „Königreich“ (konkreter Begriff) o<strong>der</strong> „Königsherrschaft“(Handlungsbegriff) übersetzt werden. Das Reich Gottes ist schon da.Es hat sich im menschgewordenen Wort genähert, ist im gesamten Evangeliumverkündet worden und im Tod und in <strong>der</strong> Auferstehung Christi gekommen.Seit dem Letzten Abendmahl kommt das Reich Gottes in <strong>der</strong> Eucharistie; es istmitten unter uns. Das Reich Gottes wird in Herrlichkeit kommen, wenn Christuses dem Vater übergeben wird.„Es kann auch Christus selbst das Reich Gottes sein, nach dem wir mitunserem Verlangen täglich rufen, dessen baldige Ankunft wir ungeduldigerwarten. Denn da er selbst unsere Auferstehung ist, weil wir in ihm auferstehen,so kann er auch selbst als das Reich Gottes aufgefaßt werden, weil wirin ihm herrschen werden“ (hl. Cyprian, Dom. orat. 13).2817 Diese Bitte ist das „Marána tha“, <strong>der</strong> Ruf des Geistes und <strong>der</strong> Braut:„Komm, Herr Jesus!“„Auch wenn in diesem Gebet keine Vorschrift, um die Ankunft des Reiches zubitten, bestünde, so müßten wir von selbst diesen Schrei ausstoßen und unsbeeilen, unsere Hoffnung zu umarmen. Unter dem Altar erflehen die Seelen <strong>der</strong>Märtyrer vom Herrn mit großem Schreien: ‚Wie lange zögerst du noch, Herr,unser Blut an den Bewohnern <strong>der</strong> Erde zu rächen?‘ (Offb 6, 10). Denn es sollihnen Gerechtigkeit zuteil werden am Ende <strong>der</strong> Zeit. Herr, beschleunige dasKommen deines Reiches!“ (Tertullian, or. 5).2818 Das Gebet des Herrn handelt hauptsächlich vom endgültigen Kommendes Reiches Gottes durch die Wie<strong>der</strong>kunft Christi 1 . Dieses Verlangen lenkt die<strong>Kirche</strong> nicht von ihrer Sendung in dieser Welt ab, son<strong>der</strong>n verpflichtet siedazu. Seit Pfingsten nämlich ist das Kommen des Reiches das Werk des HeiligenGeistes, <strong>der</strong> das Werk Christi „auf Erden weiterführt und alle Heiligungvollendet“ (MR, Viertes Hochgebet).2819 „Das Reich Gottes . . . ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im HeiligenGeist“ (Röm 14, 17). Die letzten Zeiten, in denen wir stehen, sind die <strong>der</strong> Ausgießungdes Heiligen Geistes. Damit hat ein entscheiden<strong>der</strong> Kampf zwischendem „Fleisch“ und dem „Geist“ begonnen 2 .„Nur eine reine Seele kann mit Zuversicht sprechen: ‚Dein Reich komme‘. Werauf das Wort Pauli hört: ‚Die Sünde soll euren sterblichen Leib nicht mehr54126325601107451, 26326717692046251625191 Vgl. Tit 2, 13. – 2 Vgl. Gal 5, 16–25.. 705 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“beherrschen‘ (Röm 6, 12), wer sich in seinem Handeln, Denken und Reden reinhält, kann zu Gott sagen: ‚Dein Reich komme‘ “ (hl. Cyrill v. Jerusalem,catech. myst. 5, 13).104927462820 Die Christen müssen, vom Heiligen Geist geleitet, das Wachsen desReiches Gottes vom Fortschritt <strong>der</strong> Kultur und <strong>der</strong> Gesellschaft unterscheiden,in die sie hineingestellt sind. Diese Unterscheidung ist keine Trennung, denndie Berufung des Menschen zum ewigen Leben befreit ihn nicht von <strong>der</strong> Aufgabe,die vom Schöpfer erhaltenen Kräfte und Mittel für Gerechtigkeit undFrieden 1 in dieser Welt einzusetzen, son<strong>der</strong>n bekräftigt diese Pflicht.2821 Diese Bitte wird im Beten Jesu 2 getragen und erhört. In <strong>der</strong> Eucharistieist dieses Beten gegenwärtig und wirksam. Die Bitte trägt ihre Frucht im neuenLeben, das den Seligpreisungen entspricht 3 .III . „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden“8512196594756122822 Es ist <strong>der</strong> Wille unseres Vaters, „daß alle Menschen gerettet werdenund zur Erkenntnis <strong>der</strong> Wahrheit gelangen“ (1 Tim 2, 4). Er ist geduldig, „weiler nicht will, daß jemand zugrunde geht“ (2 Petr 3, 9) 4 . Sein Gebot, das allean<strong>der</strong>en zusammenfaßt und uns seinen Willen offenbart, lautet: „Liebt einan<strong>der</strong>!Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einan<strong>der</strong> lieben“(Joh 13, 34) 5 .2823 Gott „hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, nach seinemgnädigen Ratschluß . . . das All in Christus wie<strong>der</strong> unter ein Haupt zu fassen.. . . Durch ihn sind wir auch als Erben vorherbestimmt und eingesetzt nach demPlan dessen, <strong>der</strong> alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen beschließt“(Eph 1, 9–11). So beten wir inständig, daß dieser gnädige Ratschluß sich verwirklicheauf <strong>der</strong> Erde, so wie er es im Himmel schon ist.2824 Der Wille des Vaters wurde in Christus durch seinen menschlichenWillen ein für allemal vollkommen erfüllt. Bei seinem Eintritt in die Weltsprach Jesus: „Ja, ich komme . . . deinen Willen, Gott, zu tun“ (Hebr 10, 7) 6 .Nur Jesus kann von sich sagen, daß er „immer das tue, was [dem Vater]gefällt“ (Joh 8, 29). Beim Beten in seiner Todesangst stimmt er diesem Willendes Vaters ganz zu: „Nicht mein, son<strong>der</strong>n dein Wille soll geschehen“(Lk 22, 42) 7 . Darum hat sich Jesus „für unsere Sünden hingegeben . . . nach1 Vgl. GS 22; 32; 39; 45; EN 31. – 2 Vgl. Joh 17, 17–20. – 3 Vgl. Mt 5, 13–16; 6, 24; 7, 12–13.– 4 Vgl. Mt 18, 14. – 5 Vgl. 1 Joh 3; 4; Lk 10, 25–37. – 6 Vgl. Ps 40, 8–9. – 7 Vgl.Joh 4, 34; 5, 30; 6, 38.. 706 .


DIE SIEBEN BITTENdem Willen unseres Gottes“ (Gal 1, 4). „Aufgrund dieses Willens sind wirdurch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt“(Hebr 10, 10).2825 Jesus hat, „obwohl er <strong>der</strong> Sohn war . . . durch Leiden den Gehorsamgelernt“ (Hebr 5, 8). Wieviel mehr gilt das für uns Geschöpfe und Sün<strong>der</strong>, diein Jesus an Kindes Statt angenommen wurden! Wir bitten unseren Vater,unseren Willen mit dem seines Sohnes zu vereinen, damit wir seinen Willen,den Ratschluß des Heiles für das Leben <strong>der</strong> Welt, erfüllen. Aus uns selbst sindwir dazu völlig unfähig, aber mit Jesus vereint und mit <strong>der</strong> Kraft seines HeiligenGeistes können wir dem Vater unseren Willen übergeben und uns zu dementschließen, wozu sich <strong>der</strong> Sohn stets entschieden hat: Das zu tun, was demVater gefällt 1 .Wenn wir Christus anhängen, „können wir mit ihm ein einziger Geist werdenund dadurch seinen Willen erfüllen; so wird dieser auf Erden wie im Himmelvollkommen erfüllt“ (Origenes, or. 26).„Seht, wie Jesus Christus uns Demut lehrte, indem er uns zu verstehen gab, daßdie Tugend nicht nur ein Werk unseres Eifers ist son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> GnadeGottes. Auch hier hieß er wie<strong>der</strong> einen jeden von uns, im Gebet auf das Wohl<strong>der</strong> ganzen Welt bedacht zu sein. Er sagte nämlich nicht: ‚Es geschehe deinWille‘ an mir o<strong>der</strong> an euch, son<strong>der</strong>n: ‚auf <strong>der</strong> ganzen Welt‘, auf daß aller Irrtumverschwinde, die Wahrheit erscheine, jegliches Böse ausgerottet werde, dieTugend Einzug halte und so kein Unterschied mehr bestehe zwischen Himmelund Erde“ (hl. Johannes Chrysostomus, hom. in Mt. 19, 5).2826 Durch das Gebet können wir „erkennen . . . was <strong>der</strong> Wille Gottes ist“ 2 ,und „Ausdauer“ erhalten, um ihn zu „erfüllen“ 3 . Jesus lehrt uns, daß nichtjener, <strong>der</strong> viele Worte macht, in das Himmelreich eintritt, „son<strong>der</strong>n nur, werden Willen meines Vaters im Himmel erfüllt“ (Mt 7, 21).2827 „Wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört Gott“(Joh 9, 31) 4 . Eine so große Macht hat das Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> im Namen ihresHerrn, vor allem in <strong>der</strong> Eucharistie. Diese ist fürbittende Gemeinschaft mit <strong>der</strong>heiligen Mutter Gottes 5 und allen Heiligen, die dem Herrn „wohlgefällig“waren, weil sie einzig seinen Willen erfüllen wollten.„Wir können, ohne die Wahrheit zu verletzen, die Worte: ‚Dein Willegeschehe, wie im Himmel, so auf Erden‘ auch übersetzen durch: ‚in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>wie in unserem Herrn Jesus Christus; in <strong>der</strong> Braut, die ihm verlobt worden ist,wie im Bräutigam, <strong>der</strong> den Willen des Vaters erfüllt hat‘ “ (hl. Augustinus,serm. Dom. 2, 6, 24).61526117961 Vgl. Joh 8, 29. – 2 Vgl. Röm 12, 2; Eph 5, 17. – 3 Vgl. Hebr 10, 36. – 4 Vgl. 1 Joh 5, 14.– 5 Vgl. Lk 1, 38. 49.. 707 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“IV . „Unser tägliches Brot gib uns heute“277819392633227103819282828 Gib uns. Schön ist das Vertrauen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die von ihrem Vater alleserwarten. Dieser „läßt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und erläßt regnen über Gerechte und Ungerechte“ (Mt 5, 45). „Zur rechten Zeit“ gibter allen Lebewesen „Speise“ (Ps 104, 27). Jesus lehrt uns diese Bitte; sie verherrlichtunseren Vater, denn sie anerkennt, daß er über alle Güte hinaus gutist.2829 „Gib uns“ ist auch Ausdruck des Bundes: Wir gehören Gott und ergehört uns und ist für uns da. Aber das Wort „uns“ anerkennt ihn auch als denVater aller Menschen. So bitten wir ihn für sie alle, in Verbundenheit mit ihrenBedürfnissen und Leiden.2830 Unser Brot: Es ist unmöglich, daß <strong>der</strong> Vater, <strong>der</strong> uns das Leben gibt,uns nicht auch die zum Leben notwendige Nahrung, alle angemessenen materiellenund geistigen Güter gibt. Jesus hebt in <strong>der</strong> Bergpredigt das kindlicheVertrauen hervor, das mit <strong>der</strong> Vorsehung unseres Vaters mitwirkt 1 . Er verpflichtetuns nicht auf ein unbeteiligtes Hinnehmen 2 , son<strong>der</strong>n will uns vonbeunruhigenden Sorgen und aller Ängstlichkeit befreien. Die Kin<strong>der</strong> Gottesverlassen sich kindlich auf ihren Vater.„Denen, die nach dem Reiche und <strong>der</strong> Gerechtigkeit Gottes trachten, soll nachseiner Verheißung auch alles an<strong>der</strong>e zuteil werden. Denn da alles Gott gehört,wird es dem, <strong>der</strong> Gott hat, an nichts fehlen, wenn er selbst es Gott gegenüberan nichts fehlen läßt“ (hl. Cyprian, Dom. orat. 21).2831 Es gibt Menschen, die hungern, weil sie kein Brot haben. Diese Tatsacheoffenbart einen weiteren tiefen Sinn <strong>der</strong> Bitte. Der Hunger in <strong>der</strong> Weltruft die Christen, die in Wahrhaftigkeit beten wollen, auf, die Verantwortungihren Brü<strong>der</strong>n gegenüber wirksam wahrzunehmen. Dies betrifft ihr persönlichesVerhalten und ihre Verbundenheit mit <strong>der</strong> ganzen Menschheit. So kanndiese Bitte des Herrengebetes we<strong>der</strong> vom Gleichnis des armen Lazarus 3 nochvom Gleichnis des Letzten Gerichtes 4 losgelöst werden.2832 Wie die Hefe den Teig, soll die Neuheit des Gottesreiches die Erde mitdem Geist Christi emporheben 5 . Dies muß sich darin erweisen, daß die persönlichenund gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und internationalen Beziehungengerecht werden. Dabei darf nie vergessen werden, daß es ohne Menschen,die sich bemühen, gerecht zu sein, keine gerechten Beziehungen gibt.1 Vgl. Mt 6, 25–34. – 2 Vgl. 2 Thess 3, 6–13. – 3 Vgl. Lk 16, 19–31. – 4 Vgl. Mt 25, 31–46.– 5 Vgl. AA 5.. 708 .


DIE SIEBEN BITTEN2833 Die Rede ist von „unserem“ Brot: „eines“ für „viele“. Zur Armut <strong>der</strong>Seligpreisungen gehört die Tugend des Teilens; sie ruft dazu auf, die materiellenund geistigen Güter weiterzugeben und zu teilen, nicht aus Zwang, son<strong>der</strong>naus Liebe, damit <strong>der</strong> Überfluß <strong>der</strong> einen den Nöten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en abhelfe 1 .2834 „Bete und arbeite!“ 2 „Betet, als ob alles von Gott abhinge, und arbeitet,als ob alles von euch abhinge“ (Wort d. hl. Ignatius zugeschrieben) 3 . Auchwenn wir unsere Arbeit getan haben, bleibt die Nahrung eine Gabe unseresVaters; es ist gut, ihn darum zu bitten und ihm dafür zu danken. Das ist <strong>der</strong>Sinn des Tischsegens in einer christlichen Familie.2835 Diese Bitte und die Verantwortung, zu <strong>der</strong> sie aufruft, gelten auch füreinen an<strong>der</strong>en Hunger, an dem die Menschen zugrunde gehen: „Der Menschlebt nicht nur von Brot, son<strong>der</strong>n von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“(Mt 4, 4) 4 , das heißt vom Wort und vom Hauch Gottes. Die Christen müssenalle Anstrengungen unternehmen, um „den Armen das Evangelium zu verkünden“.Es gibt auf Erden einen an<strong>der</strong>en Hunger, „nicht den Hunger nachBrot, nicht Durst nach Wasser, son<strong>der</strong>n nach einem Wort des Herrn“(Am 8, 11). Darum bezieht sich <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e christliche Sinn dieser viertenBitte auf das Brot des Lebens. Es ist das Wort Gottes, das wir im Glaubenannehmen sollen, und <strong>der</strong> Leib Christi, den wir in <strong>der</strong> Eucharistie empfangenhaben 5 .2836 Heute ist auch ein Ausdruck des Vertrauens, das uns <strong>der</strong> Herr lehrt 6 ,und keine anmaßende Erfindung. Da es sich vor allem um das Wort des Vatersund den Leib seines Sohnes handelt, ist dieses „Heute“ nicht nur die Gegenwartunserer vergänglichen Zeit, son<strong>der</strong>n das Heute Gottes.„Wenn du jeden Tag Brot erhältst, ist je<strong>der</strong> Tag für dich dieses Heute. WennChristus heute dein ist, aufersteht er alle Tage für dich. Wie denn? ‚Mein Sohnbist du. Heute habe ich dich gezeugt‘ (Ps 2, 7). Heute, das heißt dann, wennChristus aufersteht“ (hl. Ambrosius, sacr. 5, 26).2837 Täglich. Dieses Wort, epioúsios, findet sich im Neuen Testament nurhier. Im zeitlichen Sinn verstanden, nimmt es erzieherisch das „Heute“ wie<strong>der</strong>auf 7 , um uns in einem „unbedingten“ Vertrauen zu bestärken. Im qualitativenSinn genommen, bedeutet es das Lebensnotwendige und, weiter gefaßt, jedesGut, das zum Lebensunterhalt genügt 8 . Buchstäblich [epioúsios: über-wesentlich]bezeichnet es unmittelbar das Brot des Lebens, den Leib Christi und die279025462428244313841165265926331 Vgl. 2 Kor 8, 1–15. – 2 Vgl. Benedikt, reg. 20; 48. – 3 Vgl. P. de Ribadeneyra, Tractatus demodo gubernandi Sancti Ignatii, c. 6, 14 MHSI 85, 631. – 4 Vgl. Dtn 8, 3. – 5 Vgl. Joh 6, 26–58.– 6 Vgl. Mt 6, 34; Ex 16, 19. – 7 Vgl. Ex 16, 19–21. – 8 Vgl. 1 Tim 6, 8.. 709 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“140511661389„Arznei <strong>der</strong> Unsterblichkeit“ (hl. Ignatius v. Antiochien, Eph. 20, 2), ohne diewir das Leben nicht in uns haben 1 . Mit dem buchstäblichen wird auch <strong>der</strong>himmlische Sinn dieser Bitte offensichtlich: „dieser Tag“ bezeichnet den Tagdes Herrn. Dieser ist <strong>der</strong> Tag des Festmahls im Reiche Gottes, <strong>der</strong> in <strong>der</strong>Eucharistie vorweggenommen wird, die Vorgeschmack des kommenden Reichesist. Darum ist es angemessen, die Eucharistie jeden Tag zu feiern.„Die Eucharistie ist unser tägliches Brot. Dieser göttlichen Speise eignet dieKraft <strong>der</strong> Einigung: sie vereint uns mit dem Leib des Herrn und macht uns zuseinen Glie<strong>der</strong>n, damit wir das werden, was wir empfangen . . . Dieses täglicheBrot ist auch in den Lesungen, die ihr jeden Tag in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> anhört, in denHymnen, die ihr hört und die ihr singt. All das benötigen wir für unsere Pilgerschaft“(hl. Augustinus, serm. 57, 7, 7).Der Vater im Himmel ermahnt uns, als Kin<strong>der</strong> des Himmels um das Brot desHimmels zu bitten 2 . Christus „selbst ist das Brot, das in die Jungfrau gesät, imFleisch durchsäuert, im Leiden geknetet, im Ofen des Grabes gebacken, in <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> aufbewahrt und auf den Altären geopfert wird. Dieses Brot teilt er Tagfür Tag den Gläubigen aus als eine himmlische Nahrung“ (hl. Petrus Chrysologus,serm. 67, 7).V . „Vergib uns unsere Schuld,wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“1425193326312838 Diese Bitte erstaunt. Enthielte sie nur den ersten Teil des Satzes,„Vergib uns unsere Schuld“, so könnte sie schon in den drei ersten Bitten desVaterunsers enthalten sein, da das Opfer Christi „zur Vergebung <strong>der</strong> Sünden“dient. Gemäß dem zweiten Satzteil jedoch wird unsere Bitte nur dann erhört,wenn wir zuvor einer Anfor<strong>der</strong>ung entsprochen haben. Unsere Bitte richtetsich auf die Zukunft; unsere Antwort muß ihr vorausgegangen sein; ein Wortverbindet beide: „wie“.„Vergib uns unsere Schuld . . .“142514392839 In kühnem Vertrauen haben wir begonnen, zu unserem Vater zu beten.In <strong>der</strong> Bitte, daß sein Name geheiligt werde, haben wir darum gebetet, selbstimmer mehr geheiligt zu werden. Obwohl wir das Taufkleid tragen, hören wirnicht auf, zu sündigen, uns von Gott abzuwenden. Jetzt, in dieser neuen Bitte,kehren wir wie <strong>der</strong> verlorene Sohn 3 zu ihm zurück und bekennen uns vor ihm1 Vgl. Joh 6, 53–56. – 2 Vgl. Joh 6, 51. – 3 Vgl. Lk 15, 11–32.. 710 .


DIE SIEBEN BITTENals Sün<strong>der</strong>, wie <strong>der</strong> Zöllner es getan hat 1 . Unsere Bitte beginnt mit einer„Beichte“, in <strong>der</strong> wir zugleich unser Elend und Gottes Barmherzigkeitbekennen. Unsere Hoffnung ist unerschütterlich, denn in seinem Sohn „habenwir die Erlösung, die Vergebung <strong>der</strong> Sünden“ (Kol 1, 14) 2 . In den Sakramentenseiner <strong>Kirche</strong> finden wir das wirksame und nicht anzuzweifelnde Zeichenseiner Vergebung 3 .2840 Es ist erschreckend, daß diese Barmherzigkeit nicht in unser Herz eindringenkann, bevor wir nicht unseren Schuldigern vergeben haben. Wie <strong>der</strong>Leib Christi ist auch die Liebe unteilbar. Wir können Gott, den wir nicht sehen,nicht lieben, wenn wir den Bru<strong>der</strong> und die Schwester, die wir sehen, nichtlieben 4 . Wenn wir uns weigern, den Brü<strong>der</strong>n und Schwestern zu vergeben, verschließtsich unser Herz und seine Härte wird undurchdringbar für die barmherzigeLiebe des Vaters. Im Bekennen unserer Sünde aber öffnet sich unserHerz seiner Gnade.142218642841 Diese Bitte ist so wichtig, daß sie die einzige ist, auf die <strong>der</strong> Herr in <strong>der</strong>Bergpredigt zu sprechen kommt und die er dort auch darlegt 5 . Dem Menschenist es zwar nicht möglich, diese entscheidende For<strong>der</strong>ung des Mysteriums desBundes zu erfüllen, doch „für Gott ist nichts unmöglich“ (Mt 19, 26).„. . . wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“2842 Dieses „Wie“ ist nicht das einzige <strong>der</strong> Lehre Jesu: „Ihr sollt . . . vollkommensein, wie es auch euer himmlischer Vater ist“ (Mt 5, 48). „Seid barmherzig,wie euer Vater barmherzig ist“ (Lk 6, 36). „Ein neues Gebot gebe icheuch: Liebt einan<strong>der</strong>! Wie ich euch geliebt habe . . .“ (Joh 13, 34). Es wärenicht möglich, das Gebot des Herrn zu befolgen, wenn es sich darum handelte,das göttliche Vorbild äußerlich nachzuahmen. Es handelt sich aber um einelebendige, „aus den Tiefen des Herzens“ kommende Teilnahme an <strong>der</strong> Heiligkeit,an <strong>der</strong> Barmherzigkeit und an <strong>der</strong> Liebe unseres Gottes. Nur <strong>der</strong> Geist,aus dem wir „leben“ (Gal 5, 25), kann die Gesinnung Jesu zu „unserer“machen 6 . Die Einheit <strong>der</strong> Vergebung wird möglich, wenn wir einan<strong>der</strong> verzeihen,„weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat“ (Eph 4, 32).5212843 So nehmen die Worte des Herrn über die Vergebung, das heißt überdiese Liebe, die bis zum Äußersten liebt 7 , Leben an. Das Gleichnis vomunbarmherzigen Knecht, das die Lehre des Herrn über die kirchliche Gemein-1 Vgl. Lk 18, 13. – 2 Vgl. Eph 1, 7. – 3 Vgl. Mt 26, 28; Joh 20, 23. – 4 Vgl. 1 Joh 4, 20. –5 Vgl. Mt 5, 23–24; 6, 14–15; Mk 11, 25. – 6 Vgl. Phil 2, 1. 5. – 7 Vgl. Joh 13, 1.. 711 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“36822621441schaft abschließt 1 , endet mit den Worten: „Ebenso wird mein himmlischerVater jeden von euch behandeln, <strong>der</strong> seinem Bru<strong>der</strong> nicht von ganzem Herzenvergibt“. Davon, vom ganzen „Herzen“, hängt alles ab. Es liegt nicht inunserer Macht, erlittenes Unrecht nicht mehr zu spüren und zu vergessen; dochdas Herz, das sich dem Heiligen Geist öffnet, läßt diese Verletzung zu Mitleidwerden und reinigt das Gedächtnis, indem es die Schuld zu einer Fürbittewerden läßt.2844 Das christliche Gebet geht so weit, den Feinden zu vergeben 2 . Es verklärtden Jünger, indem es ihn seinem Meister gleichgestaltet. Die Vergebungist ein Höhepunkt des christlichen Betens. Deshalb kann nur ein Herz, das mitdem göttlichen Mitleid übereinstimmt, die Gabe des Gebetes in sich aufnehmen.Die Vergebung bezeugt auch, daß in unserer Welt die Liebe stärker istals die Sünde. Die Märtyrer von gestern und heute legen für Jesus diesesZeugnis ab. Die Vergebung ist die Grundbedingung für die Versöhnung 3 <strong>der</strong>Kin<strong>der</strong> Gottes mit ihrem Vater und <strong>der</strong> Menschen untereinan<strong>der</strong> 4 .2845 Diese <strong>der</strong> Natur nach göttliche Vergebung kennt we<strong>der</strong> Maß nochGrenzen 5 . Wenn es sich um Schuld (nach Lk 11, 4 „Sünden“; nach Mt 6, 12„Schulden“) handelt, sind eigentlich immer wir die Schuldner: „Bleibt niemandetwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einan<strong>der</strong> immer“ (Röm 13, 8).Die Gemeinschaft <strong>der</strong> heiligsten Dreifaltigkeit ist Ursprung und Maßstab <strong>der</strong>Echtheit je<strong>der</strong> Beziehung 6 . Im Gebet, vor allem in <strong>der</strong> Eucharistie wird siegelebt 7 .„Gott nimmt das Opfer unversöhnlicher Menschen nicht an und schickt sievom Altar weg, um sich zuvor mit ihrem Bru<strong>der</strong> auszusöhnen, damit sie danndurch ihre friedfertigen Bitten auch bei Gott Frieden finden. Das schönsteOpfer in Gottes Augen ist es, wenn Friede und brü<strong>der</strong>liche Eintracht unter unsherrschen und wenn das Volk in <strong>der</strong> Einheit des Vaters und des Sohnes und desHeiligen Geistes verbunden ist“ (hl. Cyprian, Dom. orat. 23).VI . „Und führe uns nicht in Versuchung“1642846 Diese Bitte wurzelt in <strong>der</strong> vorhergehenden, denn unsere Sünden sinddie Früchte unserer Zustimmung zur Versuchung. Wir bitten unseren Vater,uns nicht in Versuchung zu „führen“. Es ist nicht einfach, den griechischenAusdruck, <strong>der</strong> so viel bedeutet wie „laß uns nicht in Versuchung geraten“ 8 o<strong>der</strong>„laß uns ihr nicht erliegen“ in einem Wort wie<strong>der</strong>zugeben. „Denn Gott kann1 Vgl. Mt 18, 23–35. – 2 Vgl. Mt 5, 43–44. – 3 Vgl. 2 Kor 5, 18–21. – 4 Vgl. Johannes PaulII., Enz. „Dives in misericordia“ 14. – 5 Vgl. Mt 18, 21–22; Lk 17, 3–4. – 6 Vgl. 1 Joh 3, 19–24.– 7 Vgl. Mt 5, 23–24. – 8 Vgl. Mt 26, 41.. 712 .


DIE SIEBEN BITTENnicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemandin Versuchung“ (Jak 1, 13); er will uns vielmehr davon befreien. Wirbitten ihn, uns nicht den Weg beschreiten zu lassen, <strong>der</strong> zur Sünde führt. Wirstehen im Kampf „zwischen dem Fleisch und dem Geist“. So fleht diese Bittedes Vaterunsers um den Geist <strong>der</strong> Unterscheidung und <strong>der</strong> Kraft.2847 Der Heilige Geist läßt uns unterscheiden zwischen <strong>der</strong> Prüfung, die imHinblick auf die hoffnungsvolle „Bewährung“ 1 zum Wachstum des innerenMenschen notwendig ist 2 , und <strong>der</strong> Versuchung, die zur Sünde und zum Todführt 3 . Wir müssen auch zwischen „Versuchtwerden“ und „<strong>der</strong> Versuchungzustimmen“ unterscheiden. Weiters entlarvt die Gabe <strong>der</strong> Unterscheidung dieLüge <strong>der</strong> Versuchung: dem Anschein nach ist ihr Gegenstand schön, verlokkendund „köstlich“ (Gen 3, 6), in Wahrheit aber führt er zum Tod.„Gott will das Gute nicht aufzwingen, er will freie Wesen . . . Auch die Versuchunghat ihr Gutes. Niemand außer Gott weiß, was unsere Seele von Gotterhalten hat, nicht einmal wir. Aber die Versuchung bringt es an den Tag, umuns zu lehren, uns selbst zu erkennen und so unser Elend zu entdecken; und umuns zu verpflichten, für all das Gute zu danken, das die Versuchung uns aufgedeckthat“ (Origenes, or. 29).2848 Einer Versuchung wi<strong>der</strong>stehen zu können, verlangt eine Entscheidungdes Herzens. „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz . . . Niemandkann zwei Herrn dienen“ (Mt 6, 21. 24). „Wenn wir aus dem Geist leben,wollen wir dem Geist auch folgen“ (Gal 5, 25). In dieser „Zustimmung“ zumHeiligen Geist gibt <strong>der</strong> Vater uns die Kraft. „Noch ist keine Versuchung übereuch gekommen, die den Menschen überfor<strong>der</strong>t. Gott ist treu; er wird nichtzulassen, daß ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch in <strong>der</strong>Versuchung einen Ausweg schaffen, so daß ihr sie bestehen könnt“(1 Kor 10, 13).2849 Nun aber ist ein Sieg in einem solchen Kampf nur im Gebet möglich.Jesus besiegte den Versucher von Beginn an 4 bis zum letzten Kampf in seinerTodesangst 5 durch das Gebet. So vereint uns Christus in dieser Bitte zuunserem Vater mit seinem Kampf und seiner Todesangst. Wir werden eindringlichermahnt, in Gemeinschaft mit ihm unser Herz wachsam zu halten 6 . Wachsamkeitist eine „Wächterin“ des Herzens. Jesus bittet für uns seinen Vater mitden Worten: „Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen“ 7 . Ohne Unterlaßfor<strong>der</strong>t uns <strong>der</strong> Heilige Geist zu dieser Wachsamkeit auf 8 . In <strong>der</strong> letzten Versu-251622841808540, 61226121 Vgl. Röm 5, 3–5. – 2 Vgl. Lk 8, 13–15; Apg 14, 22; 2 Tim 3, 12. – 3 Vgl. Jak 1, 14–15. –4 Vgl. Mt 4, 1–11. – 5 Vgl. Mt 26, 36–44. – 6 Vgl. Mk 13, 9. 23. 33–37; 14, 38; Lk 12, 35–40.– 7 Vgl. Joh 17, 11. – 8 Vgl. 1 Kor 16, 13; Kol 4, 2; 1 Thess 5, 6; 1 Petr 5, 8.. 713 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“162chung unseres Kampfes auf Erden wird die Ernsthaftigkeit dieser Bitte offenkundig;sie bittet um Beharrlichkeit bis zum Ende. „Siehe, ich komme wie einDieb. Selig, wer wach bleibt“ (Offb 16, 15).VII . „Son<strong>der</strong>n erlöse uns von dem Bösen“3093916772850 Auch die letzte Bitte an unseren Vater wird vom Gebet Jesu getragen:„Ich bitte nicht, daß du sie aus <strong>der</strong> Welt nimmst, son<strong>der</strong>n daß du sie vor demBösen bewahrst“ (Joh 17, 15). Sie betrifft jeden einzelnen von uns, aber es sindimmer „wir“, die beten: in Gemeinschaft mit <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong> und zurBefreiung <strong>der</strong> ganzen Menschheit. Das Gebet des Herrn öffnet uns immer fürden ganzen Umfang <strong>der</strong> Ökonomie des Heiles. Unsere gegenseitige Verstrikkungin Sünde und Tod wird zur Solidarität im Leib Christi in <strong>der</strong> „Gemeinschaft<strong>der</strong> Heiligen“ 1 .2851 In dieser Bitte ist das Böse nicht etwas rein Gedankliches, son<strong>der</strong>nbezeichnet eine Person, Satan, den Bösen, den Engel, <strong>der</strong> sich Gott wi<strong>der</strong>setzt.Der „Teufel“ [diabolos] stellt sich dem göttlichen Ratschluß und dem in Christusgewirkten Heilswerk entgegen.2852 Der Teufel „war ein Mör<strong>der</strong> von Anfang an . . . denn er ist ein Lügnerund ist <strong>der</strong> Vater <strong>der</strong> Lüge“ (Joh 8, 44). Er ist es, „<strong>der</strong> Satan heißt und dieganze Welt verführt“ (Offb 12, 9). Durch ihn sind die Sünde und <strong>der</strong> Tod in dieWelt gekommen. Durch seine endgültige Nie<strong>der</strong>lage wird „die ganze Schöpfungvon <strong>der</strong> Ver<strong>der</strong>bnis <strong>der</strong> Sünde und des Todes befreit“ werden (MR,Viertes Hochgebet). „Wir wissen: Wer von Gott stammt, sündigt nicht, son<strong>der</strong>n<strong>der</strong> von Gott Gezeugte bewahrt ihn, und <strong>der</strong> Böse tastet ihn nicht an. Wirwissen: Wir sind aus Gott, aber die ganze Welt steht unter <strong>der</strong> Macht desBösen“ (1 Joh 5, 18–19).„Der Herr, <strong>der</strong> eure Sünden weggenommen und eure Verfehlungen vergeben hat,ist imstande, euch vor den Listen des Teufels, <strong>der</strong> gegen euch kämpft, zuschützen und zu behüten, damit <strong>der</strong> Feind, <strong>der</strong> gewohnt ist, Sünde zu erzeugen,euch nicht überrasche. Wer sich Gott anvertraut, fürchtet den Teufel nicht. ‚IstGott für uns, wer ist dann gegen uns?‘ (Röm 8, 31)“ (hl. Ambrosius, sacr. 5, 30).2853 In <strong>der</strong> Stunde, in <strong>der</strong> Jesus freiwillig den Tod auf sich nimmt, um unssein Leben zu geben, ist <strong>der</strong> Sieg über den „Herrscher <strong>der</strong> Welt“ 2 ein fürallemal errungen. Es ist das Gericht über diese Welt, und <strong>der</strong> Herrscher dieserWelt wird „hinausgeworfen“ 3 . Dieser „verfolgt die Frau“ 4 , hat aber keine1 Vgl. RP 16. – 2 Vgl. Joh 14, 30. – 3 Vgl. Joh 12, 31; Offb 12, 10. – 4 Vgl. Offb 12, 13–16.. 714 .


DIE SCHLUSSDOXOLOGIEGewalt über sie; die neue Eva, die vom Heiligen Geist „Begnadete“, wird vor<strong>der</strong> Sünde und <strong>der</strong> Ver<strong>der</strong>bnis des Todes bewahrt (in <strong>der</strong> Unbefleckten Empfängnisund durch die Aufnahme <strong>der</strong> allzeit jungfräulichen Mutter GottesMaria in den Himmel). „Da geriet <strong>der</strong> Drache in Zorn über die Frau, und erging fort, um Krieg zu führen gegen ihre übrigen Nachkommen“ (Offb 12, 17).Darum beten <strong>der</strong> Geist und die <strong>Kirche</strong>: „Komm, Herr Jesus!“ (Offb 22, 20) 1 ,denn sein Kommen wird uns vom Bösen befreien.2854 Wenn wir darum bitten, vom Bösen befreit zu werden, bitten wir auchum Befreiung von allen vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Übeln,<strong>der</strong>en Urheber und Anstifter <strong>der</strong> Böse ist. In dieser letzten Bitte trägt die<strong>Kirche</strong> das gesamte Elend <strong>der</strong> Welt vor den Vater. Mit <strong>der</strong> Erlösung von denÜbeln, welche die Menschheit bedrücken, erfleht sie das kostbare Gut desFriedens und die Gnade des beharrlichen Wartens auf die Wie<strong>der</strong>kunft Christi.Wenn die <strong>Kirche</strong> so betet, nimmt sie in <strong>der</strong> Demut des Glaubens die Vereinigungvon allen und allem in jenem vorweg, <strong>der</strong> „die Schlüssel zum Tod und zurUnterwelt“ (Offb 1, 18) hat, „<strong>der</strong> ist und <strong>der</strong> war und <strong>der</strong> kommt, <strong>der</strong> Herrscherüber die ganze Schöpfung“ (Offb 1, 8) 2 .„Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen und gib Frieden inunseren Tagen. Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen und bewahre uns vorVerwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres ErlösersJesus Christus erwarten“ (MR, Embolismus).49097226321041DIE SCHLUSSDOXOLOGIE2855 Die Schlußdoxologie „Denn dein ist das Reich und die Kraft und dieHerrlichkeit in Ewigkeit“ greift die drei ersten Bitten an unseren Vater wie<strong>der</strong>auf: die Verherrlichung seines Namens, das Kommen seines Reiches und dieKraft seines Heilswillens. Diese Wie<strong>der</strong>holung geschieht aber wie in <strong>der</strong>himmlischen Liturgie 3 in Anbetung und Danksagung. Der Herrscher dieserWelt hatte sich die drei Titel <strong>der</strong> Herrschaft, <strong>der</strong> Macht und <strong>der</strong> Herrlichkeit 4auf betrügerische Weise angeeignet. Christus, <strong>der</strong> Herr, gibt sie seinem Vaterund unserem Vater zurück, bis dieser ihm das Reich übergeben wird, wenn dasMysterium des Heiles endgültig vollendet sein und Gott alles in allen seinwird 5 .27601 Vgl. Offb 22, 17. – 2 Vgl. Offb 1, 4. – 3 Vgl. Offb 1, 6; 4, 11; 5, 13. – 4 Vgl. Lk 4, 5–6. –5 Vgl. 1 Kor 15, 24–28.. 715 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“1061–10652856 „Am Schluß des Gebetes sprichst du ‚Amen‘. Durch das Wörtchen‚Amen‘, das heißt ‚Es geschehe!‘, besiegelst du, was das von Gott gelehrteGebet enthält“ (hl. Cyrill v. Jerusalem, catech. myst. 5, 18).KURZTEXTE285728582859286028612862Die ersten drei Bitten des Vaterunsers betreffen die Ehre des Vaters:die Heiligung seines Namens, das Kommen seines Reiches und dieErfüllung des göttlichen Willens. Die vier weiteren Bitten bringen ihmAnliegen vor, die unser Leben betreffen: er möge uns Nahrung verschaffen,uns von Sünde heilen und uns in unserem Kampf für den Siegdes Guten über das Böse beistehen.Wenn wir bitten: „Geheiligt werde dein Name“, treten wir in den RatschlußGottes ein. Sein Name, <strong>der</strong> zunächst dem Mose und dann durchJesus geoffenbart wurde, soll durch uns und in uns sowie in jedem Volkund in jedem Menschen geheiligt werden.In <strong>der</strong> zweiten Bitte geht es <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> vor allem um die Wie<strong>der</strong>kunftChristi und um das endgültige Kommen des Reiches Gottes. Sie betetauch um das Wachstum des Reiches Gottes im Heute unseres Lebens.In <strong>der</strong> dritten Bitte flehen wir zu unserem Vater, er möge unserenWillen mit dem seines Sohnes vereinen, damit sich im Leben <strong>der</strong> Weltsein Ratschluß des Heiles erfülle.Mit dem „Gib uns“ in <strong>der</strong> vierten Bitte äußern wir in Gemeinschaftmit unseren Brü<strong>der</strong>n unser kindliches Vertrauen zu unserm Vater imHimmel. „Unser Brot“ bezeichnet die irdische Nahrung, die zu unseraller Lebensunterhalt notwendig ist. Es bezeichnet auch das Brot desLebens, das Wort Gottes und den Leib Christi. Es wird „heute“ vonGott als die unersetzliche, (über-)wesentliche Nahrung des Festmahlsim Reiche Gottes empfangen, das in <strong>der</strong> Eucharistie vorweggenommenwird.Die fünfte Bitte erfleht für unsere Vergehen die BarmherzigkeitGottes. Diese kann nur dann in unser Herz eindringen, wenn wirnach dem Vorbild Christi und mit seiner Hilfe unseren Feinden vergebenhaben.. 716 .


DIE SCHLUSSDOXOLOGIE286328642865Mit den Worten „Führe uns nicht in Versuchung“ bitten wir Gott, nichtzuzulassen, daß wir den Weg einschlagen, <strong>der</strong> zur Sünde führt. DieseBitte fleht um den Geist <strong>der</strong> Unterscheidung und <strong>der</strong> Kraft; sie bittetum die Gnade, wachsam zu bleiben und bis zum Ende auszuharren.In <strong>der</strong> letzten Bitte „Son<strong>der</strong>n erlöse uns von dem Bösen“ betet <strong>der</strong>Christ mit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu Gott, er möge den durch Christus schonerrungenen Sieg über den „Herrscher <strong>der</strong> Welt“, über Satan, zutagetreten lassen. Satan ist <strong>der</strong> Engel, <strong>der</strong> sich Gott und dessen Ratschlußdes Heiles persönlich wi<strong>der</strong>setzt.Durch das „Amen“ sprechen wir zu den sieben Bitten unser „Fiat“:„So sei es!“.. 717 .


DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!“. 718 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLENREGISTER DER ZITIERTEN STELLENEs wird nicht auf die <strong>Seiten</strong>, son<strong>der</strong>n auf die Nummern im <strong>Katechismus</strong> verwiesen. Zahlen, diedurch * gekennzeichnet sind, zeigen an, daß die angegebene Stelle nicht direkt zitiert wird, son<strong>der</strong>n daßnur auf sie hingewiesen wird (vgl. 19).DIE HEILIGE SCHRIFT(Die Zitate sind im Allgemeinen <strong>der</strong> Einheitsübersetzung<strong>der</strong> Heiligen Schrift entnommen.Die Schreibweise <strong>der</strong> biblischen Namen folgtden Loccumer Richtlinien.)DAS ALTE TESTAMENTDas Buch Genesis (Gen)1 1–2, 4 337*1 1 268*, 279, 280, 2901 2–3 292*1 2 243*, 703*, 1218*1 3 298*1 4 2991 10 2991 12 2991 14 347*1 18 2991 21 2991 26–29 2402*1 26–28 307*1 26–27 1602*1 26 36, 225*, 299*, 343*, 2085,2501*, 28091 27 36, 355, 383, 1604*, 23311 28–31 2415*1 28 372, 373*, 1604, 1607*,1652, 2331, 2427*1 31 299, 1604*2 1–3 3452 2 314*, 21842 7 362, 369*, 703*2 8 378*2 15 3782 17 376*, 396, 396, <strong>400</strong>*,1006*, 1008*2 18 371, 1605, 1605*,16522 19–20 371*, 2417*2 20 1605*2 22 369*, 1607*2 23 371, 1605*2 24 372, 1605, 1627*, 1644*,23352 25 376*3 390*, 2795*3 1–11 397*3 1–5 391*3 3 1008*3 5 392, 398*, 399*, 18503 6 2541*, 28473 7 <strong>400</strong>*3 8–10 29*3 9–10 399*3 9 410*, 25683 11–13 <strong>400</strong>*3 11 2515*3 12 1607*3 13 1736, 25683 14–19 2427*3 15 70*, 410*, 489*3 16–19 1607*3 16 376*, <strong>400</strong>*, 1609*3 16b 1607*3 17–19 378*3 17 <strong>400</strong>*3 19 376*, <strong>400</strong>, <strong>400</strong>*, 1008*,16093 20 489*3 21 1608*3 24 332*4 1–2 2335*4 3–15 401*4 3–8 2538*4 4 2569*4 8–12 2259*4 10–11 22594 10 1736*, 1867*, 2268*4 26 2569*5 1–2 23315 1 2335*5 24 2569*6 3 990*. 719 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN6 5 401*6 9 25696 12 401*8 8–12 701*8 20–9, 17 2569*9 1–4 2417*9 5–6 22609 8–16 2569*9 9 56*9 16 71*10 5 5610 20–31 56*11 4–6 57*12 1–4 145*12 1 59*12 2 762*, 1669*12 3 706*, 267612 3 LXX 5912 4 257013 8 500*14 16 500*14 18 58*, 1333, 154415 2–3 2570*15 2 237415 5–6 762*15 5 146*, 288*15 6 146*, 2571*17 1–2 2571*17 4–8 1819*17 5 5918 1–15 706*, 2571*18 10–14 489*18 14 148*, 276*18 16–33 2571*18 20 1867*19 332*19 1–29 2357*19 13 1867*21 1–2 489*21 17 332*22 1–18 1819*22 8 257222 11 332*22 17–18 706*23 4 145*25–26 2335*28 10–22 2573*29 15 500*30 1 237432 25–31 2573*38 18 1295*41 42 1295*45 8 31249 24 26950 20 312Das Buch Exodus (Ex)3 1–10 2575*3 5–6 208*3 5 27773 6 205, 2073 7–10 1867*3 13–15 2053 14 446*, 2666*, 2810*4 22 238, 441*12 3–14 608*13 3 1363*13 12–13 529*13 21–22 659*15 1 281015 26 150216 19–21 2837*16 19 2836*17 1–6 694*17 2–7 2119*17 8–13 2577*19–20 708*19 751*, 2060*19 5–6 709, 762*, 2810*19 6 63*, 153919 16–25 2085*20 1–17 2056*20 2–5 208320 2 206120 7 214120 8–10 216720 11 216920 12 2196, 2200, 2214*20 13 225720 14 233020 15 2<strong>400</strong>20 16 2463, 250420 17 1456*, 2513, 253322 20–22 1867*23 7 226123 12 2172*23 20–23 332*24 2060*24 7 2060*24 8 613*24 15–18 697*, 2085*25 10–22 2130*25 16 2058, 205825 22 433*29 1–30 1539*29 7 436*. 720 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN30 22–32 695*31 15 2168, 218931 16 2171*31 17 217231 18 700, 2056*, 205832 210*32 1–34, 9 2577*32 15 205833 9–10 697*33 11 257633 12–17 210*33 18–19 21033 19–23 2583*, 2666*34 6 21034 6 214, 231, 2577*34 7 21134 9 210*34 28 205634 29 205840 1–3 205840 36–38 697*Das Buch Levitikus (Lev)8 1539*8 12 436*11 44 281316 2 433*16 15–16 433*, 613*17 14 2260*18 7–20 2388*19 2 281119 13 2434*19 15 180719 18 2055*20 26 281326 12 2550Das Buch Numeri (Num)1 48–53 1539*7 89 433*11 24–25 1541*12 3 257612 7–8 257612 13–14 2577*21 4–9 2130*24 17–19 528*24 17 528*28 9 582*Das Buch Deuteronomium (Dtn)1–11 708*4 13 20564 15–16 21294 37 218*5 2 20605 4 20595 6–22 2056*5 6–9 2083*5 6 431, 2061, 2084, 21335 11 2141*5 12–15 2167*5 12 21895 15 2057, 21705 16 2196*, 2200*, 22475 18 2330*5 19 2<strong>400</strong>*, 24505 21 1456*, 25335 22 2056*, 20586 4–5 201, 459*, 2093*6 4 228, 2083,6 5 368*, 2055*6 13–14 20846 13 2096*, 21506 16 21197 6 762*7 8 218*7 9 215*8 3 1334*, 2835*10 4 205610 15 218*11 14 1293*14 1 441*15 11 244918 10 2116*24 1 1610*24 14–15 1867*, 2409*, 2434*25 13–16 2409*28 10 6329–30 708*29 3 368*30 16 205730 15–20 1696*31 9 2056*31 24 2056*32 6 238*32 8 LXX 441*32 34 1295*32 39 304*Das Buch Josua (Jos)3 10 211213 33 1539*Das Buch <strong>der</strong> Richter (Ri)6 11–24 332*13 18 206*13 18 206*. 721 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLENDas 1. Buch Samuel (1 Sam)1 489*1 9–18 2578*3 9–10 25789 16 436*10 1 436*12 23 257816 1 436*16 12–13 436*16 13 695*28 19 633*Das 2. Buch Samuel (2 Sam)7 709*7 14 238*, 441*7 18–29 2579*7 28 215, 2465*12 1–4 2538*12 7–15 1736*Das 1. Buch <strong>der</strong> Könige (1 Kön)1 39 436*6 23–28 2130*7 23–26 2130*8 10–61 2580*8 10–12 697*17 7–24 2583*18 20–39 2583*18 26–29 2766*18 38–39 696*18 39 2582*19 1–14 2583*19 5 332*19 16 436*21 1–29 2538*21 8 1295*Das 2. Buch <strong>der</strong> Könige (2 Kön)2 9 2684*Das 1. Buch <strong>der</strong> Chronik (1 Chr)17 13 441*Das 2. Buch <strong>der</strong> Chronik (2 Chr)36 21 2172*Das Buch Esra (Esra)9 6–15 2585*Das Buch Nehemia (Neh)1 4–11 2585*13 15–22 2172*Das Buch Tobit (Tob)1 16–18 2300*2 12–18 Vg. 312*3 11–16 2585*4 3–4 2214*4 5–11 2447*4 15 1789*8 4–9 23618 6 360*12 8 1434*12 12 336*13 2 269*Das Buch Judit (Jdt)9 2–14 2585*Das Buch Ester (Est)4 17c 269*Das 2. Buch <strong>der</strong> Makkabäer (2 Makk)6 30 363*7 9 9927 14 9927 22–23 2977 28 2977 29 992*10 29–30 333*11 8 333*12 46 958, 1032Das Buch Ijob (Ijob)1 5 1032*1 6 441*10 8–12 2270*12 10 231833 23–24 336*36 26 22338 7 332*42 2 27542 3 299*Die Psalmen (Ps)2 1–2 600*2 2 436*2 6–7 745*2 7–8 26062 7 441*, 653*, 28366 3 1502*6 6 633*8 2809*8 2 300, 25668 3 559*8 6 2566*, 2809*8 11 216016 9–10 627*19 2–5 299*19 2 326*. 722 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN22 304*22 1 603*22 2 2605*22 10–11 2270*22 15 112*22 27 716*23 5 1293*24 6 2582*24 7–10 55924 8 26924 9–10 2628*24 10 26927 8 273027 10 239*29 2 2143*32 304*32 5 1502*33 6 292*, 703*34 3 716*34 8 336*35 304*38 1502*38 5 1502*39 9 1502*39 12 1502*40 2 265740 5 150*40 7–9 LXX 46240 8–9 2824*42 3 2112*42 8 280350 3 103951 6 431*, 185051 11 431*51 12 298*51 19 1428*, 210055 23 322*56 5 990*68 6 238*69 10 58479 9 431*82 6 441*84 3 177085 11 214*85 12 2795*88 11–13 633*89 709*89 49 633*91 10–13 336*95 1–6 2628*95 8 1165*, 2659*95 9 2119*95 10 539*96 2 2143*102 27–28 212103 304*103 20 329104 288*104 13–15 1333*104 15 1293*104 24 295104 27 2828104 30 292*, 703*105 3 30106 23 2577107 20 1502*110 447*110 1 659*110 4 1537*111 9 2807*113 1–2 2143*115 3 303115 4–5 2112115 8 2112115 15 216*, 287115 16 326*, 326*116 12 224116 13 1330*116 17 1330*117 24 2173118 14 1808118 22 587*, 756118 26 559119 30 2465*119 90 2465119 105 141119 142 2465*119 160 215121 2 1605*124 8 287130 1 2559131 2–3 370*131 2 239*134 3 287135 6 269138 304*138 2 214139 15 2270143 10 1831145 3 300145 9 295, 342*146 3–4 150*Das Buch <strong>der</strong> Sprichwörter (Spr)1 8 2214*6 20–22 2216. 723 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN8 1–9, 6 721*8 7 2465*8 22–31 288*13 1 221614 15 180617 6 221918 5 2476*19 9 2476*19 21 30321 1 269*25 9–10 2489*Das Buch Kohelet (Koh)3 20–21 703*5 9 253612 1 100712 7 1007Das Hohelied (Hld)1 7 27093 1–4 2709*8 6–7 16118 6 1040*, 1295*Das Buch <strong>der</strong> Weisheit (Weish)1 13 413, 1008*2 23–24 1008*2 24 391*, 413, 2538*4 8 13087 17–21 216*7 17 283, 2501*7 21 2837 25–26 25007 29–30 25008 1 3028 2 25008 7 18059 9 295*10 5 57*11 20 29911 21 26911 24–26 30111 24 37313 1–15, 19 2112*13 1–9 32*, 216*13 1 1147*13 3 2129, 250013 5 41, 250014 12 2534*15 5 252016 5–14 2130*18 13 441*Das Buch Jesus Sirach (Sir)1 22 2339*3 2–6 22183 12 22183 16 22185 2 1809*7 27–28 221511 14 304*15 14 1730, 174317 18 2447*18 30 180921 28 2477*24 721*27 17 2489*30 1–2 222336 17 441*37 27–31 1809*43 27–28 212943 30 300*48 1 69650 22 433*Das Buch Jesaja (Jes)1 2–4 762*1 6 1293*1 10–20 2100*1 16–17 1430*1 17 1435*1 24 269*2 2–5 762*2 2–4 64*2 4 23175 1–7 755*6–12 712*6 1 11376 2–3 1138*6 3 2809*6 5 208, 2584*6 6 332*6 8 2584*6 11 2584*7 14 4979 5 230510 5–15 304*11 1–9 672*11 1–2 712, 1831*11 2 436*, 536*, 1286*12 3 2561*29 11 1295*29 13 368*32 17 230433 24 1502*38 1502*. 724 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN40 1–3 719*40 6 990*40 11 754*42 1–9 713*42 1 536*, 555*42 3 58042 6 58043 1–7 218*43 1 287*, 2158*, 2167*43 19 71144 6 198, 212*44 9–20 2112*44 24 288*45 5–7 304*45 8 2795*45 15 20645 22–24 20149 5–6 64*49 13 716*49 14–15 219*, 370*49 15 239*49 16 713*50 4–10 713*50 4 141*51 1 2561*52 13–15 713*53 1 591*53 4–6 1505*53 4 517*, 1505*53 7–8 601*53 7 608*53 8 62753 10–12 440*, 615*53 10 623*53 11–12 601*53 11 64*, 579*, 601*, 623*,1502*53 12 536*, 608*, 713*54 1611*54 8 22054 10 22055 1 694*, 2121*55 3 762*58 6–7 2447*61 1–2 714*61 1 436*, 695*, 716*, 1286*61 6 1539*62 1611*62 4–5 219*65 16 106366 13 239*, 370*Das Buch Jeremia (Jer)1 5 22701 6 2584*2–3 1611*2 762*2 13 25613 4–19 370*3 19–4, 1a 2795*3 19 441*5 7 2380*7 9 2056*10 1–16 2112*11 19 608*13 27 2380*15 15–18 2584*17 5–6 150*20 7–18 2584*27 5 269*29 8 2116*31 1611*31 3 22031 31–34 64*, 715*, 762*, 1965*31 33 368, 580, 2713*31 35–37 346*32 10 1295*32 17 269*33 19–26 288*, 346*Die Klagelie<strong>der</strong> des Jeremia (Klgl)5 21 1432Das Buch Baruch (Bar)6 2112*Das Buch Ezechiel (Ez)1 26–28 1137*9 4–6 1296*11 19 715*14 14 5816 219*16 1611*18 5–9 2056*20 2811*20 39 2812*23 1611*32 17–32 633*34 11–31 754*36 64*, 2811*36 20–22 2814*36 20–21 2812*36 25–28 715*36 25–27 1287*36 26–27 1432*. 725 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN36 26 368*37 1–14 715*37 10 703*Das Buch Daniel (Dan)3 79–81 2416*7 10 678*7 13 440*7 14 66410 9–12 330*12 1–13 992*12 2 998*14 1–30 2112*Das Buch Hosea (Hos)1–3 1611*1 762*2 218*2 1 441*2 7 2380*2 21–22 2787*4 2 2056*6 1–6 2787*6 2 627*6 6 589*, 2100*11 219*11 1–4 370*11 1 219*, 441*, 530*11 9 208Das Buch Joël (Joël)2 12–13 1430*3–4 678*3 1–5 715*3 1–2 1287*Das Buch Amos (Am)5 21–25 2100*5 24 1435*7 2 2584*7 5 2584*8 4–10 2269*8 4–6 2409*8 6 24498 11 2835Das Buch Jona (Jona)1 3 29*2 1 627*2 3–10 2585*Das Buch Micha (Mi)2 2 2534*4 1–4 762*Das Buch Zefania (Zef)2 3 64*, 711*, 716*3 14 722*, 26763 17 2676, 2676*Das Buch Sacharja (Sach)1 12 336*2 14 722*2 17 2143*4 14 436*6 13 436*9 9 55912 10 1432*, 2561*13 1 2561*14 8 694*Das Buch Maleachi (Mal)1 11 1330*, 1350*, 2643*2 6 2172 7–9 1540*2 10 238*2 13–17 1611*3 19 678*DAS NEUE TESTAMENTDas Evangelium nach Matthäus (Mt)1 16 4371 18–25 497*1 20 333*, 437, 486*, 4971 21 430, 452, 1507*, 1846,2666*, 2812*1 23 497, 7442 1–12 486*2 1 528*2 2 439*, 528*2 4–6 528*2 11 724*2 13–18 530*2 13 333*2 15 530*2 19 333*3 3 523*3 7–12 678*3 7 535*3 8 14603 13–17 535*, 1286*3 13 1223*3 14–15 608*3 15 536, 1224*3 16–17 1224*3 16 5363 16 par. 701*. 726 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN3 17 444*, 713*4 1–11 394*, 2849*4 4 28354 10 2083, 21354 11 333*4 17 1720*, 19894 19 878*4 21 878*4 24 1503*5–7 2763*5–6 764*5 1 581*5 3–10 17165 3 544, 2546, 25565 8 1720, 25185 9 2305, 23305 11–12 520*5 13–16 782*, 2821*5 14 12435 16 3265 17–19 577, 592*, 1967*5 17 2053*5 20 2054*5 21–22 2054, 22575 21 2262, 23025 22–26 2262*5 22 678*, 1034*, 23025 23–34 2841*5 23–24 2608*, 2792*, 2845*5 24 14245 27–28 2330, 2336, 2380*5 28 1456*, 2513, 25285 29–30 226*5 29 1034*5 31–32 2382*5 32 2380*5 33–34 581, 2141, 21535 33 592*, 24635 37 2153, 2338*, 24665 38–39 2262*5 42 24435 43–44 1933*, 2844*5 44–45 2303, 2608*5 44 1825*, 1968*, 2262*5 45 28285 46–47 2054*5 48 443*, 1693, 1968*, 2013,28426 1–18 1434*6 1–6 1430*, 1969*6 2–18 575*6 2–4 1753*, 2447*6 2 1063*6 5 1063*6 6 1693, 2608, 2655, 2691*6 7 2608*, 2668, 2766*6 8 443*, 2736*6 9–13 1969*, 2759, 2759*6 9 268*, 4436 10 2632*6 11 1165*, 2659*6 12 28456 14–15 2608*, 2792*, 2841*6 16–18 1430*, 1969*6 16 1063*6 21 368*, 2533, 2551, 2604*,2608*, 2729*, 28486 24 2113, 2424, 2729*, 2821*,28486 25–34 322*, 2547*, 2830*6 25 2608*6 26 2416*6 31–33 3056 32 270*6 33 1942, 2604*, 2608*,2632*6 34 2659*, 2836*7 1–5 678*7 7–11 2609*7 12–13 2821*7 12 1789, 19707 13–14 1036, 1970*, 2609*7 13 16967 14 16967 15 2285*7 20 20057 21–27 1970*7 21 443*, 1821*, 2611*, 28267 28–29 5818 2 448*8 4 586*8 8 1386*8 10 2610*8 11 543*8 17 517, 15058 20 2444*8 26 2610*9 12 581*9 13 589*, 21009 27 439*, 26169 38 2611*10 5–7 543*10 8 1509, 2121, 244310 10 212210 16 764*10 19–20 728*. 727 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN10 22 161, 1821*10 25 765*10 28 363*, 1034*10 29–31 305*10 32–33 181610 32 14*, 2145*10 37 223210 38 1506*10 40 85811 5 549*, 244311 6 548*11 13–14 719*11 13 523*11 20–24 678*11 25–27 2603*11 25–26 2701*11 25 153*, 544*, 2779, 278511 27 151*, 240, 443*, 473*,277911 28 165811 29–30 1615*11 29 45912 5 581*, 582*, 2173*12 6 586*, 590*12 7 210012 12 34212 18–21 713*12 23 439*12 24 574*12 26 550*12 28 55012 30 59012 31 186412 32 679*, 103112 39 994*12 40 627*, 635*12 41–42 590, 678*12 49 764*12 50 223313 3–23 1724*13 3–9 546*13 10–17 787*13 10–15 546*13 11 54613 22 29*13 24–30 827*13 41–42 103413 41 333*13 42 1034*13 44–45 546*13 50 1034*13 52 1117*13 55 495*, 50014 13–21 1335*14 19 1329*14 30 448*15 3–7 579*15 18–19 1968*15 19 1853, 251715 22 439*, 448*15 28 2610*15 32–39 1335*15 36 1329*16 16–23 440*16 16 424, 442*, 55216 17 153, 44216 18–19 881*16 18 424*, 442*, 552, 586*,869*16 19 553, 144416 21–23 540*, 607*16 21 55416 22–23 554*16 24–26 736*16 24 226*, 618*, 2029, 2232*16 25–26 363*16 26 1021*17 1–8 par. 554*17 5 444*17 10–13 718*17 23 554*17 24–27 586*18 3–4 526*18 3 278518 6 228518 10 329, 336*18 14 605, 2822*18 16 2472*18 18 553*, 1444*18 20 1088, 137318 21–22 982*, 2227*, 2845*18 23–35 2843*19 1–12 2364*19 3–12 1620*19 3–9 2382*19 4 1605*, 165219 6–12 2053*19 6 796, 1605, 1614, 1644,2336*, 2380*19 7–9 2382*19 8 1610*, 1614*19 10 1615*19 11 1615*19 12 922, 1579, 161819 16–19 205219 16–17 2075. 728 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN19 18 2<strong>400</strong>*19 21 2053, 2053*19 23–29 2053*19 23–24 226*19 26 276*, 308*, 1058, 284119 28 765*20 19 57220 26 223520 28 440, 601*, 605, 622, 78620 30 439*21 1–11 559*21 9 439*21 13 584*21 15–16 559*21 15 439*21 18 544*21 21 2610*21 28–32 546*21 32 535*21 33–43 par. 755*21 34–36 443*21 37–38 443*21 42 par. 75622 1–14 546*, 796*22 21 224222 23–34 575*22 23–24 581*22 34–36 581*22 36 205522 37–40 205522 37 208322 40 1824*22 41–46 439*, 447*23 9 2367*23 12 526*23 16–22 2111*23 21 586*23 37a 558*23 37b 55823 39 674*24 1–2 585*24 3 585*24 12 675*24 13 16124 36 443*24 44 673*25 1–13 672*, 796*25 6 1618*25 14–30 546*, 1936*25 21 1029*, 1720*, 2683*25 23 1029*, 1720*25 31–46 544*, 1033*, 1373*,2447*, 2831*25 31–36 2443*25 31 331, 333*, 671*, 679*,103825 33 103825 36 150325 40 678, 1397*, 1825*, 1932,2449*25 41 103425 45 598*, 1825*, 246325 46 103826 17–29 1339*26 20 610*26 26 1328*, 1329*26 28 545, 610, 613*, 1365,1846, 2839*26 29 140326 31 764*26 36–44 2849*26 38 363*26 39 536*, 61226 40–41 2719*26 41 2733, 2846*26 42 612*, 612*26 52 2262*26 53 333*, 609*26 54 600*26 64–66 591*26 64 443*26 66 596*27 25 59727 39–40 585*27 48 515*27 51 586*27 52–53 633*27 54 441*27 56 500*28 1 500, 2174*, 2174*28 6 652*28 9–10 641*28 9 645*28 10 65428 11–15 640*28 16–20 857*, 1444*28 16–17 645*28 17 64428 18–20 1120*28 19–20 2, 767*, 849, 1223, 127628 19 189, 232, 265, 543*, 691*,730*, 831*, 1122, 215628 20 80, 788*, 860*, 1257*,2743. 729 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLENDas Evangelium nach Markus (Mk)1 1 422*, 515*1 11 151*, 422*1 13 333*, 5381 14–15 5411 15 1423*, 1427, 26121 16–20 787*1 21 2173*1 24 438*1 25–26 1673*1 35 2602*1 40–41 2616*2 1–12 1421*2 5–12 1502*, 1503*2 5 1441, 1484, 2616*2 7 430, 574*, 574*, 589,1441*2 8 473*2 10 14412 14–17 574*2 17 545, 1484*, 1503*2 19 7962 23–27 581*2 23–26 544*2 25–27 582*2 27–28 21672 27 21732 28 21733 1–6 574*3 4 2173*3 5–6 1859*3 5 591*3 6 574*, 591*3 10 1504*3 13–19 551*, 787*3 13–14 8583 14–19 1577*3 14–15 765*3 15 1673*3 16 552*3 22 548*, 574*3 27 539*3 29 1864*3 31–35 500*4 4–7 2707*4 11 5464 15–19 2707*4 33–34 546*5 21–43 994*5 25–34 548*5 28 2616*5 34 1504*5 36 1504*, 2616*6 3 500*6 5 699*6 6 2610*6 7 765*, 1673*6 12–13 15066 13 1511*, 1673*6 17–29 523*6 38 472*6 46 2602*6 56 1504*7 8–13 2196*7 8 581*7 10–12 2218*7 10 22477 13 581*7 14–23 574*7 18–21 5827 21 1764*7 29 2616*7 32–36 1504*7 33–35 1151*8 6 1329*8 19 1329*8 22–25 1151*, 1504*8 23 699*8 27 472*8 31–33 557*8 31 474*, 572, 649*8 34 459*, 1615*8 35 2544*9 2 552*9 7 151*, 4599 9 649*9 23 1504*, 26109 24 162*9 31–32 557*9 31 474*, 649*9 37 1825*9 43–48 1034*10 8 1627*10 9 1639*, 2364, 2382*10 11–12 165010 12 2380*10 14 1244, 126110 16 699*10 19 185810 22 2728*10 28–31 1618*10 32–34 557*10 33–34 474*10 34 649*, 994*10 38 536*, 1225*. 730 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN10 39 618*10 43–45 1551*10 45 608*, 1570*10 46–52 2667*10 47 261610 52 548*11 24 261011 25 2841*12 17 450*12 24 99312 25 1619*12 27 99312 28–34 575*12 29–31 129*, 219612 29–30 202*12 29 22812 34 575*12 35–37 202*12 36–37 59012 38–40 678*12 41–44 2444*13 2612*13 9 2849*13 23 2849*13 32 474*, 673*13 33–37 672*, 2849*14 12–25 1339*14 18–20 474*14 22 1328*14 25 1335*, 1403*14 26–30 474*14 33–34 1009*14 36 473*, 2701*14 38 2849*14 57–58 585*14 62 443*15 11 597*15 34 603, 260515 37 2605*15 39 44416 1 641*, 2174*16 2 217416 5–7 333*16 7 652*16 11 643*16 12 645, 659*16 13 643*16 14 64316 15–16 977, 1223*16 15 888*16 16 161*, 183, 1253*, 1256*,1257*16 17–18 670*, 150716 17 434*, 1673*16 18 699*16 19 659, 659*16 20 2, 156*, 670*Das Evangelium nach Lukas (Lk)1 11 332*1 15 7171 17 523, 696, 716*, 718,1098*, 2684*1 23 1070*1 26–38 497*, 706*, 723*,2571*1 26–27 4881 26 332*1 28–37 494*1 28 490, 491*1 31 430*, 2812*1 32–33 709*1 32 5591 34 484, 497*, 5051 35 437*, 484, 486*, 697*1 37–38 4941 37 148, 269*, 273, 2761 38 64*, 148, 510, 2617*,2677, 2827*, 2856*1 41 523*, 717*, 26761 43 448*, 495, 26771 45 148, 26761 46–55 722*, 2619*, 2675*1 46–49 2097*1 48 148*, 971, 2676*, 2676*1 49 273, 2599*, 2807*, 2827*1 50 24651 54–55 706*1 55 422*1 68 422*, 717*1 73 706*1 76 5231 78 725*2 6–7 525*2 7 515*2 8–20 486*, 525*2 8–14 333*2 10 gr. 333*2 11 437, 448*, 695*2 14 333, 559*2 15–19 724*2 19 2599*2 21 527*2 22–39 529*, 583*2 25 7112 26–27 695*. 731 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN2 32 713*2 34 575*, 587*2 35 149*, 618*2 38 7112 41–52 534*2 41 583*2 46–49 583*2 48–49 503*2 49 25992 51 517*, 531*, 2196, 2599*2 52 472, 5313 3 5353 8 1460*3 10–14 535*3 11 24473 16 6963 21 608*, 2600*3 22 536*3 23 535*4 1 695*4 5–6 2855*4 8 20964 9 2119*4 13 5384 16–22 1286*4 16–21 436*4 18–19 695*, 7144 18 544, 2443*4 19 1168*5 8 2085 16 2602*5 17 1116*5 30 588*5 32 5886 6–9 581*6 12–16 1577*6 12 2600*6 19 695*, 1116*, 15046 20–22 2444*6 20 2546*6 24 2547*6 28 1669*6 31 1789*, 1970*6 36 1458*, 28427 11–17 994*7 16 1503*7 18–23 547*7 19 4537 22 544*7 26 523*, 719*7 36–50 2712*7 36 575*, 588*7 37–38 2616*7 48 1441*8 6 2731*8 10 1151*8 13–15 2847*8 13 2731*8 15 368*, 2668*8 24 2743*8 26–39 550*8 46 695*, 1116*9 2 5519 18–20 2600*9 23 1435*9 28 2600*9 30–35 2583*9 31 554, 1151*9 33 556*9 34–35 659*, 6979 35 516, 5549 45 554*9 51 5579 58 544*10 1–2 765*10 2 2611*10 7 2122*10 16 87, 858*10 17–20 787*10 21–22 2603*10 21 1083*10 25–37 2822*10 27–37 1825*10 27 208310 34 1293*11 1 520*, 2601, 2759, 277311 2–4 2759*11 2 2632*11 4 1425, 284511 5–13 2613*11 13 443*, 728*, 2632*, 2671*11 20 700*11 21–22 385*11 37 588*11 39–54 579*11 41 244712 1–3 678*12 7 34212 8–9 333*12 10 1864*12 12 1287*12 13 549*12 14 549*12 32 76412 35–40 2849*12 49 696. 732 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN12 50 536*, 607*, 1225*, 2804*13 15–16 582*13 20–21 2660*13 31 575*13 33 55713 35 585*14 1 575*, 588*14 3–4 582*14 26 1618*14 33 2544*15 1443*, 1846*15 1–2 589*15 7 54515 11–32 545*, 2839*15 11–31 1700*15 11–24 1439*15 18 1423*, 2795*15 21 2795*15 23–32 589*15 32 1468*16 1 952*16 3 952*16 13 242416 16 523*16 18 2382*16 19–31 1859*, 2463*, 2831*16 22–26 633*16 22 336*, 1021*17 1 228717 3–4 2845*17 4 2227*17 5 162*17 14 586*17 33 188918 1–8 2573*, 2613*18 1 209818 8 675*18 9–14 2559*, 2613*18 9 58818 13 2631, 2667*, 2839*19 1–10 2712*19 8 549*, 241219 9 1443*19 11–27 1936*19 13 1880*19 15 1880*19 38 559*19 41 558*19 42 55820 17–18 587*20 36 330*20 39 575*21 4 2544*21 12 675*21 24 58*, 674*21 27 671, 697*21 34–36 2612*22 7–20 1151*22 7–8 133922 13–16 133922 15–16 113022 15 607*, 2804*22 18 1403*22 19–20 1339, 136522 19 610, 611*, 621, 1328*,138122 20 612*22 26–27 894*22 27 1570*22 28–30 787*22 29–30 55122 30 765*22 31–32 641*, 643*22 32 162*, 552*, 2600*22 40 2612*22 41–44 2600*22 42 532, 2605, 282422 43 333*22 46 2612*22 61–62 1429*22 70 44323 2 596*23 19 59623 28 2635*23 34 591*, 597*, 2605, 2635*23 39–43 440*, 2616*23 43 1021*, 260523 46 730*, 1011*, 260523 47 441*24 1 641*, 2174*24 3 640*24 5–6 626*, 64024 6–7 652*24 9–10 641*24 11 64324 12 640*24 13–49 1094*24 13–35 1329*, 1347*24 15 645*, 659*24 17 64324 21 439*24 22–23 640*24 25–27 112*, 601*24 26–27 652*24 26 555, 572, 710*24 27 555*, 572, 2625*. 733 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN24 30 645*, 1166*, 134724 31 659*24 34 552*, 64124 36 645*24 38 644*24 39 644*, 645*, 645*, 99924 40 645*24 41–43 645*24 41 64424 44–48 652*24 44–46 112*24 44–45 572, 601*24 44 702*, 2625*, 2763*24 45 108*24 46 62724 47–48 730*24 47 981, 1120*, 112224 48–49 1304*24 51 659*Das Evangelium nach Johannes (Joh)1 1–3 2911 1 241*, 454*, 2780*1 3 268*1 4 612*1 6 7171 7 7191 9 12161 11 5301 12–18 1996*1 12–13 706*1 12 526*, 1692*1 13 496*, 505, 526*1 14 423, 445, 454*, 461, 594*,705*, 2466*1 16 423, 5041 17 2787*1 18 151, 454*, 473*1 19 575*1 23 719*1 29 408, 523, 536, 608, 613*,1137*, 15051 31–34 486*1 31 4381 32–34 713*1 32–33 536*1 33–36 7191 33–34 1286*1 36 608*1 43 878*2 1–12 2618*2 1–11 1613*2 1 4952 11 486*, 1335*2 13–14 583*2 16–17 5842 18–22 586*2 18 575*2 19–22 994*2 21 586*2 25 473*3 2 581*3 3–5 7823 5–8 691*, 728*, 1287*3 5 720*, 1215, 1225, 1238,1257*, 1262*, 2790*3 7 526, 591*3 9 505*3 13 423, 440, 6613 14–15 2130*3 16 219, 444, 454*, 458, 706*3 17 679*3 18 432*, 444, 454*, 679*3 20–21 678*3 29 523, 796*3 30 5243 34 504, 690*, 12863 36 161*4 2 423*4 6–7 544*4 10–14 694*, 1137*4 10 728*, 2560, 25614 14 728*, 1999*, 2557*,2652*4 21 5864 22 528*, 586*4 23–24 586*, 728*4 24 11794 25–26 439*4 34 606, 2611*, 2824*5 1 583*5 10 575*5 14 583*5 16–18 594*5 18 574*, 589*5 19 859, 1063*5 22 6795 24–25 994*5 24 14705 25 6355 26 612*, 679*5 27 679*5 28–29 10385 29 9985 30 859, 2824*5 33 719*. 734 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN5 36 548*, 582*5 39 702*5 46 702*6 1338*6 5–15 549*6 15 439*, 559*6 26–58 2835*6 27 698, 728*, 1296*6 32 10946 33 4236 38 606*, 2824*6 39–40 989*, 10016 40 161*, 994*6 44 259*, 591*, 1001, 1428*6 46 1516 51 728*, 1355, 1406, 2837*6 53–56 2837*6 53 13846 54 994*, 1001, 1406, 1509*,15246 56 787, 1391, 14066 57 13916 58 1509*6 60 13366 61 473*6 62–63 728*6 62 440*6 63 27666 67 13366 68 13366 69 438*7 1 583*7 10 583*7 12 574*7 13 575*7 14 583*7 16 4277 19 578*7 22–24 582*7 22–23 581*7 23 2173*7 37–39 728*, 1287*, 2561*7 38–39 1999*7 38 694*7 39 244*, 690*7 48–49 575*7 49 588*7 50 595*7 52 574*8 2 583*8 12 24668 28 211, 653, 2812*8 29 603*, 1693*, 2824, 2825*8 31–32 89*, 2466*8 32 1741*, 24668 33–36 588*8 34–36 549*, 601*, 613*8 44 391*, 392, 394, 2482, 28528 46 578*, 592*, 603*8 48 574*8 55 473*8 58 5908 59 574*9 6–15 1504*9 6 1151*9 16–17 595*9 16 596*, 2173*9 22 575*, 596*9 31 28279 34 588*9 40–41 588*10 1–21 764*10 1–10 754*10 3 2158*10 11–15 754*10 11 553, 754*10 16 60*10 17–18 614*, 64910 17 60610 18 60910 19–21 595*10 19 596*10 20 574*10 22–23 583*10 25 548*, 582*10 30 59010 31–38 548*10 31 574*10 33 574*, 589*, 594*10 36–38 591*10 36 437, 444*, 156210 37–38 582*10 38 548*11 994*11 24 993*, 100111 25 99411 27 439*11 28 581*11 34 472*11 39 627*11 41–42 2604*11 44 640*11 47–48 548*11 48 59611 50 59611 52 58, 60*, 706*, 2793*. 735 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN12 8 244912 24 273112 27 363*, 60712 28 434*12 31 550*, 2853*12 32 542, 662, 786*, 1428*,2795*12 37 582*12 41 71212 42 59512 46 246612 48 679*, 1039*13 1–17 1337*13 1 557*, 609, 616*, 622,730*, 1085*, 1380, 1524*,1823, 2843*13 3 42313 12–16 1694*13 12–15 1269*13 13 447*13 15 520*13 20 858*13 34 782*, 1823*, 1970*, 2195,2822, 284214 1 15114 2–3 2795*14 2 661*14 3 1025*14 6 74*, 459, 1698, 2466*,261414 9–10 470*14 9 51614 13–14 2614*14 13 2614*, 2633*, 2815*14 16–17 729*, 261514 16 69214 17 243*, 687, 2466*, 2671*14 18 788*14 22 647*14 23–26 2615*14 23 26014 26 243*, 244*, 263*, 692,729*, 1099*, 2466*,2623*14 30 1851*, 2853*14 31 60615 1–17 1108*15 1–5 755*15 1–4 1988*15 3 517*15 4–5 78715 5 308*, 737*, 859*, 864*,1694*, 2074, 273215 7 2615*15 8 737*15 9–10 182415 9 182315 12 459, 1823, 1970*, 207415 13 363*, 609, 614*15 15 1972, 2347*15 16–17 274515 16 434*, 737*, 2615*, 2815*15 19–20 675*15 20 530*, 765*15 26 244*, 248, 263, 692, 719*,729*, 1433*, 2671*16 7–15 729*, 1287*16 7 69216 8–9 1433*16 8 38816 11 385*16 13–15 2615*16 13 91*, 243, 687*, 692*,1117, 2466, 2671*16 14–15 485*16 14 244*, 690*16 23–27 2615*16 24 2615, 2761, 2815*16 26 2815*16 28 661*, 2795*16 33 180817 2604*, 2746*, 2758*17 1 730*, 1085*, 2750*17 2 2750*17 3 1, 217*, 684*, 1721*,1996*, 2751*17 4 1069*, 2750*17 5 2750*17 6–10 2751*17 6 589*, 2750*, 2750*,2812*17 7 2765*17 8 2812*17 9 2750*17 10 2750*17 11 2747*, 2749*, 2750*,2750*, 2815, 2849*17 12 2750*, 2750*17 13 2747*, 2749*17 15 2750*, 285017 17–20 2821*17 17–19 2812*17 17 2466*17 18 858*17 19 611, 2747*, 2749*, 281217 21–23 260*, 877*. 736 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN17 21 82017 22 690*, 2750*17 23–26 2750*17 24 2749*, 2750*, 2750*17 25 2751*17 26 589*, 729*, 2750*18 4–6 609*18 11 60718 12 575*18 20 586*18 31 596*18 36 549*, 600*18 37 217, 559*, 2471*19 11 600*19 12 596*19 15 596*19 19–22 440*19 21 596*19 25–27 726*, 2618*19 25 49519 26–27 501*, 964, 260519 27 2677*, 2679*19 28 544*, 607, 2561*, 260519 30 607, 624*, 730*, 2605,2605*19 31 641*19 34 478*, 694*, 1225*19 36 608*19 37 1432*19 38–39 595*19 38 575*19 42 624*, 641*20 1 2174*20 2 64020 5–7 640*20 6 64020 7 515*20 8 640*20 11–18 641*20 13 640*20 14–15 645*, 659*20 14 645*, 645*20 16 645*20 17 443, 645*, 654*, 660,2795*20 19 575*, 643*, 645*, 659*20 20 645*20 21–23 1087*, 1120*, 1441*20 21 730, 85820 22–23 976, 148520 22 730*, 788*, 1287*20 23 1461*, 2839*20 24–27 644*20 26 645*, 659*20 27 645*, 645*20 28 44820 30 514*20 31 442*, 51421 4 645*, 645*, 659*21 7 448, 645*21 9 645*21 12 1166*21 13–15 645*21 15–17 553, 881*, 1429*, 1551*21 18–19 618*21 22 87821 24 515*Die Apostelgeschichte (Apg)1 1–2 5121 3 659*1 6–7 672*1 7 474*, 6731 8 672*, 730*, 735, 857*,1287*1 9 659*, 697*1 10–11 333*1 11 665*1 14 726, 1310*, 2617*, 2623,2673*1 22 523*, 535*, 642*, 9952 1–4 1287*2 1 26232 3–4 696*2 11 12872 17–21 715*2 17–18 1287*2 21 432*, 2666*2 22 5472 23 597*, 5992 24 627, 633*, 6482 26–27 6272 33–36 731*2 33 788*2 34–36 447*, 449*2 34 659*2 36–38 1433*2 36 440, 597*, 695*, 746*2 38 1226, 1262*, 1287*,1427*2 41 363*, 1226*2 42–46 2178*2 42 3*, 857*, 949, 1329*,1342, 26242 46 584*, 1329*, 13422 47 2640*. 737 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN3 1 584*3 9 2640*3 13–14 597*3 13 599*3 14 438*, 601*3 15–16 2666*3 15 612*, 626*, 632*, 635*3 17–18 591*, 600*3 17 597*3 18 601*3 19–21 6744 10 597*4 11 7564 12 1, 432, 452, 1507*4 20 4254 21 2640*4 26–27 436*4 27–28 6004 32 952, 27904 33 995*5 12 699*5 18–20 334*5 20 584*5 21 584*5 28 597*5 29 450*, 2242, 22565 30 597*5 41 432*6 6 2632*6 7 5957 52 597*, 601*7 53 332*7 56 659*7 60 2635*8 9–24 2121*8 12–13 1226*8 14–17 13158 15–17 1288*8 17–19 699*8 20 21218 26–29 334*8 32–35 601*8 37 454*9 3–18 639*9 4–5 598*9 13 823*9 14 432*9 20 4429 34 1507*10 3–8 334*10 35 76110 38 438, 453, 486, 128910 39 597*10 41 659*, 99510 42 679*10 48 1226*11 14 1655*12 5 2636*12 6–11 334*13 2 1070*13 3 699*, 2632*13 24 523*13 27–28 597*13 29 601*13 31 64713 32–33 638, 65313 33 445*, 2606*13 37 63013 38–41 578*13 48 264014 3 699*, 1507*14 15 32*14 17 32*, 1147*14 22 556, 2847*15 5 59515 10 578*16 15 1226*, 1252*16 16–18 434*16 31 1226, 1655*16 33 1226, 1252*17 24–29 287*17 26–28 2817 26–27 57*17 26 36017 27–28 32*17 27 2566*17 28 30017 31 679*17 32 996*18 6 597*18 8 1252*, 1655*18 18 2102*19 5–6 1288*19 6 699*19 13–16 434*19 39 751*20 7 1329*, 134320 11 1329*20 32 79820 36 2636*21 5 2636*21 20 59521 23–24 2102*23 6 993*24 15 103824 16 1794*, 2471. 738 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN26 22–23 601*27 23–25 334*28 20 453*Der Brief an die Römer (Röm)1 1 876*1 3 437*, 496*1 4 445, 648, 695*1 5 143*, 494*, 2087*1 17 18141 18–32 401*, 2087*1 18–25 57*1 18 2125*1 19–20 32, 287*, 1147*1 24–27 2357*1 28–32 1852*1 32 1777*2 14–16 1777*2 16 678*2 24 28143 4 24653 20 708*3 21–26 19923 21–22 25433 22 1987*3 23 399*, 705*, 2809*3 25 433, 1460*4 3 1464 11 1464 16–21 706*, 2572*4 17 2984 18–21 723*4 18 146*, 165, 18194 20 1464 25 517*, 519, 654*, 977*5 3–5 2734*, 2847*5 5 368*, 733, 1820, 1964,26585 8 6045 10 603, 18255 12–21 388*5 12 <strong>400</strong>*, 402, 602*, 612*,1008*5 18–19 605*5 18 4025 19–21 1009*5 19–20 411*5 19 397*, 402, 532*, 615, 623*5 20 312*, 385*, 412, 420, 18485 21 18486 3–9 1006*6 3–4 1214*, 1227, 1987*6 4–5 790*6 4 537, 628, 648*, 654, 658*,730, 977, 16976 5 1694*, 2565*6 8–11 19876 10 10856 11 1694*6 12 28196 17 197, 1237*, 1733*6 19 19956 22 19956 23 1006, 1008*7 1963*7 7 2542*7 12 1963*7 14 1963*7 15 2542*7 16 1963*7 22 1995*7 23 25428 2 782*8 3 602*8 9 6938 11 632*, 658*, 693, 695*,989, 9908 14–17 1996*8 14 259*, 693, 1831, 2543*8 15–17 1972*8 15 257, 693, 1303, 27778 16 2639*8 17 1265*, 1460, 18318 18–23 280*8 18 1721*8 19–23 10468 20 <strong>400</strong>*8 21 1741*8 22 26308 23–24 26308 23 735*8 26–39 2739*8 26–27 26348 26 741, 2559, 2630, 27368 27 2543*, 2736*, 27668 28–30 1821*, 20128 28 313, 3958 29 257, 381*, 501, 1161*,1272*, 27908 31 28528 32 603, 706*, 2572*8 34 1373, 2634*9 4–5 8399 5 449*10 1 2632*, 2636*10 2 579*. 739 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN10 4 1953, 1977*10 6–13 432*10 7 635*10 9 14*, 186*, 449*10 12–13 2739*10 13 2666*10 14–15 87510 17 87511 12 674*11 13–26 755*11 15 67411 17–18 60*11 20 591*, 67411 24 60*11 25 591*, 674*, 674*11 26 674*11 28 60*11 29 83911 31 674*11 32 187012–15 1454*, 1971*12 1 203112 2 2520*, 2826*12 4 114212 5 137212 6–8 200412 6 114*12 8 2039*12 9–13 197112 11 2039*12 12 182012 14 1669*, 2636*13 1–2 1899, 2238*13 1 191813 7 224013 8–10 1824*, 219613 8 284513 9–10 205514 1971*14 7 95314 9 66814 17 281914 21 178915 5–6 2627*15 5 520*15 13 162*, 2627*, 265715 16 1070*15 19 69315 27 1070*15 30 2629*16 25–27 2641*16 26 143*, 1204, 2087*Der 1. Brief an die Korinther (1 Kor)1–6 401*1 2 752*, 1695*1 16 1252*1 18 268*1 25 2721 27 489*1 30 28132 7–16 221*2 7–9 1998*2 8 446*, 498*, 5982 9 10272 10–15 2038*2 10–11 1522 11 6872 16 389*3 9 307, 755, 756*3 11 756*3 12–15 679*3 15 1031*3 16–17 797*4 1 859, 1117*4 5 678*4 7 2245–10 1971*5 1 23885 4–5 23885 6–8 129*5 7 608*, 610*, 613*5 11 1470*6 1 823*6 9–10 1852*, 2357*, 2380*6 10 24506 11 693, 1227*, 1425, 1695,28136 13–15 10046 14 989*6 15–20 2355*6 15–17 796*6 15 1265*6 19–20 364*, 10046 19 1265*, 1269*, 16957 10–11 2364*, 2382*7 14 16377 16 1637*7 26 672*7 31 1619*7 32 1579*, 1618*7 34–36 922*7 34–35 506*7 39 16027 40 6938 6 258*, 2639. 740 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN8 10–13 2285*8 12 17899 1 659*, 857*9 4–18 2122*9 5 500*9 19 876*9 22 2410 1–11 129*10 1–6 1094*10 1–2 697*10 2 117*10 4 694*10 6 128*10 9 2119*10 11 117, 128*, 2175*10 13 284810 16–17 1329*, 1331*, 139610 16 133410 17 1621*10 24 953*11 13 136611 17–34 1329*11 17 2178*11 18 752*11 20 1329*11 23–25 1339*11 23 610, 136611 24–25 135611 24 1328*, 1329*11 25 611*, 613*11 26 671*, 1076, 1130, 1344,1393*, 2772, 277611 27–29 138511 30 1509*12–13 1454*, 1971*12 1988*, 2003*12 3 152, 449*, 455, 683, 2670,268112 4–6 249*12 6 308*12 7 801, 95112 9 1508*12 13 694, 790*, 798*, 1227*,1267, 1396*12 26–27 95312 26 1469*12 27 1265*12 28 1508*12 30 1508*13 735*, 800*13 1–3 1826*13 4–7 182513 5 95313 8 77313 12 163, 164*, 314, 1023,1720*, 2519*13 13 1813*, 1826, 1841*14 19 752*14 28 752*14 34 752*14 35 752*15 3–5 186*15 3–4 63915 3 519, 601, 601*, 619, 624,65215 4–8 642*15 4 62715 5 552*, 641*15 7–8 857*15 8 65915 9 752*15 12–14 99115 12–13 996*15 14 65115 18 132615 20–22 65515 20 632, 99115 21–22 411*15 24–28 2855*15 24 668*15 26 100815 27–28 668*15 28 130, 294, 671*, 674, 1050,1060, 1130, 2550, 2804*15 35–50 646*15 35–37 99915 42–44 1683*15 42 999, 1017*15 44–45 364*15 44 999, 101715 45 411*, 504*15 47 50415 52–53 99915 56 602*16 1 752*, 823*, 1351*16 13 2849*16 15–16 1269*16 22 451, 671*, 1130, 1403Der 2. Brief an die Korinther (2 Kor)1 2627*1 3–7 2627*1 20 10651 21–22 1274*, 12961 21 695*. 741 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN1 22 698*, 735*, 1107*1 23 2154*2 15 1294*3 3 7003 6 8593 14–16 1094*3 14 702*3 17 693, 17414 4 1701*4 6 298*, 2583*4 7 14204 14 989*5 1 1420*5 2 27965 6 769*5 7 1645 8 1005, 1021*, 1681*5 14 616, 8515 15 605*, 655, 1269*5 17 1214, 1265*5 18–21 2844*5 18 981, 1442, 1461*, 19995 19 433, 6205 20 859, 1424, 14425 21 6026 2 10416 4 8596 16 797, 11796 18 2708 1–15 2833*8 9 517*, 1351*, 2407*, 25469 12 1070*9 14 2636*9 15 108311 2 505*, 796*12 9 268, 273*, 150813 4 648*13 13 249, 734, 1109, 2627*Der Brief an die Galater (Gal)1 1 857*1 4 28241 13 752*1 15–16 153*, 4421 16 659*1 19 500*1 20 2154*2 10 886*2 20 478, 616*, 1380*, 2666*3 1 476*3 8 59*3 10 578*, 580*3 13 580*3 14 693, 706*3 16 706*3 24 582*, 708*, 1963*3 27–28 7913 27 1227*, 1243*, 1425*,2348*4 1–7 1972*4 4–5 4224 4 484, 488, 527*, 531*,580*, 702*4 5–7 1265*4 6 683, 689*, 693, 742,1695*, 27664 19 526*, 562*, 7934 21–31 1972*4 26–28 723*4 26 7575 1454*5 1 1741, 17485 3 578*5 6 162, 18145 16–25 2744*, 2819*5 16 2515*5 17 2515*5 19–21 1470*, 18525 20–21 2113*5 22–23 736, 2345*5 22–23 Vg. 18325 22 1108*, 1695*5 24 2515*, 2543, 25555 25 736*, 782*, 1695*, 2516,2842, 28486 2 1642*, 2030*6 15 1214Der Brief an die Epheser (Eph)1 3–14 2627*, 2641*1 3–6 381*, 10771 3 492, 16711 4–5 52*1 4 492, 796*, 865*, 1426,28071 5 2571 5–6 2941 6 10831 7 517*, 2839*1 9–11 28231 9 257*, 1066, 2603*, 28071 10 668*, 772, 1043, 2748*1 13–14 706*, 1274*1 13 693, 698*, 1296*1 14 1107*1 16–23 2632*. 742 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN1 18 1581 19–22 648*1 19 2721 20–22 6681 22–23 830*1 22 669*, 753*, 2045*2 3 2515*2 4–5 654*2 4 211, 10732 6 1003, 2796*2 14 23052 16 2305*2 19–22 756*2 20 8572 21 797*3 4 1066*3 8 4243 9–12 221*3 9–11 772*3 9 10663 12 2778*3 14–15 239*, 2367*3 15 2214*3 16–17 1073*, 2714*3 16 19953 18–21 2565*3 20–21 2641*4–6 1454*, 19714 2 22194 3–5 866*4 3 8144 4–6 172*, 249*, 2790*4 7 9134 8–10 661*4 9–10 631, 2795*4 9 633*, 635*4 10 668*4 11–16 794*4 11–13 669*4 11 1575*4 13 674, 695, 20454 16 798*4 19 2518*4 23 1695*4 24 1473*, 2475, 25044 25 1267, 24754 28 2444*4 30 698*, 1274, 1296*4 32 28425 1–2 1694*5 2 616*5 3–5 1852*5 5 2113*5 8 1216, 16955 9 16955 14 2641*5 16 672*5 17 2826*5 19 1156, 26415 20 2633*, 27425 21–6, 4 2204*5 21 1269*, 16425 25–27 772*5 25–26 757, 796, 16165 25 616*, 16595 26–27 1617*5 26 628*, 1228*5 27 773*, 796*, 14265 29 757, 796*5 31–32 796, 1602*, 16165 31 1627*5 32 772, 1624*, 16596 1–3 21966 1 2217*6 4 2223, 2286*6 18–20 2636*6 18 1073, 1174*, 27426 23–24 2627*Der Brief an die Philipper (Phil)1 3–4 2636*1 9–11 2632*1 21 1010, 16981 23 1005*, 1011, 1021*,1025*1 27 1692*2 1 2842*2 4 26352 5–8 4612 5 520*, 1694*, 2842*2 6–11 2641*, 2667*2 6–9 1850*2 6 4492 7 472*, 602*, 705*, 713,876, 1224*2 8–9 908*2 8 411, 612, 6232 9–11 449*, 2812*2 9 4342 10–11 201*2 10 633*, 6352 12–13 19492 13 3082 14–17 1070*2 15 1243*2 25 1070*. 743 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN2 30 1070*3 6 752*3 8–11 4283 8 1333 10–11 989*, 1006*3 10 648*3 20 1003*, 2796*3 21 556, 999*4 6–7 2633*4 8 18034 13 273*, 308*, 1460*Der Brief an die Kolosser (Kol)1 3–6 2632*1 3 2636*1 10 2520*1 12–14 1250*1 13–14 (Vulg.) 517*1 14 28391 15–20 2641*1 15 241, 299, 381, 17011 16–17 2911 16 3311 18–20 624*1 18 504*, 658, 753*, 792, 7921 20–22 2305*1 24 307*, 618*, 15081 27 568, 7722 9 484, 515, 722, 25022 11–13 527*2 12 628*, 1002, 1214*, 1227*,1694*2 19 794*3–4 1971*3 1–3 655*3 1 10023 3 665*, 1003, 1420, 2796*3 4 1003, 2772*3 5–9 1852*3 5 2518*3 10 28093 14 815, 1827, 18443 16–17 1156*, 2633*3 16 2641*3 18–21 2204*3 20 22173 21 2286*4 1 18074 2 2638, 2849*4 3–4 2632*, 2636*4 11 307*4 12 2629*, 2632*Der 1. Brief an die Thessalonicher (1 Thess)1 10 442*2 13 104*, 1349*2 14–15 597*3 2 307*4 3–9 2518*4 7 2518*, 28134 11 2427*4 13–14 1012*4 14 649, 989*4 16 10014 17 1025*4 18 1687*5 2–3 675*5 2 673*5 5 1216*5 6 2849*5 8 18205 12–13 1269*5 15 1174*5 17–18 2633*5 17 2742, 27575 18 2638, 26485 19 6965 23 3675 25 2636*Der 2. Brief an die Thessalonicher (2 Thess)1 10 10411 11 2636*2 3–12 673*2 4–12 675*2 7 385, 671*3 6–13 2830*3 10 2427Der 1. Brief an Timotheus (1 Tim)1 3–4 2518*1 5 17941 9–10 1852*1 10 2357*1 15 545*1 18–19 1622 1–2 1349, 1900*, 26362 2 22402 3–4 12 4 74, 851, 1058, 1256*,1261, 1821, 28222 5–8 2634*2 5 618*, 1544, 25743 1–13 1577*3 1 15903 9 1794*. 744 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN3 15 171, 756*, 20323 16 385*, 463, 2641*4 1 672*5 17–18 2122*6 8 2837*6 12 2145*6 15–16 2641*6 16 526 20 84*Der 2. Brief an Timotheus (2 Tim)1 3 1794*1 5 22201 6 1577*, 15901 8 2471, 25061 9–10 1021*1 9 2571 12–14 84*1 13–14 857*1 14 1202*2 5 12642 8 437*2 11–13 2641*2 11 10102 22 2518*2 23–26 2518*3 2–5 1852*3 12 2847*4 2015*4 1 679*Der Brief an Titus (Tit)1 5–9 1577*1 5 15901 15 2518*2 1–6 2342*2 12 18092 13 449*, 1041, 1130, 1404*,2760*, 2818*2 14 8023 5 12153 6–7 1817Der Brief an Philemon (Phlm)16 2414Der Brief an die Hebräer (Hebr)1 1–3 102*1 1–2 65, 65*1 3 241, 320, 2502, 2777,2795*1 6 3331 13 447*1 14 3312 4 156*2 9 624, 629*2 10 609*2 12 2602*2 13 2777, 2795*2 14–15 6352 14 407*, 6362 15 1520*, 2602*2 17–18 609*3 1–4, 11 117*3 6 2778*3 7–4, 11 1165*4 3–4 346*4 4–9 624*4 7–11 1720*4 13 3024 14–15 1137*4 15 467*, 540, 609*, 612*,2602*4 16 2778*5 1–10 1564*5 1 1539*5 3 1540*5 4 1578*5 6 1537*5 7–9 609*, 26065 7–8 612*, 1009*5 7 2741*5 8 28255 9 617*5 10 15446 2 699*, 1288*6 4–6 679*6 5 6556 6 5986 13 2810*6 19–20 18206 20 15447 3 58*7 11 1537*7 16 648*7 24 1366, 1564*7 25–27 1364*7 25 519, 662, 2634, 2741*7 26 15447 27 1085, 1366, 1540*8 2 1070*8 6 1070*8 8 19658 10 19659 5 433*9 7 433*9 11–28 1564*. 745 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN9 11 586*, 6629 12 10859 13–14 2100*9 14 614*9 15 522*, 579*, 580, 592*9 24 519, 662, 2741*9 26 5719 27 1013, 1021*10 1–4 1540*10 1 128*10 5–10 60610 5–7 462, 516*, 2568*10 5 488*10 7 2568, 282410 10 614*, 282410 14 154410 16 64*10 19–21 1137*10 19 2778*10 23 181710 25 217810 26–31 679*10 32 1216*10 36 2826*11 1 14611 2 14711 3 28611 6 161, 848*11 8 14511 17 145*, 257211 19 257211 39 14711 40 14712 1–2 16512 1 1161, 2683*12 2 14712 3 569*, 598*12 22–23 218812 23 1021*13 3 2447*13 10 1182*13 14 2796*13 15 133013 17 1269*13 20 632*Der Brief des Jakobus (Jak)1 5–8 2633*, 2737*1 13 28461 14–15 2847*1 17 212, 2642*1 25 1972*1 27 22082 7 432*, 21482 10–11 2069*, 2079*2 10 5782 12 1972*2 14–26 162*2 15–16 24472 26 18154 1–10 2737*4 2–3 27374 4 2737*4 5 27375 1–6 24455 4 1867*, 2409*, 2434*5 12 2153*5 14–15 1510, 1511*, 15265 14 1519*5 15 1519*, 15205 16–18 2582*5 16 2582, 2737*5 20 1434*Der 1. Brief des Petrus (1 Petr)1 2627*1 3–9 2627*1 3 654*1 4 17211 7 1031*1 10–12 719*1 18–20 6021 18–19 517*1 18 622*1 19 613*1 23 1228*, 27692 1–10 2769*2 1 24752 2 242 4–5 1141*2 4 552*2 5 756*, 1179, 1268, 1330*,1546*2 7 7562 9 709*, 782, 803, 1141,1268, 1546*2 13–17 1899*2 13 22382 16 22382 21 618*2 24 6123 1–7 2204*3 9 1669*3 18–19 632*3 20–21 845*3 20 1219. 