Oberwiler Dorfcharakter erhalten - Zugermarkt
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18<br />
Chronik<br />
Von den Vorfahren der «dorfzytig»<br />
Liebe dorfzytig<br />
In der Ausgabe Nr. 2/2003 hast du dich<br />
deinen Lesern ausführlich vorgestellt.<br />
Ganz schön modern bist du geworden,<br />
obwohl du kaum acht Lenze zählst. Weltweit<br />
kannst du sogar im Internet gelesen<br />
werden. So weit haben es deine Vorfahren<br />
nicht gebracht. Kennst du sie überhaupt?<br />
Leider können sie sich nicht selber<br />
vorstellen, hat doch der eine im zarten<br />
Alter von vierzehn Jahren (1938<br />
–1952), der andere kaum volljährig<br />
(1975–1994) den Geist aufgegeben. So<br />
will ich denn von den früheren Produkten<br />
aus der «<strong>Oberwiler</strong> Presse-Landschaft»<br />
einiges erzählen.<br />
«Orts- und Fremdenblatt Oberwil bei<br />
Zug und Umgebung»<br />
Die Antwort auf die Frage, ob mit der<br />
Umgebung die Stadt Zug gemeint sei,<br />
lässt der Herausgeber, Posthalter Adolf<br />
Kissling (1882–1954), offen. Das Blatt<br />
sollte ein Sprachrohr für die Bevölkerung<br />
von Oberwil und für Fremde sein.<br />
Im Geleitwort (20. Oktober 1938) hiess<br />
es: «So trete denn deinen Flug an, suche<br />
dir Freunde, melde dich dienstwillig bei<br />
Hoch und Niedrig mit einem herrlichen<br />
Grüss Gott!» Vorgesehen war, dass es<br />
jährlich drei- bis viermal erscheinen sollte.<br />
In Wirklichkeit gab es insgesamt vierzehn<br />
Ausgaben, im Schnitt also nur eine<br />
pro Jahr.<br />
Das Ortsblatt enthielt nebst wenigen Inseraten<br />
zahlreiche interessante lokalhistorische<br />
Aufsätze über Alt-Oberwil und<br />
seine Gebäude (Post, Konsum, Gaststätten,<br />
Matthof, Stocklihaus und andere).<br />
Autoren waren zur Hauptsache G. Sidler,<br />
G. Matt, J. Weiss, J. Schön, M. Speck<br />
und Dr. J. Speck. Interessant sind auch<br />
die Häuser- und die verschiedenen Personenverzeichnisse.<br />
Fast alle Ausgaben<br />
enthielten Bahn-, Bus- und Schiff-Fahrpläne<br />
und je nach Erscheinungsdatum<br />
das Bundesfeier-Programm oder andere<br />
Fest-Programme.<br />
Das Orts- und Fremdenblatt konnte, je<br />
nach Seitenzahl, für 20 bis 50 Rappen erstanden<br />
werden und wurde mit Einzahlungsschein<br />
in alle Haushaltungen geliefert.<br />
In Nr. 10 beklagt sich der Editor,<br />
dass nur 25% von 200 bedienten Haushaltungen<br />
das Ortsblatt finanziell unterstützten.<br />
Am 27. September 1952 erschien<br />
die erste «<strong>Oberwiler</strong> Zeitung» zum letzten<br />
Mal; am 10. Juli 1954 starb ihr Herausgeber<br />
Adolf Kissling. Die gesammelten<br />
Blätter können in der Stadt- und Kantonsbibliothek<br />
Zug eingesehen werden<br />
(Nr. PTq 110).<br />
«<strong>Oberwiler</strong> Kurier»<br />
Am 25./26. Mai 1974 befand sich der<br />
Pfarreirat Oberwil, dessen Präsident ich<br />
damals war, zu einem Arbeits-Weekend<br />
in Schönbrunn. Im Laufe der Tagung<br />
kam auch die als ungenügend empfunde-<br />
ne Information und Koordination der Aktivitäten<br />
innerhalb der Nachbarschaft zur<br />
Sprache. Dabei tauchte der Wunsch zur<br />
Schaffung eines Orientierungsblattes<br />
auf. An der nächsten Vorstandssitzung<br />
der Nachbarschaft brachte ich diese Idee<br />
zur Sprache. Die Anregung zur Schaffung<br />
eines Informations-Bulletins wurde<br />
spontan begrüsst. Es sollte vorläufig ein<br />
Jahr lang monatlich erscheinen und über<br />
alle Veranstaltungen der <strong>Oberwiler</strong> Vereine,<br />
der Nachbarschaft, Kirche, Schule<br />
und Freizeitanlage orientieren.<br />
Die «Zuger Nachrichten» schrieben damals:<br />
«Das Zustandekommen des <strong>Oberwiler</strong><br />
Kuriers, wie das Bulletin vielleicht<br />
heissen wird, beweist einmal mehr die<br />
vorbildliche Zusammenarbeit zwischen<br />
Pfarrei, Schule, Nachbarschaft und Vereinen.»<br />
Nach intensiver Vorarbeit erschien anfangs<br />
Januar 1975 der erste «<strong>Oberwiler</strong><br />
Kurier». Fast alle Vereine und Organisationen<br />
beteiligten sich. Die einzelnen<br />
Beiträge mussten auf A4-Blättern in der<br />
benötigten Anzahl dem Pfarramt abgeliefert<br />
werden. Die verschiedenfarbigen<br />
Blätter wurden dort mit einem Deckblatt<br />
und dem Veranstaltungskalender versehen<br />
und zusammengeheftet. Die Auflage<br />
stieg im Laufe der Jahre von rund 550 auf<br />
880 Exemplare.<br />
Der «<strong>Oberwiler</strong> Kurier» fand Beachtung,<br />
nicht nur im Dorf, sondern auch in der