Route touristique des Grands Vins de Bourgogne - Tourismus in ...

KURZER LEITFADEN FÜR DEN
DSCHUNGEL DER
APPELLATIONEN
Für den Weinliebhaber ist es nicht immer einfach, sich
auf den Flaschenetiketten mit ihren zahlreichen Informationen
zurechtzufinden. Im Grunde genommen folgt die
Klassifizierung der burgundischen Weine präzisen Regeln,
die relativ leicht zu verstehen sind, wenn ihr Hintergrund
bekannt ist. Es gibt vier Appellationsebenen:
- Die Appellation Régionale bezieht sich auf Weine,
deren Trauben aus allen drei Départements (Yonne,
Côte-d’Or und Saône-et-Loire) stammen. Auf die
Appellationsbezeichnung folgt eventuell der Name
einer Rebsorte (z. B. Bourgogne Aligoté) oder eines
Erzeugungsorts (z. B. Bourgogne Côte chalonnaise).
In Burgund gibt es 23 regionale Appellationen
(entspricht 53 % der Gesamtproduktion).
- Die Appellation Communale bezieht sich auf
Weine, die auf dem Gebiet einer Winzergemeinde
(Dorf) erzeugt werden, die dem Wein ihren Namen gibt
(z. B. Saint-Véran oder Beaune). In Burgund gibt es 44
kommunale Appellationen (entspricht 35 % der
Gesamtproduktion).
- Die Qualitätsstufe „Premier Cru“ ist ein zusätzliches
Qualitätskriterium für kommunale Appellationen deren
Trauben von einer bestimmten Lage (Climat) stammen,
d. h. von einer genau abgegrenzten Parzelle, deren Name
auf dem Etikett aufgeführt sein kann (z. B. Beaune
Premier Cru Les Grèves). Insgesamt 622 dieser Climats
sind als Premier-Cru-Lagen eingestuft (entspricht 10 %
der Gesamtproduktion).
- Die Qualitätsstufe „Grand Cru“ bezieht sich als
höchster Qualitätsgrad auf Weine, die aus den besten
Lagen (z. B. Montrachet, Corton, Chablis Grand Cru
Les Clos) stammen. Im Département Côte-d’Or sind
32 Grand-Cru-Weine zu Hause und im Gebiet von
Chablis einer (aus sieben verschiedenen Climats). An
der gesamten Weinproduktion Burgunds haben die
Grand-Cru-Weine einen Anteil von weniger als 2 %.
Die Gesamtproduktion belief sich im Jahr 2005 176
Millionen Flaschen mit Wein aus insgesamt 101 AOC-
Zonen (Appellation d’Origine Contrôlée). Diese Zahlen
unterstreichen, wie außerordentlich gut die klimatischen
und geologischen Voraussetzungen für den Weinbau in
Burgund sind.
Blanot
Route des Vins Mâconnais-Beaujolais
ZWISCHEN CLUNISOIS UND TOURNUGEOIS
Der Hauptweg führt bald darauf nach Brancion,
das als Tor zu den Weinbergen des Mâconnais rund
400 Meter hoch auf einem Felsvorsprung liegt, der
den Übergang zwischen dem Tal der im Osten
vorbeifließenden Saône und dem Tal des im Westen
vorbeiziehenden Flusses Grosne beherrscht. Schon
im Mittelalter nahm das Dorf diese strategische
Lage ein. Seine Häuser umringen malerisch die
Ruine der ehemaligen Burg. Vom Bergfried können
Sie die gesamte Region überblicken und sehr gut
den Übergang zwischen dem Mâconnais im Süden
mit seinen von Reben übersäten Hängen
und seinen oft kahlen Hügelkuppen (die „Cras“
genannten Ziegenweiden) und dem pastoralen
Clunisois im Westen mit seinem grüneren, waldreicheren
Relief erkennen.
Nach Martailly-lès-Brancion verläuft die Route sehr
linear auf ruhigen Départementstraßen entlang den
Weinbergen des Mâconnais nach Süden. Parallel
dazu erstrecken sich die Saône und, auf der anderen
Seite der Weinbergkette, die Autobahn A6. Einige
Kilometer weiter in Bissy-la-Mâconnaise gewinnt die
Farbenfrohheit wieder klar die Oberhand. Zweifellos
haben Sie jetzt die Einflusszone von Tournus verlassen
und ziehen in das Mâconnais ein, das immer
schon seine Eigenständigkeit gegenüber dem herzoglichen
Burgund behauptet hat.
Hier mischen sich unter die ländliche Mundart die
okzitanischen Dialekte Südfrankreichs, an die Stelle
der Dächer mit ihren kleinen flachen Dachziegeln
treten weniger geneigte Dächer, die in römische
Ziegel gekleidet sind, und die Fassaden der Häuser
schmückt eine Galerie, die über eine Außentreppe
erreichbar ist, unter der sich ein mit einem Rundbogen
gestalteter Kellereingang befindet. Kurzum:
Das Kolorit der Landschaft wird mediterraner und
ist stärker von landwirtschaftlichen Mischkulturen
(Wein-, Getreide- und Weideflächen) geprägt.
IM LAND DES CHARDONNAY
Wie in fast überall in Burgund hat auch die Weinkultur
des Mâconnais ihre Wurzeln in der Zeit der römischen
Besiedlung im 3. Jahrhundert. Danach wurde
sie von den Mönchen des Klosters Cluny gepflegt
und weiterentwickelt. Mit Ausnahme der Gegend
um Lugny und des südlichen Weinlands, das den
Cru-Lagen vorbehalten ist, wurden im Mâconnais bis
ins 18. Jahrhundert fast ausschließlich Gamay-Reben
Chanes
gepflanzt. Nach 1810 wurde das Land zum idealen
Standort für die Rebsorte Chardonnay (benannt
nach dem gleichnamigen Dorf 6 km südöstlich von
Martailly-lès- Brancion). Diese hat sich durchgesetzt
und mittlerweile einen Anteil von 85 % an der
Gesamtrebfläche.
Charakteristisch für die Gegend ist neben der
Dominanz der Weißweine die lange Tradition der
Winzerkooperativen, von denen dreizehn noch
aktiv sind und vor allem im Norden der Region
beheimatet sind. Die bedeutendste von ihnen
ist Kooperative von Lugny (3 km von Bissy-la-
Mâconnaise auf dem Rundweg Nr. 2). Wie die
meisten anderen bietet auch sie die Erzeugnisse
(Rot-, Weiß- und Roséweine sowie Crémant de
Bourgogne) der in ihr zusammengeschlossenen
Winzer zum Verkauf an, betreibt einen eigenen
Weinkeller für Weinproben, bietet Besichtigungen
des Weinlagers an und organisiert einmal im Jahr
einen Tag der offenen Tür – eine gute Gelegenheit,
die verschiedenen Appellationen und die Weinwelt
des Mâconnais näher kennen zu lernen.
Östlich der Route des Vins du Mâconnais liegen
die Dörfer Viré und Clessé, die einen namhaften
www.bourgogne-tourisme.com
25