746 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN3 21 128*, 1094*, 1794*4 6 6344 7 670*, 18064 8 14344 14 6934 17 672*5 3 893, 1551*5 4 754*5 7 3225 8 409*, 2849*Der 2. Brief des Petrus (2 Petr)1 3–4 1996*1 4 460, 1129*, 1265*, 1692,1812*1 16–18 554*2 4 392*3 9 1037, 28223 11–12 671*3 12–13 677*3 13 1043, 1405*Der 1. Brief des Johannes (1 Joh)1 1–4 4251 3–7 1108*1 3 2781*1 5 2141 6 24701 7–2, 2 2631*1 8–10 827*1 8–9 18471 8 14251 10 2147*2 1–2 1460*2 1 519, 692*, 2634*2 2 605*, 6062 16 377*, 25342 16 (Vg.) 2514*2 18 670, 672*, 675*2 20 91*, 695*2 22 675*2 23 454*2 27 91*, 695*2 28 2778*3 2822*3 1 16923 2 163, 1023, 1161*, 1720*,2519*, 27723 3 2345*3 5 4573 8 385*, 392, 3943 14–15 10333 17 2447*3 19–24 2845*3 19–20 208, 17813 21 2778*3 22 26314 2822*4 2–3 465*4 2 423, 4634 3 672*4 8 214, 221, 733, 1604*4 9 458, 516*4 10 457, 604, 614*, 620, 1428*4 11–12 735*4 14 4574 16 221, 733, 1604*4 19 604*, 18284 20 2840*5 1 2780*, 2790*5 6–8 1225*5 8 694*5 14 2778*, 2827*5 16–17 1854*5 18–19 28525 19 4095 20 217Der 2. Brief des Johannes (2 Joh)7 465*, 675*Der 3. Brief des Johannes (3 Joh)7 432*Der Brief des Judas (Jud)3 171*24–25 2641*Die Offenbarung des Johannes (Offb)1 4 1403, 2854*1 6 1546, 2855*1 8 28541 18 612*, 625, 633*, 635, 28542–3 401*2 5 14292 16 14292 17 1025*, 21593 7 3033 14 10654–5 1138*4 2 1137*4 6–11 662*4 8–11 2642*4 11 295, 2855*5 6 11375 9–14 2642*5 9–10 1546*5 13 449*, 2855*. 747 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN6 9 11386 10 2642*, 28177 1–8 1138*7 2–3 1296*7 9 775, 11387 10–12 2642*9 4 1296*11 15 450*12 1138*12 9 391*, 285212 10 2853*12 13–16 2853*12 17 501*, 757*, 285313–14 2113*13 8 677*14 1 1138*, 215914 4 778*, 1618*16 15 284918 24 2642*19 1–9 677*19 1–8 2642*19 6 865*19 7 757*, 1602*, 1612*19 9 1329*, 1602, 1612*20 7–10 677*20 12 677*21 1–22, 5 117*21 1–2 75621 1 1043*21 2–4 677*21 2 757*, 1045, 201621 3 756*, 267621 4 1044, 118621 5 1044*21 6 694*, 1137*21 7 278821 9 757*, 865*, 1045, 1138*21 10–11 865*21 12–14 765*21 14 857*, 865, 869*21 22 586*21 27 1044*, 1045*22 1 113722 4 1023*22 5 102922 15 1470*22 16 437*, 528*22 17 524*, 671*, 694*, 757*,796*, 1130, 2550*, 2853*22 20 451, 671, 673*, 1130,1403, 285322 21 1061*GLAUBENSBEKENNTNISSE(zitiert nach DS)1–64 192*10–64 496*71–72 192*71 25475–76 192*75 26676 1035*Apostolisches Glaubensbekenntnis167, nach 184, 194*, 196*, 263,279, 325, 750, 946, 984, 990,13311862–70 192*ÖKUMENISCHE KONZILIEN(mit Ausnahme des Zweiten Vatikanischen Konzilsnach DS zitiert)1. KONZIL VON NIZÄA 325126 465130 465Credo125 242, 4651. KONZIL VON KONSTANTINOPEL 381Glaubensbekenntnis vonNizäa-Konstantinopel150 nach 184, 195*, 196*, 202, 242,243, 245, 245, 246, 263, 279,291, 325, 456, 485, 519, 652,664, 685, 687, 702, 705, 719,750, 1680gr. 167KONZIL VON EPHESUS 431250 466251 466, 495*255 468*KONZIL VON CHALKEDON 451301–302 4672. KONZIL VON KONSTANTINOPEL 553421 253, 258, 258*423 468*424 468427 499*432 468. 748 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN3. KONZIL VON KONSTANTINOPEL680–681556–559 475*556 4752. KONZIL VON NIZÄA 787600–603 476*600 1161601 477, 1674*, 2132603 1674*COD 135 11604. KONZIL VON KONSTANTINOPEL869–870657 367*4. KONZIL IM LATERAN 1215800–802 192*800 202, 296, 299*, 327, 391801 999, 1035*802 1576*804 253, 254806 432. KONZIL VON LYON 1274850 248851–861 192*854 1017856 1022*, 1032*857 1022*858 1022*, 1035*859 1059860 1113*KONZIL VON VIENNE 1311–1312902 365*KONZIL VON KONSTANZ 1414–14181154 1584*KONZIL VON FLORENZ 1439–14451300–1301 2461302 2481304 1022*, 1031*1305 1022*1306 1022*1310 1113*1314 1213*1316 1263*1319 1303*1324–1325 1510*1325 1520*1330 2551331 248, 255, 2581333 299*1334–1336 120*1351 1035*5. KONZIL IM LATERAN 1512–15171440 366*KONZIL VON TRIENT 1545–1563Dekret über die Annahme <strong>der</strong> heiligenBücher und <strong>der</strong> Überlieferungenvom 8. April 15461501–1504 120*Dekret über die Erbsünde vom 17. Juni 15461510–1516 406*1511–1512 404*1511 375, 407, 1008*1512 403*1513 390*, 405*1514 403*, 1250*1515 1264, 1426*, 2515*Dekret über die Rechtfertigungvom 13. Januar 15471525 19931528 19891529 615*, 617, 1992*1532 161*1533–1534 2005*1541 1821*1542 14461544 1815*1545 1426*1546 20091548 2009*1549 1059*1567 1037*1569–1570 2068*1573 411*1575 1035*1576 2016*1580 1031*Dekret über die Sakramentevom 3. März 15471600 11141601 1113*, 11141604 1129*1605 1127*. 749 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN1606 1127*1608 1128*1609, 1690 1272*1609 1121*, 1272*, 1280*, 1304*1612 1584*1618 1257*1624 1280*Dekret über die heiligste Eucharistievom 11. Oktober 15511638 1394*, 14361640 1413*1641 1377*1642 13761647 1457*1651 1374, 1413*1661 1457*Lehre über das Sakrament <strong>der</strong> Bußevom 25. November 15511672 9801673 1450*1674 14681676–1678 1431*1676 14511677 1452*1678 1453*1680 1456, 1456, 1458*1683 1457*1690 1460*1691 1460Lehre über das Sakrament <strong>der</strong> LetztenÖlung vom 25. November 15511694 15231695–1696 1510*1695 15111696 1512*1697 1516*1698 1523Kanones zu beiden Lehrenvom 25. November 15511705 1431*, 1453*1708 1457*1712–1713 1472*1712 1459*1716–1717 1510*1717 1520*1719 1516*Lehren und Kanones über das heiligeMeßopfer vom 17. September 15621740 1337, 13661743 1367, 13711752 611*Lehre und Kanones über das Sakrament <strong>der</strong>Weihe vom 15. Juli 15631764 611*1767 1582*1774 1583*Lehre und Kanones über das Sakrament <strong>der</strong>Ehe vom 11. November 15631799 1661*1800 1617*Kanones über eine Reform <strong>der</strong> Ehe: Dekret„Tametsi“ vom 11. November 15631813–1816 1631*Dekret über den Reinigungsortvom 3. Dezember 15631820 1022*, 1031*, 1472*Dekret über die Anrufung, die Verehrungund die Reliquien <strong>der</strong> Heiligen und über dieheiligen Bil<strong>der</strong> vom 3. Dezember 15631821–1825 2132*1822 1674*Dekret über die Ablässevom 4. Dezember 15631835 1478*1. VATIKANISCHES KONZIL 1869–1870Dogmatische Konstitution „Dei Filius“ überden <strong>katholischen</strong> Glaubenvom 24. April 18703002 293, 296*, 299*, 327*3003 3023004 363005 38*, 367*, 19603008 154, 1563009 156, 1563010 155*, 1563012 1613013 8123015 50*, 2373016 90*, 4983017 159. 750 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN3023–3024 296*3025 293, 2963026 36*, 47*, 286*Dogmatische Konstitution „Pastor æternus“über die <strong>Kirche</strong> Christi vom 18. Juli 18703057 8343074 891*2. VATIKANISCHES KONZIL 1962–1965(die Übersetzung folgt DzH o<strong>der</strong> Rahner-Vorgrimler, Kleines Konzilskompendium, Her<strong>der</strong>-Taschenbuch 270)Konstitution über die heilige Liturgie „Sacrosanctum Concilium“vom 4. Dezember 1963 (SC)2 771, 10683–4 1075*4 12035 766, 10676 1076*, 1086, 1113*7 1070, 1088, 1089, 1181*, 13738 10909 107210 824, 107411 107113 167514 114121 1205*24 110026–27 1482*26 114027 1140, 1517*28 114429 114333 1548*, 1552*35 4 1570*37–40 1204*, 1232*41 1561*47 1323, 1398*55 138856 134659 112360 166761 1621*, 167064 123265 123267 1255*71 1298*73 1513*, 151479 1669*81 1685*83–101 1174*83 117584 1174, 117486 1175*90 117696 1175*98 1174, 1175*100 1175102 1163, 1194103 508, 971*, 1172104 1173106 1166, 1167, 1193, 2191*108 1173*109–110 1438*111 1173*112 1156, 1157, 1157*118 1158119 1158*121 1158122–127 1181*, 2503*122 2513125 2132*128 1183*Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel„Inter mirifica“vom 4. Dezember 1963 (IM)5 24948 249511 2494*12 2498, 2498Dogmatische Konstitution über die <strong>Kirche</strong>„Lumen gentium“vom 21. November 1964 (LG)1 748, 775, 1045, 2305*2 375*, 541, 759, 769, 1050*,1076*, 10933 541, 542*, 669, 763, 763*,766, 960, 1364, 14054 767, 768, 8105 541, 543, 567, 669, 763, 764,764, 768, 7696 753, 754, 755, 756, 757, 769*,1621*7 562, 788, 790, 790, 791, 793,7988 769*, 771, 786, 811, 816, 819,819, 827, 853, 870, 14289 753*, 761*, 762, 776, 781,782. 751 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN10 784, 901*, 1120, 1141, 1141*,1273*, 1535*, 1538*, 1546,1547, 1547, 1548*, 1552*, 165711 825, 1119, 1119, 1251*, 1270,1273, 1285, 1303*, 1303*,1324, 1422, 1440*, 1499, 1522,1535, 1641, 1641, 1656, 1656,2204*, 2225, 2226*12 92, 93, 785, 798, 801, 823,889*, 951, 1303*, 2003*13 761*, 804, 814, 831, 83614 815*, 837, 846, 1249, 1257*15 819*, 83816 761*, 839, 841, 843, 844, 847,1260*, 1281*17 776*, 1270*, 203218 87419 88020 87*, 860, 861, 862, 1555, 157621 1549*, 1556, 1557, 1558,1575*, 1576, 1582*22 880, 881, 882, 883, 884, 885,1444, 1559, 1559*23 833, 835, 882, 886, 886, 886,887, 938, 1202*, 1560*24 1551, 206825 90*, 888, 891, 891, 891*, 892,2034, 2035*26 832, 893, 893, 1312*, 1462*,1561*27 894, 895, 89628 1548*, 1554, 1562, 1564, 1566,1567, 1582*29 1569, 1570*, 1571, 1582*,158830 801*31 871*, 897, 898, 93232 872*33 91334 901, 1141*35 904, 90536 337, 786, 908, 909, 912, 943*,1888*37 1269*39 823, 2045*40 828*, 1426*, 2013, 2013, 202841 1251*, 1570*, 1641*42–43 915*42 826, 1620*, 1816, 1986, 2103,254543 91744–45 828*44 914, 93348–51 828*48–50 1469*48 670, 671, 769, 773*, 776, 824,825, 1001, 1013, 1036, 1042,1373*49 954, 954, 955, 956, 1023*50 957, 958, 1090*51 95952 499*53 492, 963, 96755 48956 488, 490, 492, 493, 494, 494*,51157 499, 96458 165, 96459 965, 96660 97061 488*, 96862 969, 970, 267463 501, 506, 507*, 96764 50765 82966 97167 2132*68–69 2679*68 97269 965, 972Dekret über die <strong>katholischen</strong> Ostkirchen„Orientalium Ecclesiarum“vom 21. November 1964 (OE)15 1389*Dekret über den Ökumenismus „Unitatisredintegratio“vom 21. November 1964 (UR)1 820*2 812, 813, 813, 815*, 1126*3 816, 817, 818, 819, 819*, 824,827*, 838, 12714 94*, 820, 821*, 855, 1202*5 8226 821*, 827*7 8218 821, 2791*9 821*, 821*10 821*11 90, 821*12 821*13–18 838*15 925*, 1126*, 139922 1271, 1<strong>400</strong>, 1<strong>400</strong>, 2791*24 822. 752 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLENDekret über die Hirtenaufgabe <strong>der</strong> Bischöfe„Christus Dominus“vom 28. Oktober 1965 (CD)2 882*, 937, 15583 886*4 1560*9 882*11 833*, 1548*13 1586*15 1569*16 1586*33–35 927*36 1560*37 1560*Dekret über die Ausbildung <strong>der</strong> Priester„Optatam totius“vom 28. Oktober 1965 (OT)10 1620*20 1565Dekret über die zeitgemäße Erneuerung desOrdenslebens „Perfectæ caritatis“vom 28. Oktober 1965 (PC)1 915*, 9182 2684*5 916*7 2691*11 92912 1620*Erklärung über die christliche Erziehung„Gravissimum educationis“vom 28. Oktober 1965 (GE)3 1653*, 22216 2229*Erklärung über das Verhältnis <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>zu den nichtchristlichen Religionen „Nostraætate“ vom 28. Oktober 1965 (NA)1 360*, 8422 843*, 21043 841*4 597, 839*5 2793*Dogmatische Konstitution über die göttlicheOffenbarung „Dei Verbum“vom 18. November 1965 (DV)2 51, 53, 142, 1103, 25873 54, 55, 62*4 665 143*, 153, 158, 18146 36*, 38*7 74, 75, 76, 76, 778 77, 78, 78, 79, 94, 94, 94, 98,1124*, 2650, 2651*8 3 120*9 80, 81, 8210 84, 85, 86, 97, 889*, 891,2663*10 3 9511 105, 106, 107, 136*, 337*12 1 109*12 2 11012 3 111, 111*, 11913 10114–16 1094*14 121*15 12216 129*17 12418 12519 126, 573*20 124*21 103*, 104, 131, 141, 1346*22 13123 94*24 94*, 104*, 132, 13525 133, 2653Dekret über das Laienapostolat „Apostolicamactuositatem“ vom 18. November 1965(AA)2 863, 873, 9403 798*, 8644 8645 2832*6 851*, 905, 20448 244613 2105, 2105*Pastorale Konstitution über die <strong>Kirche</strong> vonheute „Gaudium et spes“vom 7. Dezember 1965 (GS)2 2 42110 1958*10 2 45012 1 358*12 3 35612 4 38313 1 390*, 401, 415, 170713 2 170714 170314 1 364, 38214 2 33*15 2 1704, 1711. 753 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN16 1706, 1713, 1776, 1791, 1794,179517 1705, 1712, 1730, 233917 1 1743*18 1006, 1008, 101818 1 3319–21 29*19 1 27, 29, 212319 3 212520–21 676*20 1 2124, 2126*20 2 212421 3 212621 7 212622 1260, 1612*, 2820*22 1 359, 1701, 1701*, 1710, 2783*,2799*22 2 470, 470, 521, 61822 5 367*, 61823 1 241924 3 356, 358*, 1703, 1878*25 1 1879*, 1881, 1892, 234425 2 1882*26 210626 1 1906, 192426 2 1907, 1908*26 3 191227 1 193127 3 232229 2 1935, 1936*29 3 193830 1 1916*31 3 1915, 191732 2820*34 2427*36 4936 2 159, 33936 3 30837 2 40938 52039 2820*39 1 358*, 104839 2 104939 3 105040 2 85443 4 94243 6 85344 2 94*45 2820*45 1 77645 2 450*47 1 1603, 2210*, 225047 2 1603*, 2387*48 1251*48 1 1603, 1627, 1639, 1646, 1652,1660*, 236448 2 1535, 1639, 164248 4 2227*49 2 1645, 2334*, 236249 3 163250 2368*50 1 372*, 1652, 166450 2 2367, 2373*51 3 2268*, 2271, 236851 4 237152 1 1657, 220652 2 221058 4 252762 7 9463 3 2424*64 2426*65 242467 2 243467 3 2184*, 219469 1 2404, 2408*71 4 2406*74 1 1906*74 2 190274 3 1901, 192074 5 224276 2 224576 3 224576 5 2246, 242078 1–2 2304*78 3 81378 5 2306*78 6 231779 3 2311*79 4 2308, 231279 5 2310*80 4 231481 3 232981 4 2307*84 2 191189 1 1955Dekret über Dienst und Leben <strong>der</strong> Priester„Presbyterorum ordinis“vom 7. Dezember 1965 (PO)2 1141*, 1142*, 1369, 1548*,1562, 1563, 1566*, 1582*4–6 2686*4 888, 1102, 11225 1175*, 1181, 1324, 13926 1548*8 1568. 754 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN10 156513 1464*, 1466*15 1142*16 1579*, 1580*Dekret über die Missionstätigkeit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>„Ad gentes“ vom 7. Dezember 1965 (AG)1 804, 849, 853, 13442–9 257*2 248*, 294, 767*, 850, 8683 763*4 767, 830*5–6 767*5 852, 857, 877, 1257*, 1560*6 830, 854, 1560*7 776, 848, 1260*7 1270*9 856, 85611 247214 1233*, 1248, 124915 854, 905*16 1570*, 157118 927*23 1270*38 1560*40 927*Erklärung über die Religionsfreiheit „Dignitatis humanæ“vom 7. Dezember 1965 (DH)1 2104, 2105, 2105*2 1738*, 2104, 2106, 2106,2108*, 24673 17824 1180*6 21077 1738*, 210910 16011 160, 16014 1785*, 1816*, 2036*, 210415 2137SYNODEN(zitiert nach DS)Synode von Rom 382179–180 120*Statuta Ecclesiæ Antiqua 5. Jahrhun<strong>der</strong>t325 650*2. Synode von Orange 529371–372 406*397 1037*Synode von Konstantinopel 543409 1035*411 1035*1. Synode von Braga 561455–463 299*4. Synode von Toledo 633485 633*6. Synode von Toledo 638490 245Synode im Lateran 649503 496, 499*504 476*11. Synode von Toledo 675525–541 192*527 245528 255530 253, 254539 650*16. Synode von Toledo 693571 499*Synode von Rom 745587 633*Synode von Friaul 796 o<strong>der</strong> 797619 503Synode von Quiercy 853624 605PÄPSTLICHE DOKUMENTE(bis Pius IV. zitiert nach DS)Damasus I., hl.Brief an die Bischöfe des Ostens, um 378149 471*Innozenz I., hl.Brief „Si instituta ecclesiastica“vom 19. März 416216 1510*Leo <strong>der</strong> Große, hl.Brief „Quam laudabiliter“ vom 21. Juli 447284 247*286 299*Brief „Lectis dilectionis tuæ“ vom 13. Juni 449291 499*294 499*. 755 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLENAnastasius II.Brief „In prolixitate epistolæ“ von 497359 650*Hormisdas, hl.Brief „Inter ea quæ“ vom 26. März 521369 650*VigiliusBrief „Dum in sanctæ“ vom 5. Februar 552415 233*Pelagius I.Brief „Humani generis“ vom 3. Februar 557442 499*Gregor <strong>der</strong> Große, hl.Brief „Sicut aqua“ vom August 600475 473*Innozenz III.Brief „Eius exemplo“ vom 18. Dezember 1208794 1576*Johannes XXII.Bulle „Ne super his“ vom 3. Dezember 1334991 1022*Benedikt XII.Konstitution „Benedictus Deus“vom 29. Januar 13361000–1001 1022*1000 10231002 1022*, 1035*Schreiben „Cum dudum“ vom August 13411011 633*Clemens VI.Brief „Super quibusdam“vom 29. September 13511077 633*Pius IV.Bulle „Iniunctum nobis“vom 13. November 15641862–1870 192*Konstitution „Cum quorumdam hominum“vom 7. August 15551880 499*Pius VI.Breve „Quod aliquantum“ vom 10. März 17912109*Pius IX., sel.Bulle „Ineffabilis Deus“vom 8. Dezember 1854DS 2803 411*, 491Enz. „Quanta cura“ vom 8. Dezember 1864DS 2890 2109*Leo XIII.Enz. „Diuturnum illud“ vom 29. Juni 18811898*Enz. „Immortale Dei“ vom 1. November 18851898*, 2105*Enz. „Libertas præstantissimum“vom 20. Juni 18881951, 1954, 2108*Pius XI.Enz. „Quas Primas“ vom 11. Dezember 19252105*Enz. „Casti connubii“ vom 31. Dezember 1930DS 3717 2366*DS 3722–3723 2297*Enz. „Quadragesimo anno“ vom 15. Mai 19311883*Enz. „Divini Redemptoris“ vom 19. März 1937676*Pius XII.Enz. „Summi pontificatus“vom 20. Oktober 1939360, 361, 1939Enz. „Mystici Corporis“ vom 29. Juni 19431119DS 3808 797, 798DS 3812 478*Ap. Konst. „Provida Mater“vom 2. Februar 1947929Enz. „Mediator Dei“vom 20. November 19471548Ap. Konst. „Sacramentum Ordinis“vom 30. November 1947DS 3858 1573*Enz. „Humani generis“ vom 12. August 1950DS 3875 37DS 3876 38, 1960DS 3891 330*, 367*. 756 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLENDS 3896 366*DS 3897 390*Ap. Konst. „Munificentissimus Deus“vom 1. November 1950DS 3903 966*Enz. „Haurietis aquas“ vom 15. Mai 1956DS 3924 478Enz. „Fidei donum“ vom 21. April 19571560Enz. „Musicae sacrae disciplina“ vom 25. Dez.19552501*Ansprachen1. Juni 1941 1887, 1942, 228620. Februar 1946 8993. September 1950 2501*29. Oktober 1951 23626. Dezember 1953 2108*Johannes XXIII., sel.Enz. „Mater et Magistra“vom 15. Mai 1961 (MM)60 1882Enz. „Pacem in terris“vom 11. April 1963 (PT)36 188646 189751 190361 1930*Paul VI.Enz. „Mysterium fidei“vom 3. September 1965 (MF)1183, 141818 138139 137456 1378Ap. Konst. „Indulgentiarum doctrina“vom 1. Januar 1967normæ 1 14712 14715 1474, 1475, 1476,14778 1478*Enz. „Populorum progressio“vom 26. März 1967 (PP)37 2372*53 2315*Credo des Volkes Gottes: Feierliches Glaubensbekenntnisvom 30. Juni 1968 (SPF)192*8 327*, 366*9 251, 265*12 1035*15 97516 41919 82720 18228 1005*, 105229 105330 962Enz. „Humanæ vitæ“ vom 25. Juli 1968 (HV)11 236612 2366, 236914 237016 2370*23 2372*Ap. Konst. „Divinæ consortium naturæ“vom 15. August 19711212, 1288, 1300Ap. Konst. „Sacram unctionem infirmorum“vom 30. November 19721513Ap. Mschr. „Marialis cultus“vom 2. Februar 1974 (MC)42 971*56 971Ap. Mschr. „Evangelii nuntiandi“vom 8. Dezember 1975 (EN)31 2820*48 1676*53 843*62 83563–64 1201*73 910Ansprachen5. Januar 1964 53321. November 1964 96311. Juli 1966 390*22. Juni 1973 77614. Dezember 1975 838Johannes Paul II.Enz. „Redemptor hominis“vom 4. März 1979 (RH)11 51918–21 783*Ap. Mschr. „Catechesi tradendæ“vom 16. Oktober 1979 (CT)1 4*5 426, 4266 4279 56113 718 5, 6*. 757 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN20–22 23*23 107425 23*29 1697*53 1204*54 1676*, 2688*55 2688*Brief „Dominicæ cenæ“ über das Mysterium undden Kult <strong>der</strong> Eucharistie vom 14. Feburar 19803 1380Enz. „Dives in misericordia“vom 30. November 198014 2844*Enz. „Laborem exercens“vom 14. September 1981 (LE)6 2428*7 2424*11 2430*18 2436*19 2433*22–23 2433*27 2427*Ap. Mschr. „Familiaris consortio“vom 22. November 1981 (FC)11 2331, 2361, 239213 1642*, 164316 1620*19 1644, 1645*, 238720 1648*21 1656*, 220422 233428 1653*30 236632 237034 234336 2221*46 2211*67 162280 2391*81 2390*83 1649*84 1651, 2386*85 1658Ap. Mschr. „Reconciliatio et pœnitentia“vom 2. Dezember 1984 (RP)16 408*, 1869*, 2850*17 1857, 186331 1469Enz. „Dominum et Vivificantem“vom 18. Mai 1986 (DeV)27–48 1433*31 184846 1864*55 2516Enz. „Redemptoris Mater“ vom 25. März 198717 16518 165Enz. „Sollicitudo rei socialis“vom 30. Dezember 1987 (SRS)1 2422*9 243814 243716 2440*17 2438*32 2441*38–40 1939*41 2422*42 2406*, 2442*45 2438*47 1929, 2442Ap. Schr. „Mulieris dignitatem“vom 15. August 1988 (MD)6 23347 372*26–27 1577*27 773, 773Ap. Schr. „Vicesimus quintus annus“vom 4. Dezember 198816 1205, 1206Ap. Mschr. „Christifideles laici“vom 30. Dezember1988 (CL)9 89916 3 82817 3 82824 801*26 2179*Enz. „Redemptoris Missio“ vom 7. Dezember1990 (RM)11 851*12–20 853*21 85223 850*42–47 854*48–49 854*50 855*52–54 854*55 856*69 927, 931*Enz. „Centesimus annus“vom 1. Mai 1991 (CA)3 2421*5 1896*10 1939*, 2425*. 758 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN13 2425*16 1882*24 2423*25 407*, 1889, 2236*26 2440*28 243829 2461*31 2427*32 2429*34 2425, 2429*35 2424*, 2438*36 1886, 222337–38 2415*37 2432*40 2406*41 1887*43 1914*44 1904, 2425*45 2244*46 2244*48 1883, 2406*, 2431,2433*51 2441*57 2444, 2444*Ap. Br. „Ordinatio sacerdotalis“ vom 22. Mai19941577*Enz. „Evangelium vitae“ vom 25. März 199556 2267Ap. Mschr. „Vita consecrata“ (VC) vom 25. März19967 922*Ansprachen7. Dezember 1985 1013. April 1986 63KIRCHLICHE DOKUMENTECATECHISMUS ROMANUS (Catech. R.)Vorwort 10 25Vorwort 11 241 1 4 190, 1911 2 6 1991 2 8 2001 2 13 2741 5 11 598, 5981 6 3 6331 10 1 7491 10 20 7701 10 22 750*1 10 24 947, 9501 10 27 9521 11 3 9781 11 4 9791 11 5 9821 11 6 9872 2 5 12132 5 18 14682 5 21 14502 5 4 1431*3 2 4 20863 10 13 25363 10 23 2537KONGREGATIONENKongregation für die Glaubenslehre (CDF)Brief an die Bischöfe Englandsvom 16. September 1864DS 2888 811*Dekret vom 19. Juli 1944DS 3839 676*Brief an den Erzbischof von Bostonvom 8. August 1949DS 3866–3872 847*Erkl. „Mysterium Ecclesiæ“ vom 24. Juni 19733 2035*Erkl. „Persona humana“vom 29. Dezember 19757 23918 23579 2352, 2352, 235211 2349Erkl. „Inter insigniores“ vom 15. Oktober 19761577*Erkl. „Iura et bona“ vom 5. Mai 19802277*Instr. „Pastoralis actio“ vom 20. Oktober 19801252*Instr. „Libertatis conscientia“vom 22. März 198613 174068 2448Instr. „Donum vitæ“vom 22. Februar 1987 (DnV)intr. 2 2375intr. 5 22581 1 2270*1 2 22741 3 22751 5 22751 6 22752 1 23762 4 23772 5 23772 8 23783 2273, 2273. 759 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLENAntwort auf den Zweifel bezüglich <strong>der</strong> in„Ordinatio sacerdotalis“ vorgelegten Lehrevom 28. Oktober 19951577*Kongregation für den KlerusDirectorium Catecheticum Generale (DCG)43 234*47 23451 28069 1056Kongregation für den GottesdienstInstr. „Eucharisticum mysterium“vom 25. Mai 19676 1325Kongregation für die StudienDekret vom 27. Juli 1914:Thesen <strong>der</strong> thomistischen PhilosophieDS 3624 318*BISCHOFSSYNODESchlußbericht „Exeunte cœtu secundo“vom 7. Dezember 1985II B a 4 10, 11BISCHOFSVERSAMMLUNGENDokument von Puebla 1979448 1676KANONISCHES RECHTKANONES DER APOSTEL34 887*CODEX IURIS CANONICI (CIC)129 2 911204 1 871, 1213*205 815*206 1249*207 1 934207 2 873, 934208–223 1269*208 872212 3 907213 2037*220 2477*222 2043*229 906*230 1 903*230 3 903290–293 1583*330 880*331 936336 883*337 1 884368–369 833*443 4 911*455 2043*463 1 911*463 2 911*492 1 911*511–12 911*515 1 2179517 2 911*536 911*537 911*573 916*, 925*591 927*603 1 920604 1 923604 2 924605 919*607 925*654 2103*692 2103*710 928713 2 929731 1 930731 2 930747 2 2032748 2 160*751 817*, 2089774 906*774 2 1251*776 906*780 906*783 931788 1249*822 3 906*835 4 902844 1462*844 3 1399*844 4 1401*847 1 1513*848 2122849 1213*851 1233*851 2° 1233*855 2156861 1 1256*861 2 1256*864 1246865 1233*866 1233*, 1298*867 1250*868 1233*. 760 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN872–874 1255*882 1313*883 2 1312*883 3 1307*, 1314*884 2 1313*889 1 1306*890 1306891 1307*893 1 1311*893 2 1311*914 1457*916–917 1388*916 1457*919 1387*920 1389*, 2042*961 1 1483*961 2 1483*962 1 1483*967–969 1462*972 1462*976 1463*983–984 1467983 1 2490, 2511986 1464*988 2 1458*989 1457*, 2042*994 14711003 1516*1004 1 1514*1005 1514*1007 1514*1012 1576*1024 15771055 1 1601, 1617*, 1660*1056 2364*1057 1 1626, 16281057 2 1627*1063 1632*1071 1,3˚ 1629*1083–1108 1629*1086 1635*1103 1628*1108 1631*1124 1635*1125 1635*1134 16381136 1251*, 2225*1141 1640*, 23821151–1155 1649*, 2383*1166 1667*1168 1669*1172 1673*1176 3 2301*1191 1 21021196–1197 2103*1199 1 21541245 2181*1246–1248 2042*1246 1 2177, 2177, 21921247 2180, 2185*, 2192,21931248 1 21801248 2 21831249–1253 1438*1249–1251 2043*1314 22721323–1324 2272*1331 1463*1336 1, 3°. 5° 1583*1338 2 1583*1354–1357 1463*1367 2120*1369 2148*1376 2120*1388 1 14671398 22721421 2 911*CORPUS CANONUM ECCLESIARUMORIENTALIUM (CCEO)25 2043*177 1 833*178 833*311 1 833*312 833*675 1 1213*675 2 1269*677 1 1256*679 1246686 1 1250*695 1 1290*696 1 1290*708 2042*711 1457*719 2042*722 3–4 1462*725 1463*735 1464*738 1514*739 1 1516*744 1576*747 1576*817 1623*828 1623*. 761 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN867 1667*880–883 1438*880 3 2042*881 1 2042*881 2 2042*881 3 2042*881 4 2042*882 2043*1420 1463*1431 1463*1434 1463*1456 1467LITURGIELATEINISCHER RITUSRömisches Meßbuch (MR)Allgemeine Einführung (IGMR)240 1390259 1182*271 1184272 1184Tagesgebetvom 26. Sonntag 277vom 32. Sonntag 1742Gabenbereitung1333Präfationenvon Weihnachten 477von Christi Himmelfahrt 661vom Christkönigssonntag 2046von den Aposteln 857, 1575*von den Heiligen 2006von den Verstorbenen 1012„Sanctus“335*, 559[Erstes] Römisches Hochgebet88 103790 1353*95 1333*96 1383, 140297 1274Drittes Hochgebet116 1404Viertes Hochgebet2818, 2852118 55, 380Doxologie des Hochgebetes1065, 1553Kommunion126 Embolismus 1404, 2760*, 2854132 Gebet 1058133 Gebet 1386KarfreitagDie Feier vom Leiden und Sterben Christi13 große Fürbitte 6 63, 839Hochfest <strong>der</strong> Auferstehung des Herrn:Die Feier <strong>der</strong> Osternacht18 Exsultet 412, 631, 64724 Gebet nach <strong>der</strong> 1. Lesung 349*26 Gebet nach <strong>der</strong> 2. Lesung 52842 Weihe des Taufwassers1217, 1218, 1219, 1221Sequenzvon Pfingsten 2671*Römisches RitualeOrdo initiationis christianæ adultorum (OICA)1232*prænotanda 1–2 1212*19 1248*75 16898 1248*Ordo baptismi parvulorum (OBP)62 1241*Ordo confirmationis (OCf)prænotanda 1 1285*prænotanda 2 1285*prænotanda 13 1309*prænotanda 15. 16 1311*25 1299Ordo pœnitentiæ (OP)31 148446 Absolutionsformel 1424, 144955 1449Pontificale Romanum (PR)Bischofsweihe 47 1541, 1586Priesterweihe 159 1542[163] 1574Diakonenweihe 207 1543Ordo celebrandi Matrimonium (OcM)62 1627De Benedictionibus (Ben)16 1669*18 1669*Ordo consecrationis virginum (OCV)prænotanda 1 923prænotanda 2 924*Ordo exsequiarum (OEx)1686*. 762 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN1 1689*10 169041 168850 335*56 1689*Stundenbuch (LH)Allgemeine Einführung (IGLH)7 2616*9 2655*100–109 2586*Hymnen„O lux beata Trinitas“ [„Dreifaltigkeit,dreiein’ger Gott“: an den 2. Vespern <strong>der</strong>Sonntage II und IV im Jahreskreis] 257„Te Deum“ [„Dich, Gott, loben wir“: Lh anSonntagen außer in <strong>der</strong> Fastenzeit, anFesten und Hochfesten] 168„Veni, Creator Spiritus“ [„Komm, Heil’gerGeist, <strong>der</strong> Leben schafft“: an den Vespern<strong>der</strong> Osterzeit nach Christi Himmelfahrt]291, 700„Vexilla Regis“ [„Der König siegt, seinBanner glänzt“: an den Vespern <strong>der</strong> Karwoche]550, 617Antiphonenvom Benedictus <strong>der</strong> Laudes des Hochfestes<strong>der</strong> Gottesmutter Maria 469vom Magnificat <strong>der</strong> Vespern des Hochfestes<strong>der</strong> Gottesmutter Maria 526vom Benedictus <strong>der</strong> Laudes und vom Magnificat<strong>der</strong> 2. Vesper von Epiphanie 528*vom Magnificat <strong>der</strong> 2. Vesper vom Fronleichnamsfest1402Cantica<strong>der</strong> 1. Sonntagsvesper 461*Gebete„Adorote te devote“ 1381Allerheiligenlitanei 1014„Ave Maria“ 1014, 2676, 2677Jesus-Litanei 2665Kreuzzeichen 2157, 2166„O sacrum convivium“ 1402Sterbegebet „Commendatio animæ“ 1020„Veni, Sancte Spiritus“ 2671ORIENTALISCHE LITURGIENLiturgie des hl. Johannes ChrysostomusCherubinischer Hymnus 335*Hochgebet 42, 1137Vorbereitung auf die Kommunion 1386Byzantinische Liturgie1166Troparien„O monogenis“ 469am Fest <strong>der</strong> Entschlafung [15. August] 966von Ostern 638<strong>der</strong> Metten an den Sonntagen des zweitenTons 703<strong>der</strong> Pfingstvesper 291, 732, 2671Kontakiaam Fest <strong>der</strong> Verklärung 555von Romanos dem Meloden 525EuchologionAbsolutionsformel 1481Weihegebet <strong>der</strong> Priesterweihe 1587Rituale 1300Syrische Liturgie von AntiochienEpiklese <strong>der</strong> Weihe des heiligen Chrisam1297Fanqîith: OffiziumBand 1, Commune, S. 237a-b 1391Band 6, Sommerteil, S. 193 b 1167KIRCHLICHE SCHRIFTSTELLERAlphons von Liguori, hl.del gran mezzo della preghiera2744Alte Homilie zum KarsamstagPG 43, 440A. 452C 635Ambrosius, hl.epistulæ41 12 PL 16, 1116B 1429expositio evangelii secundum Lucam2 85–89 PL 15, 1583–1586 766*10 121 PL 15, 1834A 1025de mysteriis7 42 PL 16, 402–403 13039 50 PL 16, 405 1375de officiis ministrorum1 88 PL 16, 50A 2653de pœnitentia1 8 34 PL 16, 477A 983expositio Psalmi CXVIII14 30 PL 15, 1403AB 908enarrationes in Psalmos1 9 PL 14, 924 2589de sacramentis2 2 PL 16, 425–426 1225. 763 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN4 7 PL 16, 437D 13834 28 PL 16, 446A 13935 7 PL 16, 447C 13835 19 PL 16, 450C 27835 26 PL 16, 453A 28365 30 PL 16, 454AB 2852explanatio symboli1 PL 17, 1155C 1977 PL 17, 1158D 1948 PL 17, 1158D 191*de viduis23 PL 153, 255A 2349de virginitate18 119 PL 16, 297 845Anselm von Canterbury, hl.proslogionproœm. PL 153, 225A 158Aristidesapologia16 7 760*Athanasius von Alexandrien, hl.epistulæ festivalis1 10 PG 26, 1366 1169epistulæ ad Serapionem1 24 PG 26, 585B 1988de incarnatione54 3 PG 25, 192B 460Augustinus, hl.695de catechizandis rudibus3 5 281*de civitate Dei10 6 1372,209914 7 176614 28 185018 51 76919 13 230419 19 218522 17 111822 30 1720,2550confessiones1 1 1 302 4 9 19583 6 11 3006 11 20 25207 7 11 3859 6 14 11579 11 27 137110 20 29 171810 28 39 4519 29 40 234013 36 51 2002de disciplina christiana7 7 2539enchiridion de fide, spe et caritate3 11 311epistulæ98 5 PL 33, 362 1274108 3 8 PL 33, 410 2539130 8 17 PL 33, 500 2737130 12 22 PL 33, 502 2762187 11 34 PL 33, 845 774in epistulam Johannis ad Parthos tractatus1 6 18638 9 177910 4 1829in evangelium Johannis tractatus5 15 158412 13 145821 8 79526 13 139872 3 199480 3 1228contra Faustum manichæum22 27 PL 42, 418 1849,1871de fide et symbolo10 25 PL 40, 196 2518contra epistulam Manichæi quam vocantfundamenti5 6 PL 42, 176 119de Genesi contra Manichæos1 2 4 PL 34, 175 338*de gratia et libero arbitrio17 33 PL 44, 901 2001quæstiones in Heptateuchum2 73 PL 34, 623 129de libero arbitrio1 1 1 PL 32, 1221–1223 311*de mendacio4 5 PL 40, 491 2482de moribus ecclesiæ catholicæ1 3 4 PL 32, 1312 17181 25 46 PL 32, 1330–1331 1809de natura et gratia31 35 PL 44, 264 2001. 764 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLENenarratio in Psalmos57 1 196262 16 262872 1 1156*74 4 79685 1 261688 2 5 996102 7 2006103 1 15 329103 4 1 102de diversis quæstionibus octoginta tribus64 4 PL 40, 56 2560*de sermone Domini in monte1 1 1 PL 34, 1229–1231 19661 1 3 PL 34, 1232 25472 4 16 PL 34, 1276 27852 5 18 PL 34, 1277 27942 5 19 PL 34, 1278 21492 6 24 PL 34, 1279 2827sermones18 4 4 PL 38, 130–131 103933 2 PL 38, 208 206743 7 9 PL 38, 258 15852 6 16 PL 38, 360 23056 6 9 PL 38, 381 2559*57 7 7 PL 38, 389 283758 11 13 PL 38, 399 106478 6 PL 38, 492–493 55696 7 9 PL 38, 588 845169 11 13 PL 38, 923 1847186 1 PL 38, 999 510213 8 PL 38, 1064 983214 11 PL 38, 1071–1072 981241 2 PL 38, 1134 32268 2 PL 38, 1232 797272 PL 38, 1247 1396298 4–5 PL 38, 1367 2009341 1 1 PL 39, 1493 6959 11 PL 39, 1499 695de Trinitate8 3 4 1766*14 15 21 195515 26 47 264de sancta virginitate3 PL 40, 398 5046 PL 40, 399 963Augustinus von DänemarkRotulus pugillarisI 118Barnabasbrief4 10 190519 5 2271*Basilius von Cäsarea, hl.adversus Eunomium3 1 PG 29, 656B 336moraliareg. 73 PG 31, 849D–853B 2384regulæ fusius tractatæprol. 3 PG 31, 896B 1828liber de Spiritu Sancto15 36 PG 32, 132 163, 73618 45 PG 32, 149C 213226 62 PG 32, 184A 2684Benedikt von Nursia, hl.regula20 2834*43 3 34748 2834*Bernhard von Clairvaux, hl.in Canticum sermones27 7 14 771homilia super missus est4 11 108Bonaventura, hl.in libros sententiarum2 1 2 2 1 2933 37 1 3 2071Cäsaria die Jüngere, hl.an die hl. Richildis und die hl. RadegundeSources chrétiennes 345,480 127Cæsarius von Arles, hl.expositio symboli (sermo 9)CCL 103, 48 232Clemens von Alexandrienpædagogus1 6 27 PG 8, 281 8131 6 42 PG 8, 300 760Constitutiones Apostolorum7 24 1 27608 13 12 1331*Cyprian von Karthago, hl.1290de Dominica oratione9 PL 4, 525A 278211 PL 4, 526B 278412 PL 4, 526A–527A 2813. 765 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN13 PL 4, 527C–528A 281621 PL 4, 534A 283023 PL 4, 535C–536A 810*, 2845epistulæ58 10 PL 4, 367–368 102873 21 PL 3, 1169 1290*de catholicæ unitate ecclesiæ6 PL 4, 503A 181Cyrill von Alexandrien, hl.in Lucam22 19 PG 72, 912 1381*commentarius in Joannem11 11 PG 74, 561AC 738Cyrill von Jerusalem, hl.catecheses illuminandorum5 12 PG 33, 521–524 18618 29 PG 33, 1049 1050catecheses mystagogicæ3 1 PG 33, 1088A 27825 9 10 PG 33, 1116B–17A 13715 11 PG 33, 1117B 27945 13 PG 33, 1120A 28195 18 PG 33, 1124A 2856Didaché XII Apostolorum1 1 16962 2 22718 2 27608 3 27679 5 133110 6 1331,1403DiognetSchrift an Diognet5 5 22405 6 2271*5 8–9 27965 10 22406 10 2240Dominikus, hl.Jordan von Sachsen, libellus de principiisOrdinis prædicatorum93 956*Egeriaperegrinatio ad loca sancta46 PLS 1, 1047 281*Elisabeth von <strong>der</strong> Dreifaltigkeit, sel.Gebet 260Epiphanius, hl.panarion seu adversus LXXX hæreses1 1 5 PG 41, 181C 760*Evagriuscapita practica ad Anatolium49 PG 40, 1245C 2742de oratione34 PG 79, 1173 2737Faustus von Riezde Spiritu Sancto1 2 CSEL 21, 104 169Franz von Assisi, hl.Sonnengesang 344, 1014admonitio5 3 598Franz von Sales, hl.traité de l’amour de Dieu8 6 1974Fulgentius von Ruspe, hl.contra gesta Fabiani28 17 CCL 19A, 813–814 1394Gregor <strong>der</strong> Große, hl.dialogi4 41 3 PL 77, 396 1031homiliæ in Ezechielem1 7 8 PL 76, 843D 94moralaia in Jobpræf.6 14 PL 75, 525A 79531 45 87 PL 76, 621A 1866*31 45 88 PL 76, 621 2539regula pastoralis3 21 45 PL 77, 87 2446Gregor von Nazianz, hl.orationes theologicæ1 4 PG 36, 16B 26975 26 PG 36, 161C 6845 28 PG 36, 165C 2670orationes2 71 PG 35, 480B 15892 73 PG 35, 481A 15892 74 PG 46, 481B 158916 9 PG 35, 954C 256539 17 PG 36, 356A 98040 3–4 PG 36, 361C 121640 9 PG 36, 369B 537. 766 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN40 25 PG 36, 398 256040 41 PG 36, 417 256Gregor von Nyssa, hl.orationes de beatitudinibus1 PG 44, 1200D 1803,25466 PG 44, 1265A 2548homiliæ in Canticum8 PG 44, 941C 2015oratio catechetica15 PG 45, 48B 45716 PG 45, 52B 625homiliæ in orationem dominicam2 PG 44, 1148B 2784hom. in Christi resurrectionem1 PG 46, 617B 650de Spiritu sancto16 PG 45, 1321AB 690de vita Moysisin evangelium MatthæiPG 44, 300D 2028Guigo <strong>der</strong> Karthäuserscala claustraliumPL 184, 476C 2654*Hermasmandata pastoris2 1 2517visiones pastoris2 4 1 760Hieronymus, hl.commentarii in Ecclesiasten10 11 PL 23, 1096 1456*commentarius in Epistulam ad Galatas1 1 11–12 PL 26, 347 113commentarii in Isaiam libri xviiiprol. PL 24, 17B 133in die dominica paschæ homiliaCCL 78, 550, 52 1166Hilarius von Poitiers, hl.liber ad Constantinum Imperatorem9 PL 10, 570 113in evangelium Matthæi2 6 PL 9, 927 537Hippolyt, hl.traditio apostolica3 15868 1569*21 1291*, 1301*35 749Hugo von Sankt Viktorde arca Noe2 8 PL 176, 642C 1342 9 PL 176, 642–643 134*Ignatius von Antiochien, hl.2837epistola ad Ephesios19 1 49820 2 1331,1405, 2837epistula ad Magnesios6 1 1549*9 1 2175epistula ad Romanos1 1 8344 1 24736 1 24746 1–2 10107 2 1011epistula ad Smyrnæos1–2 4968 1 896, 13698 2 830epistula ad Trallianos3 1 1549,1554, 1593*Ignatius von Loyola, hl.dictum S. Ignatio attributum, in: P. de Ribadeneyra,Tractatus de modo gubernandi SanctiIgnatii, c. 6, 14: MHSI 85, 631. 2834exercitia spiritualia22 247838 2164104 2715*Irenäus von Lyon, hl.demonstratio apostolica3 12747 68311 704100 190adversus hæreses1 10 2 1731 10 2 1742 22 4 518*2 30 9 292. 767 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN3 3 2 8343 17 1 53*3 18 1 5183 18 3 4383 18 7 5183 19 1 4603 20 2 533 22 4 4943 24 1 175, 7974 4 3 17304 12 4 53*4 15 1 1964,20704 16 3–4 20634 18 4 13504 18 5 1000,13274 20 1 2924 20 5 17224 20 7 2944 21 3 53*5 20 1 1745 32 1 1047Isaak von Ninive, hl.tractatus mystici, editio Bedjan66 2717Jean Marie Baptiste Vianney(<strong>Pfarre</strong>r von Ars), hl.Nodet, B., Jean-Marie Vianney, Curé d’ArsS. 100 1589Gebet von <strong>der</strong> Liebe Gottes 2658Trochu, F., Le Curé d’Ars Saint Jean-MarieVianney, S. 223–224 2715*Jeanne d’Arc, hl.dictum 223, 435Prozeßakten 795, 2005Johannes Cassian, hl.collationes5 2 PL 49, 611 1866*9 18 PL 49, 788C 2785Johannes Chrysostomus, hl.sermones de Anna4 5 PG 54, 666 2744eclogæ ex diversis homiliis2 PG 63, 583A 27002 PG 63, 585A 2743homilia in illud „Angusta est porta“ (Mt 7,14)et de oratione domini3 PG 51, 44B 2784homiliæ in Matthæum19 4 PG 57, 278D 276819 5 PG 57, 280B 2825homiliæ in ad Romanos7 5 PG 60, 448 2540homiliæ in primam ad Corinthios27 5 PG 61, 229–230 139741 5 PG 61, 361C 1032homiliæ in secundam ad Corinthios27 3–4 PG 61, 588 2538homiliæ in ad Ephesios20 8 PG 62, 146–147 2365de incomprehensibili Dei natura seu contraAnomæos3 6 PG 48, 725D 2179in Lazarum2 6 PG 48, 992D 2446de proditione Judæ1 6 PG 49, 380C 1375de sacerdotio2 4 PG 48, 635D 15513 5 PG 48, 643A 983sermones in Genesim2 1 PG 54, 587D–588A 358de virginitate10 1 PG 48, 540A 1620Johannes vom Kreuz, hl.2717subida del monte Carmelo2 22 65Carta6 2717llama de amor viva696Strophe 3 2690avisos y sentencias57 1022Johannes von Damaskus, hl.de fide orthodoxa2 4 PG 94, 877C 3933 24 PG 94, 1089D 2559, 25903 27 PG 94, 1098A 6264 2 PG 94, 1104C 6634 13 PG 94, 1142A 1106de sacris imaginibus orationes1 16 PG 96, 1245A 11591 47 PG 94, 1268 1162. 768 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLENJohannes Eudes, hl.tractatus de admirabili corde Iesu1 5 1698tractatus de regno Iesu 521Juliana von Norwichrevelation of Divine Love13 32 313Justin, hl.apologiæ1 61 12161 65 1345, 1355*1 66 13551 67 1345, 1351, 21742 7 760*dialogus cum Tryphone Judæo11 1 208566–67 498*Katharina von Siena, hl.dialogi7 193713 356138 313Klemens von Rom, hl.epistula ad Corinthios7 4 143242 861*42 4 1577*44 861*44 3 1577*611–2 1900Leo <strong>der</strong> Große, hl.sermones4 1 PL 54, 149 7864 3 PL 54, 151 424*21 2 PL 54, 192 469*21 3 PL 54, 192–193 169133 3 PL 54, 242 52851 1 PL 54, 309B 424*51 3 PL 54, 310C 568*62 2 PL 350C–351A 424*73 4 PL 54, 396 41274 2 PL 54, 398A 111583 3 PL 54, 432A 424*Maximus <strong>der</strong> Bekenner, hl.ambiguorum liberPG 91, 1156C 398opuscula theologica et polemicaPG 91, 137–140 834quæstiones et dubiaQ. 1,67 PG 90, 840 473Nachfolge Christi1 23 5–8 1014Newman, John Henryapologia pro vita sua 157Brief an den Herzog von Norfolk5 1778disc. to mixed congreg.5 Über die Heiligkeit 1723par. pl. ser.5 2 S. 21–22 2144Niketas, hl.explanatio symboli10 PL 52, 871B 946Niklaus von Flüe, hl.Gebet 226Origeneshomiliæ in Exodum4 5 137*8 1 2061homiliæ in Leviticum5 5 113homiliæ in Ezechielem9 1 817contra Celsum1 32 498*1 69 498*2 40 2114de oratione12 274526 282529 2847Petrus Chrysologus, hl.sermones67 7 PL 52, 392 283771 PL 52, 401CD 277771 PL 52, 402A 2814117 1–2 PL 52, 520B 359Polykarp, hl.epistula ad Philippenses5 2 1570*martyrium Polycarpi. 769 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN14 2–3 247417 957Prosper von AquitanienIndiculus8 PL 51, 209 1124Pseudo-Eusebius von AlexandrienSermo de die dominicaPG 86/1, 416C.521C 2178Pseudo-HippolytIn sanctum Pascha1 1–2 PG 59, 755 1165Rosa von Lima, hl.vita mirabilis (P. Hansen, Louvain 1668)618, 2449Symeon von Thessalonich, hl.de ordine sepulturæPG 155, 685B 1690Tertullianapologeticum9 8 2271*50 13 852adversus Marcionem1 3 2282 4 5 1951de oratione1 2761, 27743 2779, 28145 281710 2761de pænitentia4 2 1446*de resurrectione carnis1 1 9918 2 1015ad uxorem2 8 1642Theophil von Antiochien, hl.ad Autolycum2 4 PG 6, 1052 296Theresia vom Kinde Jesu [von Lisieux], hl.manuscrits autobiographiquesA 83v 127B 3v 826C 25r 2558acte d’offrande à l’Amour miséricordieux2011novissima verba 956Briefvom 9. Juni 1897 1011Theresia von Jesus [von Avila], hl.camino de perfeccion26 2704exclamaciones del alma a Dios15 3 1821poesías7 10119 227libro de la vida8 2709Thomas von Aquin, hl.compendium theologiæ1 2 184collationes in decem præceptaprol. 19556 1759in ad Hebræos7 4 1545quæstiones disputatæ de malo4 1 404opusculum57 in festo Corp. Chr. 1 460expositio in Psalmos21 11 112summa contra gentiles1 30 433 71 310*summa theologiæ1 1 1 38*1 1 10 ad 1 1161 2 3 341 25 5 ad 1 2711 25 6 310*1 114 3 ad 3 3501–2 24 1 17671–2 24 3 1767*1–2 26 4 17661–2 71 6 obj. 1849, 18711–2 79 1 311*1–2 88 2 18561–2 90 1 19511–2 90 4 19761–2 93 3 ad 2 19021–2 107 1 ad 2 19642–2 1 2 ad 2 1702–2 2 9 155. 770 .


REGISTER DER ZITIERTEN STELLEN2–2 4 1 163*2–2 47 2 sc 18062–2 64 7 2263, 22642–2 81 3 ad 3 21322–2 83 9 2763,27742–2 109 3 24692–2 109 3 ad 1 24692–2 122 4 21762–2 158 1 ad 3 23022–2 171 5 obj. 3 1572–2 184 3 1973*3 1 3 ad 3 4123 22 4 15483 30 1 5113 45 4 ad 2 555, 5563 48 2 ad 1 7953 51 3 6273 60 3 11303 64 2 ad 3 1118*3 65 1 1210*3 65 3 12113 68 8 11283 71 4 ad 3 9043 72 5 ad 2 13053 72 8 ad 2 13083 73 3 13743 75 1 1381in libros sententiarum2 prol. 293expositio in symbolum apostolicum13 94715 1718Thomas Morus, hl.In: Margarita Roper, Brief an Alice Alington(August 1534) 313PHILOSOPHISCHERSCHRIFTSTELLERMarkus Tullius Cicerode republica3 22 33 1956. 771 .


THEMATISCHES REGISTERTHEMATISCHES REGISTERDie Hauptstichwörter werden halbfett gedruckt, ebenso die Verweise auf Definitionen o<strong>der</strong> genaueBeschreibungen (Beispiel: „Aberglaube 2110–2111“). Verweise auf Kurztextstellen werden kursivgedruckt (Beispiel: „Aberglaube – 2138“). Die weiteren Angaben beziehen sich auf Nennungen o<strong>der</strong>werden inhaltlich näher ausgeführt (Beispiel: „Abraham: Gebet Abrahams 2570–2572“). Querverweisemit „siehe“ bzw. „siehe auch“ liefern Informationen zu den Stichwörtern. Der Hauptgesichtspunktbei <strong>der</strong> Erstellung dieses Registers war die möglichst umfassende thematische Erfassung desInhalts, nicht die vollständige Angabe aller Nennungen.Aberglaube 2110–2111, 2138Ablaß 1471kirchliche Ablaßlehre 1471–1479, 1498Abneigung siehe Leidenschaft: grundlegendeAbrahamGebet Abrahams 2570–2572Glaube und Hoffnung Abrahams 145–146, 1819als Vorbild für Glaubensgehorsam 144Verheißung an Abraham 706, 1716Erfüllung <strong>der</strong> Verheißungen an Abraham 422im Bekenntnis <strong>der</strong> Muslime 841Absolution siehe Bußsakrament: als liturgischeFeierAbtreibungRecht <strong>der</strong> ungeborenen Person auf das Leben2273–2274Schutz menschlichen Lebens vom Augenblick<strong>der</strong> Empfängnis an 2270,2274–2275, 2319, 2322–2323Verurteilung <strong>der</strong> direkten Abtreibung in <strong>der</strong>Urkirche 2271Exkommunikation als Strafe für Abtreibung2272Adventszeit siehe Liturgie: liturgische ZeitenAffekte siehe LeidenschaftAgnostizismusFormen 2127als praktischer Atheismus 2128Agonie, siehe Jesus, TodesangstAkathistos 2678AlkoholMißbrauch 2290„Allerheiligstes“als Benennung für die eucharistischenGestalten 1330Almosenals Werk <strong>der</strong> Gerechtigkeit 2446, 2462als Werk <strong>der</strong> Barmherzigkeit 2447als Äußerung <strong>der</strong> Buße 1434zugunsten Verstorbener 1032Altar 2570, 1181–1182, 1383Alter BundGesetz des Alten Bundes 1961–1964Priestertum des Alten Bundes 1539–1541<strong>Kirche</strong> und Judentum 839–840Altes TestamentTheophanie im Alten Testament 697, 707als inspirierte Heilige Schrift des Christentums121–123Einheit des Alten und Neuen Testamentes128–130Alttestamentliches in <strong>der</strong> Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>1093, 1156Ambo 1184Amen 1061–1065Amputation siehe TherapieAmt siehe <strong>Kirche</strong>: PriesterAmulett 2117Analogiezwischen Schöpfer und Geschöpf 41–43, 48des Glaubens 114Anamnesein <strong>der</strong> Liturgiefeier allgemein 1103in <strong>der</strong> Eucharistiefeier 1354, 1361, 1409mit Epiklese das Herzstück <strong>der</strong> sakramentalenFeier 1106AnbetungBedeutung 2097als erster Akt <strong>der</strong> Gottesverehrung 2096,2135, 2628. 772 .


THEMATISCHES REGISTERAnbetung Gottes durch die <strong>Kirche</strong> 1083Anbetung des Auferstandenen Jesu 448Anbetung <strong>der</strong> eucharistischen Gestalten 1378Angst 1765, 2088Antichrist 675siehe auch Jesus: Jüngstes GerichtApokalypse 2642Apostasie 2089, 817Apostelvon Jesus zur Nachfolge aufgerufen1506–1507von Jesus erwählt, gesandt und beauftragt 2,858–859Zeugen <strong>der</strong> Auferstehung 860verkündigen Frohbotschaft Christi 3, 571als Fundament <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 857, 860, 869haben durch Geistspendung Anteil an <strong>der</strong>Heiligungsgewalt Christi 1087haben Anteil am Heilungsdienst Christi1506–1507, 1510–1511Nachfolger <strong>der</strong> Apostel 3, 881, 1556, 1575,1594Schlüsselgewalt <strong>der</strong> Apostel und ihrer Nachfolger981siehe auch: apostolische SukzessionApostolat<strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong> 863–864, 869<strong>der</strong> Laien 900, 905–906, 913apostolische Sukzession 1087Apostel trugen Sorge für die Bestellung vonNachfolgern 77, 861–862ermöglicht den Bischöfen gültige Spendungdes Weihesakramentes 1576als Einheitsband <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 815als grundlegendes Element <strong>der</strong> <strong>katholischen</strong><strong>Kirche</strong> 830, 833Bedeutung für die Liturgie 1087in den Ostkirchen 1399siehe auch: ApostelArbeitBedeutung <strong>der</strong> menschlichen Arbeit 2427–2428, 2460Recht auf Zugang zu Arbeit 2433gerechter Lohn als legitime Frucht <strong>der</strong> Arbeit1940, 2434Arbeitslosigkeit 2436Streik 2435ÄrgernisWesen und Bedeutung 2284, 2326durch Respektspersonen, Erzieher und Lehrer2285durch Gesetz, Institutionen o<strong>der</strong> Meinungsbildung2286Verantwortlichkeit für Ärgernisse 2287Arme, ArmutJesus Christus und die Armen 544Armut <strong>der</strong> Gesinnung in <strong>der</strong> NachfolgeChristi 2544–2547Eucharistie verpflichtet gegenüber denArmen 1397tätige Liebe zu den Armen 2443–2449,2462–2463sittliche Verantwortung <strong>der</strong> reichen Nationen2439–2440Armut als evangelischer Rat 915, 944siehe auch: Entwicklungshilfe; evangelischeRäte; GerechtigkeitAskeseals Mittel zur Vollkommenheit 2015Astrologie 2116Atheismus 2123–2126, 2128, 2140AuferstehungAuferstehung Christisiehe Jesus: Auferstehungals Werk <strong>der</strong> Dreifaltigkeit 989Auferstehung <strong>der</strong> Toten 997–998am Jüngsten Tag 1001Glaube an die Auferstehung <strong>der</strong> Toten imAlten Testament 992–993Glaube an die Auferstehung <strong>der</strong> Toten imChristentum 991„Auferstehung des Fleisches“ 990, 1015,1017Jesus verknüpft sie mit <strong>der</strong> Auferstehungseiner Person 994–995, 1015–1016<strong>der</strong> überirdische Leib <strong>der</strong> Auferstandenen999–1000mit Christus in <strong>der</strong> Taufe schon im Lebenauferstanden 1002, 1004Auslän<strong>der</strong> 2241Autopsie 2301Autorität 1897Grundlagen <strong>der</strong> Autorität:in Gott 1899in <strong>der</strong> menschlichen Natur 1898in <strong>der</strong> Achtung <strong>der</strong> menschlichen Person1930und Familie 2199, 2207für die menschliche Gesellschaft notwendig1897–1898Aufgaben <strong>der</strong> Autorität 1902für das Gemeinwohl wirken 1906Dienstfunktion aller Autoritäten 2235. 773 .


THEMATISCHES REGISTEREinschränkungen <strong>der</strong> Befehlsgewalt allerAutoritäten 1903, 2235Pflicht <strong>der</strong> Achtung <strong>der</strong> öffentlichen Autoritäten2234richtige Amtsausübung 2236und Pflichten <strong>der</strong> Bürger 2234, 2237–2242Ave Maria 435, 2676–2677BarmherzigkeitBarmherzigkeit Gottes 210–211als Frucht <strong>der</strong> Liebe 1829Werke <strong>der</strong> Barmherzigkeit 2447Befreiung siehe ErlösungBefruchtung siehe Ehe: ZweckBegierde 2515, 2514–2517, 2535–2537Beichte siehe BußsakramentBekehrung siehe UmkehrBeruffreie Berufswahl 2230, 2433Berufsgeheimnis 2491Berufungaller Menschen durch den Schöpfer 1<strong>der</strong> Stammeltern 54<strong>der</strong> Menschen durch Jesus 3, 542–543aller Menschen zur <strong>katholischen</strong> Einheit desGottesvolkes 836zur Nachfolge Christi 1694zur Heiligkeit 825siehe auch: evangelische RäteBeschädigungvon privaten o<strong>der</strong> öffentlichem Eigentum2409Bescheidenheit 1832BestattungsfeierFormen <strong>der</strong> Bestattungsfeier 1686liturgische Feier <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1684–1685Zeichen und Riten 1687–1690Betrug 2409Bild, Abbild, Ebenbild, Inbild 343, 355, 507,1701 f., 1877Bil<strong>der</strong>verehrungVerbot <strong>der</strong> Darstellung Gottes im AltenTestament 2129–2130neue „Bil<strong>der</strong>ökonomie“ durch die MenschwerdungChristi 476, 2131, 2141Verehrung richtet sich an die Person 2132Bischof, EpiskopatBischof:als Nachfolger <strong>der</strong> Apostel:siehe apostolische SukzessionAufgaben:verantwortlich für seine Ortskirche 879,1560Verkündigung und Lehre 888Verwalter des Heiligungsamtes 893Ausübung des Leitungsamtes in <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 894Vorsitz <strong>der</strong> Eucharistiefeier 1142, 1561Episkopat:als Weihestufe 1536als wichtigstes Dienstamt 1555Gewalt und Stellung <strong>der</strong> Bischöfe 895Leitungsamt in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 873siehe auch: WeihesakramentBischofskollegiumApostel eingesetzt von Christus 880als Ausdruck <strong>der</strong> Universalität des Gottesvolkes885gemeinsame Sorge um das Wohl <strong>der</strong> Gesamtkirche879, 1560Bischof, Bischofskollegium und Papst 877,879, 881, 883, 886Charisma <strong>der</strong> Unfehlbarkeit des Bischofskollegiums891Bischofskonferenzen 887Bistum 833Böses, Übel, <strong>der</strong> Böse, böse MächteErfahrung des Bösen 272, 284, 385, 1606Herkunft des Bösen:entstammt <strong>der</strong> Sünde 403, 1607Zulassung des Bösen durch Gott 412Gott kann jedes Übel zum Guten wenden312, 412Christus befreit vom Bösen 1708christlicher Glaube als Antwort auf Existenzdes Bösen 309Frage nach Ursprung des Bösen nur imGlauben zu beantworten 385physische Übel 310moralische Übel 311Qualifizierung einer Handlung als gut o<strong>der</strong>schlecht 1755–1756Anrufung böser Mächte 2117Ärgernis als Verleitung zum Bösen 2284Folgen des Bösen:Mensch ist zum Bösen hingeneigt 1707Universalität des Bösen in <strong>der</strong> menschlichenGeschichte 401<strong>der</strong> Böse täuscht die Menschen auch inihrer Religiosität 844das Reich Gottes und die bösen Mächte671. 774 .


THEMATISCHES REGISTERdie Auferstehung von den Toten und diedas Böse getan haben 998Sieg Gottes im Endkampf mit dem Bösen677Buße<strong>der</strong> Weg zu Umkehr und Buße von Jesusgeschil<strong>der</strong>t 1439innere Buße 1430–1431siehe auch: Umkehr und Reueinnere Buße kommt zum Ausdruck in Handlungund Werken 1430siehe auch: BußsakramentBußwerke 1434–1435Quellen zur Belebung vom Geist <strong>der</strong> Buße1436–1437Bußzeiten und -tage 1438Buße im täglichen Leben 1435–1437Bußsakrament, Beichtevon Christus eingesetzt 1446, 1485als Sakrament <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>versöhnung mitGott und <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 980, 1422, 1440,1484, 1486Benennungen:„Sakrament <strong>der</strong> Beichte“ 1424„Sakrament <strong>der</strong> Buße“ 1423„Sakrament <strong>der</strong> Umkehr“ 1423„Sakrament <strong>der</strong> Vergebung“ 979, 1424„Sakrament <strong>der</strong> Versöhnung“ 1424Heilsnotwendigkeit des Bußsakramentes:zur Versöhnung mit Gott und <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>980, 1484, 1497zur Vergebung von Todsünden 1395, 1446,1456, 1493, 1497zur Wie<strong>der</strong>erlangung <strong>der</strong> Gnade <strong>der</strong> Rechtfertigung1446zur Vorbereitung auf die hl. Kommunion,wenn nötig 1385Verpflichtung zum Empfang des Bußsakramentes1457, 1493, 2042Spen<strong>der</strong> des Bußsakraments 1461–1467,1495Beichtgeheimnis 1467, 2490als liturgische Feier:in <strong>der</strong> Geschichte 1447Grundstruktur des Verlaufs 1448, 1480die wesentlichen Bestandteile des Bußsakramentes1491Vorbereitung durch Gewissenserforschung1454Bekenntnis <strong>der</strong> Sünden 1424, 1456, 1458innere Buße, Umkehr, Reue 1430–1433,1452–1453, 1492Lossprechung, Absolution:<strong>der</strong> Sünden 1424, 1449, 1481Wie<strong>der</strong>gutmachung 1459, 1494Buße durch den Beichtvater auferlegt1460, 1494in öffentlicher Feier 1482–1484in Todesgefahr 1483Wirkungen:grundsätzliche Wirkung des Bußsakramentes1422, 1496Versöhnung mit Gott 1468Versöhnung mit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1469eschatologische Bedeutung des Bußsakramentes1470Taufe, Sünde und Umkehr <strong>der</strong> Getauften1425–1426, 1427–1429und Eucharistie 1436Bekehrung und Buße im täglichen Leben1435Bußwerke und an<strong>der</strong>e Mittel <strong>der</strong> Sündenvergebung1434Gebet und Schriftlesung tragen zur Sündenvergebungbei 1437Bußwerke zugunsten Verstorbener 1032CharismaBedeutung und Zweck 799–801, 2003im Dienst des Aufbaus <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 688, 951,2003sind von den Hirten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zu prüfen 801beson<strong>der</strong>e Charismen:Unfehlbarkeit <strong>der</strong> Hirten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>890–892, 2035Unfehlbarkeit des Papstes 891, 2035Heilung von Krankheit 1508Chrisamin <strong>der</strong> Taufe 1241in <strong>der</strong> Firmung 1289bei <strong>der</strong> Priesterweihe 1574Aufbewahrung 1183siehe auch: Salbung„Chrismation“als Bezeichnung für die Firmung in <strong>der</strong> Ostkirche695, 1113, 1289Christ, Christendurch Taufe in Christus eingeglie<strong>der</strong>t 1691,1694Auftrag zur Nachfolge Christi 1694Christen als „Tempel des Heiligen Geistes“1695zur Heiligkeit berufen 825Leben und Handeln von Christen:grundsätzlich 1692, 1695dargestellt in <strong>der</strong> Bergpredigt 1717. 775 .


THEMATISCHES REGISTERunterstützt durch die Gaben des HeiligenGeistes 1830beim Aufbau <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 2045in <strong>der</strong> Sendung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 2044beim Kommen des Reiches Christi 2046nach den evangelischen Räten 915Verhältnis von Katholiken zu nicht<strong>katholischen</strong>Christen 818Christus siehe Jesus: Hoheitstitel Jesu; Messias„Credo“als Bezeichnung einer Glaubensformel 187Aufbau 190–191wichtige Glaubensformeln 193–195Bedeutung für unser Leben 197, 1692siehe auch: GlaubensbekenntnisDämonen siehe Engel, Sündenfall <strong>der</strong>EngelDeismus 285Dekalog 2056die Einheit des Dekalogs 2069, 2079Bedeutung:grundsätzlich 2070als Ausdruck <strong>der</strong> Grundpflichten des Menschen2072, 2080–2081als Grundlage und Licht des Gewissens1962als Teil <strong>der</strong> Offenbarung Gottes 2059,2070–2071als Bestandteil des Bundes 2060–2061,2063als Weg zur Glückseligkeit 1724Verpflichtungscharakter des Dekalogs 2068,2072Inhalt:grundsätzlich 2067, 2055das wichtigste Gebot 2055Glaube, Hoffnung und Liebe im erstenGebot des Dekalogs 2086im Alten Bund 2056–2063, 2077im Neuen Bund wird sein tiefster Sinn enthüllt2055, 2056in <strong>der</strong> Verkündigung Jesu 2052–2055,2075–2076in <strong>der</strong> kirchlichen Überlieferung 2064–2068,2078und evangelische Räte 2053DemutDemut Jesu 520, 525, 536–537, 559,564–566, 724Demut Marias 722als Bedingung um in das Gottesreich einzutreten526, 544, 570, 715, 725und Gebet 2559, 2628, 2631, 2706, 2713„depositum fidei“ siehe <strong>Kirche</strong>; ÜberlieferungDiakon, DiakonatDiakonat als erste Stufe des Weihesakraments1536, 1543, 1569, 1593, 1596Standesgnade 1588Aufgaben 1570, 1588, 1596, 1630„ständiger Diakon“ 1571siehe auch: WeihesakramentDiebstahl 2401, 2408–2409, 2453–2454in äußersten Notlagen 2408Verpflichtung zur Wie<strong>der</strong>gutmachung 2412,2454Dogma, Dogmen 88„Hierarchie <strong>der</strong> Wahrheiten“ 90und geistliches Leben 89Doketismusgnostischer Doketismus 465Doxologie, Lobpreisin <strong>der</strong> Liturgie 1065, 1103, 1361, 2641, 2642,2649in <strong>der</strong> himmlischen Liturgie 2642siehe auch: Gebetsformen, LobgebetDreifaltigkeit<strong>der</strong> eine dreifaltige Gott 202, 233, 253–254,256, 261, 266Einheit Gottes in <strong>der</strong> Beziehung <strong>der</strong> dreigöttlichen Personen 255Trinität als zentrales Mysterium des Glaubens232, 234, 237, 261, 266Offenbarung dieses Mysteriums:Offenbarung <strong>der</strong> ganzen Dreifaltigkeit244, 684, 732Offenbarung Gottes des Vaters 240Offenbarung Gottes des Sohnes 240–242,262Offenbarung Gottes des Heiligen Geistes243–248, 263, 685–686, 731die göttlichen Personen:„Substanz“- o<strong>der</strong> Wesen-Begriff 251–252„Hypostase“- o<strong>der</strong> Person-Begriff 251–252Begriff „Beziehung“ 251–252reale Verschiedenheit <strong>der</strong> göttlichen Personen254, 267Wesenseinheit <strong>der</strong> göttlichen Personen685, 689Wesensgleichheit <strong>der</strong> göttlichen Personen242, 245, 253„Filioque“ 246–248, 264Ausdruck <strong>der</strong> Dreifaltigkeit:. 776 .


THEMATISCHES REGISTERin <strong>der</strong> Taufe 233, 265in den frühen Konzilien 250–255Theologia und Oikonomia 236Heilökonomie als gemeinsames Werk <strong>der</strong>drei göttlichen Personen 257–260, 267die Einheit <strong>der</strong> Dreifaltigkeit und die Einheit<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 813Liturgie als Werk <strong>der</strong> Dreifaltigkeit 249,1077–1112die heilige Dreifaltigkeit als Quelle des Gnadenlebens1266, 1812, 1997Einwohnung des dreifaltigen Gottes imChristgläubigen 260christliche Familie als Abbild <strong>der</strong> Gemeinschaft<strong>der</strong> göttlichen Personen 2205Gemeinschaft <strong>der</strong> Menschen als Abbild <strong>der</strong>Einheit <strong>der</strong> göttlichen Personen 1702,1878Drogen 2211, 2291Dualismus 285Ehe, Ehesakrament, Heirat, Trauung 1601als gottgestiftete, nicht rein menschlicheInstitution 1603im Rahmen <strong>der</strong> Schöpfungsordnung 1603–1605, 1660in <strong>der</strong> Hl. Schrift 1602in <strong>der</strong> Verkündigung Jesu 1613–1615in <strong>der</strong> Verkündigung des Paulus 1616, 1659als eines <strong>der</strong> sieben Sakramente 1113, 1210,1601als Zeichen des Bundes 1612, 1617Heirat als kirchlicher Stand 1631Zweck <strong>der</strong> Ehe:ursprünglicher Sinn <strong>der</strong> ehelichen Vereinigungvon Jesus wie<strong>der</strong>hergestellt 1614Hinordnung auf Zeugung und Erziehungvon Nachkommenschaft 1601, 1652–1654, 2249, 2252eheliche Vereinigung von Mann und Frau2335, 2363eheliche Keuschheit 2349Fruchtbarkeit als Zweck <strong>der</strong> Ehe:eheliche Fruchtbarkeit 2366–2367, 2398als Bestimmung von Mann und Frau in<strong>der</strong> Ehe 1604, 1652, 2369Kin<strong>der</strong> sind ein Geschenk 2373, 2378,2398und Empfängnisregelung 2368periodische Enthaltsamkeit und Empfängnisverhütung2370, 2399Unfruchtbarkeit als schweres Leid 2374Unfruchtbarkeit und medizinische Techniken2375–2377und Adoption verlassener Kin<strong>der</strong> 2379künstliche Befruchtung 2376Ehe als Sakrament: 1601als Sakrament des Bundes zwischen Christusund <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1617, 1661als Zeichen <strong>der</strong> Gegenwart Christi 1613Ehesakrament als Weihe 1535, 1638Brautleute empfangen den Heiligen Geist1624Formpflichtigkeit <strong>der</strong> kirchlichen Eheschließung1630–1631Vorbereitung auf den Empfang des Ehesakramentes1622, 1632Feier <strong>der</strong> Trauung 1621–1624Spendung des Ehesakramentes 1623die Gnade des Ehesakramentes 1615,1641–1642Hauptwirkungen des Ehesakramentes1638–1640und die Jungfräulichkeit um des Himmelreicheswillen 1620Ehekonsens: 1625–1628als unerläßliches Element <strong>der</strong> Ehe 1626,1662Natur des Konsenses 1627–1628Entgegennahme des Ehekonsenses durchPriester o<strong>der</strong> Diakon 1630–1631 1663Bedeutung <strong>der</strong> Trauzeugen 1630–1631, 1663eheliche Liebe erfor<strong>der</strong>t Einehe, Unauflöslichkeit<strong>der</strong> Ehe und Treue 1644, 1664Einehe: 1644–1645Bedeutung <strong>der</strong> ehelichen Liebe 1643Bedeutung <strong>der</strong> ehelichen Treue 1643,1646–1648, 2364–2365, 2397Polygamie 1645, 2387Unauflöslichkeit <strong>der</strong> Ehe:Begründung: 1646–1648Unauflöslichkeit <strong>der</strong> Ehe unter dem AltenGesetz 1609–1611Unauflöslichkeit <strong>der</strong> Ehe in <strong>der</strong> VerkündigungJesu 1614–1615, 2382Verstöße gegen die Würde <strong>der</strong> Ehe: 2<strong>400</strong>„wilde Ehe“ und Konkubinat 2390Inzest 2388„Ehe und Probe“ 2391voreheliche sexuelle Beziehungen 2391Problematik konfessionsverschiedener Ehen1633–1636Problematik religionsverschiedener Ehen1633, 1637eheliche Trennung 1649, 2383kirchliche Nichtigkeitserklärung 1629. 777 .


THEMATISCHES REGISTEREhebruch vor 2331, 2236,ist Untreue 2380ist Unrecht 2381Ehescheidung 1650–1651, 2382, 2384–2386Unsittlichkeit einer Ehescheidung 2384–2385Folgen für die Familie 2385Eingehen einer Zivilehe nach <strong>der</strong> Scheidung2384, 1665Ehre, Herrlichkeit, VerherrlichungGottes Ehrein <strong>der</strong> Schöpfung 293–294in <strong>der</strong> Auferstehung und HimmelfahrtChristi 659–664in <strong>der</strong> Liturgie 1157in <strong>der</strong> Eucharistie 1325, 1361Recht auf Unversehrtheit des gutes Rufes und<strong>der</strong> Ehre 2479Eidin <strong>der</strong> Verkündigung Jesu 2153in <strong>der</strong> Überlieferung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 2154Verweigerung des Eides 2155Eidbruch 2152Meineid 2150–2151, 2476Eigentumallgemeine Bestimmung <strong>der</strong> Güter 2401,2402–2403, 2452Recht auf Privateigentum 2401, 2403Erwerb eines Gutes 2402Nutzen eines Gutes 2404–2405Verteilung <strong>der</strong> Güter 2407, 2451Regelung des Eigentumsrechtes durch diepolitische Autorität 2406Einäscherung 2301Einsichtals Gabe des Heiligen Geistes 1831Eltern, Kind, KindeserziehungVaterschaft Gottes und menschliche Elternschaft2214Kin<strong>der</strong> als Zeichen göttlichen Segens 2373kein „Recht auf ein Kind“ 2378Gebot <strong>der</strong> Elternliebe:Elternliebe im Dekalog 2197, 2247Adressaten und Dimensionen des Gebotes<strong>der</strong> Elternliebe 2199, 2248Befolgung des Gebotes <strong>der</strong> Elternliebe2200, 2251Elternliebe als Grundlage <strong>der</strong> kirchlichenSoziallehre 2198Pflichten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> 2214–2220, 2251Pflichten <strong>der</strong> Eltern 2221–2231, 2252–2253Verantwortung für die Erziehung ihrerKin<strong>der</strong> 2222–2224, 2228Pflicht <strong>der</strong> Glaubenserziehung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>2225–2226Recht <strong>der</strong> Auswahl einer Schule für dieKin<strong>der</strong> 2228siehe auch: Ehe; FamilieEmbryoPflicht zum Schutz des Embryos von <strong>der</strong>Empfängnis an 2274Eingriffe am Embryo 2275siehe auch: EheEmpfängnisverhütung siehe Ehe: FruchtbarkeitEndzeit siehe Jesus: Wie<strong>der</strong>kunft ChristEngel; Dämonen, Satan, TeufelExistenz und Wesen <strong>der</strong> Engel 327–330, 350mit Verstand und freiem Willen begabt 311,330Himmel als „Ort“ <strong>der</strong> Engel 326, 1023Werke <strong>der</strong> Engel in <strong>der</strong> Heilsgeschichte332–333als Diener Christi 331, 333, 351, 1034, 1038im Leben <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 334–335, 352Erzengel 335Schutzengel 336„Gottessohn“ als Bezeichnung für Engel 441Dämonen:„Sündenfall“ <strong>der</strong> Engel:durch freie Entscheidung böse geworden391–392, 414unwi<strong>der</strong>rufliche Sünde <strong>der</strong> Engel 393, 414Satan, <strong>der</strong> Teufel als „gefallener Engel“391, 414als „Vater <strong>der</strong> Lüge“ 392Entführung 2297Enthaltsamkeitals Tugend aller Unverheirateten 2348in <strong>der</strong> Brautzeit 2350als Frucht des Heiligen Geistes 1832siehe auch: Ehe; FruchtbarkeitEntscheidungsfindung siehe GewissenEntwicklungshilfeNotwendigkeit <strong>der</strong> Solidaridät 2437–2438Verantwortung <strong>der</strong> reichen Nationen gegenüberden armen 2439grundsätzliche Reformen 2440Direkthilfe 2440Grundlage für umfassende Entwicklung <strong>der</strong>menschlichen Gesellschaft 2441als Aufgabe <strong>der</strong> gläubigen Laien 2442siehe auch: Armut; Gerechtigkeit. 778 .


THEMATISCHES REGISTEREparchie, Teilkirche, Bistumsiehe auch Teilkirchen 833Epiklese 699in <strong>der</strong> sakramentalen Feier 699, 1106, 1127,1353, 2583, 2770, 2805in <strong>der</strong> Eucharistiefeier 1105–1106, 1112,1333als Gebet <strong>der</strong> Teilhabe am Mysterium Christi1107–1109, 1112in <strong>der</strong> Firmung 1299in <strong>der</strong> Weihe 1538in <strong>der</strong> Krankensalbung 1519Episkopat siehe BischofErbsünde, Ursünde siehe MenschErde siehe Schöpfung; WeltEremitentum siehe evangelische Räte; <strong>Kirche</strong>n;Struktur, StändeErkenntnisals Gabe des Heiligen Geistes 1831ErlösungErlösung durch Christus als Erfüllung desHeilsplanes Gottes 571–572, 601, 705,620als Auswirkung <strong>der</strong> göttlichen Liebe imHerzen Jesu 609, 616, 622–623als Quelle <strong>der</strong> Autorität Christi über die<strong>Kirche</strong> 669Fortsetzung des Erlösungswerkes durch dieLiturgie 1069Erlösung vom Bösen 2850–2854Erstursache siehe SchöpfungEucharistieBenennungen dieses Sakramentes:„das Allerheiligste“ 1330, 1448„Brotbrechung“ 1329, 1342„Eucharistie“ 1328„Gedächtnis“ 1330, 611, 1341, 1402, 1409„Heilige und göttliche Liturgie“ 1330„Heilige Opfer“ o<strong>der</strong> „Messopfer“ 1330„Heilige Messe“ 1332„Hochzeitsmahl“ 1617„Kommunion“ 1331„Mahl des Herrn“ 1329„Synaxis“, eucharistische Versammlung 1329Stiftung <strong>der</strong> Eucharistie:eingesetzt durch Jesus Christus 611, 1323,1337–1340, 1406als Sakrament:Eucharistie als eines <strong>der</strong> sieben Sakramente1113, 1210als Sakrament <strong>der</strong> christlichen Initiation1212, 1322Eucharistie als das zentrale christlicheSakrament 1211, 1324als Sakrament <strong>der</strong>er, die in voller Gemeinschaftmit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> stehen 1395als Sakrament des Hinübergangs vom Todzum Leben 1524Gegenwart Christi in <strong>der</strong> Eucharistie:Gegenwart des Mysteriums Christi 737Bedeutung <strong>der</strong> sakramentalen GegenwartChristi in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1380–1381Gegenwart Christi in den eucharistischenGestalten 1088, 1373–1377, 1409–1410, 1413Verehrung <strong>der</strong> eucharistischen Gestalten1378, 1418Opfercharakter <strong>der</strong> Eucharistie:Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers1362, 1364–1372, 1383, 1410,Eucharistie als Opfer für Lebende undTote 1368, 1371, 1414als Dank- und Lobopfer: 1359–1361, 2643Vereinigung <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong> im eucharistischenOpfer 1369, 1372als Vereinigung mit <strong>der</strong> Liturgie des Himmels1326, 1370Bedeutung <strong>der</strong> Eucharistie:bezeichnet und bewirkt die Teilnahme amgöttlichen Leben 1325bezeichnet und bewirkt die Einheit desVolkes Gottes 1325als Gedenken des Heilsmysteriums 1099als Lebenszentrum <strong>der</strong> Teilkirche 893als Kraftquelle für das priesterliche Amt1566als Quelle und Höhepunkt des christlichenLebens 1324–1327als Summe und Inbegriff des christlichenGlaubens 1327als Vereinigung mit Christus 790, 1382,1416eschatologische Bedeutung <strong>der</strong> Eucharistie:Deutung Jesu beim letzten Abendmahl undkirchliche Fortführung dieser Deutung1403–1404als deutliches Zeichen für die Hoffnungauf einen neuen Himmel und eine neueErde 1405als Vorgeschmack auf die Auferstehung1000als Vorwegnahme <strong>der</strong> künftigen Herrlichkeit1402Hauptwirkungen <strong>der</strong> Eucharistie:baut die <strong>Kirche</strong> 1396, 1407. 779 .


THEMATISCHES REGISTERVertiefung <strong>der</strong> Vereinigung mit Christus1391, 1416Vermehrung des Gnadenlebens 1392Stärkung <strong>der</strong> Liebe 1394Lösung von Sünde 1393–1394Bewahrung vor Todsünden 1395verpflichtet gegenüber den Armen 1397Zeichen <strong>der</strong> Eucharistie 1333–1336, 1412Brot und Wein 1333Brot und Wein im Alten Bund 1334Jesu’ Verwendung von Brot und Wein 1335Eucharistie als „Stein des Anstoßes“ 1336„Transsubstantiation“ 1373–1377, 1413nur gültig geweihte Preister stehen <strong>der</strong>Eucharistie vor 1411Sakrilegien gegen die Eucharistie beson<strong>der</strong>sverwerflich 2120Eucharistiefeier, Messfeier, KommunionFeier im Auftrag Christi:Auftrag zur Feier <strong>der</strong> Eucharistie 1341–1344als Gedächtnisfeier des Opfers Christi1356–1357, 1409in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> von Anfang an 1342–1343,1345sonntägliche Eucharistiefeier 1343, 2177–2179Teilnahme an <strong>der</strong> Eucharistiefeier als Zentrumdes Lebens <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1343als <strong>Kirche</strong>ngebot 1389, 2042, 2180Vorsteher <strong>der</strong> Eucharistiefeier 1142Bedeutung <strong>der</strong> Eucharistiefeier desBischofs 893als Handlung des Amtspriestertums „imNamen <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong>“ 1552Struktur und Verlauf:Bleibende Grundstruktur 1343, 1345:die zwei Teile <strong>der</strong> Eucharistiefeier1346, 1408Aufbau entsprechend dem Verlauf desOstermahles des Auferstandenen1347die wesentlichen Elemente <strong>der</strong> Eucharistiefeier1345–1355Verlauf:Zusammenkunft <strong>der</strong> Gläubigen 1348Wortgottesdienst 1349Gabenbereitung 1350Kollekte 1351Hochgebet (Anaphora) 1352–1364Präfation 1352Epiklese 1353Einsetzungsbericht und Wandlung 1353Anamnese 1354Fürbitten 1354Vaterunser 2770Kommunion 1355Kommunionempfang:eindringliche Einladung zur Kommunion1384, 1388Vorbereitung auf die Kommunion1385–1387Kommunion als vollkommene Teilnahmean <strong>der</strong> Messe 1388Früchte <strong>der</strong> Kommunion 1391–1396Zutritt zur hl. Kommunion mit Erreichendes Vernunftalters 1244Kommunionempfang als <strong>Kirche</strong>ngebot1389, 2042Teilnahmebedingungen 1355, 1415Eucharistie und Einheit <strong>der</strong> Christen1398–1401eucharistische Gemeinschaft mit den Ostkirchen1399Euthanasie 2277Willentliche Euthanasie ist Mord 2277, 2324Evangelium, EvangelienDie frohe Botschaft 422–424Auftrag <strong>der</strong> Verkündigung des Evangeliums2, 75, 425zwei Weisen <strong>der</strong> Überlieferung <strong>der</strong> BotschaftJesu 76Stellung und Bedeutung <strong>der</strong> vier Evangelienim Neuen Testament 125–127Entstehung <strong>der</strong> vier Evangelien 126, 515Überlieferung über das Leben Jesu in denEvangelien 514–515, 534, 573als Offenbarung des Erbarmens Gottes mitden Sün<strong>der</strong>n 1846und das Gesetz des Alten Bundes 1963–1964evanglische Räteund <strong>der</strong> Dekalog 2053und das Gesetz des Evangeliums 1973–1974jedem Christen als Richtlinien vorgeschlagen915als Gelübde in <strong>der</strong> engeren NachfolgeChristi:als Ausdruck des geweihten Lebens 914–916, 944–945eschatologischer Aspekt 931–933in vielfältigen Ausprägungen 917–919Eremitentum 920–921geweihte Jungfrauen und Witwen 922–924Ordensleben 925–927Säkularinstitute 928–929Gesellschaften apostolischen Lebens930. 780 .


THEMATISCHES REGISTERsiehe auch: Armut; Gehorsam; Keuschheit;Jungfräulichkeit; <strong>Kirche</strong>; Struktur; Ständeewiges Lebenbeseligende Schau Gottes, wie Er ist 1023,1028Gnade als Anfang des ewigen Lebens 1996Tod als Eintritt ins ewige Leben 1020siehe auch: Auferstehung <strong>der</strong> TotenExkommunikationals <strong>Kirche</strong>nstrafe 1463Lossprechung 1463Exorzismus 1673Exorzismen Jesu 550, 1673bei <strong>der</strong> Taufe 1237Fälschungen 2409Familie 2202–2203Grundlegung, Wesen und Ziel 2201–2203,2206Christliche Familie 2204–2205als „Hauskirche“ 1655–1658Familie und Gesellschaft:Familie als natürliche Gesellschaft 1882Familie als Urzelle <strong>der</strong> Gesellschaft2207Pflichten <strong>der</strong> Familienmitglie<strong>der</strong>:Achtung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> den Eltern gegenüber2214–2215Gehorsam <strong>der</strong> unmündigen Kin<strong>der</strong> ihrenEltern gegenüber 2216–2217Pflichten erwachsener Kin<strong>der</strong> gegenüberden Eltern 2217–2218Beziehungen zwischen den Geschwistern2219Bedeutung des Gebetes <strong>der</strong> Familie 2685und die Berufung zur engeren NachfolgeChristi 2230Folgen einer Ehescheidung für die Familie2385siehe auch: ElternFasten, Fastenzeitdas Fasten Jesu und die Fastenzeit 538, 540als Äußerung <strong>der</strong> Buße 1434, 1438Fasten als <strong>Kirche</strong>ngebot 2043eucharistisches Fasten 1387siehe auch: Liturgie: liturgische ZeitenFegefeuer 1030–1031Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> für die Verstorbenen 1032,1371Feiertageneben dem Sonntag gebotene Feiertage 2177<strong>Kirche</strong>ngebot 2185, 2192Feindschaft 1852Feuerals Symbol des Heiligen Geistes 696, 718„Filioque“ 246in <strong>der</strong> Entwicklung des Glaubensbekenntnisses247östliche und westliche Tradition 248siehe auch: Dreifaltigkeit; Heiliger GeistFirmung, Chrismationals eines <strong>der</strong> sieben Sakramente 1113, 1210Bedeutung <strong>der</strong> Bezeichnung „Firmung“,Chrismation 990, 1015, 1017, 1242, 1289urchristliche Praxis 1288, 1315Salbung mit Chrisam 1289Wurzeln <strong>der</strong> Firmung:Herabkunft und Ruhen des Heiligen Geistesauf Jesus 695, 1286Ausgießung des Heiligen Geistes amPfingsttag 1287Firmung als Sakrament <strong>der</strong> christlichenInitiation 1212, 1285, 1318zur Vollendung <strong>der</strong> Taufe notwendig 1285,1306, 1314, 1316Empfang <strong>der</strong> Firmung:im „Unterscheidungsalter“ 1307–1308,1319in Todesgefahr 1307, 1314Vorbereitung auf den Empfang 1309–1310unterschiedliche Traditionen im Osten undim Westen 1290–1292, 1318Feier <strong>der</strong> Firmung:Weihe des hl. Chrisam 1297Erneuerung des Taufgelübdes 1298, 1321Bitte um Ausgießung des Geistes 1299wesentlicher Ritus 1300, 1320Salbung 1293–1296alt- und neutestamentliche Bedeutung <strong>der</strong>Salbung 695, 1293sakramentale Bedeutung <strong>der</strong> Salbung in<strong>der</strong> Firmung 1294–1295Friedensgruß 1301Firmpate 1311Spendung <strong>der</strong> Firmung:ordentlicher Firmspen<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Bischof1312–1313Spendung <strong>der</strong> Firmung durch einen Priester1313–1314unwie<strong>der</strong>holbar gespendet 1304Wirkungen <strong>der</strong> Firmung:Ausgießung des Heiligen Geistes 1302Wachstum und Vertiefung <strong>der</strong> Taufgnade1303Verleihung eines unauslöschlichen Prägemales1304, 1317. 781 .


THEMATISCHES REGISTERinnigere Vereinigung mit Christus 1303tiefere Verwurzelung <strong>der</strong> Gotteskindschaft1303Vermehrung <strong>der</strong> Gaben des Heiligen Geistes1303Vervollkommnung des Priestertums allerGläubigen 1305vollkommenere Verbindung mit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>1303Stärkung zum Bekenntnis des christlichenGlaubens 1303Fleisch 990, 1015„Fleisch von meinem Fleisch“ 371„nur ein Fleisch bildend“ 372Fleischwerdung (Inkarnation) des WortesGottes 456, 461, 463, 470, 479, 483Auferstehung des Fleisches 988–991,997–1001, 1015–1017siehe Menschwerdung JesuFolterals Verstoß gegen Menschenwürde 2297–2298Frau„als Mann und Frau schuf er sie“ 355, 383im Bilde Gottes erschaffen als Person 357,369Frauen in <strong>der</strong> Heilsgeschichte des AltenBundes 489als die neue Eva 726, 2853als Bild <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 2853siehe auch: Maria; Mensch; menschlicheGeschlechtlichkeitFreiheit 1731, 1744und Verantwortung:aufgrund seiner Freiheit ist <strong>der</strong> Mensch fürseine willentlichen Taten verantwortlich1734, 1745Freiheit macht den Menschen zu einer sittlichenPersönlichkeit 1749, 1745enthält Wahlmöglichkeit zwischen Gut undBöse 1732und das Gute 1733und das Böse 1733als Geschenk Gottes:<strong>der</strong> Mensch ist frei geschaffen 1730Wirkung und Vollendung <strong>der</strong> Freiheit 1731Freiheit und Sünde 1733, 1739Befreiung und Freiheit durch Christus 908,1741, 1748und Gnade 1742Ausübung <strong>der</strong> Freiheit in zwischenmenschlichenBeziehungen:Recht auf Ausübung <strong>der</strong> Freiheit 1738,1747Voraussetzung <strong>der</strong> Ausübung diesesRechtes 1740FreudeFreude am Schöpfer 301Freude des Vorläufers des Herrn 523Freude bei <strong>der</strong> Verkündigung des Herrn 722Freude an Geburt Christi 525–526Freude an <strong>der</strong> Erscheinung des Herrn 528Jesus verkündet Botschaft <strong>der</strong> Freude 541,741Freude im Himmel über Bekehrung eineseinzigen Sün<strong>der</strong>s 545Botschaft <strong>der</strong> Freude an die Toten verkündigt634Botschaft <strong>der</strong> Freude: die AuferstehungChristi 638Botschaft <strong>der</strong> Freude als Anfang <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>763Freude als Frucht des Heiligen Geistes 736,1832als Frucht <strong>der</strong> Liebe 1829Freude des ewigen Heils 1028siehe auch: GlückseligkeitFreundlichkeit 1832FreundschaftFreundschaft mit Gott 277, 374, 384, 396,1468als Solidarität 1939und Keuschheit 2347Friedeals Ruhe <strong>der</strong> Ordnung 2304irdischer Friede als „Bild des FriedensChristi“ 2305als Frucht des Heiligen Geistes 736, 1832als Frucht <strong>der</strong> Liebe 1829Seligpreisung Jesu 2305, 2330Bedrohungen und Aufbau des Friedens 2317Frohbotschaft siehe Evangelium und FreudeFrömmigkeitals Gabe des Heiligen Geistes 1831, 1845Frömmigkeitsformenals Ausdruck des christlichen Lebens 1674,1679Bedeutung dieser Formen und Ausdrucksweisen1674–1676Fruchtbarkeit, Unfruchtbarkeit siehe Ehe,EhesakramentFrüchtedes Heiligen Geistes 1832Furchtknechtische Furcht 1828und Anrechenbarkeit einer Tat 1735. 782 .


THEMATISCHES REGISTERGabendes Heiligen Geistes 1830–1831, 1845Gebet 2558, 2559, 2590als allgemeine Berufung 2591Gott ruft den Menschen 2567<strong>der</strong> Mensch sucht Gott 2566in <strong>der</strong> Heilsgeschichte:im Alten Bund 2568–2589, 2592–2597zwischen Fall und Wie<strong>der</strong>aufrichtung desMenschen offenbart 2568in <strong>der</strong> Schöpfung begründet 2569Gebet Abrahams 2570–2572, 2592Jakobs 2573, 2592des Moses 2574–2577, 2593Samuels 2578des Königs David 2579, 2594des Propheten Elija 2582–2584<strong>der</strong> Propheten 2584, 2595des Gottesvolkes 2578die Psalmen 2586–2589, 2596Gebet Jesu 2597, 2598–2616, 2620Gebet Marias 2617–2619, 2622Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 2623–2625Jesus lehrt beten:anhand seines eigenen Betens 2607, 2610,2621in drei wichtigen Gleichnissen 2613Bekehrung des Herzens 2608Gebet im Glauben 2609Gebet in kindlicher Kühnheit 2610im Namen Jesu bitten 2614Gebet im Heiligen Geist 2615, 2661um den Willen des Vaters zu tun 2611Wachsamkeit im Gebet 2612, 2730christliches Beten:Wesen christlichen Betens 2564–2565Beziehung zu Gott im christlichen Gebet2780–2782, 2786–2791beson<strong>der</strong>e Stellung Jesu im christlichenGebet:ist nur im Namen Christi möglich 2664,2815<strong>der</strong> Name Jesu als Herz des christlichenGebetes 435Heiliger Geist hilft uns beten 688, 741,2644, 2652, 2662, 2672, 2681Verlangen Gottes und menschliches Verlangen2560als Gnadengabe Gottes und Antwort desMenschen 2560–2561als Mitwirkung an <strong>der</strong> Vorsehung Gottes2738als Voraussetzung dafür, die Gebote Gotteshalten zu können 2098Gebet und Leben sind untrennbar verbunden2745, 2752die christliche Gebetstradition 2650–2651Vaterunser 17, 2759, 2761, 2773–2776,2794–2796, 2797–2802Bedeutung des Gebetsschlußwortes„Amen“ 1061–1063, 1065Demut als Grundlage des Gebetes 2559„ohne Unterlaß“ 2742Beten ist lebensnotwendig 2744ist stets möglich 2743Erhörung des Gebets 2735–2737Vertrauen im Gebet 2777–2778Wirksamkeit des Gebetes 2738–2741Einwände gegen das Gebet 2726–2727Versuchungen gegen das Gebet 2728Quellen des Gebetes 2662:Wort Gottes 2653–2654Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1073, 2655, 2662„Heute“ 2648, 2659–2660Glaube 2098, 2656Hoffnung 2098, 2657Liebe 2098, 2658Gebet zum Vater 2680, 2779–2782, 2789,2798, 2801Gebet zu Jesus 451, 2616, 2665–2669, 2680Gebet zum Heiligen Geist 2670–2672Gebet in <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Getauften2790–2793Gebet <strong>der</strong> Amtsträger 2686, 2695Gebet <strong>der</strong> Ordensleute 2687Gebet <strong>der</strong> Familie 2685, 2694Gebet für Sterbende 1020, 2299Gebet mit Maria und zu ihr 2673–2679, 2682Vorbild und Fürbitte <strong>der</strong> Heiligen 2683, 2692Heilige als Lehrmeister des Gebetes 2684,2692Bedeutung <strong>der</strong> Gebetskatechese 2688Gebetsformengroße Variationsbreite christlicher Gebetsformen2663, 2644, 2693kirchliche Gebetsformen 2625Anbetung 2628Bittgebet 2629, 2646, 2736in <strong>der</strong> Hl. Schrift 2630das „Heiligen“ des Namens Gottes2806–2814um das „Kommen des Reiches Gottes“2815, 2646Gebet um Erfüllung des Willens Gottes2823, 2825–2826Bitte um das tägliche Brot 2827–2836Bitte um Vergebung 2631, 2837–2840. 783 .


THEMATISCHES REGISTERBitte um die Nächsten- und Feindesliebe2541Bitte um den Geist <strong>der</strong> Unterscheidungund <strong>der</strong> Kraft 2846–2847Bitte um Erlösung vom Bösen 2850–2854zu je<strong>der</strong> Zeit und in je<strong>der</strong> Not 2633Fürbitte 2634–2636, 2647Danksagung 2637–2638, 2648, 2855Lobgebet 2639–2643, 2649siehe auch: DoxologieGebetsgruppen 2689Gebetsleben 2697–2699Gebetsorte 2691, 2696Gebetsschwierigkeiteninnere Trockenheit 2731Zerstreutheit 2729GebetsversuchungenMangel an Glauben 2732, 2755Mißmut und Überdruß 2733, 2755Zweifel an Erhörung 2735–2737, 2756Gebetsweisenmündliches Gebet 2700–2704, 2720–2722betrachtendes Gebet 2705–2708, 2721, 2723kontemplatives Gebet 2709–2719, 2721,2724Gebot siehe Dekalog; GesetzGeburtenregelung siehe Ehe: FruchtbarkeitGeheimnis, siehe MysteriumGehorsamGehorsam Jesu 531–532, 615Gehorsamspflicht staatlicher Autorität gegenüber1900ziviler Gehorsam und Ungehorsam 2242,2256kein blin<strong>der</strong> Gehorsam im Krieg 2313als evangelischer Rat: siehe evangelischeRäteGeiselnahme 2297Geist siehe Gott; Heiliger Geist; EngelGeistseele des Menschen 366GelübdeGott gegenüber 2102Gelübde <strong>der</strong> evangelischen Räte 915, 2103Dispens von Gelübden 2103siehe auch: evangelische Räte; VersprechenGemeinwohl 1905–1906, 1924Grundlagen des GemeinwohlsAchtung <strong>der</strong> Person 1907Wohl <strong>der</strong> Gesellschaft 1908Friede und Sicherheit 1909Elemente des Gemeinwohls 1925Mitwirkungspflicht aller am Gemeinwohl1913, 1915Übernahme von persönlicher Verantwortungund Gemeinwohl 1914Gemeinwohl und Gesellschaft 1905–1906Gemeinwohl und Staat 1910Gemeinwohl weltweit 1911Sorge <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> um das zeitliche Gemeinwohl2420Genozid, siehe VölkermordGerechtigkeit 1807als Kardinaltugend 1805ausgleichende Gerechtigkeit 2411–2412legale Gerechtigkeit 2411austeilende Gerechtigkeit 2411siehe auch: Tugend: Kardinaltugend: GerechtigkeitGeschlechtlichkeit siehe Mensch: menschlicheGeschlechtlichkeitGeschwindigkeitsrausch 2290Gesellschaft 1880; StaatEinheit <strong>der</strong> Personen in Gott und menschlicheGemeinschaft 1877–1878, 1890Grund, Träger und Ziel ist die menschlichePerson 1881, 1929, 1892, 2459Notwendigkeit gesellschaftlichen Lebens1879, 1891gesellschaftliche Ordnung 1912natürliche Gesellschaften wie Familie undStaat 1882, 1891übergeordnete und untergeordnete Gesellschaften1883–1885grundsätzliche Prinzipien:Gemeingut 1924–1925Bedingungen für eine brü<strong>der</strong>liche Gesellschaft1931Prinzip des Rechtsstaates 1904Solidaritätsprinzip 1939–1942Subsidiaritätsprinzip 1883–1885, 1894Anerkennung des Nächsten 1931–1933richtige Werthierarchie 1886–1887, 1895Liebe als größtes soziales Gebot 1889,1896Recht auf Information 2494, 2512gesellschaftliche Autorität:Aufgabe <strong>der</strong> Autorität in <strong>der</strong> Gesellschaft1897–1898, 1918–1921Gehorsam <strong>der</strong> staatlichen Autorität gegenüber1899, 2238Bedingungen für unterschiedliche Regierungsformen1901, 1922Bürgerpflichten:Gehorsamspflicht 1900, 2256. 784 .


THEMATISCHES REGISTEREinschränkungen des zivilen Gehorsams1902–1903, 2242, 2256Aufnahme von Auslän<strong>der</strong>n 2241Ausübung des Stimmrechtes 2240Bezahlen von Steuern 2240Landesverteidigung 2240, 2310Teilnahme am öffentlichen Leben 1915,2239, 2255bewaffneter Wi<strong>der</strong>stand 2243Pflichten des Staates:Achtung <strong>der</strong> Würde <strong>der</strong> Person 1907,1926, 1929–1930, 1943–1945, 2254För<strong>der</strong>ung des Gemeingutes 1925, 1927Verpflichtung <strong>der</strong> Gottesverehrung undReligionsfreiheit 2104–2109, 2137Schutz des Lebens eines jeden unschuldigenMenschen 2273Sorge für die Gesundheit <strong>der</strong> Bürger 2288Verantwortung für die Wirtschaft 2431Verteidigung 2310, 2265Ermöglichung von Wehrdienstverweigerung2311Beziehungen innerhalb <strong>der</strong> Gesellschaft:Staat und Gemeinwohl 1905–1910Staat und <strong>Kirche</strong>:grundsätzliches Verhältnis 2244–2246Staat und Familie:Familie als Urzelle <strong>der</strong> Gesellschaft2207Pflicht zum Schutz <strong>der</strong> Familie2209–2211subsidiäre Unterstützung <strong>der</strong> Familie bei<strong>der</strong> Pflege von Mitmenschen 2208Staat und Einwirkung auf Bevölkerungswachstum2372Staat und gesellschaftliche Erneuerung 1888Staat und soziale Gerechtigkeit 1928Staat und Massenmedien 2498–2499Gefahren <strong>der</strong> Sozialisation 1883Gesellschaften apostolischen Lebens sieheevangelische Räte; <strong>Kirche</strong>: StrukturGesetz, Gebot, <strong>Kirche</strong>ngebot, natürlichesSittengesetz 1951, 1975–1976Wesen und Formen des sittlichen Gesetzes1950–1953als „Werk <strong>der</strong> göttlichen Weisheit“ 1950natürliches Sittengesetz: 1954, 1978–1979Universalität 1956–1957Unverän<strong>der</strong>lichkeit 1958Aufgabe 1955als Grundlage für die an<strong>der</strong>en Gesetze1959und geoffenbartes Gesetz 1960und Sünde 1949Gesetz als „Ärgernis“ 2286Gesetz in <strong>der</strong> Heilspädagogik Gottes707–710, 1960, 1980–1982siehe auch: DekalogGesetz des Alten Bundes:Dekalog 1962–1963, 1980als Ausdruck vernunfteinsichtiger Wahrheiten1961, 1981als Bundeszeichen 709als Vorbereitung auf das Evangelium 1964Gesetz des Evangeliums:als Erfüllung <strong>der</strong> Gebote des altenGesetzes 1968, 1984Liebe als Erfüllung des Gesetzes 2055als Erfüllung <strong>der</strong> göttlichen Verheißungen1967Christus als „Ende des Gesetzes“ 1953,1977als Gesetz <strong>der</strong> Liebe, <strong>der</strong> Gnade und <strong>der</strong>Freiheit 1972, 1983, 1985ausgedrückt vor allem in <strong>der</strong> Bergpredigt1965„goldene Regel“ und „neues Gebot“ 1970Absicht religiöser Handlungen 1969sittliche Weisungen <strong>der</strong> Apostel 1971und evangelische Räte 1973–1974, 1986<strong>Kirche</strong>ngebote:Sinn <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>ngebote 2041, 2048Feier des Sonntags 2180Feiertage 2043Teilnahme an <strong>der</strong> Eucharistiefeier 2042Kommunionempfang 2042Beichte 2042, 2048Fasten- und Abstinenzzeiten 2043GesundheitPflicht <strong>der</strong> Sorge für die Gesundheit 2288und die Tugend <strong>der</strong> Mäßigung 2290und Drogenkonsum 2291und Körperkult 2289Gewaltund Anrechenbarkeit einer Tat 1735Wert des Gewaltverzichts 2306Gewissen 1778; 1795–1796als inneres Gesetz 1776, 1795Wirkung 1777, 1796–1797Notwendigkeit <strong>der</strong> Innerlichkeit zur Gewissenbefragung1779Gewissensbildung 1783–1785, 1794, 1798,1971Gewissensurteil und sittliche Entscheidung1780, 1786–1789, 1799–1800, 1806Pflicht, dem Gewissen zu folgen 1790, 1800auch dem irrigen Gewissen 1790–1793. 785 .


THEMATISCHES REGISTERermöglicht die Übernahme von Verantwortung1781Recht des Handelns nach dem Gewissen 1782Sünde als Verstoß gegen das Gewissen 1849Erschütterung des Gewissens 1453Gewissenserforschungzur Vorbereitung auf den Empfang des Bußsakramentes1454Gewohnheitenund Anrechenbarkeit einer Tat 1735Gier siehe BegierdeGlaube 26, 142, 146, 150, 155, 176, 180doppelter Bezug des Glaubens 150, 176–177Zusammenwirken von Gnade, Verstand undWille 154–155Glaube als Zustimmung an die geoffenbartenWahrheiten 142–143, 150Glaubensgehorsam:Glaubensgehorsam allgemein 143, 144Glaubensgehorsam Abrahams 145Glaubensgehorsam Marias 149, 494gegen dem Lehramt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 891–892Vorbil<strong>der</strong> und Zeugen des Glaubens:Abraham 146Israel 147, 212Maria 149die <strong>Kirche</strong> 167–169, 1124Glaube als Antwort auf die Frage des Übels309Einheit des Glaubens 172–174Glaube als Beginn des ewigen Lebens 163Freiheit des Glaubens 160Glaube als Gnade Gottes 153, 179, 224Gewißheit des Glaubens 157Glaube als Handlung des Menschen154–155, 180Beweggrund, zu glauben 156Notwendigkeit des Glaubens 161, 183, 846Glaube als Quelle des Gebets 2656Glaube als göttliche Tugend 1813, 1814Glaube und Vernunft 156–159Glaube als Vorgeschmack des ewigen Lebens163, 184Glaube als Wurzel des sittlichen Lebens desMenschen 229, 2087Glaubensinhalte:grundsätzlich:Glaubensakt zielt durch Glaubensformelnauf die Wirklichkeit 170tiefere Erkenntnis <strong>der</strong> Glaubensinhalte158, 574Sinn von Glaubensformeln 170„Analogie des Glaubens“ 114kirchliche Verwurzelung <strong>der</strong> Glaubensinhalte166–169, 182christlicher Glaube:an das Dasein Gottes 200, 222–223an den einen Gott 200–202, 228, 233an die Dreifaltigkeit 232–234an Gott den Schöpfer 14, 292an Jesus Christus 14, 108, 147, 151,202, 463an den Heiligen Geist 14, 152–153,175, 202an Zeichen <strong>der</strong> Offenbarung 156kirchlicher Glaube:Geheimnis des Glaubens 2558Glaube nur in Gemeinschaft <strong>der</strong> Glaubendenmöglich 166<strong>Kirche</strong> als Vermittlerin des Glaubens168–169, 181, 197<strong>Kirche</strong> als Bewahrerin des Glaubens 171, 181Dogmen als Lichter auf dem Glaubensweg 89Liturgie als Regel des Glaubens 1124Glaubenspflichten:grundsätzliche Glaubenspflicht des Menschen2087Pflicht zum Leben aus dem Glauben 13,18, 1692Pflicht zur Bewahrung und För<strong>der</strong>ung desGlaubens 162, 2068, 2088Weitergabe des Glaubens:als Verkündigung Jesu Christi 425Orte <strong>der</strong> Glaubensvermittlung 2225, 2226im Rahmen von Katechese und <strong>Katechismus</strong>4, 14, 18, 1697Glaubenskrisen:Anfechtungen, Dunkel 164Stütze an Glaubenszeugen 165selbstverschuldete Trennung von Gott 1033Konflikt mit <strong>der</strong> Vernunft 159Glaubenszweifel 2088Sünde gegen den Glauben:Freiwilliger Glaubenszweifel 2088Unglaube 2089Häresie 2089Apostasie 2089Schisma 2089Glaubende; Gläubige 871gemeinsames Priestertum 1141gleiche Würde aller Glaubenden 872in je verschiedene Aufgaben berufen 873sind aufgefor<strong>der</strong>t, dem Glauben <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>zuzustimmen 1124Glaubensgehorsam:Gehorsam gegenüber dem Lehramt 87, 93,891–892, 2036, 2039. 786 .


THEMATISCHES REGISTERGehorsam <strong>der</strong> Gläubigen ihrem Bischofgegenüber 896Unfehlbarkeit <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> Gläubigen:„übernatürlicher Glaubenssinn“ <strong>der</strong> Gläubigen91–93, 889Rechte:auf Zugang zur Hl. Schrift 131auf Unterweisung in den Geboten Gottes2037Pflicht:Treue und Zeugnis 2044–2045die Anordnungen <strong>der</strong> kirchlichen Autoritätzu beobachten 2037, 2039GlaubensbekenntnisBezeugung des Glaubens ist heilsnotwendig1816Bekenntnis im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 167, 815Bedeutung gemeinsamer Glaubensaussagen185als Bezeichnung einer Glaubensformel185–188Glaubensformeln:Taufbekenntnis 189Apostolisches Glaubensbekenntnis 194Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel195weitere Glaubensformeln in <strong>der</strong> Geschichte192–193Inhalt des christlichen Glaubensbekenntnisses:Glaubensartikel 190–191Bekenntnis zum einen Gott 198–202,222–227, 228Vater und Schöpfer 238–240, 279–280,295–301, 315–319Jesus Christus in seinen Mysterien422–429, 512–521, 571<strong>der</strong> Heilige Geist, göttliche Person: seinWirken in <strong>der</strong> Heilsökonomie 683–688,742–747die heilige <strong>Kirche</strong> 748–750ff.Vergebung <strong>der</strong> Sünden 976–987Auferstehung <strong>der</strong> Toten 988–991, 1015–1019das ewige Leben 1020, 1051–1060siehe auch: „Credo“Gleichgültigkeitals Sünde gegen die Liebe 2094Gleichnissein <strong>der</strong> Verkündigung Jesu 546, 1439GlückInhalt des wahren Glücks des Menschen1723Tugend <strong>der</strong> Hoffnung und Verlangen nachGlück 1818siehe auch Glückseligkeit; SeligkeitGlückseligkeit, Seligkeitim Neuen Testament 1720als Sinn des menschlichen Daseins undletztes Ziel des menschlichen Handelns1719, 1723, 2548als Gnadengeschenk Gottes 1722<strong>der</strong> christliche Weg zur Glückseligkeit 1724siehe auch: GottesschauGlücksspiel 2413Gnadeals Gabe Gottes:als Wohlwollen, ungeschuldete HilfeGottes 1996, 2021als Gabe des Heiligen Geistes 2003heiligmachende Gnade 1266, 1999–2000,2023–2024habituelle und helfende Gnade 2000sakramentale Gnade 2003Standesgnaden 2004Rolle <strong>der</strong> Gnade in <strong>der</strong> Beziehung Mensch –Gott 35, 2022Glaube als Gnade 153–155als Charisma 2003Wirkungen:Berufung zum ewigen Leben 1998Rechtfertigung 654, 1987, 1989Teilhabe am Leben Gottes 1997Gotteskindschaft 1997Heiligung 824Hilfe im Streben <strong>der</strong> Tugend 1810–1811als Vereinigung mit Christus in tätigerLiebe und Quelle unserer Verdienste2011Empfang <strong>der</strong> Gnade:bereits die Vorbereitung auf den Gnadenempfangist ein Werk <strong>der</strong> Gnade 2001Empfang <strong>der</strong> Gnade erfor<strong>der</strong>t freie Antwortdes Menschen 2002Verdienst von Gnade 2010, 2025–2027und menschliche Erfahrung 2005menschliches Leben als Ort <strong>der</strong> Annahmeo<strong>der</strong> Verweigerung <strong>der</strong> Gnade 1021Unglaube als Zurückweisen <strong>der</strong> Gnade 678Gnosis 285Goldene Regel 2407Götzendienst 2112–2114GottFrage nach dem Dasein Gottes 33Wege zur Erkenntnis des Daseins Gottes31–35, 36, 46–47. 787 .


THEMATISCHES REGISTERNatürliche Gotteserkenntnis und göttlicheOffenbarung 36–38, 50Sprechen von Gott dem Unsagbaren 39–43,48Gott <strong>der</strong> Schöpfer:Schöpfer <strong>der</strong> Welt 295–299als „Erstursache“ 300, 304, 308Erhalter <strong>der</strong> Welt 301Gott ist über die Schöpfung erhaben 300Gottes Vorsehung 302–312Gott ist im Geschöpf tätig 308Würde des Geschöpfs 308Schöpfer des Menschen:schuf den Menschen 1schuf den Menschen als vernünftige, freiePerson 1730schuf den Menschen aus Liebe 1604gewährt dem Menschen Mitarbeit anseiner Schöpfung 307Attribute Gottes:Gott ist Einer 200–201, 233Gott ist <strong>der</strong> Seiende 212Gott ist ewig und unverän<strong>der</strong>lich 212Gott ist über jedes Geschöpf erhaben 42,300, 303Gott ist Wahrheit 214–217, 2465Gott ist Liebe 218–221, 2443Gott ist unendlich gut 385Gott ist <strong>der</strong> Allmächtige:Allmacht Gottes in <strong>der</strong> Hl. Schrift 269Gottes Allmacht 268–274, 275Gottes Allmacht ist keine Willkür 271Gottes Allmacht und das Böse 277,309–312, 324, 395, 412das Mysterium <strong>der</strong> scheinbaren OhnmachtGottes 272, 324Gott kann die Zukunft offenbaren 2115Gott ist <strong>der</strong> Heilige:Gottes Heiligkeit und Herrlichkeit 2809als Mysterium seines Gottseins 208in <strong>der</strong> Offenbarung des Alten Testamentes2809–2811in <strong>der</strong> Offenbarung Jesu 2812im Leben und Gebet <strong>der</strong> Christen2807–2809, 2812–2814<strong>der</strong> Name Gottes:Gott will persönlich gerufen werden 203Bedeutung <strong>der</strong> Offenbarung des NamensGottes 203–214, 2143„JHWH“ 206, 210–211, 212–214<strong>der</strong> Name Jesu 432, 2666Würdetitel Gottes:Herr, „Adonai“ (hebr.), „Kyrios“ (gr.) 209,446Heiligkeit des Namen Gottes 2142–2145,2161, 2750, 2807–2815<strong>der</strong> Name Gottes im Eid 2150, 2164Verbot des Mißbrauchs des Gottesnamens2146, 2161–2162Verbot des magischen Gebrauchs des Gottesnamens2149Gottes Tun an den Menschen: 1Heilswille Gottes für alle Menschen 74,843, 851Gott allein vermag das Verlangen desMenschen nach Glück zu erfüllen 27,30–31, 33, 44–45, 1718gibt Mensch nach Sündenfall nicht auf 410Gottes Suchen ist dem Suchen des Menschenvorgängig 2567<strong>der</strong> Ruf Gottes nach dem Menschen 30Gott offenbart sich selbst 35, 50–53Gott offenbart sich als Befreier in <strong>der</strong>Geschichte 2084Gott nimmt den Menschen an Kindes Stattan 52, 2782Gott will den Menschen heiligen und verherrlichen2012–2016, 2028Gott prädestiniert niemanden zur Verdammung1037beson<strong>der</strong>e Heilstaten Gottes:bildet sein Volk Israel 62–64, 218–219, 2085rettet Israel aus <strong>der</strong> Sünde 431offenbart sich Mose 205inspiriert die Autoren <strong>der</strong> Hl. Schrift105–106sandte seinen Sohn 422Neuer Bund 73Sünde als Beleidigung Gottes 1850Barmherzigkeit Gottes überwindet die Sünde1851Gottesdienst siehe LiturgieGotteserkenntnisWege zu Gotteserkenntnis 31–34natürliche Gotteserkenntnis:aus <strong>der</strong> Schöpfung 32aus <strong>der</strong> Geistseele des Menschen 33durch die Vernunft 35, 36Schwierigkeit, Gott zu erkennen 37durch Gottes Offenbarung 35, 38, 50, 51–53,68–69von Anfang an 54–55, 70im Bund mit Noach 56, 71im Bund mit Israel 62, 72durch die Propheten 64, 72, 2583in Jesus Christus 65, 66, 73, 74–75. 788 .


THEMATISCHES REGISTERim Glaubenserbe <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 84, 96, 98,134–135im Gebet 2566–2567, 2650–2651im ewigen Leben 1028Gottesfurchtals Gabe des Heiligen Geistes 1831GottesknechtJesus als „Gottesknecht“ 555, 580, 601, 608,615, 623in den Texten vom „Gottesknecht“ enthüllensich die Züge des Messias 713Gotteslästerung 2148Verbot des magischen Gebrauchs des Gottesnamens2149Gottesschauals Erfüllung aller menschlichen Sehnsucht2548, 2557als Ziel des Lebens 163als vollkommene Gemeinschaft mit Gott2550siehe auch: GlückseligkeitGottesverehrungPflicht <strong>der</strong> Gottesverehrung für alle Menschen2105Anbetung 2096–2097, 2133, 2135Glaube, Hoffnung, Liebe 2086, 2134Gebet 2098Liturgie und Opfer 2099–2100Achtung des Namen Gottes 2142–2143Verstöße gegen die Gottesverehrung2118–2122, 2136–2137Unglaube 2110Atheismus 2123–2126, 2140Agnostizismus 2127–2128Götzendienst 2112–2114Aberglaube 2110–2111, 2138Magie und Zauberei 2117Spiritismus 2117Wahrsagerei und Ähnliches 2116Versuchen Gottes 2119, 2139Sakrilegien 2120Simonie 2121Flüche als Mangel des Respekts vor Gott2149Gottgeweihtes Leben, siehe <strong>Kirche</strong>: DieChristgläubigenGutesin <strong>der</strong> Qualifizierung einer Handlung1755–1756, 1760GüteGüte Gottes siehe Gott: Attributeals Frucht des Heiligen Geistes 1832Habsuchteine <strong>der</strong> sieben Hauptsünden 1866Handauflegungals Zeichen <strong>der</strong> Beauftragung <strong>der</strong> Nachfolger<strong>der</strong> Apostel 1556als Zeichen bei <strong>der</strong> Spendung eines Sakramentes:bei <strong>der</strong> Firmung 1288, 1299, 1315bei <strong>der</strong> Weihe 1538, 1568, 1569, 1573,1590, 1597bei <strong>der</strong> Krankensalbung 1507als begleitendes Zeichen <strong>der</strong> Spendung vomSakramentalien 1668Handeln; HandlungSinn und letztes Ziel menschlichen Handelns1719, 1723Handlungsobjekt 1751, 1758Handlungsabsicht und -ziel 1752–1753Handlungsumstände und -folgen 1754Qualifizierung einer Handlung als gut o<strong>der</strong>schlecht 1749–1750, 1755–1756, 1757,1760Zweck heiligt nicht die Mittel 1753, 1759,1761Häresie 2089, 817Haßals Leidenschaft 1765als Sünde gegen die Liebe 2302Verbot des Hasses in <strong>der</strong> Bergpredigt 2262Heiluniversaler Heilswille Gottes: siehe Gott;Heilswille Gotteskommt allein von Gott 169Gott sagt dem Menschen das Heil zu 55, 70im Alten Testament 64, 72, 122im Neuen Testament 124, 732und Glaube 161siehe auch: Glückseligkeit; HeilsökonomieHeilig, HeiligkeitHeiligkeit Gottes: siehe Gott, AttributeGottes; Gott ist <strong>der</strong> HeiligeHeiligkeit des Namen Gottes: siehe Gott,Name GottesGott will die Heiligkeit und Verherrlichungdes Menschen 1695, 2012alle Christen sind zur Heiligkeit berufen2013–2014, 2028Heiligkeit wird durch die <strong>Kirche</strong> vermittelt2030–2031Weg zur Heiligkeit führt über das Kreuz2015, 2029Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen 946, 954,957–959, 960–962. 789 .


THEMATISCHES REGISTERHeilige:als Beispiel christlicher Heiligkeit 1717,2030als Wirkungsort des Heiligen Geistes in<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 688Bedeutung <strong>der</strong> Heiligsprechung durch die<strong>Kirche</strong> 828Fürbitte <strong>der</strong> Heiligen 956, 2683als Namenspatrone 2156als Vorbil<strong>der</strong> des Gebets und <strong>der</strong> Fürbitte2683–2684Heilige Schrift 81, 96Urheberschaft und Inspiration:Gott als Urheber 105, 136, 304Hl. Schrift als Wort Gottes 103, 104, 135,688Menschen als inspirierte Autoren 106, 702Inhalt <strong>der</strong> Hl. Schrift:Christus als das einzige Wort Gottes in <strong>der</strong>ganzen Hl. Schrift 102, 134jüdische Einteilung <strong>der</strong> Hl. Schrift 702christlicher Schriftkanon 120, 138christliches Lesen <strong>der</strong> ganzen Schrift 129,140Unaufgebbarkeit des Alten Testaments121–123Altes Testament 120, 121–123beson<strong>der</strong>e Stellung des Buches Genesis289Neues Testament 124–127zentrales Thema ist Christus 124Bedeutung <strong>der</strong> Evangelien 125, 127, 139Schriftsinn und Interpretation:Auslegung 109Grundprinzip <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong>Hl. Schrift 111, 137mehrfacher Schriftsinn 115–118Typologie 128–130Aufgabe des Exegeten 119Studium <strong>der</strong> Hl. Schrift 132–133Bedeutung <strong>der</strong> Hl. Schrift:als Quelle des Gebetes 2653–2654als Kraftquelle für die <strong>Kirche</strong> 104, 131Hl. Schrift lehrt die Wahrheit 107Hl. Schrift und Überlieferung 80–84, 95,96–97Hl. Schrift und Herrenleib 103, 141Heiliger GeistGeist des Vaters und des Sohnes 244–246,263–264als göttliche Person eines Wesens mit Vaterund Sohn 685, 689eine gemeinsame Sendung mit dem Sohn689–690, 727, 743Wirken und Zurückhaltung des Heiligen Geistes687Glaube an den Heiligen Geist 14, 152, 175,202, 742<strong>der</strong> Name des Heiligen Geistes 691Benennungen des Heiligen Geistes:„Geist <strong>der</strong> Wahrheit“ 692„Paraklet“ 692Namen beim hl. Paulus:„Geist <strong>der</strong> Verheißung“ 693„Geist Gottes“ 693„Geist Christi“ 693„Geist des Herrn“ 693„Geist <strong>der</strong> Sohnschaft“ 693Name beim hl. Petrus:„Geist <strong>der</strong> Herrlichkeit“ 693Sinnbil<strong>der</strong> des Heiligen Geistes„Finger Gottes“ 700Feuer 696„Hand Gottes“ 699Salbung 695Siegel 698Taube 701Wasser 694Wolke und Licht 697Heiliger Geist im Heilswerk Gottes:in <strong>der</strong> Heilsökonomie 684–686in den Theophanien des Alten Testamentes707bereitet durch die Hl. Schrift auf dieAnkunft des Messias vor 702Aussagen <strong>der</strong> Propheten 712–713, 715bereitet Maria auf ihr Heilsmitwirken vor722–726, 744in <strong>der</strong> Kraft des Heiligen Geistes empfängtund gebiert Maria den SohnGottes 723„vom Heiligen Geist erfüllt“ Johannes <strong>der</strong>Täufer 717–720in <strong>der</strong> Verkündigung Jesu 714, 728Jesus verheißt das Kommen des HeiligenGeistes 243, 729Jesus spendet den Heiligen Geist 730Ausgießung des Heiligen Geistes amPfingstmorgen 731Wirken des Heiligen Geistes:belebt alle Geschöpfe 703erweckt den Glauben 683–684ermöglicht die Verbindung mit Christus683Umkehr des Menschen 1433begnadet den Menschen 2003gibt dem Getauften die verlorene Ähnlichkeitmit Gott zurück 734. 790 .


THEMATISCHES REGISTERerzieht durch die Gnade zur geistigen Freiheit1742gibt Anteil am Reich Gottes 732ist Lehrmeister und Quelle des Gebetes741, 2652von ihm stammt alle Heiligkeit 749in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>:<strong>Kirche</strong> als Tempel des Heiligen Geistes797–798Sendung des Heiligen Geistes in <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 737, 739ist lebendiges Gedächtnis <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1099beseelt und lenkt die <strong>Kirche</strong> durch hierarchischeund charismatische Gaben 747,768, 798bewirkt die Einheit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 813führt die <strong>Kirche</strong> auf die Missionswege 852in <strong>der</strong> Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1091–1109,1112Gaben des Heiligen Geistes: 1830erste Gabe ist die Liebe 733, 735die sieben Gaben des Heiligen Geistes1299, 1831, 1845in <strong>der</strong> Taufe 1266Vermehrung <strong>der</strong> Gaben bei <strong>der</strong> Firmung1303in <strong>der</strong> Gewalt <strong>der</strong> Sündenvergebung 827,976Stärkung, Ermutigung und Beruhigung in<strong>der</strong> Krankensalbung 1520im Weihesakrament 1585–1589, 1597„Leben im Heiligen Geist“ 736, 740,1699, 2017Früchte des Geistes 1832Charismen 799–801Charisma <strong>der</strong> Heilung 1508Sünde <strong>der</strong> „Lästerung gegen den HeiligenGeist“ 1864Heilsökonomie, Heilsordnung 1066, 489,1076, 1092, 1095, 1168, 2651, 2746,2758, 2850Heilswille Gottes 1–3, 74, 843, 851Heirat siehe EheHellsehen 2116Herrentag siehe SonntagHerrschaft siehe ReichHerrlichkeit, siehe Gott, Attribute: Gott ist<strong>der</strong> HeiligeHerz 368, 582, 1764, 1775, 1853, 2517,2562und Gewissen 1776Umkehr des Herzens 1431–1432und Neues Gesetz 1968und Gebet 2562und Vergebung 2842Herz Jesu 112, 478, 1439Verehrung des Herzen Jesu 2669Hierarchie<strong>der</strong> Glaubenswahrheiten 90, 234siehe Wahrheit: Dogmain <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>:siehe <strong>Kirche</strong>: StrukurHimmelals „Ort“ Gottes 326als „Ort“ <strong>der</strong> Engel 326als „Ort“ <strong>der</strong> Seligen 325, 1023–1029„sichtbare und unsichtbare Welt“ 279,325–326siehe Welt; SchöpfungHimmelfahrt siehe Jesus: Leben JesuHochgebet siehe EucharistiefeierHoffnung 2090, 2086Abrahams Hoffnung 1819als göttliche Tugend 1813, 1817–1821als Quelle des Gebetes 2657im ersten Gebot des Dekalogs 2086Sünden gegen die HoffnungVerzweiflung 2091Vermessenheit 2092Hölle 1033in <strong>der</strong> Botschaft Jesu 1034in <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1035Botschaft von <strong>der</strong> Hölle als Mahnung 1036Hölle als Folge von Todsünde 1033, 1035, 1861Gott prädestiniert niemanden zur Verdammung1037Hölle verschieden vom Reich des Todes 633,813Homilie 1349Homosexualität 2357, 2358und Keuschheit 2359Verbot <strong>der</strong> Diskriminierung homosexuellerMenschen 2358Horoskope 2116Hungersnot 2269Hypostase 252hypostatische Union, 464, 466, 467–469, 481siehe auch: Dreifaltigkeit: göttliche PersonenIkone 476, 1159, 2131Bedeutung 1160–1162, 2141Amtsträger als „Ikone Christi“ 1142. 791 .


THEMATISCHES REGISTERMaria als eschatologische Ikone (Bild) <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 972Immanuelals Bezeichnung für den Messias 712Initiation siehe Taufe; Firmung; Eucharistie;KatechumenatInkarnation, Menschwerdungals einzigartiges Ereignis <strong>der</strong> HeilsökonomieGottes 464, 470, 479, 483siehe auch: Jesus: Leben JesuInkulturationim Missionsauftrag <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 854im Katechumenat 1232in <strong>der</strong> Liturgie <strong>der</strong> Sakramente 1205–1206Inspiration<strong>der</strong> Hl. Schrift 105–106siehe auch: Heilige Schrift„Interkommunion“ siehe Eucharistiefeier:eucharistische GemeinschaftInzest 2388–2389Ironie 2481IslamBeziehung <strong>Kirche</strong>–Islam 841Glaube Abrahams im Bekenntnis <strong>der</strong> Muslime841Israel; IsraelitenGott erwählt Abraham 59–60, 145, 762,2570–2572Jakob als Stammvater <strong>der</strong> zwölf StämmeIsraels 2573Gott bildet sich ein Volk 62–64, 238, 762,2085Berufung Israels ist unwi<strong>der</strong>ruflich 839„Söhne Gottes“ als Bezeichnung für dieIsraeliten 441„kleiner Rest“, „Volk <strong>der</strong> Armen“ in Israel711, 716, 544Gottes Liebe zu Israel 218–219Gott offenbart Israel seinen Namen 203–204Gott offenbart sich Israel als Schöpfer287–288Gott offenbart Israel sein Gesetz 1961Sabbat als Mitte des Gesetzes Israels 348,2168–2171zwischen dem Geschenk des Gesetzes unddem Exil 707–709Sünde Israels 401durch Gott aus <strong>der</strong> Sünde gerettet 431Versammlung des auserwählten Volkes als„<strong>Kirche</strong>“ 751<strong>Kirche</strong> in Israel vorausgestaltet 762Ankündigung Christi an Israel 436, 439, 446,522Jesus als Erfüllung <strong>der</strong> Sendung Israels 539,565–566, 606–607, 608, 623Vorwürfe Israels an Jesus 576, 579Verehrung des Rettergottes in Israel undJesus 430, 432–433Anerkennung Christi von „ganz Israel“und Wie<strong>der</strong>kunft Christi in Herrlichkeit674siehe auch: Gebet, LiturgieJahrliturgisches Jahr, <strong>Kirche</strong>njahr 1163–1168,1171Feier <strong>der</strong> Adventsliturgie und des Vorläufers524des Weihnachtsmysteriums 525, 1171<strong>der</strong> Fastenzeit 540<strong>der</strong> Karwoche 560, 570und des Pascha-Mysteriums 1340, 1341,1344, 1364, 1368Auferstehung Christi 647, 1169Himmelfahrt Christi 661Wie<strong>der</strong>kunft Christi 671Gedächtnis <strong>der</strong> Mutter Gottes Maria 1172und <strong>der</strong> Heiligen 1173Jähzorn 1852Jesus Christuschristliches Bekenntis zu Jesus 202, 422–424das Geheimnis Jesu:Vorbereitung in <strong>der</strong> Heilsgeschichte522–524Bericht <strong>der</strong> Evangelien 514–516Gott hat seinen Sohn gesandt 422Jesus als Wort Gottes in <strong>der</strong> Hl. Schrift 102Gottessohnschaft Jesu:Jesus als Sohn Gottes und <strong>der</strong> Jungfrau723–724Jesus bekennt sich als Sohn Gottes 202,443bezeugt vom Vater 444in seiner Bedeutung erst im Pascha-Mysteriumerkannt 444–445Jesus als wahrer Gott und wahrer Mensch imBekenntnis <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 464–469, 480–481,483„homoúsios“, „eines Wesens mit demVater“ 465bildliche Darstellung Jesu 476–477Namen und Bezeichnungen für Jesus:Bedeutung des Namens „Jesus“ 430, 432,434, 435, 452„JHWH“ 211. 792 .


THEMATISCHES REGISTERHoheitstitel Jesu:„Christus“ 436–438, 440, 453, 727„Sohn Gottes“ 442–445, 454„Herr“ 209, 446, 451, 455Bezeichnungen:„Lamm Gottes“ 608messianischer „Davidssohn“ 439„neuer Adam“ 359, 411, 504„Rabbi“, „Meister“ 581, 2052Mysterien des Lebens Jesu Christi:ist Erlösungsgeheimnis 517–518, 561–562Hauptmysterien des Lebens Christi 429Menschwerdung: 461, 479, 483Gründe für die Menschwerdung Jesu:„Für uns Menschen und zu unseremHeil“ 456zur Rettung und Erlösung <strong>der</strong> Menschheit457, 601–602, 606–607,619–623„für viele“ 605zur Erkenntnis <strong>der</strong> Liebe Gottes 458,604–605um uns an <strong>der</strong> göttlichen Natur Anteilzu geben 460um für uns Vorbild <strong>der</strong> Heiligkeit zusein 459Glaube an die Menschwerdung ist entscheidendesKennzeichen christlichenGlaubens 463Menschwerdung im Heilszusammenhang:Geheimnis <strong>der</strong> Menschwerdung undGeheimnis des Menschen 359Vorbereitung:im Heilsplan Gottes 522durch Johannes den Täufer 523–524Menschwerdung und Auferstehung653–654, 658Menschwerdung und Himmelfahrt Jesu661als Vorbereitung auf die Hochzeit desLammes 1612die zwei wahren Naturen gehören <strong>der</strong>einen göttlichen Person Christi 470,481Wahrer Leib Christi 476Menschliche Seele und menschlicheErkenntnis Christi 472–474, 482Menschlicher Wille und menschlichesHerz Christi 475, 478, 482Leben Jesu 517–518Geburt Jesu 437, 525Mysterien <strong>der</strong> Kindheit 527–530, 563des verborgenen Leben Jesu 531–533, 564Gehorsam im Familienleben 517, 532,564Wie<strong>der</strong>finden Jesu im Tempel 534Mysterien des öffentlichen Lebens Jesu:Taufe durch Johannes den Täufer535–536, 565, 1223–1225Versuchung in <strong>der</strong> Wüste 538–540, 566Predigt Jesu in Galiläa 541Berufung <strong>der</strong> Apostel 551, 858Heilungen und Exorzismen als Zeichen<strong>der</strong> Erlösung 517, 1507Verklärung Jesu 554–556, 568Weg nach Jerusalem 557–558, 569Einzug in Jerusalem 559–560, 570Letztes Abendmahl 609–611, 621Leiden Jesu 571–573ff.Todesangst in Gethsemani 612Prozess gegen Jesus:Anklage 574–575, 585unterschiedliche Meinungen <strong>der</strong> jüdischenAutoritäten über Jesus595–596Schuldfrage:keine „Kollektivschuld“ <strong>der</strong> Juden amTod Jesu 597Alle Sün<strong>der</strong> sind schuld am Leidenund Tod Jesu 598Kreuzopfer Jesu 616–617, 623Tod Jesu:als echter Tod 619, 627, 629Bedeutung des Todes Jesu:im Mysterium des Planes Gottes599–601, 620Selbstaufopferung Jesu 606–609,613–614, 616–618, 621, 623Gott hat ihn „für uns zur Sündegemacht“ 602–603<strong>der</strong> Tod des „Gottesknechtes“ 601, 713Gott wendet Ermordung zur Erlösung312, 622–623Erhöhung am Kreuz deutet Erhöhungbei Himmelfahrt an 662Todeszustand und Begräbnis Jesu624–626, 630Abstieg zur Unterwelt 624, 631–635,636–637Auferstehung Jesu:Auferstehung als geschichtliches und transzendentesEreignis 647, 656Sinn und Heilsbedeutung <strong>der</strong> AuferstehungJesu 651–655Erscheinungen des Auferstandenen 641Auferstehungsleib Jesu 645–646. 793 .


THEMATISCHES REGISTERdie Apostel als Zeugen <strong>der</strong> Auferstehung642–644Bedeutung des leeren Grabes 640, 657Auferstehungsbotschaft:lebendige Auferstehungstradition <strong>der</strong>Apostel 639als zentrales Thema <strong>der</strong> christlichenVerkündigung 638Bedeutung <strong>der</strong> Auferstehung Jesu:als Werk <strong>der</strong> Dreifaltigkeit 648–649als Erfüllung <strong>der</strong> Verheißungen desAlten Bundes 440, 652als Ursache unserer Rechtfertigung undTeilnahme am „neuen Leben“ 654,658als Ursache unserer Auferstehung 655,658als Bestätigung <strong>der</strong> Gottheit Jesu649–651, 653Himmelfahrt Jesu 659–664, 665–667Bedeutung <strong>der</strong> Himmelfahrt Jesu:als letzte Erscheinung des Auferstandenenvor den Jüngern 659als geschichtliches und transzendentesEreignis 660, 663, 665als Beginn <strong>der</strong> Herrschaft Jesu über dasWeltall und die Geschichte 668als Beginn <strong>der</strong> Herrschaft Jesu als Messias664, 672als Haupt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> bleibt Jesus inseiner <strong>Kirche</strong> präsent 669seit Himmelfahrt ist Ende <strong>der</strong> Zeitengekommen 670Endzeit ist Zeit des Zeugnisgebens und<strong>der</strong> Prüfung 672, 680Wie<strong>der</strong>kunft Jesu:Reich Christi auf Erden noch nicht vollendet671Jesu eschatologische Ankunft kann je<strong>der</strong>zeitgeschehen 673„Verstockung“ Israels und die Endzeit 674vor <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunft: letzte Prüfung <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 675, 677Antichrist 675–676Häresie des „Millenarismus“ 676Auferstehung <strong>der</strong> Toten 988, 1038, 1052Letztes Gericht 678, 681–682, 1038–1040,1060von Anfang an in Botschaft Jesu verkündigt678als Auffor<strong>der</strong>ung zur Bekehrung 1041Christus als Richter 679, 681, 1038, 1040Bedeutung für die <strong>Kirche</strong>:Sonntag als Tag <strong>der</strong> Auferstehung 2174Missionsauftrag <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> bis ansEnde <strong>der</strong> Zeit 849<strong>Kirche</strong> bleibt allumfassend bis zur Wie<strong>der</strong>kunftChristi 830–831Liturgie zielt auf die Wie<strong>der</strong>kunftChristi 1107, 1130eschatologische Vollendung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>als „eine, heilige, katholische undapostolische“ 865Gebet Jesu:als Gebet des Sohnes zum Vater 2599vor wichtigen Heilsereignissen 2600, 2602als Vorbild des Gebetes <strong>der</strong> Jünger 2601wichtige Gebete Jesu 2603–2606hohepriesterliches Gebet 2746, 2751„Vater unser“ 2759Jesus erhört Gebete 2616Jesus lehrt beten 2607–2615Themen <strong>der</strong> Predigt Jesu:Arme, Armut 544, 2444–2446, 2462–2463Auferstehung <strong>der</strong> Toten 993–994Dekalog 2052–2055Ehe:Bedeutung <strong>der</strong> Teilnahme Jesu an <strong>der</strong>Hochzeit von Kana 1613ursprünglicher Sinn <strong>der</strong> ehelichen Vereinigung1614Unauflöslichkeit <strong>der</strong> Ehe im Gesetz desEvangeliums 1614–1615Verheißung und Spendung des HeiligenGeistes 728–730, 731Letztes Gericht 678–679jüdisches Gesetz 577–582, 592Gleichnisse Jesu 546Hingabe an die Vorsehung Gottes 305Kreuztragen und Nachfolge Jesu 2029Reich Gottes 542–546Seligpreisungen 1716Jerusalemer Tempel 583–586, 593Themen jüdischen Wi<strong>der</strong>spruchs gegen JesuLehre:Gesetz, Tempel und Monotheismus 576Barmherzigkeit und Vergebung vonSünden 587–589, 594Kontakt mit „Zöllnern und Sün<strong>der</strong>n“ 588Sabbatgebot 2173Selbstaussagen 590Vorwurf <strong>der</strong> Gotteslästerung 591, 594Zeichen und Wun<strong>der</strong>:als messianische Zeichen 547, 549begleiten seine Verkündigung 547bezeugen seine Sendung als Sohn Gottes548Exorzismen 550. 794 .


THEMATISCHES REGISTERBedeutung Jesu Christi:„Amen“ <strong>der</strong> Liebe Gottes zu uns 1065Arzt und Heiland 1503–1505, 1507Auferstandener 638, 645–646, 650Befreier von Satan und von <strong>der</strong> Sünde1708Schenkt den Menschen Heil und Freiheit908, 1741Ende des Gesetzes 1953Erhellung des Schöpfungsmysteriums 280Erlöser <strong>der</strong> Menschheit 517, 601eschatologischer Richter 679Gottesknecht 555, 580, 601, 608, 615, 713Herr über das Weltall und die Geschichte450, 668Herr über Tote und Lebende 668Hohepriester 681–682, 1544–1545Inbild <strong>der</strong> Seligpreisungen 459Kern <strong>der</strong> Katechese 426Lehrer 427einziger Mittler 662, 667Neuschöpfung 349Offenbarung Gottes und seiner Liebe 458,516Ursache <strong>der</strong> Vergöttlichung des Menschen460vollkommener Mensch 520Vorbild <strong>der</strong> Heiligkeit 459, 519–521Zentrum christlichen Lebens 1618Zentrum <strong>der</strong> Engelwelt 331, 333, 335Zusammenfassung von allem unter einHaupt 518, 668Jesus und die <strong>Kirche</strong>:Mysterium Christi als etwas Bleibendes1085Jesus als Haupt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 669, 792–796Handeln Christi durch die Sakramente1084, 1089, 1111Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 662, 1069, 1084–1090Mitteilung des Gutes Christi durch dieSakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 947, 1115Bewahrung und Weitergabe des VermächtnissesJesu 3, 126Nachfolge Jesu 520Jesusgebet 2616, 2667–2668JHWH siehe Gott: Namen Gottes; JesusChristusJohannes <strong>der</strong> Täuferschon im Mutterleib vom Heiligen Geisterfüllt 717in ihm glüht das Feuer des Heiligen Geistes696, 718Rolle in <strong>der</strong> Heilsgeschichte 523, 719Bußtaufe 720Taufe Jesu 535–536, 1224Zeugnis über Jesus 608Journalisten 2497Juden siehe Israel, IsraelitenSiehe auch Jesus Christus; Prozess gegenJesus, SchuldfrageJüngerJesus sammelt die Menschen um sich 542Gemeinschaft Jesu mit seinen Jüngern 725,787Jesus offenbart sich ihnen als Auferstandener645, 647vollbringen im Namen Jesu Wun<strong>der</strong> 434erhalten von Jesus den Heiligen Geist 730werden belehrt und in die ganze Wahrheitgeführt durch den Heiligen Geist 243Aufgaben:Nachfolge und Teilnahme am Opfer Jesu618Verkündigung Jesu und Weitergabe desGlaubens Christi 4, 425, 1816Jungfrauenweihe 922–924Jungfräulichkeit um des Himmelreicheswillenals Entfaltung <strong>der</strong> Taufgnade 1619in <strong>der</strong> Berufung durch Christus 922, 1618und Ehe 1620siehe evangelische Räte; TugendKampfgegen Mächte <strong>der</strong> Finsternis und Folgen <strong>der</strong>Erbsünde 407–409, 1707Kardinaltugenden 1805–1809, 1834siehe TugendenKatechese 4–5Christus als Kern <strong>der</strong> Katechese 426–429,1698Inhalt und Ziel 1697, 2688Schöpfungskatechese wichtig 282Zwei-Wege-Lehre 1696Bedeutung für die <strong>Kirche</strong> 6–10Katechese und Liturgie 1074–1075Familienkatechese 2226Ausübung von Katechese:in Predigt und Lehramt 2033durch Laien 906„<strong>Katechismus</strong> <strong>der</strong> <strong>katholischen</strong> <strong>Kirche</strong>“Vorläufer 9Werdegang 10Ziel 11, 23pastoraler Grundsatz 25Aufbau 13–17. 795 .


THEMATISCHES REGISTERHauptquellen 11Adressaten 12als Darlegung des ganzen <strong>katholischen</strong> Glaubens18, 23Orientierung am Apostolischen Glaubensbekenntnis196Darlegung <strong>der</strong> Liturgie 1075Einteilung und Abfolge des Dekalogs 2066Katechumenat, Katechumenenals Weg <strong>der</strong> christlichen Initiation 1229in den ersten Jahrhun<strong>der</strong>ten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1230nach Kin<strong>der</strong>taufe katechetische Unterricht1231für Erwachsene 1232Katechumenen sind Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1249Inkulturation <strong>der</strong> Katechumenatsriten 1232Bluttaufe und Begierdetaufe 1258–1259siehe auch: TaufeKatechumenölin <strong>der</strong> Salbung bei <strong>der</strong> Taufe 1237siehe auch: TaufeKathedraSitz des Bischofs o<strong>der</strong> des Priesters in <strong>der</strong>Liturgie 1184„katholisch“ 830siehe <strong>Kirche</strong>KeuschheitTeil <strong>der</strong> Tugend <strong>der</strong> Mäßigung 1809, 2341wahrt die Unversehrtheit <strong>der</strong> Person2337–2338als geglückte Integration <strong>der</strong> Geschlechtlichkeitin die Person 2337, 2395durch persönlichen Wachstumsprozeß undSelbstbeherrschung 2339–2340, 2342–2343, 2395hingeordnet auf Selbsthingabe, Treue undLiebe 2346entfaltet sich in Freundschaft 2347for<strong>der</strong>t kulturelle Anstrengung 2344, 2525Im Leben des Christen:Je<strong>der</strong> Getaufte ist zur Keuschheit berufen2348, 2394als Gnade Gottes 2345, 2520als Frucht des Heiligen Geistes 1832, 2345Formen <strong>der</strong> Keuschheit 2349vollkommene Keuschheit um des Himmelreicheswillen 1618–1620Zölibat <strong>der</strong> Amtsträger 1579–1580Keuschheit in <strong>der</strong> Ehe:Treue in <strong>der</strong> ehelichen Liebe 1646–1647Bereitschaft zur Fruchtbarkeit 1652, 2369Zeitweilige Enthaltsamkeit 2370Enthaltsamkeit aller Unverheirateten2349–2350und homosexueller Menschen 2354, 2359Verstöße gegen die Keuschheit:Unkeuschheit 2351Unzucht 2353, 2396Vergewaltigung 2356Masturbation 2352, 2396Homosexuelle Praktiken 2357, 2396Prostitution 2355Pornographie 2354, 2396Fleischliche Begierde 2514, 2528–2529diffuse Erotik und Voyeurismus in Massenmedien2525Permissivität <strong>der</strong> Sitten 2526Kin<strong>der</strong>taufe siehe TaufeKind, Kindeserziehung siehe Eltern<strong>Kirche</strong>Benennung „<strong>Kirche</strong>“ 751–752, 777Entstehung:aus dem Ratschluß des Vaters 759–761vorbereitet im Alten Bund 762von Jesus Christus gegründet:in <strong>der</strong> Verkündigung Jesu 763–764in <strong>der</strong> Berufung <strong>der</strong> zwölf Apostel 765aufgebaut auf dem Bekenntnis zu Jesus alsdem Messias 424aus dem durchbohrten Herzen Jesu 766Offenbarung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> am Pfingsttag1076Berufung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>:als „Familie Gottes“ 1als Volk Gottes aus Juden und Heidenberufen 781in <strong>der</strong> Teilnahme an Christi dreifachemAmt 783–786als missionarische <strong>Kirche</strong> 767als pilgernde <strong>Kirche</strong> 671Ziel <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>:Heiligung <strong>der</strong> Menschen in Christus undVerherrlichung Gottes 773, 824Vereinigung <strong>der</strong> Menschen mit Gott772–773Verkündigung <strong>der</strong> Frohbotschaft von JesusChristus und seines Pascha-Mysteriums422, 571Heilsnotwendigkeit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 846–848Christus als Haupt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 669Sendung Christi und des Heiligen Geistesvollzieht sich in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 737, 778Gegenwart Christi in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1380Stellung Marias im Mysterium <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>963–975. 796 .


THEMATISCHES REGISTEREigenschaften <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 750, 811, 865„eine“, „heilig“, „katholisch“ und „apostolisch“750bezeichnen Wesenzüge <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 811vom göttlichen Ursprung her und ingeschichtlicher Bekundung 812die <strong>Kirche</strong> als geschichtliche Größe undgeistige Wirklichkeit 770–771die „eine“ <strong>Kirche</strong> 813–816, 820, 866von ihrem Ursprung und Wesen her813Vielfalt innerhalb dieser Einheit 814Papst und Bischöfe als Band <strong>der</strong> Einheit815–816Gebet und Auftrag Christi zur Aufrechterhaltung<strong>der</strong> Einheit820–822Erneuerung zur Erhaltung <strong>der</strong> Einheit821Mission erfor<strong>der</strong>t Mühe um Einheit<strong>der</strong> Christen 855nichtkatholische christliche <strong>Kirche</strong>nund kirchliche Gemeinschaften819, 838nicht katholische Christen 818Verletzungen und Spaltungen <strong>der</strong>kirchlichen Einheit 817, 2089die „heilige“ <strong>Kirche</strong> 823–829, 867heilig von Christus her 823heiligend von Christus her 824<strong>Kirche</strong> schon auf Erden heilig undgleichzeitig unvollkommen 825,827in Maria ist die <strong>Kirche</strong> schon ganzheilig 829Heiligsprechung in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 828die „katholische“ <strong>Kirche</strong> 830–831, 868katholisch von Christus her 831Jede Teilkirche ist katholisch 832–835alle Menschen sind zur <strong>katholischen</strong>Einheit des Gottesvolkes berufen836Missionierung als For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Katholizität <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 849volle Einglie<strong>der</strong>ung in die <strong>Kirche</strong> 837die „apostolische“ <strong>Kirche</strong> 857–864, 869„apostolisch“ im dreifachen Sinn 857Apostel trugen Sorge für die Bestellungvon Nachfolgern 859, 861Apostolizität <strong>der</strong> Bischöfe 862apostolischer Charakter <strong>der</strong> ganzen<strong>Kirche</strong> 863Apostolat 863–864Ursprung und Struktur <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>:Israel als Wurzel 60Jesus als Haupt 669Apostel als Grundsteine <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 2, 642,869, 935Bischöfe als Nachfolger <strong>der</strong> Apostel 3,861–862, 869, 938Mysterium <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, sichtbar und geistig771–773, 779universales Heilssakrament 774–776,780Gläubige in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, Gleichheit <strong>der</strong>Würde, Verschiedenheit des Dienstes871–873, 934hierarchische Verfassung 874–887das kirchliche Amt:Christus als Urheber des Amtes in <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 874Hirtenamt des Petrus und <strong>der</strong> Apostel alsFundament <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 880–881,935–936, 1120, 1594Dienstcharakter des kirchlichen Amtes 876kollegialer Charakter des Dienstamtes 877,1559persönlicher Charakter des Dienstamtes878sakramentale Übertragung des Dienstamtes875, 1555–1557Stellung <strong>der</strong> einzelnen Bischöfe 886, 938Stellung des Bischofskollegiums 883, 885,939Stellung des Papstes 882, 936–937Stellung eines ökumenischen Konzils 884Verbindung zwischen Papst und Bischofskollegium879Zeichencharakter des Bischofskollegiums885Bischofskonferenzen und Patiarchate 887Das dreifache Amt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 888–896,1558Lehramt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 85–87, 888–892,1032, 1592Bischöfe von Christus beauftragt zurVerkündigung 888, 935ordentliches Lehramt des Papstes und<strong>der</strong> Bischöfe 2034pastorale Auftrag des Lehramtes <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 85, 890, 2034Geist <strong>der</strong> Ausübung des kirchlichenLehramtes 2039als Dienst am Wort Gottes 86, 100Ausübung auf dem Gebiet <strong>der</strong> Moral2032–2033, 2049–2051Lehramt soll Gesetz Gottes lehren 2037. 797 .


THEMATISCHES REGISTERAutorität des Lehramts und das natürlicheSittengesetz 2036Beurteilung von Gebetsformen durchdas Lehramt 2663Beurteilung von Privatoffenbarungen67, 91–93Charisma <strong>der</strong> Unfehlbarkeit:<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 889durch den „übernatürlichen Glaubenssinn“des Gottesvolkes unterLeitung des Lehramtes 91–93, 889<strong>der</strong> Hirten <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 890, 2035,2051des Papstes 891, 2035des Bischofskollegiums 891eines ökumenischen Konzils 891Gehorsam gegenüber <strong>der</strong> Ausübung desLehramtes 87, 892, 2037Heiligungsamt 893, 1561Leitungsamt:das Leitungsamt <strong>der</strong> Bischöfe 894–895Mitarbeiter <strong>der</strong> Bischöfe im kirchlichenAmt: Priester und Diakone: 1562–1568, 1595; 1569–1571, 1596Mitarbeit <strong>der</strong> Laien bei Ausübung <strong>der</strong>Leitungsgewalt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 910–911Laien in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>: 871–873, 897Berufung <strong>der</strong> Laien 898, 940Teilhabe an Priesteramt Christi 901–903,941Teilhabe am Prophetenamt Christi 904–907, 942Teilhabe am Königsamt Christi 908–910,943Bedeutung <strong>der</strong> Familie als „Hauskirche“1656–1658, 1666Katechumenen 1249Stand des gottgeweihten Lebens 914, 934,944–945Bedeutung <strong>der</strong> Weihe an Gott 916,931–933von Anfang an in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> existent918in vielen Arten und Formen ausgefaltet917Anerkennung neuer Formen 919Eremiten 920–921geweihte Jungfrauen und Witwen922–924Ordensleben:Merkmale des Ordenslebens 925Gelübde <strong>der</strong> evangelischen Räte 915als Ausdruck <strong>der</strong> Liebe Gottes 926zur Verbreitung des Evangeliums 927alle Ordensleute sind Mitarbeiter <strong>der</strong>Diözesanbischöfe 927in kanonisch errichteten kirchlichenInstituten 925Säkularinstitute 928–929Gesellschaften des apostolischen Lebens930<strong>Kirche</strong> als Gemeinschaft:„Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen“ 946–948,954–959, 960–962Gemeinschaft als innerste Berufung <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 959Gemeinschaft des Glaubens 949Gemeinschaft in <strong>der</strong> Liebe 953Gemeinschaft an den Sakramenten 950Gemeinschaft an den Charismen 951Gemeinschaft <strong>der</strong> Güter des Herrn 952als Sakrament <strong>der</strong> Gemeinschaft mit Gott1108als priesterliche Gemeinschaft 1119, 1546mit Jesus 763–766, 787–796, 807mit den Heiligen 954–957, 961mit den Verstorbenen 958Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>:als Gemeinschaft mit Gott und brü<strong>der</strong>licheGemeinschaft 1108Gegenwart Christi in <strong>der</strong> Liturgie <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 1088–1089Liturgie als Handeln <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>1068–1072, 1076als Ausdruck des Glaubens <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>1124, 1327Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>:für und durch die <strong>Kirche</strong> da 1118Mitteilung des Gutes Christi durch dieSakramente 947<strong>Kirche</strong> als Verwalterin <strong>der</strong> Sakramente1117<strong>Kirche</strong> und Eucharistie:<strong>Kirche</strong> wird durch die Eucharistiegebaut, 1118, 1396Eucharistie als Mysterium <strong>der</strong> Gemeinschaftmit Gott 1118Eucharistiefeier als Mitte des Lebens<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1343, 2177<strong>Kirche</strong> und Offenbarung:Apostolische Überlieferung 75, 96Weitergabe in mündlicher und schriftlicherForm 76, 96Überlieferung und Hl. Schrift, einegemeinsame Quelle 80–82, 84, 97Die Überlieferung 83Lehramt und Dogmen 85–90, 106Hl. Schrift 103–104, 105, 113, 134–135. 798 .


THEMATISCHES REGISTEROffenbarung über den Menschen 2419Stellung <strong>der</strong> Evangelien 127Stellung des Alten Testaments 128Schriftkanon 120Schrifterklärung untersteht Urteil <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 119Wesen <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>:Volk Gottes im Neuen Bund 781–782, 804Priesterliches, prophetisches und königlichesVolk 783–786, 803Braut Christi 757, 796, 808Leib Christi 789, 805, 807Christus als Haupt des Leibes 792, 807enge Vereinigung <strong>der</strong> Gläubigen mitChristus 790, 793Einheit des Leibes und Verschiedenheit<strong>der</strong> Glie<strong>der</strong> 791, 806mit Gaben und Diensten von Christusher versehen 794, 806Christus und die <strong>Kirche</strong> bilden den„ganzen Christus“ 795Tempel des Heiligen Geistes 797–798,809universales Heilssakrament und WerkzeugChristi 774–776, 780, 849Sakrament <strong>der</strong> Sendung Christi und desHeiligen Geistes 738Sakrament und Werkzeug des LebensGottes 932sichtbare und geistliche Wirklichkeit770–771, 779pilgernde <strong>Kirche</strong> auf dem Weg zur Vollendung769„Ziel aller Dinge“ 760, 778letzte Prüfung und Vollendung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>675, 677, 865, 1042–1045, 1060Sinnbil<strong>der</strong> für die <strong>Kirche</strong> 753:Bauwerk Gottes 756Tempel Gottes 756„Haus Gottes“ 756„Familie Gottes“ 1, 756„heiliger Rest“ 710„Jerusalem droben“ 757„unsere Mutter“ 757Mutter und Erzieherin im Glauben 169Acker Gottes 755Weingarten 755Ölbaum 755Schafstall und Herde 754Maria als „Typus“ <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 507, 967Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>:Bekenntnis:des einen Glaubens 172–175des dreifaltigen Gottes 258, 738<strong>der</strong> Auferstehung 638–639<strong>der</strong> Königsherrschaft Christi 2105„Bewahren des depositum fidei“ 84, 97,173–175Katechese, Weitergabe des Glaubens 46,98, 168, 171, 173, 1124Zeugnis des christlichen Lebens 2044Übermittlung und Auslegung <strong>der</strong> Offenbarung82Sprechen von Gott 39Sündenvergebung:durch die Taufe 977, 985Schlüsselgewalt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> im Bußsakrament827, 976, 979–983, 986,1442Erteilen von Ablässen 1478Umkehr als dauernde Aufgabe für die<strong>Kirche</strong> Gottes 1428Zeugnis <strong>der</strong> christlichen Heiligkeit 2030Zeugnis für die Gottgewolltheit <strong>der</strong> Schöpfung299Begleitung des Sterbens 1683Sorge <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> um das zeitlicheGemeinwohl 2420, 2458<strong>Kirche</strong> und Nichtchristen 839gemeinsamer Ursprung und Ziel allerMenschen 842Grenzen und Irrtümer im religiösen Verhalten<strong>der</strong> Menschen 844<strong>Kirche</strong> als Ort des Heils und <strong>der</strong> Einheit<strong>der</strong> durch die Sünde voneinan<strong>der</strong>getrennten und irregeführten Menschen845Heilsnotwendigkeit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 846–848<strong>Kirche</strong> und Judentum 839–840<strong>Kirche</strong> und Muslime 841<strong>Kirche</strong> und nichtchristliche Religionen 843<strong>Kirche</strong> und StaatGrundsätzliches zum Verhältnis <strong>Kirche</strong>–Staat 2244–2245Schutz des transzendenten Charakters <strong>der</strong>menschlichen Person durch die <strong>Kirche</strong>2244<strong>Kirche</strong>nchorals liturgischer Dienst 1143–1144<strong>Kirche</strong>nprovinzen 887<strong>Kirche</strong>nväterund Katechese 8als Zeugen <strong>der</strong> Tradition 688Klugheitals Kardinaltugend 1805–1806Kollektivismus 1885Kommunion siehe Eucharistie; Eucharistiefeier. 799 .


THEMATISCHES REGISTERKommunionspen<strong>der</strong> 1348Königtum ChristiMessiaskönigtum Jesu 440Königtum Christi 783durch Tod und Auferstehung 786Königsherrschaft Christi über die ganzeSchöpfung 2105Teilnahme am Königsamt Christi:des Volkes Gottes 783, 786, 871, 1070,1268, 1291zweifache Teilnahme 873Teilnahme <strong>der</strong> Laien 873, 897, 908–912, 943Konkubinat 2390Konkupiszenzals Folge <strong>der</strong> Erbsünde 405, 418für den Kampf zurück gelassen 1264, 1426KonsekrationErteilung des Weihesakramentes 1538<strong>der</strong> eucharistischen Gestalten 1375–1377KonzilStellung eines Ökumenischen Konzils 884Unfehlbarkeit eines Ökumenischen Konzils891siehe auch: <strong>Kirche</strong>Kosmosals Erkenntnisquelle Gottes 1147–1148siehe Schöpfung; WeltKrankenpflegeals vorbildliche Form selbstloser Liebe 2279KrankensalbungKrankensalbung als Sakrament:eines <strong>der</strong> sieben Sakramente <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>1113, 1210, 1511als „Sakrament <strong>der</strong> Sterbenden“ 1523Sakrament seit <strong>der</strong> apostolischen <strong>Kirche</strong>1510liturgische Feier 1517Ziel 1499, 1511, 1526–1527Hauptwirkungen 1520–1523, 1532Beitrag zur Heiligung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1522Gabe des Heiligen Geistes: Stärkung,Beruhigung, Ermutigung 1520Sündenvergebung im Rahmen <strong>der</strong> Krankensalbung1520Vereinigung mit dem Leiden Christi 1521Vorbereitung auf das Sterben 1523Empfang <strong>der</strong> Krankensalbung:Vorbereitung auf den Empfang 1516Empfänger 1514Empfehlung zum Empfang 1515, 1528,1529Eucharistie als „Wegzehrung“ 1517, 1524Spen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Krankensalbung sind die Priester1516, 1530Feier <strong>der</strong> Krankensalbung 1513, 1517–1519,1531Ritus 1513„letzte Ölung“ 1512KrankheitChristus als Arzt 1503–1504Auftrag Christi zur Heilung:an die Jünger 1506–1507an die <strong>Kirche</strong> 1509Charisma <strong>der</strong> Heilung als Geschenk des HeiligenGeistes 1508Deutung <strong>der</strong> Krankheit im Alten Testament1502ihre Bedeutung im Leben des Menschen1500–1501Kreuz siehe Jesus: Kreuzopfer JesuKreuzesnachfolge 2029, 1615Kreuzwegandacht 2669KriegPflicht zur Verhütung von Krieg 2307–2308Gründe zur Bedrohung des Friedens sind zubeseitigen 2308, 2317Notwehr und „gerechter Krieg“ 2263–2265,2309Verteidigung 2308, 2310ABC-Waffen 2314Völkermord 2313, 2338sittliches Gesetz bleibt während einesKrieges in Geltung 2312, 2328Behandlung Verwundeter und <strong>der</strong> Zivilbevölkerung2313Rüstungswettlauf 2315, 2329Waffenproduktion und Waffenhandel 2316Gehorsam im Krieg 2313Kult siehe LiturgieKunstWahrheit und Schönheit 2500Aufgabe <strong>der</strong> Kunst 2501, 2513Aufgabe sakraler Kunst 2502–2503, 2513Laie 897Identität und Berufung <strong>der</strong> Laien 897–898Bedeutung <strong>der</strong> Laien:in <strong>der</strong> Verkündigung des Evangeliums 900,905in <strong>der</strong> Katechese 906in Säkularinstituten 928–929in den Massenmedien 906in <strong>der</strong> Reform politischer Strukturen 2442. 800 .


THEMATISCHES REGISTERbürgerliche und kirchliche Pflichten unterscheiden912Recht und Pflicht <strong>der</strong> Meinungsäußerung 907siehe auch: <strong>Kirche</strong>, LaienLandesverteidigung 1909, 2239–2240, 2265–2266, 2310Langmutals Frucht des Heiligen Geistes 736, 1832Laster 1865und Hauptsünden 1866und Leidenschaften 1768siehe auch: SündeLauheitals Sünde gegen die Liebe 2094LebenGott alleiniger Herr des menschlichenLebens 2258Menschenleben als Gottesgeschenk 2260Achtung <strong>der</strong> körperlichen Unversehrtheit2297Gesellschaft hat die Pflicht des Schutzeseines jeden unschuldigen Menschenlebens2273menschliches Leben ist vom Augenblick <strong>der</strong>Empfängnis an zu schützen 2270vorsätzlicher Mord 2260, 2268–2269, 2320unwillentliche Tötung 2269siehe auch Abtreibung; Euthanasie; Selbstmord;ewiges Leben; Auferstehung <strong>der</strong>TotenLehramt siehe <strong>Kirche</strong>Leib 364Einheit von Seele und Leib 364–365Leid; LeidenErfahrung des Leidens 164als Folge <strong>der</strong> Erbsünde 1521als Teilnahme am Heilswerk Jesu 1521Leidenschaft, Gefühl 1763–1764, 1771grundlegende Leidenschaften 1765, 1772Beitrag <strong>der</strong> Leidenschaften zu Handlungen1762sittliche Bestimmung von Leidenschaften1767, 1773–1774, 2552Leidenschaften und Anrechenbarkeit einerHandlung 1735Liebe als Urleidenschaft 1765–1766, 1772Einfluß <strong>der</strong> Liebe auf die an<strong>der</strong>en Leidenschaften1766Vollendung <strong>der</strong> menschlichen Gefühle inChristus 1769sittliche Vollkommenheit 1770, 1775und Sünde 1766,Leihmutterschaft 2376Lektoren 1143Letztes Abendmahl siehe Jesus: LetztesAbendmahlLetztes Gericht siehe Jesus: Letztes Gericht„lex orandi lex credendi“Glaube und Liturgie 1124, 1327, 78im Dialog für die Einheit <strong>der</strong> Christen 1126Lichtals Bild für Christus 1216als Symbol des Heiligen Geistes 697in <strong>der</strong> Liturgie 1147, 1189in <strong>der</strong> Taufe 1216, 1243Liebe 1766Gott ist die Liebe 221, 257Gott hat zuerst geliebt 1, 201, 210–211,214, 218, 221, 257, 260, 278, 288, 293,458, 604, 1604Die Liebe Gottes übersteigt und besiegtalles 219die Liebe Gottes, ewig und treu 220<strong>der</strong> Mensch ist zu Liebe berufen 1, 260, 373,1604, 1711, 1721, 1723, 2013, 2028, 2392Liebe als grundlegende Leidenschaft1765–1766Gebot <strong>der</strong> Liebe im Alten Testament undDekalog 201, 2067, 2069die Liebe zu Gott 2083, 2086, 2093,2133–2134das Gebot <strong>der</strong> Nächstenliebe 2196eheliche Liebe und Treue 371–372,1604–1605, 1611, 1643–1646im Neuen Testament:die erlösende Liebe Gottes 422, 458, 604,620<strong>der</strong> „geliebte Sohn“ 516, 535–537,554–555die Liebe Gottes im menschlichen HerzenJesu 478, 606–607, 609die Liebe Jesu „bis zur Vollendung“606–607, 609, 614, 616, 622, 796als Quelle aller menschlichen Verdienstevor Gott 2011Jesus und die zehn Gebote 2052, 2054, 2083das wichtigste und erste Gebot 2055, 2093die Liebe als Erfüllung des Gesetzes 2055,2196die Liebe hält die Gebote 1824das neue Gesetz:„Gesetz <strong>der</strong> Liebe“ 1965–1966, 1972,1983, 2074das „neue Gebot“ Jesu 459, 782, 1823die Feindesliebe 1825, 1933. 801 .


THEMATISCHES REGISTERWeisungen <strong>der</strong> Apostel 1971die Liebe und die Freiheit 1828, 1972, 1985,2002als Band <strong>der</strong> Einheit in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 815das Band <strong>der</strong> Liebe ist die Eucharistie 1323als größtes soziales Gebot 1889die Liebe als göttliche Tugend 1813, 1822–1829, 1841, 1844in <strong>der</strong> Taufgnade geschenkt 1266durch Rechtfertigung und Gnade 1991,1994, 2000als Hauptgabe des Heiligen Geistes 733,735, 1971–1972, 1997, 2658<strong>der</strong> Glaube in <strong>der</strong> Liebe wirksam 1814die Hoffnung führt zur Liebe 1818als Ursprung, Form und Ziel des christlichenLebens 25, 1826–1829, 1844, 2028als „Band <strong>der</strong> Vollkommenheit“ 815,1827, 1844als Seele <strong>der</strong> Heiligkeit 826, 2074als Quelle des Verdienstes 2009–2010,2026als Quelle des Gebetes 2098, 2658als Seele des Apostolats 3, 25, 864Liebe und Opfer 2100die Frucht <strong>der</strong> Liebe 736, 1829als Frucht des Heiligen Geistes 1832das geweihte Leben, Ausdruck <strong>der</strong> Liebezu Gott 916, 931, 1974Sünde gegen die Liebe zu Gott 2094Sünde als Verfehlung gegen die Liebe1849–1850die Todsünde zerstört die göttliche Tugend<strong>der</strong> Liebe 1855–1856, 1861die läßliche Sünde schwächt die göttlicheTugend <strong>der</strong> Liebe 1856, 1863Liturgie 1069–1070Der dreifaltige Gott in <strong>der</strong> Liturgie:<strong>der</strong> Vater und die Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>1077–1083, 1110Christus und die Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>1084–1090, 1111, 1187Gegenwart Christi in <strong>der</strong> Liturgie <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 1088Heiliger Geist und die Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>1091–1109, 1112„himmlische Liturgie“ 1090, 1136–1138,1139, 1187, 1326, 1329, 1344Inhalt <strong>der</strong> Liturgie:Begegnung zwischen Christus und <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 1097Wort Gottes in <strong>der</strong> Liturgie 1100–1103,1154–1156, 1190Feier des Gedenkens an das Heilsmysterium1099Vergegenwärtigung und Feier des Pascha-Mysteriums Christi 1067, 1104Ausspendung <strong>der</strong> Früchte dieses Mysteriums1068, 1076Liturgiefeier:Wer feiert? 1136–1144, 1348<strong>der</strong> „ganze Christus“ 795–796, 1089,1136, 1139, 1187die ganze Gemeinde <strong>der</strong> Getauften 1140–1141, 1144, 1188als Ausübung des gemeinsamen Priestertums1132, 1141, 1188geweihte Amtsträger als „Ikone“ Christi1132, 1142, 1188einige Gläubige durch beson<strong>der</strong>e Dienste1143–1144:Kommentatoren 1143Kommunionspen<strong>der</strong> 1348Ministranten 1143Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nchöre 1143Lektoren 1143Wie wird gefeiert? 1145–1162Elemente <strong>der</strong> Liturgiefeier:Worte und Handlungen 1153–1155Zeichen und Symbole 1145–1152, 1189Musik und Gesang 1156–1158, 1191heilige Bil<strong>der</strong> und Zeichen 1159–1162,1192Deutungen <strong>der</strong> Liturgie:Vollzug des Priester- und ErlöserwerkesChristi 1069Werk Christi und Handeln <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>1071Antwort des Glaubens auf die SegnungenGottes 1083Beteiligung am Gebet Christi 1073Einheit des Pascha-Mysteriums Christi inverschiedenen Formen 1200–1201verschiedene liturgische Traditionen 1202–1203, 1208–1209Anpassung <strong>der</strong> Liturgie an verschiedeneKulturen 1204–1206Än<strong>der</strong>ungen des Ritus 1125liturgische Zeiten 1163–1174bestimmte Zeiten <strong>der</strong> liturgischen Feier1163–1164„heute“ 1165Sonntag:als Tag des Herrn 1166–1167, 1193,2177-2178als Tag <strong>der</strong> Auferstehung und <strong>der</strong> neuenSchöpfung 2174. 802 .


THEMATISCHES REGISTERals Vollendung des Sabbats und desGebots Gottes 2175–2176liturgisches Jahr 1168–1173, 1194Ostern, „das Fest <strong>der</strong> Feste“ 1169Ausfaltung des Pascha-MysteriumsChristi 1171neben dem Sonntag gebotene Feiertage2177Gedächtnis Marias 1172Gedächtnis <strong>der</strong> Märtyrer und an<strong>der</strong>erHeiligen 1173, 1195, 2030Orte <strong>der</strong> Liturgiefeier 1179–1186,1197–1199Liturgie als Quelle des Gebetes 2655Stundengebet 1174, 1196Teilnehmer am Stundengebet 1175,1196Inhalt des Stundengebetes 1176–1177Stundengebet und an<strong>der</strong>e Andachtsformen1178Katechese und Liturgie 1074–1075, 1095Lobgebet 2639–2641, 2649Lobpreis siehe DoxologieLohngerechter Lohn als legitime Frucht <strong>der</strong> Arbeit2434„himmelschreiende Sünde“: dem Arbeiterden Lohn vorenthalten 1867am Tag des Gerichts 679Lossprechung siehe BußsakramentLüge 2482Verstoß gegen die Wahrheit: 2482–2483,2508Verstoß gegen die Tugend <strong>der</strong> Wahrhaftigkeit2486, 2505Gewicht 2484und Schuld 2485Wie<strong>der</strong>gutmachung 2487, 2509Magie 2117, 2138Magnificat [Megalinarion) Loblied Mariens2619Manichäismus 285MannMensch als „Mann und Frau erschaffen“ 355,369, 383siehe auch: Mensch: menschliche GeschlechtlichkeitMariaMaria im Heilsplan Gottes:Erwählung Marias durch Gott 488–493,508Vorbereitung im Alten Bund 489Vorbereitung durch den Heiligen Geist490, 722„Unbefleckte Empfängnis“ 411, 491–492,508„voll <strong>der</strong> Gnade Gottes“ 490„die Ganzheilige“ [Panhagia] 493während ihres Lebens keine Sünde begangen411, 493, 508Verkündigung <strong>der</strong> Geburt Jesu 484Wohnung des Sohnes und des Heiligen Geistes721, 485„Thron <strong>der</strong> Weisheit“ 721empfängt und gebiert den Sohn Gottes 485,509, 723Mutter Gottes [Theotokos, Gottesgebärerin]495, 509, 971die allzeit Jungfräuliche [Aeiparthenos] 499Jungfräulichkeit Marias 496–507, 510, 723als Zeichen ihres Glaubens 506im Heilsplan Gottes 502–505in den Evangelien 497–498, 500im Glauben <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 499in <strong>der</strong> Überlieferung <strong>der</strong> Väter 496Gebet Marias 2617–2619Glaubensgehorsam Marias 144, 494, 511Aufnahme Marias in den Himmel 966,974Glaubensaussagen über Maria basieren aufAussagen über Christus 487Bedeutung Marias:die „neue Eva“ 411, 726Inbild <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 507„Typus“ <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 967„Mutter <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>“ 963, 973, 975„Mutter <strong>der</strong> göttlichen Gnade“ 968–970Fürsprecherin bei Gott 969, 975in ihrer Mitwirkung an <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellungdes übernatürlichen Lebens<strong>der</strong> Seelen 968nicht als Quelle, son<strong>der</strong>n als Mittlerin<strong>der</strong> Gnade Gottes 970nur durch die Mittlerschaft Christi 970Vorbild für den Glauben an die AllmachtGottes 273Vorbild christlicher Heiligkeit 2030Maria und die <strong>Kirche</strong>:Stellung Marias im Mysterium <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>963–972Stellung Marias untrennbar von Christus964Maria stand durch ihr Gebet den Anfängen<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> zur Seite 965. 803 .


THEMATISCHES REGISTERmarianische Dimension <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 773,973in Maria ist die <strong>Kirche</strong> ganz heilig 829Verehrung Marias:in <strong>der</strong> Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> und <strong>der</strong> Volksfrömmigkeit971, 2678unterscheidet sich vom Kult <strong>der</strong> Anbetung971Marktwirtschaftin <strong>der</strong> Verantwortung des Staates 2431Martyriumals Ablegung des Zeugnisses für die Wahrheit2473, 2506Akten <strong>der</strong> Märtyrer 2474MassenmedienBedeutung 2493Aufgaben und Grenzen 2495, 2497im Dienst des Gemeinwohls 2494kritischer Gebrauch von Massenmedien 2496und öffentliche Gewalt 2498–2499Mäßigungals Kardinaltugend 1805, 1809sichert die Herrschaft des Willens über dieTriebe und Begierden 1809, 2290an<strong>der</strong>e Namen für diese Tugend 1809Masturbation 2352Materialismus 285Medikamenteals schmerzlin<strong>der</strong>nde Mittel am Ende desLebens 2279Mißbrauch 2290Meditation, betrachtendes Gebet 2705–2708Meineid 2150–2151, 2476siehe auch: EidMenschUrsprung des Menschen:Gott schuf den Menschen aus Güte 1, 315,1604als einziges Geschöpf auf Erden um seinerselbst Willen erschaffen 356, 1703<strong>der</strong> Mensch als Geschöpf:Gottebenbildlichkeit des Menschen:er ist nach dem Abbild Gottes erschaffen356–361, 380, 1702, 1704, 1712, 2334mit Leib und Seele 327, 355, 362–368,382, 1703, 1711mit Verstand und freiem Willen 311,1704–1705in <strong>der</strong> Würde einer Person mit Freiheitbegabt 311, 357, 1730als gutes Geschöpf erschaffen 374, 377,384Anerkennung <strong>der</strong> Geschöpflichkeit 301,396<strong>der</strong> Mensch in <strong>der</strong> Schöpfung:Hierarchie <strong>der</strong> Geschöpfe 342–343einzigartige Stellung des Menschen in <strong>der</strong>Schöpfung 343, 355, 356Bedeutung <strong>der</strong> Schöpfungsordnung für denMenschen 339, 346Verantwortlichkeit für die Welt 307, 373Aufgabe des Menschen in <strong>der</strong> Schöpfung358, 380das Menschengeschlecht:Einheit des Menschengeschlechts 225,360, 842alle Menschen sind Brü<strong>der</strong> 361gemeinsamer Ursprung und Ziel desgesamten Menschengeschlechtes 360,842<strong>Kirche</strong> erhält die volle Offenbarung über denMenschen 2419Ziel des Menschen 16, 356, 260, 1703, 1878Berufung des Menschen:zur Gemeinschaft mit Gott 27,2133–2134zum Bezeugen Gottes durch sein Handeln2085zur freien, verantwortlichen Mitarbeit anGottes Schöpfung 307, 378Sündenfall und Erbsünde 390, 396–409, 415<strong>der</strong> Mensch war in Freundschaftmit Gott aufgenommen 355, 384, 396zur freien Unterordnung unter Gott berufen396Verführung durch den Teufel 391, 394,414die erste Sünde des Menschen 397–398,415, 1739Folgen <strong>der</strong> ersten Sünde 399–401, 416die Ähnlichkeit mit Gott geht verloren399, 416, 705Folgen <strong>der</strong> Sünde Adams:für die Menschheit 390, 402–406, 407–409, 416die Erbsünde 403–404, 417Folgen <strong>der</strong> Erbsünde in jedem Menschen405, 418, 1707, 1714eine gewisse Herrschaft des Teufels 395,407, 421Weitergabe <strong>der</strong> Erbsünde 404–406, 419nach dem Sündenfall wird <strong>der</strong> Mensch vonGott nicht aufgegeben 55, 410–411, 761,1609, 1870Verheißung an Abraham als Anfang <strong>der</strong> Heilökonomie705–706, 762, 1701, 2809. 804 .


THEMATISCHES REGISTERBuchstabe des Gesetzes als „Zuchtmeister“708, 762Warum hat Gott die Sünde nicht gehin<strong>der</strong>t?395, 412, 420, 1870Gottesähnlichkeit in Christus wie<strong>der</strong>hergestellt1701Erster und Letzter Adam 359, 388, 411, 615„Neue Eva“, Maria ohne Erbsünde empfangen411„<strong>der</strong> Sohn Gottes wurde Mensch, damit <strong>der</strong>Mensch zum Sohn Gottes werde“ 460neues Leben im Heiligen Geist 51, 1699,1715Würde des christgläubigen Menschen1691–1692Vollendung des Menschen am Ende <strong>der</strong> Zeit1042–1045, 1052–1053, 1060Eigenschaften und Handlungen des Menschen:Fähigkeit zur natürlichen Gotteserkenntnis31, 33, 35, 46–47Streben des Menschen nach Wahrheit 27,2467Verlangen nach Glück 27, 1718Verlangen nach dem Tun des Guten 1707Verpflichtung gegenüber dem Gewissen1706, 1713begabt mit Freiheit 1705, 1730ist ein religiöses Wesen 28, 44–45äußert sich in Zeichen und Symbolen 1146bedarf des gesellschaftlichen Lebens 1879tugendhafter Mensch 1803–1804Handeln des Menschen 16, 2085Leben des Menschen als ständiger Kampfum die Entscheidung zum Guten 409,2516irdisches Leben als Angebot zwischenewigem Tod und ewigem Leben 1470Suche nach Gott:Gottes Ruf ist dem Suchen des Menschenvorgängig 30, 142, 2567Mensch ist immer auf <strong>der</strong> Suche nach Gott27, 30, 2566Gotteserkenntnis:<strong>der</strong> Mensch fragt sich selbst nach GottesDasein 33, 41Wege 31–35durch Vernunft 35–36, 50durch Offenbarung 35, 50–53, 54–64, 65,68–73, 203–204, 230–231Gott spricht in seiner Offenbarung inmenschlichen Worten 53, 101menschliche Geschlechtlichkeit:als „Mann und Frau geschaffen“ 355, 383gleiche Würde <strong>der</strong> Personen bei<strong>der</strong>Geschlechter 369, 2334, 2393Bedeutung 2332Integration in die menschliche Person2337Verschiedenheit und Ergänzungsbedürftigkeit<strong>der</strong> Geschlechter 371–373, 1605,2333in Geschlechtlichkeit Berufung zu Liebeund Gemeinschaft 2331–2332eheliche Liebe und Vereinigung:als Verwirklichung des doppelten Zwecks<strong>der</strong> Ehe 2360–2363Bedeutung <strong>der</strong> ehelichen Vereinigung vonMann und Frau 2335, 2362, 2369Weitergabe des menschlichen Lebens 372siehe auch: EheMenschenwürde, -rechte und -pflichten:Grund und Bedeutung <strong>der</strong> Würde desMenschen 27, 1700Würde des Geschöpfs als „MitarbeiterGottes“ und seines Reiches 306–308,373Menschenwürde zeigt sich im sittlichenHandeln 1706aus <strong>der</strong> Menschenwürde entstehen Menschenrechte1930Gleiche Würde aller Menschen:nach Natur, Ursprung und Ziel 1934Würde <strong>der</strong> Person als Fundament <strong>der</strong>Gleichheit und <strong>der</strong> Rechte 1935, 1945Gleichheit bei Unterschieden in Begabungund Fähigkeit 1936–1937, 1946ungerechte Ungleichheit 1938Pflicht zur Beachtung und Hilfe fürgeschwächte und behin<strong>der</strong>te Menschen1932, 2276entsprechend seinem Gewissen frei zu handeln1782Recht, die Freiheit auszuüben 1738Recht auf Religionsfreiheit 2106, 2108Recht auf Unversehrtheit des guten Rufes2479, 2507Menschwerdung Jesu siehe Jesus: LebenJesu: MenschwerdungMesse siehe EucharistiefeierMessiasBedeutung 436, 695erste Ankündigung nach dem Sündenfall410Messiaserwartung in Israel 711–714, 1286Vorbereitung seiner Ankunft durch denHeiligen Geist 702, 744Wesenszüge des Messias 712–714. 805 .


THEMATISCHES REGISTERJesus Christus, <strong>der</strong> Messias 436–440, 456,528–529, 535, 540, 590, 664, 674, 745,1289Leiden des Messias „nach <strong>der</strong> Schrift“ 572Messiaskönigtum Jesu 440Himmelfahrt als Beginn <strong>der</strong> Herrschaft desMessias 664Kommen des verherrlichten Messias 674Erwartung des Kommen des Messias imJudentum und im Christentum 840siehe auch: Jesus ChristusMilitärangehörige, Soldaten 2310Millenarismus 676Ministrant 1143Mißgunst 1852Mission, MissionierungMissionsauftrag Christi an die <strong>Kirche</strong> 849,858–859Ursprung und Ziel <strong>der</strong> Mission 850Liebe Gottes als Beweggrund zur Mission 851und gottgeweihtes Leben 931Abstand <strong>der</strong> verkündeten Botschaft und <strong>der</strong>menschlichen Schwäche <strong>der</strong>er, die sie verkünden853Bedeutung <strong>der</strong> Inkulturation 854und Einheit <strong>der</strong> Christen 855respektvoller Dialog mit an<strong>der</strong>en Kulturen856Siehe auch SendungMonophysitismus 467Mord, TötungVerbot des Mordes im Alten Testament 2260im Dekalog 2261in <strong>der</strong> Verkündigung Jesu 2262direkter, willentlicher Mord als himmelschreiendeSünde 2268Verbot <strong>der</strong> indirekten Tötung eines Menschen2269eugenische Besorgnisse rechtfertigen keinenMord 2268Notwehr 2263–2265Selbstmord 2280–2283, 2325unwillentliche Tötung 2269Therapieabbruch o<strong>der</strong> -unterlassung 2278–2279Unterlassung einer Hilfeleistung 2277Siehe auch Abtreibung: EuthanasieMusikliturgische Musik als unschätzbarer Reichtum<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1156Zeichenfunktion von Musik in <strong>der</strong> Liturgie1157<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>ngesang 1158Muslime 841Mutter siehe Eltern; <strong>Kirche</strong>; MariaMyron siehe ChrisamMystagogie 1075Mysterium (Geheimnis) 2014des Einen Gottes und seines Namens 206<strong>der</strong> Heiligsten Dreifaltigkeit 234, 261<strong>der</strong> Schöpfung 280, 295–297Mysterium Christi 1066, 2641, 2718<strong>der</strong> Menschwerdung 461, 464, 479–483,606–607Mysterien des Lebens Jesu 512–521Pascha-Mysterium 571–572Mysterium <strong>der</strong> Erlösung 601–606, 618<strong>der</strong> Neuschöpfung in Christus 280, 315,1265, 1999, 2224Mysterium <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 747, 748–749,758–760, 763, 770–776, 777–780Vermittlung des Mysteriums 1076, 1117Mysterium <strong>der</strong> Liturgie 1070, 1076, 1083des Glaubens 385, 2558des Bösen 309–314, 384–385Siehe auch Eucharistie; SakramenteNachfolge siehe Berufung; KreuzesnachfolgeNachredeüble Nachrede 2477Nächstenliebeim Dekalog 2069, 2196in <strong>der</strong> Lehre Jesu 2052, 2054, 2055, 2076und Wahrheit 2488–2489, 2492Liebe zu den Armen 2443–2446Werken <strong>der</strong> Nächstenliebe in <strong>der</strong> <strong>Pfarre</strong>i 2179Siehe auch Liebe; NächstenliebeNachtdrei Nächte Jesu 2719Nacht des Glaubens, Marias 964im Gebet 2719NameName Gottes: siehe GottName Jesu, siehe Jesus, Nameje<strong>der</strong> von Gott bei seinem Namen gerufen2158Taufname 2156, 2165ewiger Name des Erlösten 2159Naturgesetze 341Neid 2539als Hauptsünde 1866, 2538–2539, 2553Wurzel und Bekämfpung des Neides 2540,2554Neuer BundPropheten kündeten den Neuen Bund an 64,72, 715, 762, 1965. 806 .


THEMATISCHES REGISTERDer Neue und ewige Bund in Christus 66, 73,762, 1977Hohepriester des Neuen Bundes 1410Pascha des Neuen Bundes 1340, 1367, 1403Blut des Neuen Bundes 610, 1135Kelch des Neuen Bundes 607, 612, 1364Opfer des Neuen Bundes 613–614, 1365Altar des Neuen Bundes 1182, 1367Priester des Neuen Bundes 611, 1120, 1337Sakramente des Neuen Bundes 1114–1116Kult des Neuen Bundes 1179Gesetz des Neuen Bundes 1965–1974, 1983–1985Siehe auch Pascha ChristiNeues Testamentbietet die endgültige Wahrheit <strong>der</strong> göttlichenOffenbarung 124Inhalt 120Evangelien als Herzstück des Neuen Testamentes125, 127, 139Einheit des Alten und Neuen Testamentes128–130, 140OffenbarungGott will dem Menschen Zutritt zu sich verschaffen26, 35, 38, 50–53, 68–69in menschlichen Worten 101Aufnahme durch Befähigung zur natürlichenGotteserkenntnis möglich 35–36Glaube als Antwort auf die OffenbarungGottes 142–143, 153–165Offenbarung kann dunkel erscheinen 157Offenbarung geschieht in <strong>der</strong> Heilsgeschichte:Offenbarung des Einen Gottesan die Stammeltern 54, 70nach dem Sündenfall 55, 70an Noach 56–58, 71an Abraham 59, 72an das auserwählte Volk 60an Moses und die Propheten 62–64Offenbarung des Namen Gottes 203–214, 2143Offenbarung des Gesetz Gottes 2056,2058–2059, 2070–2071Offenbarung des Einen Gottes als Dreifaltigkeitdurch und in Jesus Christus 65–66,73, 234:als Glaubensmysterium im strengenSinne 237am Pfingsttag 732durch den Heiligen Geist 684, 687des Vaters 238–240des Sohnes 152, 240–241, 647–649,651, 684des Heiligen Geistes 152, 243–244weitere Offenbarungsinhalte:Heilsplan Gottes 50Wahrheit Gottes 214–217Liebe Gottes in Gnade und Treue 214,218–221das geoffenbarte Gesetz 1952Christus gibt volle Offenbarung überden Menschen 1701, 1710, 2419Sündigkeit und Heilsbedürfnis des Menschen386–390Erbarmen Gottes mit den Sün<strong>der</strong>n 1846Auferstehung <strong>der</strong> Toten 991, 992, 995<strong>Kirche</strong> 726, 1076Zukunft 2115es wird keine an<strong>der</strong>e Offenbarung Gottesmehr geben 66–67Weitergabe <strong>der</strong> Offenbarung:durch die <strong>Kirche</strong> 78–79, 82durch die Apostel 75–76durch die Evangelisten und an<strong>der</strong>e Verfasserdes Neuen Testaments 76durch die Bischöfe 77durch die Überlieferung 78–79Hl. Überlieferung und Hl. Schrift als gemeinsameQuelle 80–83Privatoffenbarungen 67„Oikonomia“ 236Ökonomie siehe HeilsökonomieÖkumene 820–822Öl siehe ChrisamOpferals Zeichen <strong>der</strong> Anbetung und des Dankes2099innere und äußere Opferhaltung 2100Opfer Christi 613–614, 616–618siehe auch EucharistieOranteMaria als Orante 2679<strong>Kirche</strong> als Orante 1268Ordensstand, Ordensleute siehe <strong>Kirche</strong>:Struktur; evangelische RäteOrganverpflanzung 2296orthodoxe <strong>Kirche</strong>n 838OsternOsterereignis 638–640Ostern als zentrales christliches Fest 1095,1169<strong>der</strong> Ostertermin 1170doppelte Wirkung des Ostergeheimnisses 654Einsetzung <strong>der</strong> Eucharistie 1337, 1339–1340Eucharistie als Gedächtnis des KreuzopfersChristi 610–611, 1341–1344, 1363–1364. 807 .


THEMATISCHES REGISTEROstkirchen, ostkirchliche Tradition, VäterTradition <strong>der</strong> Dreifaltigkeitstheologie 248Jesusgebet 2616, 2667Maria als „Panhagia“ 493Maria als „Theotoka“ 495Maria als „Hodegetria“ 2679„Akáthistos“-Litanei 2678„Paráklisis“-Litanei 2678„Theotokia“-Hymnen 2678„parrhesía“ 2778Pantheismus 285Papst siehe apostolische Sukzession; <strong>Kirche</strong>:hierarchische VerfassungParrhesía 2778Parakletals Bezeichnung für den Heiligen Geist 692,2671siehe auch: Heiliger GeistPascha Christi 571Pascha Christi vollendet das Pascha Israels608, 1150–1151, 1339–1340als Zentrum <strong>der</strong> Frohbotschaft Christi571–572zur Erlösung <strong>der</strong> Menschen 1067als Grundlegung des Reiches Christi 671vollendet in <strong>der</strong> Ausgießung des HeiligenGeistes 571, 731Sonntag als Erfüllung des Sabbatsgebotes imPascha Christi 2175Eucharistie als Gedächtnis an das PaschaChristi 1364, 1409siehe auch: OsternPatriarchdes Alten Testaments 61, 205, 707Patriarchat 887Pentateuch 702Permissivität 2526Person siehe Dreifaltigkeit; Gesellschaft;MenschPetrusMessiasbekenntnis 440, 442–443, 552–555als Fundament <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 552Beauftragung durch Christus 880–881Binde- und Lösegewalt 553, 1444Autorität 553, 765, 816, 862als Zeuge <strong>der</strong> Auferstehung 640–642Pfarrgemeinde, <strong>Pfarre</strong>i 2179Pfingsten, PfingsttagAusgießung des Heiligen Geistes <strong>der</strong> Verheißung706, 731Vollendung des Pascha Christi 731Offenbarung <strong>der</strong> ganzen Dreifaltigkeit 732Öffnung des Reiches Gottes für alle, die anChristus glauben 732Offenbar werden <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> und Anfang <strong>der</strong>apostolischen Mission 726, 830, 1076Beginn <strong>der</strong> „Zeit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>“ 1076und Firmung 1287–1289, 1302, 1315Pflanzenkeine rücksichtslose Ausbeutung <strong>der</strong> Pflanzenwelt2415Politikist Aufgabe <strong>der</strong> Laien 899, 1882, 1910,2237, 2442Realismus bewahren 407erfor<strong>der</strong>t innere Umkehr 1888–1889Polygamie 1645, 2387siehe auch: Ehe: EinehePolytheismus siehe VielgöttereiPornographie 2354Prahlerei 2481Predigt 2033Priester, (Amts-)Priestertum, PresbyteratPriestertum des Alten Bundes 1539–1543Priestertum Christi 662, 1070, 1544–1545,1581, 1592Zweifache Teilnahme am Priestertum Christi1547, 1591gemeinsames Priestertum <strong>der</strong> Getauften783–784, 1070, 1268, 1279, 1291,1322, 1546–1547Teilnahme <strong>der</strong> Laien am PriesteramtChristi 901–902Amtspriestertum 1545, 1547als sakramentale Verbindung zu dem wasChristus gesagt und getan hat 1120als Teilhabe an die Sendung <strong>der</strong> ApostelChristi zum Heil aller Menschen 1551,1565als Dienst am gemeinsamen Priestertum1120, 1547, 1591–1592als Mittel Christi zum Aufbau seiner<strong>Kirche</strong> 1547als Dienstamt vergegenwärtigt er das PriestertumChristi 1544–1545Gegenwart Christi im Amtspriestertum1088, 1548–1549Handeln „in persona Christi“ 1548Handeln „im Namen <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong>“1552–1553Presbyterat:Presbyterat als Weihestufe 1536. 808 .


THEMATISCHES REGISTERPriesteramt dem Bischofsamt untergeordnet1562Verbindung mit den Bischöfen 1564Bedeutung des Gehorsamsversprechensgegenüber dem Bischof 1567„Presbyterium“ 1567Einheit des Presbyteriums 1568Kollegialität <strong>der</strong> Priester im Presbyterium877Aufgaben des Priesters:übt sein Amt vornehmlich in <strong>der</strong> Eucharistiefeieraus 1142, 1566repräsentiert den Bischof in seiner Ortsgemeinde1567Mitarbeiter des Bischofs 1562Spen<strong>der</strong> des Bußsakramentes 1461–1466Spen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Krankensalbung 1516nimmt den Ehekonsens an 1630Ausübung <strong>der</strong> priesterlichen Verpflichtungenund Funktionen 1583Stundengebet 1175menschliches Verhalten <strong>der</strong> Priester 1550Apostolat <strong>der</strong> Priester ohne Mitwirkung<strong>der</strong> Laien oft fruchtlos 900Verlust o<strong>der</strong> Verbot <strong>der</strong> Ausübung <strong>der</strong>priesterlichen Verpflichtungen undFunktionen 1583siehe auch: WeihesakramentPrivatoffenbarung 67Prophet, ProphetentumAufgabe <strong>der</strong> Propheten in Israel 64, 218, 522,711, 715als Autoren <strong>der</strong> Hl. Schrift 702Verehrung <strong>der</strong> Propheten 61Johannes <strong>der</strong> Täufer als größter Prophet 719Prophetentum Christi 436, 783, 1070Teilnahme <strong>der</strong> Getauften am prophetischenAmt Christi 783, 785, 904–905, 1070,1291Prostitution 2355PsalmenPsalmen als Buch des Alten Testamentes2585„Psalmen Davids“ 2579als Gebet des Gottesvolkes 2586in <strong>der</strong> Liturgie des Alten Bundes und imLeben des Einzelnen 2588das in den Psalmen besungene Volk <strong>der</strong> Armen716Psalmengebet in <strong>der</strong> Liturgie des NeuenBundes 1093, 2589als Gebetsschule 2587Bedeutung für das heutige Beten 2589Rache 2262Ratals Gabe des Heiligen Geistes 1831Rauschgifthandel, -herstellung und -konsum2291Rechtfertigung 654, 1987–1995, 2017–2020durch das Leiden Christi verdient 1992, 2020im Pascha-Mysterium 654durch Gottes Gnade ermöglicht 1987–1988durch das Sakrament <strong>der</strong> Taufe gewährt1265–1266, 1992Zusammenwirken <strong>der</strong> Gnade Gottes und <strong>der</strong>Freiheit des Menschen 1993Gnade bewegt zur Bekehrung und bewirktRechtfertigung 1989löst den Menschen von <strong>der</strong> Sünde 1990als Annahme <strong>der</strong> Gerechtigkeit Gottes 1991als Heiligung des ganzen menschlichenWesens 1995als erhabenstes Werk <strong>der</strong> Liebe Gottes 1994Möglichkeit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>erlangung <strong>der</strong> Gnade<strong>der</strong> Rechtfertigung im Bußsakrament1446, 1468Reich Christi 670–671, 680Reich GottesBedeutung 2816in Jesu Verkündigung 541–556, 560, 1427in Jesu Person gegenwärtig 567, 764das Reich Gottes zuerst erbitten 2632,2816–2821und zuerst suchen 1942, 2632„Keim und Anfang“ dieses Reiches aufErden ist die <strong>Kirche</strong> 541, 567, 669, 768,865alle Menschen sind berufen, in das Reich einzutreten543es gehört den Armen und Kleinen 544vollendetes Reich Gottes 769, 865, 1042,1060, 2818Reich des Todes 633Siehe auch Jesus Christus: Abstieg zurUnterwelt 631–637Reinheit des Herzens 2518als Seligpreisung Jesu 1716–1717, 2518im Kampf gegen die Begierde 2517, 2530Mittel zur Erhaltung <strong>der</strong> Reinheit 2520, 2532verlangt Schamhaftigkeit 2521, 2533erfor<strong>der</strong>t Reinigung des gesellschaftlichenUmfeldes 2525–2527Ziel 2519, 2531ReligionsfreiheitBedeutung 2106. 809 .


THEMATISCHES REGISTERRecht auf Religionsfreiheit 2108–2109siehe auch: Gesellschaft: Pflichten desStaatesReue„Herzensreue“ 1431„vollkommene Reue“ 1452„unvollkommene Reue“ 1453Siehe auch Bußsakrament, UmkehrRitusverschiedene Riten innerhalb <strong>der</strong> Gesamtkirche1203, 1208Än<strong>der</strong>ungen im Ritus nicht erlaubt 1125Entstehung und Entwicklung <strong>der</strong> Riten1201–1202Rosenkranz 971, 2678, 2708Rufschädigung 2477Sabbat; Sabbatruheals Ende des Schöpfungswerkes Gottes 345,347als Zentrum des Gesetzes Israels 348Sinn und Bedeutung des Haltens des Sabbatgebotes2168–2173, 2189Heiligkeit des Sabbats 345, 2168, 2189Gedenken an die Schöpfungstat Gottes2169Tag <strong>der</strong> Ruhe nach dem Vorbild Gottes2172Zeichen des unverbrüchlichen BundesGottes mit Israel 2171Gedenken an die Befreiung Israels 2170ist für den Lobpreis Gottes da 2171Jesus und das Sabbatgebot 2173Unterschied zum christlichen Sonntag2175–2176, 2190Sakramente 1084, 1131Begriff und Bedeutung 774–775, 1084, 1131Vorzeichen sind die liturgischen Zeichen desAlten Bundes 1150eingesetzt von Jesus Christus 1084, 1114,1210Gegenwart Christi in den Sakramenten1088Mysterien des Lebens Jesu grundlegend fürdie Sakramente 1115„Meisterwerke Gottes im Neuen Bund“ 1116als „Kräfte“ des Leibes Christi und Wirkungdes Heiligen Geistes 1451, 1490„sakramentale Ökonomie“ 1076Siebenzahl <strong>der</strong> Sakramente 1113, 1117, 1210Bedeutung des sakramentalen Zeichens 1130Aufgabe und Ziel 1123Hinordnung aller an<strong>der</strong>en Sakramente auf dieEucharistie 1211Heilsnotwendigkeit 1129eschatologische Dimension 1130Wirkungen:Wirkung „ex opere operato“ 1128verleihen die Gnade, die sie bezeichnen1127übermitteln das Gut Christi 947Frucht des sakramentalen Lebens 1134,2003Früchte kommen allen Gläubigen zugute950, 1134im Leben des Christen:die Sakramente <strong>der</strong> christlichen Initiation1212, 1275, 1425, 1533Taufe als das erste Sakrament <strong>der</strong> Sündenvergebung977–978Firmung als Sakrament <strong>der</strong> Ausgießungdes Heiligen Geistes 1285, 1302–1303,1316Eucharistie als Vollendung <strong>der</strong> Initiation1322Sakramente <strong>der</strong> Heilung: Bußsakramentund Krankensalbung 1420–1421Sakramente des Dienstes für die Gemeinschaft:Weihe- und Ehesakrament1534–1535Taufe, Firmung und Weihsakramente verleihenein unauslöschliches geistlichesSiegel 1121als Stärkung auf dem Weg zur christlichenHeiligkeit 1133, 2030zur Vorbereitung auf den Tod 1524–1525Tod als Abschluß des sakramentalen Lebens1682Sakramentenspendung an nicht-katholischeChristen bei Todesgefahr 1401kirchliche Dimension <strong>der</strong> Sakramente:die Sakramente sind „durch“ und „für“ die<strong>Kirche</strong> da 1118die <strong>Kirche</strong> als Sakrament des Heilsmysteriums738–740, 1132bilden die Einheitsbande <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 815lassen die Glie<strong>der</strong> des Leibes Christiwachsen und heilen 798SakramentalienSinn und Aufgaben 1667, 1670, 1677eingesetzt durch die <strong>Kirche</strong> 1667Formen:Weihe von Dingen und Personen 1672Segnungen 1671, 1678Exorzismus 1673Sakrileg 2120Säkularinstitute siehe evangelische Räte;<strong>Kirche</strong>: Struktur. 810 .


THEMATISCHES REGISTERSalbungSalbung als Zeichen des Heiligen Geistes 695bei <strong>der</strong> Taufe 1237, 1241–1242bei <strong>der</strong> Firmung 1289, 1293–1296bei <strong>der</strong> Bischofs- o<strong>der</strong> Priesterweihe 1574Krankensalbung 1499, 1519, 1526, 1530–1531„Sanctus“ 1352, 559Sanftmutals Frucht des Heiligen Geistes 1832Satan siehe TeufelSchamhaftigkeitReinheit verlangt Schamhaftigkeit 2521Aufgabe 2522–2523verschiedene Ausdrucksformen 2524Schisma 2089als Verletzung <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 817Schlüsselgewalt Petri 553, 567Schmeichelei 2480SchöpfungGott erschuf in Freiheit und „aus nichts“ 296,317–318ist über die Schöpfung erhaben 300erhält die Schöpfung 301, 320Grund und Ziel <strong>der</strong> Schöpfung 293–294, 315,319körperliche und geistige Schöpfung 327Ordnung <strong>der</strong> Schöpfung 299, 342, 346, 354Schönheit <strong>der</strong> Schöpfung 341Schöpfung als Anfang und Grundlage allerWerke Gottes 198, 280, 338Ursprung in <strong>der</strong> Dreifaltigkeit 258, 291–292,316, 320Sabbat-Ruhe 314, 345, 347Anbetung Gottes als Aufgabe <strong>der</strong> gesamtenSchöpfung 347Gipfel <strong>der</strong> Schöpfung ist das Werk <strong>der</strong> Erlösung349dem Menschen anvertraut 299Bewahrung <strong>der</strong> Schöpfung 373, 1049, 2415–2418, 2456Geschöpfe:gute Natur jedes Geschöpfs 339gegenseitige, ergänzende Abhängigkeit <strong>der</strong>Geschöpfe 340Rangordnung 342Solidarität 344Mensch als Gipfel des Schöpfungswerkes343, 353Gott erschuf den Menschen als sein Ebenbild355, 374, 380Ziel <strong>der</strong> Erschaffung des Menschen 356,381Bedeutung <strong>der</strong> Schöpfungsordnung für denMenschen 346Folgen <strong>der</strong> menschlichen Ursünde für dieSchöpfung <strong>400</strong>Katechese über die Schöpfung als Antwortauf die Fragen woher? wohin? 282Naturwissenschaftliche Forschungen undBewun<strong>der</strong>ung des Schöpfers 283Fragen nach dem Sinn <strong>der</strong> Schöpfung (Philosophie)284Christlicher Glaube an die Schöpfung an<strong>der</strong>sals Mythen und Ideologien 285Natürliche Erkenntnis des Daseins einesSchöpfergottes und Glaube 286Offenbarung des Schöpfergottes:an das Volk Israel 287nicht zu trennen vom Bund 288im Buch Genesis 289Christusmysterium als Erhellung desSchöpfungsmysteriums 280Lob und Dank für Schöpfung in <strong>der</strong> Eucharistiefeier1359–1361siehe auch: Mensch; WeltSchutzengel 335–336Schwarzhandel 2269Seele 363eine Natur mit dem menschlichen Leib 365unmittelbar von Gott geschaffen 366unsterblich 366und „Geist“ des Menschen 367und „Herz“ des Menschen 368Segen 1078Ursprung in Gott dem Vater 1078des Heiligen Geistes 1077im Bund und in <strong>der</strong> Heilsgeschichte 1079–1081, 2645in <strong>der</strong> Liturgie <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1082–1083und Hoffnung 2090je<strong>der</strong> Getaufte ist zum Segnen berufen 1669Selbstbeherrschungauf Selbsthingabe hingeordnet 2346als Erziehung zur menschlichen Freiheit2339als lebenslange Aufgabe 2342Mittel zur Selbstbeherrschung 2340–2341siehe auch: AskeseSelbstmordVerantwortung für das eigene Leben 2280als schwere Verfehlung gegen die Liebe zusich selbst zum Nächsten und zu Gott2281, 2325. 811 .


THEMATISCHES REGISTERals schweres Ärgernis 2282Faktoren <strong>der</strong> Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verantwortungeines Selbstmör<strong>der</strong>s 2282Hoffnung und Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> für Selbstmör<strong>der</strong>2283freiwillige Beihilfe zum Selbstmord istSünde 2282Seligkeit 1727siehe Glückseligkeit; GottesschauSeligpreisungenInhalt und Bedeutung 1716–1717, 1726stehen im Herzen <strong>der</strong> Predigt Jesu 1716spiegeln das Antlitz Jesu Christi und dieBerufung <strong>der</strong> Christen 1717entsprechen dem natürlichen Verlangen desMenschen nach Glück 1718enthüllen das letzte Ziel des menschlichenHandelns 1719richten die Verheißungen Gottes im AltenBund auf das Himmelsreich aus 1716heben Taten und Haltungen hervor, diechristliches Leben kennzeichnen 1717,1728künden Segnungen in diesem Leben an 1717schil<strong>der</strong>n die christliche Hoffnung 1820Sendung<strong>der</strong> Engel als Diener und Boten des HeilsplansGottes 331–333, 351des Moses 2575<strong>der</strong> großen Propheten 707, 2584Johannes des Täufers 523, 717Berufung Marias durch Sendung hl. Frauenim Alten Bund vorbereitet 489Sendung des Sohnes Gottes, Jesu Christi 1,221, 351, 422, 436–440, 457, 485, 488,534, 536, 544, 604, 606, 623, 689–690,702, 721, 727, 730, 737, 743, 763, 852,858–859, 864, 1086, 1120, 1562, 2600,2602des Heiligen Geistes 243–244, 263, 485, 683,689–690, 702, 715, 721, 726, 727, 729–730, 737–738, 742–743, 767–768, 788,852, 1105, 1107, 1108–1109, 1112, 1118,2766des Sohnes und des Heiligen Geistes 221,485, 689–690, 702, 721, 727, 730,737–738, 743, 2632, 2766<strong>der</strong> Apostel 2, 551–553, 730, 765, 858–860,873, 890, 935, 981, 1086, 1120, 1122–1223, 1507, 1556, 1562und Jünger Christi 542, 765, 787, 1507des Petrus 552–553<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 730, 738, 768, 782, 783, 849–856,860, 863, 871, 890, 897, 972, 1202, 1507,1546, 1591, 2632, 2818Teilnahme <strong>der</strong> Getauften an <strong>der</strong> SendungChristi und <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 783, 863–864, 868,871, 873, 897, 905, 913, 942–943, 972,1213, 1268, 1316, 1546–1547, 1591, 2030,2044, 2632zwei beson<strong>der</strong>e Sendungen, durch Sakramenteerteilt:Sendung <strong>der</strong> Amtsträger 552–553,860–862, 873, 875–876, 878, 890, 935,1120, 1507, 1534–1535, 1547, 1556, 1562,1565, 1570, 1591–1592, 1594Sendung <strong>der</strong> Eheleute 1534–1535Sendung des gottgeweihten Lebens 931Sexualität siehe Mensch: menschlicheGeschlechtlichkeit; Ehe, ZweckSiegelBedeutung 1295–1296Besiegelung als Symbol <strong>der</strong> Wirkung desHeiligen Geistes 698„Siegel“ durch Taufe, Firmung und Weihesakramentverliehen 1121Simonie 2121Sittengesetz siehe GesetzSklavereiund an<strong>der</strong>e Formen für Knechtschaft 2414Sohn Gottes siehe Dreifaltigkeit; Jesus ChristusSoldaten siehe Militärangehörige; SoldatenSolidarität 1948in <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>lichkeit <strong>der</strong> Menschen 1939in Güterverteilung und Entlohnung <strong>der</strong>Arbeit 1940, 2407in Wirtschaft und Politik 1941durch die <strong>Kirche</strong> gefor<strong>der</strong>t 1942in <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen 953SonntagSonntagsfeier als Erfüllung des GebotesGottes 2176Sonntag als Tag <strong>der</strong> Auferstehung Jesu 2174,2190Sonntag als „Tag des Herrn“ 2174, 2191Feier des Sonntags:urkirchliche Versammlungspraxis 2178Eucharistiefeier des Sonntags als Mittelpunktdes kirchlichen Lebens 1343,2177sonntägliche Eucharistiefeier als Grundlegungchristlichen Lebens 2181. 812 .


THEMATISCHES REGISTERBedeutung <strong>der</strong> Teilnahme an <strong>der</strong> sonntäglichenEucharistiefeier 2182Sonntagsgebot:als <strong>Kirche</strong>ngebot 2042–2043, 2180, 2192–2193Verpflichtung und Dispens des Sonntagsgottesdienstes2181Vernachlässigung <strong>der</strong> Sonntagspflicht alsschwere Sünde 2181Wortgottesdienst in Notfall 2183Sonntagsruhe:Gebot <strong>der</strong> Arbeitsruhe 2185–2186, 2193Schutz <strong>der</strong> Arbeitsruhe 2187–2188, 2195Sonntag als Möglichkeit für familiäres,kulturelles und religiöses Leben 2184,2186, 2194Soziallehre <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>auf Grundlage des Evangeliums 2419–2420Anlaß zur Entwicklung einer kirchlichenSoziallehre 2421Inhalt 2422–2423Profit als letzter Zweck ist unannehmbar2424Menschen nicht zu Profitmitteln erniedrigen2424Subsidiaritätsprinzip 1883–1885Ablehnung kommunistischer und kapitalistischerIdeologien 2425Spekulation 2409Spiritismusals Sünde gegen die Gottesverehrung 2117Staat siehe GesellschaftSport 2187Stärkeals Gabe des Heiligen Geistes 1831SterbenBedeutung des Sterbens:letztes Pascha als Heimwan<strong>der</strong>ung zu Gott1020, 1681Begleitung durch die <strong>Kirche</strong> 1523–1525,1532, 1683siehe auch: TodSterilisationund Achtung <strong>der</strong> Unversehrtheit des menschlichenKörpers 2297, 2399siehe auch: Ehe; TherapieSteuerhinterziehung 2409Stolzals Hauptsünde 1866als Sünde gegen die Liebe 2094als Wurzel des Neides 2540StrafeSinn und Wirkung 2266Recht auf Strafvollzug durch die öffentlicheGewalt 2266Todesstrafe:nicht ausgeschlossen, doch möglichst zuvermeiden 2266Vorzug unblutiger Mittel 2267siehe auch: Folter; SündenstrafeStreik 2435Streitals „Werk des Fleisches“ 1852SubsidiaritätsprinzipInhalt 1883–1885in <strong>der</strong> Beziehung zwischen Gesellschaft undFamilie 2209und Kollektivismus 1885siehe auch: Soziallehre <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>Substanz 252siehe Dreifaltigkeit; TranssubstantiationSünde 1871Wirklichkeit <strong>der</strong> Sünde 386–387, 398durch Offenbarung erleuchtet 388–389Sündenfall <strong>der</strong> Engel, des Teufels 391–393, 414Sündenfall des Menschen und Erbsünde397–398, 415 (siehe Mensch)Folgen <strong>der</strong> Erbsünde:Verlust <strong>der</strong> ursprünglichen Heiligkeit, verzerrtesGottesbild 399, 416Schwächung <strong>der</strong> natürlichen Kräfte vonVerstand und Wille 405Neigung zum Bösen 405eine gewisse Knechtschaft unter demTeufel 394–395, 407Tod und Leiden <strong>400</strong>, 402, 408, 418, 1008,1505allgemeine Ausbreitung <strong>der</strong> Sünde401–402, 408Weitergabe <strong>der</strong> Erbsünde 402–405, 417,419Sünde und Gesetz 1950–1953Universalität <strong>der</strong> Sünde und des Heils inChristus 388, 402, 1870Jesus ist „für unsere Sünden gestorben“402, 601, 654Alle Sün<strong>der</strong> sind schuld am Leiden Christi598, 1851Notwendigkeit <strong>der</strong> Taufe 403, 1250trotz ihrer Heiligkeit, auch Sün<strong>der</strong> in <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> 827, 1020Mensch und Sünde:Menschliche Freiheit und Verantwortung1730–1736, 1861. 813 .


THEMATISCHES REGISTERMensch sündigt durch Mißbrauch seinerFreiheit 1739Sünde ist Verstoß gegen Vernunft, Wahrheitund rechtes Gewissen 1849, 1872Auflehnung gegen Gott 1440, 1850, 1871Verstoß gegen die Liebe 1487Wurzel <strong>der</strong> Sünde und <strong>der</strong> Liebe: das Herzdes Menschen 1853, 1873Unterscheidung <strong>der</strong> Sünden:Vielgestaltigkeit <strong>der</strong> Sünde 1852nach ihrer Schwere und Bosheit 1854,1860Todsünde (schwere Sünde) und läßlicheSünde 1855Todsünde (schwere Sünde) 1874drei Bedingungen 1857schwerwiegende Materie 1858volle Erkenntnis und volle Zustimmung1859Unverschuldete Unkenntnis und an<strong>der</strong>eUmstände, die die Verantwortung min<strong>der</strong>nkönnen 1860Folgen einer Todsünde 1855, 1861, 1865schließt Empfang <strong>der</strong> Hl. Kommunion aus1385, 1457Sündenstrafe (ewige und zeitliche)1472–1473, 1861Umkehr, Vergebung, Sakrament <strong>der</strong> Buße1432, 1439, 1440–1445, 1446, 1456, 1470,1484, 1490, 1496–1497„Lästerung gegen den Heiligen Geist“ 1864läßliche (tägliche) Sünde 1855, 1862, 1875Folgen <strong>der</strong> läßlichen Sünden 1855, 1863,1865Sündenstrafe (zeitliche) 1472–1473, 1863Umkehr, Vergebung 1394, 1434–1437Mitverantwortung für Sünden an<strong>der</strong>er durchMitwirken 1868–1869Folgen <strong>der</strong> Sünde für die Gemeinschaft:Schädigung <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen953Verletzung <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 814,817Trennung <strong>der</strong> Menschen voneinan<strong>der</strong> 845persönliche Sünden führen zu ungerechtensozialen Strukturen 1869, 1887Hauptsünden und Laster 1865–1866, 1876Sünden gegen die zehn Gebote Gottes 2069,2072–2073, 2075–2076, 2078–2081Sünden gegen die drei ersten Gebote, gegendie Liebe zu Gott 2133–2134:gegen den Glauben:Freiwilliger Glaubenszweifel 2088Unglaube, Häresie, Apostasie, Schisma2089gegen die Hoffnung:Verzweiflung 2091Vermessenheit 2092gegen die Liebe zu Gott:Gleichgültigkeit, Undankbarkeit, Lauheit,Überdruß an geistlichen Dingen, Haßgegen Gott 2094, 2133gegen die Anbetung des Einen Gottes:Unglaube 2089, 2110Aberglaube 2110–2111, 2138Vielgötterei, Götzendienst aller Art, Satanismus2112–2114, 2138Wahrsagerei, Satans-, Dämonen- undTotenbeschwörung, Horoskope, Astrologie,Hellseherei usw. 2116Praktiken von Magie und Zauberei, Amuletten,Spiritismus 2117gegen die Gottesverehrung 2118, 2139:Gott versuchen 2119Sakrileg 2120Simonie 2121–2122Atheismus 2123, 2140Agnostizismus 2127–2128Mißbrauch des Namen Gottes:Gotteslästerung, Flüche, magischerGebrauch des Namen Gottes2148–2149, 2161Meineid, Eid, Versprechen im NamenGottes nicht zu halten 2146–2147,2150–2155, 2163–2164Sünden gegen die Heiligung des Sonntags:an <strong>der</strong> Eucharistiefeier nicht teilzunehmen2042, 2177, 2180–2181, 2189, 2192die Sonntagsruhe nicht zu halten 2193an<strong>der</strong>e hin<strong>der</strong>n, den Sonntag heilig und alsRuhetag zu halten 2195Sünden gegen die sieben letzten Gebote,gegen die Liebe zum Nächsten,siehe jedes einzelne Gebot im Teil III,2196–2557Einzelne schwere Sünden:(1.) „Lästerung gegen den Heiligen Geist“1864(3.) Versäumnis <strong>der</strong> Sonntagspflicht 2181die Hl. Kommunion nicht alljährlich zuOstern würdig zu empfangen 1389,2042mit einer nicht gebeichteten Todsünde aufdem Gewissen zu kommunizieren 1385,1457, 2042Sünden aus Bosheit 1860„himmelschreiende Sünden“ 1867. 814 .


THEMATISCHES REGISTER(5.) Abtreibung 2270–2275, 2319, 2322Euthanasie 2276–2278, 2324Selbstmord 2280–2283, 2325Herstellung, Manipulation von menschlichenEmbryonen als „biologischesMaterial“ 2274–2275, 2323nicht therapeutisch notwendige Amputationen,Verstümmelungen, Sterilisationen,beson<strong>der</strong>s durch Zwang2297–2298Terrorismus, Entführungen, Geiselnahmen,Folterungen 2297Herstellung, Handel und Genuß vonDrogen und Rauschgift 2291(6.) Ehescheidung und Wie<strong>der</strong>verheiratenvon zivil Geschiedenen 2384Verstoß gegen die leibliche und moralischeUnversehrtheit von Kin<strong>der</strong>n und jungenMenschen (Inzest, sexueller Mißbrauch)2388–2389(8.) Verletzung des Beichtgeheimnisses2490, 2511(10.) Willentlicher Zorn als Verlangennach Rache 2302Willentlicher Haß 2303Willentlicher Neid 2538–2539, 2553Sündenfall und Erbsünde siehe MenschSündenstrafeSündenstrafe 1472als Folgen <strong>der</strong> Sünde 1472ewige und zeitliche Sündenstrafen 1472für schwere Sünden (Todsünden) 1861, 1874für läßliche Sünden 1863, 1875Mittel zum Nachlaß von ewigen Sündenstrafen1473:die Bekehrung des Herzens und Sakrament<strong>der</strong> Buße 1430–1431das Sakrament <strong>der</strong> Buße 1468–1470,1423–1424, 1446Mittel zum Nachlaß von zeitlichen Sündenstrafen1473:die in <strong>der</strong> Beichte auferlegte Buße(Genugtuung) 1459–1460die in <strong>der</strong> Hl. Kommunion neubelebteLiebe 1393–1394, 1436täglich sein Kreuz tragen und Christusnachfolgen 1434–1435Akte <strong>der</strong> Gottesverehrung, Gebet, Lesung<strong>der</strong> Heiligen Schrift 1437Beichte <strong>der</strong> läßlichen Sünden 1458Ablaß 1471, 1478–1479vollkommene und unvollkommene Reue1452–1453Bedeutung <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen fürden Nachlaß von Sündenstrafen <strong>der</strong>Lebenden und Verstorbenen 1474–1479SündenvergebungGott allein kann Sünden vergeben 1441Jesus rechtfertigt durch seinen Tod dieSün<strong>der</strong> 421, 615, 1708, 1990Evangelium als Offenbarung des ErbarmensGottes mit den Sün<strong>der</strong>n 620, 1846Jesus überträgt die Vollmacht zur Sündenvergebungauf Menschen 1441–1442, 979Bedeutung <strong>der</strong> Binde- und Lösegewalt 1444–1445und das Bekenntnis zum Heiligen Geist undzur Gemeinschaft <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 976, 984<strong>Kirche</strong> übt die Sündenvergebung „an Christistatt“ aus 986–987, 1442erste Sündenvergebung geschieht durch dieTaufe 977–978, 985Taufe und Bußsakrament 979–980Rolle des Sündenbekenntnisses im Bußsakrament:Bedeutung 1455, 1847Sündenbekenntnis vor dem Priester alswesentlicher Bestandteil des Bußsakramentes1456wird durch die Gnade unterstützt 1848Todsünden müssen bekannt werden 1456Bekenntnis <strong>der</strong> „läßlichen Sünden“ 1458Lossprechung im Sakrament <strong>der</strong> Vergebung1449als Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sün<strong>der</strong> in dieGemeinschaft <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1443im Rahmen <strong>der</strong> Krankensalbung 1520Erlaß von den Sündenstrafen 1472–1473„Schatz <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>“ 1476–1477siehe auch: Bußsakrament, Reue, Sünde,Sündenstrafe, UmkehrSymbolein <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> Sakramente 1145aus <strong>der</strong> Erfahrungswelt <strong>der</strong> Menschen 1146–1149Zeichen des Bundes 1150Von Christus aufgenommene Zeichen 1151Sakramentale Zeichen 1152Wort und Handlungen 1153–1155„Symbolon“als Bezeichnung eines Glaubensbekenntnisses187–188siehe auch: „Credo“; GlaubensbekenntnisTabakÜbermaß daran meiden 2290Tabernakel 1183, 1379. 815 .


THEMATISCHES REGISTERTag6 Tage <strong>der</strong> Schöpfung 3377. Tag 3458. Tag <strong>der</strong> Neuschöpfung 349, 2174Tag des Herrn, siehe SonntagTapferkeitals Kardinaltugend 1805, 1808Taubeals Symbol für den Heiligen Geist 701TaufeTaufe des Johannes 535, 720Taufe Jesu:Taufe Jesu durch Johannes 438, 535Bedeutung <strong>der</strong> Taufe Jesu’ 536–537,1223–1225Taufe im Wasser und Heiligen Geist imVergleich zur Taufe des Johannes 720Taufe in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1226–1228, 1276–1277Bezeichnungen:„Bad <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt und Erneuerung imHeiligen Geist“ 1215„Erleuchtung“ 1216„Taufe“ 1214Sakramentalität <strong>der</strong> Taufe:eines <strong>der</strong> sieben Sakramente 1113, 1210Sakrament <strong>der</strong> christlichen Initiation 1212Taufe, Firmung und Weihe prägen Charakter1121, 1272, 1280Sakrament <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt 1213Sakrament des Glaubens 1253Notwendigkeit <strong>der</strong> Taufe:Taufe ist heilsnotwendig 846, 1257Begierdetaufe 1258, 1260, 1281„Bluttaufe“ 1258, 1281Deutung und Bedeutung <strong>der</strong> Taufe:angekündigt in den großen Ereignissen <strong>der</strong>Heilsgeschichte 1217–1222in <strong>der</strong> Deutung des Apostels Paulus 1227Grundlage des ganzen christlichen Lebens1213Grundlage <strong>der</strong> Einheit aller Christen 838,855, 1271„bräutliches Mysterium“ 1617Hineingenommenwerden in den KreuzestodChristi 1220, 1227Übereignung an Gott 931Zeichen für das Sterben mit Christus 628,1227, 1277Taufe ist an den Glauben gebunden 1226,1253–1255Taufspendung und Taufempfang:die Fähigkeit zum Taufempfang 1246ordentlicher Taufspen<strong>der</strong> 1256Taufspendung durch Laien 903, 1256Taufspendung im Notfall 1256, 1284unwie<strong>der</strong>holbar gespendet 1272Kin<strong>der</strong>taufe:wichtig wegen <strong>der</strong> Befreiung von <strong>der</strong> Erbsünde1250–1251Kin<strong>der</strong>taufe als Praxis aus den Anfängen<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1252, 1282Kin<strong>der</strong>taufe for<strong>der</strong>t katechetischen Unterrichtnach <strong>der</strong> Taufe 1231ungetauft verstorbene Kin<strong>der</strong> 1261, 1283Erwachsenentaufe 1247–1249Ritus und Mystagogie <strong>der</strong> Taufe:Kreuzzeichen 1235Verkündigung des Wortes Gottes 1236Bekenntnis des Glaubens 1237Exorzismus und Absage des Bösen 1237,1427Taufwasserweihe 1238Wasser als Sinnbild 694wesentlicher Taufritus 1239, 1278Taufspendeformel 189, 232, 1240, 2156Salbung mit Chrisam 1241–1242Taufkleid und Taufkerze 1243erste Hl. Kommunion 1244feierlicher Segen 1245Taufname 2156, 2158, 2165Bedeutung <strong>der</strong> Taufpaten 1253–1255Wirkungen <strong>der</strong> Taufe 1279:Taufe und Sünde:Vergebung <strong>der</strong> Erbsünde 405Nachlaß sämtlicher Sünden und Sündenstrafen1263, 2520Konkupiszenz, Neigung zur Sünde bleibt405, 1264Kampf bleibt gegen die Sünde nötig 978gewährt Rechtfertigung 1266, 1987, 1990–1992„Neuschöpfung“ des Täuflings 1265, 1995Neues Leben in Christusgewährt die Gnade <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt inGott 683, 1270nimmt unter die Kin<strong>der</strong> Gottes auf 1997vereint mit Tod und Auferstehung Christi790, 1227nimmt in die <strong>Kirche</strong>, den Leib Christi, auf1267–1270läßt am Priestertum aller Gläubigen teilhaben784, 1268verleiht ein unauslöschliches Prägemal1272–1274, 1280befähigt zur Feier <strong>der</strong> Liturgie 1119, 1141,1273ermöglicht den Eintritt in die ewige Seligkeit1257. 816 .


THEMATISCHES REGISTERschenkt die Gaben des Heiligen Geistes 1266schenkt die göttlichen Tugenden 1266schenkt die sittlichen Tugenden 1266läßt Rechte und Pflichten für denGetauften erwachsen 1269–1270Taufe als das erste Sakrament <strong>der</strong> Sündenvergebung977–978, 985Verlust <strong>der</strong> Taufgnade durch die Sünde 1446Taufe und Bußsakrament 979–990, 1425–1426siehe auch: KatechumenatTechnik und Wissenschaft 2293–2294Teilkirche, Bistum, Eparchie 832–835Vorsitz des Bischofs 1369katholisch durch Gemeinschaft mit <strong>der</strong><strong>Kirche</strong> von Rom 834Terrorismus 2297Teufel, Satanals gefallener Engel 391, 414seine Rebellion gegen Gott 392Verführung des Menschen durch den Teufel397–398gewisse Herrschaft über den Menschen durchdie Sünde 394, 407Macht des Teufels ist begrenzt 395sein Tun wird durch göttliche Vorsehungzugelassen 395Versuchung Jesu durch den Teufel 538–540Exorzismen Jesu 550Theologieund Heilsökonomie 236als Dienst an <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> und ihrem Lehramt94, 2033, 2038Therapieund Organverpflanzung 2296Therapieabbruch o<strong>der</strong> -unterlassung 2278–2279wissenschaftliche Experimente als Beitragzur Heilung 2292Unerlaubtheit gewisser wissenschaftlicherExperimente am Menschen 2295Tierals gutes Geschöpf Gottes zu achten 339,344, 354, 2416Rangordnung von Mensch und Tier 342, 353,2417–2418, 2457keine rücksichtslose Ausbeutung <strong>der</strong> Tierwelt2415Tierversuche 2417TodTrennung von Seele und Leib 1005, 1016als Ende des irdischen Lebens 1007, 1021als Abschluß des sakramentalen Lebens 1682Tod Jesu:Jesus ist wirklich gestorben 624–625, 627,636<strong>der</strong> Hinabstieg Christi zu den Toten632–635, 637menschlicher Tod ist durch Christi Todumgewandelt worden 1009christliche Deutung des Todes:Folge und Lohn <strong>der</strong> Sünde <strong>400</strong>, 403, 413,1006, 1008, 1019letzter Feind des Menschen 1008, 1019Hineingenommenwerden in den Tod desHerrn 1006<strong>der</strong> positive Sinn des Todes im Licht desGlaubens an Christus 1010–1013christlicher Sinn des Todes wird ausgedrücktin <strong>der</strong> Liturgie 1012als Eintritt ins ewige Leben 1020<strong>der</strong> Christ angesichts des Todes:wichtig ist eine gute Vorbereitung auf denTod 1014Sakramentenempfang für Sterbende 2299Ehrfurcht und Aufmerksamkeit für Sterbende2299Bedeutung <strong>der</strong> Totenbestattung 2300<strong>der</strong> Umgang mit dem Leib Verstorbener2300–2301nach dem Tod:das beson<strong>der</strong>e Gericht 1021–1022, 1051Himmel 1023–1029, 1053unfaßbares Mysterium <strong>der</strong> seligenGemeinschaft mit Gott 1027„visio beatifica“ 1028Fegefeuer 1030–1032, 1054Hölle 1034–1035, 1056–1058Gott prädestiniert niemanden zum ewigenVer<strong>der</strong>ben 1037es gibt keine „Reinkarnation“ 1013die Auferstehung <strong>der</strong> Toten und das LetzteGericht 1038–1041, 1059Erneuerung des Himmels und <strong>der</strong> Erde1042–1050, 1060Todesstrafe siehe StrafeTodsünde siehe Sünde: TodsündeTotenbeschwörung 2116Tradition siehe ÜberlieferungTrägheitals Hauptsünde 1866„Transubstantiation“ 1374–1377, 1413siehe auch: EucharistieTraurigkeitals Leidenschaft 1765, 1772heilende Traurigkeit <strong>der</strong> Umkehr 1431. 817 .


THEMATISCHES REGISTERTrauung siehe EheTreueTreue Gottes 212, 220, 2086, 2091, 2365,2848Treue Christi 2365Treue <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 572als Gabe des Heiligen Geistes 1832Treue des Menschen 1643, 2364–2365in <strong>der</strong> Ehe 1624Trinität siehe DreifaltigkeitTugenden 1803–1804, 1833–1834Leidenschaften und Tugenden 1768, 1774die menschlichen Tugenden von Verstandund Wille 1804, 1834die sittlichen Tugenden 1804, 1839die vier Kardinaltugenden als Angelpunktedes sittlichen Lebens 1805Klugheit, Tugend <strong>der</strong> praktischen Vernunft1806, 1835Gerechtigkeit 1807, 1836Gott gegenüber: Gottesverehrung (religio)1807, 2095–2096, 2105, 2135, 2137ausgleichende Gerechtigkeit 2411legale Gerechtigkeit 2411austeilende Gerechtigkeit 2411soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftsleben2407, 2426–2436, 2459Gerechtigkeit und Solidarität auf internationalerEbene 2407, 2437–2442Gerechtigkeit gegen die Armen 2407,2446, 2462Tapferkeit 1808, 1837Gipfel: das Martyrium 2473Mäßigung 1809, 1838, 2290auf wirtschaftlichem Gebiet 2407Tugenden und Gnade:in <strong>der</strong> Taufgnade wird geschenkt:die heiligmachende Gnade 1266die drei göttlichen Tugenden 1266, 1812– 1813die sieben Gaben des Heiligen Geistes1266, 1830–1831, 1845die Gnade läutert und erhebt die sittlichenTugenden 1266, 1810–1811die göttlichen Tugenden befähigen die Getauftenin Verbindung mit dem dreifaltigenGott zu leben 1812, 1840, 2806gestalten und beleben alle sittlichenTugenden des Christen 1813, 1841,2095Glaube 1814–1816, 1842, 2656„in <strong>der</strong> Liebe wirksam“ 1814Hoffnung 1817–1821, 1843, 2657die Seligpreisungen 1717, 1820Liebe 1822–1829, 1844, 2658als „Form <strong>der</strong> Tugenden“ 1827die Frucht <strong>der</strong> Liebe 1829die Früchte des Heiligen Geistes 1832Typen, Typologie 128–130, 1094Übel siehe BösesÜberdruß; Acediaals Hauptsünde 1866als Sünde gegen die Liebe zu Gott 2094Überlieferung, Tradition 78, 81und Kanon <strong>der</strong> Heiligen Schriften 120und Hl. Schrift als eine gemeinsame Quelle80–83, 96–97, 113„depositum fidei“ 84, 96–97Hl. Überlieferung, Hl. Schrift und Lehramt 95Liturgie ist grundlegendes Element <strong>der</strong> lebendigenÜberlieferung 98, 1124Umkehr, BekehrungJesus ruft zur Umkehr auf 1427geschil<strong>der</strong>t im Gleichnis vom „verlorenenSohn“ 1439Umkehr als Werk <strong>der</strong> Gnade Gottes 1428,1430–1433als Bekehrung des Herzens 1430–1432, 2608als radikale Neuausrichtung des ganzenLebens 1431:Verzicht auf Sünde und Abneigung gegendie bösen Taten 1431Entschluß zur Än<strong>der</strong>ung des Lebens 1431Vertrauen auf die Gnadenhilfe 1431Seelenschmerz, „animi cruciatus“, undHerzensreue, „compunctio cordis“1431, 1451erste Umkehr, vor und in <strong>der</strong> Taufe 1427neues Leben, Neigung zur Sünde, Kampfdes christlichen Lebens 1425–1426zweite Umkehr in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1428–1429Sakrament <strong>der</strong> Umkehr 1423dauernde Auffor<strong>der</strong>ung an die ganze<strong>Kirche</strong> 1428–1429Bekehrung im täglichen Leben des Christen1430, 1435–1437Umwelt siehe SchöpfungUnachtsamkeitund Anrechenbarkeit einer Tat 1735Undankbarkeitals Sünde gegen die Liebe zu Gott 2094Unfehlbarkeit<strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong> im Glauben 889des Lehramts <strong>der</strong> Hirten in Fragen des Glaubensund <strong>der</strong> Sitten 890–891des Papstes 891. 818 .


THEMATISCHES REGISTERUnfruchtbarkeit siehe Ehe: FruchtbarkeitUnglaube 2089, 2110Unkenntnisund Anrechenbarkeit einer Tat 1735Unkeuschheit 2351als Hauptsünde 1866Unmäßigkeit 2353als Hauptsünde 1866Unsittlichkeit 1852Unverheiratete Menschen 1658, 2231und Keuschheit 2349–2350, 2359Unzucht 1852, 2353Urgerechtigkeit 379Ursünde siehe Mensch: ErbsündeUrteil, Beurteilung an<strong>der</strong>er 1861Vater siehe Gott, Dreifaltigkeit, ElternVaterunser„Zusammenfassung des ganzen Evangeliums“2761, 2774Zusammenfassung aller Gebete in <strong>der</strong> Schrift2462Mitte <strong>der</strong> Bergpredigt 2763–2764die sieben Bitten 2803–2854, 2857–2865„Gebet des Herrn“ 2765–2766, 2773, 2775Gebet des Neuen Gesetzes 1969Gebet <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 2767–2768, 2776in <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> Taufe und <strong>der</strong> Firmung 2769in <strong>der</strong> Eucharistiefeier 2770–2771eschatologischer Charakter des Vaterunsers2771–2772Verantwortungaufgrund seiner Freiheit ist <strong>der</strong> Mensch fürseine willentlichen Taten verantwortlich1734Gewissen ermöglicht die Übernahme vonVerantwortung 1781<strong>der</strong> Urheber ist für jede direkt gewollte Tatverantwortlich 1736Übernahme persönlicher Verantwortung imRahmen des Gemeinwohles 1914Verantwortlichkeit für die Sünden an<strong>der</strong>er 1868Vermin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Aufhebung <strong>der</strong> Anrechenbarkeiteiner Tat 1735Verdienst 2006Jesus hat uns die Rechtfertigung verdient617, 1992Maria wurde im Hinblick auf die VerdiensteChristi unbefleckt empfangen 492Verdienste Jesu bewahrt uns die Hoffnung1820–1821Liebe Christi als Quelle aller Verdienste vorGott 2011niemand kann die erste Gnade verdienen2010, 2023Verdienst des Menschen nur durch die GnadeGottes 2007–2009, 2025Verdienst wird <strong>der</strong> Liebe verliehen 2009–2011, 2026Verdienst von Gnade 2010, 2025–2026Vergewaltigung 2356Verherrlichung siehe EhreVerkündigung des EvangeliumsVerkündigung Jesu 541, 543–546, 763,1716–1717, 1983–1986, 2029, 2083, 2196,2551Vollendung beim Hinabstieg Christi zurUnterwelt 634Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums2, 3, 74ihr Motiv ist die Liebe zu Christus 3, 25, 49,429, 851Heilsnotwendigkeit <strong>der</strong> Verkündigung desEvangeliums an alle Menschen 848und Katechese 6als „Liturgie“ 1070Weitergabe des Vermächtnisses Christi 3, 849Verleumdung 2477Vermessenheit 2091– 2092VernunftVernunft als Fähigkeit des Menschen 1704–1706Gotteserkenntnis durch die Vernunft 36–37Vernunft und Glaube 35, 156–159, 286Vernunft und Gesetz 1951, 1956Sünde als Verstoß gegen die Vernunft 1849Verschwendung 2409VersprechenGott gegenüber 2101im Namen Gottes sind unbedingt einzuhalten2147in Wirtschaft und Gesellschaft 2410siehe auch: GelübdeVerstümmelung 2297Versuchungsiehe Jesus Christus Versuchung in <strong>der</strong>WüsteVerteidigungRecht auf persönliche und kollektive Selbstverteidigung1909Recht auf Durchsetzung des eigenen Rechtesauf Leben 2263Notwehr 2263–2265, 2321. 819 .


THEMATISCHES REGISTERRecht und Pflicht auf Verteidigung desGemeinwesens 2266Bedingungen, sich in Notwehr militärisch zuverteidigen 2309Verpflichtung zur nationalen Verteidigung2310Verträge 2410–2411Veruntreuung 2409Verzweiflung 2091„viele“, „die vielen“„für viele“, 605–610, 622„die vielen“ 402Vielgötterei, Polytheismus 2112Völkermord, Genozid 2313–2314Volksfrömmigkeit 1674-1676, 1679Vollendung am Ende <strong>der</strong> Zeitdes Reiches Gottes 1042–1044<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1042des Menschengeschlechtes 1045des Kosmos 1046–1047Zeitpunkt <strong>der</strong> Vollendung unbekannt 1048Vollkommenheit siehe HeiligkeitVorsehungFügungen Gottes in <strong>der</strong> Schöpfung 302, 321Zeugnis <strong>der</strong> Heiligen Schrift 303und Mitwirkung <strong>der</strong> Geschöpfe 306–308, 323und das Böse 309–314, 324Jesus verlangt Hingabe an die Vorsehung305, 322Gott die Zukunft anheimstellen 2115Voyeurismus 2523–2525Wachsamkeit 2612, 2730, 2849Waffenhandel 2316Waffenproduktion 2316Wahrhaftigkeit 2468–2469, 2502Lüge als Verstoß gegen die Wahrhaftigkeit2486, 2504WahrheitGott ist die Wahrheit 215–216, 1063Gott als <strong>der</strong> Quell aller Wahrheit 2465Wahrheit und Schönheit 2500Streben des Menschen nach Wahrheit 2467Offenbarung <strong>der</strong> Wahrheit Gottes in JesusChristus 2466Geist Gottes, Geist <strong>der</strong> Wahrheit 687, 719,729Hierarchie <strong>der</strong> Glaubenswahrheiten 90, 234„in <strong>der</strong> Wahrheit leben“ 2470Wahrheit und moralische Redlichkeit 2464und Wahrhaftigkeit 2468–2469und Diskretion 2488–2492für die Wahrheit Zeugnis ablegen 2471–2472Martyrium 2473„Archive <strong>der</strong> Wahrheit“ 2474Verstöße gegen die Wahrheit 2464, 2475–2487Wahrsagerei 2116Wallfahrt 1344, 1674, 2691Wehrdienstverweigerer 2311WeihesakramentPriestertum des Alten Bundes 1539–1543Einziges Priestertum Christi, des Hohepriesters1544–1545Zwei Arten <strong>der</strong> Teilhabe am einen PriestertumChristi 1546–1547, 1591amtliches Priestertum, übertragen durch dasSakrament <strong>der</strong> Weihe 1547, 1592das Weihesakrament 1536als eins <strong>der</strong> sieben Sakramente 1113, 1210von Christus eingestiftet 874–875„ordo“, Stand 1537„ordinatio“, Weihe, durch Handauflegung1538, 1597als Sakrament des apostolischen Dienstes875–876, 1536, 1551in drei Stufen 1536, 1554, 1593Spen<strong>der</strong> des Weihesakramentes ist <strong>der</strong>Bischof 1575–1576, 1600Empfänger des Weihesakramentes:die hl. Weihe empfängt gültig nur eingetaufter Mann (vir) 1577, 1598Berufung von Gott und Zulassung vonAutorität <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1578Zölibat „um des Himmelreiches willen“1579, 1599Praxis in den Ostkirchen 1580die Feier des Weihesakramentes:Feierlicher Tag und Ort 1572wesentlicher Ritus des Weihesakramentes:Handauflegung und Weihegebet 1573,1597Nebenriten 1574Wirkung des Weihesakramentes:Gnade des Heiligen Geistes ermächtigt alsVertreter Christi in dessen Funktion alsPriester, Prophet und König zu handeln1581gleicht den Geweihten Christus dem Priester,Lehrer und Hirten an 1585befähigt den geweihten Priester (sacerdos),„in <strong>der</strong> Person Christi des Hauptes“ („inpersona Christi capitis“) zu handeln1548–1549. 820 .


THEMATISCHES REGISTERund im Namen <strong>der</strong> ganzen <strong>Kirche</strong> zuopfern 1552–1553erteilt Priester Vollmacht zur Vergebungaller Sünden 1461, 1465prägt unauslöschliches geistiges Siegel ein1121, 1582, 1597Handeln Christi durch den Amtsträger wirdnicht von dessen Unwürdigkeit gehin<strong>der</strong>t1584beson<strong>der</strong>e Wirkung bei je<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei Stufen:Bischofsweihe, Fülle des Weihesakraments1555–1561, 1575, 1590, 1594überträgt die beson<strong>der</strong>e Ausgießung desHeiligen Geistes, die die Aposteln vonChristus empfingen 1536schenkt die Gnade <strong>der</strong> Stärke, „den Geistzum Dienst <strong>der</strong> Leitung“ 1586, 1594überträgt die Ämter <strong>der</strong> Heiligung, desLehrens und des Leitens 1558das Hirtenamt über die dem Bischof anvertrauteTeilkirche 1560glie<strong>der</strong>t in das Bischofskollegium ein 1559gibt Mitverantwortung für die Missionsaufgaben<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 1560beson<strong>der</strong>e Bedeutung <strong>der</strong> vom Bischof gefeiertenEucharistie 1561beson<strong>der</strong>er Akt des Bischofs von Rom notwendigzur rechtmäßigen Bischofsweihe1559Siehe auch: BischofWeihe <strong>der</strong> Priester, Mitarbeiter <strong>der</strong> Bischöfe1562–1568, 1595verbindet die Priester mit dem Bischof in<strong>der</strong> priesterlichen Würde 1564weiht sie „als wahre Priester des NeuenBundes“ 1564, 1587gibt Vollmacht, die Eucharistie zu feiern,bei ihr „in <strong>der</strong> Person Christi“ zu handelnund sein Opfer zu vergegenwärtigen1566geistliche Gabe <strong>der</strong> Weihe und Aufgabendes Priesters 1585, 1587, 1589als Mitarbeiter des Bischofs, in Gehorsam1562, 1567glie<strong>der</strong>t in den Priesterstand ein, in daseine Presbytrium 1567–1568gibt Teilnahme an <strong>der</strong> weltweiten Sendung<strong>der</strong> Apostel 1565Siehe auch: PriesterWeihe <strong>der</strong> Diakone, „nicht zum Priestertum,son<strong>der</strong>n zum Dienst“ 1569–1571, 1596Handauflegung des Bischofs allein, Zeichen<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Verbundenheit seiner„Diakonia“ (Dienst) mit ihm 1569gestaltet den Diakon Christus, dem Dieneraller, gleich 1570sakramentale Gnade und Aufgaben desDiakons 1570, 1588Ständiges Diakonat 1571Siehe auch: DiakonatWeihnachten 437, 525Weihwasser 1668WeisheitGott ist Weisheit 216Gott erschafft in Weisheit 295die Abhängigkeit vom Schöpfer zu erkennenführt zu Weisheit 301das sittliche Gesetz als Werk <strong>der</strong> WeisheitGottes 1950<strong>der</strong> Mensch hat Teil an <strong>der</strong> Weisheit Gottes1954Weisheit als Gabe des Heiligen Geistes 712,1299, 1831Welterschaffen durch Gott 295, 320zur Ehre Gottes 293–294Schöpfung <strong>der</strong> „sichtbaren Welt“ 325, 337– 338Weltordnung und Naturgesetze 339–344Erde als Welt <strong>der</strong> Menschen 326<strong>der</strong> Mensch ist für die Welt verantwortlich 373Jesus ist Herr über die Welt 450Vergänglichkeit 677„Sünde <strong>der</strong> Welt“ 408siehe auch: SchöpfungWeltverantwortung des Menschen, sieheSchöpfung; WeltWetten 2413Wi<strong>der</strong>standgegen ungerechte For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Autorität2242mit Waffengewalt 2243Wie<strong>der</strong>gutmachungPflicht zur Wie<strong>der</strong>gutmachung begangenerUngerechtigkeit 1459, 2412bei Verstößen gegen die Wahrheit 2487, 2509WilleFreiheit und Verantwortung des Menschendurch Verstandes- und Willenskraft 1704–1705Glaube und Wille 143, 155Stärkung <strong>der</strong> Herrschaft des Willens über dasmenschliche Tun 1734siehe auch: MenschWirtschaftdie Arbeit ist für den Menschen da 2427–2428. 821 .


THEMATISCHES REGISTERZiel <strong>der</strong> Wirtschaftstätigkeit: Dienst <strong>der</strong> Menschen2426Recht auf wirtschaftliche Initiative 2429verschiedene wirtschaftliche Interessen 2430Verantwortung <strong>der</strong> Unternehmensleiter 2432Verantwortung des Staates für die Wirtschaft2431WissenschaftAchtung des Menschen und wissenschaftlicheForschung 2293–2294WitwenWitwenweihe 922Wohlwollen 1829WortWort Gottes, Sohn Gottes 241, 291durch das Wort Gottes ist alles erschaffen291–292Gott offenbart sich durch Taten und Worte 69Sendung von Wort und Geist Gottes 689,702–703Kundgabe des Vaters durch das Wort 294„Das Wort ist Fleisch geworden“ 423warum das Wort Fleisch geworden ist456–460, 461Worte und Taten Jesu sind Offenbarung65, 516und brachten das Heil 1115Wort Gottes als Gottes Rede:Gott spricht zu Menschen in menschlichenWorten 101die Hl. Schriften sind wahrhaft WortGottes 135–136, 138Christus, das einzige Wort <strong>der</strong> Hl. Schrift101–102, 108, 134–135Altes Testament als wahres Wort Gottes121–123Neues Testament als endgültige OffenbarungGottes 124–127Typologien durch das menschgewordeneWort vollbracht 128–130Einheit <strong>der</strong> beiden Testamente 140Weitergabe des Wortes Gottes durchHl. Überlieferung und Hl. Schrift 81–82,97Wort Christi an die Aposteln und Gläubigen87Wort Gottes und Lehramt <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>85–86, 95, 100Wort und Handlung als Sakrament 1084,1153–1155Wort Gottes in <strong>der</strong> Liturgie 1082, 1100,1102, 1133Wort und Sakrament 1518Wort Gottes als Quell des geistlichen Lebensin <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> 131–133, 141Christlicher Glaube als Religion des WortesGottes ist keine „Buchreligion“ 108Wortgottesdienstals Teil <strong>der</strong> Eucharistiefeier 1103, 1346, 1349Wortgottesdienst beim Fehlen eines Priesters2183Würde des Menschen 1700, 1711als Bild Gottes 1702–1706, 1712als Christ 1691–1692, 1701siehe auch Mensch, MenschenwürdeZauberei 1852, 2117siehe auch: MagieZeichenZeichen aus <strong>der</strong> menschlichen Erfahrungswelt1146, 1148Zeichen des Alten Bundes 1150von Christus übernommene Zeichen 1151sakramentale Zeichen des Neuen Bundes1145, 1152Zeichenfunktion von Gesang und Musik in<strong>der</strong> Liturgie 1156–1157Zeitbegann mit <strong>der</strong> Schöpfung 338endet mit <strong>der</strong> Welt und Wie<strong>der</strong>kunft Christi677Zeugung siehe Ehe: FruchtbarkeitZölibatin <strong>der</strong> römisch-<strong>katholischen</strong> <strong>Kirche</strong> 1579in den Ostkirchen 1580siehe auch: Weihesakrament; KeuschheitZornals Leidenschaft 1765Folge <strong>der</strong> Ursünde 2259als Hauptsünde 1860als Verlangen nach Rache 2302Verbot des Zorns in <strong>der</strong> Bergpredigt 2262,2302Zurechtweisung, brü<strong>der</strong>liche 1829„Zwei-Wege-Lehre“ 1696, 1970Zweifelfreiwilliger und unfreiwilliger Glaubenszweifel157, 2088Zweitursachen 304, 306–308siehe auch Vorsehung„die Zwölf“ (Apostel)siehe Apostel. 822 .


THEMATISCHES REGISTERABKÜRZUNGENDie <strong>Seiten</strong>angaben in Klammern verweisen auf das „Register <strong>der</strong> zitierten Stellen“.1 Chr Das 1. Buch <strong>der</strong> Chronik (722)1 Joh Der 1. Brief des Johannes (747)1 Kön Das 1. Buch <strong>der</strong> Könige (722)1 Kor Der 1. Brief an die Korinther (740)1 Petr Der 1. Brief des Petrus (746)1 Sam Das 1. Buch Samuel (722)1 Thess Der 1. Brief an die Thessalonicher(744)1 Tim Der 1. Brief an Timotheus (744)2 Chr Das 2. Buch <strong>der</strong> Chronik (722)2 Joh Der 2. Brief des Johannes (747)2 Kön Das 2. Buch <strong>der</strong> Könige (722)2 Kor Der 2. Brief an die Korinther (741)2 Makk Das 2. Buch <strong>der</strong> Makkabäer (722)2 Petr Der 2. Brief des Petrus (747)2 Sam Das 2. Buch Samuel (722)2 Thess Der 2. Brief an die Thessalonicher(744)2 Tim Der 2. Brief an Timotheus (745)3 Joh Der 3. Brief des Johannes (747)AA „Apostolicam actuositatem“ (753)AG „Ad gentes“ (755)Am Das Buch Amos (726)Ap. Konst. Apostolische Konstitution(755–759)Ap. Mschr. Apostolisches MahnschreibenAp. Schr.(755–759)Apostolisches Schreiben(755–759)Apg Die Apostelgeschichte (737)Bar Das Buch Baruch (725)Ben De Benedictionibus (762)CA „Centesimus annus“ (758)Catech. R. Catechismus Romanus (759)CCEOCorpus Canonum EcclesiarumOrientalium (761)CCL Corpus Christianorum LatinorumCD „Christus Dominus“ (753)CDF Kongregation für die Glaubenslehre(759)CIC Codex Iuris Canonici (760)CL „Christifideles laici“ (758)COD Conciliorum œcumenicorumdecreta, edidit Istituto per lescienze religiose, Bologna 3 1973.CSEL Corpus Scriptorum EcclesiasticorumLatinorumCT „Catechesi tradendæ“ (757)Dan Das Buch Daniel (726)DCGDirectorium Catecheticum Generale(759)DeV „Dominum et Vivificantem“ (758)DH „Dignitatis humanæ“ (755)DnV „Donum vitæ“ (759)DS Denzinger - Schönmetzer, EnchiridionSymbolorum, definitionumet declarationum de rebus fidei etmorum, Freiburg im Breisgau36 1976; die Übersetzung folgt imallgemeinen DzH.Dtn Das Buch Deuteronomium (721)DV „Dei Verbum“ (753)DzHDenzinger - Hünermann, Kompendium<strong>der</strong> Glaubensbekenntnisseund kirchlichen Lehrentscheidungen,Freiburg imBreisgau 37 1991.EN „Evangelii nuntiandi“ (757)Enz. Enzyklika (755–759)Eph Der Brief an die Epheser (742)Erkl. ErklärungEsra Das Buch Esra (722)Est Das Buch Ester (722)Ex Das Buch Exodus (720)Ez Das Buch Ezechiel (725)FC „Familiaris consortio“ (758)Gal Der Brief an die Galater (742)GE „Gravissimum educationis“(753)Gen Das Buch Genesis (719)gr. nach dem griechischen UrtextGS „Gaudium et spes“ (753)hebr. auf hebräischHebr Der Brief an die Hebräer (745)hl. heilige(r)Hld Das Hohelied (724)Hos Das Buch Hosea (726)HV „Humanæ vitæ“ (757)IGLH LH, Allgemeine Einführung (762)IGMR MR, Allgemeine Einführung (762)Ijob Das Buch Ijob (722). 823 .


ABKÜRZUNGENIM „Inter mirifica“ (751)Instr. InstruktionJak Der Brief des Jakobus (746)Jdt Das Buch Judit (722)Jer Das Buch Jeremia (725)Jes Das Buch Jesaja (724)Joël Das Buch Joël (726)Joh Das Evangelium nach Johannes(734)Jona Das Buch Jona (726)Jos Das Buch Josua (721)Jud Das Buch des Judas (747)K. KonzilKlgl Die Klagelie<strong>der</strong> des Jeremia (725)Koh Das Buch Kohelet (724)Kol Der Brief an die Kolosser (744)LE „Laborem exercens“ (758)Lev Das Buch Levitikus (721)LG „Lumen gentium“ (751)LH Stundengebet (762)LhLesehore (Teil des Stundengebetes)Lk Das Evangelium nach Lukas (731)LXXnach dem Text <strong>der</strong> Septuaginta,<strong>der</strong> griechischen Übersetzung desAlten TestamentsMal Das Buch Maleachi (726)MC „Marialis cultus“ (757)MD „Mulieris dignitatem“ (758)MF „Mysterium fidei“ (757)Mi Das Buch Micha (726)Mk Das Evangelium nach Markus(730)MM „Mater et magistra“ (757)MR Römisches Meßbuch (762)Mt Das Evangelium nach Matthäus(726)NA „Nostra ætate“ (753)Neh Das Buch Nehemia (722)Num Das Buch Numeri (721)OBP Ordo baptismi parvulorum (762)OCf Ordo confirmationis (762)OcMOCVOrdo celebrandi Matrimonium(762)Ordo consecrationis virginum(762)OE „Orientalium Ecclesiarum“ (752)OEx Ordo exsequiarum (762)Offb Die Offenbarung des Johannes(747)OICA Ordo initiationis christianæ adultorum(762)OP Ordo pœnitentiæ (762)OT „Optatam totius“ (753)PC „Perfectæ caritatis“ (753)par. und die Parallelstellen [in <strong>der</strong> HeiligenSchrift]PG Patrologia GræcaPhil Der Brief an die Philipper (743)Phlm Der Brief an Philemon (745)PL Patrologia LatinaPLS Patrologiæ Latinæ SupplementumPO „Presbyterorum ordinis“ (754)PP „Populorum progressio“ (757)PR Pontificale Romanum (762)Ps Die Psalmen (722)PT „Pacem in terris“ (757)RH „Redemptor hominis“ (757)Ri Das Buch <strong>der</strong> Richter (721)RM „Redemptoris Missio“ (758)Röm Der Brief an die Römer (739)RP„Reconciliatio et pœnitentia“(758)RR Römisches Rituale (762)Sach Das Buch Sacharja (726)SC „Sacrosanctum Concilium“ (751)Sir Das Buch Jesus Sirach (724)SPF Credo des Gottesvolkes (757)Spr Das Buch <strong>der</strong> Sprichwörter (723)SRS „Sollicitudo rei socialis“ (758)Syn. Synode (755)Tit Der Brief an Titus (745)Tob Das Buch Tobit (722)UR „Unitatis redintegratio“ (752)VC Vita consecrata (759)Vg.nach dem Text <strong>der</strong> Vulgata, <strong>der</strong>lateinischen Übersetzung <strong>der</strong>BibelWeish Das Buch <strong>der</strong> Weisheit (724)Zef Das Buch Zefania (726). 824 .

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